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Stadtlohn i.Westf. |
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Deutschland, Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Borken
Die Stadt Stadtlohn liegt im westlichen Münsterland im Nordwesten des Landes Nordrhein-Westfalen und ist eine kreisangehörige Stadt des Kreises Borken im Regierungsbezirk Münster. Nachbargemeinden sind im Kreis Borken die Gemeinden Südlohn, Vreden, Ahaus, Legden und Gescher sowie die dem Kreis Coesfeld zugehörige Gemeinde Rosendahl (Ortsteil Holtwick).
Die Stadt Stadtlohn entwickelte sich um einen Amtshof des münsterschen Fürstbischofs, der vor 1150 durch Mauern und einen Ringgraben befestigt wurde. Innerhalb der Mauern erbaute man die St.-Otger-Kirche, die bis heute existiert und zu den ältesten Pfarrkirchen des Münsterlandes zählt. Die Verwaltung des burgähnlichen Amtshofes wurde seitens des Fürstbischofs zunächst den Herren von Lohn übertragen. Sie sind auch die Namensgeber der Stadt, die zunächst Lohn, dann Nordlohn (im Gegensatz zu Südlohn) und schließlich 1389 erstmalig urkundlich erwähnt – Stadtlohn hieß. Um 1611 verwüstete ein Großbrand die Stadt. Auch hatten kriegerische Auseinandersetzungen des 16. und 17. Jahrhunderts für Stadtlohn und seine Bewohner zum Teil verheerende Folgen. In diesem Zusammenhang ist die Schlacht im Lohner Bruch erwähnenswert. Sie fand am 6. August 1623 statt. Gegner waren der kaiserliche General Tilly, der die Schlacht für sich entschied, und der Herzog Christian von Braunschweig, bekannt auch als der tolle Christian. Sechs Jahre später entschloss sich die Stadtlohner Bürgerschaft, die Stadt aus strategischen Gründen zu verkleinern. Der abgetrennte Siedlungsbereich war fortan die Butenstadt.
Zeittafel der Gemeinde Stadtlohn Westf. [263 KB]
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Geschichte |
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Landkreis Ahaus 01.01.1975 aufgelöst, Eingliederung in den Kreis Borken
Zugehörigkeit staatlich bis 1945 Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster 1945 britische Besatzungszone 1946 Land Nordrhein-Westfalen 1949 Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Münster
Zuständ. Justiz 1894 Amtsgericht Bocholt, Landgericht Münster, Oberlandesgericht Hamm Amtsgericht Ahaus, Landgericht Münster, Oberlandesgericht Hamm Amtsgericht Vreden, Landgericht Münster, Oberlandesgericht Hamm
Zuständ. Finanzamt 1927 Finanzamt Ahaus, Landesfinanzamt Münster
Zugehörigkeit ev. Kirche 1939 Evangelische Kirche der altpreußischen Union, Kirchenprovinz Westfalen
Zugehörigkeit kath. Kirche 1939 Bistum Münster
Zuständiger Gau 1933-1945 Westfalen-Nord Gauleitung ist Münster Gauleiter Meyer Alfred Dr. geb. am 05.10.1891 in Göttingen Volkswirt u. Hauptmann a. D. in Münster/Westfalen 01.04.1928 Eintritt in die NSDAP 1928 Ortsgruppenleiter der NSDAP in Gelsenkirchen MdR Sept. 1930 - Juli 1932, Nov. - Dez. 1932 u. Nov. 1933 - 1945 1932 - 1933 MdL Preußen 01. 01.1931 - 1945 NSDAP-Gauleiter Gau Westfalen-Nord 1933 - 1945 Reichsstatthalter für Lippe und Schaumburg-Lippe 1938 - 1945 Oberpräsident der preuß. Provinz Westfalen 1941 - 1945 Staatssekretär im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete und Stellvertreter des Reichsministers Rosenberg Mai 1945 Selbstmord.
