Konzentrationslager Mauthausen-Gusen

Übersicht

Bezeichnung: Gusen

Gebiet
Österreich, Bundesland Oberösterreich, Bezirk Perg

Eröffnung
25.05.1940

Schließung
Befreiung der Häftlinge am 05.05.1945

Deportationen

Häftlinge
am 25.05.1940: 212
am 26.05.1940: 1.215
am 13.12.1940: ca. 4.000
am 31.12.1941: ca. 8.500
am 31.12.1942: ca. 7.300
am 31.12.1943: 7.925
am 31.12.1944: 24.266
am 28.02.1945: 26.311
am 04.04.1945: 20.491

Geschlecht
Männer

Einsatz der Häftlinge bei
SS-Führungsstab B 9; SS-WVHA/Amt W I/2 Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH; Steyr-Daimler-Puch AG; Messerschmitt AG; SS-Bekleidungslager

Art der Arbeit
Arbeiten in den Steinbrüchen Gusen und Kastenhofen; Arbeit in der Sandgrube St. Georgen; / Stollenbau, Herstellung von Maschinenpistolen (MP 40) und Flugzeugkabinen; 1944: Produktion von Flugzeugen (Me 109 u. 262)

Namensliste der Täter

Bemerkungen
Ab etwa Februar 1940 waren Häftlinge des KZ Mauthausen beim Barackenbau eingesetzt.

Am 5. Mai 1945 befreit eine Einheit der 41. Cav der
11th U.S. Armored Division das Lager

Opfer 1933-1945

Nadjary Marcel
* 01.01.1917 in Saloniki
† 31.07.1971 in New York
dep. 02.04.1944 Athen – Konzentrationslager Auschwitz
18.01.1945 Überstellung Konzentrationslager Auschwitz – Konzentrationslager Mauthausen
16. 02.1945 Überstellung Konzentrationslager Mauthausen - Nebenlager Gusen
dep. 02.04.1944 Athen – Konzentrationslager Auschwitz
Jüdisches Sonderkommando in Auschwitz (Häftlings Nu. 182669)

25.05.1940

am 25.05.1940 treffen mit einem Transport 1083 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Dachau im Konzentrationslager Gusen ein

05.06.1940

am 05.06.1940 treffen mit einem Transport 1584 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Dachau im Konzentrationslager Gusen ein

26.06.1940

am 26.06.1940 treffen mit einem Transport 1002 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Dachau im Konzentrationslager Gusen ein

02.08.1940

am 02.08.1940 treffen mit einem Transport 1500 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Dachau im Konzentrationslager Gusen ein

16.08.1940

am 16.08.1940 treffen mit einem Transport 1000 "Häftlinge" (darunter 613 Polen) vom Konzentrationslager Dachau im Konzentrationslager Gusen ein

29.01.1941

Der Krematoriumsofen von Gusen trat am 29. Januar 1941 in Funktion. Vom Februar bis zum Oktober 1941 starben im Lager Gusen 3.179 Häftlinge.

11.04.1961

Das Schwurgericht Ansbach verurteilt den ehemaligen Leiter des KZ-Nebenlagers Gusen, Karl Chmielewski, wegen 282 nachgewiesenen Morden zu lebenslänglich Zuchthaus

25.06.1968

Aussage des ehemaligen Häftlings, Jerzy Osuchowski vor der Bezirkskommission für die Untersuchung von NS-Verbrechen in Kattowitz 1968

Im Gegensatz zur Vergasung anderer Wohnblocks, die nur abgedichtet waren, hatte damals der Block Nr. 16 außerdem die Fenster mit Brettern von innen verrammelt und von draußen waren sie mit 2 Brettern kreuzförmig verrammelt. Ich habe die eigentliche Vergasung nicht gesehen. Hingegen ging ich am Morgen des nächsten Tages in diesen Block und betrachtete die Folgen dieser Vergasung. Die Gefangenen lagen kraftlos am Fußboden, sie waren im Gesicht blau, fast schwarz mit verzerrtem Mund, einige hatten geballte Hände zwischen den Zähnen, andere hatten Stücke von Decken im Mund, andere wieder waren in einer brüderlichen verabschiedenden Umarmung verblieben. Für diese alle stellte ich eine sogenannte Todesmeldung aus und gab auf allgemeinen Befehl des Häftlingsarztes der SS Kiesewetter als Todesursache an: Tuberkulose, Flecktyphus oder Herzschlag. Grundsätzlich wurden keine anderen Todesursachen in diesem Lager angegeben. Hier betone ich, daß ich im Lager der sowjetischen Gefangenen die Funktion eines Lagerschreibers ausübte, und infolge der Ereignisse hatte ich unmittelbar zu tun, und zu meinen Verpflichtungen gehörte die Feststellung der Nummern der Verstorbenen und deren Evidenz.

Niedermayer Josef

SS-Oberscharführer Josef Niedermayer
* 11.04.1920

Arrest- bzw. Bunkerkommandoführer

Seinen Anteil bei den Massenmorden durch Giftgas gabt der SS-Angehörige Josef
Niedermayer zu, auch wenn er sich auf Befehlsnotstand beruft. Er war Leiter des
Zellenbaues, des lagerinternen Gefängnisses, und ab November 1944 Blockführer von Block 20. Er gestand nicht nur, an etwa 400 Hinrichtungen im Zellenbau teilgenommen zu haben, sondern berichtet auch über die Gaskammer:
Im Lager Mauthausen gab es auch eine Gaskammer, in der ungefähr 4000 Russen, Polen, Tschechen, Franzosen, Italiener, Belgier, Holländer, Slowaken vergast wurden. Diese waren Kriegsgefangene und Zivilisten. Sobald ein Transport im Lager ankam, der zum Vergasen bestimmt war, wurde mir davon durch Hauptsturmführer Bachmayer oder durch Hauptsturmführer Zutter oder Obersturmführer Schulz oder durch Obersturmführer Altfuldisch Mitteilung gemacht. Die zu Vergasenden sind dann zu mir in den Bunker gebracht worden, wo ich und meine zwei Untergebenen Rottenführer Rommel und Unterscharführer Proksch eine Liste der Namen gemacht haben und ihnen ihre Bekleidung und Wertsachen abgenommen haben. Wir haben diese dann Oberst. Eisenbösser übergeben. Ich und meine zwei Helfer haben sie dann zu der Gaskammer hinuntergebracht und dort sind sie dann von Hauptsturmführer Roth und Obersturmführer Gerber, die eine Gasmaske besaßen, vergast worden. Die Zahnärzte Hauptsturmführer Henkel und Franz Juttmann haben dann den Vergasten die Goldzähne herausgenommen.