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Berlin |
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Deutschland, Land und Stadtstaat Berlin
Berlin ist Bundeshauptstadt und Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland. Als Stadtstaat ist Berlin ein eigenständiges Land und bildet das Zentrum der Metropolregion Berlin/Brandenburg. Berlin ist mit 3,4 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste und flächengrößte Stadt Deutschlands, sowie nach Einwohnern die zweitgrößte und nach Fläche die fünftgrößte Stadt der Europäischen Union. Das Gebiet Berlins ist unterteilt in 12 Bezirke und wird von den Flüssen Havel und Spree durchquert
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22.03.1926 |
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Kurt Daluege und Waldemar Geyer Angehörige des Frontbann Berlin gründen im Berliner Lokal Wernicke, Potsdamer Straße 35 zusammen mit weiteren Mitgliedern des Frontbann Berlin die Berliner SA. Aufgrund eines Verbots des Frontbanns nennt sich die Vereinigung vorerst »Sportverband Groß-Berlin der NSDAP«.
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14.01.1930 |
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Am 14.01.1930 betritt die Witwe Elisabeth Salm ein als KPD-Sympathisanten bekanntes Lokal in der Berliner Dragonerstraße. Sie bittet die hier Anwesenden ihr zu helfen. Bei dem Gespräch stellt sich heraus, das sie mit ihrem Untermieter, einem gewissen Horst Wessel Streit wegen Außenstehender Mietforderungen hat. Der arbeitslose Tischler Albrecht Höhler und Erwin Rückert erklären sich bereit, ihr zu helfen. Sie begeben sich zur Wohnung Horst Wessels in die Große Frankfurter Straße 62 und steigen die Treppe hinauf. Albrecht Höhler zieht einen Revolver und klopft. Der SA-Mann Horst Wessel der sich zusammen mit seiner Freundin, der früheren Prostituierten Erna Jaenichen in der Wohnung aufhält, öffnet die Tür, Albrecht Höhler schießt Horst Wessel vor den Augen seiner Freundin nieder. Horst Wessel bricht getroffen zusammen und wird schwerverletzt ins Krankenhaus Friedrichshain eingeliefert, hier verstirbt er am 23.02.1930. In den nun folgenden Propagandaschlachten wird sein Tod als Folge eines Streites zwischen Zuhältern dargestellt.
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18.03.1933 |
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Am 18.03.1933 wird der aus einer jüdischen Familie stammende, achtzehnjährige Bäckerlehrling Siegbert Kindermann aus Rache weil er im Jahr zuvor Nazis angezeigt hatte, die ihn auf offener Straße überfallen hatten, in Berlin- Kreuzberg Hedemannstraße von SA-Leuten zu Tode geprügelt.
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12.04.1933 |
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Am Abend des 12.04.1933 wird Max Rosenhand ein zum Judentum konvertierte “Arier” aus seiner Wohnung in Berlin–Kreuzberg, Skalitzer Straße 46 von Angehörigen der SA verschleppt, und in einem ihrer “wilden KZ” mißhandelt und brutal zusammengeschlagen. Max Rosenhand hatte an diesem Tag eine Jüdin geheiratet, und all das mußten die Mitglieder der Hochzeitsfeier mit Entsetzen miterleben.
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02.07.1933 |
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Am 02.07.1933 findet unter "herzlicher Anteilnahme der Berliner Bevölkerung“ in der Berliner Lazaruskirche eine Massentrauung von Angehörigen der Glaubensbewegung der Deutschen Christen (D.C.) statt. Die Glaubensbewegung Deutsche Christen (D.C.) war 1932 von Joachim Hossenfelder gegründet worden und stellte eine Bewegung innerhalb der Deutschen Ev. Kirche dar. 50 nationalsozialistische Paare, davon 47 Brautpaare aus der Gemeinde, die Männer tragen SA-Uniformen werden von Pfarrer Lengning in dem mit Hakenkreuzfahnen geschmückten Altarraum getraut. Beim Verlassen der Kirche durchschreiten die Paare ein Spalier grüßender Hitlerjugend. Propagandaminister Goebbels kommentierte diese Massentrauung mit den Worten: „Zurückgewonnen für die Kirche durch die Glaubensbewegung der Deutschen Christen“.
