Auschwitz
am 31.08.1942 um 8:55 Uhr verläßt der 26. RSHA Transport (Zug 901-21) mit insgesamt 1000 Juden die Bahnstation Le Bourget-Drancy mit dem Ziel Auschwitz (Konzentrationslager) Die Menschen waren zuvor im Internierungslager für Juden Drancy untergebracht. Am 02.09.1942 erreicht der RSHA Transport (Zug 901-21) die Bahnstation Cosel. Hier findet eine erste Selektion durch SS und Angehörige der Organisation Schmelt (benannt nach ihrem Leiter, dem Breslauer Polizeipräsidenten und SS-Oberführer Albrecht Schmelt) statt (bei der Selektion in Cosel wurden wahrscheinlich 253 Arbeitsfähige ausgesondert und in Arbeitslager verschleppt). Bei der Ankunft im KL Auschwitz am 02.09.1942 befinden sich noch 545 Männer und Jungen sowie 455 Frauen und Mädchen im Zug. Nach der 2. Selektion auf der Ausladerampe in Auschwitz werden 12 Männer, die die Nummern 62897 - 62908 erhalten, sowie 27 Frauen, die die Nummern 18827 - 18853 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen, alle anderen werden der Sonderbehandlung zugeführt. Laut dem Historiker Serge Klarsfeld gab es 1945 17 Überlebende dieses Transports. (16 Männer und 1 Frau)
siehe auch Transport Internierungslager Nexon - Internierungslager für Juden Drancy vom 29.08.1942
siehe auch Transport Durchgangslager (Camp de transit de Pithiviers) - Internierungslager für Juden Drancy
siehe auch Transport Gefängnis Fort du Ha in Merignac (Bordeaux) - Internierungslager für Juden Drancy vom 26.08.1942
Bericht
Der Transport vom 31. August 1942 umfasste mehr als 200 Kinder, die während der Vel d’Hiv-Verhaftungsaktion im Juli festgenommen und zum größten Teil am 25. August aus Beaune-la-Rolande und Pithiviers nach Drancy transferiert worden waren. Die große Mehrheit dieser Kinder waren französische Staatsbürger. Bei den anderen Deportierten handelte es sich meist um ausländische Juden, die in zwei Transporten aus der unbesetzten Zone transferiert worden waren. Ein Transport fuhr am 24. August mit 1184 Juden aus der Region um Toulouse ab. Er sammelte Juden aus mehreren Lagern in der unbesetzten Zone und traf am 25. August in Drancy ein. Diese Juden wurden in die Transporte von Drancy nach Auschwitz vom 26. und 28. August eingeschlossen. Die übrigen 200 wurden am 31. August deportiert. Ein zweiter Transport aus der unbesetzten Zone verließ am 29. August 1942 Nexon im Département Haute Vienne. Er umfasste 446 Juden, die während der Festnahmeaktion vom 26. August in der Region um Limoges verhaftet worden waren. Die Deportierten trafen am 29. August in Drancy ein. 307 von ihnen wurden nur zwei Tage nach ihrer Ankunft, auf dem Transport vom 31. August, nach Auschwitz-Birkenau deportiert.
Schließlich wurden etwa 137 der 422 Juden, die am 26. August aus dem in Frankreichs besetzter Zone gelegenen Lager Bordeaux-Merignac nach Drancy transferiert worden waren, in den Transport vom 31. August eingeschlossen.
