|
|
|
|
|
Dachau |
|
|
Gründung des Lagers |
|
|
Warum fiel die Wahl des Standorts für das Konzentrationslager gerade auf die Nähe des damaligen Marktes Dachau?
1916 siedelte sich in Dachau, genauer gesagt auf Fluren der Gemeinden Prittlbach und Ebenhausen, eine Pulver- und Munitionsfabrik an. Damit zog erstmals Industrie in Dachau ein. Aber mit dem Niedergang dieser Fabrik wurde aus dem Markt in den 20er Jahren die "notleidendste Stadt Bayerns" mit der höchsten Arbeitslosenrate im Reich (1926). Das voll erschlossene und hermetisch abgeschlossene Gelände gehörte dem Staat und war Heinrich Himmler bekannt – wohl deshalb wurde dieser Ort für das erste Lager ausgewählt. Der Dachauer Gemeinderat wurde darüber nicht informiert. Dachau selbst war auch keineswegs eine Hochburg der völkischen Bewegung, die NSDAP hatte im Gegensatz zur KPD nicht von der Arbeitslosigkeit profitiert. Der Auf- und Ausbau des Lagers erfolgte weitgehend unabhängig von jedweden Plänen der Gemeinde. Bis 1934 (bis zum Röhm-Putsch) bestanden Kontakte zum Lager, auch die örtliche Presse berichtete darüber. Danach war das Lager weitgehend autark, wenn auch die Lagerleitung sich durchaus bei gesellschaftlichen Anlässen im Ort sehen ließ. Der wirtschaftliche Aufschwung, den man sich erhofft hatte, blieb aus. Bei dem ab 1935 verfolgten Weg, den Fremdenverkehr in die Gemeinde zu holen, störte das Lager nur noch. Es gehörte aber immer noch nicht offiziell zu Dachau, erst 1939 wurden Prittlbach und Ebenhausen und damit auch das KZ-Gelände eingemeindet.
Die im Ersten Weltkrieg errichtete und aufgrund des Versailler Vertrag vom 10. Januar 1920 Pulver- und Munitionsfabrik Dachau auf den aneinandergrenzenden Gemeindefluren der beiden Dörfer Etzenhausen und Prittlbach gelegen, mußte ihre Produktionsstätte stilllegen und die Anlagen zur Herstellung der Munition entfernen, das Gelände war seitdem verwaist.
Der Dachauer Schriftsteller Eugen Mondt, der unweit des leerstehenden Fabrikkomplexes lebte, schreibt in seinen Erinnerungen: Das Werk erschien mir unheimlich. »Es wirkt wie eine Totenstadt.« »Es ist, als wäre kein Segen mehr auf der Stätte, wo einmal Pulver für den Krieg gemacht wurde.«
Julius Zerfaß, Feuilletonredakteur der Münchener Post und später als Sozialdemokrat selbst Dachau-Häftling in seinen Erinnerungen: Im Laufe der Jahre wucherten Baum und Strauch wild ins Dickicht, in den Höfen wuchsen Gras und Brennesseln, Wege und Mauern vermoosten. Zerfall fraß.
Dieses Bild bot das stillgelegte Industriegelände als die Nationalsozialisten in München hierauf Aufmerksam gemacht wurden. Nach dem Reichstagsbrand lief auch in Bayern die Verfolgung der Kommunisten auf Hochtouren, und so wandte sich der Staatskommissar für das Innenministerium, Adolf Wagner, am 13. März 1933an seinen Amtskollegen Hans Frank im Justizministerium: »Falls die den Justizbehörden zur Verfügung stehenden Gefängnisse nicht ausreichend sein sollten, empfehle ich, dieselben Methoden zur Anwendung zu bringen, die man früher den Masseninhaftierten der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei gegenüber anwandte. Man sperrte sie bekanntlich in irgendein leer stehendes Gemäuer und kümmerte sich nicht darum, ob sie den Unbilden der Witterung ausgesetzt waren oder nicht.« Wagner weiter: In der Umgebung von München erfülle kein Gemäuer, die Voraussetzungen für die Pläne der Nationalsozialisten besser als die Pulver- und Munitionsfabrik Dachau.
Die Existenz des verwaisten Werks war den führenden Männern der Partei mit Sicherheit bekannt:
Hermann Esser, Vertrauter Hitlers und alter Münchner Mitkämpfer war nach der »nationalen Revolution« in Bayern zum Staatsminister ohne Geschäftsbereich und zum Chef der Staatskanzlei aufgestiegen. Er ist am 29. Juli 1900 in Röhrmoos im damaligen Bezirk Dachau geboren. Das Dorf lag nur wenige Kilometer vom Würmmüllerhölzl entfernt, wo 1916 der Bau der Pulver- und Munitionsfabrik ihren Anfang genommen hatte.
Heinrich Himmler, seit dem 9. März 1933 kommissarischer Polizeipräsident von München, muß davon gewußt haben, er hatte nach seinem Examen am 5. August 1922 bis Ende August 1923 als landwirtschaftlicher Assistent bei der Stickstoff-Land GmbH in Schleißheim gearbeitet und dort auch gewohnt. Das Gelände der ehemaligen Munitionsfabrik liegt nicht weit von der Landstraße entfernt, die Schleißheim mit Dachau verbindet.
Hermann Larcher, Redaktionschef und Geschäftsführer der Dachauer Zeitung und "Vertrauter" Hitlers war ebenfalls mit den örtlichen Gegebenheiten in der Dachauer Umgebung gut vertraut. Er hatte sich schon vor der »Machtergreifung« der NSDAP öffentlich über den Niedergang, den die Pulver- und Munitionsfabrik genommen hatte, beklagt. Am 25.01.1933 wurde in einem Artikel der Dachauer Zeitung gefordert, das stillgelegte Werk wieder einer Verwendung zuzuführen. Das Blatt empfahl deshalb, Teile der Fabrik in ein Wohnlager für Arbeitssuchende umzuwandeln, die tagsüber in den Mooren und in den Wäldern der Umgebung eine Beschäftigung finden sollten. Der Verfasser des Artikels, der seinen Artikel "anonym" verfasste, bezeichnete den Leiter des Lagers als einen »Führer, dessen Aufgabe die Arbeitseinteilung, Arbeitsüberwachung, die Überwachung der Unterkunft, Verpflegung und Beschäftigung durch Unterricht, Pflege der Kameradschaft und der Gesamtlagerordnung wäre«. Auch über die Vollmachten des Lagerleiters bestanden klare Vorstellungen: »Die Anweisungen seiner Amtsbefugnisse erhält dieser von der entsprechenden staatlichen oder sonstigen behördlichen Dienststelle.« Er wurde noch deutlicher, als er feststellte: Ob nun die Unterbringung an diesem Ort »für die Arbeitswilligen - Zwang oder freiwillig« sein werde, »darüber dürfte wohl in sehr kurzer Zeit von Regierungsseiten Klarheit geschaffen werden«.
Bereits im März 1933 sorgte Himmler für Klarheit. Er kündigte die Eröffnung eines Konzentrationslagers in der ehemaligen Dachauer Pulver- und Munitionsfabrik an. Für diese Klarheit war in der Tat von Regierungsseiten somit gesorgt.
Am 14. März 1933, waren aus dem Arbeitslager Planegg 50 Mann abgestellt worden, und hatten damit begonnen, erste Instandsetzungsarbeiten zu erledigen.
Die Dachauer Zeitung schreibt in ihrer Ausgabe vom Dienstag, dem 21. März 1933: Am Sonntagvormittag kam eine große Kraftwagenkolonne der Polizei in dem Werk an, außerdem eine starke Abteilung Freiwilliger Arbeitsdienst der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Auf dem Wasserturm der ehemaligen Pulverfabrik weht, weithin sichtbar, die schwarz-weiß-rote Flagge, ein Zeichen, daß in dem verödeten Gelände der großen Dachauer Pulverfabrik neues Leben eingezogen ist.
Die Dachauer Zeitung schreibt in ihrer Ausgabe vom Mittwoch, dem 22. März 1933: Wir haben bereits vor einigen Monaten über die Möglichkeit der Verwendung der großen Werksanlagen Abhandlungen aus berufener Feder gebracht, und was damals geschrieben wurde, ist heute zur Tatsache geworden.
Bevor die ersten Schutzhaftgefangenen, wie der Terminus der braunen Machthaber für die politischen Häftlinge zynisch lautete, in Dachau eintrafen, mußte in aller Eile der Posten- und Patrouillendienst für die Bewachung des Lagers organisiert werden. Noch am selben Montag, an dem Himmler die Presse über die bevorstehende Eröffnung des KL informierte - Reinhard Heydrich, damals Chef der Bayerischen Politischen Polizei in München, bezeichnete Dachau von Anfang an als »Konzentrationslager« -, erreichte das Kommando der Schutzpolizei München ein Schreiben der Regierung von Oberbayern, in dem die leitenden Beamten aufgefordert wurden, eine Hundertschaft zur Sicherung »des Sammellagers für politische Gefangene in Dachau« zu entsenden. »Als Führer«, so wurde ausdrücklich betont, »ist ein sehr energischer Polizei-Hauptmann zu bestimmen.« Aus der Mitteilung der Regierung von Oberbayern ging deutlich hervor, daß die Zeit drängte. Dem Kommando der Schutzpolizei, das am 20. März mit dem Befehl konfrontiert wurde, blieben nur 24 Stunden, um der Anordnung nachzukommen. Denn das Präsidium der Regierung von Oberbayern forderte: »Die Hundertschaft tritt ab 21.03.1933 18:00 Uhr den Wachdienst im Lager an. Ich ersuche das Eintreffen der Hundertschaft in Dachau so zu regeln, daß sie noch bei Tageslicht den Posten- und Patrouillendienst einweisen kann. « Mit der Ankunft der Gefangenen sei bereits am Morgen des nächsten Tages zu rechnen.
