Konzentrationslager Dachau

Gründung des Lagers

Politische Häftlinge warten auf ihren Abtransport nach Dachau

Warum fiel die Wahl des Standorts für das Konzentrationslager gerade auf die Nähe des damaligen Marktes Dachau?

1916 siedelte sich in Dachau, genauer gesagt auf Fluren der Gemeinden Prittlbach und Ebenhausen, eine Pulver- und Munitionsfabrik an. Damit zog erstmals Industrie in Dachau ein. Aber mit dem Niedergang dieser Fabrik wurde aus dem Markt in den 20er Jahren die "notleidendste Stadt Bayerns" mit der höchsten Arbeitslosenrate im Reich (1926). Das voll erschlossene und hermetisch abgeschlossene Gelände gehörte dem Staat und war Heinrich Himmler bekannt – wohl deshalb wurde dieser Ort für das erste Lager ausgewählt. Der Dachauer Gemeinderat wurde darüber nicht informiert. Dachau selbst war auch keineswegs eine Hochburg der völkischen Bewegung, die NSDAP hatte im Gegensatz zur KPD nicht von der Arbeitslosigkeit profitiert. Der Auf- und Ausbau des Lagers erfolgte weitgehend unabhängig von jedweden Plänen der Gemeinde. Bis 1934 (bis zum Röhm-Putsch) bestanden Kontakte zum Lager, auch die örtliche Presse berichtete darüber. Danach war das Lager weitgehend autark, wenn auch die Lagerleitung sich durchaus bei gesellschaftlichen Anlässen im Ort sehen ließ. Der wirtschaftliche Aufschwung, den man sich erhofft hatte, blieb aus. Bei dem ab 1935 verfolgten Weg, den Fremdenverkehr in die Gemeinde zu holen, störte das Lager nur noch. Es gehörte aber immer noch nicht offiziell zu Dachau, erst 1939 wurden Prittlbach und Ebenhausen und damit auch das KZ-Gelände eingemeindet.

Die im Ersten Weltkrieg errichtete und aufgrund des Versailler Vertrag vom 10. Januar 1920 Pulver- und Munitionsfabrik Dachau auf den aneinandergrenzenden Gemeindefluren der beiden Dörfer Etzenhausen und Prittlbach gelegen, mußte ihre Produktionsstätte stilllegen und die Anlagen zur Herstellung der Munition entfernen, das Gelände war seitdem verwaist.

Der Dachauer Schriftsteller Eugen Mondt, der unweit des leerstehenden Fabrikkomplexes lebte, schreibt in seinen Erinnerungen:
Das Werk erschien mir unheimlich. »Es wirkt wie eine Totenstadt.« »Es ist, als wäre kein Segen mehr auf der Stätte, wo einmal Pulver für den Krieg gemacht wurde.«

Julius Zerfaß, Feuilletonredakteur der Münchener Post und später als Sozialdemokrat selbst Dachau-Häftling in seinen Erinnerungen:
Im Laufe der Jahre wucherten Baum und Strauch wild ins Dickicht, in den Höfen wuchsen Gras und Brennesseln, Wege und Mauern vermoosten. Zerfall fraß.

Dieses Bild bot das stillgelegte Industriegelände als die Nationalsozialisten in München hierauf Aufmerksam gemacht wurden.
Nach dem Reichstagsbrand lief auch in Bayern die Verfolgung der Kommunisten auf Hochtouren, und so wandte sich der Staatskommissar für das Innenministerium, Adolf Wagner, am 13. März 1933an seinen Amtskollegen Hans Frank im Justizministerium:
»Falls die den Justizbehörden zur Verfügung stehenden Gefängnisse nicht ausreichend sein sollten, empfehle ich, dieselben Methoden zur Anwendung zu bringen, die man früher den Masseninhaftierten der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei gegenüber anwandte. Man sperrte sie bekanntlich in irgendein leer stehendes Gemäuer und kümmerte sich nicht darum, ob sie den Unbilden der Witterung ausgesetzt waren oder nicht.« Wagner weiter: In der Umgebung von München erfülle kein Gemäuer, die Voraussetzungen für die Pläne der Nationalsozialisten besser als die Pulver- und Munitionsfabrik Dachau.

Die Existenz des verwaisten Werks war den führenden Männern der Partei mit Sicherheit bekannt:

Hermann Esser, Vertrauter Hitlers und alter Münchner Mitkämpfer war nach der »nationalen Revolution« in Bayern zum Staatsminister ohne Geschäftsbereich und zum Chef der Staatskanzlei aufgestiegen. Er ist am 29. Juli 1900 in Röhrmoos im damaligen Bezirk Dachau geboren. Das Dorf lag nur wenige Kilometer vom Würmmüllerhölzl entfernt, wo 1916 der Bau der Pulver- und Munitionsfabrik ihren Anfang genommen hatte.

Heinrich Himmler, seit dem 9. März 1933 kommissarischer Polizeipräsident von München, muß davon gewußt haben, er hatte nach seinem Examen am 5. August 1922 bis Ende August 1923 als landwirtschaftlicher Assistent bei der Stickstoff-Land GmbH in Schleißheim gearbeitet und dort auch gewohnt. Das Gelände der ehemaligen Munitionsfabrik liegt nicht weit von der Landstraße entfernt, die Schleißheim mit Dachau verbindet.

Hermann Larcher, Redaktionschef und Geschäftsführer der Dachauer Zeitung und "Vertrauter" Hitlers war ebenfalls mit den örtlichen Gegebenheiten in der Dachauer Umgebung gut vertraut.
Er hatte sich schon vor der »Machtergreifung« der NSDAP öffentlich über den Niedergang, den die Pulver- und Munitionsfabrik genommen hatte, beklagt.
Am 25.01.1933 wurde in einem Artikel der Dachauer Zeitung gefordert, das stillgelegte Werk wieder einer Verwendung zuzuführen. Das Blatt empfahl deshalb, Teile der Fabrik in ein Wohnlager für Arbeitssuchende umzuwandeln, die tagsüber in den Mooren und in den Wäldern der Umgebung eine Beschäftigung finden sollten.
Der Verfasser des Artikels, der seinen Artikel "anonym" verfasste, bezeichnete den Leiter des Lagers als einen »Führer, dessen Aufgabe die Arbeitseinteilung, Arbeitsüberwachung, die Überwachung der Unterkunft, Verpflegung und Beschäftigung durch Unterricht, Pflege der Kameradschaft und der Gesamtlagerordnung wäre«. Auch über die Vollmachten des Lagerleiters bestanden klare Vorstellungen: »Die Anweisungen seiner Amtsbefugnisse erhält dieser von der entsprechenden staatlichen oder sonstigen behördlichen Dienststelle.« Er wurde noch deutlicher, als er feststellte: Ob nun die Unterbringung an diesem Ort »für die Arbeitswilligen - Zwang oder freiwillig« sein werde, »darüber dürfte wohl in sehr kurzer Zeit von Regierungsseiten Klarheit geschaffen werden«.

Bereits im März 1933 sorgte Himmler für Klarheit. Er kündigte die Eröffnung eines Konzentrationslagers in der ehemaligen Dachauer Pulver- und Munitionsfabrik an.
Für diese Klarheit war in der Tat von Regierungsseiten somit gesorgt.

Am 14. März 1933, waren aus dem Arbeitslager Planegg 50 Mann abgestellt worden, und hatten damit begonnen, erste Instandsetzungsarbeiten zu erledigen.

Die Dachauer Zeitung schreibt in ihrer Ausgabe vom Dienstag, dem 21. März 1933:
Am Sonntagvormittag kam eine große Kraftwagenkolonne der Polizei in dem Werk an, außerdem eine starke Abteilung Freiwilliger Arbeitsdienst der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Auf dem Wasserturm der ehemaligen Pulverfabrik weht, weithin sichtbar, die schwarz-weiß-rote Flagge, ein Zeichen, daß in dem verödeten Gelände der großen Dachauer Pulverfabrik neues Leben eingezogen ist.

Die Dachauer Zeitung schreibt in ihrer Ausgabe vom Mittwoch, dem 22. März 1933:
Wir haben bereits vor einigen Monaten über die Möglichkeit der Verwendung der großen Werksanlagen Abhandlungen aus berufener Feder gebracht, und was damals geschrieben wurde, ist heute zur Tatsache geworden.

Bevor die ersten Schutzhaftgefangenen, wie der Terminus der braunen Machthaber für die politischen Häftlinge zynisch lautete, in Dachau eintrafen, mußte in aller Eile der Posten- und Patrouillendienst für die Bewachung des Lagers organisiert werden. Noch am selben Montag, an dem Himmler die Presse über die bevorstehende Eröffnung des KL informierte - Reinhard Heydrich, damals Chef der Bayerischen Politischen Polizei in München, bezeichnete Dachau von Anfang an als »Konzentrationslager« -, erreichte das Kommando der Schutzpolizei München ein Schreiben der Regierung von Oberbayern, in dem die leitenden Beamten aufgefordert wurden, eine Hundertschaft zur Sicherung »des Sammellagers für politische Gefangene in Dachau« zu entsenden. »Als Führer«, so wurde ausdrücklich betont, »ist ein sehr energischer Polizei-Hauptmann zu bestimmen.«
Aus der Mitteilung der Regierung von Oberbayern ging deutlich hervor, daß die Zeit drängte. Dem Kommando der Schutzpolizei, das am 20. März mit dem Befehl konfrontiert wurde, blieben nur 24 Stunden, um der Anordnung nachzukommen. Denn das Präsidium der Regierung von Oberbayern forderte: »Die Hundertschaft tritt ab 21.03.1933 18:00 Uhr den Wachdienst im Lager an. Ich ersuche das Eintreffen der Hundertschaft in Dachau so zu regeln, daß sie noch bei Tageslicht den Posten- und Patrouillendienst einweisen kann. « Mit der Ankunft der Gefangenen sei bereits am Morgen des nächsten Tages zu rechnen.

Für den Wachdienst stellte die Bayerische Landespolizei die 2. Polizei-Hundertschaft mit 54 Mann unter dem Kommando des Polizei-Hauptmanns Schlemmer ab. Das Kommando machte sich wie angeordnet noch am 21.03.1933 zum Bestimmungsort auf und traten noch am gleichen Abend ihren Dienst an.
Die Beamten waren entsetzt über das was sie vorfanden. Auf dem verlassenen und verwarlosten Gelände, standen mehr als zwanzig ein- und zweistöckige Steinbauten, die alle halb verfallen waren.
Bei einer ersten Begehung durch die Beamten, atellte sich heraus, das das ehemalige Verwaltungsgebäude noch einen brauchbaren Eindruck machte.
Das zuvor hier tätig gewesene Arbeitsdienstkommando (eine Abteilung Freiwilliger des Arbeitsdienstes der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei), darüber hatte die Dachauer Zeitung am 21. März 1933 berichtet, hatte die Gebäude, die die Häftlinge zunächst aufnehmen sollten, notdürftig instand gesetzt und mit einem dreifachen Stacheldrahtverhau in einer Höhe von zwei Metern umgeben. In einem Artikel den ein Mitarbeiter der Bayerischen Staatszeitung, der das Lager vor der Ankunft der Gefangenen besichtigt hatte, heißt es: »Erste Arbeit der Lagerinsassen wird sein, die weiteren Steinbauten, die sich in recht heruntergekommenem Zustand befinden, selber wieder herzurichten.«

Am 22. März 1933 einem Mittwoch trafen auf offenen Lastwagen zusammengepfercht die angekündigten Schutzhäftlinge im Lager an. Es handelte sich überwiegend um Politische aus dem
Gefängnis Stadelheim in München und aus der Strafanstalt Landsberg am Lech. Sie wurden nach ihrer Ankunft in den Keller des Verwaltungsgebäudes geführt, hier wurden ihre Personalien von Polizeibeamten in eine Liste eingetragen. Da die Polizisten in alphabetischer Reihenfolge vorgingen, erhielt der Rechtsreferendar Claus Bastian aus München die Nummer »1«. Er war damit der erste registrierte Dachau-Häftling.
Die Angehörigen der Bayerischen Landespolizei im Volksmund „Grüne Polizei“, hegten gegenüber den Häftlingen keinen Haß und verhielten sich den Männern gegenüber sehr korrekt. Es gab keine Beschimpfungen und keine Mißhandlungen. Zwischen den Polizisten und den Inhaftierten entwickelte sich sogar bald ein kameradschaftliches, fast herzliches Verhältnis. Viele der Bewacher machten kein Hehl daraus, daß sie für die Kommunisten, die ihnen bisher in düsteren Farben erschienen waren und die sich ihnen nun ganz anders darstellten, Sympathie empfanden. Sie unterhielten sich, ja diskutierten mit ihnen in freundschaftlichem Ton und steckten ihnen, obwohl das Rauchen im Lager verboten war, heimlich Zigaretten zu, so viele sie wollten. Auch die Verpflegung war gut und schmackhaft. Die Gefangenen erhielten die gleiche Kost wie die Polizeibeamten. Zubereitet wurde das Essen in Gulaschkanonen im Freien, da eine Küche im Lager noch nicht bestand.

Doch Heinrich Himmler waren die Polizisten in Dachau ein Dorn im Auge. Im Interesse der Partei verfolgte er das Ziel, die Aufsicht über das Konzentrationslager wieder der Bayerischen Landespolizei zu nehmen und der SS zu übergeben, um die Entscheidungsgewalt über das Schicksal der politischen Gegner an sich zu reißen. Das Lager sollte für immer der Kontrolle durch die Justiz entzogen werden. Deshalb war der Reichsführer-SS von Anfang an fest entschlossen, um das KL eine Mauer des Schweigens zu errichten, die das geltende Recht nicht mehr zu durchdringen vermochte. Was in Dachau Rechtens war, sollte nicht länger dem Urteil des Richters unterliegen, sondern allein dem Diktat des Bewachers. So wandelte sich das Konzentrationslager nach Himmlers Absichten von einem Platz der Verbannung zu einem Ort der Vollstreckung. Das KL wurde damit für den politisch Andersdenkenden zu einer Bedrohung mit unkalkulierbaren Folgen, die von der mehr oder minder befristeten Haft bis zur heimtückischen Ermordung reichen konnten. Himmler war sich darüber im klaren, daß er sich bei der Durchsetzung dieser Pläne nicht auf die altgedienten Beamten der Landespolizei stützen konnte, deren Loyalität gegenüber dem Rechtsstaat noch tief verwurzelt war. Er brauchte Gefolgsleute, die den Zielen der Partei treu ergeben waren. In seinen SS-Männern hatte er diese Truppe, die er benötigte, um die letzten Schranken der Menschenrechte in Dachau niederzureißen. Kaum war Himmler am 1. April 1933 zum Politischen Polizeikommandeur Bayerns ernannt, unterstellte er bereits am Tag darauf das Konzentrationslager sich selbst in seiner Funktion als Chef der politischen Hilfspolizei, die sich aus Angehörigen der SA und der SS zusammensetzte. Er erreichte damit, daß das KL aus dem Machtbereich der Polizei in die Zuständigkeit der SS überging. Auf diesem Wege war er gleich in drei Eigenschaften zum Herrn über das Konzentrationslager geworden: als Politischer Polizeikommandeur Bayerns, als Chef der politischen Hilfspolizei und als Reichsführer-SS.
Am 2. April teilte Himmler dem Kommando der Schutzpolizei München mit, das die Befehlsgewalt über das Lager an die SS übergehe, dies stieß jedoch auf Widerstand seitens der Polizei. In einem Protestschreiben vom 6. April an den Reichsführer-SS Himmler machten sie ihrem Unmut Luft, und protestierten gegen den Entzug aller Rechte im KL Dachau und gegen die totale Übernahme des Kommandos durch die SS. »Solange eine Polizeitruppe für das Konzentrationslager Dachau abgestellt wird«, forderte das Kommando der Schutzpolizei, »ist der Pol. Führer voll verantwortlich für die innere und äußere Sicherheit des Gefangenenlagers, für Ausbildung der Wachtruppe und für Ausbau des Feuerschutzes und Alarmwesens. Die SS. -Verbände sind ihm - auch für Ausbildung - unterstellt. « Himmler lenkte ein und erklärte sich damit einverstanden, daß die SS im KL Dachau zwar die Wachmannschaften stellte, die Führung der Wachtruppe aber in den Händen der Polizei blieb. Zugleich wurde den Polizeibeamten die Ausbildung der SS-Verbände im Wachdienst übertragen.

