17.04.1944

Die Häftlingszahnstation meldet am 17.04.1945 dass sie dem verstorbenen Häftling Alexander Krakauer je drei Edellegierungen und Goldkronen entnommen hat

01.07.1944

Transport
Am 01. Juli 1944 trifft ein Transport mit 2790 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 29. Juni 1944 den Bahnhof Kecskemét verlassen

Transport
Am 01. Juli 1944 trifft ein Transport mit 2038 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 29. Juni 1944 den Bahnhof Szolnok verlassen

Transport
Am 01. Juli 1944 trifft ein Transport mit 3026 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 29. Juni 1944 den Bahnhof Debrecen verlassen

02.07.1944

Transport
Am 02. Juli 1944 trifft ein Transport mit 1000 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 30. Juni 1944 Drancy verlassen (239 Männer und 134 Frauen als Häftlinge übernommen, 627 werden der Sonderbehandlung zugeführt)


Transport
Am 02. Juli 1944 trifft ein Transport mit 10 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 01. Juli 1944 Theresienstadt verlassen

Schweinfurter Grün
Am 02. Juli 1944 erhalten die beiden Häftlinge Marian Smagecz (Häftlingsnummer 181.697) und Wassilij Schkrobot (Häftlingsnummer 188.130) den Befehl, die Wassertümpel, die aufgrund der Lage (Sumpfgebiet) eine Brutstätte von Mücken und somit als Überträger der Malaria galt, mit Schweinfurter Grün (Schweinfurter Grün wird unter anderem auch als Pariser Grün, Patentgrün oder Mitisgrün bezeichnet. Es handelt sich dabei um Kupfer(II)-arsenitacetat, ein Doppelsalz, das Kupfer, Arsen und das Anion der Essigsäure enthält. Die chemische Formel wird mit Cu(CH3COO)2 · 3 Cu(AsO2)2 angegeben). zur Bekämpfung der Malaria zu bestäuben. Bei ihrer Arbeit waren sie der neutralen Zone zu nahe gekommen und auf die Blockführerstube gebracht, hier wurden sie derart verprügelt, daß beide mit mehreren Brüchen und Blutergüssen auf dem Gesäß in den Krankenbau überstellt werden mußten.

03.07.1944

Außenlager Schwarzheide
Nach der Bombardierung der Brabag (Sachsenhausener Außenlager Schwarzheide bei Dresden) durch die Alliierten wurden zur Wiederherstellung des Werks Häftlinge aus dem Konzentrationslager Auschwitz angefordert. Bei diesen 1000 Menschen handelte es sich um tschechoslowakische Juden..
Bei dieser Produktionsstätte handelte es sich um einen für die Rüstung äußerst wichtigen Betrieb, in dem synthetisches Benzin, aber auch Parafin, Kohlebriketts und chemische Erzeugnisse hergestellt wurden. Der Transport verließ Auschwitz am 03. Juli 1944 und erreichte das Außenlager Schwarzheide am 03. Juli 1944.
Nur 318 Menschen aus diesem Transport haben den Krieg überlebt.
Das KZ-Außenlager Schwarzheide befand sich etwa einen Kilometer nordöstlich vom Ort Schwarzheide entfernt, zwischen der Schipkauer Straße und der Autobahn A13 auf Höhe der heutigen Lackanlage der BASF Schwarzheide GmbH.

04.07.1944

Transport
Am 04. Juli 1944 trifft ein Transport mit 1100/1150 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 30. Juni 1944 Drancy verlassen


Häftling Aurelius Panonzello
Am 04. Juli 1944 wird dem Häftling Aurelius Panonzello (Häftlingsnummer A 15.855) vom SS-Mann
Dargelis der rechte Oberschenkel durchschossen. Er wird mit schwerem Wundfieber und starkem Blutverlust in den Krankenbau eingeliefert. Dargelis gibt zu dem Vorfall zu Protokoll, Panonzellos Arbeitstempo sei zu langsam gewesen.

07.07.1944

Transport
Am 07. Juli 1944 trifft ein Transport mit 3105 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 05. Juli 1944 den Bahnhof Sárvár verlassen

Transport
Am 07. Juli 1944 trifft ein Transport mit 3103 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 05. Juli 1944 den Bahnhof Szombathely verlassen

Transport
Am 07. Juli 1944 trifft ein Transport mit 3050 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 06. Juli 1944 den Bahnhof Kaposvár verlassen

08.07.1944

Transport
Am 08. Juli 1944 trifft ein Transport mit 3100 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 06. Juli 1944 den Bahnhof Pécs verlassen

Transport
Am 08. Juli 1944 trifft ein Transport mit 2066 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 06. Juli 1944 den Bahnhof Kaposvár verlassen

Transport
Am 08. Juli 1944 trifft ein Transport mit 3077 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 07. Juli 1944 den Bahnhof Sopron verlassen

Transport
Am 08. Juli 1944 trifft ein Transport mit 2793 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 07. Juli 1944 den Bahnhof Pápa verlassen

Transport
Am 08. Juli 1944 trifft ein Transport mit 1072 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 07. Juli 1944 den Bahnhof Paks verlassen

09.07.1944

Transport
Am 09. Juli 1944 trifft ein Transport mit 3549 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 07. Juli 1944 den Bahnhof Monor verlassen

Transport
Am 09. Juli 1944 trifft ein Transport mit 3151 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 07. Juli 1944 den Bahnhof Óbuda verlassen

Transport
Am 09. Juli 1944 trifft ein Transport mit 2204 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 07. Juli 1944 den Bahnhof Sárvár verlassen

Transport
Am 09. Juli 1944 trifft ein Transport mit 2523 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 08. Juli 1944 den Bahnhof Pécs verlassen

10.07.1944

Transport
Am 10. Juli 1944 trifft ein Transport mit 2997 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 08. Juli 1944 den Bahnhof Óbuda verlassen

Transport
Am 10. Juli 1944 trifft ein Transport mit 3065 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 09. Juli 1944 den Bahnhof Monor verlassen

Transport
Am 10. Juli 1944 trifft ein Transport mit 3072 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 09. Juli 1944 den Bahnhof Óbuda verlassen

Transport
Am 10. Juli 1944 trifft ein Transport mit 3072 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 09. Juli 1944 den Bahnhof Budakalász verlassen

11.07.1944

Transport
Am 11. Juli 1944 trifft ein Transport mit 3079 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 09. Juli 1944 den Bahnhof Monor verlassen

Transport
Am 11. Juli 1944 trifft ein Transport mit 1924 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 09. Juli 1944 den Bahnhof Békásmegyer verlassen

13.07.1944

Transport
Am 13. Juli 1944 trifft ein Transport mit 31 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 12. Juli 1944 Berlin verlassen

14.07.1944

Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 8/44 (Monowitz)

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 19/44

16.07.1944

SS-Obergruppenführer Pohl
Am 16 Juli 1944 besuchte SS-Obergruppenführer Pohl das Lager Auschwitz und genehmigte den “Ausbau eines gasdichten Behandlungsraumes und Splitterschutzraumes im ehemaligen Krematorium I für den Standortarzt”, der unter der Nr. 98M geführt wurde.

17.07.1944

Kommandantur
Standortsonderbefehl

19.07.1944

Kommandantur
Im Kommandanturbefehl vom 19.07.1944 wird der SS-Sturmmann Aron Hans sowie der SS-Schütze Bergthal Hans Offiziell belobigt: sie haben die "Flucht" von Häftlingen "verhindert". Wann das Verhalten eines Häftlings als Fluchtversuch zu werten war, blieb der Auslegung jedes Einzelnen überlassen.

21.07.1944

Kommandantur
Standortsonderbefehl

Bombadierung
Am 21. Juli 1944 wurde Auschwitz von alliierten Fliegern bombardiert. Nachmittags kamen die Blockführer Weiß und
Dargelis mit mächtigen Prügeln bewehrt in unseren Lagerabschnitt und begannen eine wilde Prügelei. Wer davonzulaufen versuchte, dem wurde nachgeschossen. Menachem Ganis (Nr. A 15.319) mußte mit einem Bauchschuß, Eduard Fronczyk (Nr. 162.233) mit Durchschuß des Oberschenkels und Brüchen, Piotr Lutengenow (Nr. 188.083) mit schweren Brüchen und Iwan Tischtschenko (Nr. 150.216) sowie Piotr Krijcztal (Nr. 188.104) einige Tage später mit Gesäßphlegmonen in den Krankenbau überstellt werden.

Häftlingsnummer
Die letzte Häftlingsnummer im Hauptbuch für Frauen, Z 10849 gehört der aus Litauen stammenden Magda Samujlowiez die am 21. Juli 1944 ins Lager kam.

22.07.1944

Freizeitgestaltung der SS
Der 22. Juli 1944 ist ein ruhiger Tag in Auschwitz. Nur etwa 180 Menschen erreichen an diesem Tag das größte Konzentrationslager des Dritten Reiches; zwei Drittel von ihnen werden sofort vergast. Das ist Routine im Mordlager – so sehr, dass an diesem 22. Juli Karl Höcker, der Adjutant des Lagerkommandanten, ein Dutzend junge deutsche Helferinnen ins SS-Erholungsheim Solahütte 30 Kilometer südlich von Auschwitz begleiten kann.
Höcker hat, wie oft in seiner Dienstzeit als engster Mitarbeiter von SS-Sturmbannführer Richard Baer in Auschwitz, seine private Kamera dabei – und macht Erinnerungsfotos. Sie zeigen, wie er mit den jungen Mädchen die Schönheit der Landschaft rund um die im alpinen Stil gebaute Solahütte genießen und sich beim Blaubeeressen vergnügen.