Kreisleiter: Pg . Karl Walz 1933 Ortsgruppe Stadtlohn: Ortsgruppenleiter Pg . Clemens Blanke 1933
Landrat 1860 - 1874 Maximilian Friedrich Anton Hubert Maria Freiherr von Kerckerinck 1874 - 1878 Walter Johann Christian Adalbert Eduard Herwig 1878 - 1882 Dr. Wilhelm Martin Heinrich Scheffer 1882 - 1895 Hieronymus Bernard Gustav Gärtner 1895 - 1920 Burghard Friedrich Antonius A. M. H. M. Freiherr von Schorlemer-Alst 1920 - 1944 Felix Sümmermann 1940 - 1942 Dr. Stachels, Landrat in Coesfeld (vertretungsweise) 1944 - 1945 Imanuel Rein
Hengeler-Wendfeld 694 Einwohner (1925) 716 Einwohner (1933) 742 Einwohner (1939)
Hundewick 293 Einwohner (1925) 362 Einwohner (1933) 379 Einwohner (1939)
Wessendorf 748 Einwohner (1925) 610 Einwohner (1933) 758 Einwohner (1939)
Estern (Estern-Büren) 666 Einwohner (1925) 793 Einwohner (1933) 813 Einwohner (1939)
Almsick 526 Einwohner (1925) 483 Einwohner (1933) 511 Einwohner (1939)
Stadtlohn, Stadt 2.335 Einwohner (1890), davon 26 Evangelische, 52 Juden 4.903 Einwohner (1925) 6.548 Einwohner (1933) 6.782 Einwohner (1939)
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Personenverzeichnis |
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Emil Vollert * 21.10.1884 in Darmstadt + 28.07.1964 in Stadtlohn SA-Rottenführer & Direktor der Luisenschule in Mülheim
Söhne und Töchter der Stadt sowie Personen die in der Gemeinde gewirkt haben
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Militär |
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Zuständ. Militärdienst 1885 VII. Armeekorps
Generalkommando in Münster: (1872-1882) Graf zu Stolberg-Wernigerode, General der Kavallerie (1883-1888) von Witzendorff, General-Leutnant (1889-1892) von Albedyll, General der Kavallerie und Generaladjutant (1894-1898) von Goetze, General der Infanterie (1899-1900) von Mikusch-Buchberg, General der Infanterie (1901) Freiherr von Bülow, Generalleutnant (1903-1908) Freiherr von Bissing, General der Kavallerie (1909) von Bernhardi, General der Kavallerie (1911-1918) von Einem gen. von Rothmaler, General der Kavallerie
Garnison Stadtlohn
1914-1918 Ulanen-Ersatz-Eskadron und Landsturm-Aushebungskommando
1933-1945 Wehrkreis VI Dem Wehrkreis VI waren die Gebiete der Provinzen Westfalen, Hannover und der Rheinprovinz mit dem Hauptquartier in Münster / Westfalen zugeordnet. Der Wehrkreis gliederte sich in die Wehrersatzbezirke Münster, Dortmund, Düsseldorf und Köln. Das Wehrkreiskommando VI wurde bei Kriegsbeginn als stellvertretendes Generalkommando VI. Armeekorps und zugleich Befehlshaber im Wehrkreis VI benannt. Ihm unterstanden der Kommandeur der Ersatztruppen VI, bzw. Division Nr. 156. Hinzu trat am 25. Oktober 1939 zur Führung der Landesschützen die Division z.b.V. 406, die jedoch alsbald anderweitig verwendet wurde.
Division Nr. 156 Münster
sowie zahlreiche Ausbildungsstätten und Versuchstruppen. Im Jahr 1940 wurde der Wehrkreis um die belgischen Gebiete Monschau, Eupen und Malmedy erweitert, die dem Deutschen Reich nach dem Westfeldzug angegliedert worden waren.