Am 07. April 1933 teilte das Kommando der Schutzpolizei München in einem Rundschreiben zum Wachwechsel in Dachau mit:
»Die Bewachung des Sammellagers Dachau wird ab Dienstag, 11.04.1933 von der politischen Hilfspolizei (SS) übernommen. Die Führer für das Wachkommando werden von der Bereitsch. Pol. gegeben.«

Wie die Zahlen der Wachmannschaften beweisen, baute die SS ihre Position im Lager in größter Eile aus.
Die erste SS-Einheit unter dem Kommando des SS-Sturmführers Robert Erpsenmüller als Voraustruppe bestandaus etwa sechzig Mann.
Zum 11. April 1933, dem offiziellen Einzug der SS im Lager, war durch die SS-Führung die Wachtruppe sofort auf 138 Mann erhöht worden. Die Mannschaftsstärke wuchs in der nächsten Zeit schnell weiter an.
Am 12. April belief sich die Zahl der Bewacher auf 196, am 20. April auf 217,am 30. April auf 234 Mann.
Wie die ersten SS-Männer unter Führung von Erpsenmüller nach Dachau gelangten.
SS-Untersturmführer Hans Steinbrenner
Polizeiliche Vernehmung am 19. und am 20. August 1948 im Internierten-Krankenhaus in Garmisch-Partenkirchen:
»Nach der Machtübernahme im März 1933 machte ich Dienst beim SS-Motorsturm II/l. Ich wurde hierbei mit noch anderen Kameraden zur Verstärkung der Münchner Schutzpolizei herangezogen. « Auf dem Wege zur Polizeidirektion in der Ettstraße, wo er seinen Dienst habe verrichten wollen, sei er auf dem Promenadeplatz von dem damaligen SS-Sturmführer Erpsenmüller angehalten und aufgefordert worden, in einen bereitstehenden Omnibus einzusteigen. »Mit diesem Omnibus«, fuhr Steinbrenner fort, »wurden wir in die Schwabinger Brauerei verbracht. Wir wußten damals noch nicht, was los war. In dieser Brauerei sind noch mehrere SS-Männer zugestiegen, außerdem wurden Waffen und Munition verteilt. Im Omnibus, aber noch in der Brauerei in Schwabing, wurde gefragt, wer den Weg nach der Pulverfabrik in Dachau kenne. Anschl. fuhren wir nach Dachau. «

Wäckerle Hilmar - Erster Lagerkommanndant

Im Leben der Häftlinge bedeutete der Wechsel des Wachpersonals einen katastrophalen Einschnitt. Der Polizei-Führer, der zwar nach außen dem gesamten Lager vorstand, hatte nun keine Befehlsgewalt mehr über sie. Zuständig für die Inhaftierten war seit der Übergabe des Inneren Gefangenenlagers an die SS am 11. April der Lagerführer, und dieser kam auch aus den Reihen der SS. Der SS-Sturmhauptführer, der sich bereits seit dem 29. März in Dachau aufhielt hieß Hilmar Wäckerle.
Er unterzeichnete am 19. April 1933 das Vernehmungsprotokoll des Schutzhaftgefangenen Karl Brandl erstenmals als »Lagerkommandant«.

Mit Hilmar Wäckerle ein ehemaliger Diplom-Landwirt (wie sein oberster Chef Himmler) begann der Terror in Dachau. Wer war diese Bestie, die soviel Elend und Unglück über die Gefangenen brachte?

Aussagen seiner Vorgesetzten:
Wäckerle »Er war ein überzeugter und bemühter Nationalsozialist - gewandt, pflichttreu und verantwortungsbewußt.«

SS-Nummer 9729
01. März 1931 war er noch SS-Anwärter
am 25. Oktober 1931 schon Scharführer
am 9. Februar 1932 Truppführer
am 24. August 1932 Sturmführer
am 30. Januar 1933 Sturmhauptführer

Er besaß alle Auszeichnungen, die die SS verlieh:
Ehrendolch
Ehrendegen
Winkel
Totenkopfring.
Als alter Kämpfer, der an Hitlers Marsch zur Feldherrnhalle am 09. November 1923 in München teilgenommen hatte, trug er außerdem den Blutorden.
Woher kam dieser Mann, der so ergeben dem Nationalsozialismus diente?
Hilmar Wäckerles und Heinrich Himmlers Werdegang weisen überaschend viele gemeinsamkeiten auf:
Hilmar Wäckerle wählte wie Himmler den Beruf des Diplom-Landwirts und studierte wie dieser an der Technischen Hochschule in München

Lebenslauf vom 16. Mai 1936
Wäckerle Hilmar
(Chef des I. Bataillons der 2. Standarte, später Standarte Germania, der SS-Verfügungstruppe in Hamburg-Veddel
»Am 24. November 1899 wurde ich als zweiter Sohn des Notars Andreas Wäckerle und dessen Ehefrau Marie Wäckerle, geb. Schmitt, geboren in Forchheim (Oberfranken). Meine Jugendzeit verlebte ich in Forchheim, Fürth in Bayern und München. Im Oktober 1913 wurde ich in das bayrische Kadettenkorps in München aufgenommen. Am 1. August 1917 trat ich von dort über in das 2. Bayrische Infanterie-Regiment in München als Fahnenjunker - Unteroffizier. Nach der Kommandierung zu verschiedenen Kursen kam ich anfangs März 1918 zum Regiment ins Feld nach Frankreich und machte dort sämtliche Offensiven und Abwehrschlachten des Regiments mit. Am 27. September 1918 wurde ich verwundet und kam ins Lazarett nach Bingen a. Rh.
Nach der Revolution besuchte ich einen Kursus zur Ablegung des Abiturs. Bei Ausbruch der Räterepublik in München meldete ich mich beim Freikorps und tat dort wieder Dienste bis August 1919. Mit der Charakterisierung zum Leutnant ging ich von der Reichswehr ab und erlernte die Landwirtschaft. 1924 erwarb ich in München nach entsprechender Prüfung den Grad eines Diplom-Landwirtes. Während meiner praktischen Tätigkeit in der Landwirtschaft und während meiner Studentenjahre gehörte ich dem Freikorps »Oberland“ an. 1922 trat ich das erste Mal der NSDAP bei. Ich habe den ganzen Aufbau der Partei in München miterlebt, so den 1. Mai 1923 und den 9. November 1923. Während des passiven Widerstandes war ich in den von Franzosen besetzten badischen und pfälzischen Gebieten zu verschiedenen Aktionen eingesetzt, schließlich durfte ich noch verschiedene Unternehmen gegen Separatisten in der Pfalz, vor allem den 9. Januar 1924 in Speyer, mitmachen. Nach meinem Examen war ich in der Landwirtschaftspraxis tätig in Thüringen, Oberbayern und im Allgäu. Ich spezialisierte mich auf Grünlandwirtschaft und Viehzucht (staatl. anerk. Hochzucht). 1931 meldete ich mich wieder in Kempten bei der Partei an und stellte dort die SS mit auf. Von der Partei wurde ich verwandt als landwirtschaftlicher Fachberater und Versammlungsredner. Bei der Machtübernahme 1933 gab ich auf Befehl des Reichsführers meine Stellung auf und wurde nach Dachau kommandiert und bin seitdem hauptamtlich in der SS, seit 17. Mai 1934 bin ich in der Verfügungs-Truppe.«

Wäckerle nahm es aber mit der Wahrheit nicht so genau. Er verschweigt in seinem Lebenslauf:
Himmler hatte ihn bereits im Sommer 1933 wieder seines Postens im KL Dachau enthoben.

Was war der Grund:
Im Mai 1933 beginnt die Staatsanwaltschaft beim Landgericht München II wegen Mordverdachtes gegen die SS-Wachmannschaften zu ermitteln. An Ort und Stelle stellen Oberstaatsanwalt Carl Wintersberger, sein engster Mitarbeiter, der I. Staatsanwalt Josef Hartinger, und der Landgerichtsarzt Dr. Flamm Untersuchungen an und vernehmen verdächtige SS-Posten.

Hintergrund der Ermittlungen
Wintersberger legte dem Kommandanten die Ermordung der Häftlinge Louis Schloss am 16. Mai, Leonhard Hausmann am 17. Mai, Dr. Alfred Strauss am 24. Mai und Sebastian Nefzger in der Nacht zum 26. Mai zur Last. Weitere Opfer der Dachauer SS, die in den ersten zwei Monaten seit Bestehen des Lagers umkamen, waren Fritz Dressel, Sepp Götz, Wilhelm Aron und Karl Lehrburger sowie Herbert Hunglinger, der die Folterungen der Bewacher nicht mehr ertrug und der deshalb selbst Hand an sich legte.

Besonders Hartinger macht der SS das Leben schwer. Die befragten Häftlinge schwiegen, wohl wissend welche Folgen eine Aussage für sie hätte.

Wintersberger erhebt am 1. Juni 1933 öffentliche Klage gegen den Lagerkommandanten Hilmar Wäckerle "wegen Verbrechens der Körperverletzung mit Todesfolge". Sein mutiger Einsatz bewirkt, daß sich das bayerische Kabinett unter Ministerpräsident Siebert mit den Mordfällen in Dachau beschäftigen und Himmler den Kommandanten Wäckerle fallenlassen muß. In letzter Konsequenz bewirkt der Einsatz der Staatsanwälte indes keine Verbesserung für die Häftlinge. Wintersberger beantragt zwar noch vergeblich Haftbefehle gegen Wäckerle und dessen Nachfolger Theodor Eicke, wenig später jedoch wird er nach Bamberg versetzt, und sein Nachfolger schlägt, nachdem auch Josef Hartinger versetzt worden ist, auf Betreiben der SS und des bayerischen Innenministers Wagner das Verfahren nieder.


Der Reichsführer Himmler geriet immer mehr unter Druck der bayerischen Justiz, und auch die Medien waren aufmerksam geworden. Er enthob Wäckerle daher seines Postens. Wäckerle blieb aber von jeder Strafe unbehelligt, und Wintersberger mußte später die Verfahren einstellen.

Am 15. Juli 1933 verließ Wäckerle das Lager Dachau und wurde unverzüglich zum Stabsführer beim SS-Abschnitt X in Stuttgart unter SS-Brigadeführer Freiherr von Malsen-Ponikkau ernannt.
Sein vorgesetzter Führer des SS-Oberabschnitts Südwest bescheinigte dem im September 1934 dem mittlerweile zum SS-Sturmbannführer beförderten Blutordensträger später:
»Wäckerle ist in der politischen Bereitschaft Süd-West der befähigste Kompanieführer. Sehr guter Ausbilder, hat die Kompanie gut in Ordnung. Verhalten in- u. außerdienstlich kein Tadel. Sehr fleißig, bildet sich weiter. Ich halte Wäckerle für durchaus befähigt, ein Bataillon der politischen Bereitschaft zu führen.«

Vom 13. bis zum 29. Mai 1935 nimmt der SS-Sturmbannführer Wäckerle an einem Waffenlehrgang für Stabsoffiziere der Infanterie an der Infanterieschule in Döberitz teil. Der Kommandeur der Infanterieschule beurteilt Wäckerle später so: Wäckerle sei eine »energische, soldatisch recht befähigte Persönlichkeit«, »Zum Batl.-Kdr. noch nicht geeignet, da noch zu unausgeglichen u. unerfahren, um ein Offz.-Korps zu erziehen.«

In den Personalakten der SS fehlt jeder Hinweis von den Verbrechen, die Wäckerle in Dachau begangen hat
Der SS-Führer verschwieg auch im Privatleben seine Vergangenheit in Dachau, seine Ehefrau, die er am 15. September 1934 heiratete, erfuhr angeblich (dies kann man glauben aber auch nicht) erst im Januar 1983 mehr als vierzig Jahre nach dem Tode ihres Mannes aus der Presse, daß er einstmals Kommandant des Konzentrationslagers Dachau war. Hilmar Wäckerle fiel als hochdekorierter SS-Standartenführer und als Kommandeur des SS-Regiments Westland am 2. Juli 1941 in Slowita, 40 Kilometer östlich von Lemberg.

Eicke Theodor - zweiter Lagerkommanndant

Nach dem "Ausscheiden" Wäckerles in Dachau bestimmte Himmler am 26. Juni 1933 einen Mann zum Kommandanten in Dachau, der zu diesem Zeitpunkt - gemessen an bürgerlichen Karrierevorstellungen und auch aus der Perspektive der SS - als gescheiterte Persönlichkeit galt: einen erwerbslosen, vorbestraften Psychiatriepatienten, der wegen diverser Querelen innerhalb der SS aus deren Listen gestrichen war - Eicke Theodor - eine Bestie in Menschengestalt.
Ausführlicher
Bericht und Hintergrundinformationen.

SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS
Eicke Theodor
* 17.10.1892 Hampont
+ 26.02.1943 Artelnoje (15 km Östlich von Orelka/Kreis Dimitrowsk Orlowski/gebiet Orel)

09.03.1934 Kommandant des KL Dachau
04.07.1934-14.11.1939 Inspekteur der Konzentrationslager und Führer der SS-Wachverbände
14.11.1939-23.02.1943 Kommandeur SS-Totenkopfdivision (ex SS-Wachverbände)

Reiner Alexander - dritter Lagerkommandant

Nach der Ermordung Röhms wurde Eicke befördert und konnte die Inspektion der Konzentrationslager aufbauen und SS-Wachverbände leiten. Diese Zeit nach der Entmachtung der SA im Sommer 1934 war auch in Bezug auf die Lagerkommandanten eine Übergangszeit. Am 6. Dezember 1934 ernannte Himmler SS-Oberführer und Zahnarzt Alexander Reiner zum neuen Kommandanten. Reiner nahm zunächst Urlaub und wurde währenddessen „wegen ungebührlichem Verhaltens an seiner früheren Wirkungsstätte in Danzig“ seines Amtes enthoben. Er trat die Kommandantur nie an

Deubel Heinrich - vierter Lagerkommandant

SS-Oberführer
Deubel Heinrich
10.12.1934-01.04.1936

Loritz Hans - fünfter Lagerkommandant

SS-Oberführer
Loritz Hans
01.04.1936-19.02.1940
wurde seines Amts enthoben, später Kommandant im KZ Sachsenhausen

Piorkowski Alex - sechster Lagerkommandant

19.02.1940-01.09.1942

Weiß Martin - siebter Lagerkommandant

01.09.1942 - 31.10.1943
danach Kommandant im Vernichtungslager Lublin-Majdanek

Weiter Eduard - achter Lagerkommandant

01.10.1943 - 26.04.1945
letzter regulärer Kommandant

Führung des Schutzhaftlagers

Gefangenen-Bereich

SS-Standartenführer
Tamaschke Günther (1. Schutzhaftlagerführer)
Stellvertreter von Lagerkommandant Eicke Theodor

SS-Standartenführer
Lippert Michel (Führer des SS-Sturmbanns „D“, der Dachauer Wachverbände)
neben Tamaschke Günther war er Stellvertreter von Lagerkommandant Eicke Theodor

SS-Standartenführer
d’Angelo Karl (1. Schutzhaftlagerführer)

SS-Sturmbannführer
Weiseborn Jakob (1. Schutzhaftlagerführer)

SS-Standartenführer
Baranowski Hermann (1. Schutzhaftlagerführer)

SS-Sturmbannführer
Grünewald Adam (1. Schutzhaftlagerführer)

SS-Sturmbannführer
Zill Egon (1. Schutzhaftlagerführer)

