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Übersicht
Polen, Woiwodschaft Oppeln, Stadtteil von Kędzierzyn-Koźle
Von 1933 bis 1944 wurden viele jüdische Familien aus Cosel durch die Nationalsozialisten verschleppt und ermordet, die letzten jüdischen Bürger von Cosel wurden vor ihrem Abtransport nach Auschwitz 1944 im Leichenkeller des jüdischen Friedhofes arrestiert.
Während der Jahre 1942–1944 wurde in der Nähe von Cosel ein Zwangsarbeitslager für Juden eingerichtet, in dem zeitweise bis zu 4.000 Menschen untergebracht waren. Ab April 1944 wurde es organisatorisch als Außenlager von Auschwitz – unter der Bezeichnung Blechhammer - geführt. Die zumeist männlichen Häftlinge mussten für die I.G.Farben Zwangsarbeit leisten. Bevor die Rote Armee das Lager erreichte, wurden die Häftlinge auf den „Todesmarsch“ geschickt; mehr als 800 starben.
Im Zeitraum von Juli 1942 bis Februar 1943 wurden in 52 Transporten 46.455 Juden überwiegend nach Auschwitz deportiert. 18 dieser Züge hielten in Cosel, rund 80 Kilometer vor Auschwitz. Dort mußten „arbeitsfähige" Männer im Alter zwischen 15 und 50 Jahren in Lagern, wie beispielsweise in Blechhammer, schuften. Für die Oberschlesischen Hydrierwerke stellten sie dort synthetisches Benzin her. Nur 181 der 3.540 Menschen, die in Kosel Station machten, überlebten die Zwangsarbeit.
Vom 21. Januar bis zum 18. März 1945 kam es zu Angriffen der Roten Armee auf den Brückenkopf Cosel. Am 21./22. Januar 1945 überschritten sowjetische Spitzengruppen nördlich Rogau die gefrorene Oder. Am 16. März kam es zum Durchbruch der Roten Armee in Langlieben in Richtung Gnadenfeld/Bauerwitz. In der Nacht vom 18. auf den 19. März kam es gegen zwei Uhr zur Sprengung der Oderbrücken und zur Bereitstellung zum Durchbruch der deutschen Kampfgruppe (344. Infanterie-Division, Generalmajor Kosmala). Schließlich brach die deutsche Kampfgruppe mit Verwundeten, Frauen und Kindern in Richtung Deutsch Rasselwitz durch. Hier fiel der Kampfgruppenkommandant und letzte Kommandant von Cosel, Major Werner.
Standort Cosel
Am 21. Januar 1945 begann der russische Angriff auf den Cosel-Brückenkopf. Die Angriffe zogen sich bis zum 18. März 1945 hin. Am 21./22. Januar überschritten russische Truppen nördlich der Stadt die gefrorene Oder. Am 16. März gelang der Roten Armee der Durchbruch in Langlieben in Richtung Gnadenfeld-Bauerwitz. Am Morgen des 19. März wurden gegen 2 Uhr die Oderbrücken in der Stadt gesprengt. Die in der Stadt eingesetzt Kampfgruppe um die 344. Infanterie-Division bereitete den Ausbruch nach Westen vor, der an diesem Tag auch gelang.
Fronttruppenteile
II./Infanterie-Regiment 84
III./Infanterie-Regiment 84
E./Infanterie-Regiment 84
Ergänzungs-Bataillon I.R. 84
Pionier-Arbeits-Kommando Cosel
Landesschützen-Bataillon XIII/VIII
Ersatztruppenteile
Sanitäts-Staffel
Ausbildungs-Leiter
Heeresfachschule (V.W.)
Heeresfachschule (V.)
Infanterie-Ersatz-Bataillon 84
Grenadier-Ersatz-Bataillon 84
Infanterie-Ersatz-Bataillon 327
Infanterie-Pionier-Ersatz-Kompanie 148
Infanterie-Pionier-Ersatz-Kompanie 158
Luftnachrichten-Übungsstelle
Kommandobehörden
Wehrbezirks-Kommando (WK VIII, Wehrersatzbezirk Kattowitz. Zuständig für die Wehrmeldebezirke (Wehrmeldeämter) Cosel und Ratibor.)