Für den Wachdienst stellte die Bayerische Landespolizei die 2. Polizei-Hundertschaft mit 54 Mann unter dem Kommando des Polizei-Hauptmanns Schlemmer ab. Das Kommando machte sich wie angeordnet noch am 21.03.1933 zum Bestimmungsort auf und traten noch am gleichen Abend ihren Dienst an. Die Beamten waren entsetzt über das was sie vorfanden. Auf dem verlassenen und verwarlosten Gelände, standen mehr als zwanzig ein- und zweistöckige Steinbauten, die alle halb verfallen waren. Bei einer ersten Begehung durch die Beamten, atellte sich heraus, das das ehemalige Verwaltungsgebäude noch einen brauchbaren Eindruck machte. Das zuvor hier tätig gewesene Arbeitsdienstkommando (eine Abteilung Freiwilliger des Arbeitsdienstes der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei), darüber hatte die Dachauer Zeitung am 21. März 1933 berichtet, hatte die Gebäude, die die Häftlinge zunächst aufnehmen sollten, notdürftig instand gesetzt und mit einem dreifachen Stacheldrahtverhau in einer Höhe von zwei Metern umgeben. In einem Artikel den ein Mitarbeiter der Bayerischen Staatszeitung, der das Lager vor der Ankunft der Gefangenen besichtigt hatte, heißt es: »Erste Arbeit der Lagerinsassen wird sein, die weiteren Steinbauten, die sich in recht heruntergekommenem Zustand befinden, selber wieder herzurichten.«
Am 22. März 1933 einem Mittwoch trafen auf offenen Lastwagen zusammengepfercht die angekündigten Schutzhäftlinge im Lager an. Es handelte sich überwiegend um Politische aus dem Gefängnis Stadelheim in München und aus der Strafanstalt Landsberg am Lech. Sie wurden nach ihrer Ankunft in den Keller des Verwaltungsgebäudes geführt, hier wurden ihre Personalien von Polizeibeamten in eine Liste eingetragen. Da die Polizisten in alphabetischer Reihenfolge vorgingen, erhielt der Rechtsreferendar Claus Bastian aus München die Nummer »1«. Er war damit der erste registrierte Dachau-Häftling. Die Angehörigen der Bayerischen Landespolizei im Volksmund „Grüne Polizei“, hegten gegenüber den Häftlingen keinen Haß und verhielten sich den Männern gegenüber sehr korrekt. Es gab keine Beschimpfungen und keine Mißhandlungen. Zwischen den Polizisten und den Inhaftierten entwickelte sich sogar bald ein kameradschaftliches, fast herzliches Verhältnis. Viele der Bewacher machten kein Hehl daraus, daß sie für die Kommunisten, die ihnen bisher in düsteren Farben erschienen waren und die sich ihnen nun ganz anders darstellten, Sympathie empfanden. Sie unterhielten sich, ja diskutierten mit ihnen in freundschaftlichem Ton und steckten ihnen, obwohl das Rauchen im Lager verboten war, heimlich Zigaretten zu, so viele sie wollten. Auch die Verpflegung war gut und schmackhaft. Die Gefangenen erhielten die gleiche Kost wie die Polizeibeamten. Zubereitet wurde das Essen in Gulaschkanonen im Freien, da eine Küche im Lager noch nicht bestand.
Doch Heinrich Himmler waren die Polizisten in Dachau ein Dorn im Auge. Im Interesse der Partei verfolgte er das Ziel, die Aufsicht über das Konzentrationslager wieder der Bayerischen Landespolizei zu nehmen und der SS zu übergeben, um die Entscheidungsgewalt über das Schicksal der politischen Gegner an sich zu reißen. Das Lager sollte für immer der Kontrolle durch die Justiz entzogen werden. Deshalb war der Reichsführer-SS von Anfang an fest entschlossen, um das KL eine Mauer des Schweigens zu errichten, die das geltende Recht nicht mehr zu durchdringen vermochte. Was in Dachau Rechtens war, sollte nicht länger dem Urteil des Richters unterliegen, sondern allein dem Diktat des Bewachers. So wandelte sich das Konzentrationslager nach Himmlers Absichten von einem Platz der Verbannung zu einem Ort der Vollstreckung. Das KL wurde damit für den politisch Andersdenkenden zu einer Bedrohung mit unkalkulierbaren Folgen, die von der mehr oder minder befristeten Haft bis zur heimtückischen Ermordung reichen konnten. Himmler war sich darüber im klaren, daß er sich bei der Durchsetzung dieser Pläne nicht auf die altgedienten Beamten der Landespolizei stützen konnte, deren Loyalität gegenüber dem Rechtsstaat noch tief verwurzelt war. Er brauchte Gefolgsleute, die den Zielen der Partei treu ergeben waren. In seinen SS-Männern hatte er diese Truppe, die er benötigte, um die letzten Schranken der Menschenrechte in Dachau niederzureißen. Kaum war Himmler am 1. April 1933 zum Politischen Polizeikommandeur Bayerns ernannt, unterstellte er bereits am Tag darauf das Konzentrationslager sich selbst in seiner Funktion als Chef der politischen Hilfspolizei, die sich aus Angehörigen der SA und der SS zusammensetzte. Er erreichte damit, daß das KL aus dem Machtbereich der Polizei in die Zuständigkeit der SS überging. Auf diesem Wege war er gleich in drei Eigenschaften zum Herrn über das Konzentrationslager geworden: als Politischer Polizeikommandeur Bayerns, als Chef der politischen Hilfspolizei und als Reichsführer-SS. Am 2. April teilte Himmler dem Kommando der Schutzpolizei München mit, das die Befehlsgewalt über das Lager an die SS übergehe, dies stieß jedoch auf Widerstand seitens der Polizei. In einem Protestschreiben vom 6. April an den Reichsführer-SS Himmler machten sie ihrem Unmut Luft, und protestierten gegen den Entzug aller Rechte im KL Dachau und gegen die totale Übernahme des Kommandos durch die SS. »Solange eine Polizeitruppe für das Konzentrationslager Dachau abgestellt wird«, forderte das Kommando der Schutzpolizei, »ist der Pol. Führer voll verantwortlich für die innere und äußere Sicherheit des Gefangenenlagers, für Ausbildung der Wachtruppe und für Ausbau des Feuerschutzes und Alarmwesens. Die SS. -Verbände sind ihm - auch für Ausbildung - unterstellt. « Himmler lenkte ein und erklärte sich damit einverstanden, daß die SS im KL Dachau zwar die Wachmannschaften stellte, die Führung der Wachtruppe aber in den Händen der Polizei blieb. Zugleich wurde den Polizeibeamten die Ausbildung der SS-Verbände im Wachdienst übertragen.
Am 07. April 1933 teilte das Kommando der Schutzpolizei München in einem Rundschreiben zum Wachwechsel in Dachau mit: »Die Bewachung des Sammellagers Dachau wird ab Dienstag, 11.04.1933 von der politischen Hilfspolizei (SS) übernommen. Die Führer für das Wachkommando werden von der Bereitsch. Pol. gegeben.«
Wie die Zahlen der Wachmannschaften beweisen, baute die SS ihre Position im Lager in größter Eile aus. Die erste SS-Einheit unter dem Kommando des SS-Sturmführers Robert Erpsenmüller als Voraustruppe bestandaus etwa sechzig Mann. Zum 11. April 1933, dem offiziellen Einzug der SS im Lager, war durch die SS-Führung die Wachtruppe sofort auf 138 Mann erhöht worden. Die Mannschaftsstärke wuchs in der nächsten Zeit schnell weiter an. Am 12. April belief sich die Zahl der Bewacher auf 196, am 20. April auf 217,am 30. April auf 234 Mann. Wie die ersten SS-Männer unter Führung von Erpsenmüller nach Dachau gelangten. SS-Untersturmführer Hans Steinbrenner Polizeiliche Vernehmung am 19. und am 20. August 1948 im Internierten-Krankenhaus in Garmisch-Partenkirchen: »Nach der Machtübernahme im März 1933 machte ich Dienst beim SS-Motorsturm II/l. Ich wurde hierbei mit noch anderen Kameraden zur Verstärkung der Münchner Schutzpolizei herangezogen. « Auf dem Wege zur Polizeidirektion in der Ettstraße, wo er seinen Dienst habe verrichten wollen, sei er auf dem Promenadeplatz von dem damaligen SS-Sturmführer Erpsenmüller angehalten und aufgefordert worden, in einen bereitstehenden Omnibus einzusteigen. »Mit diesem Omnibus«, fuhr Steinbrenner fort, »wurden wir in die Schwabinger Brauerei verbracht. Wir wußten damals noch nicht, was los war. In dieser Brauerei sind noch mehrere SS-Männer zugestiegen, außerdem wurden Waffen und Munition verteilt. Im Omnibus, aber noch in der Brauerei in Schwabing, wurde gefragt, wer den Weg nach der Pulverfabrik in Dachau kenne. Anschl. fuhren wir nach Dachau. «
|
|
|
Wäckerle Hilmar - Erster Lagerkommanndant |
|
|
Im Leben der Häftlinge bedeutete der Wechsel des Wachpersonals einen katastrophalen Einschnitt. Der Polizei-Führer, der zwar nach außen dem gesamten Lager vorstand, hatte nun keine Befehlsgewalt mehr über sie. Zuständig für die Inhaftierten war seit der Übergabe des Inneren Gefangenenlagers an die SS am 11. April der Lagerführer, und dieser kam auch aus den Reihen der SS. Der SS-Sturmhauptführer, der sich bereits seit dem 29. März in Dachau aufhielt hieß Hilmar Wäckerle. Er unterzeichnete am 19. April 1933 das Vernehmungsprotokoll des Schutzhaftgefangenen Karl Brandl erstenmals als »Lagerkommandant«.
Mit Hilmar Wäckerle ein ehemaliger Diplom-Landwirt (wie sein oberster Chef Himmler) begann der Terror in Dachau. Wer war diese Bestie, die soviel Elend und Unglück über die Gefangenen brachte?
Aussagen seiner Vorgesetzten: Wäckerle »Er war ein überzeugter und bemühter Nationalsozialist - gewandt, pflichttreu und verantwortungsbewußt.«
SS-Nummer 9729 01. März 1931 war er noch SS-Anwärter am 25. Oktober 1931 schon Scharführer am 9. Februar 1932 Truppführer am 24. August 1932 Sturmführer am 30. Januar 1933 Sturmhauptführer
Er besaß alle Auszeichnungen, die die SS verlieh: Ehrendolch Ehrendegen Winkel Totenkopfring. Als alter Kämpfer, der an Hitlers Marsch zur Feldherrnhalle am 09. November 1923 in München teilgenommen hatte, trug er außerdem den Blutorden. Woher kam dieser Mann, der so ergeben dem Nationalsozialismus diente? Hilmar Wäckerles und Heinrich Himmlers Werdegang weisen überaschend viele gemeinsamkeiten auf: Hilmar Wäckerle wählte wie Himmler den Beruf des Diplom-Landwirts und studierte wie dieser an der Technischen Hochschule in München
Lebenslauf vom 16. Mai 1936 Wäckerle Hilmar (Chef des I. Bataillons der 2. Standarte, später Standarte Germania, der SS-Verfügungstruppe in Hamburg-Veddel »Am 24. November 1899 wurde ich als zweiter Sohn des Notars Andreas Wäckerle und dessen Ehefrau Marie Wäckerle, geb. Schmitt, geboren in Forchheim (Oberfranken). Meine Jugendzeit verlebte ich in Forchheim, Fürth in Bayern und München. Im Oktober 1913 wurde ich in das bayrische Kadettenkorps in München aufgenommen. Am 1. August 1917 trat ich von dort über in das 2. Bayrische Infanterie-Regiment in München als Fahnenjunker - Unteroffizier. Nach der Kommandierung zu verschiedenen Kursen kam ich anfangs März 1918 zum Regiment ins Feld nach Frankreich und machte dort sämtliche Offensiven und Abwehrschlachten des Regiments mit. Am 27. September 1918 wurde ich verwundet und kam ins Lazarett nach Bingen a. Rh. Nach der Revolution besuchte ich einen Kursus zur Ablegung des Abiturs. Bei Ausbruch der Räterepublik in München meldete ich mich beim Freikorps und tat dort wieder Dienste bis August 1919. Mit der Charakterisierung zum Leutnant ging ich von der Reichswehr ab und erlernte die Landwirtschaft. 1924 erwarb ich in München nach entsprechender Prüfung den Grad eines Diplom-Landwirtes. Während meiner praktischen Tätigkeit in der Landwirtschaft und während meiner Studentenjahre gehörte ich dem Freikorps »Oberland“ an. 1922 trat ich das erste Mal der NSDAP bei. Ich habe den ganzen Aufbau der Partei in München miterlebt, so den 1. Mai 1923 und den 9. November 1923. Während des passiven Widerstandes war ich in den von Franzosen besetzten badischen und pfälzischen Gebieten zu verschiedenen Aktionen eingesetzt, schließlich durfte ich noch verschiedene Unternehmen gegen Separatisten in der Pfalz, vor allem den 9. Januar 1924 in Speyer, mitmachen. Nach meinem Examen war ich in der Landwirtschaftspraxis tätig in Thüringen, Oberbayern und im Allgäu. Ich spezialisierte mich auf Grünlandwirtschaft und Viehzucht (staatl. anerk. Hochzucht). 1931 meldete ich mich wieder in Kempten bei der Partei an und stellte dort die SS mit auf. Von der Partei wurde ich verwandt als landwirtschaftlicher Fachberater und Versammlungsredner. Bei der Machtübernahme 1933 gab ich auf Befehl des Reichsführers meine Stellung auf und wurde nach Dachau kommandiert und bin seitdem hauptamtlich in der SS, seit 17. Mai 1934 bin ich in der Verfügungs-Truppe.«
Wäckerle nahm es aber mit der Wahrheit nicht so genau. Er verschweigt in seinem Lebenslauf: Himmler hatte ihn bereits im Sommer 1933 wieder seines Postens im KL Dachau enthoben.
