Konzentrationslager Auschwitz I u. II
Auschwitz
Gebiet
Polen, Woiwodschaft Kleinpolen, Landkreis Oswiecim
Auschwitz (Oświęcim) ist eine am Fluss Soła gelegene polnische Stadt in der Woiwodschaft Kleinpolen im südlichen Teil des Landes, rund 50 Kilometer westlich der Woiwodschaftshauptstadt Krakau.
Stadtteile:
Błonie, Domki Szeregowe, Dwory-Kruki, Monowice (Monowitz), Pod Borem, Północ, Południe, Stare Miasto (Altstadt), Stare Stawy (Stara Stawy), Wschód, Zachód, Zasole.
Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs lebten etwa 12000 Menschen in Oświęcim, darunter etwa 7000 Juden. Die vielfältigen Schikanen unter der deutschen Besetzung führten zu einer Verarmung wesentlicher Teile der Bevölkerung. Besonders die Juden waren betroffen. Ihnen wurden alle Wertgegenstände abgenommen und wirtschaftliche Betätigungen untersagt. Lehrer, Angestellte, Künstler und andere Angehörige der jüdischen Intelligenz wurden entlassen. Alle Männer mußten mehrere Tage pro Woche Zwangsarbeit leisten, zunächst von 7 bis 21 Uhr, später bis 17 Uhr. Ab September 1940 wurden arbeitsfähige Männer zur Zwangsarbeit in andere Landesteile deportiert. Im Frühjahr 1941 begannen systematische Verschleppungen der verbliebenen Juden ins Generalgouvernement, insbesondere in Lager in Sosnowiec, Będzin und Chrzanów. Nachdem diese Sammellager 1942 "aufgelöst" wurden, wurden die meisten jüdischen Einwohner Oświęcims im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.
Das ins Reich eingegliederte Auschwitz wurde zum Standort des größten Komplexes von Konzentrationslagern in Deutschland und den besetzten Gebieten.
Als sogenanntes Sachsengängerlager, ein Lager für Saisonarbeiter, wurde das spätere Auschwitz I-Stammlager 1915 errichtet und war als solches zwei Jahre in Gebrauch. Es bestand aus 22 Häusern, 90 Holzbaracken und war für 12.000 Personen konzipiert
Vorbereitung
Wie erklärt man jemanden, was Auschwitz ist?
Wie kann man jemanden begreiflich machen, was hier passiert ist?
Wird man je verstehen, warum es geschehen musste?
Es ist unangenehm, niemand liest gerne von den vielen Verbrechen, die während des 2. Weltkriegs passiert sind.
Teils kann man es nicht fassen, teils will man es nicht glauben.
Wie konnte es dazu kommen?
Alles begann mit der Besetzung Polens.
Der erste Schritt zur „Gewinnung von Lebensraum im Osten“ war getan.
Doch was sollte man mit einem Großteil der Polen tun, die man im Reich keinesfalls haben wollte? Was sollte mit den Juden geschehen?
Auschwitz wurde nicht zuletzt aufgrund der günstigen, verkehrstechnischen Lage ausgewählt. Auschwitz gehörte zum westlichen Teil des Landkreises Bielitz im neu gegründeten Regierungsbezirk Kattowitz, Provinz Schlesien. Der Ort liegt in Südpolen am Fluss Sola, 50 km westlich von Krakau, und bietet die notwendige Anbindung an das Eisenbahnnetz.
Das Gebiet um Auschwitz war durch die dort vorhandenen Sand- und Kiesgruben bereits zuvor von Himmler als SS-Wirtschaftsgebiet in Anspruch genommen worden. Gedacht war ursprünglich, das etwa zwanzig Quadratkilometer große Gebiet zwangsräumen zu lassen, um dort im Frühjahr ein Mustergut für Zuchtvieh und Saatgut einzurichten.
Der süßliche Geruch verbrennender Körper lag über dem gesamten Areal, fällt unzähligen durchreisenden Soldaten auf, deren Züge auf dem Bahnhof Auschwitz einen Stopp einlegten. Tagsüber sind die dunklen Rauchschwaden aus den Schornsteinen der vier Krematorien und den improvisierten Verbrennungsgruben kilometerweit zu sehen. Nachts sieht man häufig Flammen mehrere Meter hoch schlagen.
Jedermann in der Umgebung weiß, dass gerade im Frühjahr und Sommer 1944 fast täglich mit Menschen vollgestopfte Züge in Birkenau ankommen – und wenige Stunden später leer wieder abfahren.
Selbst heute noch leugnen viele Menschen im In- und Ausland, trotz unwiderlegbarer Beweise, die in Auschwitz begangenen Verbrechen. Für sie hat der ehemalige SS-Mann Oskar Gröning eine Botschaft:
Ich habe die Krematorien gesehen,
ich habe die offenen Feuerstellen gesehen,
ich möchte gerne, dass Du mir glaubst, dass diese Schrecklichkeiten geschehen sind.
Ich war dabei.
Appell
Muselmänner
Zyklon B
Verbrennungsgruben
Tarnbezeichnung für die Todesarten der Häftlinge in Konzentrationslagern
"Entsorgung" von SS-Angehörigen (Geheimnisträger) mit gesundheitlichen Problemen nach Sondereinsätzen sowie durchgedrehte Vollstrecker des Massenmords
KL Auschwitz Telefon und sonstige Komunikation
Gemeinschaftslager (Zivilarbeiter)
Zivilarbeiterlager (italienische Arbeiter)
Kommandantur
KZ-Kommandatur des Lagers Auschwitz, zugleich Wohnsitz des Kommandanten. Rechts neben der Türe, Die Blende eines Luftschutzkellers
Die Kommandantur befand sich gegenüber der Villa von Rudolf Höß
Erdgeschoss
Registratur
erster Stock:
Wenn man die Treppe hochkam, ging ein Flur links und ein Flur rechts. Den Flur links war an der linken Seite das Kommandantenzimmer, gegenüber das Adjutantenzimmer. Dann kam das Zimmer des ersten Schreibers, dann kam das Zimmer des Stabsscharführers, und dann kam das Zimmer, der Personalabteilung. Und nachher kam die Paßstelle.
Dachgeschoß:
Fernschreibstelle
Bahnhof Auschwitz/Rampe
1942, mit Beginn der Massenvernichtung, dient die Judenrampe, auf offenem Feld zwischen
Auschwitz und Birkenau, als Entladungsort.
Die Rampe in Birkenau nimmt ab dem 16.05.1944 die Vernichtungstransporte auf.
Vorsteher der Güterabfertigung am Bahnhof Auschwitz ist von Oktober 1939 bis 1945 Barthelmäs Adolf.
Auschwitz I Frauenlager
Bezeichnung Auschwitz I
Geschlecht
Frauen
Block B I
Block Bla
Block BLB
Zeugenaussagen
Dr. Ella Lingens-Reiner
Es gab wenige Sadisten. Nicht mehr als fünf bis zehn Prozent waren Triebverbrecher im klinischen Sinne. Die anderen waren ganz normale Menschen. Die durchaus wussten, was Gut und Böse ist. Sie haben alle gewusst, was da geschieht.
Eine Zeugin im Auschwitz Prozess
ein kleines Mädchen versuchte durch die Postenkette zu schlüpfen. Der SS-Mann nahm sein Gewehr von der Schulter und legte an. Als das Mädchen um Gnade flehte, schoss der Mann dem Kind lachend die Füße kaputt.
Auschwitz I Männerlager
Bezeichnung Auschwitz I
Geschlecht
Männer
Block 8A
Block 10
Block 11 (nach alter Nummerierung bis August 1941 Nr. 13)
Block 19 (Schonungsblock für Rekonvaleszenten)
Block 20 (Infektionsblock)
Block 26 (Erkennungsdienst)
Block 28 HKB-Ambulanz
Auschwitz II Birkenau Frauenlager
Bezeichnung Auschwitz II Birkenau
Eine Gemeinde mit der Benennung "Birkenau" existiert eigentlich nicht. Auch der Name Birkenau ist neu geprägt und von dem in der Nähe liegenden Birkenwald (Brezinky) abgeleitet. Das Gebiet, das heute den Namen "Birkenau“ trägt, wurde und wird noch heute von der Bevölkerung "Rajska" genannt. Das heutige Lagerzentrum von Birkenau liegt vom Lager Auschwitz ca. 4 km entfernt. Als Absenderangabe war vorgeschrieben: Arbeitslager Birkenau bei Neuberun. Der Name Auschwitz sollte nicht vorkommen, auch nicht im Poststempel.
Die beiden großen Postenketten von Auschwitz und Birkenau berührten sich, sie waren voneinander lediglich durch ein Eisenbahngleis getrennt.
Geschlecht
Frauen
Block 25 (Todesblock)
Block 30
In Auschwitz II Birkenau Frauenlager waren auch Arbeitserziehungs-Häftlinge untergebracht
Nach Auschwitz-Birkenau wurden mindestens 1,1 Millionen Juden deportiert. Nach Auswertung von Transportlisten kamen von diesen 690 aus Norwegen, 7.422 aus Italien, 10.000 aus Jugoslawien 23.064 aus Deutschland, 24.906 aus Belgien, 26.661 aus der Slowakei, 46.099 aus dem Protektorat Böhmen und Mähren (Theresienstadt), 54.533 aus Griechenland, 60.085 aus Holland, 69.114 aus Frankreich, 290.464 aus Polen und 437.685 aus Ungarn.