SS-Hauptsturmführer
Redwitz Michael (1. Schutzhaftlagerführer)

SS-Hauptsturmführer
Hofmann Franz (1. Schutzhaftlagerführer)

SS-Obersturmbannführer
Ruppert Friedrich (1. Schutzhaftlagerführer)

SS-Obersturmbannführer
Jarolin Josef (Rapportführer und später 3. Schutzhaftlagerführer)

SS-Hauptscharführer
Seuß Josef (Rapportführer und stellvertretender Schutzhaftlagerführer)

SS-Hauptscharführer
Trenkle Franz (Rapportführer und stellvertretender Schutzhaftlagerführer)

SS-Hauptscharführer
Eichberger Leonhard (Rapportführer und stellvertretender Schutzhaftlagerführer)

SS-Oberscharführer
Böttger Franz (Rapportführer und stellvertretender Schutzhaftlagerführer)

Politische Abteilung (Lager-Gestapo)

Leiter der Politischen Abteilung
Johann Kick
1937-00.09.1944

Leiter der Politischen Abteilung
Otto Kloppmann,
00.09.1944-00.04.1945

Bunker

Die Zellen hatten alle die gleiche Größe (2,20 breit, 2,90 tief und 3,10 Meter hoch), sie waren nummeriert, ihr Boden bestand aus Parkett. An den Türen war jeweils eine verschließbare Essensklappe und ein Spion aus Glas angebracht, der mit einer Blende von außen abgedeckt werden konnte. Jeder Gefangenenraum verfügte über einen Heizkörper, ein Waschbecken und eine Spültoilette. Heizung wie Wasserzufuhr konnten vom Gang aus reguliert werden. Entsprechende Kräne befanden sich in Wandkästen neben den Zellentüren. Auch das elektrische Licht in den Gefangenenräumen musste im Flur an- und ausgeschaltet werden. In allen Zellen gab es kleine Lüftungskanäle und ein schmales, vergittertes Oberlicht, das gekippt werden konnten. Doch Rollläden ermöglichten es der SS, einzelne Räume von außen völlig zu verdunkeln. In den meisten Verliesen war eine Pritsche angebracht, die an die Wand hochgeklappt werden konnte.
Prominente Bunkerinsassen
Zelle 30 Dr. Martin Niemöller, Pastor in Berlin 1942/43-April 1945
Zelle 31 Dr. Michael Höck, Schriftleiter der "Münchner Katholischen Kirchenzeitung" 1942/43-April 1945;
Gabriel Piguet, Erzbischof von Clermont-Ferrand April 1945
Zelle 32 Dr. Johannes Neuhäusler, Domkapitular in München1942/43-April 1945
Zelle 33 Speise- und Aufenthaltsraum
Zelle 34 Kapelle mit (Koffer-)Altar
Zelle 35 Corbinian Hofmeister (1891-1966), Abt von Metten, Ostern 1943 verhaftet, April 1944-April 1945 im KZ Dachau;
Karl Kunkel, Kaplan in Königsberg April 1945

Lagerbordell

Im Block 170a befand sich bis Ende 1944 das Lagerbordell. 174 der Frauen sind namentlich bekannt, vermutlich waren es viel mehr.
In der Gedenkstätte Dachau wird das Bordell bei Führungen nicht erwähnt.
Die Baracken kamen von der arisierten Holz-Firma Wehoba (Weilheimer Holzhaus- und Barackenbau GmbH) vormals Deinhauswerk aus Weilheim i.OB. Besitzer der Firma Deinhauswerk war die Familie Grunwald. Richard Grunwald lebte mit seiner Frau in Weilheim. Die Familie Grunwald hatte einen Sohn, Bernd. Richard Grunwald hatte seit 1926 eine Holzbaufirma im Trifthof. Die Holzbaufirma stellt Bretter her, mit denen z.B. Treppen, Balkone oder Dächer gebaut werden. Viele Weilheimer kauften bei ihm ein.
Als die Nazis an die Macht kamen, kaufte niemand mehr so gerne bei Richard Grunwald ein. Die Nazis hängten Schilder an jüdische Geschäfte: Kauft nicht beim Juden. 1937 musste er sein Geschäft verkaufen. Richard Grunwald ging nach München, verzog dann in die Niederlande und später nach Belgien. Im September 1942 wurde er vom nahe Paris gelegenen Sammel- und Durchgangslager Drancy nach Auschwitz deportiert, wo er umgebracht wurde. Seine Frau Hedwig, die keine Jüdin war, überlebte mit dem Sohn, Bernd den Krieg.

Außenlager

Ampfing bei Mühldorf
1944–1945

Asbach-Bäumenheim

1944–1945

Augsburg-Haunstetten
1943 –1944


Augsburg-Pfersee
1944-1945


Augsburg-Kriegshaber
1944 –1945

Bad Ischl
1942


Bad Tölz
1940 –1945


Blaichach
1944 –1945

Burgau
1945


Dachau
1942 –1945

Dachau
1943 –1945



Dachau
1940 –1945


Eching/Neufahrn
1945


Ellwangen
1941


Eschelbach/Wolnzach
1944 –1945


Feldafing
1942 –1945

Fischbachau
1944 –1945



Fischbachau
28.02.1945 - 14.04.1945


Fischen im Allgäu
1944 –1945

Fischhorn
(Großglocknerstraße)
1944 –1945

Friedrichshafen a. Bodensee
1943 –1944

Gablingen
1943 –1944

Garching-Hochbrück
1941 –1945

Garmisch-Partenkirchen
1944 –1945


Gendorf/Burgkirchen/Alz
1943 –1945

Germering
1944


Gmund am Tegernsee
1944 –1945

Hallein
1943 –1945

Hausham-Eckart
1942 –1945

Heidenheim a.d. Brenz
1941–1942

Heppenheim/Bergstrasse
1941–1943

Hof-Moschendorf
1944

Horgau
1945

Hurlach
1944 –1945

Itter
1943 –1945


Karlsfeld
1944

Kaufbeuren
1944 –1945

Kaufering
1944-1945

Kempten
1943 –1945

Kempten-Kottern
1943 –1945

Landsberg
1944 –1945

Landsberg
1944 –1945

Landsberg-Erpfting
1944 –1945

Landsberg-Stadtwaldhof
1944 –1945


Landshut
1944 –1945


Lauingen
1944 –1945

Lauingen
1944-1945

Lauingen
1945


Lochau b. Bregenz
1944 –1945


Markt Schwaben
1944 –1945


Mauerstetten-Steinholz
1944-1945


Mettenheim
1944 –1945

Mittergars
1944

München
1943 –1945


München
1942 –1945


München
1944 –1945

München
1942 –1943


München
1942 –1944


München
1944 –1945


München
1944 –1945



München
1943 –1945

München
1942 –1944


München
1945



München
1944 –1945


München
1944 –1945


München
1942-1944


München-Allach
1943 –1945


München-Allach
1944 –1945

München-Allach
1945

München-Freimann
1944 –1945



München-Freimann
1941–1945




München-Giesing
1944 –1945


München-Neuaubing
1944 –1945

München-Riem
1944 –1945


München-Sendling
1942


Neustift i. Stubaital
1942 –1945


Nürnberg
1941–1943


Oberilzmühle/Salzweg bei Passau
1942



Obermeitingen
1944 –1945


Oberstdorf-Birgsau
1943 –1945

Ottobrunn
1944 –1945

Pabenschwandt/Plainfeld
1942 –1945


Penzing bei Landsberg
1944–1945





Plansee/Breitenwang
1942 –1945



Stadt Friedrichshafen-Raderach
1944 –1945

Radolfzell
1941–1945

Salzburg
1944 –1945


Salzburg
1942 –1943

Saulgau
1943 –1945

Schlachters-Biesings/Sigmarszell
1944 –1945



Schloss Lind b. Neumarkt
1942


Schönau-Königssee
1944

Seehausen am Staffelsee
1944 –1945

Seestall/Fuchstal
1944 –1945

St. Gilgen a. Wolfgangsee
1938 –1942

St. Johann i. Tirol
1940 –1941

St. Lambrecht
1942

Steinhöring
1944 –1945

Stephanskirchen-Haidholzen
1944 –1945

Strobl-Gschwandt
1941

Sudelfeld/Bayrischzell
1939 –1945


Thalham/Obertaufkirchen
1944 –1945

Thansau/Rohrdorf
1944 –1945



Traunstein
1942 –1945

Trostberg
1944 –1945

Türkheim
1944 –1945

Überlingen
1944 –1945


Ulm-Söflingen
1945

Unterfahlheim/Nersingen
1943 –1945


Utting
1944 –1945

Valepp/Schliersee
1942 -1945


Weißsee/Uttendorf
1944

Waldlager V/VI
ca. 2 000 davon 50 Frauen

SS-Arbeitslager Bäumenheim

ca. 300 – 500

SS-Arbeitslager Haunstetten
ca. 2700


SS-Arbeitslager Augsburg-Pfersee
ca. 1 500 – 2 000

SS-Arbeitslager Michelwerke
ca. 500 jüdische Frauen

Außenkommando Umsiedlerlager
ca. 60


Außenkommando SS-Kaserne/
Junkerschule Bad Tölz
bis zu 200

SS-Arbeitslager Blaichach
ca. 700

SS-Arbeitslager Burgau
ca. 1 000 Frauen
100 –150 Männer

Außenkommando Präzifix
ca. 370

Außenkommando
Fleischwerke Hans Wülfert
ca. 300


Außenkommando
Porzellanmanufaktur Allach
30 – 40

SS-Arbeitslager Eching
SS-Arbeitslager Neufahrn
ca. 500

Außenkommando
SS-Kaserne Ellwangen
ca. 35

Außenkommando
Eschelbach
ca. 40

SS-Arbeitslager Feldafing
ca. 200

Außenkommando
Fischbachau
ca. 10 – 20


Außenkommando
Frau Dr. Schweninger
1

SS-Arbeitslager Fischen
ca. 300

Außenkommando
SS-Remontenamt Schloss Fischhorn
ca. 100

SS-Arbeitslager Friedrichshafen
800 –1000

SS-Arbeitslager Gablingen
350 –1000

Außenkommando Schleißheim
60 –100

Außenkommando
Garmisch-Partenkirchen
20 – 30

SS-Arbeitslager Gendorf
ca. 250

SS-Arbeitslager Germering
ca. 280


Außenkommando Gmund
ca. 15

Außenkommando Hallein
ca. 50

Außenkommando Hausham
ca. 10 Frauen u. 12 Männer

Außenkommando Polizeischule
ca. 50

Außenkommando Heppenheim
ca. 60

Außenkommando Moschendorf
ca. 100

SS-Arbeitslager Horgau
ca. 300 v.a. Juden

Kaufering IV
ca. 3 000 davon ca. 30 Frauen

SS-Sonderkommando Schloss Itter
bis zu 27 Sonderhäftlinge


Lager Rothschwaige
ca. 500

SS-Arbeitslager Kaufbeuren
500 – 600

Kaufering III
ca. 2 300 davon ca. 350 Frauen

SS-Arbeitslager Sachse
500 –700

SS-Arbeitslager Kottern
600 –1000

Kaufering I
1 800 –2 000 u. ca. 300 Frauen

Kaufering II
ca. 1 000 Männer u. Frauen

Kaufering VII
1 300 –1 700 Männer u. Frauen

Kaufering XI
2 000 –3 000 Männer u. Frauen


OT-Gerätelager
OT-Baukommando
500 – 600

SS-Arbeitslager Lauingen I
500 –1000

SS-Arbeitslager Lauingen II
ca. 300

SS-Arbeitslager
Lauingen-Birkacherhof
ca. 1000

Außenkommando
Lochau Birkacherhof
ca. 20

Außenkommando
Markt Schwaben
ca. 20

SS-Arbeitslager Riederloh II
ca. 1 000


SS-Arbeitslager M1
ca. 3 200, davon ca. 200 Frauen

OT-Lager Mittergars
ca. 300

Außenkommando
Parteikanzlei der NSDAP
20 –70

Arbeitseinsätze für
SS-Standortverwaltung
bis 50

Außenkommando Loden-Frey
25– 35

Außenkommando Ehrengut
10 – 20


Außenkommando
Bartolith-Werke
ca. 50

Außenkommando Gestapo
Wittelsbacher Palais
40 –50

Bombensuchkommando
Bergmannschule
ca. 10


Außenkommando Nützl
ca. 25

Außenkommando
Lebensborn
25 – 30

Außenkommando
Katastropheneinsatz
ca. 50


Bombensuchkommando
Stielerschule
ca. 100

Außenkommando
Hauptbahnhof / Reichsbahn
ca. 100

Außenkommando Möhlstraße
ca. 15


SS-Arbeitslager Allach
3 000 –10 000


OT-Lager Karlsfeld
700 –1000

Frauenlager Allach
700 –1000 Frauen

Außenkommando
Reichsbahnausbesserungswerk
Freimann
200 – 300


Außenkommando
SS-Standortverwaltung
Freimann
25 – 50


SS-Arbeitslager
Agfa-Camerawerk
ca. 700 Frauen

SS-Arbeitslager Neuaubing
ca. 500

SS-Arbeitslager Riem
bis zu 1500


Außenkommando
(Architekt Bücklers)
ca. 40

Außenkommando
SS-Hochgebirgsschule
30 – 60

Außenkommando
SS-Kaserne Nürnberg
ca. 100

Außenkommando Passau I
Passau-Oberilzmühle
ca. 70


Kaufering IX
unbekannt


Außenkommando Birgsau
25 – 30


SS-Arbeitslager
350 – 450

SS-Versuchsgut
Ansitz Pabenschwandt
ca. 10 Frauen

Dachau 3K
SS-Arbeitslager Landsberg
Turnhalle des Fliegerhorstes
ca. 330 französische
Widerstandskämpfer


SS-Sonderkommando
Plansee–Hotel Forelle
ca. 10 – 24 Männer u. ca. 14 Frauen


SS-Arbeitslager Oberraderach
ca. 300

Außenkommando Radolfzell
bis 100

Außenkommando Salzburg
17


Außenkommando Salzburg
ca. 30

SS-Arbeitslager Saulgau
bis 400

Außenkommando Schlachters
6 – 8



Außenkommando Schloss Lind
ca. 20


Außenkommando Königssee
bis zu 100

SS-Arbeitslager Seehausen
30 – 50

Kaufering VIII
ca. 500 Männer u. Frauen

Außenkommando Wolfgangsee
bis zu 25

Außenkommando St. Johann
20

SS-Arbeitslager St. Lambrecht
ca. 110

Außenkommando Lebensborn
ca. 50 Frauen u. Männer

SS-Arbeitslager Stephanskirchen
ca. 200

Außenkommando Strobl
24

Außenkommando
SS-Berghaus Sudelfeld
30 –150

OT-Lager Thalham
ca. 250

Außenkommando
RFSS-Gut Thansau
ca. 50


Außenkommando Traunstein
ca. 20

SS-Arbeitslager Trostberg
700– 800

Kaufering VI
ca. 2 000 Frauen u. Männer

SS-Arbeitslager Überlingen/Aufkirch
700 – 800

SS-Arbeitslager Ulm
30 – 40

Außenkommando
Fischereischule Unterfahlheim
7– 25

Kaufering X
ca. 500 Männer u. 15 Frauen

Außenkommando
Forsthaus Valepp
ca. 20

SS-Arbeitslager Weißsee
ca. 450

Organisation Todt
(Bunkerbau)

Messerschmitt
(Flugzeugproduktion)


Messerschmitt
(Flugzeugproduktion)


Messerschmitt
(Flugzeugproduktion)

Michel-Werke
(Rüstungsproduktion)

Barackenbau



Waffen-SS und Polizei
(Bauarbeiten, Hausarbeiten)


BMW
(Fertigung von Motoren)

Messerschmitt
(Flugzeugproduktion)


Schraubenfabrik Präzifix


(Fleischwaren & Konservenfabrik)
Hans Wülfert GmbH


Porzellanmanufaktur Allach
(Porzellanherstellung)


