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Deutschland, Bundesland Thüringen, Landkreis Nordhausen, Verwaltungsgemeinschaft Hainleite

Die Gemeinde liegt am Rande der Hainleite, etwa 2 km südlich liegt der zu Wolkramshausen gehörende Ortsteil Wernrode.

Nationalsozialismus

Während des Zweiten Weltkrieges mussten mehr als 1.000 Kriegsgefangene sowie Männer und Frauen aus den besetzten Ländern West- und Osteuropas in der Heeresmunitionsanstalt Zwangsarbeit leisten, wobei 145 Personen im Jahre 1942 bei einer Explosion ums Leben kamen. In drei Barackenlagern in Wolkramshausen, Wernrode und Ludwigshall waren sie untergebracht.

Heeresmunitionsanstalt Ludwigshall

1936 wurde in der Schachtanlage Ludwigshall eine Heeresmunitionsanstalt eingerichtet. Die Fertigstellung der Munition, erfolgte größtenteils auf dem Gelände der Schachtanlage und In den Hallen des angrenzenden F- Gebietes in Kleinfurra, das architektonisch so hergerichtet wurde, das es für feindliche Flugzeuge von oben den Anschein eines Dorfes erwecken sollte. Im Schacht wurde unter Tage die Munition dann eingelagert. Das gesamte Gelände wurde durch einen Betonkörperzaun mit Stacheldrahtbespannung umgeben, mehrere Luftschutzbunker aus Stahlbeton sowie 2 große Produktionshallen wurden gebaut und an der nordöstlichen Seite, am sog. "Rollhaus" wurde ein Barackenlager für Kriegsgefangene errichtet.
Im August 1945 wird mit der Beräumung der Munitionslager im Schacht Ludwigshall begonnen, zu der schweren und gefährlichen Arbeit werden zahlreiche Umsiedler aus dem Osten herangezogen. Diese waren berwiegend in dem Barackenlagern der ehemaligen Wehrmacht untergebracht.
Die geborgene Munition wurde in das Wernröder Kirchtal transportiert und in den folgenden Jahrzehnten durch einen Spezialbetrieb vernichtet. In die ehemaligen Gebäude der Schachtanlage Ludwigshall zogen genossenschaftliche bzw. staatliche Betriebe ein.

29.07.1942

Am 29.07.1942 gegen 13:15 Uhr kommt es im Munitionslagerraum 68 auf der 660 m- Sohle der Schachtanlage Ludwigshall (die Schachtanlage Ludwigshall ist Teil Heeresmunitionsanstalt Wolkramshausen) zu einem schweren Unfall. Circa 8,4 t Sprengstoff (5000 Granaten aller Kaliber) explodieren. Zum Zeitpunkt der Explosion befanden sich in der Schachtanlage 211 Personen, 145 Personen darunter 48 Frauen wurden sofort getötet, viele der schwerst Verletzten starben in den nächsten Wochen an den Folgen ihrer Verletzungen.

09.05.1945

Besetzung der Gemeinde durch amerikanische Verbände

Personenverzeichnis

Politiker (USPD und SPD) Opfer des NS-Regimes
Fritz Soldmann
* 08.03.1878 in
Lübeck + 31.05.1945 Wolkramshausen Ortsteil Wernrode
Wohnort:
Schweinfurt und Wernrode
bis 1933 Stadtrat in Schweinfurt
1919-1924 ehrenamtlicher dritter Bürgermeister in Schweinfurt
zwischen 1933 und 1945 inhaftiert im
Gerichtsgefängnis Schweinfurt 09.03.1933-01.05.1933
Gerichtsgefängnis Schweinfurt 01.06.1933-23.06.1933
Konzentrationslager Dachau 24.06.1933-24.08.1934
Polizeigefängnis Nordhausen 00.11.1939
Konzentrationslager Sachsenhausen 02.11.1939-00.02.1940
Polizeigefängnis Nordhausen 17.09.1944-25.09.1944
Gestapo-Gefängnis auf dem Petersberg Erfurt 26.09.1944-12.10.1944
Konzentrationslager Buchenwald 00.10.1944-11.04.1945 Befreiung des Lagers
Der 67jährige Fritz Soldmann war körperlich so sehr geschwächt, daß die Amerikaner ihn sofort in das von ihnen eingerichtete Hospital in Buchenwald verlegten
Fritz Soldmann ist am 31.05.1945 in Wolkramshausen Ortsteil Wernrode wenige Tage nach seiner Befreiung aus dem KZ Buchenwald an den Haftfolgen verstorben, seine Urne wird 1948 nach Schweinfurt überführt und dort am 10.08.1948 auf dem Städtischen Friedhof beigesetzt.
Soldmann gehört zu den Mitunterzeichnern des Buchenwalder Manifests