Organisation
Organisation Schmelt
Die Dienststelle Schmelt – auch Organisation Schmelt genannt – organisierte zwischen dem 15. Oktober 1940 und Mitte 1943 den Zwangsarbeitereinsatz von Juden in Oberschlesien und im Sudetenland. Der „Sonderbeauftragte des Reichsführers SS für fremdvölkischen Arbeitseinsatz in Oberschlesien“, SS-Brigadeführer Albrecht Schmelt, errichtete ein Netz von bis zu 177 Lagern und verfügte zeitweilig über 50.000 Arbeitskräfte.
Die Dienststelle Schmelt wurde auf Anordnung Heinrich Himmlers am 15. Oktober 1940 eingerichtet „zur Erfassung und Lenkung des fremdvölkischen Arbeitseinsatzes in Ostoberschlesien“, wobei sich der Zuständigkeitsbereich bald auch auf Niederschlesien und Teile des Sudetengaus erstreckte.
Die Behörde, die in der Rathausstraße 6 (heute ulica Targowa) in Sosnowiec angesiedelt war, bestand zunächst aus acht, später aus zwanzig bis vierzig Mitarbeitern. Schmelt selbst hielt sich selten in Sosnowiec auf.
Die Büros der „Organisation Schmelt“ befanden sich in unmittelbarer Nähe des im November 1939 auf deutsche Verordnung gegründeten Zentralen Ältestenrats der Juden in Sosnowiec, der dem Befehl der Gestapo (Abteilung II B der Staatspolizeistelle Kattowitz unter Kriminalkommissar Hans Dreier) unterstand und zur organisatorischen Umsetzung der Arbeitseinsatzpolitik Schmelts verpflichtet wurde.
Ein weites Netz von Lagern spannte sich nicht nur in Oberschlesien, sondern auch in Niederschlesien und Teilen des Reichsgaus Sudetenland. Schmelts Zuständigkeitsgebiet entsprach dem SS-Oberabschnitt Südost und umfasste daher Teile sowohl des Altreichs als auch der eingegliederten Gebiete. Es liegen Hinweise auf etwa 180 Lager vor; eine Erforschung der einzelnen Lager, die diese Zahl nach oben oder unten korrigieren könnte,
ist noch nicht erfolgt. Die Belegungszahl der Lager schwankte von einigen Hundert bis mehreren Tausend bei Großprojekten wie dem Bau des Kruppschen Bertha-Werks in Fünfteichen (ZAL Markstädt) sowie bei den Oberschlesischen Hydrierwerken in Blechhammer (ZAL Blechhammer). Die Häftlinge wurden je nach Arbeitsbedarf von einem Lager in das nächste überstellt, nicht wenige durchliefen fünf bis sieben verschiedene Lager.
Etwa alle sechs bis acht Wochen kamen Mitarbeiter der Schmelt-Behörde in die Lager und suchten dort in Kooperation mit der Lagerführung, zum Teil auch mit Betriebsleitern, arbeitsunfähige, aber auch unliebsame oder der Sabotage verdächtige Häftlinge zum Abtransport aus. Wie ein ehemaliger Wachmann des Lagers Trzebinia berichtete, konnten sich die Juden eine „Nichtabschiebung“ nach Auschwitz erkaufen, indem sie dem Lagerführer „wertvolle Brillantringe, Pelze, Teppiche und sonstige wertvolle Gegenstände“ abführten.
Namensliste der Täter
SS-Brigadeführer Schmelt Albrecht (Leiter)
SS-Sturmbannführer Lindner Heinrich (Stellvertreter)
Polizeirechnungsrevisor Bernhard Hentschel
Arbeitslager (RAB Lager) Geppersdorf
heute Rzedziwojowice
Außenlager Görlitz (KZ Biesnitzer Grund)
Außenstelle des Konzentrationslagers Groß-Rosen
August 1944 bis Mai 1945
Lager III "Teichgrund"
Lager der I.G. Auschwitz
Polnische Häftlinge der „Organisation Schmelt“ (bis Ende 1943)
Polnische Zwangsarbeiter
„Ostarbeiterinnen“ Russinnen
(sowie vermutlich: Ukrainerinnen, Polinnen, Slowakinnen und Kroatinnen) und Italienerinnen.
Werksstraße K bis M auf Höhe der Baublock 2. Südwestlicher Rand des Werksgeländes.
Zeit
Geplante Kapazität im März 1941: 3.000 Personen.
Aufsicht
Organisation Todt
Außenlager Fürstengrube
Lager der IG Farben
Gebiet
Wesola (Wessolla) in der Nähe Myslowic (Myslowitz), etwa 30 Kilometer (18,5 Meilen) von Auschwitz