Auschwitz

Am Abend des 10.09.1942 wurde im Judendurchgangslager Westerbork eine Liste mit den Namen der Deportierten die am 11.09.1942 deportiert werden sollten, verlesen. (Einige Zeugen geben an, in den frühen Morgenstunden zwischen zwei und drei Uhr, verlasen die Barackenleiter die Namen der nächsten Opfer. Es herrschte Totenstille in den vollgestopften Baracken. Die Vor- und Familiennamen hallten dröhnend in den Köpfen wider. Alle schwiegen. Man ahnte, daß über die, deren Namen aufgerufen wurden, das Todesurteil verhängt war. In den Transportnächten schlief kaum jemand.) Am Morgen des 11.09.1942 holte der jüdische Ordnungsdienst sie in Westerbork ab und trieb sie in langen Reihen zum Bahnhof Hooghalen. Reihe für Reihe stolperten sie vorwärts, gebückt und gekrümmt, beladen mit schweren Koffern und Säcken.) (Mitte November 1942 wurde das Streckengleis vom Bahnhof Hooghalen ins Lager fertiggestellt. Nun hielten die Züge direkt in Westerbork). Am Bahnhof Hooghalen mußten die Menschen in bereitstehende Dritte-Klasse-Passagierwaggons steigen. Es handelte sich um den 18. RSHA Transport mit 874 Juden, darunter 24 Personen, die sich ihm freiwillig anschlossen. Es war der Tag vor Rosh Hashana, dem jüdischen Neujahrsfest. Am 12. September um 14:00 Uhr hielt der Zug in Cosel und 140 körperlich taugliche Männer unter 50 Jahren mussten den Zug verlassen. Von Cosel wurden sie in drei oder vier Lastwagen in Zwangsarbeitslager in Oberschlesien gebracht: Niederkirch, Gogolin oder Annaberg. Alle Überlebenden dieses Transports, die nach dem Krieg Zeugenaussagen machten, gehörten zu der Gruppe von Männern, die nach Niederkirch gebracht wurde, einem etwa 20 Kilometer von Cosel entfernt gelegenen Lager. Dort wurden sie von einem „Haufen Braunhemden mit Hakenkreuzen“ erwartet, so Jonas Pampel, einer der Überlebenden, der gemeinsam mit seiner Frau und seinem Kind deportiert wurde. Er fügte hinzu, dass der Zug von Westerbork direkt nach Cosel gefahren sei und es zu einem fürchterlichen Klagen und Weinen kam, als die Männer den Zug verließen und dieser seine Fahrt fortsetzte. Von Cosel fuhr der Zug weiter über Kattowitz und erreichte sein Ziel in Auschwitz am 12. September. Nach der zweiten Selektion auf der Ausladerampe in Auschwitz werden 26 Männer, die die Nummern 63503 bis 63528 erhalten, sowie 34 Frauen, die die Nummern 19482 bis 19515 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen etwa 614 Deportierten werden der Sonderbehandlung zugeführt. Laut Robert M. W. Kempner, dem stellvertretenden US-Chefankläger bei den Nürnberger Prozessen, überlebten zehn Menschen den Transport.

Bericht

Isidore van Moppes aus Amsterdam erinnerte sich in seiner Zeugenaussage nach dem Krieg, dass am 31. August 1942 die Deutschen zu seinem Haus am Stadionweg kamen: „Wir öffneten nicht die Tür, um den Eindruck zu erwecken, dass wir nicht zuhause seien. Aber es war vergeblich, da sie die Tür gewaltsam öffneten. Wir versteckten uns alle im Haus, aber sie fanden jeden von uns außer mir.“ Als er jedoch hörte, dass seine Frau und ihre beiden Kinder von Westerbork aus deportiert würden, nahm er selbständig einen Zug nach Westerbork, um sich ihnen anzuschließen. Am nächsten Tag bestiegen sie den Zug nach Osten und kamen am 12. September in Oberschlesien an.
Die Züge von Westerbork nach Auschwitz folgten gewöhnlich der Route über Beilen, Winschoten und Nieuweschans, wo sie die deutsche Grenze überquerten und weiter über Bremen, Hamburg (oder Hannover) und Berlin, dann Liegnitz (Legnica), Breslau (Wroclaw), Oppeln (Opole), Cosel (Koźle) und Katowitz (Katowice) fuhren, bis sie im Vernichtungslager eintrafen. Am 12. September um 14 Uhr hielt der Zug in Cosel und etwa 200 körperlich taugliche Männer unter 50 Jahren mussten den Zug verlassen. Von Cosel wurden sie in drei oder vier Lastwagen in Zwangsarbeitslager in Oberschlesien gebracht: Niederkirch, Gogolin oder Annaberg. Alle Überlebenden dieses Transports, die nach dem Krieg Zeugenaussagen machten, gehörten zu der Gruppe von Männern, die nach Niederkirch gebracht wurde, einem etwa 20 Kilometer von Cosel entfernt gelegenen Lager. Dort wurden sie von einem „Haufen Braunhemden mit Hakenkreuzen“ erwartet, so Jonas Pampel, einer der Überlebenden, der gemeinsam mit seiner Frau und seinem Kind deportiert wurde. Er fügte hinzu, dass der Zug von Westerbork direkt nach Cosel gefahren sei und es zu einem fürchterlichen Klagen und Weinen kam, als die Männer den Zug verließen und dieser seine Fahrt fortsetzte. Der Zug mit den übrigen Deportierten kam noch am selben Tag in Auschwitz an.
Die Auschwitz-Chronistin Danuta Czech geht davon aus, dass die Cosel-Gruppe für die Dienststelle Schmelt bestimmt war, ein Zwangsarbeitsprogramm, das anfangs für Juden in Oberschlesien entwickelt und dann auf andere Gebiete ausgeweitet wurde. Die Dienststelle war nach ihrem Leiter, SS-Oberführer Albrecht Schmelt, benannt, der von 1940 bis 1944 in dieser Funktion tätig war. Nach der Selektion in Auschwitz wurden 26 Männer und 34 Frauen ins Lager gelassen. Die übrigen 614 Deportierten wurden nach der Ankunft in den Gaskammern ermordet.
Laut Robert M. W. Kempner, dem stellvertretenden US-Chefankläger bei den Nürnberger Prozessen, überlebten zehn Menschen den Transport.
Quelle: yad vashem