Augenzeugenberichte
Häftling Max Kasner vom Leichen-Räumungskommando
Selbst vor sexuell betonten Leichenschändungen schreckten die Mörder nicht zurück.Der Häftling Max Kasner aus Auschwitz, der zum Leichen-Räumungskommando gehört, berichtet später, dass er einmal mit seinen Kameraden 70 tote Frauen beseitigen musste. Es waren ausgesucht schöne Mädchen. Ihnen waren die Brüste abgeschnitten und aus den Schenkeln das Fleisch herausgeschnitten worden. Wir wateten bis zu den Knöcheln im Blut. In Auschwitz taten sich vor allem die SS-Führer Kaduk und Boger mit Erfinden von sadistischen Quälereien hervor.
Effektenlager Kanada
Das Effektenlager Kanada in Birkenau zählte einschließlich der Räumlichkeiten in allen Lagerabschnitten 35 Baracken.
Auschwitz II Birkenau Männerlager
Bezeichnung Auschwitz II Birkenau
Geschlecht
Männer
Auschwitz II Birkenau Abschnitt B II e
Familienzigeunerlager
Das Zigeunerlager war bei der ersten Belegung mit Häftlingen 1943 noch nicht fertiggestellt.
Der fertige Abschnitt war etwa 80 m breit sowie etwa 1000 m lang und umfasste 40 Pferdestallbaracken, wovon 32 als Wohnbaracken angelegt wurden. Von den restlichen acht Blöcken wurden zwei als Nahrungsmittellager und Bekleidungskammer, vier als Häftlingskrankenbau und zwei Baracken für Säuglinge und Kinder genutzt. Am Eingang, dem Nordende, stand separat ein Gebäude, die Blockführerstube. Der Abschnitt war von Stacheldraht umzäunt, mit Wachtürmen versehen und grenzte an der Ostseite, getrennt durch einen Stacheldrahtzaun, an den gleich gestalteten Abschnitt B II d.
In Auschwitz eingesetzte Krematorien & Gaskammern
In Auschwitz sollten mehrere Krematorien und Gaskammern zu unterschiedlichen Zeiten in Betrieb sein – sozusagen im Schichtbetrieb wollte man die eintreffenden Transporte der „Sonderbehandlung“ zuführen. Schon bald erreichte die Kapazität von Auschwitz einen Grad, der jegliches andere Lager in den Schatten stellte. Da die Krematorien jedoch noch immer bei weitem nicht ausreichten, die einkommenden Transporte abzuarbeiten, benutzte man zusätzlich die alten Verbrennungsgruben. Erhöht wurde der sogenannte „Verbrennungsausstoß“ auch durch die Tatsache, dass die angegebenen Zahlen für voll ausgewachsene, männliche Leichen galten, Kinder wurden von Anfang an zu zweit oder zu dritt in einen Ofen geschoben. Wenn Höchstlast gefahren werden musste, kam es auch vor, dass man zwei der ausgemergelten erwachsenen Leichen auf einen Rost legte.
Auschwitz I - Stammlager
Krematorium I
Anfang 1942 bis Frühjahr 1943
1 Gaskammer, drei Öfen für 340 Leichen
Auschwitz II - Birkenau
Bunker I
1942
zwei Gaskammern für 720 Personen,
Entkleidungsräume, Massengräber
Beim Bunker I handelte es sich um das Bauernhaus des Bauern Josef Wichaj (Wiechuja), der von seinem Anwesen vertrieben wurde. Das Haus war nicht verputzt und wurde deshalb auch wegen der roten Ziegelsteine als „Rotes Haus“ oder „kleines rotes Haus“ bezeichnet. Es wurde am 20. März 1942 erstmals für Vergasungen benutzt, als man versuchsweise eine kleine Gruppe von „Schmelt-Juden“ umbrachte. Am 4. Mai wurden 1000 kranke Lagerinsassen vergast, im Laufe des Monats wurden weitere 5200 Juden aus der umliegenden Gegend ermordet. Am 4. Juli 1942 traf der erste Transport mit Juden aus der Slowakei ein; nach einer Selektion wurden die meisten Ankömmlinge im „roten Haus“ umgebracht.
Das Haus wurde im Frühjahr 1943 komplett abgerissen. Die Grundfläche betrug 90 Quadratmeter und war in zwei Gaskammern aufgeteilt. Zur Vergasung wurde Zyklon B in Öffnungen an der Seitenwand eingeworfen. Ein Arbeitskommando von zirka 20 Männern holte die Leichen aus der Gaskammer und vergrub diese in einem Massengrab neben dem Bauernhaus. Die Mitglieder dieses Arbeitskommandos wurden später im Häftlings-Krankenbau mit Phenol-Injektionen getötet.
Bei den Arbeiten für das Buch „Auschwitz. Nationalsozialistisches Vernichtungslager“ identifizierte der Historiker Franciszek Piper den genauen Standort des roten Hauses aufgrund der Grundbuchauszüge. Auf der Position des roten Hauses war 1955 von den Eigentümern des Grundstücks ein neues Haus errichtet worden. Im Jahr 2002 wurde das Gelände vom Vorsitzenden des französischen Yad-Vashem-Komitees, Richard Prasquier, dem Eigentümer Andrzej Czarnik für die Summe von US$ 100.000 abgekauft.
Auschwitz II - Birkenau
Bunker II
1942
im Frühjahr 1944 umgebaut und tagsüber als Reserve benutzt
vier Gaskammern für 840 Personen,
Entkleidungsräume, Verbrennungsgruben
Beim Bunker II handelt es sich um das Bauernhaus des Bauern Józef Harmata, der von seinem Anwesen vertrieben wurde. Das Bauernhaus war weiß verputzt und wurde deshalb auch „Weißes Haus“ genannt. Es lag einige hundert Meter hinter dem späteren Aufnahmegebäude, der sogenannten „Zentral-Sauna“ (Bauwerk BW 32), im Wald und wurde von Mitte 1942 bis zum Frühjahr 1943 und von Mai 1944 bis in den Herbst 1944 als Gaskammer genutzt. Im ersten Nutzungszeitraum (1942–1943) wurde das weiße Haus als „Bunker II“ bezeichnet, im zweiten Nutzungszeitraum (1944) wurde es als „Bunker V“ bzw. „Freianlage“ bezeichnet. Die Grundfläche betrug 105 Quadratmeter.
Im „Weißen Haus“ gab es vier unterschiedlich große Gaskammern, die mit je zwei Türen versehen waren. Die Entlüftung und der Abtransport der Leichen wurde somit im Vergleich zu Bunker I wesentlich vereinfacht.
Auschwitz II - Birkenau
Krematorium II
März 1943 bis November 1944
Gaskammer unterirdisch für bis zu 1680 Personen,
oberirdisch fünf Öfen für täglich 1440 Leichen
Kapazität der Gaskammer
1680 Personen pro Vergasung, Genutzt (Tage) 573 Gesamt (Personen) 962.640
Kremierungskapazität (Leichen pro Tag)
1440 Personen, Genutzt (Tage) 603, Gesamt (Leichen) 0.868.320
Die Kisten mit den Goldzähnen wurden aus allen Krematorien zusammengezogen in das Krematorium Nummer II, wo die Schmelzanlage war.
Auschwitz II - Birkenau
Krematorium III
Im Krematorium III waren die Gaskammern auf einer Ebene mit den Verbrennungsräumen und auch mit dem Auskleideraum.
Juni 1943 bis November 1944
Gaskammer unterirdisch für bis zu 1680 Personen,
oberirdisch fünf Öfen für täglich 1440 Leichen
Kapazität der Gaskammer
1680 Personen pro Vergasung, Genutzt (Tage) 487 Gesamt (Personen) 818.160
Kremierungskapazität (Leichen pro Tag)
1440 Personen, Genutzt (Tage) 517 Gesamt (Leichen) 0.744.480
Auschwitz II - Birkenau
Krematorium IV
Im Krematorium IV waren die Gaskammern auf einer Ebene mit den Verbrennungsräumen und auch mit dem Auskleideraum.
ab März 1943, am 7. Oktober 1944 von Häftlingen zerstört
4 Gaskammern oberirdisch für etwa 1888 Personen
zwei Öfen für täglich 768 Leichen
Kapazität der Gaskammer
1888 Personen pro Vergasung, Genutzt (Tage) 562 Gesamt (Personen) 1.061.056
Kremierungskapazität (Leichen pro Tag)
0768 Personen, Genutzt (Tage) 562 Gesamt (Leichen) 0.431.616
Auschwitz II - Birkenau
Krematorium V
April 1943 bis November 1944
4 Gaskammern oberirdisch für etwa 1888 Personen
zwei Öfen für täglich 768 Leichen
Kapazität der Gaskammer
1888 Personen pro Vergasung, Genutzt (Tage) 666 Gesamt (Leichen) 1.257.408
Kremierungskapazität (Leichen pro Tag)
0768 Personen, Genutzt (Tage) 666 Gesamt (Leichen) 0.511.488
Die Zahlen der Leistungsfähigkeit der Öfen wurden von der Herstellerfirma Topf & Söhne in dieser Höhe angegeben. Die Kapazität der Gaskammern in Auschwitz wurde aus den Überresten errechnet, die man nach dem Krieg fand.
Es wird hier auch auf die „Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung“ (BOStrab) vom 31. August 1965 verwiesen. Hierbei wird die Stehplatzfläche pro Person mit 0,125 Quadratmetern angegeben (acht Personen pro Quadratmeter). Man kann davon ausgehen, dass die SS auf weitaus größere Personenzahlen kam.
Nach jeder größeren Aktion mussten in Auschwitz alle Unterlagen, die Aufschluss über die Zahl der Vernichteten geben konnten, laut RFSS-Befehl verbrannt werden...