Was war der Grund: Im Mai 1933 beginnt die Staatsanwaltschaft beim Landgericht München II wegen Mordverdachtes gegen die SS-Wachmannschaften zu ermitteln. An Ort und Stelle stellen Oberstaatsanwalt Carl Wintersberger, sein engster Mitarbeiter, der I. Staatsanwalt Josef Hartinger, und der Landgerichtsarzt Dr. Flamm Untersuchungen an und vernehmen verdächtige SS-Posten.
Hintergrund der Ermittlungen Wintersberger legte dem Kommandanten die Ermordung der Häftlinge Louis Schloss am 16. Mai, Leonhard Hausmann am 17. Mai, Dr. Alfred Strauss am 24. Mai und Sebastian Nefzger in der Nacht zum 26. Mai zur Last. Weitere Opfer der Dachauer SS, die in den ersten zwei Monaten seit Bestehen des Lagers umkamen, waren Fritz Dressel, Sepp Götz, Wilhelm Aron und Karl Lehrburger sowie Herbert Hunglinger, der die Folterungen der Bewacher nicht mehr ertrug und der deshalb selbst Hand an sich legte.
Besonders Hartinger macht der SS das Leben schwer. Die befragten Häftlinge schwiegen, wohl wissend welche Folgen eine Aussage für sie hätte.
Wintersberger erhebt am 1. Juni 1933 öffentliche Klage gegen den Lagerkommandanten Hilmar Wäckerle "wegen Verbrechens der Körperverletzung mit Todesfolge". Sein mutiger Einsatz bewirkt, daß sich das bayerische Kabinett unter Ministerpräsident Siebert mit den Mordfällen in Dachau beschäftigen und Himmler den Kommandanten Wäckerle fallenlassen muß. In letzter Konsequenz bewirkt der Einsatz der Staatsanwälte indes keine Verbesserung für die Häftlinge. Wintersberger beantragt zwar noch vergeblich Haftbefehle gegen Wäckerle und dessen Nachfolger Theodor Eicke, wenig später jedoch wird er nach Bamberg versetzt, und sein Nachfolger schlägt, nachdem auch Josef Hartinger versetzt worden ist, auf Betreiben der SS und des bayerischen Innenministers Wagner das Verfahren nieder.
Der Reichsführer Himmler geriet immer mehr unter Druck der bayerischen Justiz, und auch die Medien waren aufmerksam geworden. Er enthob Wäckerle daher seines Postens. Wäckerle blieb aber von jeder Strafe unbehelligt, und Wintersberger mußte später die Verfahren einstellen.
Am 15. Juli 1933 verließ Wäckerle das Lager Dachau und wurde unverzüglich zum Stabsführer beim SS-Abschnitt X in Stuttgart unter SS-Brigadeführer Freiherr von Malsen-Ponikkau ernannt. Sein vorgesetzter Führer des SS-Oberabschnitts Südwest bescheinigte dem im September 1934 dem mittlerweile zum SS-Sturmbannführer beförderten Blutordensträger später: »Wäckerle ist in der politischen Bereitschaft Süd-West der befähigste Kompanieführer. Sehr guter Ausbilder, hat die Kompanie gut in Ordnung. Verhalten in- u. außerdienstlich kein Tadel. Sehr fleißig, bildet sich weiter. Ich halte Wäckerle für durchaus befähigt, ein Bataillon der politischen Bereitschaft zu führen.«
Vom 13. bis zum 29. Mai 1935 nimmt der SS-Sturmbannführer Wäckerle an einem Waffenlehrgang für Stabsoffiziere der Infanterie an der Infanterieschule in Döberitz teil. Der Kommandeur der Infanterieschule beurteilt Wäckerle später so: Wäckerle sei eine »energische, soldatisch recht befähigte Persönlichkeit«, »Zum Batl.-Kdr. noch nicht geeignet, da noch zu unausgeglichen u. unerfahren, um ein Offz.-Korps zu erziehen.«
In den Personalakten der SS fehlt jeder Hinweis von den Verbrechen, die Wäckerle in Dachau begangen hat Der SS-Führer verschwieg auch im Privatleben seine Vergangenheit in Dachau, seine Ehefrau, die er am 15. September 1934 heiratete, erfuhr angeblich (dies kann man glauben aber auch nicht) erst im Januar 1983 mehr als vierzig Jahre nach dem Tode ihres Mannes aus der Presse, daß er einstmals Kommandant des Konzentrationslagers Dachau war. Hilmar Wäckerle fiel als hochdekorierter SS-Standartenführer und als Kommandeur des SS-Regiments Westland am 2. Juli 1941 in Slowita, 40 Kilometer östlich von Lemberg.
|
|
|
Eicke Theodor - zweiter Lagerkommanndant |
|
|
Nach dem "Ausscheiden" Wäckerles in Dachau bestimmte Himmler am 26. Juni 1933 einen Mann zum Kommandanten in Dachau, der zu diesem Zeitpunkt - gemessen an bürgerlichen Karrierevorstellungen und auch aus der Perspektive der SS - als gescheiterte Persönlichkeit galt: einen erwerbslosen, vorbestraften Psychiatriepatienten, der wegen diverser Querelen innerhalb der SS aus deren Listen gestrichen war - Eicke Theodor - eine Bestie in Menschengestalt. Ausführlicher Bericht und Hintergrundinformationen.
SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Eicke Theodor * 17.10.1892 Hampont + 26.02.1943 Artelnoje (15 km Östlich von Orelka/Kreis Dimitrowsk Orlowski/gebiet Orel)
09.03.1934 Kommandant des KL Dachau 04.07.1934-14.11.1939 Inspekteur der Konzentrationslager und Führer der SS-Wachverbände 14.11.1939-23.02.1943 Kommandeur SS-Totenkopfdivision (ex SS-Wachverbände)
|
|
|
Reiner Alexander - dritter Lagerkommandant |
|
|
Nach der Ermordung Röhms wurde Eicke befördert und konnte die Inspektion der Konzentrationslager aufbauen und SS-Wachverbände leiten. Diese Zeit nach der Entmachtung der SA im Sommer 1934 war auch in Bezug auf die Lagerkommandanten eine Übergangszeit. Am 6. Dezember 1934 ernannte Himmler SS-Oberführer und Zahnarzt Alexander Reiner zum neuen Kommandanten. Reiner nahm zunächst Urlaub und wurde währenddessen „wegen ungebührlichem Verhaltens an seiner früheren Wirkungsstätte in Danzig“ seines Amtes enthoben. Er trat die Kommandantur nie an
|
|
|
Deubel Heinrich - vierter Lagerkommandant |
|
|
SS-Oberführer Deubel Heinrich 10.12.1934-01.04.1936
|
|
|
Loritz Hans - fünfter Lagerkommandant |
|
|
SS-Oberführer Loritz Hans 01.04.1936-19.02.1940 wurde seines Amts enthoben, später Kommandant im KZ Sachsenhausen
|
|
|
Piorkowski Alex - sechster Lagerkommandant |
|
|
19.02.1940-01.09.1942
|
|
|
Weiß Martin - siebter Lagerkommandant |
|
|
01.09.1942 - 31.10.1943 danach Kommandant im Vernichtungslager Lublin-Majdanek
|
|
|
Weiter Eduard - achter Lagerkommandant |
|
|
01.10.1943 - 26.04.1945 letzter regulärer Kommandant
|
|
|
Führung des Schutzhaftlagers |
|
|
Gefangenen-Bereich
SS-Standartenführer Tamaschke Günther (1. Schutzhaftlagerführer) Stellvertreter von Lagerkommandant Eicke Theodor
SS-Standartenführer Lippert Michel (Führer des SS-Sturmbanns „D“, der Dachauer Wachverbände) neben Tamaschke Günther war er Stellvertreter von Lagerkommandant Eicke Theodor
SS-Standartenführer d’Angelo Karl (1. Schutzhaftlagerführer)
SS-Sturmbannführer Weiseborn Jakob (1. Schutzhaftlagerführer)
SS-Standartenführer Baranowski Hermann (1. Schutzhaftlagerführer)
SS-Sturmbannführer Grünewald Adam (1. Schutzhaftlagerführer)
SS-Sturmbannführer Zill Egon (1. Schutzhaftlagerführer)
SS-Hauptsturmführer Redwitz Michael (1. Schutzhaftlagerführer)
SS-Hauptsturmführer Hofmann Franz (1. Schutzhaftlagerführer)
SS-Obersturmbannführer Ruppert Friedrich (1. Schutzhaftlagerführer)
SS-Obersturmbannführer Jarolin Josef (Rapportführer und später 3. Schutzhaftlagerführer)
SS-Hauptscharführer Seuß Josef (Rapportführer und stellvertretender Schutzhaftlagerführer)
SS-Hauptscharführer Trenkle Franz (Rapportführer und stellvertretender Schutzhaftlagerführer)
SS-Hauptscharführer Eichberger Leonhard (Rapportführer und stellvertretender Schutzhaftlagerführer)
SS-Oberscharführer Böttger Franz (Rapportführer und stellvertretender Schutzhaftlagerführer)
|
|
|
Politische Abteilung (Lager-Gestapo) |
|
|
Leiter der Politischen Abteilung Johann Kick 1937-00.09.1944
Leiter der Politischen Abteilung Otto Kloppmann, 00.09.1944-00.04.1945
|
|
|
SS-Ärzte |
|
|
Babor Karl (Assistenzarzt in der „Biochemischen Versuchsstation") 1964 bei Addis Abeba tot aufgefunden
Beiglböck Wilhelm 1963 verstorben
SS-Hauptsturmführer Brachtel Rudolf ab 00.04.1941 im Lager Dachau nach 1945 Freispruch, 1988 verstorben
Brandt Karl (Chirurg) nach 1945 Todesstrafe
SS-Untersturmführer Eisele Hans nach 1945 Todesstrafe, wurde aber Begnadigt
Eppinger Hans beging 1946 vor Einvernahme im Nürnberger Ärzteprozess in Wien Selbstmord
Finke Erich (Luftwaffenarzt) führte zusammen mit Rascher und Holzlöhner Unterkühlungsversuche durch