Am 20. August schickte Röthke der Feldgendarmerie Direktiven zu den nächsten Transporten aus dem Lager Drancy, einschließlich des für den 31. August anberaumten. Er forderte die Feldgendarmerie auf, einen Offizier und acht Mann zur Bewachung des Zugs abzustellen; dieses Wachkommando solle sich um 6:00 Uhr im Lager Drancy bereithalten. Eine der Deportierten war Maika Goldblum. Sie wurde gemeinsam mit ihrem sechsjährigen Sohn Victor deportiert. Kurz vor ihrer Abfahrt schrieb sie einen letzten Brief: „Meine liebe Gisèle, diese Postkarte soll Dich wissen lassen, dass wir ins Ungewisse aufgebrochen sind. Schicke keine Pakete mehr. Sage der schönen Regine, dass sie nicht weggehen soll. Wir haben deine vorigen Pakete erhalten. Wir sind hier mit Baby Ernest, Maurices Frau. Baby bricht mit uns auf. Weine nicht. Sei tapfer. Ich breche diesen Morgen auf.“
Ernst Heinrichsohn, Röthkes Assistent im Judenreferat in Paris, bestätigte die Abfahrt des Zugs 901-21 von der Bahnstation Le Bourget-Drancy am 31. August um 8:55 Uhr mit insgesamt 1000 Juden an Bord. Transportleiter war Feldwebel Havenstein. Gemäß dem Fahrplan der ersten Deportation aus Drancy im Juni 1942 nahm der Zug vermutlich die folgende Route: Nach der Abfahrt aus Drancy passierte er Bobigny, Noisy-le-Sec, Épernay, Châlons-sur-Marne, Revigny, Bar le Duc, Lérouville und Novéant (Neuburg), den letzten Halt vor der deutschen Grenze. Er wurde von einem Offizier und 30 Männern der französischen Gendarmerie gemeinsam mit einem kleinen Kontingent der Feldgendarmerie bewacht, bis er die Grenze in Novéant erreichte. Dort wurde die Wachmannschaft von der deutschen Ordnungspolizei abgelöst. Im November 1943 erstellte die Reichsbahn einen Fahrplan für die Transporte aus Frankreich. Für die Zeit davor verfügen wir über keine Unterlagen im Zusammenhang mit Fahrplänen von Transporten ab der französisch-deutschen Grenze nach Auscwhitz-Birkenau, aber aller Wahrscheinlichkeit nach waren sie sehr ähnlich. Insofern haben die früheren Transporte nach Auschwitz, einschließlich dem aus Drancy vom 31. August 1942, ab der Grenze wohl die folgende Route genommen: Saarbrücken, Frankfurt am Main, Dresden, Görlitz, Neisse, Kosel, Kattowitz und schließlich Auschwitz. Es war dies der zweite Transport, der kurz vor Auschwitz einen Halt in Cosel einlegte, wo eine Selektion durchgeführt und die körperlich tauglichen Männer in Arbeitslager in der Gegend geschickt wurden.
Am 28. Juli schickte Röthke dem Sipo-SD-Befehlshaber in Frankreich, Helmut Knochen, und dessen Assistenten Kurt Lischka Anweisungen mit dem Fahrplan für die nächsten 13 Transporte aus Frankreich, einschließlich des für den 31. August anberaumten. Er erklärte: „Für die Deportationen werden deutsche Güterwaggons eingesetzt, wie es bereits bislang der Fall war.“ Für die Deportationen werden deutsche Güterwaggons eingesetzt, wie es bereits bislang der Fall war.“ Während die Waggons aus Deutschland stammten, wurde die Lokomotive des Zugs von der Staatlichen Eisenbahngesellschaft Frankreichs (SNCF) zur Verfügung gestellt; SNCF-Personal begleitete den Zug bis zur Grenze in Novéant (Neuburg). Dies ist von dem SNCF-Historiker Christian Bachelier bestätigt worden. An der französisch-deutschen Grenze wurden die französische Lokomotive und das französische Personal durch Reichsbahnmitarbeiter und deutsche Technik ersetzt.
Bei der Ankunft in Auschwitz am 2. September wurden zwölf Männer und 27 Frauen zur Sklavenarbeit selektiert und mit den Nummern 62897-62908 bzw. 18827-18853 tätowiert. Eine unbekannte Zahl von Männern war bereits zuvor in Kosel, eine Station vor Auschwitz, selektiert worden. Die übrigen Deportierten wurden sofort nach der Ankunft vergast. Laut dem Historiker Serge Klarsfeld gab es 1945 17 Überlebende dieses Transports. (16 Männer und 1 Frau)
Quelle: Gedenkstätte yad vashem
Opfer
Blumenfeld Alfred
geboren am 1. März 1891 in Marienburg, gelernter Kaufmann, kümmerte sich um die Büroarbeiten, die Werbung und Vorbereitung der Tourneen, verheiratet, Vater eines Sohnes, nach dem 9. November 1938 Deportation nach Buchenwald, Emigration nach Frankreich, Internierung in
verschiedenen Camps, Deportation am 31. August 1942 nach Auschwitz, Tod auf dem Todesmarsch bei Groß Rosen am 3. Februar 1945.