Vom 1. März bis zum 25. Oktober 1943 wurden den Birkenauer Krematorien insgesamt 641,5 Tonnen Koks geliefert. Während dieser Periode starben ca. 27.300 Gefangene eines natürlichen Todes, und angeblich wurden gleichzeitg rund 118.300 Menschen vergast.33 Die Gesamtzahl der Opfer soll also etwa 145.600 betragen haben. Für die eines natürlichen Todes gestorbenen Häftlinge waren im Schnitt 23,5 kg Koks verfügbar (641.500/27.300). Man sieht, daß diese Zahlen mit dem tatsächlichen Koksbedarf der Öfen übereinstimmen. Hätte es zusätzlich zu den eines natürlichen Todes Gestorbenen noch die Vergasten gegeben, so wäre pro Leiche bloß 4,4 kg Koks zur Verfügung gestanden (641.500/145.600), was wärmetechnisch gänzlich abwegig ist. Somit kann man feststellen: Die am 17. März 1943 von der SS aufgestellten Schätzungen und die zwischen März und Oktober 1943 an die Krematorien erfolgten Kokslieferungen belegen, daß nur die Leichen der verstorbenen registrierten, eines natürlichen Todes gestorbenen Häftlinge verbrannt werden konnten.
Auschwitz III Monowitz
Es lag etwa 60 km westlich von Kraków (Krakau) und sechs Kilometer östlich vom Stammlager Auschwitz I entfernt auf dem Gelände der Buna-Werke der IG Farben AG. Das KZ wurde zunächst „Lager Buna“, dann „Arbeitslager Monowitz“ genannt, seit November 1943 als „Konzentrationslager Auschwitz III“ geführt. Erst Ende 1944 erhielt es im Rahmen der SS-Verwaltung mit der Bezeichnung „Konzentrationslager Monowitz“ intern eine gewisse Eigenständigkeit.
Für folgende Betriebe haben die KZ-Häftlinge aus Auschwitz III Monowitz Arbeitsleistungen erbringen müssen:
Beton- und Monierbau
Fa. Krause
Fa. Uhde
Fa. Roesner
Fa. Niederdruck
AEG Gleiwitz
OHW Holzlagerung
Fa. Dyckerhoff & Widmann
Fa. Peters
Fa. Pook & Gruen
Fa. Arb. Gem. Betonstahl
Fa. Willich, I.G. Baugelände
Fa. Stoelcker
Fa. Lurgi-Apparatebau
Fa. Schwab
Fa. Prestel
Fa. Boldt, I.G. Baugelände
Namensliste der Täter
Monowitz - Lager I
Bezeichnung: Leonhard Haag
Nationalitäten/Gruppen
Deutsche, Flamen und Italiener
Lage
Nordöstliche Ecke des Werksgeländes bei der Ambulanz, den Werkschutz- und Bürobaracken auf Höhe der Lagerstraßen A und B
Zeit
Seit Mai 1941 im Bau
Aufsicht
Lagerführer (ab August 1942) Baar von Baarenfels
Danach: Lang
Monowitz - Lager II
Bezeichnung: Judenfriedhof
Nationalitäten/Gruppen
Lager II-West: Franzosen, Ukrainer, Belgier und Deutsche
Lager II-Ost: Polen (aus dem Grenzgebiet des Generalgouvernements), Ukrainer und Deutsche
Lage
Nördlich der Straße zwischen Stadt Auschwitz und Lager I
Zeit
Seit Dezember 1941 im Bau
Aufsicht
Deutsche Arbeitsfront (DAF)
Lagerführer SS-Hauptsturmführer Fleischmann
Monowitz - Lager III
Bezeichnung: Teichgrund
Nationalitäten/Gruppen
Polnische Häftlinge der „Organisation Schmelt“ (bis Ende 1943)
Polnische Zwangsarbeiter
„Ostarbeiterinnen“ Russinnen
sowie vermutlich: Ukrainerinnen, Polinnen, Slowakinnen, Kroatinnen) und Italienerinnen
Lage
Werksstraße K bis M auf Höhe der Baublock 2. Südwestlicher Rand des Werksgeländes
Zeit
Geplante Kapazität im März 1941: 3.000 Personen
Aufsicht
Organisation Todt
Monowitz - Lager IV
Bezeichnungen: Lager Dorfrand, Lager Buna, Monowitz, KZ Monowitz, und Arbeitserziehungslager (AEL)
Nationalitäten/Gruppen
KZ-Häftlinge ab 28.10.1942
AEL-Häftlinge ab 15.01.1943
Lage
Das KZ lag auf Höhe des 11. und 12. Baublocks, südlich der Werksstraße J, die westlich Richtung Auschwitz und östlich Richtung Krakau/Kraków verlief.
Das AEL lag am nordwestlichen Rand innerhalb des KZ-Monowitz nördlich der Lagerstraße und bestand aus 5 Baracken, die durch einen Zaun vom restlichen Lager abgetrennt waren.
Zeit
KZ: 28.10.1942 bis 18.01.1945
AEL ab: 15.01.43
März 1941 geplante Kapazität 5.000 Personen
Tatsächliche Belegung mit bis zu 11.000 KZ-Häftlingen
Aufsicht
SS
Kommandant: SS-Hauptsturmführer Heinrich Schwarz
Lagerführer: Vinzenz Schöttl
Rapportführer: Bernhard Rakers
Monowitz - Lager V
Bezeichnung: Hierin befand sich auch ein „Erziehungslager“
Nationalitäten/Gruppen
,,Ostarbeiter“
Ukrainer/innen und ukrainische Kinder
Polen
Zwangsarbeiter der „zbV-Kolonne“
Jüdische Häftlinge der „Organisation Schmelt“
Lage
Südöstlich außerhalb des Werkgeländes. Zwischen dem Dorf Wlosienitz/ Wlosienieca (südlich) und dem geplanten Werkbahnhof (nördlich).
Zeit
Kapazität: 2.000 Personen
Aufsicht
Lagerführer Theodor Pillich (NSDAP)
Monowitz - Lager VI
Bezeichnungen: Pulverturm
Stalag VIIIb
Lager E715
Nationalitäten/Gruppen
Britische Kriegsgefangene
Deutsche
Lage
Südlich der Werksstraße J bis zur Werkstraße K auf Höhe des Baublocks 8
Zeit
Januar/Februar 1944 bis Januar 1945
Aufsicht
Kriegsgefangenen-Lager Lamsdorf (Stalag VIIIb), Wehrkreis VIII
Monowitz - Lager VII
Bezeichnung: Jugend-Lager
Nationalitäten/Gruppen
Deutsche Lehrlinge und Kaufmännische Angestellte
„Rüstungsurlauber“
Lage
Werksstraße K bis M, Baublock 1. Westlich von Lager III
Zeit
Seit Oktober 1941 geplant
Aufsicht
Unbekannt
Monowitz - Lager VIII
Nationalitäten/Gruppen
Deutsche Arbeiter und Wehrmachtshelfer
Britische Kriegsgefangene (Sept. 1943 bis Jan./Feb. 1944)
Lage
Werksstraße M bis O auf Höhe der Baublocks 2 bis 3. Südlich von Lager VIII
Zeit
Unbekannt
Aufsicht
Unbekannt
Monowitz - Lager IX
Nationalitäten/Gruppen
Unbekannt
Lage
Südlich der Werksstraße O auf Höhe von Block 3. Östlich von Lager X
Zeit
Unbekannt
Aufsicht
Unbekannt
Monowitz - Lager X
Nationalitäten/Gruppen
Unbekannt
Lage
Südlich der Werksstraße O. auf Höhe von Block 4. Westlich von Lager X
Zeit
Unbekannt
Aufsicht
Unbekannt
Monowitz - Angestellten-Lager
Nationalitäten/Gruppen
Rund 1.400 deutsche Angestellte (Stand: September 1943)
Lage
Westlich des Werksgeländes auf Höhe der Werksstraßen E–H. Südlich von Lager I und nördlich des Jugendwohnlagers
Zeit
Unbekannt
Aufsicht
Unbekannt
Monowitz - Jugendwohnlager
Nationalitäten/Gruppen
Rund 550 deutsche Lehrlinge (Stand September 1943)
Lage
Südlich des Lagers der Angestellten. Westlich von Lager VII (Jugend-Lager) an der süd-westlichen Ende des Werksgeländes
Zeit
Unbekannt
Aufsicht
Unbekannt
Kommando Weichsel-Union-Metallwerke
1943 verlagern die Weichsel-Union-Metallwerke ein Werk nach Auschwitz und übernehmen die Fabrikhalle von der Krupp
Täter
Lagerbordell
Das Lagerbordell wurde ab Juni 1943 auf Geheiß Himmlers im Block 24a eingerichtet. Zuvor hatte die SS den Plan verworfen, eine Bordellbaracke (Bauvorhaben 93) hinter dem Block 11 zu errichten. Es eröffnete im Oktober 1943 und sollte privilegierten Funktionshäftlingen zur Belohnung dienen.
SS-Oberscharführer Hössler Franz warb Mitte 1943 für das neu eröffnete Lagerbordell im Stammlager sogenannte arische Häftlingsfrauen, mit der Aussicht auf bessere Verpflegung und Versorgung, an.
Den SS-Wachen war der Besuch verboten, sie besuchten ein Bordell in der Stadt Auschwitz. Über 60 deutsche, polnische und ukrainische Frauen selektierte die SS im Frauenlager in KZ Auschwitz II–Birkenau für die beiden Bordellkommandos in Auschwitz I und KZ Auschwitz III–Monowitz. Das Lagerbordell bestand bis wenige Tage vor der Evakuierung von Auschwitz.