Wehrmeldeamt (WK VIII, Wehrbezirk Cosel. Zuständig für den Landkreis Cosel.)
Heeres-Standort-Verwaltung
Jagd-Flieger-Führer Oberschlesien
Einrichtungen
Übungslager
Lager
Arbeitskommando 74 Ehrenforst/Cosel
Personenverzeichnis
Jäger
Morthorst Bernard Joseph
* 28.02.1927 in Lohne-Brockdorf
+ 10.03.1945 Cosel
Unteroff.
Wolff Walter Hermann Albert
* 01.09.1923 in Lüdenscheid
+ 14.02.1945 Klodnitz 4km n.ö. Cosel
Grab: Kedzierzyn Kozle, Polen
Soldat (Private)
Poppy Daniel Isaac
* 15.12.1909 in Sands Region Tschernigow
+ 12.05.1944 Cosel
Täter und Mitläufer 1933-1945
SS-Unterscharführer
Scholz Ernst
* 30.04.1911 in Cosel
hielt sich nach 1945 in NRW auf
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz
29.08.1942
Am späten Nachmittag des 29.08.1942 erreicht ein Transport (abeggangen am 28.08.1942 aus Westerbork) bestehend aus 14 Wagen mit 608 Personen darunter 122 Kinder (einige Quellen geben 800 Personen an) den Bahnhof Cosel. Hier werden 158 Männer, darunter 75 aus Limburg, auch Leo Benedik und Karel van der Horst (obwohl nur 15 Jahre alt) bei einer Selektion durch SS und Angehörige der Organisation Schmelt (benannt nach ihrem Leiter, dem Breslauer Polizeipräsidenten und SS-Oberführer Albrecht Schmelt) aus dem Zug geholt und in Arbeitslager gebracht. Von diesem Transport haben 11 Männer, die in Cosel ausgestiegen waren, überlebt. Die in Auschwitz angekommenen wurden ohne Ausnahme der Sonderbehandlung zugeführt.
31.08.1942
Transport
Am Vormittag des 31.08.1942 erreicht der Transport No 25 (D901 - 20) mit 1000 Juden und unerwünschte Elemente aus dem Internierungslager für Juden und unerwünschte Elemente Drancy kommend, den Bahnhof von Cosel. In dem Transport befinden sich 280 Kinder im Alter bis zu 14 Jahren. Unter den Erwachsenen sind 253 Männer im Alter von 18 bis 50 Jahren, die Kinder waren am 25.08.1942 mit einem Transport aus dem Durchgangslager (Camp de transit de Pithiviers) ins Internierungslager für Juden und unerwünschte Elemente Drancy gebracht worden. Ziel ist das Konzentrationslager Auschwitz, eine erste Selektion durch SS und Angehörige der Organisation Schmelt (benannt nach ihrem Leiter, dem Breslauer Polizeipräsidenten und SS-Oberführer Albrecht Schmelt) findet hier statt (bei der Selektion in Cosel wurden wahrscheinlich 253 Männer festgehalten). Der Transport erreicht Auschwitz am 31.08.1942. Nach der Selektion im KL Auschwitz werden lediglich 71 Frauen, die die Nummern 18749 - 18819 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. 676 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.
Laut dem Historiker Serge Klarsfeld gab es 1945 acht Überlebende dieses Transports.
Transport
Am 31.08.1942 treffen mit dem 6. RSHA Transport aus dem Durchgangslager für Juden und unerwünschte Elemente Mechelen/Malines 332 Männer und 90 Jungen sowie 489 Frauen und 89 Mädchen am Bahnhof von Cosel ein. Der Transport war für das KL Auschwitz bestimmt. Transport VI war zwei Tage unterwegs, bis er am 31. August in Cosel hielt. Er war der erste Transport aus Belgien, der in Oberschlesien Arbeitssklaven für die Dienststelle Schmelt ablud, die die Juden an die Reichsautobahndirektion und diverse Industrieunternehmen verlieh. Alle Männer zwischen 15 und 50 mussten den Zug verlassen. 248 Deportierte, die dem Befehl gehorchten, wurden zuerst ins Konzentrationslager Groß-Rosen geschickt. Von dort wurden sie auf verschiedene Sklavenarbeitslager wie Gogolin und Klein Mangersdorf verteilt. Nach der Weiterfahrt sind noch 332 Männer und 90 Jungen sowie 489 Frauen und 89 Mädchen im Zug. Aus diesem Transport wird bei der Ankunft in Auschwitz niemand als Häftling in das Lager eingewiesen.
