Dortmund

übersicht

Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Kreisfreie Stadt Dortmund

Dortmund ist historisch ein Teil Westfalens und liegt heute im Bundesland Nordrhein-Westfalen.

Dortmund grenzt auf 21 km an den Kreis Recklinghausen mit den Städten Castrop-Rauxel im Westen und
Waltrop im Nordwesten. Von Norden bis Südosten ist Dortmund auf insgesamt 76 km vom Kreis Unna mit den Städten Lünen im Norden, Kamen im Nordosten, Unna im Osten, der Gemeinde Holzwickede sowie der Stadt Schwerte umklammert. Daran schließt sich die nur zwei Kilometer lange Stadtgrenze zur kreisfreien Stadt Hagen direkt im Süden an. Im Dortmunder Südwesten stößt die Stadt über 17 km an den Ennepe-Ruhr-Kreis mit den Städten Herdecke und Witten. Genau im Westen liegt schließlich die kreisfreie Stadt Bochum

In die Stadt Dortmund wurden folgende Gemeinden eingemeindet

01. April 1905
Gemeinde Körne

10. Juni 1914
Landgemeinden Deusen, Dorstfeld, Eving, Huckarde, Kemminghausen, Lindenhorst, Rahm und Wischlingen

1. April 1918
Gemeinden Brackel und Wambel

01. April 1928
Stadt Hörde und Landkreis Dortmund mit den Gemeinden Altenderne (Nieder- und Oberbecker), Asseln, Bodelschwingh, Bövinghausen, Brechten, Brüninghausen, Dellwig, Ellinghausen, Grevel, Groppenbruch, Holte, Holthausen, Hostedde, Husen, Kirchderne, Kirchlinde, Kley, Kurl, Lanstrop, Lütgendortmund, Marten, Mengede, Nette, Oespel, Oestrich, Schwieringhausen, Westerfilde, Westrich und Wickede

01. August 1929
Teile der Gemeinden Sölde und Somborn sowie der Landkreis Hörde mit den Gemeinden Aplerbeck, Barop, Benninghofen, Berghofen, Eichlinghofen, Hacheney, Kirchhörde, Lücklemberg, Menglinghausen, Niederhofen, Persebeck, Salingen, Schüren, Syburg, Wellinghofen, Wichlinghofen

01. Januar 1975
Im Rahmen der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen wurden zum 1. Januar 1975 durch das Ruhrgebiet-Gesetz die Gemeinden Holzen und Lichtendorf nach Dortmund eingemeindet. Einige Flurstücke dieser Gemeinden gingen jedoch an die Stadt Schwerte. Dortmund erhielt weiterhin einige Flurstücke aus der Stadt Westhofen, die zu Schwerte eingemeindet wurde und durch das Sauerland/Paderborn-Gesetz einige Flurstücke aus der Gemeinde Garenfeld, die zu Hagen eingemeindet wurde.


Geschichte

Dortmund 1933-1945

Dortmund ist historisch ein Teil Westfalens und liegt heute im Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Dortmund grenzt auf 21 km an den Kreis Recklinghausen mit den Städten Castrop-Rauxel im Westen und
Waltrop im Nordwesten. Von Norden bis Südosten ist Dortmund auf insgesamt 76 km vom Kreis Unna mit den Städten Lünen im Norden, Kamen im Nordosten, Unna im Osten, der Gemeinde Holzwickede sowie der Stadt Schwerte umklammert. Daran schließt sich die nur zwei Kilometer lange Stadtgrenze zur kreisfreien Stadt Hagen direkt im Süden an. Im Dortmunder Südwesten stößt die Stadt über 17 km an den Ennepe-Ruhr-Kreis mit den Städten Herdecke und Witten. Genau im Westen liegt schließlich die kreisfreie Stadt Bochum


Zugehörigkeit

Stadt und Landkreis Dortmund einschl. Stadt- u. Landkreis Hörde

Zugehörigkeit staatlich
bis 1945 Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg
1945 britische Besatzungszone
1946 Land Nordrhein-Westfalen
1949 Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg

Zuständ. Justiz (1894)
Amtsgericht Dortmund, Landgericht Dortmund, Oberlandesgericht Hamm
Amtsgericht Hörde, Landgericht Dortmund, Oberlandesgericht Hamm

