Penzberg

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Deutschland, Bundesland Bayern, Regierungsbezirk Oberbayern, Landkreis Weilheim-Schongau

Penzberg ist eine Stadt ca. 50 km südlich von München gelegen im Landkreis Weilheim-Schongau in Oberbayern.

1275 erstmals urkundlich erwähnt.

Penzberg gehörte vor 1803 zum Kloster Ettal. 1818 entstand die politische Gemeinde St. Johannisrain mit Penzberg als Ortsteil. Der eigentliche Stadtkern entstand im Jahre 1873 als Bergarbeitersiedlung. Im Jahr 1911 wurde der alte Gemeindename St. Johannisrain dann in Penzberg geändert. Im Jahr 1919 erhielt Penzberg die Stadtrechte.


Penzberger Mordnacht

Am 28. April 1945 ereigneten sich die dunkelsten Stunden in der Geschichte Penzbergs. Kurz vor Kriegsende ermordeten Soldaten eines Werferregiments und Werwolf-Leute 16 Männer und Frauen.
Die ersten Opfer, sieben Männer, die unter anderem versuchen wollten, Penzbergs Nazi-Bürgermeister Josef Vonwerden abzusetzen, wurden um 18 Uhr in die Nähe des heutigen Sportplatzes an der Bichler Straße gebracht, mit verbundenen Augen an einen Baum gefesselt und erschossen.
Das Morden ist damit aber noch nicht beendet.
Am Abend erscheint in Penzberg ein so genanntes "Fliegendes Standgericht" und
der Werwolfführer Zöberlein mit einer ca. hundert Mann starken Truppe (Volkssturm München - Freikorps Adolf Hitler) in Penzberg ein. Er erkundigte sich, welche Leute sonst noch am Aufstand beteiligt gewesen wären oder als "unzuverlässig" bekannt seien.
Die mit den örtlichen Verhältnissen vertrauten Zila, Selbertinger, Weißenbach, Rebhahn und Kopp nannten die Namen ihnen bekannter Antifaschisten. Daraufhin bestimmten Vonwerden, Bauernfeind, Zöberlein und Rebhahn wahllos wer gehenkt werden soll. In der Zwischenzeit verteilten die auf der Straße verbliebenen Werwolfmörder Zettel mit folgendem Text:

"Warnung an alle Verräter und Liebesdiener des Feinde!
Der Oberbayerische Werwolf warnt vorsorglich alle die
jenigen, die dem Feinde Vorschub leisten wollen oder
Deutsche und deren Angehörige bedrohen oder schikanieren,
die Adolf Hitler die Treue hielten. Wir warnen! Verräter
und Verbrecher am Volke büßen mit dem Leben und ihrer
ganzen Sippe. Dorfgemeinschaften die sich versündigen
am Leben der Unseren oder die weiße Fahne zeigen, werden
ein vernichtendes Haberfeldtreiben erleben, früher oder
später. Unsere Rache ist tödlich!

Der Werwolf"

In dieser Mordnacht fallen den Nazi-Schergen noch weitere sieben Männer und zwei Frauen sowie ein ungeborenes Baby zum Opfer.

Als der Werwolfhaufen am nächsten Morgen die Stadt verließ, bot sich den Penzbergern ein grausiges Bild. Sechzehn Menschen hatten für ihr aufrechtes, mutiges Eintreten gegen faschistischen Zerstörungswahn ihr Leben lassen müssen.


Gespräch

Gespräch zwischen Oberst Hörl und Oberstleutnant Bauernfeind
am 28. April 1945 im Divisionsstabsgebäude der 1. Gebirgsdivision in Garmisch-Partenkirchen

"28. April 1945 – Gespräch zwischen Oberst Hörl, Standortbereichsführer in Garmisch-Partenkirchen, mit Oberstleutnant Bauernfeind, Vorsitzender eines fliegenden Standgerichts und Sonderbeauftragter Hitlers - Divisionsstabsgebäude der 1. Gebirgsdivision in Garmisch-Partenkirchen, Bahnhofstraße

Oberstleutnant Hans Bauernfeind trifft in Penzberg ein. Ein Mann von dreißig Jahren und ungeheuren Vollmachten. Vorsitzender eines fliegenden Standgerichts. Er kommt von Garmisch-Partenkirchen, wo er in der Befehlsstelle des Obersten Hörl von den Penzberger Vorfällen gehört hat.