Transport
Am 22. Juli 1944 trifft ein Transport mit 1230 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 20. Juli 1944 den Bahnhof Rákoscsaba verlassen

25.07.1944

Kommandantur
Standortbefehl 19/44
Im Kameradschaftsheim der Waffen-SS findet um 20:30 Uhr für alle Führer eine Schulung statt. Es spricht der Leiter der Abt. VI, SS-Oscha
Knittel, über das Thema: Der Nationalsozialismus in seiner Stellung zum deutschen und europäischen Geistesleben."
(Diskutiert wurde über dieses Referat erst zwei Jahrzehnte später - vor dem Verwaltungsgericht in Karlsruhe. Dort streitet der einstige SS-Oberscharführer und Truppenbetreuer Kurt Knittel um seine Nachkriegsexistenz als baden-württembergischer Regierungsschulrat.)

27.07.1944

Flucht
Der Pole Grzegorz Romaszewski und der russische Kriegsgefangene Wasilij Olenitschew fliehen aus dem Lager. Ihre Flucht scheint gelungen zu sein. Beider Namen werden in den Akten der SS nicht mehr erwähnt

28.07.1944

Kommandantur
Am 28.07.1944 wandte sich der Lagerführer SS an die Betriebsführung der
Fürstengrube: „Trotz wiederholter mündlicher und schriftlicher Verwarnung höre ich immer wieder Klagen, dass der Oberhauer Goletz nach wie vor Häftlinge schlägt.“ Es wird eine letztmalige Verwarnung ausgesprochen, ansonsten drohe die Bestrafung des I.G. Mitarbeiters. (Die Werksleitung der Fürstengrube vertrat allerdings die Auffassung, es sei doch durchaus verständlich, wenn einem Deutschen bei den Juden mal die Hand ausrutsche. Diverse Wachmänner waren bereits aufgrund der verbotenen Mißhandlung von ausländischen Zivilarbeitern bestraft worden. Es wurden 4 bis 9 Monate Gefängnis als Strafen verhängt.

Sonderkommando
Aus einem Bericht der Abteilung „Arbeitseinsatz“ geht hervor, dass die Häftlinge des Sonderkommandos an diesem Tage 24 Stunden in zwei Schichten zu 12 Stunden arbeiteten:

Krematorium I (II)
110 Häftlinge der Tagesschicht
104 Häftlinge der Nachtschicht

Krematorium II (III)
110 Häftlinge der Tagesschicht
104 Häftlinge der Nachtschicht

Krematorium III (IV)
110 Häftlinge der Tagesschicht
109 Häftlinge der Nachtschicht

Krematorium IV (V)
110 Häftlinge der Tagesschicht
110 Häftlinge der Nachtschicht

30 Häftlinge beim Entladen von Holz im Krematorium IV (V), wo Leichen auch in Gruben unter freiem Himmel verbrannt wurden.

29.07.1944

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 20/44

31.07.1944

Transport
am 31. Juli 1944 trifft in Auschwitz ein Transport mit 3000 Juden und unerwünschte Elemente aus dem Zwangsarbeiterlager Pionki kommend ein. Der Transport hat Pionki am
31. Juli 1944 verlassen. Bei der Selektion werden 817 jüdische Frauen und 1147 Männer als Häftlinge registriert, die übrigen werden der Sonderbehandlung zugeführt.

01./02.08.1944

Kommandantur
der am 14.02.1911 geborene SS-Schütze
Janesch Markus wird seit dem 01.08.1944 bei Kattowitz / Auschwitz / Königshütte vermißt

Laniewska Katarzyna * 27.04.1899 in Cezarowka (nach 1945 Ärztin in Zakopane)
Ankunft Auschwitz am 02.10.1943. Zunächst als Putzfrau, dann als Ärztin eingesetzt.
»Nach der Liquidierung des Zigeunerlagers (in der Nacht vom 01. zum 02.08.1944) erfolgte die Verlagerung des Frauenkrankenbaus vom Abschnitt BIa in das von den Zigeunern verlassene Zigeunerlager (Abschnitt BIIe). Diese Verlegung erfolgte am Anfang unter unmenschlichen Bedingungen, da die kranken weiblichen Häftlinge aus den Blocks getragen und auf einen Lastwagen einfach geworfen wurden, indem man sie im Lastwagen wie Holzklötze waagrecht aufeinander gelegt hatte.« Laniewska über Mengele: »Er wandte sich damals an mich mit der Frage, warum ich noch am Leben bin, wenn doch im Lager jeder Häftling nicht länger als drei Monate zu leben hat.« Laniewska blieb nach der Evakuierung im Lager, um die zurückgelassenen Kranken zu versorgen.

02.08.1944

Transport
Am 02. August 1944 trifft ein Transport mit 563 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 31. Juli 1944 Mechelen (Malines) verlassen

Zigeunerlager
Am 2. August um 19 Uhr wurde das „Zigeunerlager“ nach einem Befehl aus Berlin abgeriegelt. 1408 Häftlinge wurden mit dem Güterzug ins KZ Buchenwald verlegt, die verbliebenen 2897 Frauen, Männer und Kinder getötet. Da Lagerleiter Bonigut sich krankgemeldet hatte, brachte der SS-Unterscharführer Fritz Buntrock die Menschen zu den Gaskammern. Dort wurden sie in Gruppen, in Anwesenheit von Schutzhaftlagerführer
Johann Schwarzhuber und des Leiters des Sonderkommandos Otto Moll ermordet.
(Aussage Menashe Lorinczi (Häftling aus Mengeles Zwillings-Versuchsgruppe)
„Wir hörten ein furchtbares Geschrei. Die Zigeuner wussten, dass sie in den Tod geschickt werden sollten, und sie schrien die ganze Nacht. Sie waren lange in Auschwitz gewesen. Sie hatten gesehen, wie die Juden an der Rampe ankamen, hatten Selektionen gesehen und zugeschaut, wie alte Leute und Kinder in die Gaskammer gingen. Und darum schrien sie.“)
(Aussage Rudolf Höß
„Erst als sie barackenweise nach dem Krematorium I wanderten, merkten sie es. Es war nicht leicht, sie in die Kammern hineinzubekommen.“)
(Die jüdische Auschwitz-Überlebende Eva Fahidi berichtete, dass Hunde auf flüchtende Sinti und Roma gehetzt und andere mit Flammenwerfern von den Wachleuten ins Gas getrieben wurden.)

03.08.1944

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 21/44

Familienzigeunerlager
In der Nacht vom 2. auf den 3. August wird im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau das sogenannte Familienzigeunerlager liquidiert. Die Deutschen vernichteten in der Nacht 2897 Männer, Frauen und Kinder in den Gaskammern.
(Ein Zeugnis jener Nacht stammt von Lucie Adelsberger, die als jüdische Häftlingsärztin im Krankenblock des "Zigeunerlagers" arbeiten musste: "Die Lagerstraße war schon von schussbereiter SS abgesperrt, die in enggliedrigen Ketten zu beiden Seiten aufgepflanzt war. Die Patienten wussten, worum es ging. Außer den Kranken waren 25 gesunde Frauen im Block, die mit ihren masern- und scharlachkranken Kindern dort isoliert waren. Gegen 22.30 Uhr hielten sie (die SS-Männer) vor unserem Block. Es galt nicht uns, sondern dem Waisenblock gegenüber. Wir hören die kurzen Befehle der SS, das Kreischen der Kinder. Ich erkenne die einzelnen Stimmen: Die älteren wehren sich hörbar, rufen um Hilfe, brüllen Verrat, Schufte, Mörder! Nach einer knappen halben Stunde kehren die Wagen zurück, zu unserem Block. Wir sind an der Reihe. Wen werden sie zuerst nehmen, die Zigeuner oder die jüdischen Ärzte? Die Türen werden aufgerissen, SS stürmt herein, begleitet von vier Häftlingen. Die Räumung beginnt.") (Auch von dem, was im Krematorium geschah, gibt es einen Augenzeugenbericht. Filip Müller, ein ehemaliger jüdischer Häftling, schrieb: "Der Auskleideraum war gegen Mitternacht voll von Menschen. Die Unruhe wuchs von Minute zu Minute. Man hätte glauben können, dass man sich in einem riesigen Bienenstock befand. Von allen Seiten war verzweifeltes Schreien, Jammern und vorwurfsvolles Anklagen zu hören. Sprechchöre wurden laut: ›Wir sind doch Reichsdeutsche! Wir haben nichts verbrochen!‹ Woanders riefen die Menschen: ›Wir wollen leben! Warum wollt ihr uns umbringen?‹ Aber für Sentimentalität war an diesem düsteren Ort kein Platz. Die Vernichtung nahm den gewohnten Verlauf: Moll (SS-Hauptscharführer Otto Moll war Leiter der Krematorien in Auschwitz-Birkenau) und seine Helfershelfer entsicherten ihre Pistolen und Gewehre und forderten die Menschen, die sich inzwischen ausgezogen hatten, energisch und unmissverständlich auf, den Auskleideraum endlich zu verlassen und in jene drei Räume zu gehen, in denen sie vergast werden sollten. Während sie ihren letzten Gang antraten, weinten viele vor Verzweiflung, andere bekreuzigten sich und flehten Gott an, wieder andere, die sich immer noch nicht mit ihrem unabwendbar gewordenen Schicksal abfinden wollten, wandten sich, lebhaft gestikulierend, an die SS-Leute und riefen ihnen immer wieder zu: ›Wir sind doch Reichsdeutsche! Mit uns könnt ihr das doch nicht machen!‹ Auch aus den Gaskammern konnte man noch eine Zeitlang verzweifelte Rufe und Schreie hören, bis das tödliche Gas seine Wirkung getan und auch die letzte Stimme zum Ersticken gebracht hatte.")

