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Geb.Ort Ahaus i.Westf.
Geb.Land Deutschland, Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Borken
Schule/Ausbildung
Beruf
Familienstand ledig
Eltern Frankenhuis Bertha * 1930
Geschwister
Ehepartner
Kinder
Verwandtschaftsverhältnis
Adresse Ahaus i.Westf. Deutschland, Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Borken
Berlin Deutschland, Land und Stadtstaat Berlin
Emigration
Deportation 02.04.1942 Sammellager an der Levetzowstraße Berlin - Ghetto Warschau überstellt 10.04.1942 Warschau – Vernichtungslager Treblinka
Todesdatum verschollen
Haftgrund Jude
Bemerkungen Josef Frankenhuis (der Name wird oft mit Frankenhaus übersetzt) Seine Vorfahren dürften aus den Niederlanden stammen. Bei ihm wurde vom Gesundheitsamt eine geistige Behinderung attestiert. Nach Beendigung der Schule wurde er auf Antrag ab dem 26.11.1941 in das Berliner Dauerheim
für jüdische Schwachsinnige eingewiesen, das erwachsene Behinderte aufnahm, In diesem Gebäude, das Teil des Jüdischen Dauerheims Berlin-Weißensee war, konnten 30 Männer und 30 Frauen aufgenommen werden, die in Zimmern für zwei, vier oder sechs Personen wohnten und die auf freiwilliger Basis in der Gärtnerei, in der Schneiderei oder im Haushalt der Anstalt arbeiteten. 1935 wurde zusätzlich ein Mädchenheim eingerichtet. Im April 1939 wurde der DIGB gezwungen, das Grundstück für 28 386 Mark an die Stadt Berlin zu verkaufen. Da auf dem Grundstück noch eine Hypothek der Jewish Colonization Association lag, zog sich die Übergabe jedoch hin. Seit 1951 heißt die Wörthstraße Smetanastraße, das Grundstück erhielt die Hausnummer 53. In der DDR diente das Gebäude als Verwaltungsgebäude. Im Hof wurde ein Gedenkstein zur Erinnerung an die deportierten Bewohner aufgestellt. Im Sommer 2008 übernahm eine Baumanagementfirma das Grundstück. Sie will das Gebäude sanieren und Eigentumswohnungen einrichten.
Im April 1942 (02.04.1942, 12. Osttransport aus Berlin) wurden die ersten Bewohner des Heims nach Trawniki (Die verwendete Zielangabe Trawniki bei Lublin war kaum der endgültige Bestimmungsort. Trawniki 35 km östlich von Lublin, hatte eine Bahnstation und war wohl nur ein Kennwort) deportiert. Ungeklärt bleibt, wieviele Juden in diesem Zug aus dem Bezirk Potsdam verschleppt worden sind, da für dieses Gebiet keine Transportliste mehr vorhanden ist. Auch die Potsdamer Juden wurden vor der Abfahrt in das Berliner Sammellager an der Levetzowstraße gebracht. In dem Zug befanden sich außerdem wenigstens 57 Juden aus dem Bezirk Frankfurt (Oder). Dieser Sonderzug wurde auf dem Güterbahnhof Moabit am Nordring abgefertigt. Darin befanden sich 645 bis 659 Juden aus der Stadt. Dieser Transport ging nach Warschau. Beim Warschauer Judenrat notierte man am 05.04.1942 die Ankunft von 1025 Juden. Wo sich der Zug die drei Tage befunden hat, ist nicht eindeutig belegt.
Tagebucheintrag Adam Czerniakow, Vorsitzende des Warschauer Judenrats vom 05.04.1942: 5 April 1942 Um 8 Uhr kamen 1.025 Vertriebene aus Berlin an. Hauptsächlich ältere Menschen, teils Intelligenz. Viele Frauen.
Augenzeugenbericht über die Ankunft Die Neuankömmlinge mußten das Ghetto mit ihrem Gepäck zu Fuß überqueren und wurden von der jüdischen Ghetto-Polizei und Gestapo- Leuten eskortiert. Sie wurden etwas außerhalb des Ghettos untergebracht, in einem großen Gebäude, das als Schule, Krankenhaus und Quarantänestation diente, in der Leszno Straße 109. Die Juden aus dem Reich waren noch anständig gekleidet und hatten noch etwas Geld und Wertsachen bei sich. Sie konnten leicht von den anderen Ghettobewohnern unterschieden werden, nicht nur durch ihre Kleidung, (die Bewohner des Ghettos liefen meistens in Lumpen herum), sondern auch durch ihren gelben sechseckigen Stern, der an ihrer Kleidung haftete. Die Ghettobewohner trugen eine weiße Armbinde.
Tagebucheintrag Adam Czerniakow, Vorsitzende des Warschauer Judenrats vom 09.04.1942: Am Morgen Anweisung Auerswalds an die Gemeinschaft.160 junge deutsche Juden aus der Quarantäne zur Deportation nach Treblinka bereitgestellt werden.
Tagebucheintrag Adam Czerniakow, Vorsitzende des Warschauer Judenrats vom 10.04.1942: Um 10 Uhr morgens geht ein Transport von deutschen Juden im Alter von 17-35 Jahre alt, für Treblinka bestimmt aus der Quarantäne Leszno-Straße 109/111 ab. Die Fahrt nach Treblinka dauerte etwa 3 bis 5 Stunden (mehrere Zwischenstopps eingerechnet) und auch wenn die Entfernung von Warschau nach Treblinka nur ca. 100 km betrug, muss es eine schlimme Reise in den überfüllten Viehwaggons gewesen sein.
Da es von Frankenhuis Josef nach diesem Tag 10.04.1942 kein Lebenszeichen mehr gibt, in den verbliebenen Akten aus dem Ghetto Warschau und Treblinka keine Hinweise auf ihn gibt muß davon ausgegangen werden, das er noch am gleichen Tag ermordet wurde.
© 2009 tenhumbergreinhard.de (2011 überarbeitet)
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