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Berlin Nr. 234 404 09.11.2355 |
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An alle Stapo-Stellen und Stapo-Leitstellen An Leiter oder Stellvertreter
Dieses FS ist sofort auf dem schnellsten Wege vorzulegen.
1. Es werden in kürzester Frist in ganz Deutschland Aktionen gegen Juden, insbesondere gegen deren Synagogen, stattfinden. Sie sind nicht zu stören. Jedoch ist im Benehmen mit der Ordnungspolizei sicherzustellen, daß Plünderungen und sonstige besondere Ausschreitungen unterbunden werden können.
2. Sofern sich in Synagogen wichtiges Archivmaterial befindet, ist dieses durch eine sofortige Maßnahme sicherzustellen.
3. Es ist vorzubereiten die Festnahme von etwa 20 000 – 30 000 Juden im Reiche. Es sind auszuwählen vor allem vermögende Juden. Nähere Anordnungen ergehen noch im Laufe dieser Nacht.
4. Sollten bei den kommenden Aktionen Juden im Besitz von Waffen angetroffen werden, so sind die schärfsten Maßnahmen durchzuführen. Zu den Gesamtaktionen können herangezogen werden Verfügungstruppen der SS sowie Allgemeine SS. Durch entsprechende Maßnahmen ist die Führung der Aktionen durch die Stapo auf jeden Fall sicherzustellen.
Gestapo II Müller
Dieses FS ist geheim
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Hamburger Tageblatt, 10. November 1938 |
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Die Synagoge brennt
Berlin, 10. November
Der Zorn über den feigen Meuchelmord des Juden Grünspan an dem Legationsrat Pg. Vom Rath führte, wie überall im Reich, auch in Berlin zu zahlreichen judenfeindlichen Kundgebungen. In allen Stadtteilen kam es in der vergangenen Nacht zu spontanen Demonstrationen, die sich bis in die Morgenstunden fortsetzten und in deren Verlauf sich die Empörung über den Überfall in antijüdischen Aktionen, vor allem in den Judengegenden des Kurfürstendamms und des Alexanderplatzes, entlud: Schaufenster wurden eingeschlagen, Schaukästen zertrümmert.
In einer Nebenstraße des Kurfürstendammes wurde die Synagoge angesteckt. Sie brannte innen vollkommen aus. Noch in den Mittagsstunden zog dichter Rauch über die angrenzenden Straßen dahin. Immer wieder züngelten die Flammen aus dem angeräucherten Gemäuer hervor. Die an dem Tempel der Juden angebrachten ,,Verzierungen“ , der fünfzackige Stern und ähnliche Symbole, waren in den Hof gestürzt. Trotz der Löscharbeiten der Feuerwehr griff das Feuer auf das Nebengebäude der Synagoge über. Tausende von Volksgenossen standen in den Straßen. Empörung und Genugtuung zugleich, daß die echt jüdische Provokation ihre gerechte Strafe fand, malte sich auf ihren Gesichtern. Die Bevölkerung wahrt trotz des noch immer provozierenden Auftretens des jüdischen Pöpels äußerste Disziplin. Einige Juden-Lümmels, deren Schaufensterscheiben gleichfalls demoliert wurden, besaßen die unglaubliche Frechheit, ihre deutschen Angestellten zu zwingen, die Glassplitter von dem Straßenpflaster mit den Händen aufzusammeln.
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Völkischer Beobachter, 11. November 1938 |
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Empörte Volksseele schaffte sich Luft Berliner Bevölkerung gegen Judengeschäfte Berlin, 10. November 1938
Unmittelbar nach dem Bekanntwerden des Todes des Gesandtschaftsrates I. Klasse vom Rath, der an den Folgen des jüdischen Mordbubenstreiches in Paris verstarb, suchte sich, wie in allen Teilen des Reiches auch in Berlin die zutiefst empörte Volksseele gegen die Umtriebe des Judentums Luft zu schaffen.