Bauernfeind hat Befehl, die ordnungsgemäße Absetzung der Truppen durch Oberbayern zu überwachen. Ein Befehl, der sehr dehnbar ist und den der Dreißigjährige auch ganz nach Belieben ausdehnt.

In Garmisch-Partenkirchen gerät er allerdings (in allzu weiter „Ausdehnung") mit Oberst Hörl, einem echten Bayern, aneinander.

„Ihre Maßnahmen sind lahmarsch und falsch, Herr Oberst", fährt Bauernfeind Hörl an.

„Wieso falsch, Herr Oberstleutnant?" fragt Hörl, der noch seine königlich-bayrische Ruhe behält, „morgen sind wir beide Zivilisten! Jede weitere militärische Aktion ist doch Unsinn. Eine Verteidigung Oberbayerns ist verbrecherisch. Die Bevölkerung-------"

„Dann schießen Sie auf die Bevölkerung, Herr Oberst!" schreit Bauernfeind.

„Das kann wohl kaum Ihr Ernst sein, Herr Oberstleutnant. Sie sind noch zu jung, um sich die Folgen ausmalen zu können", erwidert Hörl.

„Was hat das mit meinem Alter zu tun, Herr Oberst? Ich verbitte mir solche Unterstellungen!" brüllt Bauernfeind.

„Sie heißen nicht nur Bauernfeind, Sie sind es auch anscheinend, Herr Oberstleutnant? Jedenfalls können Sie mit solchen Methoden in Bayern nichts erreichen", meint Hörl, immer noch ruhig.

„Und das sagt ein Offizier?" ruft Bauernfeind.

„Ach", antwortet Hörl, „ich stehe bereits jenseits der üblichen Offiziersauffassung. Ich versuche es schon wieder mit der Vernunft!"

„Sie haben dem Führer einen Fahneneid geschworen, Herr Oberst!" schreit Bauernfeind.

„Dem Führer-------? Dem Volke, Herr Oberstleutnant!"

„Herr-------!" brüllt Bauernfeind, mit Schaum vor den Lippen, „das sagen Sie mir, dem Sonderbeauftragten des Führers?"

„Ich nehme an, dass es Sie interessiert!" entgegnet Hörl. „Wenn Sie aber weiter so schreien, schreie ich auch! Ich kann das sehr gut!"

„Sie werden mir Rechenschaft geben, Herr Oberst!" ruft Bauernfeind.

„Ich bin ja dabei, Herr-------? Nun habe ich Ihren Namen vergessen", antwortet Hörl.

„Ich befehle Ihnen, in die Penzberger Verhältnisse einzugreifen!" sagt Bauernfeind, einen Ton ruhiger.

„Penzberg-------?" Oberst Hörl lacht auf. „Penzberg liegt jenseits von gut und böse. Es ist zwar nur eine knappe Autostunde dahin, aber-------?"

„Sie weigern sich, Herr Oberst?"

Hörl verliert allmählich seine Ruhe, Hörl schaut diesen sehr jungen Oberstleutnant an und beginnt drohend: „Junger Mann, jetzt lassen Sie sich einmal etwas sagen-------"

„Ich bin nicht Ihr junger Mann", braust Bauernfeind erneut auf.

„Dann darf ich Sie bitten, einmal den Tatsachen ins Auge zu schauen, Herr Oberstleutnant. Hier, die Karte von Oberbayern! Hier, an diesem Punkt stehen die Amerikaner. Sie können uns jederzeit abschneiden und einschließen. Ist Ihnen das klar? Warum sie es noch nicht getan haben, ist mir ein Rätsel. Das reinste Katz- und Mausspiel!"

„Durch Ihre Unentschlossenheit, Herr Oberst!"

„Durch was? Sagen Sie das noch einmal, junger Mann!"

„Sie können mich nicht bedrohen!"

„Nein, aber verprügeln, wenn Sie mich dazu herausfordern!"

Oberstleutnant Bauernfeind greift nach seiner Tasche. Oberst Hörl ruft ihm zu: „Lassen Sie Ihr Schießeisen sitzen! Ich könnte schneller als Sie sein. Außerdem kämen Sie hier nicht mehr heraus. Auch wenn Sie Sonderführer sind!"

„Herr Hörl-------?" Bauernfeind versucht einzulenken.