Zuständ. Finanzamt (1927)
Finanzamt Dortmund-Nord, Landesfinanzamt Münster
Finanzamt Dortmund-Süd, Landesfinanzamt Münster
Finanzamt Dortmund-Land, Landesfinanzamt Münster
Finanzamt Hörde, Landesfinanzamt Münster

Zuständ. Gau 1933-1945: Westfalen-Süd

Zuständ. Militärdienst (1885): VII. Armeekorps

Zugehörigkeit ev. Kirche (1939): Evangelische Kirche der altpreußischen Union, Kirchenprovinz Westfalen
Zugehörigkeit kath. Kirche (1939): Bistum Paderborn

Stadt bzw. Stadtkreis Dortmund (Stadtkreis seit 15.02.1875)

Oberbürgermeister
1875 - 1876 Wilhelm Becker
1876 - 1878 Richard Prüfer
1878 - 1886 Ernst Heinrich Lindemann
1886 - 1910 Dr. Karl Wilhelm Schmieding
1910 - 1933 Dr. Dr. Ernst Eichhoff
1933 - 1934 Bruno Schüler (auftragsweise)
1934 - 1945 Dr. Willi Banike

Geschichte
Dortmund, das frühere Tremonia, wurde um 800 Stadt, war im Mittelalter eine mächtige Reichs- und Hansestadt und der Sitz des Hauptfreistuhls des Femgerichts (alte Femlinde am nordwestlichen Bahnhof). Der Rezess zu Dortmund von 1609 verordnete die gemeinschaftliche Regierung der klevischen Länder durch Brandenburg und die Pfalz, bis 1666 ein Ausgleich erfolgte. 1803 kam Dortmund an Nassau-Oranien, 1807 an das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen. Der große Aufschwung der Stadt begann bald nach 1840 durch die Begründung des Eisenbahnnetzes, des Steinkohlenbergbaus und durch die Anlage der großen Industrieanstalten.

Einwohner Stadtkreis Dortmund
66.544 (1880), davon 36.497 Evangelische, 28.896 Katholiken, 998 Juden
78.435 (1885)
89.663 (1890), davon 47.816 Evangelische, 40.384 Katholiken, 1.306 Juden
142.733 (1900), davon 74.381 Evangelische, 65.931 Katholiken
214.226 (1910), davon 106.859 Evangelische, 102.492 Katholiken
321.743 (1925), davon 163.278 Evangelische, 140.900 Katholiken, 630 sonstige Christen, 3.820 Juden
540.875 (1933), davon 289.844 Evangelische, 216.107 Katholiken, 266 sonstige Christen, 4.108 Juden
537.865 (1939), davon 276.573 Evangelische, 210.252 Katholiken, 4.125 sonstige Christen, 1.427 Juden
507.349 (1950)
637.600 (1960), davon 103.500 Vertriebene
648.900 (1969)
609.400 (1980)
598.800 (1990)

Kath. Dekanat Dortmund-Altstadt 1940
Gesamtbevölkerung: 281.630
Zahl der Nichtkatholiken: 157.480 (55,9 %)
Zahl der Katholiken: 124.150 (44,1 %)
davon sind der Osterpflicht nachgekommen: 42.983 (34,6 %)
Austritte aus der katholischen Kirche: 636
Übertritte zur katholischen Kirche: 39 (davon 39 evangelische)
Rücktritte zur katholischen Kirche: 39

Kath. Dekanat Dortmund-Nordost 1940
Gesamtbevölkerung: 108.770
Zahl der Nichtkatholiken: 70.728 (65,0 %)
Zahl der Katholiken: 38.042 (35,0 %)
davon sind der Osterpflicht nachgekommen: 16.648 (43,8 %)
Austritte aus der katholischen Kirche: 134
Übertritte zur katholischen Kirche: 9 (davon 7 evangelische)
Rücktritte zur katholischen Kirche: 10

Kath. Dekanat Dortmund-Süd 1940
Gesamtbevölkerung: 131.001
Zahl der Nichtkatholiken: 89.152 (68,1 %)
Zahl der Katholiken: 41.849 (31,9 %)
davon sind der Osterpflicht nachgekommen: 16.623 (39,7 %)
Austritte aus der katholischen Kirche: 188
Übertritte zur katholischen Kirche: 11 (davon 11 evangelische)
Rücktritte zur katholischen Kirche: 14