Befehlshaber im Wehrkreis VI 1920 - Ende 1920 Generalmajor von Campe Ende 1920 - 31. Dezember 1924 Generalleutnant Fritz von Loßberg 1. Januar 1925 - 28. Februar 1928 Generalleutnant Leopold Freiherr von Ledebur 1. März 1928 - 1. Mai 1931 Generalleutnant Max Föhrenbach 1. Mai 1931 - 30. September 1934 Generalleutnant Wolfgang Fleck 1. Oktober 1934 - 24. November 1938 Generalleutnant Günther von Kluge 24. November 1938 - 26. August 1939 General der Pioniere Otto-Wilhelm Förster 26. August 1939 - 5. Juni 1944 General der Infanterie Gerhard Glokke 14. Juni 1944 – 1945 General der Infanterie Franz Mattenklott
Wehrkreiskommando Dresden
unterstellte Dienststellen: Kommandeur der Ersatztruppen VI (ab 10. November 1939: 154. Division) Kommandeur der Panzertruppen VI Kommandeur der Nachrichtentruppen VI Kommandeur der Kraftfahrparktruppe VI Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis VI Kommandeur der Streifendienste im Wehrkreis VI Kommandeur der Standorteinheiten im Wehrkreis VI Kommandeur der Truppenübungsplätze Wehrkreisarzt VI (mit Sanitätsabteilungen, Sanitätsparks und Untersuchungsstellen) Wehrkreisveterinär VI (mit Veterinärausbildung und Ersatzabteilung, Veterinärparks, Heimat-Pferde-Park, Wehrkreis-Reit- und Fahrschule)
Genesenenbataillon D VI
Garnison Stadtlohn
1939 Korpsbäckerei
1941-1944 III. Pionierbatl.
1944-1945 Luftschutzpolizei und Bautruppen für den Westfalenwall
1945 Truppenkrankenrevier (Maria Hilf Krankenhaus)
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Nationalsozialismus |
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Verhaftung Wilhelm Brücher Kommissarischer Bürgermeister der Stadt Dülmen von Februar bis Oktober 1946
In Nacht vom 09. zum 10.11.1938 (Reichspogromnacht) wurden auch in Stadtlohn die Scheiben der Häuser und Wohnungen der Juden eingeschlagen, die Wohnungen geplündert sowie die Juden selbst gedemütigt, geschlagen und verspottet. Ehemalige Nachbarn erinnern sich noch heute an ihre Angstschreie. Sie wurden in dieser Nacht in das Gerätehaus der Feuerwehr eingesperrt. Die Täter waren Bürger der Stadt bzw. teilweise auch von Auswärts.
Der Leiter der Stadtlohner NSDAP stellte bei einer Kundgebung im Februar 1941 fest: „Der Jude ist ein Volksschädling und darum muss er ausgerottet werden.“
Dem Lehrlingslehrmeister Oing Georg (* 15.01.1900 Stadtlohn) wohnhaft Stadtlohn Weststr. 16 wird am 27.11.1944 KVM verliehen. (Begründung: Die notwendige stärkere Heranziehung der Lokjunghelfer erfordert vermehrte Anleitung und Aufsicht.)
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20.01.1934 |
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Große Kundgebung der Deutschen Arbeitsfront Die Ortsgruppe der Deutschen Arbeitsfront hatte am Mittwoch zu einer gewaltigen Kundgebung betr. Verkündigung des Gesetzes zum Schutze der nationalen Arbeit und sozialen Ehre aufgerufen. Abends fand ein gewaltiger Fackelzug statt. Gegen 7 Uhr rückten die Belegschaften usw., die fast sämtlich an ihrer Arbeitsstätte zusammengetroffen waren, mit Fahnen zur Grabenstraße, wo der Zug dann im ganzen aufgestellt wurde. Die Belegschaften von den Nachbarorten Südlohn und Oeding nahmen ebenfalls an der großen Kundgebung in starker Vertretung teil. Die SA-Kapelle, die Stadtlohner Husarenkapelle und die Südlohner Kapelle hatten sich innerhalb des Zuges verteilt und sorgten für einige flotte Märsche. Der gewaltige Zug berührte die