02.09.1942
am 02.09.1942 erreicht der 26. RSHA Transport (Zug 901-21) mit insgesamt 1000 Juden aus dem Internierungslager für Juden Drancy kommend die Bahnstation Cosel. Ziel ist das Konzentrationslager Auschwitz, eine erste Selektion durch SS und Angehörige der Organisation Schmelt (benannt nach ihrem Leiter, dem Breslauer Polizeipräsidenten und SS-Oberführer Albrecht Schmelt) findet hier statt (bei der Selektion in Cosel wurden wahrscheinlich 253 Arbeitsfähige ausgesondert und in Arbeitslager verschleppt). Bei der Ankunft im KL Auschwitz am 02.09.1942 befinden sich noch 545 Männer und Jungen sowie 455 Frauen und Mädchen im Zug. Nach der 2. Selektion auf der Ausladerampe in Auschwitz werden 12 Männer, die die Nummern 62897 - 62908 erhalten, sowie 27 Frauen, die die Nummern 18827 - 18853 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen, alle anderen werden der Sonderbehandlung zugeführt
02/03.09.1942
Am 02/03.09.1942 erreicht der Transport 7 mit 1000 "Häftlinge" (269 Männer u. 175 Jungen sowie 387 Frauen u. 169 Mädchen) aus dem Durchgangslager Mechelen/Malines (Abfahrt Mechelen/Malines 01.09.1942) kommend die Bahnstation Cosel. Ziel ist das Konzentrationslager Auschwitz. Unter den Deportierten befanden sich 317 Kinder und Jugendliche unter 15. Die jüngste Person auf diesem Transport war die anderthalbjährige Jackeline Bryn, die älteste der 85-jährige Joseph Delmonte.
Emile Vos erinnert sich an die Ankunft in Cosel: „Ich war bei meiner Frau und den Kindern, als der Zug anhielt. Sie schrien: ‚Alle Männer unter 50 aussteigen!‘ In diesem Moment erhielt ich einen Tritt in den Rücken von den Stiefeln eines großen SS-Manns… Bevor ich es begriff, war ich aus dem Zug, ohne Gelegenheit, meine Frau und Kinder zu umarmen und ihnen Auf Wiedersehen zu sagen.“
Die übrigen Deportierten blieben im Zug zurück. Von Cosel aus fuhr der Zug weiter über Kattowitz und erreichte sein Endziel in Auschwitz am 3. September. Nach der Selektion auf der Ausladerampe in Auschwitz werden zehn Männer, die die Nummern 62909 - 62918 erhalten, und 86 Frauen, die die Nummern 18867 - 18952 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Wenn man annimmt, daß die Organisation Schmelt in Cosel etwa 200 Männer festgehalten hat, dann werden in den Gaskammern etwa 709 Menschen getötet. Man weiß von 15 Überlebenden dieses Transports. 14 von ihnen hatten den Zug in Cosel verlassen, und ein Mann überlebte Auschwitz.