Kath. Dekanat Dortmund-West 1940
Gesamtbevölkerung: 106.314
Zahl der Nichtkatholiken: 62.790 (59,1 %)
Zahl der Katholiken: 43.524 (40,9 %)
davon sind der Osterpflicht nachgekommen: 19.340 (44,4 %)
Austritte aus der katholischen Kirche: 123
Übertritte zur katholischen Kirche: 16 (davon 11 evangelische)
Rücktritte zur katholischen Kirche: 13

Die Reichstagswahlen vom 05.03.1933 im Stadtkreis Dortmund
Wahlbeteiligung: 90,6 %
Abgegebene gültige Stimmen insgesamt: 338.188
NSDAP: 91.364
SPD: 70.298
KPD: 78.033
Zentrum: 62.168
DNVP (Kampffront Schwarz-weiß-rot): 22.642
DVP - Deutsche Volkspartei: 4.681
Christlich-sozialer Volksdienst: 6.485
Deutsche Bauernpartei: 99
Deutsch-Hannoversche Partei: 0
DDP (Deutsche Staatspartei): 2.418
Andere Parteien: 0

Erwerbstätigkeit und Altersstruktur der Bevölkerung im Stadtkreis Dortmund nach der Volkszählung vom 17.05.1939
Zahl der Haushaltungen: 167.522

Ständige Bevölkerung (Wohnbevölkerung ohne die ihre Dienstpflicht ableistenden Angehörigen von Wehrmacht und Reichsarbeitsdienst): 537.865

davon männlich: 261.166

Altersstruktur der Bevölkerung
unter 6 Jahre alt: 9,4 %
6 bis 13 Jahre alt: 11,2 %
14 bis 64 Jahre alt: 73,4 %
über 64 Jahre alt: 6,0 %

Berufszugehörigkeit nach Wirtschaftszweig
Landwirtschaft und Forstwirtschaft: 1,3 %
Industrie und Handwerk: 56,7 %
Handel und Verkehr: 16,1 %
Dienstleistungen einschl. öffentlichen Diensts: 25,9 %

Berufszugehörigkeit nach der Stellung im Beruf
Selbstständige: 6,5 %
Mithelfende Familienangehörige: 1,3 %
Beamte und Angestellte: 19,3 %
Arbeiter: 57,8 %
Sonstige: 15,1 %


Lager und Haftstätten 1932-1946

Lager und Hinrichtungsstätten in Dortmund


18.02.1933

Adolf Hitler spricht in der Westfalenhalle


18.03.1933

Einheiten der Polizei und der SA besetzen das Stadthaus, um Akten wegen Verdunkelungsgefahr sicherzustellen. Der sozialdemokratische Stadtrat Gottlieb Levermann wird in Schutzhaft genommen


20.04.1933

Verleihung des Ehrenbürgerrechts an Adolf Hitler (Aberkennung in der Sitzung der Stadtvertretung vom 26.08.1947).


03.07.1933

Der „Dortmunder Generalanzeiger” warnt die Metzgermeister der Stadt, weiterhin Umgang mit Juden zu pflegen: „Es soll noch einige Metzgermeister in Dortmund geben, die ihre spießbürgerliche Haut noch nicht in nationalsozialistischem Sinne geschält haben. Selbst unter Parteigenossen dieses Faches soll eine möglichst schnelle Schälung angebracht sein. Es könnte nämlich in aller Kürze der Fall eintreten, dass die noch judenfreundlichen Metzger von ihren eigenen Parteigenossen boykottiert werden. Es wird, wenn alles nichts nützt, eine Veröffentlichung ihrer Namen erfolgen, die einen Ausschluss aus der Partei zur Folge haben wird. Auch das Freundschaftskegeln verschiedener Metzger mit Juden wird aufhören müssen… Ahnen diese Menschen denn gar nicht, wie schwer sie sich an unserem Führer versündigen und wie sie ihn gröblichst beleidigen, wenn sie seinen aus Liebe zu unserem Volke geführten Kampf gegen das Weltgaunertum der Juden sabotieren? Wir werden gerade bei den Metzgern in Zukunft sehr scharf aufpassen, dass auch nicht hinten herum Geschäfte mit den Juden gemacht werden.”


