* 01.01.1917 in Saloniki (Thessaloniki)
† 31.07.1971 in New York
Beruf: Elektriker
dep. 02.04.1944 Athen – Konzentrationslager Auschwitz
Jüdisches Sonderkommando in Auschwitz (Häftlings Nu. 182669)
Aussage Nadjary
Wir sind am 02.04.1944 nach elf qualvollen Monaten im Konzentrationslager in Chaidari im abgeriegelten Güterwaggon aus Athen abgefahren. Ankunft in Auschwitz am 11.04.1944, von 2500 griechischen Juden werden 1872 sofort in der Gaskammer ermordet.
Er erhält die Häftlings Nu. 182669 und wird dem Jüdischen Sonderkommando zugeteilt, wahrscheinlich im November 1944 verfaßt er einen zwölfseitigen Bericht, Nadjary geht von seinem Tod aus, schreibt aber: Ich wollte und ich will überleben, damit ich den Tod meines Papas, meiner Mama und meiner geliebten Schwester Nelli rächen kann. Er steckt den Bericht in eine Flasche und vergräbt diese in der Nähe des Krematoriums III.
Nadjary gelingt es, sich einem Evakuierungsmarsch nach Mauthausen anzuschließen, wo er am 25. 01. 1945 eintrifft.
16.02.1945 Überstellung nach Gusen
1947 Heirat
1951 Übersiedlung nach New York
† 31.07.1971 in New York
am 24.10.1980 entdeckt Lesław Dyrcz, ein Student der Forstlichen Berufsschule Brynek bei Arbeiten in der Nähe des gesprengten Krematoriums III in Auschwitz- Birkenau eine Flasche die etwa einen Fuß tief in den Boden vergraben war. Als er sie öffnete, sah er, daß sie viele Papierblätter mit Handschriften in einer Sprache enthielt, die ihm unbekannt war. Das Dokument entpuppte sich als ein 12-seitiger Brief, den der Gefangene des Sonderkommandos Marcel Nadjary, ein Jude aus Thessaloniki, der am 11. April 1944 nach Auschwitz deportiert worden war, geschrieben hatte. Nadjary war einer der 100 Gefangenen, die an das Sonderkommando geschickt wurden, das die vier Krematorien in Birkenau betrieb. Sein Schreiben mit enthielt Informationen über die Verbrechen der Deutschen.
Von 1945 bis 1980 wurden insgesamt 19 Handschriften von jüdischen Sonderkommando-Mitgliedern in der Nähe der Krematoriumsruinen gefunden. Die Autoren waren Załmen Gradowski, Chaim Herman, Lejb (Langfus), Załmen Lewental, Marcel Nadjary und eine unbekannte Autorin. Nur Marcel Nadjary überlebte den Krieg.