„Ach, sagen Sie ruhig Oberst zu mir, Herr Bauernfeind, ich bin alt genug dazu, und habe auch etwas Erfahrung im Leben gesammelt. Einmal noch Oberst! Oberst liegt nämlich im Rang noch etwas höher als Oberstleutnant, auch wenn Sie das Recht haben, Generäle zu erschießen. Oberst hat manchmal noch was mit Verstand zu tun, Herr Oberstleutnant-------", bemerkt Hörl trocken.

„Trotzdem kann ich Sie verhaften lassen, Herr Oberst!" schnaubt Bauernfeind.

„Verhaften schon, aber ich bezweifle, dass ich mitgehe! Ich würde Ihnen das auch gar nicht raten. Sie stehen allein — und ich und meine Offiziere, wir sind keine Feiglinge. Ich bin sogar Scharfschütze, Herr Oberstleutnant. Sie dürften also kaum als Endsieger diesen Raum verlassen. Vielleicht zahlen die Amerikaner, die ja bald hier sind, sogar einen hübschen Kopfpreis für Ihr Haupt? Denn so ein fliegender Sonderbeauftragter des Führers-------? Ich weiß nicht, sicher bekämen wir Verbandszeug für unser Lazarett dafür? Was meinen Sie, Herr Bauernfeind?"

„Sie drohen mir schon zum zweiten Mal, Herr Oberst!" „Nein", antwortet Hörl, „ich will Sie nur vor einer Riesendummheit bewahren, die Sie mit Ihrem Alter noch gar nicht übersehen können. Ich möchte auch morgen noch Herr Bauernfeind zu Ihnen sagen, morgen, Sie verstehen, wenn Uniformen nichts mehr wert sind-------"

Darauf maliziös: „------ im übrigen lassen sich heute so viele Menschen mit Herr anreden, dass ich für meine Person gern darauf verzichte."

Bauernfeind überhört den Einwurf.

„Herr Oberst", beginnt er, „wie kommt es, dass der von Ihnen eingesetzte Stadtkommandant von Penzberg, Leutnant Ruf, versagte?"

„Leutnant Ruf? Wieso hat er versagt? Wer hat Ihnen denn das erzählt?" ruft Oberst Hörl. „Wenn das Werferregiment 22 einen eigenen Stadtkommandanten für die paar Stunden braucht, die es in Penzberg ist, wenn Oberstleutnant Ohm, der als Hamburger überhaupt keine Einstellung zu uns Bayern hat, das verantwortet, kann es mir doch nur recht sein?"

„Herr Ohm hat eine ganze Widerstandsgruppe verhaftet."

„Ja, und Glück gehabt, dass ihn die Bayern dabei nicht umbrachten-------"

„Sie verteidigen die Penzberger Widerstandsgruppe?"

Oberst Hörl wird jetzt ungemütlich:

„Legen Sie mir keine Worte in den Mund, die ich nie gesagt habe-------"

„Sie behaupteten, der Fahneneid-------?"

„Können Sie schriftlich von mir haben, Herr Oberstleutnant!"

„Ist es da verwunderlich-------?"

„Jetzt halten Sie die Schnauze", brüllt Oberst Hörl.

„Ich habe Sondervollmachten", brüllt Bauernfeind. „Damit können Sie sich morgen früh den Arsch abwischen, Herr Oberstleutnant! Sehen Sie nicht, sind Sie blind, oder wollen Sie nicht sehen? Unsere Truppen befinden sich in Auflösung, unser siegreicher Rückzug, wie es überall heißt, kotzt Land und Leute an, führt ins Chaos. Dass kein Regiment noch Munition hat-------? Das alles soll Ihnen nicht bekannt sein? Sie wollen nicht wissen, dass wir alle — Zivilbevölkerung und Soldaten — nur noch auf die Amerikaner warten? Gar nichts anderes mehr können als warten-------? Herr, wo kommen Sie denn her?"

„Ich stelle Ihnen eine Frist von fünf Minuten, Herr Oberst, und-------"

Jetzt ist es aus, jetzt verliert Hörl seine Geduld. Er kommt hinter seinem Schreibtisch hervor und geht den jungen Mann an:

„Sie-------? Mir-------? Eine Frist? Sie Fatzke! Raus mit Ihnen!" Hörl schreit so, dass die Wände zittern. "Raus! Raus! Oder ich vergesse, wer ich bin!"

Die Offiziere Hörls stürzen ins Zimmer, bleiben an der Tür stehen.

Kurzes Mienenspiel hin und her-------.