Frauenorchester
Alma Rose war die Leiterin und Dirigentin des Frauenorchesters von Auschwitz-Birkenau. Sie war eine hervorragende Violinistin und die Tochter von Arnold Rose, der lange berühmter Geiger und Konzertmeister der Wiener Philharmoniker war. Er war auch Leiter des berühmten Rose-Quartetts. Sie war die Nichte des Komponisten Gustav Mahler.
Sie wurde 1906 in Wien in eine jüdische Familie hinein geboren. Zum Freundeskreis der Familie zählten viele Musiker, darunter Richard Strauss und Arnold Schonberg. Schon früh lernte Alma Geige und Klavier spielen. Mit 13 Jahren kam sie aufs Konservatorium. Ihren ersten öffentlichen Auftritt gab sie mit 20 Jahren. Er kam damals beim Publikum aber nicht sehr gut an, auch stand sie immer im Schatten ihres bekannten Vaters. 1930 heiratete sie den international bekannten tschechischen Geigenvirtuosen Vaša Prihoda und gründete kurze Zeit später ein Frauenorchester, die "Wiener Walzermadeln". Mit ihnen tourte sie erfolgreich durch ganz Europa.
Nachdem die Nationalsozialisten die Macht übernommen hatten, wurde es für Alma immer schwerer im Ausland auf Tournee zu gehen. 1936/37 kamen nur noch Österreich, die Schweiz, die Tschechoslowakei und Norditalien in Frage. Bald darauf waren ihr Auftritte gänzlich untersagt.
Da das Musizieren ihr Einkommen war, zerfiel so ihr Lebensunterhalt. 1939 flohen Alma und ihr Vater nach England, ihr Bruder floh in die USA. Da ihr aber viel daran lag, ihren Vater zu versorgen, verließ sie England unglücklicherweise wieder, und ging nach Holland um dort Angebote, unter anderem im Grand Hotel Central, anzunehmen. Durch die Heirat mit Prihoda hatte sie einen tschechischen Pass erhalten, mit dem sie ungefährdet reisen konnte. Als die Tschechoslowakei jedoch kapitulierte, wurde ihr Pass nutzlos. Im Mai 1940 lief ihre Rückkehrgenehmigung nach England ab. Ihre Freunde rieten ihr zurückzugehen, sie blieb jedoch in Holland, was sich als Fehler herausstellte, da die Deutschen Holland zur Kapitulation brachten. Sie war von den deutschen offiziell als Jüdin deklariert worden. Wie viele andere Juden, die die Deportation fürchteten, schloss auch Alma eine Scheinehe. Als sie im Dezember 1942 einen letzten Fluchtversuch in die Schweiz unternahm, wurde sie geschnappt und verhaftet und kam sechs Monate ins Internierungslager Drancy bei Paris. Im Juli 1943 wurde sie dann nach Auschwitz gebracht.
Als sie in Auschwitz-Birkenau ankam, wurde sie nicht wie die anderen in den Quarantaneblock, sondern direkt in den Versuchsblock gebracht.
Dort wurden ohne Betäubung Operationen an den Häftlingen durchgeführt. Der gefürchtete, weil skrupellose Arzt, der dies leitete, war Josef Mengele. Eines Tages suchte man jemanden, der auf der Geige ein Geburtstagsstandchen für einen SS-Mann spielen sollte. So wurde Alma Rose entdeckt und zu dem schon bestehenden kleinen Orchester gebracht (das bis zu dem Zeitpunkt unter der Leitung der Musiklehrerin
Tschaikowska stand, die dann Blockwärterin wurde), dessen Kapellmeisterin sie von da ab wurde. Alma war eine begnadete Geigerin, hatte jedoch noch nie zuvor dirigiert.
Sie war eine strenge aber geachtete Frau, die von ihrem Orchester höchste Disziplin forderte. Es kam vor, dass sie die Spielerinnen körperlich züchtigte oder eine Woche den Musikblock putzen lies, wenn zu viele falsche Tone ihre Nerven beanspruchten. Auch die SS hatte vor ihr Respekt. Ihr größtes Lob, sagen die Musikerinnen aus dem Orchester, lautete: "Das wäre gut genug für meinen Vater gewesen". Daran sieht man, wie sehr sie ihren Vater achtete, den sie auch unbedingt nach dem Krieg wieder sehen wollte.
Sie fand sich einer sehr schweren Aufgabe gegenübergestellt. Die meisten der Madchen konnten nur teilweise bis gar nicht Noten lesen, so dass sie vielen Ton für Ton das Stuck beibringen musste. So war Disziplin die einzige Möglichkeit, das Orchester aufrechtzuerhalten, da ja jedes Missfallen bei der SS zur Auflosung des Orchesters hatte führen können.
Somit waren die Mitglieder, unter denen die meisten jüdisch waren, sehr wahrscheinlich vergast worden. Die ständige Angst doch selektiert, also ins Gas geschickt zu werden, bestand sowieso. Die Mitgliedschaft bei der Kapelle bedeutete nicht die hundertprozentige Sicherheit aufs Überleben, die SS war sehr unberechenbar. Wie das Orchester auch aus einer Laune eines Lagerkommandanten entsprungen ist, konnte es jederzeit wieder abgeschafft werden. Deshalb war Alma Rose klar, wie wichtig die Qualität ihres Spiels war, die des gesamten Orchesters, sowie auch der einzelnen Spielerinnen. Sie sagte dazu: „Wenn wir nicht gut spielen, kommen wir ins Gas.“ Alma Rose versuchte so viele Leute wie möglich zu retten, und teilte sie, wenn sie am Instrument nicht gut genug waren, als Notenschreiberin ein.
Alma sollte im April 1944 freigelassen werden, wahrscheinlich um an die Front geschickt zu werden um dort für Soldaten zu spielen. Am gleichen Abend lud sie die Führerin von "Kanada", Frau Schmidt, zu sich zum Essen ein. Am nächsten Morgen war Alma sehr krank, hatte hohes Fieber und Kopfschmerzen. Sie starb noch am selben Tag an den Folgen einer Lebensmittelvergiftung, an Botulismus. Zu ihren Ehren wurde sie paradoxerweise sogar als Jüdin mitten im Lager auf eine Trage gelegt, und es gab eine kleine Trauerfeier, bei der sich die Frauen des Orchesters bei ihr verabschieden durften, während wenige hundert Meter weiter ununterbrochen Menschen ermordet wurden.
Anita Lasker-Wallfisch
Anita wurde 1925 in Breslau geboren. In ihrer Familie wurde viel musiziert.
Die Familie war jüdisch, aber assimiliert, d.h. an das Christliche angepasst. Anita spielte Cello. Mit 13 wurde sie nach Berlin geschickt, da es in Breslau keine jüdischen Cellolehrer mehr gab und sie keinen arischen finden konnten, der ein jüdisches Mädchen
unterrichten würde. Anita hatte zwei ältere Schwestern, Renate und Marianne. Marianne schaffte die Flucht ins Ausland im letzten Augenblick, sie ging später nach Palästina, vorerst aber nach England.
Renate und Anita hielten den Briefkontakt mit ihr aufrecht, sie wieder zu sehen war die Hoffnung der beiden und lies sie bis zum Ende hoffen. Hoffnung war sowieso ein Mittel, das einen in schier unmöglich ertragbaren Situationen ausharren und so viele überleben lies, die körperlich schon völlig am Ende waren.
Anitas Vater war ein Optimist, und hoffte, dass der Unsinn der Nationalsozialisten wieder abschwächte. Als jedoch immer mehr antisemitische Gesetze erlassen wurden, versuchten sie die kurzfristige Auswanderung nach England, die aber misslang. Kurz schien es möglich nach Italien auszuwandern. Aber als der Krieg begann, bestand keine
Möglichkeit mehr auszureisen. Anita und Renate wurden zum Arbeitsdienst eingezogen. Anita arbeitete ca. 16 Stunden pro Tag im Laboratorium des jüdischen Krankenhauses, wo sie Etiketten auf Klopapierrollen klebte. Im April 1942 wurden ihre Eltern deportiert und umgebracht. Renate und Anita lebten mit ihrer Grosmutter und einem alten Ehepaar zusammen. Bald wurde auch die Grosmutter deportiert.
Renate und Anita kamen ins Waisenhaus. Dort halfen sie französischen Kriegsgefangenen mithilfe gefälschter Urkunden zu flüchten. Es handelte sich dabei um Menschen, die von Frankreich zur Arbeit nach Deutschland geschickt worden waren. Als Renate und Anita selbst einen Fluchtversuch unternahmen und so in die unbesetzte Zone Frankreichs kommen wollten, wurden sie am Bahnhof beim Einsteigen in den Zug
nach Paris von der Gestapo verhaftet. Da sie beide Franzosisch konnten,
gaben sie anfangs vor Franzosen zu sein, was sie aber selbst auflösten. Sie kamen in ein Gefängnis in Breslau, das „Graupe“ genannt wurde, wo sie 21 Tage verbrachten. Sie wurden einzeln verhört.
Je länger sie im Gefängnis waren, desto besser, da man außerhalb des Gefängnisses
sofort der Gestapo ausgeliefert wurde, was mit dem Tod endete. Doch sie bekamen sogar eine Gerichtsverhandlung, was den Aufenthalt deutlich verlängerte (16. September 1942 bis 5. Juni 1943). Eine Fräulein Neubert war die Dame, die Anita und Renate Spielzeugsoldaten brachte, die sie bemalen mussten. Sie wurde eine gute Freundin, und schmuggelte ihnen manchmal Kuchen und Brot in die Zelle. Renate und Anita wurden zu
Ihrem Glück nicht freigesprochen, ihre Anklage lautete:
"Urkundenfälschung, Feindesbeihilfe und Fluchtversuch".