Transport
Am 03. August 1944 trifft ein Transport mit 49 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 31. Juli 1944 Triest verlassen (10 Männer werden als Häftlinge übernommen, 39 werden der Sonderbehandlung zugeführt)

Transport
Am 03. August 1944 trifft ein Transport mit 1300 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 31. Juli 1944 Drancy verlassen

06.08.1944

Zyklon B
Am 06. August 1944 fordert das Referat für Schädlingsbekämpfung der Waffen-SS und Polizei in Auschwitz erneut Zyklon an. Peters machte, seinen maßgebenden Funktionen im faschistischen Staat und seiner Stellung in der Industrie entsprechend, Druck: Er informierte am 6. August 1944 auch den Generalkommissar des Führers für das Sanitäts- und Gesundheitswesen in Beelitz-Heilstätten – Sonderanlage Brandt – im Namen des Arbeitsausschusses Raumentwesung und Seuchenabwehr beim Reichminister für Rüstung und Kriegsproduktion

Transport
Am 06. August 1944 trifft ein Transport mit 300 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 02. August 1944 Verona verlassen (23 Frauen und 80 Männer werden als Häftlinge übernommen, 197 werden der Sonderbehandlung zugeführt)

12.08.1944

Transport
Am
12.08.1944 erreicht der Sonderzug mit 3800 Frauen und Mädchen sowie 1984 Männer und Jungen aus Pruszkow (Dulag 121 Eisenbahnwerkstätten Pruszków) kommend die Rampe von Auschwitz. Der Transport hat am 12. August 1944 das Durchgangslager Pruszkow (Dulag 121 Eisenbahnwerkstätten Pruszków) verlassen
Während aus den Lautsprechern Musik ertönt (Tango Milonga), treibt die SS die Menschen mit Kolbenschläge und Polizeihunde aus den Waggons. Bei der Selektion werden die Männer und Arbeitsfähigen von den Alten, Kranken, Kindern und Frauen getrennt. Seit diesem Moment hatten sie keinen Kontakt mehr zu ihnen. Die Männer wurden ins Männerlager getrieben. Hier mußten sie sich ausziehen, Kopf und Körper wurden kahlgeschoren, hiernach mußten sie in einem Bassin mit Lysollösung steigen, anschließend unter die Dusche. Dann bekam man gestreifte Häftlingskleidung, Lumpen und Holzschuhe, man wurde in die Liste eingetragen und bekam eine Häftlingsnummer. Seit diesem Zeitpunkt hatten sie keinen Namen mehr.

Transport
Am 12. August 1944 trifft ein Transport mit 39 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 10. August 1944 Berlin verlassen

16.08.1944

Transport
Am 16. August 1944 trifft ein Transport mit etwa 2500 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 03. August 1944 das Konzentrationslager Chaidari verlassen(254 Frauen und 346 Männer werden als Häftlinge übernommen, 1641 werden der Sonderbehandlung zugeführt)

18.08.1944

Kommandantur
Rundschreiben (Monowitz)

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 22/44

20.08.1944

Luftangriff
127 US-Bomber fliegen einen Angriff auf die Anlagen zur Herstellung von synthetischem Treibstoff im Gelände des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Die Vernichtungsanlagen werden nicht gezielt bombardiert
Aufgrund des starken Begleitschutzes von 100 Mustang-Jägern wurde von den 127 eingesetzten Bombern des Geschwaders nur ein Flugzeug abgeschossen. Der Angriff richtete beträchtliche Schäden an den Produktionsanlagen der I.G. Auschwitz an. Dem Monowitz-Häftling Adam Szaller gelang während des Luftangriffs die Flucht. Nach Aussage des Monowitz-Häftlings Siegfried Pinkus wurden bei diesem Angriff „ca. 75 Häftlinge getötet und über 150 Häftlinge teils leicht, teils schwer verletzt“. Pinkus machte hierfür die Werksleitung der I.G. Auschwitz mitverantwortlich, weil sie Häftlingen untersagt hatte, in selbstgebauten Unterständen Schutz zu suchen. Trotz der Lebensgefahr begrüßten viele Häftlinge die alliierten Luftangriffe, da sie die SS-Wachmannschaften in Angst versetzten, die Kapazitäten der deutschen Kriegsproduktion verringerten und die erhoffte Befreiung näher brachten. Eine Bombe fiel in das britische Kriegsgefangenenlager, das nicht über ausreichende Luftschutzbunker verfügte, dadurch verloren 39 britische Kriegsgefangene ihr Leben. Bei späteren Luftangriffen wurde das Kriegsgefangenenlager nie wieder, trotz seiner Nähe zu den IG Farben angegriffen.


Transport
Am 20.08.1944 werden mit einem
Transport 1000 "Häftlinge" aus dem KL Auschwitz ins KL Natzweiler-Struthof (NL Dautmargen) überstellt. Es handelte sich überwiegend um Polnische Häftlinge

22.08.1944

Belegstärke Auschwitz-Birkenau
Laut überlieferter "Belegstärke"- und "Arbeitseinsatzlisten" lebten am 22. August 1944 insgesamt 39.234 weibliche Häftlinge in Auschwitz-Birkenau.

Transport
Am 22.08.1944 erreicht ein Sondertransport mit 308 Juden die Rampe des Konzentrationslagers
Auschwitz. Der Transport kommt aus Lyon, und hat die Stadt am 11.08.1944 verlassen. Nach der Selektion werden 117 jüdische Männer und 63 Frauen werden in Auschwitz als Häftlinge übernommen. Das Schicksal der anderen ist die „Sonderbehandlung“

25.08.1944

Luftaufklärung
Am 25. August 1944 nahmen US-Aufklärungsflugzeuge Fotos des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau auf. Auf ihnen ist direkt in Sichtweite der Gaskammern und Krematorien ein seltsamer Barockgarten zu sehen, der die Form eines „kosmischen Gartens“ hat. Offenbar wurde er vom Kommando SS-Führer und Leiter der landwirtschaftlichen Betriebe Auschwitz Joachim Heinrich Ferdinand Caesar auf Initiative von Anni Binder angelegt.
(Es entstand so das erste Bild von Auschwitz-Birkenau, auf dem – wenn auch unscharf – Gruppen von Menschen zu erkennen sind, die von einem langen Güterzug durch einen offenbar eingezäunten Weg zu zwei identischen, aber spiegelbildlich errichten Gebäuden gehen. Beide haben jeweils einen hohen Schornstein und offenbar unterirdisch und außerhalb des eigentlichen Baus im Winkel von 90 Grad je zwei lange Keller, deren Umrisse sich im Boden abzeichnen. Auf dem kürzeren, der quer zur Hauptachse des Gebäudes steht, sind dunkle Punkte zu erkennen. Die Aufnahme zeigt deportierte Menschen, höchstwahrscheinlich Juden, auf dem Weg zu ihrer Ermordung. Der Keller in Längsrichtung des Krematoriums ist der Entkleidungsraum, der quer gelegene Keller die Gaskammer; die dunklen Punkte sind Stutzen, durch die SS-Leute das Zyklon B in Säulen aus dickem Drahtgeflecht fallen ließen. Durch die Körperwärme der in dem unterirdischen Raum, eingepferchten Menschen verdampfte die Blausäure und vergiftete die Opfer. Seinerzeit aber wurde das Bild nicht ausgewertet, sondern verschwand wie Hunderttausende andere Fotos im Archiv der amerikanischen Defense Intelligence Agency. Erst 34 Jahre nach dem Aufklärungsflug fiel es den beiden CIA-Luftbildauswertern Dino Brugioni und Robert Poirier auf. Sie wussten, was in Birkenau geschehen war, und konnten so mit Sicherheit erkennen, was ihre Vorgänger während des Zweiten Weltkriegs übersehen hatten.)

26.08.1944

Krematorium I
Am 26. August 1944 schrieb der inzwischen zum SS-Obersturmführer avancierte Josten als “Luftschutzleiter” dem Lagerkommandanten einen Brief betreffs “Ausbau des alten Krematoriums I für Luftschutzzwecke” in dem es heißt:
“In der Anlage überreiche ich einen Plan über den Ausbau des alten Krematoriums I für Luftschutzzwecke mit der Bitte um Genehmigung dieses Ausbaues.
1. Arbeitsvorgänge:
Abbruch der alten Kammeröfen und Reinigen der dabei anfallenden Ziegel zwecks Wiederverwendung.
Auffüllen der Heizschächte und Heizkanäle mit dem beim Abbruch der Kammeröfen anfallenden Schutt und Altmaterial.
Einsetzen der Gasschutztüren, Fensterblenden und Fenster.
Herstellung der für die Beheizungsöfen, sowie für die Ent- und Belüftung erforderlichen Mauerdurchbrüche und Schläuche.
Wasserinstallations- und Kanalisationsarbeiten.
Verlegen der vorhandenen Lichtleitungen entsprechend der Raumeinteilung.
Ausbesserung der Fußboden und Teilverlegung eines Holzfußbodens.
Ausbesserung des Daches und Anstrich desselben mit Gudron.

2. Materialbedarf:
500 kg Zement,
400 kg Ziegel,
20 kg Rundeisen,
50 m Eisenbahnschienen,
24 St Kanthölzer 10/15 cm, 4,80 m lang,
10 St Kanthölzer 10/15 cm, 3,90 m lang,
102 m2 Bretter 25 mm stark,
13 St Fenster einflügelig 60 x 80 cm,
2 St Türen einflügelig 70 x 200 cm.
16 St Fensterblenden gas- und splittersicher,
7 St Türen gas-und splittersicher.