Nur zu sehr ist verständlich, daß sich die deutsche Volksgemeinschaft nun in aktiver Weise gegen die volksfremden Individuen zur Wehr setzt, die eng verfilzt mit ihren Rassegenossen im Ausland in ihrem Haß gegen das neue Deutschland auch nicht vor dem Mord zurückschrecken. Das Judentum, das bisher innerhalb der Grenze des Reiches jeden nur erdenklichen Schutz genießen, das ungehindert seinen Schachergeschäften nachgehen konnte, das in seinen kulturellen Äußerungen überhaupt nicht begrenzt war, hat in der ihm eigenen Unverschämtheit aus dem Bestand des Dritten Reiches erst zum allergeringsten Teil die Konsequenzen gezogen. Im Berliner Westen, vornehmlich am Kurfürstendamm und dem Tauentzien, war fast jedes zweite Geschäft in jüdischem Besitz. Juda hatte es verstanden, allen gegenteiligen Hetzmeldungen zum Trotz, seine Stellung zu halten. Nach den nächtlichen antijüdischen Demonstrationen der Berliner Bevölkerung, die mit Recht überall ihrer Empörung Luft machte, sind nun von heute auf morgen mit einemmal die jüdischen Geschäfte sämtlich gekennzeichnet. Geräumte Auslagen, zertrümmerte Fensterscheiben und Schaukästen sind die neue Visitenkarte der Judenläden, die bestimmt besser wirken dürfte, als der vielfach geforderte, aber niemals angebrachte Hinweis „Jüdisches Geschäft“. Im ganzen Berliner Westen, wie überall auch sonst, wo die Juden sich auch sonst in der Reichshauptstadt breit machen, ist kein Schaufenster eines Jüdischen Geschäftes heilgeblieben. Zorn und Wut der Berliner, die trotz allem größte Disziplin bewahrten, hielten sich jedoch in bestimmten Grenzen, so daß Ausschreitungen vermieden und keinem einzelnen Juden auch nur ein Haar gekrümmt wurde. Die in den zum Teil allzu prächtig ausgestatteten Fenstern feilgebotenen Waren blieben unberührt, höchstens, daß hier und da der eine oder andere Gegenstand durch einen Steinwurf oder durch eine herabfallende Scheibe beschädigt wurde.
Einen Ausruf hörte man in der Nacht zum Donnerstag und im Lauf des ganzen Tages immer wieder in allen Stadtteilen, besonders im Norden und Osten Berlins, wo der Jude es verstanden hatte, nach wie vor bestens getarnt seiner dunklen Tätigkeit nachzugehen, den Ausruf: „Nanu, das ist ein jüdisches Geschäft gewesen?“ Manchem Berliner Arbeiter und Mancher Hausfrau ist über Nacht ein Licht aufgegangen, wo der Jude haust und wie er, oft maulwurfsgleich, in Kellern und Höfen seinem schmierigen Gewerbe nachging.
In der Skalitzer Straße, dem Görlitzer Bahnhof, am Moritzplatz und dem Kombusser Tor ist keine einzige Scheibe der vielen jüdischen Läden heilgeblieben und die Volksgenossen, die heute an den zertrümmerten Auslagen vorübergehen,ballen noch oft die Fäuste in den Taschen, verhalten sich aber über alle Maßen ruhig und diszipliniert und murmeln höchstens ein: „Ist Ihnen nur zu Recht geschehen!“
Die drei Berliner Synagogen sind in Brand geraten. In diesen Stätten, wo die allem Nichtjüdischen todfeindlichen Lehren des Talmud und des Schulchan-aruch gepflegt wurden, ist Feuer angelegt worden, so daß die Inneneinrichtung in Flammen aufging, die Gebäude aber erhalten blieben.
In allen Straßen Berlins, in den Städten der Mark, überall wo Juden wohnen und „arbeiten“, bietet sich den Passanten das gleiche Bild: In geräumten Auslagen und Schaukästen gähnt die Leere. Nirgendwo ist ein Jude zu sehen. Nur hier und da sieht man hinter den teilweise verriegelten und durch Gitter geschützten Eingängen einen Sohn Israels bei Aufräumungsarbeiten. Die Bevölkerung verhält sich heute absolut ruhig. Jeder geht seiner Beschäftigung nach und nimmt von den zertrümmerten Schaufenstern nur im Vorübergehen, allerdings mit unverständlicher Freude und Genugtuung gebührend Kenntnis.