Organisation Todt
(Bau eines Flugplatzes)


Bauarbeiten



Parteikanzlei-Außenstelle
(im Institut Maria Hilf)


Bau der Reichsschule der NSDAP


Bauleitung der Waffen-SS u. Polizei
(Straßenbau)



keine Daten



Messerschmitt
(Flugzeugproduktion)

Bauleitung der Waffen-SS u. Polizei
(Bauarbeiten)


Fa. Luftschiffbau Zeppelin
(Bau von Raketenteilen)

Messerschmitt
(Flugzeugproduktion)

Waffen-SS
(Bauarbeiten)

Bauleitung der Waffen-SS u. Polizei
(Bauarbeiten)


Anorgana
(IG Farben)

Fa. Dornier
(Aufräumarbeiten n. Bombenangriffen)


Bauleitung der Waffen-SS u. Polizei
(Stollenbau)

Bauarbeiten und Stollenbau


Heilkräuterkultur des SS-WVHA
(Feldarbeit, Bauarbeiten)

Bauarbeiten


TROKOFA
Deutsche Saatzuchtgesellschaft

SS-Hauptzeugamt
(Instandsetzung von Kriegsgerät)

Messerschmitt
(Flugzeugproduktion)

Organisation Todt
(Bunkerbau)

SS
(Bauarbeiten)


Organisation Todt
(Bauarbeiten)

BMW
(Produktion v. Flugzeugmotoren)

Organisation Todt
(Bunkerbau)

BMW
(Produktion von Flugzeugteilen)

Messerschmitt
(Flugzeugproduktion)

Organisation Todt
(Bunkerbau)

Organisation Todt
(Bunkerbau)

Organisation Todt
(Bunkerbau)

Organisation Todt
(Bunkerbau)


Organisation Todt
(Bau eines Nachschublagers)


Messerschmitt
(Flugzeugproduktion)

Messerschmitt
(Flugzeugproduktion)

Messerschmitt
(Flugzeugproduktion)


Versuchslabor
für Blutgerinnungsmittel


Bauleitung der Waffen-SS u. Polizei
(Bauarbeiten)


Dynamit AG
(Bauarbeiten)


Organisation Todt
(Bunkerbau)

Organisation Todt
(Bunkerbau)

Instandhaltungsarbeiten



SS-Standortverwaltung
(Instandhaltungsarbeiten)


Fa. Loden-Frey
(Hilfsarbeiten)

Fa. Ehrengut
(Produktion v. Baracken-Elementen)

Bartolith-Werke
(Herstellung von Bau-
bzw. Zementplatten)

Gestapo-Leitstelle
(Instandhaltungsarbeiten)


Bombenräumung




Fa. Franz Nützl
(Gartenbau)

SS-Lebensborn
(Bau-, Aufräum-
und Instandhaltungsarbeiten)

Bombenräumung




Bombenräumung



Reichsbahndirektion München
(Aufräumarbeiten)


Instandhaltung von
SS-Dienststellen


BMW
(Fertigung von Flugzeugmotoren)
(Bunkerbau)

BMW
(Bunkerbau)

BMW


Reichsbahnausbesserungswerk
Freimann
(Reparatur von Lokomotiven)



SS-Standortverwaltung
(Bauarbeiten)




Agfa
(Bau von Bomben- und
Elektroteilen, Zünderfertigung)

Fa. Dornier
(Flugzeugbau)

Organisation Todt
(Bauarbeiten auf dem
Flugplatz Riem)

Fa. Grunow
(Bauarbeiten)


SS-Hochgebirgsschule Neustift
(Bauarbeiten)


Bauleitung der Waffen-SS u. Polizei
(Bauarbeiten)


Fa. A. Fischer
(Bauarbeiten)



Organisation Todt
(Bauarbeiten
am Flugplatz Lagerlechfeld)

Waffen-SS
(Bauarbeiten)


Luftfahrtforschungsanstalt
(Bauarbeiten)

SS
(Hausarbeit, Gartenarbeit)


Fliegerhorst Penzing






Bedienung der Geiseln




Fa. Luftschiffbau Zeppelin
(Raketenbau)

SS-Unterführerschule
(Bauarbeiten)

Bauleitung
Waffen-SS u. Polizei
(Aufräumarbeiten)

SS
(Bauarbeiten)

Fa. Luftschiffbau Zeppelin
(Raketenbau)

Institut für
wehrwissenschaftliche
Zweckforschung
(medizin. Versuche)

SS-Gut Schloss Lind
(Landwirtschaft)


Bau- und Renovierungsarbeiten


Bauleitung d. Waffen-SS u. Polizei
(Bauarbeiten)

Organisation Todt
(Bauarbeiten, Bau v. Messgeräten)

Bauarbeiten


Bau eines SS-Erholungsheims


SS
(Bauarbeiten)

SS-Lebensbornheim
(Hausarbeiten, Bauarbeiten)

BMW
(Produktion von Flugmotoren)

Bauarbeiten


Bau- und Hausarbeiten im
SS-Erholungsheim/Lazarett Sudelfeld

Organisation Todt
(Erdarbeiten, Bauarbeiten)

Adjudantur des Reichsführers-SS
(Aufräumarbeiten)



SS-Genesungsheim
(Ausbesserungsarbeiten)

BMW
(Reparaturarbeiten)

Organisation Todt
(Bauarbeiten)

Organisation Todt
(Stollenbau für die
Rüstungsproduktion)

Klöckner-Humboldt-Deutz
(Bau von U-Booten)

Dr. Karl Rühmer
Satzfischzucht


Dykerhoff & Widmann
(Produktion v. Fertigbetonteilen)

Bauleitung d. Waffen-SS & Polizei
(Wegebau)


Reichsbahndirektion München
(Bau einer Staumauer)

SS-Ärzte

Babor Karl (Assistenzarzt in der „Biochemischen Versuchsstation")
1964 bei Addis Abeba tot aufgefunden

Beiglböck Wilhelm
1963 verstorben

SS-Hauptsturmführer
Brachtel Rudolf
ab 00.04.1941 im Lager Dachau
nach 1945 Freispruch, 1988 verstorben

Brandt Karl (Chirurg)
nach 1945 Todesstrafe

SS-Untersturmführer
Eisele Hans
nach 1945 Todesstrafe, wurde aber Begnadigt

Eppinger Hans
beging 1946 vor Einvernahme im Nürnberger Ärzteprozess in Wien Selbstmord

Finke Erich (Luftwaffenarzt)
führte zusammen mit Rascher und Holzlöhner Unterkühlungsversuche durch

SS-Obersturmführer
Hintermayer Fritz (Lagerarzt)
* 28.10.1911 in Grafing bei München + 29.05.1946 in Landsberg am Lech
NSDAP Mitgliedsnummer: 1200.381 SS (Mitgliedsnummer: 310340
Der ehemalige deutsche Häftling Eugen Seybold bezeugte u.a., dass Hintermayer zwei
schwangere russische Frauen mit Einspritzungen getötet hatte. Nach Aussagen des ehemaligen tschechischen Häftlingsarztes Franz Blaha vom 9. Januar 1946 in Nürnberg war Hintermayer an Salzwasserexperimenten und Luftdruckexperimenten an einer größeren Zahl von KZ-Häftlingen beteiligt, die für die Versuchspersonen in der Regel mit schwersten körperlichen und seelischen Verletzungen verbunden waren und meist mit ihrem Tod endeten. Weiterhin gibt es Aussagen, dass von Hintermayer im April 1945 achtzehn geisteskranke junge Häftlinge durch Injektionen getötet wurden. Hintermayer war laut eigener Aussage an Malariaversuchen beteiligt.
Fritz Hintermayer aus Grafing versteckte sich nach 1945 in seinem Grafinger Haus am Goldberg, Goldbergstraße (heute Straße der Opfer des Faschismus). Hier in Grafing muß man von seinen Taten gewußt haben, durch Hinweise aus der Bevölkerung, wurde das Haus am 29. April 1945 von US-Soldaten umstellt. Sie forderten den SS-Sturmbahnführer mit dem Megafon auf, sich zu ergeben, was er auch tat.
Er wurde im
Dachau-Hauptprozess, der im Rahmen der Dachauer Prozesse stattfand, mit 39 weiteren Leitungs- und Mannschaftsangehörigen des KZ Dachau wegen Kriegsverbrechen angeklagt. Wegen seiner in Dachau begangenen Taten wurde er am 13. Dezember 1945 zum Tode verurteilt. Beim Urteil wurden als individuelle Exzesstaten bei Hintermayer die Teilnahme an Exekutionen zur Feststellung des Todes der Hingerichteten, die Gabe von zwei tödlichen Injektionen an zwei schwangeren Häftlingsfrauen sowie die Vorbereitung der Tötung von sieben psychisch kranken Häftlingen berücksichtigt. Das Urteil wurde am 5. April 1946 vom Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte in Europa bestätigt, dem hierzu eine entsprechende Empfehlung durch ein sogenanntes „Review Board“ der Armee vorlag. Seine Todesstrafe wurde am 29. Mai 1946 im damaligen Kriegsverbrechergefängnis Landsberg durch den Strang vollstreckt.

Holzlöhner Ernst

Jäger Wilhelm

Dr. Kießwetter Rudolph (Biochemiker)
spritzte 10 Häftlingen Eiter in die Oberschenkel bzw. in die Venen, 7 starben
Experimente mit Entzündungen Sulfonamid-Experimente

Dr. Lang (SS-Chefarzt des Krankenreviers)

Dr. Lauk
Assistenzarzt in der Malaria-Versuchsstation von Schilling

SS-Standartenführer
Lolling Enno
nach 1945 Suizid

Mrugowsky Joachim
nach 1945 Todesstrafe

Münch Hans
ab 00.01.1945 im Lager Dachau
nach 1945 im Krakauer Auschwitzprozess freigesprochen

Mürmelstatt Helmut

Nachtsheim Hans

Dr. Nuernbergk,
war einer der ersten Lagerärzte in Dachau

Plötner Kurt

Poppendick Helmut

SS-Hauptsturmführer
Puhr Fridolin

SS-Untersturmführer
Rascher Sigmund
* 12.02.1909 in München
+ 26.04.1945 im KZ Dachau (Zelle 73 dem sogenannten Dachau Bunker) durch einen Genickschuss exekutiert
Rascher Sigmund war verheiratet mit Karoline Diehl, geborene Wiedemann, eine ehemalige Schlagersängerin und Witwe des Theaterregisseurs Oskar Diehl. (Karoline Diehl, Spitzname Nini. Sie wohnt in der Trogerstraße 56, beim Klinikum rechts der Isar. Nini gibt vor, 1903 geboren zu sein, in Wirklichkeit ist ihr Geburtsjahr 1893. Sie ist also sechzehn Jahre älter als Sigmund. Nini ist Konzertsängerin. Sie tritt in Kirchen auf und unterrichtet katholische Würdenträger in Gesangstechnik. 1919 hatte sie den Theaterregisseur Oskar Diehl geheiratet, einen Kriegsversehrten mit Knochentuberkulose.) siehe
Bericht Rascher/Diehl
Rascher ließ seinen eigenen Vater in ein Konzentrationslager deportieren. Die von ihm im KZ Dachau durchgeführten und geplant tödlich verlaufenden Menschenversuche sind nach 1945 als unmenschlich und verbrecherisch klassifiziert worden.
Er wird im März 1944 zusammen mit seine Frau verhaftet. Seine Frau hat eine vierte Schwangerschaft vorgetäuscht und am Münchener Hauptbahnhof einen Säugling entführt. Die Polizei ermittelte sehr schnell die Entführerin. Auch bei den anderen drei Kindern bestand nun der Verdacht, sie könnten keine leiblichen Kinder sein. Eine Untersuchung durch die Münchner Kriminalpolizei deckt einen Hexenkessel von Mord, Intrigen, Erpressung, Bestechung, Vorteilsnahme, von Lügen und falschen Anschuldigungen auf. Bei den Ermittlungen, wird auch das verschwinden von Julie Muschler, Laborassistentin und Haushälterin der Raschers die 1943 bei einem gemeinsamen Bergausflug mit dem Ehepaar Rascher „verschwunden“ ist, nochmals untersucht. Ihre Leiche wird nach umfangreichen Ermittlungen in der Nähe des von der Familie Rascher bevorzugten Wanderweges gefunden. Die Raschers gerieten unter Mordverdacht. Rascher wurde nicht geglaubt, er könne als Arzt die vorgetäuschte Schwangerschaft seiner Frau nicht bemerkt haben. Seine Ehefrau wurde ins KZ Ravensbrück verbracht, wo sie nach einem missglückten Fluchtversuch gehängt wurde. Rascher selbst kam zunächst ins KZ Buchenwald. Himmler sorgte für die Entlassung seines Günstlings; wegen erdrückender Beweise musste dieser jedoch wieder inhaftiert werden. Zu Ende des Krieges wurde er ins KZ Dachau verlegt und kam dort in den Bunker, und wurde am 26.04.1945 durch einen Genickschuss exekutiert. Die Kinder wurden in einem Lebensborn-Heim untergebracht.

Romberg Hans
nach 1945 Freispruch

Rostock Paul (Chirurg)
nach 1945 Freispruch

Ruff Siegfried

SS-Arzt
Schenck Ernst
1998 verstorben

Schilling Claus (Lagerarzt)
Tropenmediziner
nach 1945 Todesstrafe

Chef des Sanitätswesens der Luftwaffe
Prof. Dr. Schröder Oskar
in Meerwasserversuche involviert

SS-Sturmbannführer
Schütz Heinrich (Leiter der „Biochemischen Versuchsstation")
beteiligt an Sulfonamid-Experimente von Karl Gebhardt
1975 verurteilt war aber nie in Haft

SS-Sturmbannführer
Schumann Horst
1970 zu 2 Jahre Haft verurteilt
1983 verstorben

SS-Hauptsturmführer
Sonntag Walter
war machweislich im Herbst 1942 in Dachau

Vetter Hellmuth
1949 Todesstrafe

SS-Sturmbannführer
Witteler Wilhelm

SS-Sturmbannführer
Wolter Waldemar

Prof. Weltz Georg
führte in München für die Luftwaffe analog Unterkühlungsversuche an Tieren durch, und war bei einem Vortrag Raschers anwesend, d.h. er war über die Experimente an Menschen informiert
nach 1945 Freispruch

von Weyherns

Erika Flocken (Ärztin) Organisation Todt
kam als Gutachterin für Selektionen von Häftlingen, die anschließend abtransportiert wurden z.B. in die NS-Tötungsanstalt Hartheim ins Hauptlager und in die Außenlager (T4, Euthanasiemorde)

Mennecke Friedrich
kam als Gutachteri für Selektionen von Häftlingen, die anschließend abtransportiert wurden z.B. in die NS-Tötungsanstalt Hartheim ins Hauptlager und in die Außenlager (T4, Euthanasiemorde)

Versuche an Tuberkulosekranken

Nach Angaben des im KZ Dachau internierten österreichischen Landwirts Walter Neff wurde 1941 auf dem Revierblock 5 auf Befehl des Reichsführers-SS Heinrich Himmler eine Versuchsstation mit Tbc-Kranken eingerichtet. Dort sollte überprüft werden, inwieweit mit der „Homöopathie“ (oder richtiger: was Heinrich Himmler darunter verstand) auch Erfolge bei lungenkranken Häftlingen zu erzielen sind. Da es damals noch keine Antibiotika gab und Sulfonamide sich als wirkungslos gegen Tuberkulose erwiesen hatten, war ein solcher Versuch medizinisch nicht abwegig, doch bleibt – und das ist entscheidend – die ethische Problematik, nämlich die der fehlenden Freiwilligkeit und Zustimmung.