Grabenstraße, Eschstraße, Neustraße, Jakobystraße, Meskesstraße, Mühlenstraße, Stegerstraße, Eschstraße, Johannesstraße, Hagenstraße und Dufkampstraße und löst sich dann in der Turnhalle und auf dem geräumigen Turnhallenplatz auf. Die starke Teilnahme zeugt davon, dass sich die Stadtlohner Bevölkerung der großen Bedeutung dieses Tages an dem das Gesetz zum Schutze der nationalen Arbeit und sozialen Ehre verwirklicht worden ist, bewusst war. Die Turn- und Schützenhalle war in kürzester Zeit bis auf den letzten Platz gefüllt. Diejenigen, die wegen Überfüllung der Halle nicht mehr herein konnten, hatten Gelegenheit, die Kundgebung durch Übertragung auf dem Turnhallenplatz zu hören. Die Bühne war mit einem großen Hitlerporträt ausgeschmückt. Die Fahnenträger der einzelnen Belegschaften, der SA und der HJ hatten ebenfalls auf der Bühne Aufstellung genommen. Pg. Wilmers gab dann bekannt, dass der Redner infolge einer Autopanne etwas verspätet eintreffen würde. Die ungewollte Pause füllte die SA-Kapelle mit kräftigen Märschen aus. Gegen 9 Uhr erschien dann der Redner. Pg. Wilmers als Obmann der Arbeitsfront eröffnete dann die offizielle Kundgebung und begrüßte alle auf das herzlichste. Er bat, man möge sich von den Plätzen erheben, um der Toten in einigen Minuten stillen Schweigens zu gedenken. Der Redner, Pg. Schürmann, begann jetzt mit seinem Referat
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01.04.1935 |
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Verabschiedung des Amtsbürgermeisters Bohnenkamp Am 1. April tritt Amtsbürgermeister Bohnenkamp nach 26-jähriger Tätigkeit in den Ruhestand. Am 5. April fand die Abschiedsfeier im Sitzungssaal des Amtsgebäudes im Beisein der Amtsältesten und des Landrates Sümmermann statt. Seit 1909 wirkte der Amtmann und spätere Amtsbürgermeister Bohnenkamp als Vorsteher des Amtes Stadtlohn. Als Nachfolger des Amtsbürgermeisters Bohnenkamp wurde am 20. Mai der Gemeindevorsteher von Hundewick Heinrich Upgang-Wanning als Ehrenbürgermeister vom Regierungspräsidenten ernannt. Der Amtsinspektor Gerhard Gausling wurde gleichzeitig zum 1. Amtsdirektor berufen. Seit diesem Jahr werden die Geschäfte von einem Amtsdirektor geführt.
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29.03. 1936 |
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Abstimmung Stadt Stadtlohn, für Liste und Führer 3622, gegen die Liste und ungültig 44, abgegebene Stimmen 3666 Amt Stadtlohn, für Liste und Führer 3825, gegen die Liste und ungültig 94, abgegebene Stimmen 3919
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10.11.1936 |
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Beförderungen innerhalb des SA-Sturmes 13/R 13 Anlässlich der Feier des 9. November 1936 wurden folgende SA-Führer und SA-Männer befördert:
Führer des Sturmes 13/R 13 Wilhelm Blanke, Stadtlohn zum SA-Obertruppführer SA-Scharführer Heinrich Krumbeck, Stadtlohn zum SA-Oberscharführer SA-Sturmmann Johannes Gödecke, Stadtlohn, zum SA-Rottenführer SA-Sturmmann Alois Heming, Stadtlohn, zum SA-Rottenführer SA-Sturmmann Wilhelm Steinhage, Stadtlohn, zum SA-Rottenführer SA-Sturmmann Franz Schley, Stadtlohn, zum SA-Rottenführer SA-Mann Heinrich Elker, Stadtlohn, zum SA-Sturmmann SA-Mann Richard Holze, Stadtlohn, zum SA-Sturmmann
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29./30.03.1943 |
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Am 29.03.1943/30.03.1943 (Nachtangriff) wird Bochum durch die Alliierte Luftwaffe angegriffen.