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Augenzeugenbericht |
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Berlin Die Synagoge brennt!
Der Morgen des 10. November 1938 brach trübe an wie jeder Novembertag in Norddeutschland. Während ich noch bei der Toilette war, klingelte das Telefon. Kollege R. der in der benachbarten Hildegardstraße wohnte, meldete sich: „Herr Doktor, ich wollte Ihnen mitteilen, daß ich heute nicht in die Schule kommen kann.“ „Sind Sie krank?“ „Nein! Ich war schon auf der Straße. Da habe ich etwas gesehen. Ich kann nicht kommen.“ „Sonderbar. Sie haben etwas gesehen und können deswegen nicht in die Schule kommen. Wie lange sind Sie noch zu Hause?“ „Wenigstens noch eine Stunde.“ „Dann komme ich sofort zu Ihnen, in 10 bis 15 Minuten bin ich dort.“ Sonderbare Geschichte. Bald ist Herr Dr. R. da, weiß im Gesicht wie eine Leiche. „Die Synagoge brennt!“ ? „Die Synagoge brennt. Ich war auf dem Weg zur Bahn. Wie ich an die Kaiserallee komme, sehe ich über der Prinzregentenstraße einen Feuerschein. Ich denke mit Schrecken, das muß doch die Synagoge sein, laufe ein paar Schritte weiter, richtig, da schlagen die Flammen aus der Kuppel. Zwei Radfahrer kommen vorbei, da höre ich, wie der eine sagt: Es brennt noch eine. Das ist sicher die Fasanenstraße.“ „Ich mache mich fertig und fahre gleich zur Schule.“ „Nun, da ich den ersten Schreck überwunden habe, fahre ich auch.“
Da ist die Totenfeier für Herrn v. Rath in Paris! Gestern Abend brachte das Radio die Nachricht von seinem Tod. Eine Woche vorher etwa hatte ich ebenfalls am Radio die Mitteilung vom Attentat gehört: „Der Attentäter ist ein junger Pole namens Grünspan“, meldete der Londoner Sender. Ich stürzte gleich zu meiner Frau: „Es ist wieder ein Unglück passiert! Grünspan heißt er, das ist doch ein Jude! Mein Gott, was werden wir wieder erleben.“ Dann kam die auffallende Zurückhaltung der deutschen Stellen: keine Hetze, keine Anklagen, keine Drohungen. Jetzt fiel der Schlag, wohlüberlegt und sorgsam vorbereitet. Dies waren meine Gedanken auf dem Weg zur Schule.
Die Synagoge „Fasanenstraße“ liegt unmittelbar an der Stadtbahn zwischen den Stationen „Savignyplatz“ und „Zoologischer Garten“. Als ich die erste hinter mir hatte, schlugen mir alle Pulse. Da war die Synagoge: durch die Fensterhöhlen und die Kuppel drangen dicke Rauchwolken, die Straße war vollständig von Löschzügen besetzt, aber sie Arbeiteten nicht, es war wohl auch nichts mehr zu tun, wenn sie überhaupt etwas getan hatten. Kopf und Herz waren mir Leer, ich fühlte nichts und dachte nichts. Nur eines brachte ich zuwege – wie immer in kritischen Situationen: Ich beobachtete die Mitreisenden, wie sie wohl auf den Anblick reagieren möchten. Wenige hoben den Kopf, sahen zum Fenster hinaus, zuckten zusammen und – lasen ihre Zeitung weiter. Kein Erstaunen, keine Fragen vom einen zum anderen. So waren eben die Berliner. Unterwegs kam mir dann die Besinnung wieder: Welcher Nazi-Herostratus mochte dieses wahnwitzige Verbrechen ausgeheckt haben? „Deutschland, Deutschland über alles“, das wirst du noch einmal teuer bezahlen. Als ich in die Oranienburger Straße einbog, sah ich vor dem Laden eines jüdischen Zigarrenhändlers einen Haufen leerer Kistchen und Schachteln liegen, beim Näherkommen konnte ich die Verwüstung des Geschäfts feststellen. Schaufenster und Tür eingeschlagen und der Laden völlig ausgeplündert – wie ausgefegt. Also auch das noch! Wie sorgfältig vorbereitet und organisiert, wie eben alles bei uns.