05.09.1942
Transport
am 05.09.1942 trifft ein Transport (Dritte-Klasse-Passagierwaggons) mit 1014 (914 Personen) im Konzentrationslager Auschwitz. Der Transport hat am 04.09.1942 den Bahnhof Hooghalen mit Ziel Konzentrationslager Auschwitz verlassen. Die Menschen kamen aus dem 6 km entfernten Judendurchgangslager Westerbork. (in den frühen Morgenstunden zwischen zwei und drei Uhr, verlasen die Barackenleiter die Namen der nächsten Opfer. Es herrschte Totenstille in den vollgestopften Baracken. Die Vor- und Familiennamen hallten dröhnend in den Köpfen wider. Alle schwiegen. Man ahnte, daß über die, deren Namen aufgerufen wurden, das Todesurteil verhängt war. In den Transportnächten schlief kaum jemand. Der jüdische Ordnungsdienst holte sie ab und trieb sie in langen Reihen zum Bahnhof Hooghalen. Reihe für Reihe stolperten sie vorwärts, gebückt und gekrümmt, beladen mit schweren Koffern und Säcken.) (Mitte November 1942 wurde das Streckengleis vom Bahnhof Hooghalen ins Lager fertiggestellt. Nun hielten die Züge direkt in Westerbork). Der Transport erreicht am 05.09.1942 den Bahnhof von Cosel, wo alle Männer zwischen 15 und 50 aus dem Zug steigen mussten, um von dort in verschiedene Zwangsarbeitslager der Dienststelle Schmelt gebracht zu werden. Einige der Männer, die am 5. September in Cosel eintrafen, wurden per Lastwagen ins Arbeitslager Annaberg (Gora Swietej Anny) transferiert, andere nach Niederkirch (Dolna). Von Cosel fuhr der Zug weiter über Kattowitz und erreichte sein Ziel in Auschwitz am 5. September. Laut der Historikerin Danuta Czech kamen 714 jüdische Männer, Frauen und Kinder in dem Vernichtungslager an. Nach dem Selektionsprozess wurden 53 Frauen ins Lager gelassen und mit den Nummern 19117-19169 tätowiert. Die übrigen 661 Deportierten wurden der Sonderbehandlung zugeführt. Von diesem Transport sind vier Überlebende bekannt, die alle in Cosel den Zug verließen.
Transport
am 05.09.1942 werden mit einem Transport 300 (200) Personen (aus einem Transport aus Westerbork) aus Cosel per Lastwagen ins Arbeitslager Annaberg (Gora Swietej Anny) transferiert.
Einer der Überlebenden dieses Transports, Maurits Schekkan, verließ den Zug in Cosel. In seiner Aussage vor dem Niederländischen Institut für Kriegsdokumentation (NIOD) am 19. Februar 1947 berichtete er Folgendes:
„Am 28. August wurde ich von meinem Haus in die Hollandse Schouwburg gebracht. Ich blieb dort für einige Tage und wurde dann nach Westerbork verfrachtet. Am 4. September 1942 verließ ich Westerbork. Unser Transport setzte sich aus 900 bis 1000 Personen zusammen: Männer, Frauen und Kinder. Wir reisten in Passagierwaggons. Auf dem Weg hielten wir hin und wieder an, aber die ersten, die den Zug verließen, waren Männer zwischen 16 und 50, die in Cosel ausstiegen. Der Rest musste im Zug bleiben und ging, so nehme ich an, direkt in die Gaskammern. In unserer Gruppe gab es mehrere Personen über 50. Wir wurden von der SS aus dem Zug geprügelt. Obersturmbannführer Heinrich Lindner war anwesend und teils aus diesem Grund wurden wir schlecht behandelt. Von dort wurden wir in zwei Lastwagen nach Annaberg gebracht. Ich schätze, wir waren 200 bis 300 Männer. Wir blieben dort für eine Woche, um die Arbeit zu erlernen. Man nahm uns unseren gesamten Besitz ab, nur einigen gelang es, etwas zurückzubehalten. All unser Schmuck, Geld usw. wurde beschlagnahmt.“
06.09.1942
am 06.09.1942 treffen mit dem Transport Nu 28 (Zug 901-23) 1013 jüdische Männer, Frauen und Kinder in 46 verschlossenen Viehwaggons aus dem Internierungslager für Juden und unerwünschte Elemente Drancy in Cosel ein. Der Transport hatte am 04.09.1942 um 08:55 Uhr die Bahnstation Le Bourget-Drancy verlassen. Mehrere Männer starben während der Reise an einem Herzinfarkt und ihre Leichen wurden von den Deutschen herausgeholt, als der Zug einen Halt einlegte. Beim Halt am 06.09.1942 in Cosel wurden die meisten der jungen körperlich-tauglichen Männer (etwa 200 Männer) aus den Zügen genommen und zur Arbeit in verschiedene Lager in der Umgebung geschickt. Bei der Ankunft in Auschwitz am 06.09.1942 wurden 16 Männer zur Sklavenarbeit selektiert. Die 16 wurden mit den Nummern 63065-63080 tätowiert. Ebenso wurden 38 Frauen zur Sklavenarbeit selektiert, sie erhielten die Nummern 19170-19207. Der Rest des Transports wurde unmittelbar nach der Ankunft der Sonderbehandlung zugeführt. Dr. Kremer ist bei der Vergasung anwesend und schreibt in sein Tagebuch: «Abends um 8 Uhr wieder zur Sonderbehandlung draußen.»