Alfred kommt aus der berühmten jüdischen Circusfamilie Blumenfeld, die seit 1811 mit unterschiedlichen Standorten, immer wieder neuen Gründungen und mit vielfältigen Angeboten in vielen Ländern Europas gastierte. Die Eltern sind Simon Blumenfeld und Rosa geborene Strassburger.
Alfred Blumenfeld kämpft im Ersten Weltkrieg wie seine Brüder für Deutschland und erhält das EK II und das Frontkämpferabzeichen. Ihn interessieren am Zirkusgeschehen die kaufmännische Seite des Unternehmens, die Vorbereitung der Tourneen, der Bürobetrieb und die Werbung. 1930 heiratet er die Kindergärtnerin Gerda geb. Hohmann. Beide haben einen Sohn, Horst.
Aber die Folgen der Weltwirtschaftskrise sind gravierend - Konkurs des Circusunternehmens 1928 - und die Vorboten des Nationalsozialismus sind nicht zu ignorieren. Ab 1927 arbeitet Alfred Blumenfeld als Geschäftsführer und Pressechef beim Circus Althoff. Nach der Machtübernahme Adolf Hitlers 1933 setzen sich vor allem Carola Williams und Franz Althoff - für kurze Zeit erfolgreich - für seine Weiterbeschäftigung ein. In den Jahren 1934 bis 1936 haben die Circusunternehmen Gleich, Esch und Holzmüller den Mut, ihn für ein paar Monate in Stellung zu nehmen. Auch als Lagerarbeiter und Hilfsarbeiter versucht er einige Wochen lang, seine Familie zu ernähren.
Nach der Pogromnacht am 9. November 1938 werden viele Magdeburger Juden verhaftet und nach Buchenwald deportiert. Gerda Blumenfeld, besorgt, um ihren Mann und die Familie ihres Mannes zu retten, fingiert Arbeitsverträge über Schweden für Paris, und so emigrieren ihr Mann und Brüder ihres Mannes im Dezember 1938 nach Frankreich. Sie selbst will mit ihrem Sohn später nachreisen, bekommt aber wegen „erhöhter Kriegsgefahr” keine Einreise nach Frankreich.
Am 14. 2.1941 fordert die Gestapo eine Vermögensaufstellung. Ein beschleunigtes Ausbürgerungsverfahren wird angestrebt. 1942 kann auch Alfred den Internierungslagern nicht mehr entgehen. Im Lager Lagrasse/Dep. Aude muss er Steine klopfen. Schließlich wird er in das Camp Drancy verlegt. Am 31. August 1942 wird er mit dem Transport Nr. 26 von Drancy nach Auschwitz deportiert.
Gerda Blumenfeld fertigt am 7. September 1942 ein Schreiben an das Auswärtige Amt an, in dem sie um Nachforschung nach dem Verbleib ihres Mannes und gleichzeitig um Zustellung der für ihn wichtigen Papiere bittet. Ihren Antrag begründet sie mit den Richtlinien für so genannte Mischehen, da sie selbst arischer Abstammung ist. Ihre größte Forderung: Ihren “Mann aus dem Lager zu entlassen, damit er wieder für Frau und Kind sorgen kann”. Freunde wie die Familien Carola Williams und Franz Althoff unterstützen Alfred Blumenfeld und seine Brüder in den Lagern mit Verpflegung, Kleidung, Zigaretten und Medikamenten. Bernhard Torenhajm, ein Mithäftling, der überlebte, schrieb Gerda Blumenfeld nach dem Krieg, dass Alfred und Fritz Blumenfeld zu seinen Freunden gehörten und ihr Mann immer wieder versucht habe, seinen Mithäftlingen Mut zu machen, sie mit Erzählungen aus der Circuswelt, über Tiere und Artisten aufzumuntern. Mit Bernhard Torenhajm waren Fritz und Alfred Blumenfeld in den Auschwitzer Arbeitslagern Ottmuth und Blechhammer und schließlich auch auf dem Todesmarsch nach Groß Rosen zusammen.
Er schreibt nach 1945 an Gerda Blumenfeld:
“Am Sonntag, den 21. Januar 1945 gegen Mittag begaben sich ca. 5000 Mann auf den Totenmarsch. Auf beiden Seiten SS Männer. Wir in leichter Kleidung, bei minus 12-18 Grad und Schnee. Ohne Verpflegung mussten wir gehen. Gehen, gehen, gehen. Wer zurückbleibt, wird erschossen. Mehrere Male war ich einer Ohnmacht nahe, aber Freunde wie auch Alfred und Fritz, halfen mir. Alfred hatte große Schmerzen an den Füßen. Bis Groß Rosen ist er gekommen, weiter hat er es nicht mehr geschafft, im Februar des Jahres 1945...”