SS-Obersturmführer Hintermayer Fritz (Lagerarzt) * 28.10.1911 in Grafing bei München + 29.05.1946 in Landsberg am Lech NSDAP Mitgliedsnummer: 1200.381 SS (Mitgliedsnummer: 310340 Der ehemalige deutsche Häftling Eugen Seybold bezeugte u.a., dass Hintermayer zwei schwangere russische Frauen mit Einspritzungen getötet hatte. Nach Aussagen des ehemaligen tschechischen Häftlingsarztes Franz Blaha vom 9. Januar 1946 in Nürnberg war Hintermayer an Salzwasserexperimenten und Luftdruckexperimenten an einer größeren Zahl von KZ-Häftlingen beteiligt, die für die Versuchspersonen in der Regel mit schwersten körperlichen und seelischen Verletzungen verbunden waren und meist mit ihrem Tod endeten. Weiterhin gibt es Aussagen, dass von Hintermayer im April 1945 achtzehn geisteskranke junge Häftlinge durch Injektionen getötet wurden. Hintermayer war laut eigener Aussage an Malariaversuchen beteiligt. Fritz Hintermayer aus Grafing versteckte sich nach 1945 in seinem Grafinger Haus am Goldberg, Goldbergstraße (heute Straße der Opfer des Faschismus). Hier in Grafing muß man von seinen Taten gewußt haben, durch Hinweise aus der Bevölkerung, wurde das Haus am 29. April 1945 von US-Soldaten umstellt. Sie forderten den SS-Sturmbahnführer mit dem Megafon auf, sich zu ergeben, was er auch tat. Er wurde im Dachau-Hauptprozess, der im Rahmen der Dachauer Prozesse stattfand, mit 39 weiteren Leitungs- und Mannschaftsangehörigen des KZ Dachau wegen Kriegsverbrechen angeklagt. Wegen seiner in Dachau begangenen Taten wurde er am 13. Dezember 1945 zum Tode verurteilt. Beim Urteil wurden als individuelle Exzesstaten bei Hintermayer die Teilnahme an Exekutionen zur Feststellung des Todes der Hingerichteten, die Gabe von zwei tödlichen Injektionen an zwei schwangeren Häftlingsfrauen sowie die Vorbereitung der Tötung von sieben psychisch kranken Häftlingen berücksichtigt. Das Urteil wurde am 5. April 1946 vom Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte in Europa bestätigt, dem hierzu eine entsprechende Empfehlung durch ein sogenanntes „Review Board“ der Armee vorlag. Seine Todesstrafe wurde am 29. Mai 1946 im damaligen Kriegsverbrechergefängnis Landsberg durch den Strang vollstreckt.
Holzlöhner Ernst
Jäger Wilhelm
Dr. Kießwetter Rudolph (Biochemiker) spritzte 10 Häftlingen Eiter in die Oberschenkel bzw. in die Venen, 7 starben Experimente mit Entzündungen Sulfonamid-Experimente
Dr. Lang (SS-Chefarzt des Krankenreviers)
Dr. Lauk Assistenzarzt in der Malaria-Versuchsstation von Schilling
SS-Standartenführer Lolling Enno nach 1945 Suizid
Mrugowsky Joachim nach 1945 Todesstrafe
Münch Hans ab 00.01.1945 im Lager Dachau nach 1945 im Krakauer Auschwitzprozess freigesprochen
Mürmelstatt Helmut
Nachtsheim Hans
Dr. Nuernbergk, war einer der ersten Lagerärzte in Dachau
Plötner Kurt
Poppendick Helmut
SS-Hauptsturmführer Puhr Fridolin
SS-Untersturmführer Rascher Sigmund * 12.02.1909 in München + 26.04.1945 im KZ Dachau (Zelle 73 dem sogenannten Dachau Bunker) durch einen Genickschuss exekutiert Rascher Sigmund war verheiratet mit Karoline Diehl, geborene Wiedemann, eine ehemalige Schlagersängerin und Witwe des Theaterregisseurs Oskar Diehl. (Karoline Diehl, Spitzname Nini. Sie wohnt in der Trogerstraße 56, beim Klinikum rechts der Isar. Nini gibt vor, 1903 geboren zu sein, in Wirklichkeit ist ihr Geburtsjahr 1893. Sie ist also sechzehn Jahre älter als Sigmund. Nini ist Konzertsängerin. Sie tritt in Kirchen auf und unterrichtet katholische Würdenträger in Gesangstechnik. 1919 hatte sie den Theaterregisseur Oskar Diehl geheiratet, einen Kriegsversehrten mit Knochentuberkulose.) siehe Bericht Rascher/Diehl Rascher ließ seinen eigenen Vater in ein Konzentrationslager deportieren. Die von ihm im KZ Dachau durchgeführten und geplant tödlich verlaufenden Menschenversuche sind nach 1945 als unmenschlich und verbrecherisch klassifiziert worden. Er wird im März 1944 zusammen mit seine Frau verhaftet. Seine Frau hat eine vierte Schwangerschaft vorgetäuscht und am Münchener Hauptbahnhof einen Säugling entführt. Die Polizei ermittelte sehr schnell die Entführerin. Auch bei den anderen drei Kindern bestand nun der Verdacht, sie könnten keine leiblichen Kinder sein. Eine Untersuchung durch die Münchner Kriminalpolizei deckt einen Hexenkessel von Mord, Intrigen, Erpressung, Bestechung, Vorteilsnahme, von Lügen und falschen Anschuldigungen auf. Bei den Ermittlungen, wird auch das verschwinden von Julie Muschler, Laborassistentin und Haushälterin der Raschers die 1943 bei einem gemeinsamen Bergausflug mit dem Ehepaar Rascher „verschwunden“ ist, nochmals untersucht. Ihre Leiche wird nach umfangreichen Ermittlungen in der Nähe des von der Familie Rascher bevorzugten Wanderweges gefunden. Die Raschers gerieten unter Mordverdacht. Rascher wurde nicht geglaubt, er könne als Arzt die vorgetäuschte Schwangerschaft seiner Frau nicht bemerkt haben. Seine Ehefrau wurde ins KZ Ravensbrück verbracht, wo sie nach einem missglückten Fluchtversuch gehängt wurde. Rascher selbst kam zunächst ins KZ Buchenwald. Himmler sorgte für die Entlassung seines Günstlings; wegen erdrückender Beweise musste dieser jedoch wieder inhaftiert werden. Zu Ende des Krieges wurde er ins KZ Dachau verlegt und kam dort in den Bunker, und wurde am 26.04.1945 durch einen Genickschuss exekutiert. Die Kinder wurden in einem Lebensborn-Heim untergebracht.
Romberg Hans nach 1945 Freispruch
Rostock Paul (Chirurg) nach 1945 Freispruch
Ruff Siegfried
SS-Arzt Schenck Ernst 1998 verstorben
Schilling Claus (Lagerarzt) Tropenmediziner nach 1945 Todesstrafe
Chef des Sanitätswesens der Luftwaffe Prof. Dr. Schröder Oskar in Meerwasserversuche involviert
SS-Sturmbannführer Schütz Heinrich (Leiter der „Biochemischen Versuchsstation") beteiligt an Sulfonamid-Experimente von Karl Gebhardt 1975 verurteilt war aber nie in Haft
SS-Sturmbannführer Schumann Horst 1970 zu 2 Jahre Haft verurteilt 1983 verstorben
SS-Hauptsturmführer Sonntag Walter war machweislich im Herbst 1942 in Dachau
Vetter Hellmuth 1949 Todesstrafe
SS-Sturmbannführer Witteler Wilhelm
SS-Sturmbannführer Wolter Waldemar
Prof. Weltz Georg führte in München für die Luftwaffe analog Unterkühlungsversuche an Tieren durch, und war bei einem Vortrag Raschers anwesend, d.h. er war über die Experimente an Menschen informiert nach 1945 Freispruch
von Weyherns
Erika Flocken (Ärztin) Organisation Todt kam als Gutachterin für Selektionen von Häftlingen, die anschließend abtransportiert wurden z.B. in die NS-Tötungsanstalt Hartheim ins Hauptlager und in die Außenlager (T4, Euthanasiemorde)
Mennecke Friedrich kam als Gutachteri für Selektionen von Häftlingen, die anschließend abtransportiert wurden z.B. in die NS-Tötungsanstalt Hartheim ins Hauptlager und in die Außenlager (T4, Euthanasiemorde)
|
|
|
Nachwuchs KL Lagerführer |
|
|
Den Nachwuchs ihrer Lagerführer schulte die SS jedoch weiter in der Kommandantur von Dachau. Nahezu alle Lagerkommandanten und Schutzhaftlagerführer erhielten dort ihr Rüstzeug. Unter den Kommandanten, die aus dem KL Dachau hervorgingen, befanden sich:
Richard Baer 1944-1945: KL Auschwitz 1945: KL Dora-Mittelbau
Hermann Baranowski 1938-1939: KL Sachsenhausen
Adam Grünewald 1943-1944: KL Herzogenbusch
Paul Werner Hoppe 1942-1945: KL Stutthof)
Max Koegel 1938-1939: KL Lichtenburg und KL Ravensbrück 1942-1943: KL Lublin-Majdanek 1943-1945: KL Flossenbürg
Josef Kramer 1942-1944: KL Natzweiler 1944: KL Auschwitz II-Birkenau 1944_1945: KL Bergen-Belsen)
Martin Gottfried Weiß 1940-1942: KL Neuengamme 1942-1943: KL Dachau 1943-1944: KL Lublin-Majdanek
Egon Zill 1942: KL Natzweiler 1942-1943: KL Flossenbürg
Rudolf Höß, 1940-1943 KL Auschwitz
Schutzhaftlagerführer, die in Dachau ihre Karriere begannen: Hans Aumeier 1938-1941: KL Flossenbürg 1942-1943: KL Auschwitz 1943-1944: Kommandant des KL Vaivara in Estland
Georg Bachmayer 1940-1945: KL Mauthausen
Ludwig Baumgartner 1944-1945: KL Flossenbürg
Karl Fritzsch 1940-1941: KL Auschwitz 1942-1944: KL Flossenbürg)
Franz Hofmann 1943-1944: KL Auschwitz I 1944: KL Natzweiler
Max Schobert 1942-1945: KL Buchenwald
Johann Schwarzhuber 1943-1944: KL Auschwitz II-Birkenau, Männerlager 1945: KL Ravensbrück
Anton Thumann 1941-1943: KL Groß-Rosen 1943-1944: KL Lublin-Majdanek 1944-1945: KL Neuengamme
Franz Xaver Trenkle 1943-1944: KL Bergen-Belsen
|
|
|
|
|
|
Namensliste der Opfer
Namensliste der Täter
|
|
|
Dachau-Lied |
|
|
1. Stacheldraht, mit Tod geladen,ist um unsre Welt gespannt Drauf ein Himmel ohne Gnaden sendet Frost und Sonnenbrand Fern von uns sind alle Freuden, fern die Heimat, fern die Fraun wenn wir stumm zur Arbeit schreiten,Tausende im Morgengraun Doch wir haben die Losung von Dachau gelernt und wurden stahlhart dabei Sei ein Mann, Kamerad,bleib ein Mensch, Kamerad, mach ganze Arbeit, pack an, Kamerad, denn Arbeit, Arbeit macht frei!