30.08.1944

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 23/44

31.08.1944

Kommandantur
Standortsonderbefehl

01.09.1944

Flakkommando Auschwitz
zur Luftabwehr wurden weitere Einheiten nach Auschwitz verlegt:
Regiment 54 (aus Münster) = Flak-Gruppe Auschwitz, Flak-Abt. unter dem Kommando von Oberst Gerhard Kusch
(In may 1944 Flakkommando Auschwitz (kaptain Goebbels) renamed in Flakuntergruppe Auschwitz.In september 1944 Auschwitz happened a place where was seat separate Flakgruppe Oberschleisien Sud (kaptain Kusch)formed on the base stab 54 regiment.
In december 1944 in the composition of Flakgruppe Auschwitz contained:
formed in Auschwitz 374 division hard artillery , 383 division from Dusseldorf and 903 division from Saarbrucken.
In 1944 in the area of Auschwitz was battery in:
Auschwitz (next to railway station),Birkenau,Chelmek, Przeciszow, Zarki, Bobrek, Polanka Wielka (next to church),Babice,Skidzin,
Przecieszyn,Wlosienica,Stare Stawy,Poreba Wielka,Nowy Bierun
Konrad Plieninger who was in army in Flakgruppe Auschwitz in Chelmek wrote that in the end of 1944 was on this area 29 battery hard artillery)

04.09.1944

Transport
Am 04. September 1944 trifft ein Transport mit 29 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 01. September 1944 Wien verlassen

05.09.1944

Transport
Am 05. September 1944 trifft ein Transport mit 1019 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 03. September 1944 Westerbork verlassen

06.09.1944

Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 9/44 (Monowitz)

Londoner Exilregierung
erste Berichte über die Auflösung, bzw. Zerstörung des Vernichtungslagers werden aus Untergrundgruppen im Lager an die Londoner Exilregierung gemeldet. Der Lagerkommandant Höß erörtert mit dem zustandigen Krematoriumsspezialisten Moll die Spurenbeseitigung mittels Artillerie und mit sechs Flugzeugen der Luftwaffe.

07.09.1944

Krematorien
Ein Bericht der Abteilung „Arbeitseinsatz“ weist für den 7. September 1944 in allen Birkenauer Krematorien für Tag- und Nachtschicht zusammen 874 Häftlinge als „Heizer Krematorien“ aus. Diese wurden von zwölf SS-Soldaten überwacht. Diese Personalstärke zeigt, dass ein beträchtlicher Teil der Leichen in den Krematorien verbrannt wurde, obwohl zu dieser Zeit auch Verbrennungsgruben hinter Krematorium V betrieben wurden.


Transport
Am 07. September 1944 trifft ein Transport mit 39 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 06. September 1944 Berlin verlassen

08.09.1944

Transport
Am
08.09.1944 werden mit einem Transport 300 jüdische Häftlinge aus dem Konzentrationslager Auschwitz ins Konzentrationslager Gross-Rosen (Außenlager Friedland) überstellt. Der Transport erreicht das Lager Friedland (Mieroszow) am 08.09.1944

11.09.1944

Transport
Ein
Vernichtungstransport von Arbeitsunfähigen trifft am 11. September in Auschwitz ein. Der Transport hat am 10. September 1944 das KL Stutthof verlassen. Der Transport bestand aus 573 Judenhäftlinge (Jugendliche, Mütter mit Kindern und bedingt taugliche Juden) sowie 8 Mütter mit 8 Kindern (arisch) und 9 schwangere Frauen (arisch), zwei männliche Jugendliche wurden als arbeitsfähig selektiert, alle übrigen 596 in den Gaskammern von Birkenau durch Giftgas getötet.

13.09.1944

Transport
Am 13. September 1944 trifft ein Transport mit 929 Männer und Jungen und etwa 900 Frauen und Mädchen im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 12. September 1944 das Durchgangslager Pruszkow (Dulag 121 Eisenbahnwerkstätten Pruszków) verlassen (Häftlings Nu 195496-196424)

15.09.1944

Überstellung
Am 15.09.1944 wurden 404 ehemalige Luftwaffenangehörige als nur "bedingt tauglich" (SS-tauglich) vom SS-Artillerie-A.u.E.-Rgt. in Prag nach Auschwitz versetzt, ua. auch der SS-Unterscharführer
Lempa Emanuel - dieser lag zum Zeitpunkt der Versetzung im Lazarett (vermutlich nach Verwundung während seines Luftwaffendienstes im Westen) die ehemaligen Luftwaffenangehörigen wurden mit Wirkung 23.08.1944 zur Waffen-SS überstellt.
3 Woche später nach "fachärztlichem Befund" dann die Versetzung nach Auschwitz ....
Glück hatten die komplett SS-untauglichen ehemaligen Luftwaffen-Soldaten, für die ging es zurück zum Ersatztruppenteil der Luftwaffe.
(am 17.09.1944 - 326 Mann)

21.09.1944

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 24/44

Krematorium I/Luftschutzbunker
Bei der Umwandlung des Krematoriums I in einen Luftschutzbunker laut Zeichnung Nr. 4287 vom 21. September 1944 wurde die Leichenhalle mittels dreier Zwischenwände in vier Räume unterteilt. Im ersten Raum, auf der Südseite, wurde ein Eingang nach außen angelegt mit einem kleinen Windfang von 2 m × 2 m. Außerdem wurde der Vorraum hinter dem Haupteingang des Krematoriums mit einer Querwand versehen und die anderen Wände verstärkt, sodass eine Schleuse von 3,87 m × 3,45 m entstand. Für den Luftschutzbunker war der Einbau von “7 St. Türen gas- und splittersicher” vorgesehen. Beim Umbau ließ die Lagerverwaltung aus Ersparnisgründen nur drei Türen “gas- und splittersicher” einbauen – die für die beiden Schleusen und die zum Ofenraum. Letztere lehnte bis 1993 an der Wand dieses Raumes. Sie war wahrscheinlich von den Deutschen selbst entfernt worden, als sie den Grundriss des Luftschutzbunkers irgendwann im Jahre 1944 änderten durch das Zumauern der Türe zum vormaligen Ofenraum. Die sechs Innenwände erhielten normale Türen, die beiden kleinen Zellen mit Trockenklosett bekamen zwei Türen von 70 cm × 200 cm, wie aus Bauplan Nr. 4287 hervorgeht sowie “2 St. Türen einflügelig 70 x 200 cm”.
Anmerkung:
Was wurde aus den beiden angeblichen gasdichten Türen der angeblichen Menschengaskammer? Eine – sie trennte die Leichenhalle vom Ofenraum – soll ausgebaut und durch eine normale gasdichte Tür, wie die beiden Außentüren, ersetzt worden sein, während die andere ausgebaut und durch eine einfache Tür ersetzt worden sein soll! Die heutige Tür hat sogar ein Fenster. "Selbstverständlich" wurde bei der Befreiung des Lagers auch nicht die geringste Spur der beiden angeblichen gasdichten Türen der angeblichen Menschengaskammer gefunden, und es gibt von ihnen auch keine Spur in den Akten der Zentralbauleitung.
In den Jahren 1946 und 1947, während der Wiederherstellung des “Originalzustandes” der angeblichen Menschengaskammer, rissen die Polen nicht nur die drei oben erwähnte Trennwände ab, sondern auch die Wand, welche die Leichenhalle vom Waschraum trennte. In dem so entstandenen Raum legten sie vier Öffnungen in der Decke an – die angeblichen Einfüllöffnungen für das Zyklon B – in die sie kleine Holzschächte mit Deckel einsetzten.
Die "angebliche" Gaskammer von Krematorium I ist heute daher 21,32 m lang, also 4,32 m länger als der ursprüngliche Raum. Die Polen brachen auch eine Öffnung von der Leichenhalle zum Ofenraum durch, die ursprüngliche war von der SS irgendwann 1944 zugemauert worden, jedoch verfehlten sie die ursprüngliche Lage um einen halben Meter und gaben der Öffnung eine grobe, unsymmetrische Form.

23.09.1944

Verbrennungsgruben
nachdem die Gruben zur Verbrennung der Leichen zugeschüttet und planiert worden sind, werden die mit dieser Aufgabe beschäftigten ca. 200 judischen Haftlinge des Sonderkommandos die beim Verbrennen der Leichen in offenen Gruben eingesetzt waren, von Birkenau ins Stammlager verbracht, von SS-Leuten betrunken gemacht, und in einem Gebäude das bislang ausschließlich zur Desinfektion von Kleidung verwendet worden war eingeschlossen und durch
Zyklon B getötet.

26.09.1944

Aktenvernichtung
es wird die fortwährende systematische Vernichtung von Aktenmaterial gemeldet

Transport
Mit diesem
Transport treffen etwa 200 zumeist jugendliche Sinti aus dem Konzentrationslager Buchenwald im Konzentrationslager Auschwitz ein. Sie werden wenig später in den Gaskammern ermordet.
Zeugen berichten später:
Auch hartgesottenen Männern ging es tief zu Herzen, als die SS im Herbst 1944 Judenkinder und alle Zigeunerjungen plötzlich herausfischte, zusammentrieb und die schreienden, weinenden Kinder, von denen ein Teil um jeden Preis zu ihren Vätern und Häftlingsbeschützern in den einzelnen Kommandos zurückwollte, mit in Anschlag gebrachten Karabinern und Maschinenpistolen umstellte, um sie nach Auschwitz zur Vergasung abzutransportieren.

27.09.1944

Transport
Am 27. September 1944 verläßt ein Transport mit 400 Frauen das Konzentrationslager Auschwitz. Bestimmungsort ist das Konzentrationslager Mauthausen. Der Transport erreicht das Konzentrationslager Mauthausen am 28. September 1944

29.09.1944

Rotes Kreuz
ein Delegierter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz trifft beim Kommandanten des KL Auschwitz I ein. In Anwesenheit von „höflichen aber wortkargen“ Offizieren entnimmt er dem Gespräch, dass seine für Häftlinge adressierten Pakete vollständig übergeben werden, und dass die Gefangenen Vertrauensmänner und auch einen sogenannten Judenältesten hatten, so dass Betrug ausgeschlossen sei. Aus dem Bericht des Delegierten geht hervor, dass er in dem Ausenlager Teschen mit dem Hauptlagerältesten der britischen Kriegsgefangenen gesprochen hatte. Dieser bat um Überprüfung des Vorhandenseins von modernen Dusch- und Baderaumen, die zum Vergasen der Haftlinge eingesetzt wurden. Da der Delegierte aber nicht im Lager Auschwitz II gewesen sei, wurde dem Hinweis nicht nachgegangen. Am selben Tag sind aus dem Ghetto Theresienstadt ca. 2500 jüdische Häftlinge in Auschwitz eingetroffen und fast vollständig der sofortigen Ermordung in den Gaskammern zugeführt worden und in den Krematorien verbrannt. Am 30. September sind ähnliche Zahlen zu verzeichnen.

