Stammlager des Konzentrationslagers Stutthof


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Übersicht

Polen, Provinz Pommern, Bezirk Nowodworski, Gemeinde Sztutowo

Eröffnung
01.09.1939 als Zivilgefangenenlager
Am Nachmittag des 02. September 1939, am Tage nach dem Kriegsausbruch, traf ein Kontingent von etwa 200 im Raum Danzig festgenommenen Polen in Stutthof ein.

ab 13.11.1941 als SS-Sonderlager weitergeführt
ab 13.01.1942 Änderung der Bezeichnung in KZ

Deportationen
25.01.1945 Evakuierung in Richtung Kdo Lauenburg. Die noch im Lager verbliebenen Häftlinge wurden im letzten Drittel des Monats April 1945 über die Halbinsel Hela per Schiff evakuiert.

Schließung
Das Lager wurde als letztes nationalsozialistisches KL am 9. Mai 1945 von der Roten Armee befreit, die dort allerdings nur noch etwa 150 Häftlinge vorfand

Häftlinge
Insgesamt sind von 1939 bis 1945 etwa 110.000 Menschen aus 27 europäischen Ländern und den USA durch das Lager Stutthof gegangen. Schätzungen gehen davon aus, das 65.000 Menschen das Lager und die Todesmärsche nicht überlebten.

Geschlecht
Männer, Frauen und Kinder

Namensliste der Opfer

Täter
Einsatz der Häftlinge bei

Art der Arbeit
Arbeit in der Landwirtschaft

Bemerkungen
Im KZ Stutthof waren auch Arbeitserziehungs-Häftlinge untergebracht.

Abteilung I

Kommandantur
Diese bildete den Stab des Lagerkommandanten und unterstand dem Adjutanten des letzteren. Zur Abteilung I gehörten:
Der Sicherheitsdienst, der die Ordnung im Lager überwachte;
der Nachrichtendienst, der für die Verbindung zwischen dem Lager und den höheren Dienststellen zuständig war;
die Fahrbereitschaft, die den Transport besorgte,
das Waffenlager,
die Kantinen (es gab zwei, eine für die Lagerbesatzung und eine für die Häftlinge) sowie das SS-Gericht, das kleinere Verstöße gegen die Lagerordnung aburteilte (schwere Fälle wurden an das SS-Gericht Danzig überwiesen)

Abteilung II

Politische Abteilung
Sie legte anhand der Transportlisten die Lagerpersonalakten an, in der die Kategorie des betreffenden Häftlings (politischer Häftling, Schutzhäftling, Krimineller etc.) eingetragen wurde. Bei Todesfällen unterrichtete sie die Angehörigen des Verstorbenen sowie die Stelle, die dessen Einlieferung veranlaßt hatte. Die politische Abteilung leitete auch die Verhöre von Häftlingen.

Abteilung III

Schutzhaftlager
Dem Schutzhaftlagerführer unterstanden die verschiedenen Abteilungen des Lagers:
Männerlager
Frauenlager
Sonderlager
Germanenlager
Judenlager
Ihm stand ein Rapportführer zur Seite, der zur Feststellung der Lagerstärke zweimal täglich Appelle durchführte

Unterabteilung (Arbeitseinsatz)
dem Arbeitseinsatzführer unterstellt
Er legte eine Häftlingskartei nach Berufen an, um eine möglichst effiziente Beschäftigung der Lagerinsassen zu gewährleisten

Abteilung IV

Wirtschaft und Verwaltung
Diese Abteilung war für die Kasse, die Auszahlung des Soldes an die Mannschaft, den Einkauf der benötigten Nahrungsmittel und Kleider usw. zuständig

Abteilung V

Lagerarzt (Er mußte bei Exekutionen sowie beim Vollzug der Prügelstrafe zugegen sein. )
Der 1. Lagerarzt war für die medizinische Versorgung verantwortlich.
Unter seiner Obhut standen:
Häftlingsrevier
Truppenrevier
Apotheke
Krematorium

Abteilung VI

Schulung
Sie schulte die Lagermannschaft politisch und beruflich und führte auch kulturelle Veranstaltungen durch

Täter

SS-Obersturmführer
Gust Erich

Erster Chef der Bauleitung (SS-Neubauleitung Stutthof) 1942
SS-Untersturmführer
Neubauer Otto