An diesem Angriff waren beteiligt: 431 Squadron (X1D SE-A, Operation Bochum) mit zweimotorige schwere Vickers Wellington-Bomber. Diese Maschinen gehörten zu einer Charge von 38 Wellington Mk.X. (Serien-Nr. HE147 - HE184), 672 Wellington Mk.X. (Serien-Nr. HE147-HE995 von Vickers (Chester), 1100 Wellington Mk.1C/111/X/X11 (Serien-Nr. HD942-HF606) die zwischen November 1942 und Mai 1943 an die Luftwaffe geliefert wurde. Bei diesem Angriff wurde die Maschine Serien-Nr. HE182 gestartet am 29.03.1943 in Burn, in der Nähe von Stadtlohn (Westf.) von der Flak getroffen, und explodierte mit solcher Wucht, das das Besatzungsmitglied Sgt. Dudley-Jones aus der Maschine gerissen wurde. Er hat als einziger überlebt und wurde im Lager L3/L6 / 357 mit der Gefangenennummer 1009 interniert. Seine Kameraden Sgt. EJA spden, Sgt. JH Kimber, Sgt. PF Yellin RCAF, Sgt. R. Davies sind auf dem Reichswald War Cemetery beigesetzt.
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18.09.1944 |
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Notlandung eines einmotorigen deutschen Jagdflugzeugs
Ort: Niederwetter, in der Nähe der Aumühle Datum: 11. September 1944 Uhrzeit: ca. 12.00 Uhr
Flugzeugtyp: Messerschmitt Bf 109 G-6
Werknummer: Kennung: Motor: 1 flüssigkeitsgekühlter Zwölfzylinder hängender V-Motor Daimler Benz DB 605
Einheit: 9. Staffel / Jagdgeschwader 300 Startflughafen: Jüterbog - Waldlager Flugzeugführer: Unteroffizier Helmut Kraft
Erkennungsmarke:
Geburtsdatum: 13. Januar 1921 Geburtsort: Weißig
Verbleib: Gefallen am 18.09.1944 bei Stadtlohn
Ursache der Landung: Vermutlich Luftkampf mit P-51 Mustang
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03.03.1945 |
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Am 03.03.1945 um 12:38 Uhr wird SW von Stadtlohn eine B-25 Mitchell von Feldwebel Otto Kienle vom 14./JG 27 in einer Bf 109 E-3 abgeschossen.
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25.03.1945 |
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Am 25.03.1945 um 18:23 Uhr wird S. von Stadtlohn eine Spitfire von Oberfeldwebel Gunther Pfeiffer vom 5./JG 26 in einer Fw 190 D-9 abgeschossen.
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Lager 1933-1946 |
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Munitionsdepots in Stadtlohn (Almsik)
Zwangsarbeitslager (Firma Spahn)
Auffanglager (Kriegsgefangenlager) 1945
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Festung Veronika |
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Bombenopfer der Gemeinde Stadtlohn Westf. [471 KB]
In den Wochen vor den Bombenangriffen war von Kriegsgefangenen und Fremdarbeitern, zu denen sich dann noch zahlreiche Bergleute aus dem nahen Ruhrgebiet als Schanzer gesellten, ein 3m tiefer und ca. 8m breiter Panzergraben angelegt worden. Der Graben erstreckte sich südlich von Stadtlohn durch die westliche Ebene bis zur Straße nach Vreden. In rückwärtiger Richtung waren im diesem Bereich betonierte Unterstände mit MG-Nestern angelegt worden. Das engere Stadtgebiet wurde mit einem Netz von Stellungs- und Laufgräben umgeben.
Flakstellungen wurden im Gebiet des heutigen Neubaugebietes Krögers Kamp und neben dem heutigen Losbergschwimmbad eingerichtet.
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1945 Kriegsende |
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Länger als besagte fünf Minuten, nämlich gut einen Tag, dauerten die Kämpfe um Stadtlohn. 50 alliierte und 150 deutsche Soldaten verloren bei den Gefechten ihr Leben
Zeitzeuge So schlichen wir vierzehn Tage an einer Mauer entlang zum Schützengraben. Da standen die Frauen von Stadtlohn in ihren Haustüren und sagten, uns könne nichts passieren. Denn wir stünden unter dem Schutz der Muttergottes. Über uns kreisten die feindlichen Aufklärungsflugzeuge. Wir hatten Glück, denn nach vierzehn Tagen wurden wir abgelöst. Jetzt kam aus Hiltrup der Volkssturm nach Stadtlohn und viele mußten ihr Leben lassen, denn Stadtlohn wurde in dieser Zeit vollständig zerstört. Da konnte die Muttergottes auch nicht helfen. Also kann ich heute vom Glück sprechen, daß wir in unseren vierzehn Tagen keinen Angriff hatten.