Es gab zwei Stationen mit jeweils 48 an Tuberkulose erkrankten Häftlingen, deren Krankheitszustand in etwa gleich war. Beide Gruppen erhielten Zusatzkost (ein halber Liter Milch pro Tag, 300 oder 500 Gramm Weißbrot und 30 Gramm Butter). Die Station A wurde schulmedizinisch behandelt (Pneumothorax, Traubenzucker- und Kalziumgaben, Lebertran), die Station B bekam eine sogenannte homöopathische Behandlung, wie einer der beiden Versuchsleiter 1947 bei seiner Vernehmung bestätigte. Dabei handelte es sich nachweislich um Gaben von Spenglersan®. Dieses Mittel wird übrigens heute noch vertrieben. Es enthält Kolloide aus Antigenen und Antitoxinen verschiedener Bakterienstämme, die nach homöopathischen Potenzierungsverfahren zu einer D9-Potenz verdünnt werden. Später kam noch eine dritte Versuchsgruppe hinzu: diese erhielt „Spagyrische Essenzen nach Dr. Zimpel“. Lieferant war die Homöopathische Zentralapotheke in Göppingen. Eine weitere, vierte Gruppe, die unbehandelt blieb, wurde noch zur Kontrolle hinzugenommen. Es wurden also beide Male keine Mittel der klassischen Homöopathie angewendet, sondern Heilverfahren, die sich homöopathischer Methoden (vor allem Potenzierung) bedienten.

Nach etwa zwölf Monaten wurden die Versuche eingestellt, nachdem eine Ärztekommission, zu der auch Reichsärzteführer Leonardo Conti gehörte, zu dem Ergebnis gekommen war, dass die „biologische“ Methode nicht die Erwartungen erfüllt hatte. Laut Zeugenaussagen wurde bei dieser klinischen Studie jedoch manipuliert; denn dem einflussreichen Reichsarzt-SS Ernst-Robert Grawitz war offenbar trotz Himmlers gegenteiliger Hoffnung daran gelegen, die Überlegenheit der Schulmedizin zu demonstrieren.
Quelle: Dtsch Arztebl 2014

Nachwuchs KL Lagerführer

Den Nachwuchs ihrer Lagerführer schulte die SS jedoch weiter in der Kommandantur von Dachau. Nahezu alle Lagerkommandanten und Schutzhaftlagerführer erhielten dort ihr Rüstzeug. Unter den Kommandanten, die aus dem KL Dachau hervorgingen, befanden sich:

Richard Baer
1944-1945: KL Auschwitz
1945: KL Dora-Mittelbau

Hermann Baranowski
1938-1939: KL Sachsenhausen

Adam Grünewald
1943-1944: KL Herzogenbusch

Paul Werner Hoppe
1942-1945: KL Stutthof)

Max Koegel
1938-1939: KL Lichtenburg und KL Ravensbrück
1942-1943: KL Lublin-Majdanek
1943-1945: KL Flossenbürg

Josef Kramer
1942-1944: KL Natzweiler
1944: KL Auschwitz II-Birkenau
1944_1945: KL Bergen-Belsen)

Martin Gottfried Weiß
1940-1942: KL Neuengamme
1942-1943: KL Dachau
1943-1944: KL Lublin-Majdanek

Egon Zill
1942: KL Natzweiler
1942-1943: KL Flossenbürg

Rudolf Höß,
1940-1943 KL Auschwitz

Schutzhaftlagerführer, die in Dachau ihre Karriere begannen:
Hans Aumeier
1938-1941: KL Flossenbürg
1942-1943: KL Auschwitz
1943-1944: Kommandant des KL Vaivara in Estland

Georg Bachmayer
1940-1945: KL Mauthausen

Ludwig Baumgartner
1944-1945: KL Flossenbürg

Karl Fritzsch
1940-1941: KL Auschwitz
1942-1944: KL Flossenbürg)

Franz Hofmann
1943-1944: KL Auschwitz I
1944: KL Natzweiler

Max Schobert
1942-1945: KL Buchenwald

Johann Schwarzhuber
1943-1944: KL Auschwitz II-Birkenau, Männerlager
1945: KL Ravensbrück

Anton Thumann 1941-1943: KL Groß-Rosen
1943-1944: KL Lublin-Majdanek
1944-1945: KL Neuengamme

Franz Xaver Trenkle
1943-1944: KL Bergen-Belsen

Namensliste der Opfer

Namensliste der Täter

Dachau-Lied

1. Stacheldraht, mit Tod geladen,ist um unsre Welt gespannt
Drauf ein Himmel ohne Gnaden sendet Frost und Sonnenbrand
Fern von uns sind alle Freuden, fern die Heimat, fern die Fraun
wenn wir stumm zur Arbeit schreiten,Tausende im Morgengraun
Doch wir haben die Losung von Dachau gelernt und wurden stahlhart dabei
Sei ein Mann, Kamerad,bleib ein Mensch, Kamerad, mach
ganze Arbeit, pack an, Kamerad, denn Arbeit, Arbeit macht frei!

2. Vor der Mündung der Gewehre leben wir bei Tag und Nacht
Leben wird uns hier zur Lehre, schwerer, als wir's je gedacht
Keiner mehr zählt Tag' und Wochen, mancher schon die Jahre nicht
und gar viele sind zerbrochen und verloren ihr Gesicht
Und wir haben die Losung

3. Schlepp den Stein und zieh den Wagen, keine Last sei dir zu schwer
Der du warst in fernen Tagen, bist du heut schon längst nicht mehr
Stich den Spaten in die Erde, grab dein Mitleid tief hinein
und im eignen Schweiße werde selber du zu Stahl und Stein
Und wir haben die Losung

4. Einst wird die Sirene künden:Auf, zum letzten Zählappell!
Draußen dann, wo wir uns finden, bist du, Kamerad, zur Stell'
Hell wird uns die Freiheit lachen, vorwärts geht's mit frischem Mut
und die Arbeit, die wir machen, diese Arbeit, die wird gut!
Denn wir haben die Losung

Den Text schrieb der österreichische Dichter Jura Soyfer, der Häftling im Lager Dachau war.
Soyfer starb im Februar 1939 im Konzentrationslager Buchenwald

Melodie - Herbert Zipper

Lagerordnung für das Gefangenenlager

Kommandantur 01.10.1933

Disziplinar- u. Strafordnung für das Gefangenenlager

§1
Mit drei Tagen strengem Arrest wird bestraft:
1. Wer nach dem Weckruf nicht sofort die Schlafstelle verlässt oder das Bett oder die Stube nicht in Ordnung bringt.

§2
Mit fünf Tagen strengem Arrest wird bestraft:
1.Wer bei Vernehmungen und Verhör wissentlich die Unwahrheit sagt.
2.Wer in dem Lager ohne Berechtigung Zivilkleider trägt.

§3
Mit fünf Tagen strengem Arrest und mehrwöchentlicher Strafarbeit wird bestraft:
1. Wer einem Zählappell oder einem Appell zur Arbeitseinteilung ohne Grund oder Genehmigung seines Stationsführers fernbleibt.
2. Wer sich ohne Grund zum Arzt meldet oder nach erfolgter Krankmeldung nicht unverzüglich den Arzt aufsucht, ferner, wer ohne Wissen des Stationsführers sich zum Arzt oder Zahnarzt meldet oder das Revier aufsucht.

§4
Mit 8 Tagen strengem Arrest wird bestraft:
1. Wer zum Zwecke der Beschwerden Unterschriften sammelt.
2. Wer einen falschen Rapport, eine wesentlich falsche Meldung oder eine unbegründete Beschwerde erstattet oder vorbringt.
3. Wer mehr als 2 Briefe oder 2 Postkarten im Monat schreibt oder zur Erlangung dieses Zweckes unter falschen Namen schreibt.
4. Wer als Stubenältester Gefangenen anderer Stationen oder Stuben den Aufenthalt innerhalb einer Belegschaft gestattet.
5. Wer sich unbefugt in einem fremden Saal, auch innerhalb der eigenen Station, aufhält.
6. Wer sich nicht in die allgemeine Stationsordnung fügt, johlt, schreit oder sich ungebührlich benimmt.
7. Wer als Stubenältester innerhalb seines Ordnungsbereiches Ungeziefer (Wanzen, Läuse, Filzläuse usw.) aufkommen lässt: wird dieser Zustand bewusst herbeigeführt oder auf andere Stationsäle übertragen, dann kommt Sabotage in Betracht.
8. Wer mit einer ansteckenden oder übertragbaren Krankheit behaftet ist und bei der Einlieferung keine Anzeige erstattet.
9. Wer erhaltene Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke vorsätzlich beschädigt, nicht reinigt und in Ordnung hält; außerdem wird er zum Schadenersatz herangezogen.
10. Wer als Beauftragter bei der Essenausgabe Mitgefangene bevorzugt oder politisch andersgesinnte Gefangene benachteiligt.

§5
Mit 8 Tagen strengem Arrest und mit mehrwöchentlicher Strafarbeit wird bestraft:
1. Wer sich vor der Arbeit drückt oder zur Zwecke des Nichtstuns körperliche Gebrechen vorschützt oder Krankheiten.
2. Wer ohne Befehl eine Arbeitsstätte oder Werkstat verlässt, vorzeitig einrückt, seine Abmeldung beim aufsichtsführenden SS-Mann unterlässt, sich beim Verlassen bei einem Mitgefangenen abmeldet.

§6
Mit 8 Tagen strengem Arrest und mit je 25 Stockhieben zu Beginn und am Ende der Strafe wird bestraft:
1. wer einem SS-Angehörigen gegenüber abfällige oder spöttische Bemerkungen macht, die vorgeschriebene Ehrenbezeugung absichtlich unterlässt, oder durch sein sonstiges Verhalten zu erkennen gibt, dass er sich dem Zwange der Zucht und Ordnung nicht fügen will,
2. wer als Gefangenen-Feldwebel, als Gefangenen-Korporalschaftsführer oder als Vorarbeiter die Befugnisse als Ordnungsmann überschreitet, sich die Rechte eines Vorgesetzten anderen Gefangenen gegenüber anmaßt, gleichgesinnten Gefangenen Vorteile in der Arbeit oder auf andere Weise verschafft, politisch anders gesinnte Mitgefangene schikaniert, falsche Meldungen über sie erstattet, oder sonstwie benachteiligt.

§7

Mit 14 Tagen strengem Arrest wird bestraft:
1. Wer eigenmächtig ohne Befehl des Kompanieführers die für ihn bestimmte Unterkunft mit einer anderen vertauscht, oder Mitgefangene dazu anstiftet oder verleitet,
2. wer auslaufenden Wäschepaketen verbotene oder im Lager hergestellte Gegenstände beifügt, darin versteckt, oder in Wäschestücken usw. einnäht,
3. wer Baracken, Unterkünfte, oder andere Gebäude außerhalb der vorgeschriebenen Eingänge betritt oder verlässt, durch Fenster oder vorhandene Öffnungen kriecht,
4. wer in den Unterkünften, Aborten und an feuergefährlichen Orten raucht, oder feuergefährliche Gegenstände an solchen Orten aufbewahrt oder niederlegt. Ist infolge Außerachtlassung dieses Verbots ein Brand entstanden, dann wird Sabotage angenommen.

§8
Mit 14 Tagen strengem Arrest und mit 25 Stockhieben zu Beginn und am Ende der Strafe werden bestraft:
1. Wer das Gefangenenlager ohne Begleitperson verlässt oder betritt, wer unbefugt sich einer ausmarschierenden Arbeitskolonne anschließt,
2. wer in Briefen oder sonstigen Mitteilungen abfällige Bemerkungen über nationalsozialistische Führer, über Staat und Regierung, Behörden und Einrichtungen zum Ausdruck bringt, marxistische oder liberalistische Führer oder Novemberparteien verherrlicht, Vorgänge im Konzentrationslager mitteilt,
3. wer verbotene Gegenstände, Werkzeuge, Hieb- und Stoßwaffen in seiner Unterkunft oder in Strohsäcken aufbewahrt.

§9
Mit 21 Tagen strengem Arrest wird bestraft:
Wer staatseigene Gegenstände, gleich welcher Art, vom vorgeschriebenen Ort nach einem anderen verschleppt, vorsätzlich beschädigt, zerstört, verschleudert, umarbeitet, oder zu einem anderen als vorgeschriebenen Zweck verwendet; abgesehen von der Strafe haftet nach Umständen der Einzelne oder die gesamte Gefangenenkompanie für den entstandenen Schaden.

§10
Mit 42 Tagen strengem Arrest oder dauernder Verwahrung in Einzelhaft wird bestraft:
1. Wer Geldbeträge im Lager ansammelt, verbotene Bestrebungen in- oder außerhalb des Lagers finanziert, oder Mitgefangene durch Geld gefügig macht, oder zum Schweigen verpflichtet,
2. wer Geldbeträge, die aus verbotenen Sammlungen der roten Hilfe stammen, sich schicken lässt, oder an Mitgefangene verteilt,
3. wer Geistlichen Mitteilungen macht, welche außerhalb des Rahmens der Seelsorge liegen, Briefe oder Mitteilungen zur Weitergabe zusteckt, den Geistlichen zu verbotenen Zwecken zu gewinnen sucht,
4. die Symbole des nationalsozialistischen Staates oder die Träger derselben verächtlich macht, beschimpft, oder auf andere Weise missachtet.

§11
Wer im Lager, an der Arbeitsstelle, in den Unterkünften, in Küchen und Werkstätten, Aborten und Ruheplätzen zum Zwecke der Aufwiegelung politisiert, aufreizende Reden hält, sich mit anderen zu diesem Zwecke zusammenfindet, Cliquen bildet, oder umhertreibt, wahre oder unwahre Nachrichten zum Zwecke der gegnerischen Greuelpropaganda über das Konzentrationslager oder dessen Einrichtungen sammelt, empfängt, vergräbt, weiter erzählt an fremde Besucher oder an andere weitergibt, mittels Kassiber oder auf andere Weise aus dem Lager hinausschmuggelt, Entlassenen oder Überstellten schriftlich oder mündlich mitgibt, in Kleidungsstücken oder anderen Gegenständen versteckt, mittels Steine usw. über die Lagermauer wirft, oder Geheimschriften anfertigt, ferner wer zum Zwecke der Aufwiegelung auf Barackendächer und Bäume steigt, durch Lichtsignale oder auf andere Weise Zeichen gibt oder nach außen Verbindung sucht, oder wer andere zur Flucht oder zu einem Verbrechen verleitet, hierzu Ratschläge erteilt oder durch andere Mittel unterstützt, wird kraft revolutionären Rechts als Aufwiegler gehängt!

§12
Wer einen Posten oder SS-Mann tätlich angreift, den Gehorsam oder an der Arbeitsstelle die Arbeit verweigert, andere zum Zwecke der Meuterei zu den gleichen Taten auffordert oder verleitet, als Meuterer eine Marschkolonne oder eine Arbeitsstätte verlässt, andere dazu auffordert, während des Marsches oder der Arbeit johlt, schreit, hetzt oder Ansprachen hält, wird als Meuterer auf der Stelle erschossen oder nachträglich gehängt.

§13
Wer vorsätzlich im Lager, in den Unterkünften, Werkstätten, Arbeitsstätten, in Küchen, Magazinen usw. einen Brand, eine Explosion, einen Wasser- oder einen sonstigen Sachschaden herbeiführt, ferner wer am Drahthindernis, an einer Starkstromleitung in einer Schaltstation, an Fernsprech- oder Wasserleitungen, an der Lagermauer oder sonstigen Sicherheitseinrichtungen, an Heizungs- oder Kesselanlagen, an Maschinen oder Kraftfahrzeugen Handlungen vornimmt, die dem gegebenen Auftrag nicht entsprechen, wird wegen Sabotage mit dem Tode bestraft. Geschah die Handlung aus Fahrlässigkeit, dann wird der Schuldige in Einzelhaft verwahrt. In Zweifelsfällen wird jedoch Sabotage angenommen.