08./09.07.1933

Gautag der NSDAP und SA-Westfalentreffen. Aufmarsch der SA-Gruppe Westfalen vor Adolf Hitler vor dem Stadttheater.


01.08.1933

Oberbürgermeister Ernst Eichhoff tritt auf Druck der NSDAP in den Ruhestand.


28.09.1933

Die Staatspolizeileitstelle in Dortmund gibt in einem Erlass bekannt, dass sie in Zukunft Männer oder Mädchen, die sexuelle Beziehungen mit Jüdinnen und Juden pflegen, in Konzentrationslager einweisen werde.


17.03.1936

Hermann Göring spricht auf einer Großkundgebung in der Westfalenhalle.


09./10.11.1938

In allen Teilen der Stadt finden im Verlauf der Kristallnacht Verhaftungen und Misshandlungen von Juden, Zerstörungen jüdischer Geschäfte und Wohnungen statt. Die Synagogen in Hörde und Dorstfeld werden in Brand gesteckt bzw. demoliert.


01.07.1941

Am 01. Juli 1941 wurden 95 Patienten des Landeskrankenhaus Dortmund-Aplerbeck zuerst nach Herborn transportiert, dann nach Hadamar verlegt und innerhalb weniger Tage dort getötet.

Im psychiatrischen
Landeskrankenhaus Dortmund-Aplerbeck fanden in dieser Zeit große Gräueltaten statt. Es wurden zirka 340 Zwangssterilisationen durchgeführt.


24.07.1941

Am 24.07.1941 wurden 77 Patienten des Landeskrankenhaus Dortmund-Aplerbeck nach Eichberg transportiert, innerhalb weniger Tage dort getötet.
Im psychiatrischen
Landeskrankenhaus Dortmund-Aplerbeck fanden in dieser Zeit große Gräueltaten statt. Es wurden zirka 340 Zwangssterilisationen durchgeführt.


24.10.1941

Mit Schnellbrief vom 24.10.1941 teilte der Chef der Ordnungspolizei in Berlin den Polizeibehörden die beabsichtigte Evakuierung von 50.000 Juden aus Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei in die Gegend um Riga und um Minsk mit.
Die Transportzüge von je 1000 Personen werden in Berlin, Hamburg, Hannover, Dortmund, Münster, Düsseldorf zusammengestellt.


13.12.1941

1. Transport am 13.12.1941 ab Münster - Osnabrück - Bielefeld – Ghetto Riga mit jüdischen Bürgern aus Dortmund


27.01.1942

Am 27. Januar 1942 werden von Dortmund aus zirka 1000 Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg nach Riga deportiert. Die Deportationen erfolgen in der Regel vom Dortmunder Südbahnhof. In weiteren sieben Transporten werden 4000 Juden, Sinti und Roma und andere nicht erwünschte Personen in Konzentrationslager verbracht.


Personenverzeichnis

Lübbring Josef
* 26.07.1876 Ahaus i.Westf. + 08.11.1931 Dortmund
Politiker, Beamter
Maurerlehre
1896 Mitglied der SPD und der Gewerkschaft
1903–1911 Geschäftsführer des Zentralverbandes der Maurer Deutschlands
mehrere Jahre inhaftiert
1911–1918 Bezirksleiter des Bauarbeiterverbandes für Ostpreußen
1915–1924 Stadtverordneter in Königsberg
1919–1924 PolPräs. in Königsberg, anschließend in Dortmund
1919–1920 MdN (SPD)
1920–1930 MdR (SPD)


Chef der deutschen Abwehr, Admiral Wilhelm Franz Canaris * 01.01.1887 in Dortmund-Aplerbeck i.Westf., am 09.04.1945 als Beteiligter des missglückten Attentats auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 im KL
Flossenbürg hingerichtet.