Die Schule war unversehrt, mir fiel ein schwerer Stein vom Herzen. Gleich in der ersten Pause rief ich das Lehrerkollegium zusammen. Allgemeine Fassungslosigkeit. Die Schüler waren fast vollständig erschienen, die meisten hatten ja auch zu Hause noch keine Kenntnis von den nächtlichen Vorgängen gehabt. Es sollten noch mehrere Synagogen in Brand gesteckt sein, fest stand jetzt schon, daß die Verwüstung und Plünderung der jüdischen Geschäfte allgemein war. Was war zu tun? Arbeiten, arbeiten, die Kinder in der Schule und zusammenhalten. Maßnahmen zu treffen war nicht unsere Sache. Was zu tun sei, mußte die Gemeinde mit der Schulbehörde vereinbaren.
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Abwanderung |
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Jüdische Kultusvereinigung zu Berlin EV Berlin den 18.09.1942
Herrn/Frau/Fräulein Transport-Nr.: Betr.: Abwanderung
Ihre Abwanderung ins Protektorat ist für den Do. 24.09.1942 behördlich angeordnet worden. Diese Anordnung gilt für Sie und Ihre Ehefrau, soweit Sie zur Abgabe der Vermögenserklärung aufgefordert sind.
Das mitzunehmende Gepäck setzt sich zusammen aus Reise- und Handgepäck. Als Reisegepäck darf lediglich ein Coupekoffer und ein Rucksack, der höchstens von der Hüfte bis zur Schulter reicht, mitgenommen werden. Da die Mitnahme des Reisegepäcks bei der Abholung aus Ihrer Wohnung nicht möglich ist, ist es am So. 20.09. in der Zeit von 9 bis 13 Uhr in der unterstrichenen Bezirksstelle der Kleiderkammer abzuliefern:
I. Mitte: Auguststraße 17 II. Süden: Thielschufer 10-16 III. Norden: Eberswalder Straße 26 IV. Südwest: Münchener Straße 37 V. Charlottenburg: Pestalozzistraße 14-15
Das Handgepäck darf nur aus einem Stück bestehen, enthaltend: Nachtzeug, eine Decke, Eßgefäß, Löffel, Trinkbecher und Lebensmittel.
Das gesamte mitzunehmende Gepäck darf nicht mehr als 50 kg wiegen! Wer sich nicht an diese Bestimmungen hält, muß mit dem Verlust seines Gepäcks rechnen. Am Mo. 21. 9. ab 8 Uhr wird Ihre Wohnung durch einen Beamten versiegelt werden. Sie müssen sich zu diesem Zeitpunkt bereithalten. Wohnungs- und Zimmerschlüssel sind dem Beamten auszuhändigen. Sie selbst werden dann mit einem von uns bestellten Wagen nach der Sammelunterkunft Große Hamburger Straße 26 gebracht werden. Etwa vorhandene Sparkassenbücher und Banksparbücher etc., Wertpapiere, soweit sie nicht bei einem Bankunternehmen aufbewahrt werden, Hypothekenpfandbriefe, Bankbelege usw., kurz alle Hinweise, die über Ihr Vermögen Aufschluß geben, und etwa vorhandene Tresorschlüssel sind in einem festen unverschlossenen, aber verschließbaren Umschlag in der Sammelunterkunft Große Hamburger Straße 26 abzuliefern. Auf dem Umschlag sind Ihr Name, Ihre Anschrift sowie Transport-Nummer genau anzugeben. Für die Verpflegung in der Sammelunterkunft und während der Bahnfahrt wird von uns gesorgt werden. Jedoch sollen die im Haushalt befindlichen Lebensmittel, insbesondere Abendbrotstullen, im Handgepäck mitgebracht werden. In der Sammelunterkunft und während der Bahnfahrt stehen Krankenbehandler und Pflegepersonal zur Verfügung. Eine Verabreichung etwa erforderlicher Medikamente findet ausschließlich durch das Sanitätspersonal statt. Absendung schriftlicher oder mündlicher Benachrichtigungen sowie die Erteilung von Aufträgen an die Helfer des Durchgangsheimes ist verboten. In der Anlage ist ein Merkblatt beigefügt, das alle zu beachtenden Anweisungen enthält. Wir bitten Sie herzlich, diese Anweisungen genauestens zu beachten und die Transportvorbereitungen in Ruhe und Besonnenheit zu treffen. Unsere von der Abwanderung betroffenen Mitglieder müssen sich bewußt sein, daß sie durch ihr persönliches Verhalten und die ordnungsgemäße Erfüllung aller Anweisungen entscheidend zur reibungslosen Abwicklung des Transportes beitragen können. Es ist selbstverständlich, daß wir, soweit dies zugelassen ist, alles tun werden, um unseren Gemeindemitgliedern beizustehen und ihnen jede mögliche Hilfe zu leisten.