2. Vor der Mündung der Gewehre leben wir bei Tag und Nacht Leben wird uns hier zur Lehre, schwerer, als wir's je gedacht Keiner mehr zählt Tag' und Wochen, mancher schon die Jahre nicht und gar viele sind zerbrochen und verloren ihr Gesicht Und wir haben die Losung
3. Schlepp den Stein und zieh den Wagen, keine Last sei dir zu schwer Der du warst in fernen Tagen, bist du heut schon längst nicht mehr Stich den Spaten in die Erde, grab dein Mitleid tief hinein und im eignen Schweiße werde selber du zu Stahl und Stein Und wir haben die Losung
4. Einst wird die Sirene künden:Auf, zum letzten Zählappell! Draußen dann, wo wir uns finden, bist du, Kamerad, zur Stell' Hell wird uns die Freiheit lachen, vorwärts geht's mit frischem Mut und die Arbeit, die wir machen, diese Arbeit, die wird gut! Denn wir haben die Losung
Den Text schrieb der österreichische Dichter Jura Soyfer, der Häftling im Lager Dachau war. Soyfer starb im Februar 1939 im Konzentrationslager Buchenwald
Melodie - Herbert Zipper
|
|
|
Lagerordnung für das Gefangenenlager |
|
|
Kommandantur 01.10.1933
Disziplinar- u. Strafordnung für das Gefangenenlager
§1 Mit drei Tagen strengem Arrest wird bestraft: 1. Wer nach dem Weckruf nicht sofort die Schlafstelle verlässt oder das Bett oder die Stube nicht in Ordnung bringt.
§2 Mit fünf Tagen strengem Arrest wird bestraft: 1.Wer bei Vernehmungen und Verhör wissentlich die Unwahrheit sagt. 2.Wer in dem Lager ohne Berechtigung Zivilkleider trägt.
§3 Mit fünf Tagen strengem Arrest und mehrwöchentlicher Strafarbeit wird bestraft: 1. Wer einem Zählappell oder einem Appell zur Arbeitseinteilung ohne Grund oder Genehmigung seines Stationsführers fernbleibt. 2. Wer sich ohne Grund zum Arzt meldet oder nach erfolgter Krankmeldung nicht unverzüglich den Arzt aufsucht, ferner, wer ohne Wissen des Stationsführers sich zum Arzt oder Zahnarzt meldet oder das Revier aufsucht.
§4 Mit 8 Tagen strengem Arrest wird bestraft: 1. Wer zum Zwecke der Beschwerden Unterschriften sammelt. 2. Wer einen falschen Rapport, eine wesentlich falsche Meldung oder eine unbegründete Beschwerde erstattet oder vorbringt. 3. Wer mehr als 2 Briefe oder 2 Postkarten im Monat schreibt oder zur Erlangung dieses Zweckes unter falschen Namen schreibt. 4. Wer als Stubenältester Gefangenen anderer Stationen oder Stuben den Aufenthalt innerhalb einer Belegschaft gestattet. 5. Wer sich unbefugt in einem fremden Saal, auch innerhalb der eigenen Station, aufhält. 6. Wer sich nicht in die allgemeine Stationsordnung fügt, johlt, schreit oder sich ungebührlich benimmt. 7. Wer als Stubenältester innerhalb seines Ordnungsbereiches Ungeziefer (Wanzen, Läuse, Filzläuse usw.) aufkommen lässt: wird dieser Zustand bewusst herbeigeführt oder auf andere Stationsäle übertragen, dann kommt Sabotage in Betracht. 8. Wer mit einer ansteckenden oder übertragbaren Krankheit behaftet ist und bei der Einlieferung keine Anzeige erstattet. 9. Wer erhaltene Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke vorsätzlich beschädigt, nicht reinigt und in Ordnung hält; außerdem wird er zum Schadenersatz herangezogen. 10. Wer als Beauftragter bei der Essenausgabe Mitgefangene bevorzugt oder politisch andersgesinnte Gefangene benachteiligt.
§5 Mit 8 Tagen strengem Arrest und mit mehrwöchentlicher Strafarbeit wird bestraft: 1. Wer sich vor der Arbeit drückt oder zur Zwecke des Nichtstuns körperliche Gebrechen vorschützt oder Krankheiten. 2. Wer ohne Befehl eine Arbeitsstätte oder Werkstat verlässt, vorzeitig einrückt, seine Abmeldung beim aufsichtsführenden SS-Mann unterlässt, sich beim Verlassen bei einem Mitgefangenen abmeldet.
§6 Mit 8 Tagen strengem Arrest und mit je 25 Stockhieben zu Beginn und am Ende der Strafe wird bestraft: 1. wer einem SS-Angehörigen gegenüber abfällige oder spöttische Bemerkungen macht, die vorgeschriebene Ehrenbezeugung absichtlich unterlässt, oder durch sein sonstiges Verhalten zu erkennen gibt, dass er sich dem Zwange der Zucht und Ordnung nicht fügen will, 2. wer als Gefangenen-Feldwebel, als Gefangenen-Korporalschaftsführer oder als Vorarbeiter die Befugnisse als Ordnungsmann überschreitet, sich die Rechte eines Vorgesetzten anderen Gefangenen gegenüber anmaßt, gleichgesinnten Gefangenen Vorteile in der Arbeit oder auf andere Weise verschafft, politisch anders gesinnte Mitgefangene schikaniert, falsche Meldungen über sie erstattet, oder sonstwie benachteiligt.
§7
Mit 14 Tagen strengem Arrest wird bestraft: 1. Wer eigenmächtig ohne Befehl des Kompanieführers die für ihn bestimmte Unterkunft mit einer anderen vertauscht, oder Mitgefangene dazu anstiftet oder verleitet, 2. wer auslaufenden Wäschepaketen verbotene oder im Lager hergestellte Gegenstände beifügt, darin versteckt, oder in Wäschestücken usw. einnäht, 3. wer Baracken, Unterkünfte, oder andere Gebäude außerhalb der vorgeschriebenen Eingänge betritt oder verlässt, durch Fenster oder vorhandene Öffnungen kriecht, 4. wer in den Unterkünften, Aborten und an feuergefährlichen Orten raucht, oder feuergefährliche Gegenstände an solchen Orten aufbewahrt oder niederlegt. Ist infolge Außerachtlassung dieses Verbots ein Brand entstanden, dann wird Sabotage angenommen.
§8 Mit 14 Tagen strengem Arrest und mit 25 Stockhieben zu Beginn und am Ende der Strafe werden bestraft: 1. Wer das Gefangenenlager ohne Begleitperson verlässt oder betritt, wer unbefugt sich einer ausmarschierenden Arbeitskolonne anschließt, 2. wer in Briefen oder sonstigen Mitteilungen abfällige Bemerkungen über nationalsozialistische Führer, über Staat und Regierung, Behörden und Einrichtungen zum Ausdruck bringt, marxistische oder liberalistische Führer oder Novemberparteien verherrlicht, Vorgänge im Konzentrationslager mitteilt, 3. wer verbotene Gegenstände, Werkzeuge, Hieb- und Stoßwaffen in seiner Unterkunft oder in Strohsäcken aufbewahrt.
§9 Mit 21 Tagen strengem Arrest wird bestraft: Wer staatseigene Gegenstände, gleich welcher Art, vom vorgeschriebenen Ort nach einem anderen verschleppt, vorsätzlich beschädigt, zerstört, verschleudert, umarbeitet, oder zu einem anderen als vorgeschriebenen Zweck verwendet; abgesehen von der Strafe haftet nach Umständen der Einzelne oder die gesamte Gefangenenkompanie für den entstandenen Schaden.
§10 Mit 42 Tagen strengem Arrest oder dauernder Verwahrung in Einzelhaft wird bestraft: 1. Wer Geldbeträge im Lager ansammelt, verbotene Bestrebungen in- oder außerhalb des Lagers finanziert, oder Mitgefangene durch Geld gefügig macht, oder zum Schweigen verpflichtet, 2. wer Geldbeträge, die aus verbotenen Sammlungen der roten Hilfe stammen, sich schicken lässt, oder an Mitgefangene verteilt, 3. wer Geistlichen Mitteilungen macht, welche außerhalb des Rahmens der Seelsorge liegen, Briefe oder Mitteilungen zur Weitergabe zusteckt, den Geistlichen zu verbotenen Zwecken zu gewinnen sucht, 4. die Symbole des nationalsozialistischen Staates oder die Träger derselben verächtlich macht, beschimpft, oder auf andere Weise missachtet.
§11 Wer im Lager, an der Arbeitsstelle, in den Unterkünften, in Küchen und Werkstätten, Aborten und Ruheplätzen zum Zwecke der Aufwiegelung politisiert, aufreizende Reden hält, sich mit anderen zu diesem Zwecke zusammenfindet, Cliquen bildet, oder umhertreibt, wahre oder unwahre Nachrichten zum Zwecke der gegnerischen Greuelpropaganda über das Konzentrationslager oder dessen Einrichtungen sammelt, empfängt, vergräbt, weiter erzählt an fremde Besucher oder an andere weitergibt, mittels Kassiber oder auf andere Weise aus dem Lager hinausschmuggelt, Entlassenen oder Überstellten schriftlich oder mündlich mitgibt, in Kleidungsstücken oder anderen Gegenständen versteckt, mittels Steine usw. über die Lagermauer wirft, oder Geheimschriften anfertigt, ferner wer zum Zwecke der Aufwiegelung auf Barackendächer und Bäume steigt, durch Lichtsignale oder auf andere Weise Zeichen gibt oder nach außen Verbindung sucht, oder wer andere zur Flucht oder zu einem Verbrechen verleitet, hierzu Ratschläge erteilt oder durch andere Mittel unterstützt, wird kraft revolutionären Rechts als Aufwiegler gehängt!