SS-Sturmbannführer
Hoppe Paul Werner

SS-Hauptsturmführer
Ehle Paul

SS-Hauptsturmführer
Meyer Theodor Traugott


SS-Unterscharführer
Knott Otto Karl

28.05.1941

Am 28. Mai 1941 hatte Himmler in einem Rundschreiben an alle Dienststellen der Sipo die Errichtung von Arbeitserziehungslagern angeordnet, worauf der Sipo-Leiter von Danzig, Heinrich Willich, in einem Schreiben an Reinhard Heydrich, den Chef des RSHA der SS, die Umgestaltung Stutthofs in ein solches vorschlug. Am 9. August erklärte Heydrich sein Einverständnis

23.11.1941

Himmler Heinrich besucht Stutthof
Beschluß: Änderung
Status Stutthofs zum regulären Konzentrationslager zuzubilligen

10.12.1941

Häftlingsstand (mit Nebenlager Elbing und Grenzdorf)
1024 Häftlinge (darunter 100 Frauen)

19.12.1941

Brief Himmlers an den Leiter des SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamtes Oswald Pohl

»Mein lieber Pohl!
Ich war kürzlich gelegentlich meines Besuches im Gau Danzig-Westpreußen im Lager Stutthof. Ich bin zur Überzeugung gekommen, daß Stutthof von größter Bedeutung für die spätere Besiedlung des Gaues Danzig-Westpreußen ist. Stutthof hat alle Möglichkeiten für Werkstätten, Schreinerei, Schlosserei usw. Ich glaube, daß wir Stutthof doch ausbauen und verwenden müßten. Der Ausbau müßte meines Erachtens folgende Dinge berücksichtigen:

1) Die Einrichtung von Bauschreinerei und Bauschlosserei für die Siedlungstätigkeit in Westpreußen.
2) Vollste Ausnutzung der Schneider-, Schreiner- und sonstigen Werkstätten für uns. Es werden dort eine große Menge von Aufträgen für die Wehrmacht ausgeführt.
3) Einrichtung einer Autoreparatur-Werkstatt für den dortigen SS-Oberabschnitt.
4) Kauf einer Ziegelei am Haff, die sehr günstig liegt, die Kleinbahn und Kanal hat und die uns zurzeit dort angeboten wird.
5) Stutthof muß außerdem in der Richtung ausgebaut werden, daß es in einem Lager später 20.000 Russen aufnehmen kann, mit denen wir dann den Siedlungsaufbau des Gaues
Danzig-Westpreußen vollziehen können.

Ich übersende anliegend eine Aufstellung über die Bodenbeschaffenheit, die in Stutthof gemacht wurde. Von Interesse könnte einesteils der Faulschlamm zur Düngung der Wiesen sein, wenn es sich lohnt, ihn in der Tiefe von 10-12 m abzubauen, und andererseits die allerdings in 100 m Tiefe liegende weiße, weiche, mittelharte und harte Kreide sein. Wenn ich mich nicht irre, ist im Gau Danzig-Westpreußen an Zement und Kalk ein großer Mangel. Aus Kreide ließe sich beides gewinnen. Stutthof müßte nun von Ihnen und SS-Brigadeführer Glücks als anerkanntes Konzentrationslager mit Wirtschaftsbetrieb übernommen werden.

Heil Hitler!
Ihr H. Himmler.«

07.01.1942

KL-Inspektor Richard Glücks gibt bekannt, daß Stutthof nunmehr als staatliches Konzentrationslager anzusehen sei.

20.02.1942

Rundschreiben des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD
»Das bisherige SS-Sonderlager Stutthof ist auf Anordnung des Reichsführers-SS und Chefs der Deutschen Polizei mit sofortiger Wirkung als staatliches Konzentrationslager mit der Bezeichnung „Konzentrationslager Stutthof“ übernommen worden. Als Lagerkommandant ist der bisherige Kommandant des Sonderlagers Stutthof, SS-Hauptsturmführer der Waffen-SS Pauly, vom Inspekteur der Konzentrationslager eingesetzt worden.«

31.07.1942

Häftlingsstand:
2283 Häftlinge, davon 163 Frauen

28.08.1942

am 28. August 1942 werden 58 Häftlinge entlassen

18.12.1942

am 18. Dezember 1942 werden 51 Häftlinge entlassen

31.12.1942

Häftlingsstand:
1855 Häftlinge, davon 332 Frauen

31.03.1943

Häftlingsstand:
3590 Häftlinge, davon 285 Frauen

19.10.1943

am 19.10.1943 werden in einem Transport 311 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Stutthof zum Konzentrationslager Buchenwald transportiert.