Dann erklärt Hörl mit beißendem Spott: „Treten Sie nur näher, meine Herren Offiziere! Dieser junge Oberstleutnant hier, ein Jüngling von dreißig Jahren, Sonderbeauftragter eines tollwütigen Führers, will mich, Oberst Hörl, und meinen Stab verhaften, weil wir uns weigern, auf die Zivilbevölkerung zu schießen! Einen anderen Grund hat er nicht in diesen Stunden, wo alles drunter und drüber geht. Wir können seinem Führer keinen Sieg mehr bringen! Die Tüte mit Sondervollmachten, die der junge Mann hat, ist ihm in den Kopf gestiegen! Veranlassen Sie, dass dieses fliegende Standgericht von einem Auch-Offizier sofort Garmisch-Partenkirchen verlässt! Bei einer etwaigen Rückkehr ist er sofort zu verhaften und mir vorzuführen!"

Die Offiziere Hörls nehmen eine drohende Haltung an.

Bauernfeind zischt: „Das werden Sie mir büßen, Oberst Hörl! Das werde ich Ihnen nicht vergessen!"

„Raus, oder ich prügele Sie selbst hinaus!" brüllt Hörl.

„Sie werden von mir hören!" krächzt Bauernfeind.

„Gewiss! Aber beeilen Sie sich, Herr Oberstleutnant! In einer Stunde werden mein Stab und ich wahrscheinlich schon in amerikanischer Kriegsgefangenschaft sein! Denn mit einer Pistole und sechs Schuss Munition werden wir kaum eine gut ausgerüstete Armee aufhalten können! Ich weiß nicht, ob Ihnen bekannt ist: Die Amerikaner haben Panzer! Und wir nur gedruckte Anleitungen zur Panzerfaust!"

Bauernfeind beginnt: „Herr Oberst-------?"

„Selig sind, die nichts vom Leben erwarten, sie werden nicht enttäuscht sein, Herr Bauernfeind!" ruft Hörl.

Bauernfeind beginnt erneut: „Herr Oberst-------?"

„Nehmen Sie unterwegs noch ein paar Fußgänger in Ihren Wagen auf, die mit zur Hölle wollen", brüllt Hörl.

Zum dritten Mal, blass vor Wut, ruft Bauernfeind: „Herr Oberst-------?"

Er kommt auch jetzt nicht weiter.

„Raus!" schreit Hörl schon. „Wenn ich sehe, wie gut es die Hunde in diesem Wirrwarr haben, und wie schlecht ein deutscher Oberst, der alles Ungeziefer ertragen muss-------"

Oberstleutnant Bauernfeind ist verschwunden.

„Ich werde ihn erschießen lassen, nein, aufhängen", keucht, schwört Bauernfeind, als er in sein Auto steigt, „ich erledige ihn, sobald ich ihn wieder treffe! Bestimmt! Dieses Frontschwein!"


Täter Penzberger Mordnacht

NS-Gauleiter Paul Giesler
„Das von Giesler gefällte „Todesurteil“ (war) weder ein Urteil, noch eine sonstwie dessen Befugnissen entsprechende Anordnung, sondern Gesetz und Recht hohnsprechender Mordbefehl.“