Jüdische Kulturvereinigung zu Berlin e.V. Der Vorstand
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Jüdische Gemeinde Berlin |
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Bericht einer Krankenschwester
Der Winter 1942/43 war die schrecklichste Zeit, die ich je erlebt habe. Ich glaube, in Berlin gab es in dieser Zeit keinen Juden mehr, der nicht seinen Rucksack fertig gepackt bereitstehen hatte. In den Abendstunden fuhren SS-Autos und von der SS gemietete Möbelwagen durch die Stadt. Sobald das Auto hielt, umstellten SS-Männer den ganzen Block, so daß es unmöglich war, zu entkommen. Je zwei SS-Männer gingen, mit Pistolen bewaffnet, in die Wohnungen, die durch den Stern an der Tür gekennzeichnet waren, und nahmen nach wüsten Durchsuchungen alle Menschen mit, die sie vorfanden. Die Wohnungen wurden versiegelt, die Menschen in das Möbelauto verladen, und die Fahrt ging zum nächsten Wohnblock. An manchen Tagen fuhren bis zu dreißig Wagen durch Berlin.
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Lager und Haftstätten 1932-1946 |
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24.10.1941 |
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Mit Schnellbrief vom 24.10.1941 teilte der Chef der Ordnungspolizei in Berlin den Polizeibehörden die beabsichtigte Evakuierung von 50.000 Juden aus Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei in die Gegend um Riga und um Minsk mit. Die Transportzüge von je 1000 Personen werden in Berlin, Hamburg, Hannover, Dortmund, Münster, Düsseldorf zusammengestellt.
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14.11.1941 |
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Am 14.11.1941 verließ der 4. Transport mit 1030 Juden Berlin mit dem Ziel Ghetto Minsk. Infolge des großen Umweges kam der Transport erst am 18.11.1941 gegen 10 Uhr vormittags in Minsk an.
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15.08.1942 |
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Am 15.08.1942 verläßt der Sonderzug Da 401 (18. Osttransport) mit 1004 Juden Berlin. Abfahrtsort war der Güterbahnhof Berlin-Moabit, zwischenhalt in Berlin war an der Quitzow- und der Putlitzstraße. Ziel war das Ghetto Riga. Der Zug erreichte Riga am 18.08.1942. Die Deportierten wurden bald nach ihrer Ankunft auf dem Bahnhof Riga-Skirotava in den Wäldern von Rumbula und Bikernieki ermordet. Darunter auch 57 Kinder unter zehn Jahren.
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08.09.1942 |
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Am 08.09.1942 verläßt ein Sonderzug mit 100 Personen Berlin. Ziel ist Theresienstadt. Der Zug erreicht die dortige Bahnstation am 08.09.1942. Es handelte sich um den 59. Alterstransport.
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15.12.1942 |
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Am 15.12.1942 verläßt der Sonderzug I/80 mit 100 Personen Berlin. Ziel dieses Zuges ist das Ghetto Theresienstadt. Der Transport erreicht Theresienstadt am 15.12.1942.