§14
Wer einem SS-Mann oder Posten Geschenke anbietet, ihn mit Geschenken, Geld oder anderen Mitteln zu gewinnen sucht, Handlungen zum Zwecke der Zersetzung der SS-Truppe vornimmt, in Gegenwart eines Postens oder SS-Mannes politische Gespräche anknüpft, den Marxismus bezw. eine andere Novemberpartei oder deren Führer verherrlicht, abfällige Bemerkungen über die SS, SA, den nationalsozialistischen Staat, seinen Führer und seine Einrichtungen macht, oder sich sonst widerspenstig zeigt, ferner wer im Lager verbotene Gegenstände zur Zwecke des Kassiberschmuggels oder zu Angriffszwecken herstellt oder an andere weitergibt, wird wegen Gemeingefährlichkeit dauernd in Einzelhaft verwahrt. Eine Entlassung für solche Personen kommt nicht in Frage.

§15
Wer sich wiederholt von der Arbeit drückt, trotz vorhergehender Verwarnung den Appellen zur Arbeitseinteilung oder den Zählappellen fernbleibt, sich dauernd ohne Grund zu Arzt oder Zahnarzt meldet, körperliche Leiden oder Gebrechen vorschützt nicht ausrückt, dauernd faul und träge sich benimmt, beanstandet wurde, anstößige Briefe schreibt, Mitgefangene bestiehlt, schlägt, wegen ihrer Gesinnung schikaniert, verspottet oder lächerlich macht, wird wegen Unverbesserlichkeit mit dauernder Strafarbeit, mit Arrest, mit Strafexerzieren oder mit Prügel bestraft.

§16
Wer nach Eintritt des Zapfenstreichs sich außerhalb seiner Unterkunft bewegt, mit anderen einen Haufen bildet, auf die Aufforderung eines SS-Mannes nicht sofort auseinandergeht, nach Eintritt des Alarms nicht sofort seine Unterkunft aufsucht oder während der Dauer des Alarms die Station verlässt oder die Fenster öffnet, wird vom nächststehenden SS-Mann oder Posten beschossen.

§17
Wer verboten Gegenstände (Werkzeuge, Messer, Feilen, usw.) mit sich führt oder unbefugt Zivilkleidung trägt, kann wegen Fluchtverdachts in Einzelhaft verwahrt werden.

§18
Wer als Stubenältester, als Vorarbeiter oder als Gefangener von dem Vorhaben oder Verdacht eine Aufwiegelung, Meuterei, Sabotage oder sonstigen strafbaren Handlung Kenntnis erhält, wird, falls er seine Kenntnisse nicht sofort zur Meldung bringt, als Täter bestraft. Der Anzeigende wird wegen Erstattung einer falschen Meldung nicht zur Verantwortung gezogen, wenn er durch besondere Umstände getäuscht worden ist.


§19
Arrest wird in einer Zelle, bei hartem Lager, bei Wasser und Brot vollstreckt. Jeden 4. Tag erhält der Häftling warmes Essen. Strafarbeit umfasst harte körperliche oder besonders schmutzige Arbeit, die unter besonderer Aufsicht durchgeführt wird. Als Nebenstrafen kommen in Betracht: Strafexerzieren, Prügelstrafe, Postsperre, Kostentzug, hartes Lager, Pfahlbinden, Verweis und Verwarnungen. Sämtliche Strafen werden aktlich vermerkt. Arrest und Strafarbeit verlängern die Schutzhaft um mindestens 8 Wochen; eine verhängte Nebenstrafe verlängert die Schutzhaft um mindestens 4 Wochen. In Einzelhaft verwahrte Häftlinge kommen in absehbarer Zeit nicht zur Entlassung.

Der Kommandant des Konzentrationslagers

gez. Eicke SS-Oberführer.

Emil Mahl, der Henker von Dachau

Emil Mahl, der Henker von Dachau, gab im Dachauer Prozeß eine eidesstattliche Erklärung zu seiner Tätigkeit ab:

Die Jüdin Fritzi Kahn verliebte sich in einen KZ-Wachmann und wurde schwanger. Sie wurde nach Dachau überstellt und im Hof des Krematoriums aufgehängt. Ihr nackter Körper wurde zur Abschreckung der Häftlinge am Galgen hängen gelassen.
„Ich kann mich an die Exekution der Jüdin Fritzi Kahn besonders gut erinnern. Diese war wegen Rassenschande zum Tode verurteilt worden und wurde in Dachau hingerichtet. Die Angeklagte wurde gezwungen, sich in der Gaskammer vollständig zu entkleiden. Sie hat sich erst gesträubt, unbekleidet in die Gegenwart der vielen anwesenden Männer zu kommen. Sie wurde dann von den SS-Hauptscharführern Kuhn und Boettger aus der Gaskammer mit Gewalt herausgebracht. Sie hat versucht, ihren Körper mit den Händen zu bedecken. Dies hat Lachen und unflätige Witze der anwesenden SS-Leute hervorgerufen. Dann wurde sie auf die Falltür gestellt und ich habe ihr die Schlinge um den Hals gelegt."

21.03.1933

Am 21.03.1933 erscheint in der Münchner Neuesten Nachrichten der Bericht:
Am Mittwoch wird in der Nähe von Dachau das erste Konzentrationslager eröffnet. Es hat ein Fassungsvermögen von 5000 Menschen. Hier werden die gesamten kommunistischen und - soweit notwendig - Reichsbanner- und marxistischen Funktionäre, die die Sicherheit des Staates gefährden, zusammengezogen, da es auf die Dauer nicht möglich ist, wenn der Staatsapparat nicht so sehr belastet werden soll, die einzelnen kommunistischen Funktionäre in den Gerichtsgefängnissen zu lassen, während es andererseits auch nicht angängig ist, diese Funktionäre wieder in die Freiheit zu lassen. Bei einzelnen Versuchen, die wir gemacht haben, war der Erfolg der, daß sie weiter hetzen und zu organisieren versuchen. Wir haben diese Maßnahme ohne jede Rücksicht auf kleinliche Bedenken getroffen in der Überzeugung, damit zur Beruhigung der nationalen Bevölkerung und in ihrem Sinn zu handeln.

22.03.1933

Am 22.03.1933 werden die ersten Politischen „Schutzhafthäftlinge“ aus der Strafanstalt Landsberg am Lech Hindenburgring 12 kommend im Schutzhaftlager (Konzentrationslager) Dachau aufgenommen. Im Lager Dachau werden sie von den dort eingesetzten Beamten der 2. Polizei-Hundertschaft (Bayerische Landespolizei) unter dem Kommando des Polizei-Hauptmanns Schlemmer bereits erwartet und ins Lager gebracht und registriert. Sie haben Landsberg zusammengepfercht auf offenen LKWs am 22.03.1933 verlassen.

Am 22.03.1933 werden die ersten Politischen „Schutzhafthäftlinge“ aus aus dem
Gefängnis Stadelheim in München kommend im Schutzhaftlager (Konzentrationslager) Dachau aufgenommen. Im Lager Dachau werden sie von den dort eingesetzten Beamten der 2. Polizei-Hundertschaft (Bayerische Landespolizei) unter dem Kommando des Polizei-Hauptmanns Schlemmer bereits erwartet und ins Lager gebracht und registriert. Sie haben München zusammengepfercht auf offenen LKWs am 22.03.1933 verlassen.

25.03.1933

Am 25.03.1933 wird der bayrische Politiker (KPD) und Widerstandskämpfer Götz Joseph (* 15.11.1895 in München, Beruf: Schlosser in München) im Lager Dachau aufgenommen. Er wurde vom Gefängnis München Am Neudeck am 25.03.1933 hierher überstellt. Nach der Flucht des Mithäftlings Hans Beimler in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1933 (* 02.07.1895 in München - am 01.12.1936 im Spanischen Bürgerkrieg vor Madrid gefallen) wird Joseph Götz als Vergeltungsmaßnahme am 09.05.1933 im Arrestlokal des KZ Dachau erschossen.
(Im Zuge des Vorgehens gegen die KPD und ihre Abgeordneten nach dem Reichstagsbrand befand Joseph Götz sich vom 20.03.1933-25.03.1933 im Gefängnis Neudeck in "Schutzhaft".

12.04.1933

Mord an dem Häftling Benario Rudolf
am 11. April 1933 wurde der am 20. September 1908 in Frankfurt am Main geborene Benario Rudolf im KL Dachau ermodet.
Hintergrund:
Benario wurde als Sohn des damaligen Redakteurs der Frankfurter Zeitung und späteren Leiters des Instituts für Zeitungskunde an der Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Nürnberg, Leo Benario, und seiner Ehefrau Marie, geborene Bing, geboren. Sein Großvater mütterlicherseits war der Geheime Kommerzienrat Ignaz Bing. In seiner Jugend besuchte er von 1918 bis 1922 das Alte Gymnasium in Nürnberg und dann das Gymnasium Carolinum, ein humanistisches Gymnasium in Ansbach, wo er zu Ostern 1927 das Reifezeugnis erwarb. Anschließend studierte er Sozialwissenschaften und Rechtswissenschaften in Erlangen, Würzburg, Berlin und zuletzt erneut in Erlangen. Im Wintersemester 1929/1930 legte er an der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen das Examen zum Diplom-Volkswirt ab. 1932 promovierte Benario in Erlangen mit einer Arbeit über Wirtschaftsräte in der deutschen Literatur und Gesetzgebung der Jahre 1840 bis 1849 zum Doktor der Staatswissenschaften (mündliche Prüfung am 11. November 1932). Die Arbeit wurde 1933 publiziert.
am 11. April 1933, wurde er durch die Landespolizei ins KZ Dachau überstellt. Am 12. April wurde Benario zusammen mit den Häftlingen Ernst Goldmann, Arthur Kahn und Erwin Kahn vom Wachkompanieführer Hans Steinbrenner zum Leeren eines Müllkastens herangezogen und dabei so lange mit einem Ochsenziemer geschlagen, bis sie zusammenbrachen und aus Mund, Nase und anderen Körperteilen bluteten. Am Abend erschien Steinbrenner nach dem Appell in der Baracke II, in der die vier Männer untergebracht waren, rief sie auf und forderte sie auf ihm zu folgen. Er ging mit Benario, Goldmann und den Kahns zu dem Schießplatz im Wald außerhalb von Dachau, wo er sie den SS-Männern Hans Brunner und Max Schmidt und dem SS-Sturmführer Robert Erspenmüller übergab, die die Männer noch tiefer in den Wald führten und dort niederschossen. Benario, Goldmann und Arthur Kahn starben sofort, Erwin Kahn erlag nach einigen Tagen seinen Verletzungen. Offiziell wurde erklärt, die Männer seien „auf der Flucht erschossen“ worden.
Die vier Männer waren damit die ersten Juden, die in einem nationalsozialistischen KZ zu Tode gebracht wurden. Benario wurde auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Nürnberg begraben. Im Ausland wurde seine Ermordung bereits im Sommer 1933 durch das kommunistische Braunbuch bekannt gemacht.

00.04.1933

KPD-Stadtrat (in Augsburg) Leonhard Hausmann
Er war einer der ersten Todesopfer des KZs. Der Mörder, der SS-Mann Karl Ehmann, kam ebenfalls aus Augsburg und kannte Hausmann. Er hatte ihn in eine Fichtenschonung zum Arbeitseinsatz befohlen und dort wegen eines angeblichen Fluchtversuchs erschossen. Zu dieser Zeit gab es noch eine gerichtsärztliche Untersuchung, die ergab, dass der Schuss aus 30 cm Entfernung abgegeben worden war. Ein mutiger Staatsanwalt stellte Strafantrag. Aber erst 1950 wurde Ehmann vor Gericht gestellt und wegen Mordes und mehrerer schwerer Körperverletzungen zu acht Jahren verurteilt.

25.04.1933

Am 25.04.1933 wird der am 02.07.1895 in München als Johannes Baptist Beimler geborene Politiker im Konzentrationslager Dachau aufgenommen. Hans Beimler kommt aus dem Polizeigefängnis München Ettstraße und hat dieses am 25.04.1933 unter Bewachung verlassen. Dem Politiker und Widerstandskämpfer gelingt in der Nacht vom 08. auf den 09. Mai 1933 in der Uniform eines von ihm ermordeteten SS Mannes die Flucht aus dem Lager. Als Vergeltungsmaßnahme wird am 09.05.1933 der Häftling Götz Joseph im Arrestlokal des KZ Dachau erschossen. Hans Beimler wird am 01.12.1936 im Spanischen Bürgerkrieg vor Madrid erschossen. (Ausführlicher Bericht, Lied Hans Beimler).

Am 25.04.1933 wird der am 13.06.1896 in
Stammbach geborene Politiker Pittroff Johann Nikolaus Claus im Konzentrationslager Dachau aufgenommen. Er ist im Lager Dachau vom 25.04.1933-01.05.1933 inhaftiert („Schutzhaft“). Claus Pittroff wurde am 25.04.1933 vom Schutzhaftlager (Zuchthaus) Bayreuth Ortsteil St. Georgen Markgrafenallee 49 überstellt, wo er sich vom 10.03.1933-25.04.1933 in „Schutzhaft“ war. Claus Pittroff verstarb am 02.12.1958 in Bayreuth.

26.04.1933

Am 26.04.1933 wird der am 27.03.1901 in Erlangen geborene Politiker und spätere Oberbürgermeister der Stadt Erlangen Poeschke Michael Georg ins Konzentrationslager Dachau übernommen. Hier befindet er sich vom 26.04.1933-20.06.1934, mit einer Unterbrechung vom 27.04.1933-30.06.1933 (Eröffnung des bayerischen Landtages, dessen Mitglied er nach der Neu-Zusammensetzung geworden war, und Behandlung im Krankenhaus) in „Schutzhaft.“ Er wurde am 26.04.1933 vom Amtsgerichtsgefängnis Erlangen überstellt. Michael Poeschke ist am 10.05.1959 in Langenzenn verstorben.

27.04.1933

Am 27.04.1933 wird der am 14.10.1890 in Holzminden geborene Politiker (KPD) Friedrich Schaper (verhaftet 24.04.1933 in Nürnberg) ins Konzentrationslager Dachau übernommen (Häftlings Nu 5536). Er ist in Dachau vom 27.04.1933-21.04.1939 in „Schutzhaft“. Vom 28.04.1933-30.04.1933 wird seine Haft aufgrund der Wahlen unterbrochen. Friedrich Schaper wurde am 27.04.1933 vom Gerichtsgefängnis Fürth ins Konzentrationslager Dachau überstellt. Er befand sich vom 24.04.1933-27.04.1933 im Gerichtsgefängnis Fürth in „Schutzhaft“. Friedrich Schaper lebte ab 1955 lebte als Rentner in Tettau. Er verstarb am 27.05.1966 in Coburg

04.05.1933

Am 04.05.1933 wird der am 01.06.1896 in Welsberg Bezirksamt Staffelstein geborene Dressel Friedrich im Konzentrationslager Dachau aufgenommen. Friedrich Dressel war zuvor im Polizeigefängnis München Ettstraße inhaftiert, und war von dort am 04.05.1933 nach Dachau überstellt worden.
(Friedrich Dressel war von Beruf Zimmerer und von 1928 bis 1933 Vorsitzender der KPD-Fraktion im Bayerischen Landtag.
Im März 1929 organisierte er eine Protestdemonstration der Münchner Arbeitslosenbewegung und wurde deswegen von der bayrischen Justiz angeklagt. Nach Aufhebung seiner Immunität als Abgeordneter wurde er zu einer mehrermonatigen Haftstrafe verurteilt.Am 3. Mai 1933 wurde Dressel erneut von der bayrischen Polizei verhaftet und in das KZ Dachau verschleppt. Dort wurde er zur Isolation von den übrigen Häftlingen in den sogenannten Arrestbau gebracht. Nach mehreren Tagen systematischer körperlicher und psychischer Misshandlung durch die SS-Wachmannschaften unternahm Dressel einen Suizidversuch, indem er sich mit seinem Brotmesser die Pulsadern auftrennte. Er starb schließlich an den Folgen seiner Verletzungen bzw. an den ihm nach seiner Einweisung ins Krankenrevier weiterhin beigebrachten Misshandlungen. Dressels Mithäftling Hans Beimler, der unmittelbar nach Dressels Suizidversuch zu dem Halbtoten gebracht worden war, um ihn seinerseits zum Selbstmord zu ermutigen, indem man ihm zeigte „wie man das macht“, berichtete später hierüber:
„Der linke Arm lag ausgestreckt auf dem Boden, quer über den Vorderarm drei Schnitte. Das Brotmesser daneben. Es war alles aufgeklärt. Der Genosse wurde durch die unerhörten Quälerei in den Tod getrieben wie das an mir und auch an anderen geschah, dazu getrieben Hand ans ich zu legen. Er wurde dabei unvorsichtigerweise von einem Sturmführer gefunden als er noch nicht verblutet war. Ein Gefangener, Dr. Katz, hätte den Genossen am Leben erhalten können. Doch der Wille des Kommandanten war dass Dressel wieder vom Revier in die Zelle geworfen und dem Doktor untersagt wurde den verwundeten Freund weiter zu behandeln. Man holt um eine Behandlung vorzutäuschen zwei SA-Sanitäter. Am Abend des 7. Mai riss die Mörderbande den Verband von der Wunde und der Genosse verblutete dann endgültig. Als Abschluss machten sie den Musikabend und besoffen sich zur eigenen Betäubung.“
Darüber berichtete auch das Bamberger Tagblatt am 10.05.1933 auf Seite 2.
Wie erst durch Ermittlungen nach 1945 geklärt wurde, hat er keinen Selbstmord verübt, sondern wurde von Angehörigen der SS erschlagen.