27.04.1942

Am 27.04.1942 verläßt ein Sonderzug mit 1000 Personen überwiegend jüdischen Glaubens Dortmund mit Ziel Zamosc bei Lublin. Der Zug erreicht Zamosc am 01.05.1942.
Die Opfer brachte man zunächst in die Turnhalle des Sportvereins Eintracht am Dortmunder Rheinlanddamm. In diesem Sammellager wurde zentral für den Regierungsbezirk Arnsberg ein etwa 1.000 Personen umfassender Transport zusammengestellt
Einer der Täter der an der Vorbereitung und Organisation dieses Transportes beteiligt war, war der Kriminal-Assistent und SS-Hauptscharführer Walter Claussen. Als Beamter des Außenpostens Hohenlimburg der Kriminalpolizei Dortmund war er auch als örtlicher Sachbearbeiter für die Gestapo tätig. Im April 1945 erhängte sich Claussen in einer Zelle des Polizeigefängnisses in Hohenlimburg. Er war von den US-amerikanischen Truppen inhaftiert worden.


01./02.01.1945

Der erste Einsatz des britische Bomber Command in neuem Jahr. 105 viermotorige Halifax-Bomber der 4. Bomberflotte sowie 18 Lancaster und 16 Mosquitos der 8. Pathfinder Group sollten dabei die Benzolanlage der Großkokerei Hansa in Dortmund-Huckarde angreifen. Zwischen 19.10 und 19.34 Uhr fielen 371 Tonnen t Minen- und Sprengmunition aus den Bombenschächten der aus nordöstlicher Richtung auf Dortmund anfliegenden Maschinen. Die Grosskokerei Hansa war aufgrund der genau positionierten Boden- und Luftzielmarkierungen für die Crews in ihren Maschinen bereits aus grosser Entfernung auszumachen. Obwohl über Dortmund klare Sichtverhältnisse und ein wolkenfreier Himmel herrschten, wurden die Maschinen über der Stadt nur wenig von der schweren Flak beschossen. Zwar gab es eine zeitweise intensive Scheinwerfertätigkeit über dem Zielgebiet, aber die deutsche Nachtjagd ließ die Maschinen völlig unbehelligt, so dass kein einziger Maschinenverlust entstand.
Die Großkokerei Hansa als Hauptziel dieses Angriffs erlitt schwere Schäden. Als Angriffsschwerpunkt wurde von deutscher Seite aber der Hauptbahnhof und die Innenstadt angesehen, weil sich die Bombeneinschläge im Gegensatz zur britischen Angriffsbeurteilung zwar über ein größeres Gebiet verteilt, aber im Bereich des Hauptbahnhofs konzentriert hatten. Für die Bevölkerung von Dortmund war dieser erste Bombenangriff 1945 ein trauriger und trostloser Jahresanfang. Mindestens 191 Menschen verloren bei diesem Luftangriff ihr Leben, nicht zuletzt deshalb, weil der Fliegeralarm erst bei Angriffsbeginn ausgelöst wurde. Die Bevölkerung konnte daher nur unter grössten Anstrengungen die Luftschutzräume und Bunker erreichen, etwa zeitgleich mit dem Angriffsbeginn. Schäden an den Leitungen der Ruhrgas AG. Viele Tote in den Wohnbereichen.


03.01.1945

Am 03. Januar 1945, unternahm das Bomber Command einen weiteren schweren Angriff auf die Grosskokerei Hansa in Dortmund-Huckarde. Diesmal waren 50 Lancaster-Maschinen der 3. Bomberflotte an dem durch GH-Radarverfahren gesteuerten Angriff beteiligt. 49 weitere Maschinen sollten das Hydrierwerk der Gewerkschaft Victor im benachbarten Castrop-Rauxel bombardieren.
Zwischen 15.10 und 15.45 Uhr verzeichnete die Luftschutzleitung Dortmund den Abwurf von 500 Sprengbomben, die zu schweren Schäden an der Zeche Hansa und in der benachbarten Grosskokerei führten. Im Petroleumhafen und im Werk Dortmund des Dortmund-Hörder-Hüttenvereins entstanden ebenfalls umfangreiche Sachschäden. Auch die umliegenden Wohngebiete wurden von Bomben getroffen, 45 Gebäude zerstört oder schwer beschädigt. Mindestens 40 Menschen starben bei dieser Bombardierung. Das Kreispropagandamt der NSDAP vermerkte zu diesem Angriff, dass die Bevölkerung von Dortmund sehr ungehalten und nervös wegen der wiederholt zu späten Alarmierung« gewesen sei.
Zerstörungen Zeche Hansa:
Fördermaschinengebäude und Hängebank Hansa 3 (ein Korb der Gestellförderung fiel in den Sumpf). Fördereinstellung, da beide elektrischen Fördermaschinen unter Trümmer lagen. Häuser an der Mengeder Straße und der Buschstraße, 32 Tote.
Zerstörungen Kokerei:
Batterie 4, Seilbahn und Kohlenbänder, Koksverladung, Kohlenwertstoffgewinnung, die im Bau befindliche Generatorenanlage, Energiezuleitung, Bahnhof und allgemeiner Betrieb.