Nazi-Bürgermeister
1944–1945 „Bürgermeister-Beauftragter“, NSDAP
Josef Vonwerden

Oberstleutnant
Werferregiment 22
Berthold Ohm

Abteilungskommandeur Werferregiment 22
Hauptmann
Kurt Bentrott

Oberstleutnant
Hans Bauernfeind
Chef eines "Fliegenden Standgerichts" und "Sonderbeauftragter des Führers"
Bericht
Am 28. April 1945 übernahm Hans Rummer, bis 1933 sozialdemokratischer Bürgermeister von Penzberg, mit sozialdemokratischen und kommunistischen Helfern die Macht im Rathaus des oberbayerischen Bergarbeiter-Städtchens, um – ermutigt von den nächtlichen Rundfunkaufrufen der „Freiheitsaktion Bayern" - die von den Nazis geplante Sprengung des Bergwerks und des Wasserwerks von Penzberg zu verhindern. Wenig später wurde Rummer von einer Wehrmachtseinheit, dem Werferregiment 22 unter dem Kommando von Oberstleutnant Werner Ohm, verhaftet und mit sechs weiteren Beteiligten in Penzberg erschossen.
Am Abend dieses 28. April 1945 erschien Oberstleutnant Hans Bauernfeind, „Sonderbeauftragter des Führers" und „Vorsitzender eines fliegenden Standgerichts", in Penzberg. Er kam unmittelbar von einem dramatischen Auftritt im Divisionsstabsgebäude in Garmisch-Partenkirchen. Während einer heftigen Auseinandersetzung mit dem Garmisch-Partenkirchner Standortältesten Oberst Ludwig Hörl über die weitere Vorgehensweise im Gebiet Garmisch hatte Bauernfeind von den Vorgängen in Penzberg erfahren und beschlossen, selbst dorthin zu fahren. In Penzberg stellte er zusammen mit einer dem NS-Literaten Hans Zöberlein unterstellten hundertköpfigen SS-Werwolfeinheit „Ruhe und Ordnung" wieder her: Neun weitere Frauen und Männer aus Penzberg wurden auf offener Straße und ohne Verfahren ermordet. Einen Tag später rückten die Amerikaner in Penzberg ein.
Hans Bauernfeind, geboren am 18.01.1915 in Regensburg, nach dem Krieg kaufmännischer Angestellter, wurde zusammen mit weiteren Beteiligten der „Penzberger Mordnacht" 1948 vor Gericht gestellt. Bauernfeind und Zöberlein wurden zum Tode verurteilt, die übrigen Angeklagten zu Freiheitsstrafen. Nach Inkrafttreten des Grundgesetzes im Jahre 1949 wurde die Todesstrafe in eine lebenslängliche Freiheitsstafe umgewandelt. In einem weiteren Verfahren 1952 wurde Hans Bauernfeind freigesprochen.

Batteriechef Werferregiment 22
Fritz Rethage

NS-Schriftsteller und SA-Brigadeführer
Hans Zöberlein
* 01.09.1895 in Nürnberg + 13.02.1964 in München
Chef einer nach Penzberg kommandierten Werwolfeinheit
Nach dem Gemetzel sagte Zöberlein:
"In Penzberg hat ein Saustall bestanden, der jetzt bereinigt worden ist."

Martin Rebhahn

Ferdinand Zila

Bernhard Middendorf

Felix Achtelik


Schweres Werferregiment 22

Am 13. November 1944 wurden der Regimentsstab und die II. Abteilung eingetragen. Die I. und die III. Abteilung folgten am 22. November 1944. Alle Abteilungen wurden ohne genauere Gliederung eingetragen. Die III. Abteilung wurde bereits am 18. Dezember 1944 zur III. Abteilung schweres Werfer-Regiment 22 umbenannt. Am 10. Februar 1945 wurde die I. Abteilung zur I. Abteilung vom schweren Werfer-Regiment 22 umbenannt. Am gleichen Tag wurde die II. Abteilung zur II. Abteilung des schweren Werfer-Regiment 91, sie erhielt also nicht die Nummer 22. Der Regimentsstab wurde erst am 14. April 1945 zum Stab vom schweren Werfer-Regiment 22 umbenannt.
Das Werfer-Regiment 91 wurde im November 1944 im Wehrkreis VII aufgestellt. Das Regiment wurde mit drei Abteilungen als Heerestruppe aufgestellt. Das Regiment wurde der Werfer-Brigade 18 unterstellt. Bereits im Februar 1945 wurde das Regiment in schweres Werfer-Regiment 22 umbenannt.


Prozesse Penzberger Mordnacht

1947 Landgericht München II
(Untersuchungsrichter Dr. Nikolaus Naaff)
Angeklagt waren siebzehn Männer, denen sechzehnfacher Mord und Beihilfe dazu zur Last gelegt wurde.

Urteil 1948:
Zwei Angeklagte erhielten die Todesstrafe, zwei lebenslänglich Zuchthaus, drei zwischen 15 und 3 ½ Jahren Zuchthaus, zwei Gefängnisstrafen. Sieben Angeklagte werden freigesprochen. Das Gericht differenzierte zwischen Mordgier, Totschlag als Ausführung eines Mordbefehls, der Beihilfe zum Mord und dem letztlich in mehreren Fällen nicht möglichen Nachweis von persönlicher Verantwortlichkeit.