§12 Wer einen Posten oder SS-Mann tätlich angreift, den Gehorsam oder an der Arbeitsstelle die Arbeit verweigert, andere zum Zwecke der Meuterei zu den gleichen Taten auffordert oder verleitet, als Meuterer eine Marschkolonne oder eine Arbeitsstätte verlässt, andere dazu auffordert, während des Marsches oder der Arbeit johlt, schreit, hetzt oder Ansprachen hält, wird als Meuterer auf der Stelle erschossen oder nachträglich gehängt.
§13 Wer vorsätzlich im Lager, in den Unterkünften, Werkstätten, Arbeitsstätten, in Küchen, Magazinen usw. einen Brand, eine Explosion, einen Wasser- oder einen sonstigen Sachschaden herbeiführt, ferner wer am Drahthindernis, an einer Starkstromleitung in einer Schaltstation, an Fernsprech- oder Wasserleitungen, an der Lagermauer oder sonstigen Sicherheitseinrichtungen, an Heizungs- oder Kesselanlagen, an Maschinen oder Kraftfahrzeugen Handlungen vornimmt, die dem gegebenen Auftrag nicht entsprechen, wird wegen Sabotage mit dem Tode bestraft. Geschah die Handlung aus Fahrlässigkeit, dann wird der Schuldige in Einzelhaft verwahrt. In Zweifelsfällen wird jedoch Sabotage angenommen.
§14 Wer einem SS-Mann oder Posten Geschenke anbietet, ihn mit Geschenken, Geld oder anderen Mitteln zu gewinnen sucht, Handlungen zum Zwecke der Zersetzung der SS-Truppe vornimmt, in Gegenwart eines Postens oder SS-Mannes politische Gespräche anknüpft, den Marxismus bezw. eine andere Novemberpartei oder deren Führer verherrlicht, abfällige Bemerkungen über die SS, SA, den nationalsozialistischen Staat, seinen Führer und seine Einrichtungen macht, oder sich sonst widerspenstig zeigt, ferner wer im Lager verbotene Gegenstände zur Zwecke des Kassiberschmuggels oder zu Angriffszwecken herstellt oder an andere weitergibt, wird wegen Gemeingefährlichkeit dauernd in Einzelhaft verwahrt. Eine Entlassung für solche Personen kommt nicht in Frage.
§15 Wer sich wiederholt von der Arbeit drückt, trotz vorhergehender Verwarnung den Appellen zur Arbeitseinteilung oder den Zählappellen fernbleibt, sich dauernd ohne Grund zu Arzt oder Zahnarzt meldet, körperliche Leiden oder Gebrechen vorschützt nicht ausrückt, dauernd faul und träge sich benimmt, beanstandet wurde, anstößige Briefe schreibt, Mitgefangene bestiehlt, schlägt, wegen ihrer Gesinnung schikaniert, verspottet oder lächerlich macht, wird wegen Unverbesserlichkeit mit dauernder Strafarbeit, mit Arrest, mit Strafexerzieren oder mit Prügel bestraft.
§16 Wer nach Eintritt des Zapfenstreichs sich außerhalb seiner Unterkunft bewegt, mit anderen einen Haufen bildet, auf die Aufforderung eines SS-Mannes nicht sofort auseinandergeht, nach Eintritt des Alarms nicht sofort seine Unterkunft aufsucht oder während der Dauer des Alarms die Station verlässt oder die Fenster öffnet, wird vom nächststehenden SS-Mann oder Posten beschossen.
§17 Wer verboten Gegenstände (Werkzeuge, Messer, Feilen, usw.) mit sich führt oder unbefugt Zivilkleidung trägt, kann wegen Fluchtverdachts in Einzelhaft verwahrt werden.
§18 Wer als Stubenältester, als Vorarbeiter oder als Gefangener von dem Vorhaben oder Verdacht eine Aufwiegelung, Meuterei, Sabotage oder sonstigen strafbaren Handlung Kenntnis erhält, wird, falls er seine Kenntnisse nicht sofort zur Meldung bringt, als Täter bestraft. Der Anzeigende wird wegen Erstattung einer falschen Meldung nicht zur Verantwortung gezogen, wenn er durch besondere Umstände getäuscht worden ist.
§19 Arrest wird in einer Zelle, bei hartem Lager, bei Wasser und Brot vollstreckt. Jeden 4. Tag erhält der Häftling warmes Essen. Strafarbeit umfasst harte körperliche oder besonders schmutzige Arbeit, die unter besonderer Aufsicht durchgeführt wird. Als Nebenstrafen kommen in Betracht: Strafexerzieren, Prügelstrafe, Postsperre, Kostentzug, hartes Lager, Pfahlbinden, Verweis und Verwarnungen. Sämtliche Strafen werden aktlich vermerkt. Arrest und Strafarbeit verlängern die Schutzhaft um mindestens 8 Wochen; eine verhängte Nebenstrafe verlängert die Schutzhaft um mindestens 4 Wochen. In Einzelhaft verwahrte Häftlinge kommen in absehbarer Zeit nicht zur Entlassung.
Der Kommandant des Konzentrationslagers
gez. Eicke SS-Oberführer.
|
|
|
Emil Mahl, der Henker von Dachau |
|
|
Emil Mahl, der Henker von Dachau, gab im Dachauer Prozeß eine eidesstattliche Erklärung zu seiner Tätigkeit ab:
Die Jüdin Fritzi Kahn verliebte sich in einen KZ-Wachmann und wurde schwanger. Sie wurde nach Dachau überstellt und im Hof des Krematoriums aufgehängt. Ihr nackter Körper wurde zur Abschreckung der Häftlinge am Galgen hängen gelassen. „Ich kann mich an die Exekution der Jüdin Fritzi Kahn besonders gut erinnern. Diese war wegen Rassenschande zum Tode verurteilt worden und wurde in Dachau hingerichtet. Die Angeklagte wurde gezwungen, sich in der Gaskammer vollständig zu entkleiden. Sie hat sich erst gesträubt, unbekleidet in die Gegenwart der vielen anwesenden Männer zu kommen. Sie wurde dann von den SS-Hauptscharführern Kuhn und Boettger aus der Gaskammer mit Gewalt herausgebracht. Sie hat versucht, ihren Körper mit den Händen zu bedecken. Dies hat Lachen und unflätige Witze der anwesenden SS-Leute hervorgerufen. Dann wurde sie auf die Falltür gestellt und ich habe ihr die Schlinge um den Hals gelegt."
|
|
|
21.03.1933 |
|
|
Am 21.03.1933 erscheint in der Münchner Neuesten Nachrichten der Bericht: Am Mittwoch wird in der Nähe von Dachau das erste Konzentrationslager eröffnet. Es hat ein Fassungsvermögen von 5000 Menschen. Hier werden die gesamten kommunistischen und - soweit notwendig - Reichsbanner- und marxistischen Funktionäre, die die Sicherheit des Staates gefährden, zusammengezogen, da es auf die Dauer nicht möglich ist, wenn der Staatsapparat nicht so sehr belastet werden soll, die einzelnen kommunistischen Funktionäre in den Gerichtsgefängnissen zu lassen, während es andererseits auch nicht angängig ist, diese Funktionäre wieder in die Freiheit zu lassen. Bei einzelnen Versuchen, die wir gemacht haben, war der Erfolg der, daß sie weiter hetzen und zu organisieren versuchen. Wir haben diese Maßnahme ohne jede Rücksicht auf kleinliche Bedenken getroffen in der Überzeugung, damit zur Beruhigung der nationalen Bevölkerung und in ihrem Sinn zu handeln.
|
|
|
22.03.1933 |
|
|
Am 22.03.1933 werden die ersten Politischen „Schutzhafthäftlinge“ aus der Strafanstalt Landsberg am Lech Hindenburgring 12 kommend im Schutzhaftlager (Konzentrationslager) Dachau aufgenommen. Im Lager Dachau werden sie von den dort eingesetzten Beamten der 2. Polizei-Hundertschaft (Bayerische Landespolizei) unter dem Kommando des Polizei-Hauptmanns Schlemmer bereits erwartet und ins Lager gebracht und registriert. Sie haben Landsberg zusammengepfercht auf offenen LKWs am 22.03.1933 verlassen.
Am 22.03.1933 werden die ersten Politischen „Schutzhafthäftlinge“ aus aus dem Gefängnis Stadelheim in München kommend im Schutzhaftlager (Konzentrationslager) Dachau aufgenommen. Im Lager Dachau werden sie von den dort eingesetzten Beamten der 2. Polizei-Hundertschaft (Bayerische Landespolizei) unter dem Kommando des Polizei-Hauptmanns Schlemmer bereits erwartet und ins Lager gebracht und registriert. Sie haben München zusammengepfercht auf offenen LKWs am 22.03.1933 verlassen.
|
|
|
25.03.1933 |
|
|
Am 25.03.1933 wird der bayrische Politiker (KPD) und Widerstandskämpfer Götz Joseph (* 15.11.1895 in München, Beruf: Schlosser in München) im Lager Dachau aufgenommen. Er wurde vom Gefängnis München Am Neudeck am 25.03.1933 hierher überstellt. Nach der Flucht des Mithäftlings Hans Beimler in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1933 (* 02.07.1895 in München - am 01.12.1936 im Spanischen Bürgerkrieg vor Madrid gefallen) wird Joseph Götz als Vergeltungsmaßnahme am 09.05.1933 im Arrestlokal des KZ Dachau erschossen. (Im Zuge des Vorgehens gegen die KPD und ihre Abgeordneten nach dem Reichstagsbrand befand Joseph Götz sich vom 20.03.1933-25.03.1933 im Gefängnis Neudeck in "Schutzhaft".
|
|
|
25.04.1933 |
|
|
Am 25.04.1933 wird der am 02.07.1895 in München als Johannes Baptist Beimler geborene Politiker im Konzentrationslager Dachau aufgenommen. Hans Beimler kommt aus dem Polizeigefängnis München Ettstraße und hat dieses am 25.04.1933 unter Bewachung verlassen. Dem Politiker und Widerstandskämpfer gelingt in der Nacht vom 08. auf den 09. Mai 1933 in der Uniform eines von ihm ermordeteten SS Mannes die Flucht aus dem Lager. Als Vergeltungsmaßnahme wird am 09.05.1933 der Häftling Götz Joseph im Arrestlokal des KZ Dachau erschossen. Hans Beimler wird am 01.12.1936 im Spanischen Bürgerkrieg vor Madrid erschossen. (Ausführlicher Bericht, Lied Hans Beimler).