28.01.1945

Am 28. Januar 1945 wählte das Hauptquartier der 8. US-Luftflotte erstmalig Dortmund als Angriffsziel aus. An diesem Tag sollten 1006 Maschinen Verkehrsanlagen in Köln und Duisburg sowie erstmals auch Industriebetriebe in Dortmund bombardieren.
Die 2. Luftdivision stellte dabei 225 viermotorige B-24 Liberator(-Bomber für Angriffe auf Ziele in Dortmund. Das Gros dieser Liberator-Maschinen wurde für einen Angriff auf die Kokerei und Benzolfabrik der Zeche Kaiserstuhl in Dortmund-Eving bestimmt.
93 B-24 waren für einen Angriff auf die Benzolfabrik und Kokerei der Zeche Gneisenau der Harpener-Bergbau AG in Dortmund-Derne vorgesehen. Zwischen 11.47 und 12.23 Uhr fielen dann 426 t Sprengbomben auf die beiden schneebedeckten Angriffsziele und ihre Umgebung. Ober dem Raum Dortmund wurden die Liberator-Bomber der 2. Luftdivision intensiv und zielgenau von schweren Flakbatterien beschossen, was den Absturz von sieben Maschinen im Raum Dortmund und in den südlich angrenzenden Gebieten zur Folge hatte. So bekämpfte die mit 10,5-cm-Flakgeschützen ausgerüstete Großbatterie in Dortmund-Wellinghofen mit 328 Schuss die an- und überfliegenden Bomberpulks.
Mehrere B-24 stürzten nach Flakbeschuß in Hagen-Dahl, Schwerte-Ergste, Balve und Dortmund ab. Insgesamt verlor die 8. US-Luftflotte über Dortmund 71 Crewmitglieder, von denen ein Grossteil beim Aufschlag ihrer Maschinen starb.
In den betroffenen Kokereien und Zechen, aber auch im Stahlwerk der Hoesch AG, an der Zeche Scharnhorst und in Wohngebieten in Dortmund-Eving und -Dorstfeld entstanden schwere Schäden. Vereinzelte Bombeneinschläge verteilten sich über das gesamte Stadtgebiet, so auch im Bereich der Dortmunder Hafenanlagen, und in Lünen. In Dortmund kamen bei diesem ersten gezielten Angriff der 8. US-Luftflotte auf Dortmund mindestens 158 Menschen um.


29.01.1945

Am 29.01.1945 fielen anlässlich eines US-Angriffs auf Hamm erneut mehr als 55 Sprengbomben auf die östliche Innenstadt und Dortmund-Körne. Mindestens zwei Personen fanden den Tod, mehrere Gebäude wurden zerstört oder schwer beschädigt.