1950 Schwurgericht Augsburg
1951 Schwurgericht Augsburg
1953 Schwurgericht Augsburg
1954 Schwurgericht Augsburg
1956 Schwurgericht Landgericht München II


Personenverzeichnis

Michael Prandl (Gaststättenkaufmann)
*
08.09.1892 in Bad Aibling + 25.10.1976 in Penzberg
27.01.1946-1972 Bürgermeister von Penzberg
Mitglied des
Bayerischen Landtag vom 11.12.1950 bis 12.11.1958 (2. und 3. Wahlperiode) an.
23.04.1933-05.05.1933 und 30.06.1933-11.07.1933 Gefängnis Laufen und im Polizeigefängnis München Ettstraße 2-4 "Schutzhaft"
11.07.1933-10.08.1933 Konzentrationslager
Dachau "Schutzhaft" Häftlings Nu 2935


unbekannt

Mitbürger der Gemeinde die hier geboren oder gelebt haben und zwischen 1933 bis 1945 verfolgt, deportiert sowie zu schaden gekommen sind


Namensliste

Badlehner Paul
* 23.12.1899 Mainburg
+ 28.04.1945 Penzberg
 
am 28.04.1945 in der Penzberger Mordnacht ermordet (erschoßen)  
   
Boos Michael
* 29.02.1888 Penzberg
+ 28.04.1945 Penzberg
 
am 28.04.1945 in der Penzberger Mordnacht ermordet (erschoßen) 
   
Dreher Johann
* 20.10.1895 Eresing
+ 28.04.1945 Penzberg
 
am 28.04.1945 in der Penzberger Mordnacht ermordet (erschoßen) 
   
Höck Rupert
* 14.2.1891 Uffing
+ 28.04.1945 Penzberg
 
am 28.04.1945 in der Penzberger Mordnacht ermordet (erschoßen) 
   
März Ludwig
* 14.08.1897 Penzberg
+ 28.04.1945 Penzberg
 
am 28.04.1945 in der Penzberger Mordnacht ermordet (erschoßen) 
   
Rummer Hans
* 24.6.1880 Penzberg
+ 28.04.1945 Penzberg
 
am 28.04.1945 in der Penzberger Mordnacht ermordet (erschoßen) 
   
Schwertl Paul
* 09.08.1901 Mirskofen
+ 28.04.1945 Penzberg
 
am 28.04.1945 in der Penzberger Mordnacht ermordet (erschoßen) 
   
Belohlawek Gottlieb
* 07.11.1897 Nürschan
+ 28.04.1945 Penzberg
 
am 28.04.1945 in der Penzberger Mordnacht ermordet (erhängt) 
   
Biersack Franz
* 07.11.1896 Penzberg
+ 28.04.1945 Penzberg
 
am 28.04.1945 in der Penzberger Mordnacht ermordet (erhängt) 
   
Fleissner Agathe geb. Pucherna
* 27.12.1904 Penzberg
+ 28.04.1945 Penzberg
 
im achten Monat schwanger
am 28.04.1945 in der Penzberger Mordnacht ermordet (erhängt)
Sie schlitzen den Leib der Erhängten auf, das Kind fällt heraus.
Das Kind wird mit der Mutter bestattet.
 
   
Fleissner Franz Xaver
* 21.09.1900 Penzberg
+ 28.04.1945 Penzberg
 
am 28.04.1945 in der Penzberger Mordnacht ermordet (erhängt) 
   
Grauvogel Albert
* 07.09.1901 Heufeld
+ 28.04.1945 Penzberg
 
am 28.04.1945 in der Penzberger Mordnacht ermordet (erhängt) 
   
Josef Kastl
* 03.12.1905 Neubau
+ 28.04.1945 Penzberg
 
am 28.04.1945 in der Penzberger Mordnacht ermordet (erschoßen)
er wollte anscheinend fliehen, wird angeschossen und schwer verletzt. Kurz darauf stirbt er
 
   
Summerdinger Johann
* 26.06.1899 Rottenbach
+ 28.04.1945 Penzberg
 
am 28.04.1945 in der Penzberger Mordnacht ermordet (erhängt) 
   
Zenk Johann
* 19.07.1899 Penzberg
+ 28.04.1945 Penzberg
 
am 28.04.1945 in der Penzberger Mordnacht ermordet (erhängt) 
   
Therese Zenk geb. Zelisko
* 19.05.1900 Penzberg
+ 28.04.1945 Penzberg
 
am 28.04.1945 in der Penzberger Mordnacht ermordet (erhängt) 
   
Tauschinger Sebastian  er sollte aufgehängt werden, aber sein Strick reißt. Die Nazis lassen ihn verletzt liegen