Renate war damals 17 Jahre alt, Anita etwas junger.
Anita bekam eine Strafe von 18 Monaten Gefängnis. Renate, als die Ältere, erhielt eine Zuchthausstrafe von dreieinhalb Jahren. Die beiden Schwestern hofften, dass der Krieg bis zum Ablauf ihrer Strafen vorübergehen würde, was aber nicht der Fall war. Renate wurde nun ins Zuchthaus gebracht, es war ähnlich wie im Gefängnis: die Zellen waren
nur etwas größer, das Essen besser und den täglichen Rundgang im Hof musste sie alleine machen. Sie bekam Wolle, aus der sie Einkaufsnetze fabrizieren musste. Sechs Monate blieb sie im Zuchthaus, bis sie nach Auschwitz überstellt wurde. Ende 1943 wurde Anita nach Auschwitz-Birkenau gebracht. Sie hatte Glück, denn da sie nicht mit dem üblichen Judentransport, sondern direkt vom Gefängnis ankam, wurde sie keiner Selektion unterzogen und konnte nicht direkt in die Gaskammer kommen. Häftlinge übernahmen die „Aufnahmezeremonie“, bei denen die Ankommenden kahl geschoren und tätowiert wurden. Die Frau, an die Anita gelangte, bat sie um ihre Schuhe, da sie sie sowieso abgenommen bekommen würde. Diese Schuhe, die die Frau von nun an trug, erkannte Renate später, was dazu beitrug, dass die Schwestern sich wieder sahen.
Auch erzählte Anita ihr, da die Häftlinge Neuigkeiten von draußen hören wollten, dass sie Cello spielte. Für Anita völlig unerwartet schien die Frau das zu freuen. Sie befahl ihr sich abseits zu stellen und zu warten. Bald daraufhin kam eine elegant gekleidete Dame, Alma Rose. Sie fragte Anita über ihr Cellospiel aus, freute sich darüber und versicherte ihr, sie würde gerettet werden.
Dieser eine glückliche Zufall rettete ihr Leben. Nicht lange danach kam sie in den
schrecklichen Quarantaneblock, bald wurde sie in den Orchesterblock gebracht.
Das Stück, das Anita vor Alma Rose spielte, war der langsame Satz aus einem Boccherini-Konzert. Das erste Stuck, das sie mit dem Orchester spielte, war „Marche Militaire“ von Schubert. Sie hatte Glück dass sie französisch und deutsch sprach, und so von beiden Gruppen akzeptiert wurde.
Eines Tages kam also Renate. Sie landete in Quarantaneblock und starb fast an Typhus, als Anita sie glücklicherweise zur „Läuferin“ machen konnte. Das waren die, die Nachrichten zwischen den verschiedenen Häusern überbrachten. Anita bekam Gelbsucht im Lager, konnte aber mithilfe der anderen wieder aufgepäppelt werden. Anita und Renate wurden nach der Befreiung der Engländer aus Bergen-Belsen Dolmetscherinnen der britischen Armee. Anita bekam wieder ein Cello und gab mit drei Italienern (Cellist, Sanger, Pianist) Konzerte in umliegenden befreiten Gefangenenlagern. Es dauerte aber lange, bis die beiden den Status der „displaced persons“ ablegen konnten. So nannte
man die Menschen, die keine Heimat mehr hatten, zu der sie zurückkehren konnten. Breslau war von den Russen eingenommen, Berlin konnte für die beiden keine Heimat sein. Schließlich gelangten die beiden Schwestern 1946 über Brüssel nach England, das Anita Lasker-Wallfisch bis heute als ihre Heimat ansieht.
Fania Fénelon, geb. Goldstein
Sie wurde 1922 in Paris geboren. Nur ihr Vater war jüdisch, sie war also Halbjüdin, was fur die Nazis natürlich nicht „arisch genug“ war. Fania spielte Klavier und sang nachts unter dem Pseudonym Fania Fenelon in Bars. Nachdem die Nazis an die Macht kamen, war sie im Widerstand tätig. Sie wurde denunziert. Erst wurde sie ins Sammellager Drancy gebracht, wo sie 9 Monate, bis zum 20. Januar 1944, blieb.
Butterfly war das Lied, das Fania aus dem Quarantaneblock ins Orchester brachte, und das ihr das Leben rettete. Später wollte die Oberaufseherin Maria Mandl es noch des Öfteren von ihr privat hören.
Als sie in den Musikblock kam, musste sie vorsingen und spielen. Sie begann mit „Sur la mer calmee“ von Puccini und sang dann auf deutsch „Wenn es Frühling wird“ von Peter Kreuder. Sie wurde aufgenommen, und bat darum, ein Mädchen, das sie beim Transport kennen gelernt hatte, auch hinzuholen zu dürfen, da sie wusste, dass dieses eine gute
Stimme hatte. Dieses Mädchen, Clara, kam, durfte vorsingen und wurde ebenfalls aufgenommen.
Fania war eine der wenigen professionellen Musikerinnen im Orchester.
Fania Fenelon wurde bald nach ihrer „Ankunft“ diejenige, die orchestrierte, d.h. sie schrieb die Klavierstücke oder andere Musikstücke, die sie von der SS vorgelegt bekam, für das Frauenorchester um. Dies war vor allem bei Märschen eine schwierige Angelegenheit, da diese für allerlei Blasinstrumente wie Trompeten und Posaunen ausgelegt waren,
im Orchester jedoch außer Flöten keine Blasinstrumente vorhanden waren. So ersetzte sie sie zum Beispiel durch Geigen und Flöten. Fania selbst schreibt, dass sie von der Orchestrierung nicht allzu viel Ahnung hatte, instinktiv aber sagte, sie könne orchestrieren. Diese Mitteilung erleichterte und beruhigte das ganze Orchester, da sie so die Möglichkeit hatten, ihr Repertoire immer weiter auszudehnen, was eine Art Garantie
fürs Weiterleben des Orchesters war. Notenpapier wurde selbst erstellt, indem man weises Papier benutzte und mit einem Lineal Notenlinien zog. Stücke, die Fania Fenelon mithilfe ihrer Schreiberinnen orchestrierte, waren unter anderem: Lustspiel von Suppe (der österreichische Komponist Franz von Suppe wurde allgemein von der SS sehr geschätzt und oft verlangt), Wiener Walzer, „Zwölf Minuten“ sowie „Die leichte Kavallerie“ von Peter Kreuder, „Traumerei“ von Schumann, „Drei-Madel-Haus“ von Schubert, „An der schönen blauen Donau“ von Johann Straus, das Quartett aus der Oper „Rigoletto“ von Giuseppe Verdi, viele Stücke von Antonin Dvorak, „Ungarischer Tanz“ von Brahms, „Tosca“ von Puccini, „Im weisen Rössel am Wolfgangsee“ von Ralph Benatzky, „Wolgalied“ von Franz Lehar, ungarische Lieder wie „Csardas“ von Monti, „Geschichten aus dem Wienerwald“ von Johann Straus, deutsche Schlager, Zigeunerweisen. Beethovens Funfte Sinfonie schrieb Fenelon ganz aus dem Gedächtnis
auf. Sie ersetzte Fagott und Klarinetten sowie die Streicher mit Gitarren
und Mandolinen.
Das Ende in Auschwitz - Deportation nach Bergen-Belsen
Gegen Ende gab es immer wieder Gerüchte und Neuigkeiten über die Alliierten, von denen man sich erhoffte, dass sie bald das Lager befreiten.
Die Madchen merkten, dass die SS unruhiger wurde. Auch wurde eines Tages mitgeteilt, dass es im Lager keine Selektionen mehr geben würde. Es gab verschiedene Themen, mit denen sich die Mädchen beschäftigten. Mala, eine Jüdin, die durch kuriose Umstände Chefdolmetscherin des Lagers geworden war, spielte eine wichtige Rolle. Ihre Aufgabe war es zu registrieren, wer schon vergast worden war und diese abzuhaken, sie war
sozusagen die "Buchhalterin des Todes". Sie half den Häftlingen wann immer sie konnte. Sie war vor dem Krieg eine belgische Widerstandskämpferin. Nach ihrer Ankunft in Auschwitz wurde sie sofort in Zelle 25 geschickt. Diese war das Vorzimmer zur Gaskammer, aus dem niemand lebend hinausgekommen war. Es war ein schrecklicher
Ort, in dem die Mädchen ohne etwas anzuziehen Stunden bis Tage verharren mussten, bevor sie vergast wurden. Mala und ihre Freundinnen schafften es auszubrechen. Die SS-Leute, denen sie am Tor begegneten, waren darüber so erstaunt, dass sie sie ausfragten und erfuhren dass sie französisch, deutsch und polnisch sprach. So wurde sie Dolmetscherin des Lagers. Mala hatte einen Freund, der auch im Lager angestellt war, so dass sie sich oft treffen konnten. Als Installateur verkleidet mit einer Badewanne auf den Armen schaffte sie es mit ihrem Freund aus dem Lager auszubrechen. Doch ein paar Tage danach wurden sie außerhalb in einem Cafe entdeckt und zurück ins Lager gebracht.
Bevor die SS sie erschießen konnte, schnitt sich Mala mit einer Rasierklinge die Schlagader auf.
Mala und ihr Freund waren Vorbilder der Frauen des Orchesters. In Gesprächen thematisierten sie oft ihren Mut und ihre heldenhafte Flucht.
Das Orchester hatte bei offiziellen Anlässen zu spielen, also wenn hohe Persönlichkeiten das Lager inspizierten. Einmal kam Heinrich Himmler, sozusagen der Erfinder der Lager und der Massenvernichtung der Juden, „zu Besuch“. Die Madchen mussten sich besonders fein machen. Sie gaben ihm ein Konzert im Freien.