03.02.1945

In den Abendstunden des 03.02.1945 sollten 359 Maschinen zu Bombenangriffen auf die Grosskokerei der Zeche Prosper in Gelsenkirchen und die Grosskokerei der Zeche Hansa in Dortmund-Huckarde starten. 20 Mosquitos waren für einen Angriff auf Osnabrück, 42 Mosquitos für einen Angriff auf Wiesbaden bestimmt worden. 91 weitere Maschinen bildeten die radartechnische Unterstützung dieser Angriffe, flogen als Nachtjäger über Westdeutschland oder Einsätze wie Minenlegen und Flugblattabwürfe.
149 Lancaster-Bomber der 3. Bomberflotte führten wiederum einen GH-Radarangriff auf die Grosskokerei Hansa in Dortmund-Huckarde durch. Um 21.25 Uhr erfolgten die ersten Bombenabwürfe der im Formationsflug das Ziel anfliegenden Bomber, und bis 21.45 Uhr verzeichnete die Dortmunder Luftschutzleitung den Abwurf von Minen- und Sprengbomben im Nordwesten der Stadt. Über Dortmund trafen die Bombercrews auf über 200 Scheinwerfer, die intensiv den Himmel absuchten, sowie auf eine zeitweise heftige Flakabwehr durch schwere Geschützbatterien.
Ein einzelner deutscher Nachtjäger griff den Angriffsverband über dem Ziel an und schoss eine Lancaster ab. Weitere Nachtjägerangriffe erfolgten auf dem Zielanflug und besonders in der ersten Phase des Rückfluges. Die Schäden dieses Angriffs waren für die Stadt Dortmund und ihre Bevölkerung wiederum schwer und nachhaltig. Ausser auf die Kokerei und Zechenanlage Hansa, die erneut stark beschädigt wurde, fielen Minen- und Sprengbomben auf die Dortmunder Hafenanlagen sowie den benachbarten Verschiebebahnhof, der ebenfalls schwere Schäden erlitt und 24 Stunden für den Eisenbahnverkehr gesperrt blieb. Auch die Gleisanlagen der Hafenbahn erhielten mehrere Volltreffer. In Dortmund-Huckarde wurden über 140 Gebäude zerstört oder stark beschädigt; 1079 Personen wurden zeitweise obdachlos. Am 05. Februar 1945 waren 16 Personen tot aus den Trümmern geborgen worden, mindestens 36 weitere lagen noch unter den Trümmern zusammengestürzter Gebäude.
Auf Zeche Hansa wurden zerstört: Hochdruck-Kesselhaus, Einsturz der oberen Hälfte des 130 m hohen Schornsteins, Niederdruck-Kesselhaus, Dampfleitungen, altes Maschinenhaus, Ventilatorantrieb, Waschkaue, Lampenstube, Fördermaschinen und Schachthalle Schacht 3, Schalthaus, Zechenbahnhof, Anlernwerkstatt, Kaminkühler und Eisenbahnbrücke zwischen Zeche Zeche und Kokerei. 42 Häuser von der Zeche bis zur Ortsmitte wurden zerstört und viele beschädigt, 91 Tote.
Auf Kokerei:
Kohlenzufuhr von Hansa, Seilbahn, Kohlenturm 2 (Nord), weitere 20 Öfen der Batterie 1, die endgültig ausfiel, Unterbrechung sämtlicher Stromkabel sowie der Dampf- und Wasserleitungen, alle drei Gasbehälter und die Gasleitungen zur Dortmunder Union, nach Westhausen und zur Ruhrgas AG, Schwachgasgeneratoren, Gleisanlagen, Waschkaue, Magazin- und Verwaltungsgebäude.


04./05.02.1945

Am 04./05.02.1945 und am 13./14.02.1945 flogen elf Mosquito-Schnellbomber des Bomber Comand Störangriffe auf das Stadtgebiet.


13./14.02.1945

Am 13./14.02.1945 flogen fünfzehn Mosquito-Schnellbomber des Bomber Comand Störangriffe auf das Stadtgebiet.


16.02.1945

Am 16. Februar 1945, waren erneut Industrieanlagen in und um Dortmund Hauptangriffsziel für die 8. US-Luftflotte. 1042 Maschinen der drei Luftdivisionen starteten in den Morgenstunden dieses Tages vor allem gegen Eisenbahnanlagen in Westdeutschland, darunter auch den Verschiebebahnhof Hamm.
Die 1. Luftdivision sollte mit 375 B-17 das Hydrierwerk in Gelsenkirchen-Buer sowie die Benzolfabrik und Kokerei der Zeche Minister Stein in Dortmund sowie eine Ölraffinerie am Harpenerweg bei Bochum-Langendreer angreifen. 112 Maschinen warfen zwischen 13.37 und 14.02 Uhr ihre 300 t Sprengbomben unter zeitweise heftiger Flakabwehr auf Ziele im Dortmunder Nordosten, besonders auf ihr Hauptziel, die Benzolfabrik und Kokerei der Zeche Minister Stein, sowie auf die Zeche Kaiserstuhl und die Stahlwerke der Hoesch AG ab.
In Dortmund kam es zu Sachschäden an Wohn- und Industrieanlagen, die Zahl der Todesopfer lag mindestens bei 15 Personen.