Transport
Am 29. September 1944 trifft ein Transport mit 2499 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 28. September 1944 das Ghetto Theresienstadt verlassen (Aus diesem Transport wurden 2015 ermordet 473 haben überlebt)

30.09.1944

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 25/44

Überstellung
Am
30.09.1944 werden 77 Häftlinge (Häftlings Nu 73030 – 73800) vom Konzentrationslager Auschwitz ins Konzentrationslager Ravensbrück überführt. Es handelt sich überwiegend um KV Häftlinge (keine Verwendung). Der Transport erreicht Ravensbrück am 30.09.1944

Transport
Am 30. September 1944 trifft ein Transport mit 1500 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 29. September 1944 das Ghetto Theresienstadt verlassen

00.10.1944

Hydrierwerke
Luftwaffenhelfer aus der Klasse 6 der Crailsheimer Oberschule werden in Ost-Oberschlesien zum Schutz der Hydrierwerke im Umfeld von Auschwitz eingesetzt

03.10.1944

Belegstärke Auschwitz-Birkenau
Laut überlieferter "Belegstärke"- und "Arbeitseinsatzlisten" lebten am 03. Oktober 1944 insgesamt 43.462 weibliche Häftlinge in Auschwitz-Birkenau. Tags zuvor war die "Eingliederung" der Jüdinnen aus dem "Durchgangslager" erfolgt.

Transport
Am 03. Oktober 1944 trifft ein Transport mit 1500 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 01. Oktober 1944 das Ghetto Theresienstadt verlassen

04.10.1944

Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 10/44 (Monowitz)

05.10.1944

Transport
Am 05.10.1944 treffen mit einem
Transport 1188 arbeitsunfähige Häftlinge aus dem KL Buchenwald im KL Auschwitz ein. In dem Transport befanden sich 388 Personen die mit einem Transport (von 525 kranken und geschwächten Häftlingen) am 27.09.1944 aus dem NL „Magda“ in Magdeburg-Rothensee (Brabag) ins KL Buchenwald Rücküberstellt worden waren. Überlebende aus diesem Transport sind nicht bekannt.

07.10.1944

DER LETZTE AUFSTAND
Am 7. Oktober 1944 kurz nach 12 Uhr kommt SS-Unterscharführer Johann Gorges mit etwa 20 bewaffneten SS-Männern zum Krematorium 4 im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.
Hier wohnen 325 Häftlinge des sogenannten Sonderkommandos, einer Sklavenarbeitertruppe aus griechischen, polnischen und ungarischen Juden, die Leichen aus den Gaskammern ziehen und in die Verbrennungsöfen schieben muss.
Gorges ruft die Häftlinge zum Appell auf den Hof, um den sich Stacheldraht zieht. Einer der SS-Männer geht eine Liste mit Häftlingsnummern durch. Die Aufgerufenen sollen auf die andere Seite des Hofes gehen. Angeblich benötigt die SS die Zwangsarbeiter in einer nahegelegenen Stadt, um Trümmer zu räumen.
Bei mehreren Nummern meldet sich niemand. Ein SS-Mann greift nach seiner Pistole. Da tritt der Häftling Chaim Neuhof hervor. "Mit dem Ruf 'Hurra' schlug er dem SS-Mann mit einem Hammer so auf den Kopf, dass er zu Boden geworfen wurde", berichtete der Gefangene Jehoshua Rosenblum später. Daraufhin werfen Häftlinge Steine auf die SS-Männer oder schlagen mit Äxten, Eisenstangen oder bloßen Fäusten auf sie ein.

Die SS hatte im Lager Auschwitz über Jahre mit diversen “Tricks” und “Finten” Häftlinge ausgesondert, auch um sie in den Tod zu schicken. Nun sucht manFreiwillige” für den neu ernannten Kommandanten des Außenlagers Gleiwitz (Gliwice) SS-Oberscharführer
Otto Moll. Die Menschen sollen für ein "Sonderkommando” ausgewählt werden. Die Lagerinsassen begreifen schnell, dass es sich hier möglicherweise um eine Finte der Lagerleitung handelt. Die SS hatte erst kurz zuvor, auf diese Art eine Gruppe zusammengestellt, es sollte nach Majdanek geschickt werden und die Menschen dort getötet. Man ist sich schnell darüber einig, dass angesichts der Gerüchte und der Vorkommnisse innerhalb des Lagers, der Zeitpunkt gekommen war den viele schon befürchtet hatten. Die Zeugen der Vernichtung sollten beseitigt werden. wahrscheinlich ging man davon aus, dass jene die mit dem Begriff Sonderkommando etwas anfangen könnten auch um die wirklichen Verhältnisse eines Sonderkommandos wussten. Im Zuge der Deportationen aus dem Ghetto Lodz (65 000) und der ungarischen Juden hatte sich die Zahl der Menschen in den Sonderkommandos auf einige Hundert erhöht. Die Mitglieder des Sonderkommandos aus den Krematorien 4 und 5 die man noch gebrauchen konnte um die schrittweise Räumung des Lagers zu gewährleisten, sollten nun 300 Häftlinge anderer Sonderkommandos benennen, die in dem von der IG Farben betriebenen Gummiwerk (Bunawerk) arbeiten sollen. Dieses letzte mögliche Täuschungsmanöver der SS löste in den jüdischen Menschen die Gewissheit aus, morgen schon selbst als Wissende um die Mordmaschinerie von anderen Häftlingen in den Krematorien verbrannt zu werden. Das Bewusstsein mit dem jeder Häftling des Sonderkommandos leben musste, selbst Opfer einer Vergasung zu werden, rüttelte die Gemüter und den Überlebenswillen der Häftlinge auf. Am 7. Oktober proben Häftlinge des Sonderkommandos - Krematorium 4 den Aufstand.
Der Aufstand dauerte nur wenige Stunden.
Ein Teil der "Sonderkommando"-Häftlinge fiel mit Äxten und Stichwaffen über die SS her, andere versuchten über den elektrischen Zaun zu fliehen. Gleichzeitig versuchten Häftlinge von Krematorium I eine Massenflucht, wobei sie den berüchtigten Kapo Karl lebend ins Feuer eines Verbrennungsofens warfen. Sie durchschnitten den Stacheldraht und flohen in den Ort Rajsko. Dort verschanzten sie sich in einer Scheune und versuchten, sich gegen die vorrückenden SS-Männer zu wehren. Diese setzten jedoch die Scheune in Brand und ermordeten so die Häftlinge.
Während des Aufstands wurden drei SS-Männer getötet und 12 verletzt, außerdem wurde das Krematorium III mit acht Verbrennungsöfen und drei Gaskammern durch Sprengung zerstört. Das Sprengmaterial hatten einige jüdische Frauen aus der Munitionsfabrik Weichsel Metall Union Werke, unter ihnen Regina Safirstein und Roza Robota ins Lager geschmuggelt. Die Zahl der Widerstand leistenden Häftlinge, die während des Aufstandes getötet wurden, betrug etwa 450. Obwohl der Zeitpunkt des Aufstandes schlecht gewählt worden war und dieser den Ablauf der Vernichtungsmaschinerie nicht ernsthaft zu stören vermochte, hatte er für das Selbstwertgefühl vor allem der jüdischen Häftlinge eine große Bedeutung.

Aussagen von Überlebenden nach der Befreiung
Mit Spitzhacken und Steinen bewaffnet bezwingt man die Wachposten und steckt das Krematorium in Brand. Einige der Häftlinge flüchten sich in die nahe gelegenen Wälder. Anders als in Treblinka ist die Umgebung nicht vermint, doch gibt es in dem weitreichenden Gebiet um das Lager Auschwitz Birkenau Monowice mehrere Sperrzonen. Die Häftlinge sitzen in der Falle. Der Aufstand jedoch geht weiter. Nun rebelliert auch das Sonderkommando des Krematoriums 2. Wie SS Männer nach dem Krieg aber auch Überlebende Häftlinge von Auschwitz berichten wird einer der Wächter in einem Ofen des Krematoriums verbrannt. Der Aufstand ist jedoch aussichtslos, der Widerstand nur Ausdruck des Willens lieber kämpfend also in gewissem Sinne frei zu sterben. Im Zuge der Meuterei sterben 200-250 Häftlinge und nur 3 SS Wachen, denn die meisten “Flüchtigen” die das weitreichende Lager nie verlassen hatten wurden schnell gefasst und erschossen. Der Aufstand rettete trotzdem Menschen das Leben. Nach dem Aufstand räumte man das Krematorium 5 in dem einige jüdische Menschen zu einer Sonderbehandlung in die Gaskammer abgestellt waren.
Die um 13:50 Uhr im Stammlager Auschwitz alarmierten und jeweils 9 Mann starken Abteilungen I und II des Häftlings-Feuerwehrkommandos rückten kurz darauf aus, um den Brand im Krematorium III zu löschen.
An der Niederschlagung war unter anderem der Kommandoführer Krematorium, SS-Unterscharführer Ackermann Alfred (Fredi) maßgeblich beteiligt.