Am 25.04.1933 wird der am 13.06.1896 in Stammbach geborene Politiker Pittroff Johann Nikolaus Claus im Konzentrationslager Dachau aufgenommen. Er ist im Lager Dachau vom 25.04.1933-01.05.1933 inhaftiert („Schutzhaft“). Claus Pittroff wurde am 25.04.1933 vom Schutzhaftlager (Zuchthaus) Bayreuth Ortsteil St. Georgen Markgrafenallee 49 überstellt, wo er sich vom 10.03.1933-25.04.1933 in „Schutzhaft“ war. Claus Pittroff verstarb am 02.12.1958 in Bayreuth.
|
|
|
26.04.1933 |
|
|
Am 26.04.1933 wird der am 27.03.1901 in Erlangen geborene Politiker und spätere Oberbürgermeister der Stadt Erlangen Poeschke Michael Georg ins Konzentrationslager Dachau übernommen. Hier befindet er sich vom 26.04.1933-20.06.1934, mit einer Unterbrechung vom 27.04.1933-30.06.1933 (Eröffnung des bayerischen Landtages, dessen Mitglied er nach der Neu-Zusammensetzung geworden war, und Behandlung im Krankenhaus) in „Schutzhaft.“ Er wurde am 26.04.1933 vom Amtsgerichtsgefängnis Erlangen überstellt. Michael Poeschke ist am 10.05.1959 in Langenzenn verstorben.
|
|
|
27.04.1933 |
|
|
Am 27.04.1933 wird der am 14.10.1890 in Holzminden geborene Politiker (KPD) Friedrich Schaper (verhaftet 24.04.1933 in Nürnberg) ins Konzentrationslager Dachau übernommen (Häftlings Nu 5536). Er ist in Dachau vom 27.04.1933-21.04.1939 in „Schutzhaft“. Vom 28.04.1933-30.04.1933 wird seine Haft aufgrund der Wahlen unterbrochen. Friedrich Schaper wurde am 27.04.1933 vom Gerichtsgefängnis Fürth ins Konzentrationslager Dachau überstellt. Er befand sich vom 24.04.1933-27.04.1933 im Gerichtsgefängnis Fürth in „Schutzhaft“. Friedrich Schaper lebte ab 1955 lebte als Rentner in Tettau. Er verstarb am 27.05.1966 in Coburg
|
|
|
04.05.1933 |
|
|
Am 04.05.1933 wird der am 01.06.1896 in Welsberg Bezirksamt Staffelstein geborene Dressel Friedrich im Konzentrationslager Dachau aufgenommen. Friedrich Dressel war zuvor im Polizeigefängnis München Ettstraße inhaftiert, und war von dort am 04.05.1933 nach Dachau überstellt worden. (Friedrich Dressel war von Beruf Zimmerer und von 1928 bis 1933 Vorsitzender der KPD-Fraktion im Bayerischen Landtag. Im März 1929 organisierte er eine Protestdemonstration der Münchner Arbeitslosenbewegung und wurde deswegen von der bayrischen Justiz angeklagt. Nach Aufhebung seiner Immunität als Abgeordneter wurde er zu einer mehrermonatigen Haftstrafe verurteilt.Am 3. Mai 1933 wurde Dressel erneut von der bayrischen Polizei verhaftet und in das KZ Dachau verschleppt. Dort wurde er zur Isolation von den übrigen Häftlingen in den sogenannten Arrestbau gebracht. Nach mehreren Tagen systematischer körperlicher und psychischer Misshandlung durch die SS-Wachmannschaften unternahm Dressel einen Suizidversuch, indem er sich mit seinem Brotmesser die Pulsadern auftrennte. Er starb schließlich an den Folgen seiner Verletzungen bzw. an den ihm nach seiner Einweisung ins Krankenrevier weiterhin beigebrachten Misshandlungen. Dressels Mithäftling Hans Beimler, der unmittelbar nach Dressels Suizidversuch zu dem Halbtoten gebracht worden war, um ihn seinerseits zum Selbstmord zu ermutigen, indem man ihm zeigte „wie man das macht“, berichtete später hierüber: „Der linke Arm lag ausgestreckt auf dem Boden, quer über den Vorderarm drei Schnitte. Das Brotmesser daneben. Es war alles aufgeklärt. Der Genosse wurde durch die unerhörten Quälerei in den Tod getrieben wie das an mir und auch an anderen geschah, dazu getrieben Hand ans ich zu legen. Er wurde dabei unvorsichtigerweise von einem Sturmführer gefunden als er noch nicht verblutet war. Ein Gefangener, Dr. Katz, hätte den Genossen am Leben erhalten können. Doch der Wille des Kommandanten war dass Dressel wieder vom Revier in die Zelle geworfen und dem Doktor untersagt wurde den verwundeten Freund weiter zu behandeln. Man holt um eine Behandlung vorzutäuschen zwei SA-Sanitäter. Am Abend des 7. Mai riss die Mörderbande den Verband von der Wunde und der Genosse verblutete dann endgültig. Als Abschluss machten sie den Musikabend und besoffen sich zur eigenen Betäubung.“ Darüber berichtete auch das Bamberger Tagblatt am 10.05.1933 auf Seite 2. Wie erst durch Ermittlungen nach 1945 geklärt wurde, hat er keinen Selbstmord verübt, sondern wurde von Angehörigen der SS erschlagen.
|
|
|
31.05.1933 |
|
|
Am 31.05.1933 wird der am 26.01.1903 in Köln Ortsteil Mülheim geborene Politiker Marx Franz im Konzentrationslager Dachau übernommen (Häftlings Nu 2033) und bleibt bis zum 06.09.1933 inhaftiert. Franz Marx wurde am 31.05.1933 vom Polizeigefängnis München (Ettstraße) überstellt. Franz Marx ist am 25.12.1985 in Gauting verstorben.
|
|
|
06.06.1933 |
|
|
Am 06.06.1933 werden 13 "unerwünschte Personen" ins Konzentrationslager Dachau übernommen. Sie wurden am 06.06.1933 vom Amtsgerichtsgefängnis Fürstenfeldbruck Stadelbergerstraße 5 überstellt. Die Menschen kommen aus Kirchseeon, Ebersberg, Forstinning, Poing, Grafing und Aßling.
|
|
|
26.06.1933 |
|
|
Am 26.06.1933 wird der am 25.02.1900 in Moos bei Forstinning geborene Politiker Hundhammer Alois im Konzentrationslager Dachau übernommen. Er wurde am 26.06.1933 vom Polizeigefängnis München (Ettstraße) überstellt. Er bleibt bis zum 22.07.1933 inhaftiert. Er stirbt am 01.08.1974 in München.
|
|
|
01.07.1933 |
|
|
Am 01.07.1933 wird der am 12.09.1888 in Nürnberg geborene Politiker Lowig Georg ins Lager Dachau übernommen. Er wurde am 01.07.1933 vom Polizeigefängnis Nürnberg überstellt. Er ist in Dachau bis zum 24.08.1933 inhaftiert. Lowig Georg stirbt am 13.12.1967 in Altdorf bei Nürnberg.
Am 01.07.1933 wird der am 15.04.1886 in Neustadt bei Coburg geborene Politiker Meyer Ludwig ins Lager Dachau übernommen. Er wurde am 01.07.1933 vom Polizeigefängnis München (Ettstraße) überstellt. Er bleibt bis zum 31.08.1933 im KZ Dachau in Schutzhaft. Ludwig Meyer ist am 11.08.1957 nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 71 Jahren in Coburg verstorben.
Am 01.07.1933 wird der am 13.09.1900 in Ludwigshafen am Rhein geborene Politiker Müller Herbert ins Lager Dachau übernommen. Er wurde am 01.07.1933 vom Amtsgerichtsgefängnis Ludwigshafen am Rhein, Wittelsbachstraße 10 überstellt. (im Amtsgerichtsgefängnis seit dem 02.05.1933 inhaftiert). Er ist bis zum 03.04.1935 in Dachau inhaftiert. Herbert Müller ist am 24.11.1994 in Ludwigshafen am Rhein verstorben.
|
|
|
03.07.1933 |
|
|
Am 03.07.1933 wird der am 01.02.1896 in Theisseil geborene Politiker Leopold Hofmann im Lager Dachau übernommen. Er wurde am 03.07.1933 vom Gefängnis Regensburg überstellt. (08.04.1933 im Gefängnis Regensburg in Polizeihaft, 25.06.1933-03.07.1933 im Gefängnis Regensburg inhaftiert, 03.07.1933-16.10.1933 KZ Dachau, 22.08.1944-01.09.1944 KZ Flossenbürg Häftlings Nu 17460) + 28.06.1963 in Regensburg
Am 03.07.1933 werden 15 Personen ("Schutzhäftlinge"), unter Ihnen auch SPD Funktionäre und die Stadträte Dennstädt, Baier, Schlauch und Grosch Georg * 09.12.1906 in Bamberg + 27.07.1987 in Bamberg, sowie die Exstadträte Göttling und Dotterweich, die im Landgerichtsgefängnis Bamberg festgehalten wurden im Lager Dachau übernommen. Sie haben Bamberg am 03.07.1933 unter Bewachung mit einem Zug verlassen.
|
|
|
11.07.1933 |
|
|
Am 11.07.1933 wird der am 08.09.1892 in Bad Aibling geborene Politiker und spätere Bürgermeister von Penzberg Prandl Michael ins Konzentrationslager Dachau übernommen und bleibt hier bis zum 10.08.1933 inhaftiert ("Schutzhaft" Häftlings Nu 2935). Er wurde am 11.07.1933 vom Polizeigefängnis München Ettstraße 2-4 ins Konzentrationslager Dachau überstellt. Michael Prandl war vom 30.06.1933-11.07.1933 im Gefängnis Laufen und im Polizeigefängnis München in "Schutzhaft". Michael Prandl verstarb am 25.10.1976 in Penzberg.
|
|
|
05.08.1933 |
|
|
Am 05.08.1933 wird der am 28.05.1895 in Bad Tölz geborene Politiker Kiene Josef ins Konzentrationslager Dachau übernommen. Er wurde am 05.08.1933 vom Landgerichtsgefängnis Traunstein überstellt. Josef Kiene bleibt bis zum 23.12.1933 in Dachau inhaftiert. Er stirbt am 30.01.1981 in Trostberg
|
|
|
12.09.1933 |
|
|
Am 12.09.1933 wird der am 08.04.1878 in Kirchroth Ortsteil Pillnach geborene Politiker Albert Roßhaupter ins Lager Dachau übernommen. Hier ist er vom 12.09.1933-19.03.1934 in „Schutzhaft“. (Häftlings Nu 3720). Albert Roßhaupter wurde am 11.09.1933 vom Amtsgerichtsgefängnis Fürstenfeldbruck Stadelbergerstraße 5 überstellt. Er war in Fürstenfeldbruck vom 23.06.1933-11.09.1933 inhaftiert („Schutzhaft“). Albert Roßhaupter ist am 14.12.1949 in Mammendorf (Nannhofen) verstorben.
|
|
|
16.06.1934 |
|
|
Am 16.06.1934 wird der am 31.01.1896 in München geborene Ackermann Josef im Konzentrationslager Dachau aufgenommen. Er kommt aus dem Gefängnis München-Stadelheim über das Polizeigefängnis München (Ettstraße) und ist in Dachau bis 28.08.1934 inhaftiert. (Ackermann Josef * 31.01.1896 in München + 22.08.1959 in Luzern, Beruf: Schriftsteller und Redakteur).