25 Männliche Personen und 2 weibliche Personen aus diesem Transport haben den Krieg überlebt.
Siehe hierzu auch Transport 01.09.1942 Gurs - Drancy
08.09.1942
am Morgen des 08.09.1942 um 4:40 Uhr erreicht ein Transport mit 939 Personen den Bahnhof von Cosel. Der Transport kam aus dem Polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork und hatte den Bahnhof Hooghalen (Mitte November 1942 wurde das Streckengleis vom Bahnhof Hooghalen ins Lager fertiggestellt. Nun hielten die Züge direkt in Westerbork). Hier mußten 110 Personen den Zug verlassen. Diese wurden zusammen mit den am 09.09.1942 aus dem 29. Transport des RSHA aus Frankreich (Lager Drancy) in Cosel ankommenden per Lastwagen ins Arbeitslager Annaberg (Gora Swietej Anny) transferiert, andere nach Niederkirch (Dolna). Von Cosel fuhr der Zug weiter über Kattowitz und erreichte sein Ziel in Auschwitz am 8. September. Nach der zweiten Selektion auf der Ausladerampe in Auschwitz werden sechs Männer, die die Nummern 63089 - 63094 erhalten, sowie 26 Frauen, die die Nummern 19210 - 19235 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die anderen wurden der Sonderbehandlung zugeführt. Es sind zehn Überlebende von diesem Transport bekannt. Mindestens acht von ihnen waren in Cosel aus dem Zug genommen worden.
09.09.1942
Am 09.09.1942 erreicht der 29. Transport (Zug D 901/24), die Bahnstation Cosel, der Transport hat am 07.09.1942 um 8:55 Uhr mit insgesamt 1000 Juden, darunter 77 Jungen und 73 Mädchen unter 18 Jahren die Bahnstation Le Bourget-Drancy mit Ziel Auschwitz (Konzentrationslager) verlassen. Die Menschen waren zuvor im Internierungslager für Juden und unerwünschte Elemente Drancy „interniert“. Der Transport setzte sich überwiegend aus ausländischen Juden zusammen (864), die man zuvor mit zwei Transporten aus der unbesetzten Zone verschleppt hatte. Einer dieser Züge kam aus Nizza und hatte das Lager Drancy am 1. September erreicht, der andere hatte die Lager in Rivesaltes und Milles verlassen und war am 3. September eingetroffen. Über 100 Kinder befanden sich unter den, aus der unbesetzten Zone deportierten Juden. Ungefähr 200 Juden, die man Mitte Juli während der Vel d'Hiv-Massenrazzia festgenommen und in das Lager Drancy verschleppt hatte, befanden sich ebenfalls an Bord dieses Deportationszugs. Die Menschen waren zuvor im Internierungslager für Juden und unerwünschte Elemente Drancy „interniert“. Alle jungen körperlich-tauglichen Männer (etwa 200), wurden aus dem Zug geholt und in Arbeitslager geschickt. Der Transport mit den verbliebenen Deportierten fuhr weiter nach Auschwitz-Birkenau, an der Rampe in Auschwitz findet eine zweite Selektion des Transportes statt, danach werden 59 Männer mit den Häftlingsnummern 63164 - 63222 u. 52 Frauen mit den Häftlingsnummern 19243 - 19294 ins Lager übernommen. Die übrigen etwa 689 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt. SS-Lagerarzt Kremer, der an der Aktion teilnimmt, schreibt in sein Tagebuch: Abends bei einer Sonderaktion zugegen (4. Mal). Dem Historiker Serge Klarsfeld zufolge haben 34 Männer Juden von dieses Transports den Holocaust überlebt.