Wehrmachtsbericht vom 30.03.1945 Im Kampfraum Wesel Vorstoß des Feindes nach Norden und Nordosten Coesfeld und Stadtlohn gingen verloren. Vordringen des Gegners bis zum Sperriegel von Emmerich. Südlich Kassel aufbauen eines Riegels.
Im Kriegstagebuch des Korpsarzt II. Fallschirmkorps wird die Situation im Gebiet um Stadtlohn für den Zeitraum vom 29.März bis 30.April 1945 geschildert.
Auszug des Eintrags für den 30.März 1945: 30. März Frontverlauf: Hetwold-Ostrand, Öding-Wenningfeld-Nordran, Stadtlohn-Südrand, Büren-Legden-Retburg. Absicht: Angriff mit unterstellter 7. Fallschirmjäger-Division und 15.PzGrD von Linie Südlohn-Stadtlohn nach Südosten befohlen. Gefechtsstand Korpsarzt 8 Uhr: Heven, 6km ostwärts Osterwijk. 12.45 Uhr Verlegung über Schöppingen-Ochtrup, 5km nordostwärts Ochtrup, 6. Fallschirmjäger-Division hat in der Nacht 29./30.März mit Ib-Staffel verlegt nach Halle, ca. 10km westlich Lichtenforde.
Kriegstagebuch des Pz.Gren.Rgt. 115 29.März: Wetter bedeckt. 5 Uhr Kampfgruppe Dyroff erreicht neuen Einsatzraum. 8 Uhr Gefechtsstand verlegt von Groß-Burlo nach Gut Eckelhoff 8km nordwestlich Borken. 9 Uhr starker Feinddruck aus Richtung Borken nach Norden. 10.15 Uhr Feindpanzer dicht vor Regimentsgefechtsstand. 10.45 Uhr Gefechtsstand verlegt nach Schloß Holthausen. 11 Uhr Stützpunkt Tauer schießt 2km norddwestlich Borken einen feindlichen Panzerspähwagen ab. 12.15 Uhr Regimentskommandeur auf Divisionsgefechtsstand. Heeres-Flak-Abtl. 315 unter Führung Hauptmann Schwermann wird dem Regiment unterstellt. 13.30 Uhr Dyroff meldet 30 Feindpanzer, darunter Flammenpanzer, am Bahnhof Gr. Burlo. 17.30 Uhr Regimentsgefechtsstand wird 3km nordostwärts Stadtlohn verlegt. 18 Uhr Einsatz der Kampfgruppe südlich Stadtlohn an Straßen Stadtlohn-Südlohn, Stadtlohn-Gescher. 20 Uhr Regimentskommandeur zur Division. 20.30 Uhr Feindangriff auf Südrand Stadtlohn von Kampfgruppe Dyroff abgeschlagen.
Kriegstagebuch I. Bataillon/Pz.Gren.Rgt. 115 29. März: Wetter bedeckt, Regen. 0 Uhr bei Haus Wolbringk Verpflegungsempfang und Weitermarsch zu Fuß bis Vardingholt. Kommandeur voraus zum Regimentsgefechtsstand, erhält in Gr. Burlo den Befehl: Verteidigung nach Süden und und Südosten im Raum Groß Burlo. 8 Uhr Nach heranführen der Kfz erreicht das Bataillon den neuen Einsatzraum und wird wie folgt eingesetzt: 2.Kompanie Sicherung der Straße nach Süden, 4. und 5.Kompanie überwachen. Am Bahnhof Groß Burlo verteidigt Kampfgruppe v. Huest mit fünf unterstellten Jagdpanzern der Panzer-Jäger-Abteilung 33. 18 Uhr Gegner greift Stellung der der Kampfgruppe v. Huest mit Panzer und Flammenpanzer an und bricht ein. 20 Uhr Bataillon in der Flanke bedroht, setzt sich ab auf eine Stellung 1km nördlich Groß Burlo. Neue Stellung erweist sich als schon besetzt von Einheiten des Fallschirm-Panzerkorps "Hermann Göring". Bataillon bezieht daher Stellung 1km südlich Öding. 22 Uhr Befehl zum Ausbau einer HKL ostwärts Ahaus. Vorerst bezieht Bataillon Stellung westlich Zollhaus mit Front nach Osten und wartet erscheinen der Fahrzeuge ab. In Öding Lage ungeklärt.
