Dachau

am 25.05.1942 wird der am 19.08.1923 in Zweibrücken geb. Schu Harry Harald mit einen Transport von der Justizvollzugsanstalt Saarbrücken Lerchesflurweg 37 zum Konzentrationslager Dachau überstellt.

Harry Schuh wurde 1923 als Sohn von Johann, einem Katholiken, und Helene, einer Jüdin, geboren. Schwester Henny-Ruth (geboren
1926) lebte die Familie seit 1936 in Oberthal. Von 1941 an wurden alle jüdischen Mitbürger mit dem Judenstern gekennzeichnet; als so genannte Halbjuden traf dies auch Harry Schu. Er durfte daraufhin nicht mehr die Schule besuchen. Auch die Arbeit in einem St. Wendeler Installateurs-Betrieb wurde ihm untersagt.
Harry Schu versuchte dem zu entfliehen. Es gelang ihm nicht; er wurde auf der Flucht aufgegriffen. Sein Vater richtete mehrere Bittschreiben an das Regime – ohne Erfolg. Laut damaliger Erklärung erlag er im November 1942 im KZ Dachau einer Lungenentzündung. Seine Schwester
konnte bereits 1937 bei Verwandten in den USA unterkommen.

Familie Schu lebte mit ihren beiden Kindern Henny-Ruth (geb. 29.05.26) und Harry (geb. 19.08.23) in Oberthal. Die Kinder waren "Halbjuden". Henny-Ruth floh 1938 nach Amerika wo sie in Freiheit leben konnte. Harry Schu musste obwohl er ein fleißiger, beliebter Schüler war, das Gymnasium in Sankt Wendel nach der Obertertia verlassen. Nach dem Besuch der jüdischen Lehrwerkstatt in München fand er für kurze Zeit Arbeit in der Installationsfirma Blaumayerin in Sankt Wendel, sodass er kaum noch zu Hause war. Danach verlieren sich seine Spuren. Es ist jedoch bekannt, dass er beim Versuch Deutschland über die schweizer Grenze zu verlassen verhaftet und zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Am 25. Mai 1942 wurde er vom Saarbrücker Gefängnis dem Konzentrationslager Dachau überstellt, später wieder nach Saarbrücken gebracht und von dort am 6. August 1942 zum Gerichtsgefängnis Zweibrücken überwiesen. Nach der schriftlichen Anzeige der Staatspolizeistelle München kam er am 14. November 1942 im KZ zu Tode - durch eine Lungenentzündung. Die Todesnachricht wurde am 27. November 1942 mit der Bestätigung der Einäscherung im Krematorium in Dachau mitgeteilt. Helene Schu konnte sich mit Hilfe der Nachbarn und Freunde noch einige Zeit vorm Zugriff der GESTAPO entziehen, wurde jedoch am 8. März 1945 ins KZ Theresienstadt deportiert. Dort meldete sie sich freiwillig zur Pflege der Thyphuskranken. Sie infizierte sich und verstarb am 25. Mai in Folge der Erkrankung.
Quelle: Adolf-Bender-Zentrum e.V.

Die Jüdin Helene Schu wurde noch 9 Tage bevor die Amerikaner Oberthal am 08.03.1945 besetzten, zusammen mit Camilla Fleck, aus Tholey, nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet.

Schu Harry Harald
geboren am 19. August 1923 in Zweibrücken / - / Bayern (Pfalz)
wohnhaft in Oberthal, Tholey und München
Inhaftierung:
04. November 1942 - 14. November 1942, Dachau, Konzentrationslager
Todesdatum: 14. November 1942
Todesort: Dachau, Konzentrationslager