10.09.1942
Transport
am 10.09.1942 treffen mit dem RSHA Transport No. 8 1000 Personen (498 Frauen und 502 Männer) aus dem Durchgangslager Mechelen/Malines an der Bahnstation Cosel ein. Der Transport hat Mechelen/Malines am 08.09.1942 verlassen. Die Deportationsliste wurde am 29. August nach der zweiten Razzia in Antwerpen erstellt, als nicht alle verhafteten Juden auf Transport VII geschickt werden konnten und die verbliebenen 159 Häftlinge daher Transport VIII zugeteilt wurden. Die zweite Gruppe bestand aus 318 Juden von der Razzia in Brüssel. Eine dritte Gruppe setzte sich aus den letzten 107 „Freiwilligen“ zusammen, die Ehlers Einberufungen gefolgt und von sich aus nach Mechelen gekommen waren. Zu dieser Hauptgruppe kamen noch andere Juden von Einzelverhaftungsaktionen und aus dem Konzentrationslager Breendonk hinzu. In Cosel findet eine erste Selektion durch SS und Angehörige der Organisation Schmelt (benannt nach ihrem Leiter, dem Breslauer Polizeipräsidenten und SS-Oberführer Albrecht Schmelt) statt (bei der Selektion in Cosel wurden wahrscheinlich etwa 400 Mann ausgesondert und in Arbeitslager verschleppt) Von Cosel aus fuhr der Zug weiter über Kattowitz und erreichte sein Endziel in Auschwitz mit 376 Männer und 124 Jungen sowie 386 Frauen und 114 Mädchen. Nach der Selektion in Auschwitz werden 21 Männer, die die Nummern 63223 - 63243 erhalten, und 64 Frauen, die die Nummern 19295 - 19358 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen etwa 438 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.
siehe auch Transport Cosel - Zwangsarbeitslager Sakrau (Zakrzów) (Männerlager)
Bericht Israel Jakob Rosengarten
Das Gleis, auf dem wir standen, befand sich in einer kleinen Transitstation. Auf einem Schild konnten wir lesen, wo wir uns befanden: Cosel. Wir wurden in Reihen vorwärts geschoben. Dies sorgte für Schwierigkeiten, da wir noch die rechte Disziplin hatten. Wir waren noch nicht an das Verhalten der SS gewöhnt. Sie hetzten Hunde auf uns, riesige elsässische Schäferhunde, die eigens für diese Art von Arbeit trainiert worden waren. Wir zählten etwa 400 Mann. Eine halbe Stunde nach der Zählung wurden wir auf Lastwagen geladen und weggefahren. Das Ziel war uns erneut unklar. Wir fürchteten das Schlimmste. Das Lager, in das wir nun gebracht worden waren, hieß Sakrau.“
Bericht Chil Elberg
Wir erhielten keinerlei Informationen über das Ziel der Fahrt oder die Art von Arbeit, die uns erwartete. Ich und Sigi, der auf den denselben Transport gesteckt wurde, planten zu fliehen, aber der Wachapparat war zu ausgeklügelt. Es ging einfach nicht. In Cosel mussten die Männer zwischen 15 und 50 aussteigen. Dann mussten wir nach Sakrau marschieren, wo wir für zwei Tage blieben. Von Sakrau wurden wir nach Anhalt (Holdunów) bei Kattowitz gebracht, wo wir in einem Kohlebergwerk arbeiten mussten.
Transport
am 10.09.1942 werden mit einem Transport etwa 400 Personen mit LKWS von Cosel zum Zwangsarbeitslager Sakrau (Zakrzów) (Männerlager) gebracht. Es handelte sich überwiegend um Personen, die mit dem RSHA Transport No. 8 aus dem Durchgangslager Mechelen/Malines zum KL Auschwitz deportiert wurden.