Die Übergabe des Sprengstoffs an das Sonderkommando fand vermutlich in der Bekleidungskammer am Rand des Birkenauer Frauenlagers statt. Das war ein für diesen Zweck günstiger Ort, da es immer wieder vorkam, dass Sonderkommando-Häftlinge dort Kleidungsstücke aus den Krematorien abliefern mussten oder zur Verbrennung bestimmte Kleidung abholten. Natürlich wurden sie dabei von SS-Angehörigen begleitet, doch konnten diese unter anderem durch gezielte Bestechung dazu veranlasst werden, die Bewachung zu lockern. Wahrscheinlich übergab Roza Robota arbeitete in der Bekleidungskammer den Sprengstoff dem Sonderkommando-Häftling Jukel Wrobel, doch wird auch überliefert, dass die Kapos Welbel und Kaminski das Material in Empfang nahmen.
Kaminski versuchte auch aus persönlichen Gründen die Bekleidungskammer so oft wie möglich aufzusuchen, da er dort eine Freundin hatte. Das war keine Ausnahme - insbesondere einige der schon länger dem Sonderkommando zugeteilten Häftlinge hatten im Laufe der Zeit Beziehungen mit Kameradinnen aus dem direkt gegenüber von Krematorium I liegenden Frauenlager angeknüpft. Einige verschafften sich durch Bestechung die Möglichkeit, in das Frauenlager zu gelangen, um dort ihre Freundinnen zu treffen.

Bei den getöten SS Männern handelt es sich um:
SS-Unterschaführer
Erler Rudolf * 31.08.1904 (5./SS-T-Stuba. KL Au zugeordnet)
SS-Unterschaführer
Purke Josef * 28.02.1903 (1./SS-T-Stuba. KL Au zugeordnet)
SS-Unterschaführer
Freese Willi (Josef) * 30.09.1921 (2./SS-T-Stuba. KL Au zugeordnet)

Die zwölf verwundeten und drei getöteten SS-Angehörigen Rudolf Erler, und Josef Purke wurden wahrscheinlich im mutigen Einzelkampf mit Hieb- und Stichwaffen angegriffen. Die Opfer unter der SS gehörten nicht zum Krematoriumspersonal, das sich rechtzeitig in Sicherheit brachte, sondern waren Angehörige der SS-Alarmeinheiten, die die Verfolgung der Flüchtigen aufnahmen und nicht mit einem bewaffneten Angriff gerechnet hatten.

SS-Unterscharführer Karl Kurpanik
Am 07. Oktober 1944 schießt der Rapportführer SS-Unterscharführer
Karl Kurpanik im angetrunkenen Zustand mit seinem Gewehr im Lager herum. Die beiden Häftlinge Andrzey Zigzak (Häftlingsnummer 196156) und Henryk Filipiak (Häftlingsnummer 196589) werden getroffen und schwer verletzt.

08.10.1944

Transport
Am 08. Oktober 1944 trifft ein Transport mit 1550 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 06. Oktober 1944 das Ghetto Theresienstadt verlassen


Transport
Am 8. Oktober 1944 wurden insgesamt 500 Häftlinge aus Auschwitz II (Birkenau) in das zum Lager Buchenwald gehörende Taucha-Kommando gebracht.
Aussage des ehemaligen Häftlings Elias Ruth
Wir wurden zur Rampe gebracht, wo Viehwagen auf uns warteten. Zu unserer Überraschung sahen wir, dass Männer, die die gestreiften Gefängniskleidung trugen, im hinteren Teil des Zuges in Güterwagen verladen wurden. Ein Gefangener, der an der Rampe arbeitete, erzählte mir, dass diese Männer aus Theresienstadt gekommen waren. Ich konnte es nicht glauben; Ich dachte, dass sie alle vergast worden waren.

10.10.1944

Am 10. Oktober 1944 wurden drei Galgen auf dem Paradeplatz des Lagers errichtet. In dieser Nacht wurde mehr als 10.000 Gefangenen befohlen, sich davor zu versammeln, während der Regen auf ihre kahl geschorenen Köpfe fiel. Drei Gefangene wurden im grellen Licht der Suchscheinwerfer herausgebracht. Es waren Jack Grossfeld, ein Medizinstudent aus Krakau, Nathan Weissman, ein Jurastudent aus Lodz und Leo Yehuda Diament aus Gelsenkirchen, der 22-jährige Bruder von Fred Diament. Leo Yehuda Diament aus Gelsenkirchen wurde als Letzter getötet. Bevor der Henker die Kiste unter seinen Füssen wegzog, schrie er:

"Mut, Kameraden! Wir sind die letzten Opfer. Es lebe die Freiheit!"

Sie waren bei dem Versuch erwischt worden, Kontakt zu polnischen Partisanen aufzunehmen, die ihnen hätten helfen können, einen Massenausbruch aus Auschwitz zu organisieren. Sie waren sechs Wochen vor diesem Tag in dem notorischen Block 10, dem Folterbunker, festgehalten worden, hatten aber nichts von ihrem Plan verraten. Elli Wiesel schrieb später in seinem Buch "Die Nacht, Erinnerungen und Zeugnis": "An diesem Abend schmeckte die Suppe nach Leichen"

12.10.1944

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 26/44

Transport
Am 12. Oktober 1944 trifft ein Transport mit 1600 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 09. Oktober 1944 das Ghetto Theresienstadt verlassen

13.10.1944

Transport
Am
13. Oktober 1944 werden mit einem Transport 50 jüdische slow. Häftlinge aus dem Konzentrationslager Auschwitz ins Konzentrationslager Gross-Rosen (Außenlager Friedland) überstellt. Der Transport erreicht das Lager Friedland (Mieroszow) am 13. Oktober 1944

Transport
Am 13. Oktober 1944 trifft ein Transport mit 31 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 12. Oktober 1944 Berlin verlassen

14.10.1944

Transport
Am 14.10.1944 erreicht der Transport Eq mit 1500 Häftlingen
Auschwitz-Birkenau. Dieser Transport hat Theresienstadt am 12.10.1944 verlassen.

18.10.1944

Transport
Am 18. Oktober 1944 trifft ein Transport mit 1500 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 16. Oktober 1944 das Ghetto Theresienstadt verlassen

19.10.1944

Transport
Am
19. Oktober 1944 werden mit einem Transport 165 jüdische Häftlinge aus dem Konzentrationslager Auschwitz ins Konzentrationslager Gross-Rosen (Außenlager Friedland) überstellt. Der Transport erreicht das Lager Friedland (Mieroszow) am 19. Oktober 1944

20.10.1944

Kommandantur
Standortsonderbefehl

Aufzeichnungen des Juden Salmen Lewenthal
Im Jahre 1961 fand man die Aufzeichnungen des Juden Salmen Lewenthal vergraben im Boden neben eines der Krematorien.
Salmen Lewenthal war einer der jüdischen Männer die in einem “Sonderkommando” arbeiteten. Er hatte seine Erlebnisse in einem Buch festgehalten und in weiser Voraussicht vergraben. Einige solcher Aufzeichnungen hat man nach dem Krieg in Auschwitz Birkenau Monowice gefunden und keiner weiß wie viele Verstecke es heute noch gibt in denen Häftlinge ihre traumatischen Erlebnisse versteckten. Salmen Leventhal berichtet hier von den Geschehnissen am 20 Oktober 1944 als etwa 600 Kinder zu einem der Krematorien geführt werden.
“Am hellen Tage wurden 600 jüdische Knaben im Alter von 12 bis 18 Jahren gebracht. Sie waren in lange, sehr dünne Zebraanzüge gekleidet, an den Füssen hatten sie zerrissenen Schuhe oder Holzpantinen……Als sie sich auf dem Platz befanden ,befahl ihnen der Kommandoführer, sich auf dem Platz auszuziehen. Die Knaben bemerkten den Rauch, der aus dem Schornstein quoll, und erkannten sogleich, dass sie sie in den Tod führten. Sie begannen im wilden entsetzen auf dem Platz herumzulaufen und sich die Haare aus dem Kopf zu reißen ohne zu wissen, wie sie sich retten sollten. Viele von Ihnen brachen in schreckliches weinen aus, es erscholl ein trostloses Wehklagen.
Der Kommandoführer und sein Gehilfe schlugen diese Wehrlosen Knaben entsetzlich, um diese zum ausziehen zu zwingen . ….Die Knaben entkleideten sich mit instinktiver Furcht vor dem Tode nackt und barfuss drängten sie sich auf einen Haufen, um sich vor den Schlägen zu schützen, und rührten sich nicht von der Stelle. Ein kühner Knabe ging auf den neben uns stehenden Kommandoführer zu und bat ihn, er möge ihm das Leben schenken, wobei er versprach, auch die schwerste Arbeit zu verrichten. Als Antwort versetzte er ihm mit dem dicken Knüppel einige Schläge auf den Kopf. Viele Knaben liefen im wilden Lauf zu den Juden des Sonderkommandos, warfen ihnen die Arme um den Hals und flehten um Rettung. Andere liefen nackt auf dem großen Platz auseinander.
Der Kommandoführer rief einen Unterscharführer mit einem Knüppel zu Hilfe. Die Jungen reinen Knabenstimmen stiegen von Minute zu Minute an, bis sie in bitteres Weinen übergingen. Dieses schreckliche Wehklagen ertönte weithin. Wir standen vollkommen erstarrt und wie gelähmt von diesem kläglichen weinen. Mit einem Lächeln der Zufriedenheit, ohne die kleinste Regung von Mitleid, mit den stolzen Mienen der Sieger standen die SS Männer da und trieben sie, schrecklich schlagend, in den Bunker. …Einige Knaben liefen trotzdem noch durcheinander auf dem Platz hin und her und suchten nach Rettung. Die SS Männer liefen nach, schlugen und versetzten Hiebe, bis sie die Situation beherrschten und sie am Ende in den Bunker getrieben hatten. Ihre Freude war unbeschreiblich. Hatten sie denn niemals Kinder gehabt?” Das Lager wird langsam aufgelöst. Die Rote Armee rückt näher, und nach dem Aufstand und der Sprengung des Krematoriums vier durch die Lagerinsassen selbst, will Himmler die Einstellung der Tötungen. Diese Kinder und Jugendliche hatten Häftlingskleidung an, das heißt sie waren Lagerinsassen bevor sie der Vernichtungsmaschinerie der Nazis zum Opfer fielen, sie gehören wahrscheinlich zu den Letzten Opfern der Gaskammern in Auschwitz Die Tatsache, dass der Krieg verloren ist, führt zu den letzten Gräulen der Nationalsozialisten, denn die Kinder ihrer Feinde sollen nicht überleben, sie könnten eines Tages Rache nehmen an der gleichaltrigen deutschen Generation, für die Taten ihrer Väter, Himmler hatte dies viele male erläutert und in seiner Posener Rede geschildert. Das Entsetzen dieser Grausamkeit lässt selbst die abgebrühten Männer des “Sonderkommandos” nicht kalt. Salmen Lewenthal wusste was ihm eines Tages blühen sollte als “Mitwisser” dieser unfassbaren Mordmaschinerie. Man muss annehmen dass er selbst Opfer des Naziregimes wurde, doch mit seinen Aufzeichnungen hat er der Welt ein Zeugnis ein Bild Gesichter hinterlassen die es uns unmöglich machen die Gräuel dieser Tage zu vergessen, und so die Chance gibt die Augen in Zukunft offen zu halten.