12.07.1944

Am 12.07.1944 verläßt ein Sondertransport (Überstellung) mit 300 Häftlingen das Konzentrationslager Stutthof (Stammlager) mit Ziel Konzentrationslager Stutthof Außenlager Pölitz-Messenthin. Der Transport erreicht das Außenlager Pölitz-Messenthin am 12.07.1944.

18.07.1944

Am 18.07.1944 verläßt ein Sondertransport (Überstellung) mit 200 Häftlingen das Konzentrationslager Stutthof (Stammlager) mit Ziel Konzentrationslager Stutthof Außenlager Pölitz-Messenthin. Der Transport erreicht das Außenlager Pölitz-Messenthin am 18.07.1944.

17.08.1944

Am 17.08.1944 verläßt ein Sondertransport (Überstellung) mit 1000 Häftlingen das Konzentrationslager Stutthof (Stammlager) mit Ziel Konzentrationslager Stutthof Außenlager Pölitz-Messenthin. Der Transport erreicht das Außenlager Pölitz-Messenthin am 17.08.1944.

27.09.1944

Am 27.09.1944 verläßt ein Sondertransport (Überstellung) mit 1200 Häftlingen das Konzentrationslager Stutthof (Stammlager) mit Ziel Konzentrationslager Stutthof Außenlager Pölitz-Messenthin. Der Transport erreicht das Außenlager Pölitz-Messenthin am 27.09.1944.

29.08.1944

Kommandanturbefehl Nr. 64 vom 28. September 1944
Überstellung von 500 weiblichen Judenhäftlingen ins KL Neuengamme
Der Abtransport der Häftlinge erfolgt am
29.09.1944 um ca. 14:30 h ab Stutthof-Waldlager. Genaue Abfahrtzeit wird noch befohlen. Der Weitertransport in Tiegenhof durch die Reichsbahn erfolgt in 8 G- und 1 C-Wagen um 18.35 Uhr

10.09.1944

Transport
Ein
Vernichtungstransport von Arbeitsunfähigen verließ Stutthof am 10. September 1944. Es wurden 573 Judenhäftlinge (Jugendliche, Mütter mit Kindern und bedingt taugliche Juden) sowie 8 Mütter mit 8 Kindern (arisch) und 9 schwangere Frauen (arisch) zum KL. Auschwitz überstellt. Der Transport traf am 11. September in Auschwitz ein, zwei männliche Jugendliche wurden als arbeitsfähig selektiert, alle übrigen 596 in den Gaskammern von Birkenau durch Giftgas getötet.

29.09.1944

Transport
Am
29.09.1944 verläßt ein Sonderzug mit 1000 Juden und 1500 Nicht-Juden (Russen, Letten, Litauer, Esten) in 50 Güterwaggons gepfercht das Konzentrationslager Stutthof. Der Transport wird von 100 SS-Männern streng bewacht. Ziel dieses Transportes sind die Konzentrationslager Natzweiler-Struthof (Außenlager Bisingen u. Dautmergen „Unternehmen WÜSTE“). Der Transport erreicht den Schömberger Bahnhof (Kursbuch 1944 ) am 01. Oktober 1944. Der Zustand der Häftlinge war bei der Ankunft sehr schlecht, 36 Häftlinge hatten den Transport nicht überlebt. Am Bahnhof wurde der Transport auf die beiden Lager Dautmergen und Bisingen verteilt: die 1000 Juden nach Dautmergen, die 1500 nicht jüdischen Häftlinge nach Bisingen.

02.02.1945

Am 2. Februar 1945 kündigt die DAW bei der Allianz Versicherung per Einschreiben sämtliche Kfz- und Feuer-Versicherungen, von AN 913365 (Auschwitz) bis 304332 (Stutthof).