11.09.1942
Am 11.09.1942 erreicht der Transport No 30 (D901/24) mit 1000 Juden die Bahnstation Cosel. Der Transport hat am 09.09.1942 um 08:55 Uhr die Bahnstation Le Bourget-Drancy mit insgesamt 1000 Juden verlassen. Die Menschen waren im Internierungslager für Juden und unerwünschte Elemente Drancy inhaftiert. Der Transport setzte sich überwiegend aus ausländischen Juden zusammen, die man zuvor mit zwei Transporten aus der unbesetzten Zone verschleppt hatte. Einer dieser Züge hatte Rivesaltes am 1. September mit 749 Juden aus den Regionen Montpellier und Marseilles verlassen, der andere Zug war in Saint Sulpice mit 899 Juden aus der Region Toulouse abgefahren. Die meisten der deportierten Juden hatte waren am 26. August, während einer Massenrazzia in der unbesetzten Zone, festgenommen worden. Ziel des Transportes war das KL Auschwitz. Beim Halt in Cosel, wurden die meisten der jungen körperlich-tauglichen Männer (200 Männer) aus den Zügen genommen und zur Arbeit in verschiedene Lager in der Umgebung geschickt. Der Zug setzte anschließend seine Fahrt mit den verbliebenen Personen in Richtung Auschwitz fort. Bei der Ankunft in Auschwitz am 11.09.1942 wurden 23 Männer zur Sklavenarbeit selektiert. Die 23 wurden mit den Nummern 63471 - 63493 tätowiert. Ebenso wurden 68 Frauen zur Sklavenarbeit selektiert, sie erhielten die Nummern 19414 - 19481. 709 Deportierte des Transports wurden unmittelbar nach der Ankunft der Sonderbehandlung zugeführt.
Dem Historiker Serge Klarsfeld zufolge haben 43 Juden von diesem Transport den Holocaust überlebt.
12.09.1942
Am 12. September 1942 um 14:00 Uhr erreicht der 18. RSHA Transport mit 874 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus dem Lager Westerbork kommend den Bahnhof von Cosel. Der Transport hat am 11.09.1042 den Bahnhof Hooghalen mit 874 Personen verlassen.
In Cosel mußten 140 körperlich taugliche Männer unter 50 Jahren den Zug verlassen
Von Cosel wurden sie in drei oder vier Lastwagen in Zwangsarbeitslager in Oberschlesien gebracht: Niederkirch, Gogolin oder Annaberg. Alle Überlebenden dieses Transports, die nach dem Krieg Zeugenaussagen machten, gehörten zu der Gruppe von Männern, die nach Niederkirch gebracht wurde, einem etwa 20 Kilometer von Cosel entfernt gelegenen Lager. Dort wurden sie von einem „Haufen Braunhemden mit Hakenkreuzen“ erwartet, so Jonas Pampel, einer der Überlebenden, der gemeinsam mit seiner Frau und seinem Kind deportiert wurde. Er fügte hinzu, dass der Zug von Westerbork direkt nach Cosel gefahren sei und es zu einem fürchterlichen Klagen und Weinen kam, als die Männer den Zug verließen und dieser seine Fahrt fortsetzte. Von Cosel fuhr der Zug weiter über Kattowitz und erreichte sein Ziel in Auschwitz am 12. September. Nach der zweiten Selektion auf der Ausladerampe in Auschwitz werden 26 Männer, die die Nummern 63503 bis 63528 erhalten, sowie 34 Frauen, die die Nummern 19482 bis 19515 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen etwa 614 Deportierten werden der Sonderbehandlung zugeführt. Laut Robert M. W. Kempner, dem stellvertretenden US-Chefankläger bei den Nürnberger Prozessen, überlebten zehn Menschen den Transport.