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02.03.1943 |
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Mit diesem 32. Osttransport wurden 1756 Männer, Frauen und Kinder ins KZ Auschwitz deportiert
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03.03.1943 |
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Am 03.03.1943 verläßt der 33. Osttransport mit 1726 Deportierten mit Ziel Auschwitz Berlin. Der Transport trifft in Auschwitz am 04.03.1943 ein.
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12.03.1943 |
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Mit dem 36. Osttransport aus Berlin werden am 12.03.1943 344 jüdische Männer sowie 620 jüdische Frauen und Kinder in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Der Transport trifft am 13. März 1943 in Auschwitz ein. Nach der Selektion werden 218 Männer und 147 Frauen als Häftlinge ins Lager geschickt, die übrigen 599 Personen sofort in der Gaskammer umgebracht.
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28.05.1943 |
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Am 28.05.1943 verläßt der Sonderzug I/95 als 90. Alterstransport mit Ziel Theresienstadt Berlin. Mit dem 90. Alterstransport vom 28. Mai 1943 wurden das Krankenhaus und die Altersheime Auguststraße und Elsässer Straße in Berlin geräumt. Der Transport erreicht Theresienstadt am 28. Mai 1943
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20.01.1944 |
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Am 20.01.1944 werden mit dem Transport I/106 48 "Juden und unerwünschte Elemente" aus Berlin ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Der Transport erreicht das Lager Auschwitz am 21.01.1944.
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21.01.1944 |
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Am 21.01.1944 werden mit dem 100. Alterstransport 64 "Juden und unerwünschte Elemente" aus Berlin ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Der Transport erreicht Theresienstadt am 21.01.1944. Aus diesem Transport wurden 23 ermordet, 41 haben überlebt.
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gefallene Soldaten |
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gefallene Soldaten jüdischen Glaubens der Stadt Berlin im ersten Weltkrieg 1914-1918
Hahn Richard * 17.06.1890 Berlin, Wohnort Aachen 1. I. R. 25 + 06.09.1914
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Mitbürger der Gemeinde die hier geboren oder gelebt haben und zwischen 1933 bis 1945 verfolgt, deportiert sowie zu schaden gekommen sind.
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Cohen Walter * 09.03.1909 Ahaus i.Westf.
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Berlin (Neukölln) Land und Stadtstaat Berlin . Deportation 19.02.1943 Berlin – Konzentrationslager Auschwitz Todesdatum/-ort verschollen Konzentrationslager Auschwitz
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Lindemann Rosa geb. Landau * 01.09.1894 Stadtlohn
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Berlin Land und Stadtstaat Berlin . Deportation 15.08.1942 Berlin – Ghetto Riga Todesdatum/-ort 18.08.1942
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Auerbach Selma geb. Fanger * 20.07.1891 Berlin
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Dresden Sachsen, Direktionsbezirk Dresden, Kreisfreie Stadt Dresden . Deportiert 02.03.1943 ab Paderborn - Hannover - Erfurt – Dresden-Vernichtungslager Auschwitz Birkenau zugestiegen 02. März 1943 abends Güterbahnhof Dresden-Neustadt. Ankunft Auschwitz Birkenau 03.03.1943
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Baerwald Ilse * 07.06.1908 Berlin
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Dresden Sachsen, Direktionsbezirk Dresden, Kreisfreie Stadt Dresden . Deportiert 02.03.1943 ab Paderborn - Hannover - Erfurt – Dresden-Vernichtungslager Auschwitz Birkenau zugestiegen 02. März 1943 abends Güterbahnhof Dresden-Neustadt. Ankunft Auschwitz Birkenau 03.03.1943
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Fabisch Ruth * 30.01.1906 Berlin
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Dresden Sachsen, Direktionsbezirk Dresden, Kreisfreie Stadt Dresden . Deportiert 02.03.1943 ab Paderborn - Hannover - Erfurt – Dresden- Vernichtungslager Auschwitz Birkenau zugestiegen 02. März 1943 abends Güterbahnhof Dresden-Neustadt