Die Madchen vom Orchester durften eines Tages einen Ausflug machen. Sie liefen in Begleitung zweier SS-Männer und ihren Hunden zu einem See, indem sie schwimmen konnten. Sie erfreuten sich am Gras, am Wetter, pflückten Blumen.
Die deutschen Prostituierten, die heimlich einen Ball feierten, baten die Mädchen vom Orchester um ein Konzert. Die Mädchen wurden mit Sauerkraut honoriert, ein sehr großes Event, da die Suppe, die sie sonst aßen, immer ungenießbarer und dünner wurde. Das Haus, indem der Ball stattfand, war das Haus der Schwarzen Dreiecke. Es war aus Stein gebaut, so dass man die Musik von draußen nur schlecht hören konnte. Als der Sommer 1944 dem Ende nahte, wurden die Mädchen immer magerer. Die Krematorien waren überfüllt, ununterbrochenen wurden die Leichen verbrannt. Einmal kam ein großer Transport mit aus Ungarn deportierten Juden an, so dass die Häftlinge über den Boden verteilt saßen. Fania beschreibt, wie ein kleiner Junge auf Maria Mandl zukam und nach ihrem Rock griff. Sie nahm ihn zu sich auf den Arm, küsste ihn und trug ihn die nächsten Tage mit sich herum.
Letztendlich brachte sie ihn persönlich zur Gaskammer. Die Mädchen des Orchesters erlebten viele grausame Szenen.
Sie mussten vor Dr. Mengele spielen, der Märsche, Zirkusmusik, Tänze, Walzer und Foxtrott hören wollte. Er hatte extra einen Zirkus bauen
lassen. Auch hatte er sich einen in ganz Europa berühmten Liliputanerzirkus verschafft, die nun als Clowns durch die Manege liefen.
Anschließend betrieb er Versuche zu Zwergwuchs an ihnen und vergaste sie.
Im November 1944 wurden Juden und Arier des Orchesters getrennt. Sie dachten nun endgültig vergast zu werden. Die Juden wurden jedoch in einem Viehwaggon (ohne Essen und Trinken) woandershin gebracht. Zwei Tage später hielt der Zug in einem Wald. Die Häftlinge wurden auf ein freies Feld gebracht, auf einen Hügel, wo sie gezwungen wurden ein Lager aufzubauen. Es sollte das Lager Bergen-Belsen werden. Die schrecklichsten Monate ihres ganzen Lebens standen ihnen nun bevor.
Ihre Privilegien hatten nun ein Ende, trotzdem hielten die Musiker, die noch übrig geblieben waren, zusammen, was vielen von ihnen bestimmt das Leben rettete. Die arischen Musiker wurden ins KZ Ravensbrück deportiert.
Die Bedingungen, die in Bergen-Belsen herrschten, waren viel schlimmer als in Auschwitz. Die Leichenberge, die in Bergen-Belsen entstanden, wurden nicht verbrannt, die Toten wurden liegen gelassen und wurden zu stinkenden Kadavern. Viele Häftlinge starben an Hunger und Durst, bekamen oft eine Woche lang nichts zu trinken. Viele der SS-Leute verschwanden zunehmend. Fania und Marie bekamen Typhus, starben aber nicht daran. Am 15. April 1945 kamen die langersehnten Engländer und befreiten das Lager.
Zentralbauleitung
die Zentralbauleitung war in 14 Abteilungen und 5 Bauleitungen unterteilt.
1) Sachgebiet Hochbau
2) Sachgebiet Tiefbau
3) Sachgebiet Bewässerung
4) Sachgebiet Meliorationen und Vermessung
5) Sachgebiet Planung
6) Rohstoffstelle und Einkauf
7) Verwaltung
8) Fahrbereitschaft
9) Technische Abteilung
10) Arbeitseinsatz
11) Werkstätten
12) Zimmereibetrieb und Dachdeckerbetrieb
13) Gartengestaltung
14) Sachgebiet Statistik
Die 5 Bauleitungen waren:
I
Bauleitung der Waffen-SS und Polizei Auschwitz. KL Auschwitz und Landwirtschaft Auschwitz
II
Bauleitung des Kriegsgefangenenlagers
III
Bauleitung Industriegelände Auschwitz
IV
Bauleitung Hauptwirtschaftslager der Waffen-SS und Polizei Auschwitz und Truppenwirtschaftslager Oderberg
V
Bauleitung Werk und Gut, Gut und Freudenthal Partschendorf
Fahrbereitschaft
Die Fahrbereitschaft, war der Kommandantur unterstellt, sie hatte 40 Lastkraftwagen, 12 Personenwagen, 10 Sanitätskraftwagen (Sanka) mit Rotem Kreuz, 6 Motorräder und 2 Löschfahrzeuge der Lagerfeuerwehr. Zwei Autobusse dienen dem Transport von SS-Leuten zum SS-Erholungsheim Sola-Hütte und dem Transport von Theaterensembles, die zu Kameradschaftsabenden in Auschwitz gastieren Die Lastkraftwagen werden zum Transport der Menschen zu den Gaskammern eingesetzt,die Sankas zum Transport des Zyklon B.
Praga-Halle vis-à-vis vom Auschwitzer Bahnhof
Diese Praga-Halle hat zur Fahrbereitschaft Verwaltung vom Stammlager gehört
Tätigkeitsbericht der Fahrbereitschaft
01. bis 31. Mai 1942
Sonderkommando-Birkenau BW 20 KGL
Kommando aus Elektrikern, die in der Kraftstromanlage von Birkenau
(Bauwerk 20) Dienst taten
Sonderkommando Schädlingsbekämpfung
aus Frauen bestehend
Sonderkommando-Reinhardt
Mit der Sichtung von Bekleidungsstücken beauftragtes Frauenkommando
Sonderkommando Zeppelin
Außenkommando mit Sitz in Breslau
Sonderkommando I
Kommando zur Einlagerung der persönlichen Effekten der nach Auschwitz deportierten Juden
Sonderkommando II
Keine Angaben zu seiner Funktion
Jüdisches Sonderkommando
Bauhof-Sonderkommando (S.K.)
Im Lager des Bauhofs eingesetztes Kommando
Feldscheunekommando Babice
Kommando Haus der Waffen-SS
Das Haus der Waffen-SS, etwa 10 Minuten vom Stammlager entfernt, ist das umgebaute ehemalige Bahnhofshotel, bis Ende 1940 Deutsches Haus genannt. Es dient als Kasino der SS und der Angestellten der I.G. Farben. Zur Bedienung wurden unter anderem weibliche Häftlinge eingesetzt
Kommando SS-Apotheke
SS-Apotheke
Die Apotheke war ein unterkellertes einstöckiges Haus
Kommando Lagerwäscherei
SS-Maid (KL Wärterin)
Bodem Erna (Katharina)
SS-Aufseherin im Kommando Lagerwäscherei
Paketkommando
Kommando Rohrleger (Firma Ruta AG)
Dwory-Sonderkommando (S.K.)
In Dwory – einem Dorf ca. 10 km östlich der Stadt Auschwitz – arbeitendes Kommando
Strafkommando Königsgraben (Kloakenkanal)
Die Häftlinge trugen die "Erde" in einer Art Schubkarre ohne Räder, wie eine Sänfte, einer vorne, einer hinten. Im Sommer 1942 wird der SS-Obersturmführer Albert Roland zeitweise Aufseher beim Strafkommando Königsgraben (Kloakenkanal), es ist laut eigenen Worten eines der härtesten und schlimmsten Kommandos
Buna-Sonderkommando (S.K.)
In Monowitz angestelltes Kommando
Bekleidungs-Werkstätte-Sonderkommando
(Bekl.Werkst.S.K.) In den Werkstätten zur Herstellung von Kleidern tätiges Kommando
D.A.W. Sonderkommando (S.K.)
In den Deutschen Ausrüstungswerken eingesetztes Kommando
Sonderkommando Sola- Durchstich
Aussage des ehemaligen Häftling Lederer Viktor Häftlingsnummer 118331 im Auschwitz Prozeß
es dürfte immerhin bis 40 Minuten Zeit gekostet haben, bis wir vom Lager zur Soła herunterkamen.
Die Arbeitsstelle war direkt beim Fluß gewesen. Weiden waren da, solche typischen Flußweiden. Und es ging darum, in dem Fluß so irgendwas wie eine Dämmung zu bauen. Unser Aufgabe bestand darin, wenn man das als Aufgabe bezeichnen kann, also das Material, das da irgendwie aufgebracht wurde, Steine und Sand und so weiter aufzuladen auf Schubkarren. Und nun war so ein verhältnismäßig schmales Brett in den Fluß hineingelegt, und über dieses schmale Brett haben wir das Material geschafft und dort in den Fluß abgeworfen.
Es war feuchtes Gelände dort und es gab viel Malaria. Deshalb wurde auch dieses Anophelespulver, oder wie das hieß, geliefert. Und in dem Kommando Schädlingsbekämpfung war das zur Verfügung.
Sonderkommando
Mühlenunternehmen Firma Krzikalla u. Co.