09.05.1933

In der Nacht vom 8. Mai zum 9. Mai 1933 gelang dem am 2. Juli 1895 in München als Johannes Baptist Beimler geborenen Politiker (KPD) die Flucht aus dem Lager, wobei er offenbar einen SS-Mann tötete, um in dessen Uniform zu flüchten. Nach einigen Wochen Unterschlupf bei Gleichgesinnten in Bayern konnte er sich nach Prag absetzen. Bis Ende 1936 arbeitete er unter Emigranten in Prag und Zürich, bevor er zur Unterstützung der Republikaner im Spanischen Bürgerkrieg am 5. August nach Barcelona ging, um sich dort an der Aufstellung der Thälmann-Brigade und den
Internationalen Brigaden zu beteiligen.
Als politischer Kommissar aller deutschen Bataillone der Internationalen Brigaden kämpfte er für die Spanische Republik. Am 1. Dezember 1936 kam er unter bis heute ungeklärten Umständen in der Nähe von Madrid zu Tode.

Auszug aus seinem Bericht vom Mörderlager Dachau:
Nun überreichte (der Lagerverwalter Vogel) mir einen 2 Meter langen Kälberstrick von der Stärke eines Fingers und forderte mich auf, denselben am kleinen Wasserleitungshahn aufzuhängen. Ich stieg auf die Pritsche und hängte den Strick an den Hahn. Nachdem ich wieder heruntergestiegen war, gab er mir folgende Weisung: Wenn in Zukunft wieder jemand die Zelle betritt, haben Sie eine militärische Haltung einzunehmen und zu sagen: Der Schutzhaftgefangene Beimler meldet sich zur Stelle und - auf den Strick zeigend - sollten Sie irgendwelche Zweifel bekommen, dann steht er ihnen zur Verfügung.

18.05.1933

Am 18.05.1933 wird der am 18.06.1905 in Hof an der Saale geborene Politiker und spätere stellvertretende Oberbürgermeister und Fürsorgereferent der Stadt Hof an der Saale Schiller Hans ins Konzentrationslager Dachau übernommen, Häftlings Nu 4586. Er ist in Dachau vom 18.05.1933-01.12.1933 in Haft („Schutzhaft“). Er wurde am 18.05.1933 vom Schutzhaftlager (Zuchthaus) Bayreuth-St. Georgen überstellt, wo er vom 22.03.1933-18.05.1933 inhaftiert („Schutzhaft“) war. Hans Schiller ist am 05.04.1962 in Bozen verstorben.

31.05.1933

Am 31.05.1933 wird der am 26.01.1903 in Köln Ortsteil Mülheim geborene Politiker Marx Franz im Konzentrationslager Dachau übernommen (Häftlings Nu 2033) und bleibt bis zum 06.09.1933 inhaftiert. Franz Marx wurde am 31.05.1933 vom Polizeigefängnis München (Ettstraße) überstellt. Franz Marx ist am 25.12.1985 in Gauting verstorben.

06.06.1933

Am 06.06.1933 werden 13 "unerwünschte Personen" ins Konzentrationslager Dachau übernommen. Sie wurden am 06.06.1933 vom Amtsgerichtsgefängnis Fürstenfeldbruck Stadelbergerstraße 5 überstellt. Die Menschen kommen aus Kirchseeon, Ebersberg, Forstinning, Poing, Grafing und Aßling.

24.06.1933

Am 24.06.1933 wird der am 08.03.1878 in Lübeck geborene und in Schweinfurt lebende deutsche Politiker (USPD und SPD) Soldmann Fritz ins Konzentrationslager Dachau übernommen. Er ist in Dachau vom 24.06.1933-24.08.1934 inhaftiert. Fritz Soldmann wurde am 23.06.1933 vom Gefängnis Schweinfurt Hadergasse 29 überstellt, wo er vom 01.06.1933-23.06.1933 inhaftiert war. Fritz Soldmann ist am 31.05.1945 in Wolkramshausen Ortsteil Wernrode wenige Tage nach seiner Befreiung aus dem KZ Buchenwald an den Haftfolgen verstorben, seine Urne wird 1948 nach Schweinfurt überführt und dort am 10.08.1948 auf dem Städtischen Friedhof beigesetzt.

26.06.1933

Am 26.06.1933 wird der am 25.02.1900 in Moos bei Forstinning geborene Politiker Hundhammer Alois im Konzentrationslager Dachau übernommen. Er wurde am 26.06.1933 vom Polizeigefängnis München (Ettstraße) überstellt. Er bleibt bis zum 22.07.1933 inhaftiert. Er stirbt am 01.08.1974 in München.

30.06.1933

Am 30.06.1933 wird der am 02.12.1897 in Stockheim bei Kronach geborene Politiker (KPD) und spätere Nürnberger Stadtrat Hermann Schirmer ins Konzentrationslager Dachau übernommen. Hermann Schirmer war vom 30.06.1933-07.02.1934 im KZ Dachau in Schutzhaft (Häftlings Nu 2225 und 4178). Er wurde am 30.06.1933 vom Polizeigefängnis Nürnberg Ludwigstraße 36 überstellt, wo er vom 01.06.1933-30.06.1933 inhaftiert („Schutzhaft“) war. Er verstarb am 12.02.1981 in Berlin (Ost).

01.07.1933

Am 01.07.1933 wird der am 12.09.1888 in Nürnberg geborene Politiker Lowig Georg ins Lager Dachau übernommen. Er wurde am 01.07.1933 vom Polizeigefängnis Nürnberg überstellt. Er ist in Dachau bis zum 24.08.1933 inhaftiert. Lowig Georg stirbt am 13.12.1967 in Altdorf bei Nürnberg.

Am 01.07.1933 wird der am 15.04.1886 in
Neustadt bei Coburg geborene Politiker Meyer Ludwig ins Lager Dachau übernommen. Er wurde am 01.07.1933 vom Polizeigefängnis München (Ettstraße) überstellt. Er bleibt bis zum 31.08.1933 im KZ Dachau in Schutzhaft. Ludwig Meyer ist am 11.08.1957 nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 71 Jahren in Coburg verstorben.

Am 01.07.1933 wird der am 13.09.1900 in Ludwigshafen am Rhein geborene Politiker Müller Herbert ins Lager Dachau übernommen. Er wurde am 01.07.1933 vom Amtsgerichtsgefängnis Ludwigshafen am Rhein, Wittelsbachstraße 10 überstellt. (im Amtsgerichtsgefängnis seit dem 02.05.1933 inhaftiert). Er ist bis zum 03.04.1935 in Dachau inhaftiert. Herbert Müller ist am 24.11.1994 in Ludwigshafen am Rhein verstorben.

Am 01.07.1933 wird der am 23.05.1865 in
Schöllkrippen Ortteil Schneppenbach geborene Gewerkschafter und Politiker (SPD) Josef Simon ins Konzentrationslager Dachau übernommen, wo er vom 01.07.1933-25.01.1934 inhaftiert ist („Schutzhaft“). Josef Simon wurde am 30.06.1933 vom Strafgefängnis Nürnberg Mannertstraße 6 überstellt, wo er vom 10.05.1933-30.06.1933 inhaftiert war („Schutzhaft“). Josef Simon verstarb am 01.04.1949 in Kornwestheim.

03.07.1933

Am 03.07.1933 wird der am 01.02.1896 in Theisseil geborene Politiker Leopold Hofmann im Lager Dachau übernommen. Er wurde am 03.07.1933 vom Gefängnis Regensburg überstellt. (08.04.1933 im Gefängnis Regensburg in Polizeihaft, 25.06.1933-03.07.1933 im Gefängnis Regensburg inhaftiert, 03.07.1933-16.10.1933 KZ Dachau, 22.08.1944-01.09.1944 KZ Flossenbürg Häftlings Nu 17460) + 28.06.1963 in Regensburg

Am 03.07.1933 werden 15 Personen ("Schutzhäftlinge"), unter Ihnen auch SPD Funktionäre und die Stadträte Dennstädt, Baier, Schlauch und Grosch Georg * 09.12.1906 in Bamberg + 27.07.1987 in Bamberg, sowie die Exstadträte Göttling und Dotterweich, die im
Landgerichtsgefängnis Bamberg festgehalten wurden im Lager Dachau übernommen. Sie haben Bamberg am 03.07.1933 unter Bewachung mit einem Zug verlassen.

11.07.1933

Am 11.07.1933 wird der am 08.09.1892 in Bad Aibling geborene Politiker und spätere Bürgermeister von Penzberg Prandl Michael ins Konzentrationslager Dachau übernommen und bleibt hier bis zum 10.08.1933 inhaftiert ("Schutzhaft" Häftlings Nu 2935). Er wurde am 11.07.1933 vom Polizeigefängnis München Ettstraße 2-4 ins Konzentrationslager Dachau überstellt. Michael Prandl war vom 30.06.1933-11.07.1933 im Gefängnis Laufen und im Polizeigefängnis München in "Schutzhaft". Michael Prandl verstarb am 25.10.1976 in Penzberg.

05.08.1933

Am 05.08.1933 wird der am 28.05.1895 in Bad Tölz geborene Politiker Kiene Josef ins Konzentrationslager Dachau übernommen. Er wurde am 05.08.1933 vom Landgerichtsgefängnis Traunstein überstellt. Josef Kiene bleibt bis zum 23.12.1933 in Dachau inhaftiert. Er stirbt am 30.01.1981 in Trostberg

10.08.1933

Am 10.08.1933 werden 68 Funktionäre der illegalen KPD im Lager übernommen. Sie waren bei einer Großrazzia in München verhaftet worden.

17.08.1933

Am 17.08.1933 wird der am 10.06.1880 in Dresden-Löbtau geborene Politiker (SPD) und spätere (nach 1945) Landrat des Landkreises Naila Artur Tübel ins Konzentrationslager Dachau übernommen (Häftlings Nu 3379). Er ist in Dachau vom 17.08.1933-20./22.07.1934 in „Schutzhaft“. Er wurde am 17.08.1933 vom Schutzhaftlager (Zuchthaus) Bayreuth-St. Georgen überstellt. Er war in St. Georgen vom 17.07.1933-17.08.1933 inhaftiert („Schutzhaft“). Artur Tübel verstirbt am 12.08.1957 in Naila.

22.08.1933

Am 22.08.1933 wird der aus München-Pasing stammende KPD-Funktionär Franz Stenzer, Instrukteur der illegalen KPD in Süddeutschland, im Konzentrationslager Dachau ,,auf der Flucht erschossen“.
Franz Stenzer geriet bei einer Besprechung am 30. Mai 1933 der Politischen Polizei in die Hände, kam als Schutzhaftgefangener in das KZ Dachau. Dort wurde er schwer gefoltert und am 10.August 1933 noch in den sogenannten Kommandantur-Arrest gesperrt. Am 22.August 1933 wurde Franz Stenzer vom SS-Scharführer Dirnagel im Todeskeller ermordet, angeblich „auf der Flucht erschossen“.
Stenzers Frau wurde am Tage seiner Beisetzung bedingt freigelassen und zog mit ihren drei Töchtern, den Zwillingen Emma und Elise (* 02.09.1923) und Lilly (* 01.07.1927) in ihr Heimatdorf Anspach im Taunus. Die Rote Hilfe organisierte Ende November 1933 ihre Flucht aus Deutschland.

06.09.1933

SS-Standartenführer Paul Heyer, Führer der 48.SS-Standarte, wird wegen Disziplinlosigkeit und Misshandlungen etc., im Lager Dachau vor versammelter Manschaft, mit gefesselten Händen vor der Front stehend, degradiert und aus der SS ausgestossen.

12.09.1933

Am 12.09.1933 wird der am 08.04.1878 in Kirchroth Ortsteil Pillnach geborene Politiker Albert Roßhaupter ins Lager Dachau übernommen. Hier ist er vom 12.09.1933-19.03.1934 in „Schutzhaft“. (Häftlings Nu 3720). Albert Roßhaupter wurde am 11.09.1933 vom Amtsgerichtsgefängnis Fürstenfeldbruck Stadelbergerstraße 5 überstellt. Er war in Fürstenfeldbruck vom 23.06.1933-11.09.1933 inhaftiert („Schutzhaft“). Albert Roßhaupter ist am 14.12.1949 in Mammendorf (Nannhofen) verstorben.

28.11.1933

Am 28. November 1933 wird der 1893 geborene aus Memmingen stammende Stricker Fritz Bürk während eines Kohlenhol-Kommandos von dem SS-Scharführer Wilhelm Birzle ausgesondert und auf der Lagerlatrine erschossen

01.12.1933

Am 01.12.1933 wird der am 18.06.1905 in Hof an der Saale geborene Politiker und spätere stellvertretende Oberbürgermeister und Fürsorgereferent der Stadt Hof an der Saale Schiller Hans vom Konzentrationslager Dachau ins Polizeigefängnis Nürnberg Ludwigstraße 36 überstellt. Er befand sich in Dachau vom 18.05.1933-01.12.1933 in Haft („Schutzhaft“) Häftlings Nu 4586. Er wird am 01.12.1933 ins Polizeigefängnis Nürnberg übernommen, wo er vom 01.12.1933-23.01.1935 aufgrund eines Urteils des 4. Strafsenat des Reichsgerichts vom 23.11.1933 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu einem Jahr und einem Monat Gefängnis inhaftiert ist. Hans Schiller ist am 05.04.1962 in Bozen verstorben.

07.12.1933

Auf Weisung des Politischen Polizeikommandeurs in Bayern, Reichsführer SS Heinrich Himmler, werden rund 400 Schutzhäftlinge aus dem Konzentrationslager Dachau entlassen. Die Amnestie wird mit dem für die Reichsregierung positiven Wahlausgang vom 12. November begründet.

01.05.1934

Anlässlich des Feiertags der nationalen Arbeit werden fast 200 politische Häftlinge aus dem Konzentrationslager Dachau entlassen

16.06.1934

Am 16.06.1934 wird der am 31.01.1896 in München geborene Ackermann Josef im Konzentrationslager Dachau aufgenommen. Er kommt aus dem Gefängnis München-Stadelheim über das Polizeigefängnis München (Ettstraße) und ist in Dachau bis 28.08.1934 inhaftiert. (Ackermann Josef * 31.01.1896 in München + 22.08.1959 in Luzern, Beruf: Schriftsteller und Redakteur).