Quellen: Familie; Archiv der Synagogengemeinde; United Restitution Organisation (URO); Yad Vashem; Beate / Sergej Klarsfeld, Frankreich;
Recherchen: Anwalt Fine, Hannover; Christina Neuss, Evangelische Grundschule, und Schüler des Hegelgymnasiums Magdeburg
Blumenfeld Alfons
geboren am 31. Mai 1887 in Mannheim, Mitglied der Circusdirektion und Tierlehrer, nach dem 9. November 1938 Deportation nach Buchenwald, Emigration nach Frankreich, Internierung in verschiedenen Camps, Deportation am 31. August 1942 nach Auschwitz, ermordet.
Alfons Blumenfeld beschäftigt sich viel mit Tieren, wird Tierlehrer und leitet mit seinen Brüdern das Circusunternehmen. Olympia Könyet, geb. am 8.8.1895 in Ungarn, Parforcereiterin, wird seine Ehefrau. Sie bekommen am 24. November 1915 in Magdeburg eine Tochter, die sie Ruth nennen und die später in Magdeburg die Handelsschule besucht. Ruth Blumenfeld heiratet Ludwig Berousek und bringt am 18. April 1931 die Tochter Vardia zur Welt. Anfang der 30er Jahre führt der Weg der Familie nach Polen zum Circus Medrano. Dort übernehmen Alfons und Olympia die Leitung der Restauration. 1938 allerdings scheinen sie in Magdeburg gewesen zu sein. Denn nach der Pogromnacht am 9. November 1938 wird Alfons wie auch einige seiner Brüder drei Wochen lang in Buchenwald inhaftiert. Mit Hilfe eines Scheinvertrages gelingt ihm und seiner Familie am 11. Dezember 1938 die Ausreise nach Frankreich. Dort kann er sich zeitweise als Kochgehilfe durchschlagen. Nach dem Einmarsch der Hitlertruppen wird Alfons mit Frau und Tochter in verschiedenen Internierungslagern festgehalten. Enkeltochter Vardia allerdings wird dadurch gerettet, dass sie in ein
Kloster kommt. Sie überlebt, und später helfen ihr Pflegeeltern weiter. Unbekannt ist, was aus ihrem Vater Ludwig Berousek geworden ist.
Alfons Blumenfeld wird am 31. 8.1942 von Drancy mit dem Transport Nr. 26 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Wenig später, am 16. September 1942, kommt Olympia Blumenfeld mit dem Transport 33 nach Auschwitz. Auch sie wird ermordet, wie auch ihre Tochter Ruth. Bisher ist unbekannt, mit welchem Transport Ruth Auschwitz erreicht. Dort wird sie am 14. September 1942 ermordet.
Quellen: Familie; Archiv der Synagogengemeinde; United Restitution Organisation (URO); Yad Vashem; Beate / Sergej Klarsfeld, Frankreich;
Recherchen: Anwalt Fine, Hannover; Christina Neuss, Evangelische Grundschule, und Schüler des Hegelgymnasiums Magdeburg
Schwarz Emil
geboren am 7. Oktober 1882 in Pirmasens, war ein erfolgreicher Pferdehändler, der es zu einem beachtlichen Wohlstand gebracht hatte. Er heiratete 1907 die in Landau geborene Sydonia, geborene Rauh, und zog zusammen mit ihr nach Karlsruhe, wo bereits seine beiden älteren Brüder lebten. Mit Sydonia hatte Emil Schwarz zwei Kinder, Rudolf und Else. Anfang der 20er Jahre ließ sich Emil Schwarz jedoch von seiner ersten Frau Sydonia scheiden und kehrte in die Pfalz zurück, wo er in Dahn im Jahr 1921 ein zweites Mal heiratete. Emil Schwarz` zweite Ehefrau war Martha, geborene Levy, aus Dahn. Zwischen 1921 und 1925 müssen Martha und Emil Schwarz erneut in Pirmasens gelebt haben, denn dort kommt am 12. April 1925 ihr erster gemeinsamer Sohn Hans zur Welt. Zusammen mit seiner Frau Martha und dem kleinen Hans zog Emil Schwarz schließlich erneut nach Karlsruhe-Durlach und war weiter als Pferdehändler erfolgreich. Dort werden auch die zwei weiteren Söhne Rolf und Bernhard geboren. Bis 1933 lebte die Familie mit ihren drei Kindern in einem herrschaftlichen Wohnsitz mit eigenem Dienstpersonal. Nach der Machtergreifung der Nazis ging es rapide abwärts mit dem jüdischen Pferdegeschäft. Kunden blieben aus, gegen den jüdischen Pferdehändler wurde gehetzt und seine wirtschaftliche Existenz ruiniert. Es folgten sozialer Abstieg, Verfolgung und ein ständiger Wohnungswechsel. 1937 gab der so drangsalierte und verbitterte Emil Schwarz seine Unternehmung auf und beantragte einen Ausreisepass nach Frankreich, wo er zunächst in Straßbourg Unterschlupf fand. Es folgten kurze Zeit später Ehefrau Martha mit den drei Kindern. Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen muss Familie Emil Schwarz weiter ins Landesinnere von Frankreich geflüchtet sein. Dazu fehlen allerdings die historischen Nachweise.