Sonderkommando Haartrockenraum
Kommando Kurzwellenentlausung
TWL
Hauptwirtschaftslager der Waffen-SS und Truppenwirtschaftslager
Leiter des TWL Februar 1943 bis März 1944
SS-Obersturmführer Desch Johann
Frauenorchester
Die Geschichte des Frauenorchesters
Außenlager Altdorf
Standort: Stara Wieś bei Pszczyna |
Arbeitgeber: Oberforstamt Pless (Pszczyna) |
Arbeitseinsatz: Waldarbeiten, Bewachung durch SS |
Außenlager Althammer
Standort: Stara Kuźnia bei Halemba |
Arbeitgeber: WHVA |
Arbeitseinsatz: Bau eines Wärmekraftwerkes u. Steinkohlegrube |
Außenlager Babitz
Standort: Babice |
Arbeitgeber: SS-Interessengebiet Auschwitz |
Arbeitseinsatz: Abbruch des Dorfes, Melioration, Feldarbeit, Viehzucht |
Außenlager Babitz
Standort: Babice bei Oświęcim |
Arbeitgeber: SS-Interessengebiet Auschwitz |
Arbeitseinsatz: Arbeit auf einem Gut der SS |
Außenlager Birkenau (Wirtschaftshof)
Standort: Brzezinka |
Arbeitgeber: SS-Interessengebiet Auschwitz |
Arbeitseinsatz: Arbeit auf einem Gut der SS |
Außenlager Bismarckhütte
Standort: Chorzów-Batory |
Arbeitgeber: Berghütte - Königs- und Bismarckhütte AG |
Arbeitseinsatz: Bau der Werkhalle/Transportarbeiten |
Außenlager Blechhammer (Bahnhofslager)
Standort: Sławięcice (Blachownia Śląska) |
Arbeitgeber: Oberschlesische Hydierwerke AG |
Arbeitseinsatz: Bau- und Erdarbeiten / Bau chemischer Anlagen |
Außenlager Bobrek („Kommando Siemens“)
Standort: Bobrek |
Arbeitgeber: Siemens-Schuckert-Werke AG (SSW) |
Arbeitseinsatz: Umbauarbeiten/Werkzeugbau für Serienfertigung |
Außenlager Brünn
Standort: Brno |
Arbeitgeber: SS-WVHA, Bauleitung Brünn |
Arbeitseinsatz: Bauarbeiten an der technischen Akademie der SS und der Polizei |
Außenlager Budy (Strafkompanie "Budy")
Standort: Budy |
Arbeitgeber: SS-Interessengebiet Auschwitz |
Arbeitseinsatz: Arbeit auf einem Gut der SS |
Außenlager Budy (Wirtschaftshof)
Standort: Budy |
Arbeitgeber: SS-Interessengebiet Auschwitz |
Arbeitseinsatz: Landwirtschaft, Viehzucht, Treibhaus, Baumschule |
Außenlager Charlottengrube
Standort: Rydułtowy |
Arbeitgeber: Reichswerke Hermann Göriing |
Arbeitseinsatz: Arbeit im Bergwerk "Charlotte" |
Außenlager Chelmek
Standort: Chełmek |
Arbeitgeber: Ota Schlesische Schuhwerke, vormals Firma Bata |
Arbeitseinsatz: Erd- und Bauarbeiten; |
Außenlager Eintrachthütte
Standort: Świętochłowice Ortsteil Zgoda |
Arbeitgeber: Berghütte-OSMAG und Ost-Maschinenbau |
Arbeitseinsatz: Waffenproduktion, Bauarbeiten |
Außenlager 2. SS-Eisenbahnbaubrigade
Standort: Stuttgart |
Arbeitgeber: Amt C der SS-WVHA |
Arbeitseinsatz: Wegräumen von Schutt und Ausbesserung von Eisenbahngleisen (Unterkunft in Waggons) |
Außenlager Bruntal
Standort: Freudenthal in Bruntal |
Arbeitgeber: Amt W III/2 der SS-WVHA/ |
Arbeitseinsatz: Herstellung von Vitaminsäften |
Außenlager Fürstengrube (Lager Ostland)
Standort: Fürstengrube (Wesoła) |
Arbeitgeber: Fürstlich Plessische Bergwerks AG (I.G. Farben) |
Arbeitseinsatz: Kohleförderung, Abteufung |
Außenlager Gleiwitz I
Standort: Gliwice |
Arbeitgeber: Reichsbahn (Reichsbahnausbesserungswerk) |
Arbeitseinsatz: Instandsetzung von Waggons |
Außenlager Gleiwitz II
Standort: Gliwice |
Arbeitgeber: Deutsche Gasrußwerke GmbH (DGW) (Degussa AG) |
Arbeitseinsatz: Arbeit in der Rußherstellung (Frauen) |
Außenlager Gleiwitz III
Standort: Gliwice |
Arbeitgeber: Zieleniewski-Maschinen- und Waggonbau GmbH, Krakau |
Arbeitseinsatz: Arbeit in der Gleiwitzer Hütte |
Außenlager Gleiwitz IV
Standort: Gliwice |
Arbeitgeber: Organisation Todt |
Arbeitseinsatz: Lkw-Instandsetzung |
Außenlager Gleiwitz-Sosnica
Standort: Gliwice-Sosnica |
Arbeitgeber: SS-Interessengebiet Auschwitz |
Arbeitseinsatz: Demontage eines POW-Lagers |
Außenlager Golleschau
Standort: Goleszów |
Arbeitgeber: Golleschauer Portland-Zementfabrik A.G. (WVHA) |
Arbeitseinsatz: Steinbruch, Transport |
Außenlager Günthergrube (Lager Heimat)
Standort: Ledziny |
Arbeitgeber: Fürstlich Plessische Bergwerks AG (I.G. Farben) |
Arbeitseinsatz: Arbeit im Bergwerk "Piast" |
Außenlager Harmense
Standort: Harmeze |
Arbeitgeber: SS-WVHA/Amt W V (Land-, Forst- und Fischwirtschaft) |
Arbeitseinsatz: Geflügel-, Kaninchen- und Fischzucht |
Außenlager Hindenburg
Standort: Zabrze |
Vereinigte Oberschlesische Hüttenwerke Aktiengesellschaft |
Arbeitseinsatz: Arbeit in der Kokerei, Arbeit in der Hütte Donnersmarck |
Außenlager Hubertushütte
Standort: Łagiewniki-Śląskie (Bytom) |
Arbeitgeber: Arbeitgeber: Berghütte Königs- und Bismarckhütte AG |
Arbeitseinsatz: Gießerei, Rüstungsproduktion |
Außenlager Janinagrube
Standort: Zabrze |
Arbeitgeber: Fürstengrube GmbH (I.G. Farben) |
Arbeitseinsatz: Kohlenförderung, Transport |
Außenlager Jawischowitz
Standort: Jawiszowice |
Arbeitgeber: Reichswerke Hermann Göring |
Arbeitseinsatz: Arbeit im Bergwerk "Brzeszcze-Jawischowitz" an der Kohleförderung sowie Bauarbeiten über Tage |
Außenlager Kattowitz
Standort: Katowice |
Auftraggeber: Gestapo |
Arbeitseinsatz: Bau von Luftschutzkellern und Baracken für die Gestapo |
Außenlager Kobier
Standort: Kobiór |
Arbeitgeber: Oberforstamt Pless (Pszczyna) |
Arbeitseinsatz: Waldarbeiten, Entwässerung |
Außenlager Lagischa
Standort: Lagisza (Będzin) |
Arbeitgeber: Energie-Versorgung Oberschlesien AG |
Arbeitseinsatz: Bau des Wärmekraftwerks "Walter" |
Außenlager Laurahütte
Standort: Siemianowice Śląskie |
Arbeitgeber: Berghütte Königs- und Bismarckhütte AG |
Arbeitseinsatz: Arbeit in der "Laura"-Hütte |
Außenlager Lichtewerden
Standort: Svetla |
Arbeitgeber: G.A. Buhl und Sohn |
Arbeitseinsatz: Produktion in Spinnerei und Weberei |
Außenlager Neu-Dachs
Standort: Jaworzno |
Arbeitgeber: Energieversorgung Oberschlesien AG |
Arbeitseinsatz: Bau des Wilhelms-Kraftwerks |
Außenlager Neustadt
Standort: Prudnik |
Arbeitgeber: Schlesische Feinweberei AG |
Arbeitseinsatz: Arbeit in einer Textilfabrik, Leinenherstellung |
Außenlager Plawy
Standort: Plawy |
Arbeitgeber: SS-Interessengebiet |
Arbeitseinsatz: Arbeit auf einem Gut der SS |
Außenlager Porombka (Solahütte)
Standort: Miedzybrodzie Bialskie |
Arbeitgeber: SS-Interessengebiet |
Arbeitseinsatz: Bau und Instandhaltung eines (Erholungsheim) Ferienhaus für Angehörige der SS Führung in Auschwitz |
Außenlager Waldkommando Radostowitz
Standort: Radostowitz (Radostowice) |
Arbeitgeber: Oberforstamt Pless |
Arbeitseinsatz: Forstarbeiten |
Außenlager Rajsko
Standort: Rajsko |
Arbeitgeber: SS-Interessengebiet |
Arbeit auf einem Gut |
Außenlager Sosnowitz I
Standort: Sosnowiec |
Arbeitgeber: Landesbauernschaft |
Arbeitseinsatz: Renovierung eines Bürogebäudes |
Außenlager Sosnowitz II
Standort: Sosnowiec |
Arbeitgeber: Berghütte-Ost-Maschinenbau GmbH |
Arbeitseinsatz: Herstellung von Flakrohren und Geschoßhülsen |
Außenlager Trzebionka
Standort: Trzebinia |
Arbeitgeber: Kontinentale Öl AG Berlin |
Arbeitseinsatz: Erweiterung und Reparatur der Raffinerie |
Außenlager Czechowice-Tschechowitz (Vacuum- Oil)
Standort: Czechowice-Tschechowitz |
Arbeitgeber: Vacuum Oil Company |
Arbeitseinsatz: Enttrümmerung und Reparatur der Raffinerie |
Außenlager Tschechowitz (Bombensuchkommando)
Standort: Czechowice-Tschechowitz |
Arbeitgeber: Vacuum Oil Company |
Arbeitseinsatz: Räumung von Blindgängern in der Raffinerie und auf dem angrenzenden Gelände |
Aussage des Kommandanten von Auschwitz
Ich, Rudolf Franz Ferdinand Höss, sage nach vorhergehender rechtmäßiger Vereidigung aus, und erkläre wie folgt:
1.