16.03.1935

Am 16.03.1935 wird der am 17.10.1905 im Münchener Stadtteil Aubing geborene Politiker (SPD) und spätere Oberbürgermeister von Rosenheim Josef Sebald ins Lager Dachau übernommen, Häftlings Nu 7132. Er ist in Dachau vom 16.03.1935-26.11.1935 inhaftiert ("Schutzhaft"). Er wurde am 16,03.1935 vom Polizeigefängnis München Ettstraße 2-4 überstellt, wo er vom 26.02.1935-16.03.1935 inhaftiert ("Schutzhaft") war. Josef Sebald erlag am 27.08.1960 seinem langen Krebsleiden im Loretokrankenhaus in Rosenheim.

05.10.1935

Am 05.10.1935 wird der am 02.12.1897 in Stockheim bei Kronach geborene Politiker (KPD) und spätere Nürnberger Stadtrat Hermann Schirmer ins Lager Dachau übernommen. Hermann Schirmer war vom 05.10.1935-16.10.1936 im KZ Dachau in Schutzhaft (Häftlings Nu 8325). Hermann Schirmer wurde am 04.10.1935 vom Strafgefängnis Nürnberg Mannertstraße 6 überstellt, wo er vom 01.06.1935-04.10.1935 inhaftiert („Schutzhaft“) war. Er verstarb am 12.02.1981 in Berlin (Ost).

20.12.1935

Am 20.12.1935 wird der am 28.05.1895 in Bad Tölz geborene Politiker Kiene Josef im Konzentrationslager Dachau (Häftlings Nu 8858) übernommen. Er wurde am 20.12.1935 vom Polizeigefängnis München (Ettstraße) überstellt. Josef Kiene bleibt bis zum 07.09.1936 im Lager Dachau in Schutzhaft inhaftiert. Er stirbt am 30.01.1981 in Trostberg

08.05.1936

Heinrich Himmler zu Besuch in Dacha

Reichsführer-SS Heinrich Himmler am 8. Mai 1936 zu Besuch in Dachau. Hier begutachtet er das Modell einer SS-Kaserne für die Standarte 1 in unmittelbarer Nähe des KZ Dachau

12.09.1936

Am 12.09.1936 wird der am 08.01.1897 in Köln-Ehrenfeld geborene (+ 16.03.1968 in Ost-Berlin) deutsche Politiker (KPD/SED) Boulanger Jakob im Konzentrationslager Dachau aufgenommen. Er kommt vom Zuchthaus Amberg, der Transport hat Amberg am 12.09.1936 verlassen. Er ist in Dachau bis zum 26.09.1939 inhaftiert und wird am 26.09.1939 ins Konzentrationslager Buchenwald überstellt. (27.07.1933-15.08.1933 in Schutzhaft, ab 16.08.1933 Gerichtsgefängnis Erfurt in gerichtlicher Untersuchungshaft, 12.12.1934 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu einer Zuchthausstrafe von drei Jahren verurteilt).

13.02.1937

Am 13.02.1937 treffen mit einem Transport 26 jüdische "Häftlinge" aus dem KL Sachsenhausen im KL Dachau ein.

04.02.1938

Mit seinem mutigen Auftritt im Edenpalast-Prozess hat Hans Litten Geschichte geschrieben. Auch Hitler hat jenen 8. Mai 1931 nicht vergessen. Es war eine persönliche Feindschaft, die Littens Lebensschicksal besiegelte. Am 27. Februar 1933 brennt der Reichstag. Schon in den frühen Morgenstunden des kommenden Tages wird Litten verhaftet. Es beginnt ein fünfjähriger Leidensweg durch Gefängnisse und Konzentrationslager. Sonnenburg, Esterwegen, Lichtenburg, Buchenwald und zuletzt Dachau. Am Ende hat er keine Kraft mehr, am Ende ist die Seelennot zu groß. In der Nacht vom 4. auf den 5. Februar 1938 erhängt sich Hans Litten. Er wurde 34 Jahre alt.

04.04.1938

Im April 1938 werden 600 Rekruten nach Dachau einberufen. Die Hundertschaften bestehen aus 4 Zügen mit je vier Gruppen mit je 12 SS-Anwärtern. Die 11. Hundertschaft besteht im April 1938 aus 16 Saarländern, 40 Österreichern und dem Rest Reichsdeutsche.

19.04.1938

Am 19.04.1938 wird der am 21.07.1885 in Amberg geborene Lorenz Hagen (Gewerkschafter und Politiker SPD) im Konzentrationslager Dachau aufgenommen. Er wurde am 19.04.1938 vom Polizeigefängnis Nürnberg Ludwigstraße 36 überstellt. (Lorenz Hagen 01.09.1933-26.09.1933 im Polizeigefängnis Nürnberg inhaftiert, 15.07.1935-18.12.1935 im Polizeigefängnis Nürnberg inhaftiert, 26.01.1938-19.04.1938 im Polizeigefängnis Nürnberg inhaftiert, 19.04.1938-26.09.1939 im KZ Dachau inhaftiert Häftlings Nu 14008, 26.09.1939-01.06.1940 oder 01.07.1940 im KZ Buchenwald inhaftiert Häftlings Nu 7622, 23.08.1944-26.09.1944 erneut im KZ Dachau inhaftiert Häftlings Nu 93016). Er starb am 23.07.1965 in München und wurde auf dem Waldfriedhof in München/Alter Teil im Grab Nr. 96-W-20 beigesetzt.

28.04.1938

Der erste in Dachau umgekommene Österreicher war der am 28. April 1938 in den Selbstmord getriebene Hans Kotanyi, Gesellschafter der gleichnamigen Paprikamühle

20.07.1938

am 20.07.1938 trifft mit einem Transport der am 20.01.1899 in Unterammergau geborene Speer Augustin im KL Dachau ein. Der Transport kommt aus München.

03.08.1938

Mit diesem Transport trifft der 30jährige Pfarradministrator Rieser Andreas vom Polizeigefängnis München im Konzentrationslager Dachau ein.

08.08.1938

Am 08.08.1938 2:00 Uhr Morgens werden 300 Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau in Viehwagons verladen und ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert. Sie treffen am 08.08.1938 in Mauthausen ein. Hier bauten sie vier Baracken auf, das war das Anfangslager. In den Akten der Häftlinge steht: Befristete „Vorbeugungshäftlinge“ (RU=Rückkehr unerwünscht).

25.10.1938

Am 25. Oktober 1938, zwölf Tage vor der offiziellen „Ursache“ der November Pogrome, dem Attentat eines Juden in Paris, bekam das KZ Dachau den Auftrag, 5000 Häftlingskleider mit Judensternen zu nähen. Geplant war eine Massendeportation.

12.11.1938

Transport
am 12.11.1938 treffen mit einem Sammeltransport ? „Schutzhäftlinge“ aus dem
Polizeigefängnis Salzburg am Rudolfsplatz 2 im KL Dachau ein

15.11.1938

Am späten Abend des 15. November 1938 betritt SS-Obersturmführer Franz Hofmann den Block 16 des Konzentrationslagers Dachau und mordet. Die Häftlinge drängen sich gerade aus dem Waschraum in der Baracke. Es dauert, bis alle fertig sind. Der 64-jährige Kaufmann Hermann Fuld kommt als letzter aus dem Waschraum. Das reicht dem SS-Mann als Vorwand. Hofmann brüllt, er zieht seine Dienstpistole. Und schießt Hermann Fuld in den Kopf.

01.04.1939

Am 01.04.1939 werden 127 politische und BV Häftlinge aus dem Konzentrationslager Dachau ins Konzentrationslager Flossenbürg überstellt. Die Häftlinge erreichen das Lager Flossenbürg am 01.04.1939.

26.09.1939

Am 26.09.1939 wird der am 21.07.1885 in Amberg geborene Lorenz Hagen (Gewerkschafter und Politiker SPD) im Konzentrationslager Buchenwald aufgenommen. Er wurde am 26.09.1939 vom Konzentrationslager Dachau im Zuge einer vorübergehenden Teilräumung des Lagers Dachau überstellt. (Lorenz Hagen 01.09.1933-26.09.1933 im Polizeigefängnis Nürnberg inhaftiert, 15.07.1935-18.12.1935 im Polizeigefängnis Nürnberg inhaftiert, 26.01.1938-19.04.1938 im Polizeigefängnis Nürnberg inhaftiert, 19.04.1938-26.09.1939 im KZ Dachau inhaftiert Häftlings Nu 14008, 26.09.1939-01.06.1940 oder 01.07.1940 im KZ Buchenwald inhaftiert Häftlings Nu 7622, 23.08.1944-26.09.1944 erneut im KZ Dachau inhaftiert Häftlings Nu 93016). Er starb am 23.07.1965 in München und wurde auf dem Waldfriedhof in München/Alter Teil im Grab Nr. 96-W-20 beigesetzt.

Am 26.09.1939 wird der am 08.01.1897 in
Köln-Ehrenfeld geborene (+ 16.03.1968 in Ost-Berlin) deutsche Politiker (KPD/SED) Boulanger Jakob vom Konzentrationslager Dachau im Zuge einer vorübergehenden Teilräumung des Lagers Dachau ins Konzentrationslager Buchenwald überstellt, hier wird er am 26.09.1939 aufgenommen. (Zuchthaus Amberg bis 12.09.1936, er ist in Dachau bis zum 26.09.1939 inhaftiert. (27.07.1933-15.08.1933 in Schutzhaft, ab 16.08.1933 Gerichtsgefängnis Erfurt in gerichtlicher Untersuchungshaft, 12.12.1934 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu einer Zuchthausstrafe von drei Jahren verurteilt).

Mit diesem
Transport wird der 30jährige Pfarradministrator Rieser Andreas vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Buchenwald überstellt.

27.09.1939

Transport
Mit diesem
Transport werden ? "Häftlinge" (die genaue Anzahl ist nicht bekannt) vom KL Dachau zum KL Mauthausen überstellt.

Transport
Am 27.09.1939 werden aufgrund eine zeitweisen Teilräumung (27.09.1939 bis zum 18.02.1940) des Lagers Dachau, Häftlinge in andere Lager verlegt. Dieser Transport geht ins Konzentrationslager
Buchenwald. Der Transport erreicht Buchenwald am 27.09.1939.

28.02.1940

Am 27.09.1939 trifft ein Transport mit ? "Häftlingen" (die genaue Anzahl ist nicht bekannt) vom KL Mauthausen kommend im KL Dachau ein.

24.05.1940

Am 24.05.1940 wird der am 12.09.1904 in Weißenburg in Bayern geborene Politiker (SPD) Heinrich Stöhr ins Lager Dachau übernommen (Häftlings Nu 10561) wo er bis zur Befreiung des Lagers am 29.04.1945 inhaftiert war. Er wurde am 24.05.1940 vom Zuchthaus Amberg Katharinenfriedhofstraße überstellt. Er war im Zuchthaus Ebrach und Amberg vom 06.01.1935-24.05.1940 inhaftiert ("Schutzhaft"). Heinrich Stöhr lebte nach 1945 in Weißenburg. Er verstarb am 09.12.1958 in Treuchtlingen unerwartet an den Folgen eines Herzinfarktes.

25.05.1940

am 25.05.1940 werden mit einem Transport 1083 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Gusen überstellt.

05.06.1940

am 05.06.1940 werden mit einem Transport 1584 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Gusen überstellt.

26.06.1940

am 26.06.1940 werden mit einem Transport 1002 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Gusen überstellt.

01.07.1940

Mit den Assekuranzen wurden auch Feuerversicherungen für die KZ-Betriebe abgeschlossen, und zwar zunächst für Dachau, dem Vorbild für alle anderen Lager. In der dortigen Tischlerei mußten 600 Häftlinge schuften. Am 1. Juli 1940 inspizierte der Allianz-Vertreter Steiner in SS-Begleitung den Betrieb und zählte danach penibel auf sechs Seiten alles auf, von der Kreissäge bis zum "Kochkessel für Wurstwaren", was für den KZ-Betrieb Wert hatte. Am Ende kam Steiner auf eine Versicherungssumme von immerhin 500 000 Reichsmark, mit entsprechend hohen Prämien. Die KZ-Betriebe wurden von mehreren Assekuranzen gemeinsam versichert. Bei der Tischlerei in Dachau übernahm die Allianz mit 30 Prozent die Federführung. Der Rest ging an den Gerling Konzern, die Aachener und Münchener Feuerversicherung, die National Allgemeine Versicherungs A. G. und die Württembergische Feuerversicherung.

02.08.1940

am 02.08.1940 werden mit einem Transport 1500 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Gusen überstellt.

16.08.1940

am 16.08.1940 werden mit einem Transport 1000 "Häftlinge" (darunter 613 Polen) vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Gusen überstellt.

25.08.1940

am 25.08.1940 werden mit einem Transport 160 "Häftlinge" (darunter 44 Polen) vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Neuengamme überstellt.

30.08.1940

am 30.08.1940 werden mit einem Transport 1000 "Häftlinge" (darunter 44 Polen) vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt.

03.09.1940

am 03.09.1940 werden mit einem Transport 1000 "Häftlinge" (darunter 507 Polen) vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt.

07.09.1940

am 07.09.1940 werden mit einem Transport 500 "Häftlinge" (darunter 126 Polen) vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt.

07.12.1940

Mit diesem Transport trifft der 30jährige Pfarradministrator Rieser Andreas vom Konzentrationslager Buchenwald im Konzentrationslager Dachau ein.

11.12.1940

am 11.12.1940 werden mit einem Transport 500 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Dachau zum Konzentrationslager Buchenwald überstellt.

13.12.1940

Mit einem Transport werden 500 "Häftlinge" (darunter 493 Polen) aus dem Konzentrationslager Dachau ins KL Auschwitz überstellt. Nach der Übernahme ins Lager Auschwitz werden 500 Personen mit den Häftlingsnummern 6885 - 7384 registriert

14.12.1940

Transport
Am 14.12.1940 treffen mit einem
Transport aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen ? Juden u. unerwünschte Elemente im KL Dachau ein.
Einer der deportierten war der Katholische Geistliche u. Jesuit Kaluza (Puddle) Franciszek * 1877 in Lazach.

Einer von ihnen ist der am 17.09.1872 in Mayen geborene katholischer Pfarrer Zilliken Josef Kaspar.
Tatvorwurf:
Am 27.05.1940 besuchte Zilliken in Gesellschaft von Johannes Schulz, dem Pfarrer von Nickenich, das Ausflugslokal „Waldfrieden“ in Wassenach. Beide begingen den Affront, den zufälligerweise ebenfalls als Gast anwesenden
Hermann Göring nicht nur nicht mit dem verpflichtenden „Heil Hitler“ zu grüßen, sondern ihn und seine Begleitoffiziere zu ignorieren. Göring fühlte sich brüskiert und Zilliken wurden noch am selben Abend von der Gestapo verhaftet und in das Gefängnis Andernach verbracht. Am 08.06.1940 ordnete das Reichssicherheitshauptamt in Berlin für Zilliken die so genannte „Schutzhaft“ an.
Am 14.06.1940 wurde er in das KZ Buchenwald deportiert, am 31.07.1940 in das KZ Sachsenhausen-Oranienburg überstellt und schließlich am 14.12.1940 in das KZ Dachau.
Nach 1945 aus einem NKWD Protokoll
„Auch Göring war in Hochstimmung. Beim Warten auf den Wagen vor dem Unterstand schilderte er Hitler sein jüngstes `Abenteuer`. Einige Tage zuvor war er in einem Lokal am Rhein gewesen. Alle Gäste seien aufgestanden, nur zwei katholische Priester nicht. `Denen habe ich es aber gezeigt. Ich habe sie ins KZ geschickt`, sagte Göring lachend. `Und habe befohlen, dort eine Stange mit einer alten Mütze von mir aufzustellen. Jetzt müssen sie jeden Tag daran vorbeimarschieren und den nationalsozialistischen Gruß üben.“


Dachau ab 1941

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