1942 wird die Familie von den Nazis in Frankreich aufgespürt und auseinander gerissen. Martha Schwarz und die drei Kinder im Alter von 5, 14 und 17 Jahren werden vom Sammellager Drancy am 31. August 1942 direkt in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und sofort vergast. Emil Schwarz erleidet einige Monate später am 6. März 1943 das gleiche Schicksal und wird von Drancy in das Todeslager Majdanek überführt, um wie seine Familie den qualvollen Gastod zu sterben.
Marx Adolf
Adolf Marx wurde am 18. November 1893 in Mannheim geboren. Er lebte bis 1938 in Berlin, wo er als Kaufmann in einem Textilgeschäft tätig war. 1920 heiratete Adolf Marx seine Frau Marcelle, geb. Hellendahl, eine Verwandte des damaligen Geschäftsträgers an der Belgischen Botschaft in Berlin. Die Familie mit ihren zwei Kindern lebte in der Giesebrechtstraße 13.Um der zunehmenden Verfolgung in Berlin zu entkommen, verließ Adolf Marx Berlin, nachdem seiner Frau 1938 die Flucht über Belgien in die USA gelungen war. Er zog nach Mannheim zu seiner Mutter. Nach den Novemberpogromen 1938 wurde Adolf Marx verhaftet und im Konzentrationslager Dachau inhaftiert. Seine Mutter Rika, geb. Silbermann, wurde am 22. Oktober 1940 im Lager Gurs (Frankreich) interniert und dort ein Jahr später, am 23. Oktober 1941, umgebracht. Als Träger des Eisernen Kreuzes I, im Ersten Weltkrieg für Tapferkeit verliehen, wurde er im Dezember 1938 aus dem Konzentrationslager entlassen und verlegte seinen Wohnsitz dann nach München, wo er zumindest noch ein halbes Jahr lang lebte. Er versuchte nach seiner Freilassung wieder mit seiner Familie zusammenzukommen und über Frankreich auf ein Flüchtlingsschiff zu gelangen. Hierbei wurde er 1942 von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) verhaftet und im Sammellager Drancy interniert. Adolf Marx ist am 31. August 1942 von Drancy nach Auschwitz deportiert worden, wo er ermordet wurde.
Durlacher Gretel u. Durlacher Hans
Gretel Durlacher (geb. 1921) und Hans Durlacher (geb. 1925) aus Kippenheim, emigrierten mit ihrer Mutter nach Straßburg. Sie wurden am 31. August 1942 mit dem Transport Nr. 26 über Drancy nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Baer Klara geb. Deutsch
Klara Baer, geb. Deutsch, wurde am 6.9.1895 in Mainz geboren. Seit 1921 war sie mit Alfred Baer verheiratet. Sie wurde am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert, von dort kam sie in das Lager Récébédou. Den Tod ihres Mannes konnte sie ihren Kindern noch in einem Brief mitteilen, doch am 31.8.1942 wurde sie über Paris/Drancy nach Auschwitz deportiert, wo sie wahrscheinlich am 10.9.1942 ermordet wurde.