Ich bin sechsundvierzig Jahre alt und Mitglied der NSDAP seit 1922, Mitglied der SS seid 1934, Mitglied der Waffen-SS seid 1939. Ich war Mitglied ab 1. Dezember 1934 des SS-Wachverbandes des sogenannten Totenkopfverbandes.
6.
Die „Endlösung“ der jüdischen Frage bedeutete die vollständige Ausrottung aller Juden in Europa. Ich hatte den Befehl, Ausrottungserleichterungen in Auschwitz im Juni 1942 zu schaffen. Zu jener Zeit bestanden schon drei weitere Vernichtungslager im Generalgouvernement: Belzec, Treblinka und Wolzek. Diese Lager befanden sich unter dem Einsatzkommando der Sicherheitspolizei und des SD. Ich besuchte Treblinka, um festzustellen, wie die Vernichtungen Ausgeführt wurden. Der Lagerkommandant von Treblinka sagte mir, daß er 80 000 im Laufe eines halben Jahres liquidiert hätte. Er hatte hauptsächlich mit der Liquidierung aller Juden aus dem Warschauer Ghetto zu tun. Er wandte Monoxid-Gas an, und nach seiner Ansicht waren seine Methoden nicht sehr wirksam. Als ich das Vernichtungsgebäude in Auschwitz errichtete, gebrauchte ich also Zyclon B, eine kristallisierte Blausäure, die wir in die Todeskammer durch eine kleine Öffnung einwarfen. Es dauerte 3 bis 15 Minuten, je nach den klimatischen Verhältnissen, um die Menschen in der Todeskammer zu töten. Wir wußten, wenn die Menschen tot waren, weil ihr Kreischen aufhörte. Wir warteten gewöhnlich eine halbe Stunde, bevor wir die Türen öffneten und die Leichen entfernten. Nachdem die Leichen fortgebracht waren, nahmen unsere Sonderkommandos die Ringe ab und zogen das Gold aus den Zähnen der Opfer.
7.
Eine andere Verbesserung gegenüber Treblinka war, daß wir Gaskammern bauten, die 2000 Menschen auf einmal fassen konnten, während die Gaskammern in Treblinka nur je 200 Menschen fassten. Die Art und Weise, wie wir unsere Opfer auswählten, war folgendermaßen: zwei SS-Ärzte waren in Auschwitz tätig, um die die einlaufenden Gefangenentransporte zu untersuchen. Die Gefangenen mußten bei einem der Ärzte vorbeigehen, der bei ihrem Vorbeimarsch durch Zeichen die Endscheidung fällte. Diejenigen, die zur Arbeit taugten, wurden ins Lager geschickt. Andere wurden sofort in die Vernichtungsanlagen geschickt. Kinder im zarten Alter wurden unterschiedslos vernichtet, da auf Grund ihrer Jugend sie unfähig waren, zu Arbeiten. Noch eine Verbesserung, die wir gegenüber Treblinka machten, war diejenige, daß in Treblinka die Opfer fast immer wußten, das sie vernichtet werden sollten, während in Auschwitz wir uns bemühten, die Opfer zum Narren zu halten, indem sie glaubten, daß sie ein Entlausungsverfahren durchzumachen hätten. Natürlich erkannten sie auch häufig unsere wahren Absichten und wir hatten deswegen manchmal Aufruhr und Schwierigkeiten. Sehr häufig wollten Frauen ihre Kinder unter den Kleidern verbergen, aber wenn wir sie fanden, wurden die Kinder natürlich zur Vernichtung hineingesandt. Wir sollten diese Vernichtungen im Geheimen ausführen, aber der faule und Übelkeit erregende Gestank, der von der ununterbrochenen Körperverbrennung ausging, durchdrang die ganze Gegend, und alle Leute, die in den umliegenden Gemeinden lebten, wußten, daß in Auschwitz Vernichtungen im Gange waren.
8.
Von Zeit zu Zeit kamen Sonder-Gefangene an, aus dem örtlichen Gestapo-Büro. Die SS-Ärzte töteten solche Gefangenen durch Benzin-Einspritzungen. Die Ärzte hatten Anweisung, gewöhnliche Sterbeurkunden auszustellen und konnten irgendeine Todesursache ganz nach Belieben angeben.
9.
Von Zeit zu Zeit führten wir medizinische Experimente an weiblichen Insassen aus, zu denen Sterilisierung und den Krebs betreffende Experimente gehörten. Die meisten dieser Menschen die unter diesen Experimenten starben, waren schon durch die Gestapo zum Tode verurteilt worden.
Bericht von Robert Levy
früher Assistent der chirurgischen Klinik B an der Medizinischen Fakultät der Universität Straßburg
Nach und nach Bevölkerte sich das Lager. Aus dem ganzen besetzten Europa, aus Norwegen, Holland, Belgien, Frankreich, Italien, Jugoslawien, Griechenland, der Tschechoslowakei, Rumänien, Polen, Ungarn und Rußland kamen die Transporte an.
Die meisten dieser Deportierten betraten das Lager nicht einmal, sondern endeten sofort in den Gaskammern. Um diese zu Entlasten, leitete man sogar Transporte nach anderen Lagern wie Oranienburg, Mauthausen, Flossenburg, Ravensbrück, Bergen-Belsen und besonders ausgewählte Opfer nach Natzweiler. Damals glaubten wir, noch, daß Natzweiler ein Arbeits- Lager sei, später jedoch mußten wir erfahren, daß die Unglücklichen, die von Birkenau nach Natzweiler geschickt wurden, als Versuchskaninchen dienten und im Anatomischen Institut von Straßburg zu Anatomiezwecken verwandt wurden.
Wie lange durfte man mit einem Aufschub des Todes rechnen? In Birkenau bestand dieser Aufschub für einen im Arbeitskommando arbeitenden Häftling in zwei bis drei Monaten. Bei Ablauf dieser Frist sah er wie ein Skelett aus.
Vollständiger Schwund des Fettgewebes und teilweise auch des Muskelgewebes machte den Deportierten zum „Muselmann“.
Das war der Lagerausdruck für die Erschöpften. Hunger, Kälte, Feuchtigkeit, Verletzungen und Krankheit peinigten den Muselmann grausam und entkräftigten ihn vollends. Indem er soviel als möglich sitzen blieb und die dünne Decke über seinen gebeugten Kopf zerrte, versuchte er, seine schwachen Kräfte zusammenzuraffen. In dieser Aufmachung gleicht er einem Muselmann im Gebet. Der Faustschlag eines SS-Mannes, ein Hieb mit dem Knüppel des Aufsehers genügten, um ihn so zu erledigen, daß er bei der nächsten „Selektion“ unweigerlich geschnappt wurde.
Tag und Nacht brannten die sechs Krematorien. Die Öfen genügten jedoch dem Ansturm im Sommer 1944 nicht mehr, und so wurden die Leichen mitten im Birkenwald in einer großen Grube verbrannt.
Das ganze Zigeunerlager – 4000 Männer, Frauen und Kinder – wurde in einer einzigen Augustnacht in die Gaskammer geschickt. Die Methode wurde vervollkommnet. Ein schmaler Schienenstrang lief bis auf 50 Meter an die Gaskammern heran, und auf diesem konnte nun der ganze Transport, der in Drancy oder Budapest eingeladen war, direkt an der Hinrichtungsstätte ausgeladen werden. Die Verschleppten hatten an einer SS-Kommission vorüberzudefilieren, dann ließen die SS-Leute die zum Tode Verdammten ein paar Schritte vortreten, und schon waren sie dort angelangt, wo man sie vergaste. Dank diesem System kamen die Körper ohne Zeitverlust in die Öfen. Im Juni 1944 erreichte man die Rekordzahl von 22 000 Einäscherungen pro Tag.
Das Sonderkommando rebellierte im Sommer 1944, weil die Häftlinge aus gewissen Anzeichen schlossen, daß nun auch sie geopfert werden sollten. Sie weigerten sich, ihren Block zu verlassen und steckten sogar einen Teil der Gaskammern in Brand. Aber aus allen Himmelsrichtungen tauchten die Maschinengewehre und Maschinenpistolen der SS auf und unterdrückten diesen Aufstand im Handumdrehen. Die beiden Ärzte des Sonderkommandos versuchten sich umzubringen, indem sie eine Überdosis von Gardenal nahmen. Einer starb, während der andere – Dr. B. – durch unsere Pflege gerettet werden konnte. Zu meiner Freude hörte ich, daß er im Lüneburger Prozess aussagte.
Daß es trotz der im Lager herrschenden Terrorstimmung und der dauernd drohenden Gefahr einer „Selektion“ in Birkenau nicht mehr Selbstmorde gegeben hat, ist sonderbar. Manchmal verließ nachts ein Kranke seine Baracke und – wenn ihn nicht vorher eine Maschinengewehrgarbe des nahen Wachturms niederstreckte – berührte den elektrisch geladenen Draht.
Andere Häftlinge schluckten große Mengen eines Betäubungsmittels. Aber einige von ihnen konnten von uns trotz des Verbots der Deutschen gerettet werden.
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