Widerstand
14 Häftlinge die von der Lagergestapo verhört worden waren, Die von der Lagergestapo verhörten 14 Häftlinge wurden am 20. Oktober 1944, als die ersten Abbrucharbeiten auf dem Krematoriumsgelände I und II bereits eingesetzt hatten, in die Todeszone rücküberstellt und im Waschraum von Krematorium I erschossen. Beim Absteigen von den Transportfahrzeugen sollen dabei die russischen Häftlinge noch erbitterten Widerstand geleistet und eine Schießerei ausgelöst haben. Sie wehrten sich mit bloßen Fäusten und verletzten dabei zwei Kommandoführer, darunter den 25-jährigen SS-Unterscharführer Josef Eckhardt, im Gesicht.

Transport
Am 20. Oktober 1944 trifft ein Transport mit 1499 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 19. Oktober 1944 das Ghetto Theresienstadt verlassen

21.10.1944

Kommandantur
Rundschreiben

24.10.1944

Transport
Am 24. Oktober 1944 verläßt ein Transport mit 1200 Juden und unerwünschten Elemente das Konzentrationslager Auschwitz. Bestimmungsort ist das Außenlager Konzentrationslager Dachau (Kaufering Lager III). Der Transport erreicht das Kaufering Lager III am 27. Oktober 1944

25.10.1944

Transport
Am 25. Oktober 1944 trifft ein Transport mit 1714 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 23. Oktober 1944 das Ghetto Theresienstadt verlassen

27.10.1944

Flucht
Zbigniew Raynoch (1910–1944) polnischer Bildhauer, beteiligt an der Widerstandsbewegung im Untergrund während des Krieges. 1942 verhaftet und nach Auschwitz deportiert (Lager Nr. 60746); einer der Künstler, der eine geheime Bildaufzeichnung des Lagerlebens macht. Am 27. Oktober 1944 sollten Raynoch und Czesław Duzel (Nr. 3702) fliehen, aber der Plan wurde von SS- Rottenführer
Johann Roth verraten, der sie versteckt in einem Lastwagen transportieren sollte. Stattdessen fuhr er direkt zum „Todesblock“. Als die Flüchtlinge die Situation erkannten, versuchten sie Selbstmord zu begehen, indem sie Gift nahmen. Raynoch und Duzel starben auf der Stelle.

30.10.1944

Transport
Am 30. Oktober 1944 trifft ein Transport mit 2056 Juden und unerwünschten Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 28. Oktober 1944 das Ghetto Theresienstadt verlassen

01.11.1944

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 27/44

Vergasung
Die letzte dokumentierte Vergasung fand am 1. November 1944 statt

02.11.1944

Giftgas
Einstellung des allgemeinen Tötens mit Giftgas. Selektierte Haftlinge werden von nun an vor dem Krematorium V oder in den Gaskammern erschossen

04.11.1944

Kommandantur
Standortsonderbefehl

Transport
Am 04. November 1944 trifft ein Transport mit 990 Juden und unerwünschten Elemente aus dem Lager Sered im Lager Auschwitz ein. Dieser Transport hatte woanders hingehen sollen und ist irrtümlich nach Auschwitz gekommen

06.11.1944

Jüdisches Sonderkommando
Am 06.11.1944 erschießt der SS-Oberscharführer
Boger Wilhelm zusammen mit SS-Oberscharführer Erber Josef (bis 1944 Josef Houstek) mindestens 100 Häftlinge des Jüdischen Sonderkommandos per Genickschuß.

07.11.1944

Kommandantur
Standortsonderbefehl

11.11.1944

Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 11/44 (Monowitz)

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 28/44

Prof. Clauberg
die Belegstarke der Versuchsstation von Prof. Clauberg im Frauenlager des KZ Auschwitz I beträgt 349 Frauen und 8 Häftlingspflegerinnen. Die Experimente an Frauen gehen bis kurz vor dem Eintreffen der Roten Armee unverändert weiter.

14.11.1944

Transport
Am 14.11.1944 werden mit einem
Transport 130 weibliche "Häftlinge" vom Konzentrationslager Auschwitz II zum Konzentrationslager Groß-Rosen (NL Ober Hohenelbe) überstellt.

25.11.1944

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 29/44

Umbenennung Auschwitz II, Birkenau
das Konzentrationslager Auschwitz I wird in KL Auschwitz umbenannt, Auschwitz II, Birkenau wird in das KL Auschwitz, das alte Stammlager eingegliedert, das KL Auschwitz III wird in KL Monowitz umbenannt. Das Wachpersonal wird organisatorisch umgegliedert, die Häftlingsbelegstarken ebenso umbenannt.

Zusammenlegung von Auschwitz I und II
Himmler ordnet die Demontage des Vernichtungslagers an und die Zusammenlegung von Auschwitz I und II, also dem alten Kasernenlager und dem Massenvernichtungslager Birkenau und es wird offiziell ein reguläres KZ. Aus Auschwitz III wird Monowitz. Die Demontage beginnt mit dem Ausbau der Vakuumpumpen aus der Gaskammer 2, mit der die Gase nach dem Mordvorgang abgesaugt wurden. Die Maschine geht nach Mauthausen, die Rohre nach Gros-Rosen. Das Konzept der Gesamtzerstörung des Lagers ist zu Gunsten der Entfernung der Mordeinrichtungen verändert worden.

27.11.1944

Umbenennung Frauenlager
Am 27. November erhält das Frauenlager im Vernichtungslager Auschwitz (II) die Bezeichnung „Konzentrationslager Auschwitz, Ausenlager Birkenau, Frauenlager“. Die Belegstärke auf der Versuchsstation für gynäkologische Experimente des Prof. Dr. Clauberg ist auf Standardstärke bis Mitte Januar bei rund 280 Frauen.

28.11.1944

Kommandantur
Standortsonderbefehl

Reichssicherheitshauptamt
Das Reichssicherheitshauptamt verweigert am 28.11.1944 dem Internationalen Roten Kreuz eine Besichtigung des Lagers Auschwitz-Birkenau

01.12.1944

Sonderkommando Abbruchkommando
Am 1. Dezember 1944 wurde das bis dahin nur aus Sonderkommando-Häftlingen bestehende Abbruchkommando mit hundert weiblichen Häftlingen und einer unbekannten Zahl von männlichen Häftlingen verstärkt. Erstmals arbeiteten von diesem Tag an Frauen in der Todeszone. Die Wände der Gaskammern werden mit Dynamit zerstört.

05.12.1944

Kommandantur
Standortsonderbefehl

Sonderkommando Abbruchkommando
Am 5. Dezember 1944 verstärkte die Lagerleitung das aus Sonderkommando-Häftlingen bestehende Abbruchkommando um weitere fünfzig weibliche Häftlinge und stellte zusätzlich ein so genanntes Gehölz-Abbruchkommando aus nochmals fünfzig weiblichen Häftlingen zusammen. Die Frauen mussten möglicherweise auch die auf dem Gelände von Krematorium II noch verbliebenen Aschegruben öffnen, die Asche herausschaufeln, die Gruben zugeschüttet und mit Rasen bedeckt und mit Bäumchen bepflanzt.

08.12.1944

Bericht einer tschechischen Jüdin
Auf der Versuchsstation von Doktor Carl Clauberg jedoch befinden sich an diesem Tag 267 weibliche Häftlinge als Versuchsobjekte, drei weniger als am Vortag, wie es lapidar in den Arbeitseinsatzlisten von Auschwitz für diesen 8. Dezember vermerkt ist. Im Block 10 von Auschwitz wird immer noch "operiert", unbeirrt und fanatisch ist Professor Clauberg bemüht, seine Methode der Sterilisation von Frauen zu perfektionieren. Möglichst einfach und schnell soll es gehen, schließlich handelt Clauberg in "besonderem staatspolitischen Auftrag". Die Sterilisation führt er ohne Betäubung durch: "Ich hatte das Gefühl, mein Bauch würde vor Schmerzen platzen. Ich begann zu schreien, dass man es im ganzen Block hören konnte: Dr. Clauberg herrschte mich an, sofort mit dem Schreien aufzuhören, sonst käme ich gleich zurück ins Konzentrationslager nach Birkenau."
Acht Häftlingspflegerinnen "kümmern" sich um die Frauen – nach einer Sterilisation, die ohne ihr Einverständnis an ihnen vorgenommen wird.

Block 10
An diesem 8. Dezember melden die Arbeitseinsatzlisten 267 Versuchspersonen im Block 10, drei weniger als am Tag zuvor, drei Frauen, die wahrscheinlich an den Folgen der Experimente gestorben sind. Schon am nächsten Tag verzeichnet der Block 10 einen Neuzugang von zwei Frauen zwei neue Versuchskaninchen. Der Krieg ist fast vorbei. Aber in Auschwitz träumt Dr. Clauberg weiter, wie die Deutschen den Rest der Welt kontrollieren können, in dem sie deren Fortpflanzung kontrollieren. Es sind noch genau fünfzig Tage bis zur Befreiung von Auschwitz. Dr. Clauberg sterilisiert und mordet weiter.