|
|
|
20.12.1935 |
|
|
Am 20.12.1935 wird der am 28.05.1895 in Bad Tölz geborene Politiker Kiene Josef im Konzentrationslager Dachau (Häftlings Nu 8858) übernommen. Er wurde am 20.12.1935 vom Polizeigefängnis München (Ettstraße) überstellt. Josef Kiene bleibt bis zum 07.09.1936 im Lager Dachau in Schutzhaft inhaftiert. Er stirbt am 30.01.1981 in Trostberg
|
|
|
12.09.1936 |
|
|
Am 12.09.1936 wird der am 08.01.1897 in Köln-Ehrenfeld geborene (+ 16.03.1968 in Ost-Berlin) deutsche Politiker (KPD/SED) Boulanger Jakob im Konzentrationslager Dachau aufgenommen. Er kommt vom Zuchthaus Amberg, der Transport hat Amberg am 12.09.1936 verlassen. Er ist in Dachau bis zum 26.09.1939 inhaftiert und wird am 26.09.1939 ins Konzentrationslager Buchenwald überstellt. (27.07.1933-15.08.1933 in Schutzhaft, ab 16.08.1933 Gerichtsgefängnis Erfurt in gerichtlicher Untersuchungshaft, 12.12.1934 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu einer Zuchthausstrafe von drei Jahren verurteilt).
|
|
|
19.04.1938 |
|
|
Am 19.04.1938 wird der am 21.07.1885 in Amberg geborene Lorenz Hagen (Gewerkschafter und Politiker SPD) im Konzentrationslager Dachau aufgenommen. Er wurde am 19.04.1938 vom Polizeigefängnis Nürnberg Ludwigstraße 36 überstellt. (Lorenz Hagen 01.09.1933-26.09.1933 im Polizeigefängnis Nürnberg inhaftiert, 15.07.1935-18.12.1935 im Polizeigefängnis Nürnberg inhaftiert, 26.01.1938-19.04.1938 im Polizeigefängnis Nürnberg inhaftiert, 19.04.1938-26.09.1939 im KZ Dachau inhaftiert Häftlings Nu 14008, 26.09.1939-01.06.1940 oder 01.07.1940 im KZ Buchenwald inhaftiert Häftlings Nu 7622, 23.08.1944-26.09.1944 erneut im KZ Dachau inhaftiert Häftlings Nu 93016). Er starb am 23.07.1965 in München und wurde auf dem Waldfriedhof in München/Alter Teil im Grab Nr. 96-W-20 beigesetzt.
|
|
|
08.08.1938 |
|
|
Am 08.08.1938 2:00 Uhr Morgens werden 300 Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau in Viehwagons verladen und ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert. Sie treffen am 08.08.1938 in Mauthausen ein. Hier bauten sie vier Baracken auf, das war das Anfangslager. In den Akten der Häftlinge steht: Befristete „Vorbeugungshäftlinge“ (RU=Rückkehr unerwünscht).
|
|
|
01.04.1939 |
|
|
Am 01.04.1939 werden 127 politische und BV Häftlinge aus dem Konzentrationslager Dachau ins Konzentrationslager Flossenbürg überstellt. Die Häftlinge erreichen das Lager Flossenbürg am 01.04.1939.
|
|
|
26.09.1939 |
|
|
Am 26.09.1939 wird der am 21.07.1885 in Amberg geborene Lorenz Hagen (Gewerkschafter und Politiker SPD) im Konzentrationslager Buchenwald aufgenommen. Er wurde am 26.09.1939 vom Konzentrationslager Dachau im Zuge einer vorübergehenden Teilräumung des Lagers Dachau überstellt. (Lorenz Hagen 01.09.1933-26.09.1933 im Polizeigefängnis Nürnberg inhaftiert, 15.07.1935-18.12.1935 im Polizeigefängnis Nürnberg inhaftiert, 26.01.1938-19.04.1938 im Polizeigefängnis Nürnberg inhaftiert, 19.04.1938-26.09.1939 im KZ Dachau inhaftiert Häftlings Nu 14008, 26.09.1939-01.06.1940 oder 01.07.1940 im KZ Buchenwald inhaftiert Häftlings Nu 7622, 23.08.1944-26.09.1944 erneut im KZ Dachau inhaftiert Häftlings Nu 93016). Er starb am 23.07.1965 in München und wurde auf dem Waldfriedhof in München/Alter Teil im Grab Nr. 96-W-20 beigesetzt.
Am 26.09.1939 wird der am 08.01.1897 in Köln-Ehrenfeld geborene (+ 16.03.1968 in Ost-Berlin) deutsche Politiker (KPD/SED) Boulanger Jakob vom Konzentrationslager Dachau im Zuge einer vorübergehenden Teilräumung des Lagers Dachau ins Konzentrationslager Buchenwald überstellt, hier wird er am 26.09.1939 aufgenommen. (Zuchthaus Amberg bis 12.09.1936, er ist in Dachau bis zum 26.09.1939 inhaftiert. (27.07.1933-15.08.1933 in Schutzhaft, ab 16.08.1933 Gerichtsgefängnis Erfurt in gerichtlicher Untersuchungshaft, 12.12.1934 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu einer Zuchthausstrafe von drei Jahren verurteilt).
|
|
|
27.09.1939 |
|
|
Am 27.09.1939 werden aufgrund eine zeitweisen Teilräumung (27.09.1939 bis zum 18.02.1940) des Lagers Dachau, Häftlinge in andere Lager verlegt. Dieser Transport geht ins Konzentrationslager Buchenwald. Der Transport erreicht Buchenwald am 27.09.1939.
|
|
|
23.01.1941 |
|
|
Am 23.01.1941 werden 484 Häftlinge aus dem Konzentrationslager Dachau ins Konzentrationslager Neuengamme überstellt. In diesem Transport waren laut Transportliste unter anderem: 29 Bibelforscher und 30 Zeugen Jehovas. Der Transport trifft am 23.01.1941 im Lager Neuengamme ein.
|
|
|
14.09.1941 |
|
|
Am 14.09.1941 trifft ein Transport (Überstellung) mit Häftlingen aus dem Konzentrationslager Neuengamme im Konzentrationslager Dachau ein. Der Transport hat Neuengamme am 14.09.1941 verlassen.
|
|
|
17.02.1942 |
|
|
Am 17.02.1942 verläßt ein "Invalidentransport" mit 100 KV (keine Verwendung) Häftlingen das Konzentrationslager Dachau mit Ziel Hartheim/Linz. Hier im Schloss Hartheim, einer ehemaligen Anstalt für Geisteskranke wurden seit Frühjahr 1940 über 18000 Insassen aus Kranken- und Pflegeanstalten sowie aus Altenheimen ermordet. Ab Januar 1942 erlitten Tausende von Häftlingen vor allem aus den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen das gleiche Schicksal. Der Transport erreicht Hartheim am 17.02.1942. Die Häftlinge werden noch am gleichen Tag ermordet. Die Todesurkunden trugen bei vielen als Sterbedatum den 11. April 1942.
|
|
|
30.08.1944 |
|
|
Am 30.08.1944 wird der am 12.09.1888 in Nürnberg geborene Politiker Lowig Georg ins Lager Dachau (Häftlings Nu 494717) übernommen. Er wurde am 30.08.1944 vom Polizeigefängnis Nürnberg überstellt. Er ist in Dachau bis zum 04.09.1944 inhaftiert. Lowig Georg stirbt am 13.12.1967 in Altdorf bei Nürnberg.
|
|
|
26.09.1944 |
|
|
Am 26.09.1944 verläßt ein Transport mit 1000 KZ-Häftlingen (zwischen 11 und 65 Jahren) das Konzentrationslager Dachau. Ziel ist das Konzentrationslager Natzweiler (Außenlager Adlerwerke Frankfurt am Main). Der Transport erreicht die Firmeneigene Rampe am 29.09.1944. Es handelte sich überwiegend um aufständische, die beim Warschauer Aufstand gekämpft hatten, und nach der Niederschlagung durch die Nazis verschleppt worden waren.
|
|
|
15.04.1945 |
|
|
Am 15.04.1945 werden die Sonder- und Sippenhäftlinge des RSHA die im Konzentrationslager Flossenbürg festgehalten wurden, im Konzentrationslager Dachau aufgenommen. Sie haben Flossenbürg am 15.04.1945 mit Busse und PKWs unter Bewachung Richtung Konzentrationslager Dachau verlassen. Ein erster Transport hatte Flossenbürg bereits am 09.04.1945 Richtung Dachau verlassen. Unter den deportierten befindet sich auch der am 27.03.1898 in Steinwiesen geborene Dr. oec. publ. Müller Josef. Er war in Flossenbürg vom 03.04.1945-15.04.1945 inhaftiert. In Dachau bleibt er bis zum 24.04.1945 inhaftiert. Josef Müller ist am 12.09.1979 in München verstorben, und wurde auf dem Münchener Waldfriedhof - Neuer Teil, Lorettoplatz 3, Lage 461-W-20 beerdigt.
|
|
|
24.04.1945 |
|
|
Am 24.04.1945 werden in Begleitung von einigen Dutzend SS- und SD-Bewachern unter Leitung von SS-Obersturmführer Edgar Stiller und SS-Untersturmführer Bader, 98 Sonder- und 37 Sippenhäftlinge des RSHA (Namensliste) die aus verschiedenen Lagern hier im Konzentrationslager Dachau in den letzten Tagen eingeliefert wurden, in Busse und Lastwagen verladen. Es soll eine dramatische Odyssee in die Dolomiten werden. SS-Obersturmführer Edgar Stiller und SS-Untersturmführer Bader haben Befehl, die Gefangenen im Falle eines Befreiungsversuches zu liquidieren. Die Gruppe trifft am 25.04.1945 im Arbeitserziehungslager Innsbruck-Reichenau ein, wo sie bis zum 27.04.1945 verbleiben. (Quelle: Akte Josef Müller, BEG 14084). (Bericht des Transportes und der Befreiung)
|
|
|
28.04.1945 |
|
|
Am 28. April 1945 erreicht ein Transport (Todesmarsch) mit Gefangenen unter dem Kommando des SS-Hauptscharführer Otto Moll aus dem Außenlager Kaufering II kommend das Lager Dachau. Der Transport hat das Lager Kaufering II am 25. April 1945 verlassen.
|
|
|
29.04.1945 |
|
|
Befreiung des KL Dachaus
Die 42nd US Infantry Division "Rainbow" und die 45. US Infanterie- Division befreiten gemeinsam mit der 20th U.S. Armored Division das KL Dachau am 29.04.1945.
Die 45th U.S. Infantry Division hatte den Auftrag bekommen das KL zu befreien. Aber Brig. General Henning Linden von der 42th U.S Infantry Division "Rainbow" war derjenige dem am 29. April 1945 durch den SS-Untersturmführer Heinrich Wicker das Lager übergeben wurde
|
|