Hintergrund
Am Abend des 10.09.1942 wurde im Judendurchgangslager Westerbork eine Liste mit den Namen der Deportierten die am 11.09.1942 deportiert werden sollten, verlesen. (Einige Zeugen geben an, in den frühen Morgenstunden zwischen zwei und drei Uhr, verlasen die Barackenleiter die Namen der nächsten Opfer. Es herrschte Totenstille in den vollgestopften Baracken. Die Vor- und Familiennamen hallten dröhnend in den Köpfen wider. Alle schwiegen. Man ahnte, daß über die, deren Namen aufgerufen wurden, das Todesurteil verhängt war. In den Transportnächten schlief kaum jemand.) Am Morgen des 11.09.1942 holte der jüdische Ordnungsdienst sie in Westerbork ab und trieb sie in langen Reihen zum Bahnhof Hooghalen. Reihe für Reihe stolperten sie vorwärts, gebückt und gekrümmt, beladen mit schweren Koffern und Säcken.) (Mitte November 1942 wurde das Streckengleis vom Bahnhof Hooghalen ins Lager fertiggestellt. Nun hielten die Züge direkt in Westerbork). Am Bahnhof Hooghalen mußten die Menschen in bereitstehende Dritte-Klasse-Passagierwaggons steigen. Es war der Tag vor Rosh Hashana, dem jüdischen Neujahrsfest.
13.09.1942
am 13.09.1942 trifft der RSHA Transport Nu. 31 (DA 901/25) mit insgesamt 1035 Juden am Bahnhof von Cosel an. Der Transport hat am 11.09.1942 um 8:55 Uhr die Bahnstation Le Bourget-Drancy verlassen. Die Menschen waren im Internierungslager für Juden und unerwünschte Elemente Drancy inhaftiert. Ziel dieses Transportes war das Konzentrationslager Auschwitz. Unter den Deportierten befanden sich 171 Kinder, die jünger als 17 Jahre, und 72 Kinder, die jünger als 10 Jahre alt waren. Den größten Teil des Transports stellte eine Gruppe von 570 Deportierten aus dem Lager Rivesaltes in der freien Zone. Bei einer ersten Selektion an der Bahnstation Cosel (Kozle) (wird oft fälschlich auch als Durchgangslager bezeichnet) heute ein Stadtteil der Stadt Kedzierzyn-Kozle durch Angehörige der Organisation Schmelt (benannt nach ihrem Leiter, dem Breslauer Polizeipräsidenten und SS-Oberführer Albrecht Schmelt) werden 335 Männer für Arbeiten in Zwangsarbeitslager ausgesondert. Hiernach setzt der Zug seine Fahrt fort und erreicht Auschwitz am 13.09.1942. Nach der Selektion in Auschwitz werden zwei Männer, die die Nummern 63529 u. 63530 erhalten, sowie 78 Frauen, die die Nummern 19530 - 19607 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen 620 Deportierten werden der Sonderbehandlung zugeführt. Im Jahr 1945 gab es noch drei Überlebende aus diesem Transport.
Die unterschiedlichen Zahlen sind dadurch erklärbar, Kleinkinder und Säuglinge werden in den Listen oft nicht aufgeführt, diese hatten nach der Nazi Lehre keine "Lebensberechtigung".
siehe auch Bericht zu Willner Hellmuth (Eddie)
14.09.1942
Am 14.09.1942 erreicht der IX RSHA Transport mit 498 Männer und Jungen und 502 Frauen und Mädchen (191 von ihnen waren unter 16. Der jüngste Deportierte war ein Jahr alt und der älteste 78) aus dem Durchgangslager Mechelen/Malines die Bahnstation Cosel. Hier findet eine erste Selektion durch SS und Angehörige der Organisation Schmelt (benannt nach ihrem Leiter, dem Breslauer Polizeipräsidenten und SS-Oberführer Albrecht Schmelt) statt (bei der Selektion in Cosel wurden wahrscheinlich etwa 250 Mann ausgesondert und in Arbeitslager verschleppt)
Die übrigen Deportierten blieben im Zug. Von Cosel fuhr der Zug weiter über Kattowitz und erreichte am 14. September sein Endziel Auschwitz. Nach der Selektion in Auschwitz werden 45 Männer, die die Nummern 63531 bis 63575 erhalten, und 105 Frauen, die die Nummern 19608 bis 19712 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen etwa 600 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.
Man weiß von 30 Menschen von diesem Transport, die überlebt haben. 22 von ihnen waren Männer, die den Zug in Cosel verließen; acht Überlebende stiegen erst in Auschwitz aus. Eine von ihnen war eine Frau. Einem Mann gelang in Bobrek, einem Aussenlager von Auschwitz, die Flucht, und er kehrte im Dezember 1942 nach Belgien zurück.