Niederkirch (Dolna)
Zwangsarbeitslager für Juden
Das Lager wurde unterschiedlich genannt: Reichsautobahnlager, Judenlager oder Judenlager-Arbeitslager, und später – Zwangsarbeitslager (ZAL)
Gebiet
Polen, Woiwodschaft Oppeln, Powiat Strzelce Opolskie, Gmina Leschnitz
Niederkirch, von 1936 bis 1945 Ortsname des Dorfes Dollna, Gemeinde Leschnitz, Powiat Strzelce Opolskie (deutsch Kreis Groß Strelitz), Woiwodschaft Opole (deutsch Oppeln), Polen
Es war eins von sechzehn Arbeitslager, die im Oppelner Schlesien entlang der sich im Bau befindlichen Autobahn Katowice-Wrocław (Reichsautobahn, RAB 29 Kattowitz-Breslau) entstanden.
Eröffnung: Oktober 1940
Schließung: 16.05.1943
Häftlinge:
Geschlecht: Männer
Einsatz der Häftlinge bei: Firma Karl Moses oder Moser
Art der Arbeit: Brücke- und Tiefbau, Arbeit an der Reichsautobahn
Bemerkungen
Die Gefangenen arbeiteten in zwei zwölfstundigen Schichten, auch am Sonntag. Die Sklavenarbeit war erschöpfend, und die Freizeit war mit Apellen und rücksichtsloser Selektion der Häftlinge ausgefüllt. Kranke, Erschöpfte und Arbeitsunfähige wurden in die Ghettos in Będzin (Bendsburg) und Sosnowiec (Sosnowitz) geschickt, damit die Sterberate im Lager verborgen werden konnte.
01.09.1942
am 01.09.1942 treffen 200 Männer zwischen 15 und 50 Jahren mit Lastwagen im Arbeitslager Niederkirch ein. Die Menschen waren mit einem Transport am 31.08.1942 vom Polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork mit Ziel KL Auschwitz abgegangen. Am Bahnhof Cosel mußten alle Männer zwischen 15 und 50 aus dem Zug steigen. Laut dem Überlebenden Siegbert Weisz zwang die Organisation Todt (OT) sie, sich mit dem Gesicht nach unten auf den Bahnsteig zu legen. Der Überlebende Louis Waterman bezeugt, dass die anderen Deportierten die Vorgänge zu jener Zeit für eine halbe Stunde beobachten konnten. Der Zug nahm seine Fahrt mit den übrigen Deportierten wieder auf, während die Männer in Cosel zurückgelassen wurden. Die Wachen nahmen diesen allerlei Wertsachen ab, und bei Einbruch der Nacht wurden sie mit Lastwagen ins Arbeitslager Niederkirch gefahren. Dort wurden sie ihrer gesamten Habseligkeiten beraubt und unter schlimmen Bedingungen in schmutzigen und flohverseuchten Baracken untergebracht. Juden aus Polen, die bereits dort waren, sagten ihnen, wie sie sich verhalten sollten und rasierten sie sogar. Diese Deportierten mussten Zwangsarbeit für die Firma Moeser leisten.
09.09.1942
keine Daten ermittelt