10.12.1944

Belegstärke
im KL Auschwitz befinden sich noch ca. 20.000 weibliche Häftlinge

11.12.1944

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 30/44

18.12.1944

Luftangriff
Am 18.12.1944 fliegt die Alliierte Luftwaffe einen Luftangriff auf die I.G. Farbenwerke (Auschwitz III Monowitz). Alliierte Luftaufklärung macht Aufnahmen der bombardierten I. G. Farbenwerke.
Angela Autsch (Engel von Auschwitz) erlitt dabei eine lebensgefährliche Verletzung: Sie wurde von einem Granatsplitter getroffen, der sich in ihre Lunge bohrte. Am 23. Dezember 1944 - 35 Tage vor der Befreiung von Auschwitz - versagte ihr Herz nach mehr als vier Jahren KZ-Haft. Von ihr sind zahlreiche Briefe erhalten geblieben, in denen sie, zumeist verschlüsselt, über ihren Alltag und über ihren tiefen Glauben an Gott schrieb.

21.12.1944

Luftaufklärung
die US-Luftaufklärung erkennt den Abriss und die Beseitigung der Anlagen und ihrer Umzäunungen.

22.12.1944

Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 12/44 (Monowitz)

23.12.1944

Sr. Angela Maria Autsch
Am 23. Dezember 1944 erfolgt ein Bombenabwurf über dem SS-Lazarett Auschwitz-Birkenau – 35 Tage vor Befreiung des Lagers.
Sr. Angela Autsch, geb. im Jahr 1900, war Ordensfrau in Mötz im Tiroler Oberland. Wegen ihrer Ablehnung des Nationalsozialismus verhaftet, kam sie ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück und später nach Auschwitz-Birkenau.
Sr. Angela stirbt, nachdem ein Bombensplitter in ihre Lunge eingedrungen ist, an Herzversagen. Die Leiche der Nonne wird im Krematorium verbrannt. Sowohl den Angehörigen im Sauerland als auch den Schwestern in Österreich bietet die KZ-Leitung die – angeblichen – sterblichen Überreste (Urne bzw. Asche) an. Wegen ihres unermüdlichen Einsatzes für die Mitgefangenen wurde sie „Engel von Auschwitz“ genannt.
(Sehr bald nach Kriegsende schreibt die Kommunistin Margitá Schwalbová zwei Briefe an Angelas Schwager im Sauerland und veröffentlicht ihr schon genanntes Buchkapitel „Angela“. Die Schwestern aus dem bis 1957 bestehenden Konvent in Mötz bewahren zwar eine große Hochachtung, forschen aber nicht intensiver nach und gehen schon gar nicht an die Öffentlichkeit. In Mötz waren wohl mehrere Personen an der Denunziation beteiligt gewesen. Die ganze Angelegenheit betrifft ein Tabu.
1986 sammelt jedoch Mutter Hermine Gitter von den Trinitarierschwestern in Mödling bei Wien – gemäß einer Anregung ihrer spanischen Generaloberin – Jahrzehnte später Unterlagen über Sr. Angela (Maria Autsch), wobei sie sich auch „mit Juden und Kommunisten“ aus der KZ-Zeit austauscht und Kontakte ins Sauerland aufnimmt. Bei der feierlichen Eröffnung des Seligsprechungsprozesses im Erzbischöflichen Palais in Wien am 8. März 1990 können die Zeitzeuginnen Margitá Schwalbová und Cäcilia Bader-Menzler zugegen sein. Sauerländer aus dem Kreis Olpe sind in zwei Bussen angereist. Am 26. März 1992 erfolgt eine Übergabe des in Wien abgeschlossenen Prozesses zur weiteren Behandlung nach Rom. Im gleichen Jahr ediert der Benediktiner Ildefons Fux in Österreich die erhaltenen Briefe und einige Gedichte Sr. Angelas.)

26.12.1944

Begräbnis von SS-Offizieren, die am 26. Dezember 1944 bei einem alliierten Luftangriff auf Auschwitz getötet wurden. Karl Höcker salutiert vor einer Gruppe trauernder Frauen und Kinder

Luftangriff
Am 26.12.1944 fliegt die US 455. Bomb Group der Alliierten Luftwaffe einen Luftangriff mit 380 B-24- und B-17-Bombern auf die I.G. Farbenwerke (Auschwitz III Monowitz). Der vierte Luftangriff auf I.G. Auschwitz am 26. Dezember 1944 wurde von der alliierten Luftaufklärung aufgrund der starken Schäden am Werk als Erfolg gewertet Bei dem Angriff wird der SS-Sturmmann
Dressler Ferdinand * 15.04.1904, SS-Schütze Putz Michael * 02.07.1902 in Csolnok und der SS-Sturmmann Franke Albert * 16.04.1891 in Grünberg, SS-Rottenführer Rometsch Johann * 15.05.1914 in Königsbach getötet. (Standortbefehl Nr. 31/44: Wir werden den Kameraden stets ein ehrendes Gedenken bewahren.)

Das am 1.9.1944 eingeweihte SS-Lazarett wurde durch eine alliierten Bombenangriff am 26.12.1944 zerstört

Krematorien
Demontage der Krematorien.

Belegstärke der Frauenlager
Belegstärke der Frauenlager einschließlich der weiblichen Häftlinge in Nebenlagern: 20.743 Häftlinge.

Weihnachten in Auschwitz
Es liegt Schnee in Auschwitz. Die Dächer der Baracken sind weiß, aber nicht die Lagerstraßen. Immer noch sind es zu viele Häftlinge, die sich mühsam darüber schleppen. Ihre schweren Schritte hinterlassen nur Matsch, der dann wieder gefriert und das Gehen noch schwieriger werden lässt: Überleben ist schwer geworden in Auschwitz in diesen Tagen, noch schwerer als es je war. Keine Nahrungsmittel erreichen mehr das Lager. Die Häftlinge müssen mit dem auskommen, was ihnen die SS zugesteht, und das ist viel zuwenig: das bisschen Suppe und Brot, viel zu wenig Wasser. Dazu kommt die Kälte, die durch die verschlissene Kleidung in jede Pore dringt: Die Häftlinge sind todmüde. Jeden Tag ist in den so genannten Stärkemeldungen der Erschöpfungstod von zwanzig bis dreißig Menschen verzeichnet. An diesem Weihnachten kommt es besonders schlimm: 300 Frauen aus dem Kommando Weberei – sie fertigen dort Stoffe - erhalten den Befehl, sich zu einem Bad in die Sauna zu melden. Ihre Kleidung wird ihnen abgenommen, um sie zu desinfizieren. Nach der Dusche müssen sie nackt zurück in ihre Baracken gehen, barfüßig über die gefrorenen Lagerstraßen. Es ist ein weiter Weg, mindestens ein Kilometer. Und auch in den Baracken können sie sich nicht aufwärmen. Die Baracken sind unbeheizt, ungehindert pfeift der Wind durch die Ritzen zwischen den Bretterwänden. Ein strenger Winter in Auschwitz. In der Nacht fällt die Temperatur auf Minus 30 Grad. Stundenlang müssen die Frauen auf neue Kleidung warten. Die meisten von ihnen werden an Lungenentzündung erkranken, viele werden sterben. Aber sie haben an Weihnachten gebadet, so wie es sich nach Meinung der SS gehört.

27.12.1944

Kommandantur
Standortbefehl Nr. 31/44

30.12.1944

Häftlinge
Am 30. Dezember 1944 waren in Birkenau 12.692 Frauen inhaftiert, von denen 4.287 krank und arbeitsunfähig waren. 1.499 Frauen waren ohne Beschäftigung, 4 Frauen befanden sich seit dem 4. Dezember auf dem Weg in ein anderes Lager. Das Frauenlager in Auschwitz zählte an diesemTag 6.015 weibliche Gefangene, von denen 840 krank und arbeitsunfähig waren. 1.913 weiblicheGefangene arbeiteten in Landswirtschaft- und Viehzuchtbetrieben der SS und 1.090 Frauen in den Weichsel-Union-Metallwerken, 273 Frauen befanden sich auf der Versuchsstation von Prof. Dr. Clauberg. In den zum KL Monowitz gehörenden Nebenlagern: Gleiwitz II, Deutsche Gasrußwerke GmbH, Hindenburg, Hütte Donnersmarck, Blechhammer, O/S Hydrierwerke AG: Freudenthal, Firma Emmerich Machold, Lichtewerden, Firma G. A. Buhl und Sohn, Bobrek, Siemens-Schuckert W erke AG, Neustadtund Schlesische Feinweberei AG arbeiteten insgesamt 2.036 weibliche Gefangene

Kampfgruppe Auschwitz
Am 30. Dezember 1944 wurden drei österreichische Mitglieder einer "Kampfgruppe", Rudolf Friemel, Ernst Burger und Ludwig Vesely, wegen „Fluchtbegünstigung“öffentlich im Lager gehenkt.

Hintergrund:
Mitglieder der „Kampfgruppe Auschwitz“, einer hauptsächlich aus polnischen und österreichischen Häftlingen bestehenden Widerstandsgruppe, bereiteten im Herbst 1944 eine Flucht aus dem Lager vor. Die Absicht wurde von einem in die Fluchtpläne eingeweihten SS-Mann verraten. Die Flüchtlinge und zwei an der Vorbereitung der Flucht beteiligte Häftlinge wurden von der Lagergestapo in den Strafblock 11 von Auschwitz I gebracht, in einem Standgerichtsverfahren zum Tode verurteilt und Ende Dezember 1944 gehängt. Die Widerstandskämpfer riefen, unter dem Galgen stehend, Parolen wie „Weg mit Hitler!“, „Heute wir, morgen ihr!“ und „Weg mit dem Faschismus!“ Die an der Erhängung beteiligten SS-Rapportführer, Oswald Kaduk und Heinz Erich Hertwig, schlugen die Häftlinge und stießen die Schemel um, auf denen die Verurteilten standen.

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