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Judenkersch Lucie geb. Fluger * 10.09.1894 Berlin
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Dresden Sachsen, Direktionsbezirk Dresden, Kreisfreie Stadt Dresden . Deportiert 02.03.1943 ab Paderborn - Hannover - Erfurt – Dresden- Vernichtungslager Auschwitz Birkenau zugestiegen 02. März 1943 abends Güterbahnhof Dresden-Neustadt
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Kessel Siegfried * 02.08.1926 Leipzig
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Berlin Land und Stadtstaat Berlin . Deportiert 02.03.1943 ab Paderborn - Hannover - Erfurt – Dresden- Vernichtungslager Auschwitz Birkenau zugestiegen 02. März 1943 abends Güterbahnhof Dresden-Neustadt
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Michaelis Lilly geb. Kornblum * 20.02.1899 Berlin
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Dresden Sachsen, Direktionsbezirk Dresden, Kreisfreie Stadt Dresden . Deportiert 02.03.1943 ab Paderborn - Hannover - Erfurt – Dresden- Vernichtungslager Auschwitz Birkenau zugestiegen 02. März 1943 abends Güterbahnhof Dresden-Neustadt
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Philippsohn Frieda geb. Juliusburger * 23.01.1889 Berlin
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Dresden Sachsen, Direktionsbezirk Dresden, Kreisfreie Stadt Dresden . Deportiert 02.03.1943 ab Paderborn - Hannover - Erfurt – Dresden- Vernichtungslager Auschwitz Birkenau zugestiegen 02. März 1943 abends Güterbahnhof Dresden-Neustadt
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Reichenbach Lotte geb. Reichenbach * 08.11.1887 Berlin
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Dresden Sachsen, Direktionsbezirk Dresden, Kreisfreie Stadt Dresden . Deportiert 02.03.1943 ab Paderborn - Hannover - Erfurt – Dresden- Vernichtungslager Auschwitz Birkenau zugestiegen 02. März 1943 abends Güterbahnhof Dresden-Neustadt
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Rosenberg Hans * 14.02.1909 Dresden
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Berlin Land und Stadtstaat Berlin . Deportiert 02.03.1943 ab Paderborn - Hannover - Erfurt – Dresden- Vernichtungslager Auschwitz Birkenau zugestiegen 02. März 1943 abends Güterbahnhof Dresden-Neustadt
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Sternberg Dorothea geb. Gerson * 03.05.1895 Berlin
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Dresden Sachsen, Direktionsbezirk Dresden, Kreisfreie Stadt Dresden . Deportiert 02.03.1943 ab Paderborn - Hannover - Erfurt – Dresden- Vernichtungslager Auschwitz Birkenau zugestiegen 02. März 1943 abends Güterbahnhof Dresden-Neustadt
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Thälmann Ernst (Fritz Johannes) * 16.04.1886 Hamburg-Altona Wohnort: Berlin, Lützower Straße 9 + 18.08.1944 Konzentrationslager Buchenwald
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1924 bis 1933 Mitglied des Reichstages der Weimarer Republik 1925 bis 1933 Vorsitzender der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) 1925 und 1932 Kandidat für die Reichspräsidentenwahlen
verhaftet: 03.03.1933 Berlin, Lützower Straße 9 inhaftiert: Zuchthaus Bautzen I (Flügel I zweiter Stock Zelle 11) deportiert: 17.08.1944 Zuchthaus Bautzen - Konzentrationslager Buchenwald
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Vortmann Rosa * 20.03.1908 Berlin
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Dresden Sachsen, Direktionsbezirk Dresden, Kreisfreie Stadt Dresden . Deportiert 02.03.1943 ab Paderborn - Hannover - Erfurt – Dresden- Vernichtungslager Auschwitz Birkenau zugestiegen 02. März 1943 abends Güterbahnhof Dresden-Neustadt
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Wietepsky Arthur * 28.10.1880 Berlin
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Dresden Sachsen, Direktionsbezirk Dresden, Kreisfreie Stadt Dresden . Deportiert 02.03.1943 ab Paderborn - Hannover - Erfurt – Dresden- Vernichtungslager Auschwitz Birkenau zugestiegen 02. März 1943 abends Güterbahnhof Dresden-Neustadt
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