Fallschirm-Sturmgeschütz-Brigade 12. Diese Brigade kämpfte sich über Bocholt - Winterswijk - Stadtlohn - Ahaus - Gronau - Gildehaus - Bentheim - Schüttorf - Lingen - Haselünne - Friesoythe - Altenoythe - Edewechterdamm - Bad Zwischenahn - Oldenburg - Nordham bis Cuxhaven zurück
Kriegsende Kriegstagebuch 4 Britische Panzerbrigade (War Diary 4th British Armoured Brigade)
Bei den Kämpfen um Stadtlohn sind gefallen auf Deutscher Seite:
Fallschirmjäger Weigt Rudolf (Rolf) Dieter * 12.6.1927 Düsseldorf + 30.3.1945 (Karfreitag) an der Landstraße Legden - Stadtlohn
Soldat Schorn Josef * 27.12.1926 Köln-Rheikassel + 30.03.1945 Stadtlohn i.Westf (Stadtmitte) Die umstände seines Todes sind nicht eindeutig
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Nach 1945 |
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Heute sind fast alle Spuren aus dieser schlimmen Zeit getilgt. Das ist auch gut so, denn vor allem die Bauern hatten nach dem Krieg so ihre liebe Mühe mit den riesigen Gräben die ihre Äcker durchzogen. Jedoch mittlerweile zum Stadtgebiet zählend, haben einige Bauwerke die Jahre völlig unbeschädigt überdauert. Lediglich die Natur hat versucht, sie mit ein wenig Sand zuzudecken. Vergessen fristen sie ihr Dasein in einem kleinen Wäldchen am Stadtrand von Stadtlohn. Es handelt sich um 2 betonierte Unterstände, damalige MG-Nester. Der Einstiegsbereich liegt völlig offen. Die Mündungsöffnung wurde im Laufe der Jahre fast vollständig mit Sand zugeschüttet. Sie ist aber auch relativ gut erkennbar. Die massiven Ein-Mann-Bunker liegen direkt an einem Spazierweg und ca. 100m auseinander.
Bunker 1: N 51° 59,847 E 06° 53,809
Bunker 2: N 51° 59,820 E 06° 53,872
Eigentlich gibt es 3 dieser Bunker, der 3te jedoch ist bis auf den Einstiegsbereich völlig mit Sand bedeckt. Er liegt auf einer Linie mit den 2 Anderen, ist nicht weit weg und befindet sich auf öffentlichem Gelände.
Durch zurückgelaßene bzw. weggeworfene Ausrüstungsgegenstände kam es bis in die 80jahre immer wieder zu Personenschäden. Durch Explodierende Granaten in den Aufgegeben Flackstellungen im heutigen Neubaugebiet Krögers Kamp wurden mehrere Kinder zum Teil schwer verletzt. Obwohl die Behörden immer wieder auf diese Hinterlassenschaften hingewiesen wurden, mußten erst Menschen ums Leben kommen, bevor diese Beseitigt wurden. In den 60jahren explodierte eine Fliegerbombe an der Bahnstrecke Richtung Vreden keine 10 Meter von hier errichteten Neubauten. Mehrere Kinder hatten hier beim Spielen ein kleines Feuer entfacht, wobei durch die Hitze der Blindgänger explodierte. Die Kinder wurden dabei so zerfetzt, das Gliedmaßen noch in 300-400 Metern Entfernung gefunden wurden.
Auf dem Gelände des gesprengten Munitionsdepots in Stadtlohn (Almsik) wurden durch explodierne Granaten und Munition immer wieder spielende Kinder zum Teil lebensgefährlich verletzt.
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Mitbürger der Gemeinde die hier geboren oder gelebt haben und zwischen 1933 bis 1945 verfolgt, deportiert sowie zu schaden gekommen sind
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Namensliste |
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