Die 9. Bombardment Division der 9. US Tactical Air Force griff am 16.2.1945 mit 86 zweimotorigen A-26 Invader- und B-26 Marauder-Mittelstreckenbombern das Heereszeugamt in Unna-Königsborn an. Dabei konnten schwere Batterien der Flakgruppe Dortmund über Kamen einen der radargesteuerten OBOE-Zielmarkierer schwer beschädigen, was Fehlabwürfe über der Innenstadt von Kamen zur Folge hatte. Für die 9. Bombardment Division war dieser Angriff einer der verlustreichsten Einsätze seit der Invasion im Juni 1944, weil sie über dem Zielgebiet vier Maschinen verlor; 54 Maschinen wurden schwer beschädigt, darunter auch sieben Totalschäden.


19.02.1945

Am 19. Februar 1945 erschienen wieder B-17-Bomber der 8. US Luftflotte über dem Ruhrgebiet, um die Hydrierwerke in Gelsenkirchen und Dortmund anzugreifen. 74 Maschinen sollten das ohnehin schon durch vorherige Angriffe zerstörte und stillgelegte Treibstoffwerk der Hoesch-Benzin GmbH in Dortmund-Eving bombardieren. Im Radaranflug warfen diese Maschinen durch die geschlossene Wolkendecke über 200 t Sprengbomben auf das Zielgebiet ab, die zu schweren Schäden an Industrie- und Wohnanlagen im Nordosten der Stadt Dortmund führten.
Über dem Ruhrgebiet trafen die amerikanischen Maschinen auf intensives, von Radargeräten gesteuertes Flakfeuer. Im Raum Dortmund eröffneten beispielsweise zwölf schwere Flakbatterien mit 87 Rohren 8,8 cm, 10,5 cm und 12,8 cm sowie 618 Schuss Munition das Feuer auf die Maschinen.
Am 20. Februar 1945, um 17:00 Uhr, meldete die Dortmunder Luftschutzleitung bis dahin 19 Todesopfer und noch 17 Verschüttete in den Schadensgebieten. In Dortmund-Eving waren mehrere der abgeworfenen Bombenteppiche explodiert, die nun auch das Stahlwerk der Hoesch AG vollständig lahmlegten. Der Verschiebebahnhof Dortmund-Eving wurde von zwei Teppichabwürfen getroffen und schwer beschädigt. Zur notdürftigen Schadensbeseitigung auf dieser wichtigen Bahnanlage erfolgte unmittelbar nach dem Angriff der Einsatz von rund 2000 Personen eines Arbeitskommandos, meist Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene.


21.02.1945

Der 7. Grossangriff des Bomber Comand fand am 21.02.1945 zwischen 00:55 - 01:21 Uhr statt. 2249 Tonnen Bombenlast wurde von 513 Flugzeugen auf die Innenstadt verteilt. Das Hauptziel für die Nacht war das Stadtgebiet von Dortmund, besonders die Wohn- und Geschäftsviertel im Süden der Stadt. Es handelte sich dabei um einen typischen Flächenangriff, bei dem insgesamt rund 2300 t Abwurfmunition, davon fast 70% Stabbrandbomben, zum Einsatz kamen. Der Zielpunkt “Sprat B” befand sich über dem Empfangsgebäude des Bahnhofs Dortmund-Süd. Als Hauptangriffsphase wurde die Zeit von 01:00 bis 01:20 Uhr am 21. Februar 1945 festgelegt.
Über Dortmund trafen die britischen Bombercrews dann auf eine kompakte Schichtbewölkung mit Obergrenzen von rund 1800 m, die keine Bodensicht zuließ. Als um 00:55 Uhr die ersten Zielmarkierungen auf Dortmund fielen, wurden sie von der Bewölkung verschluckt. Die fünf Minuten später mit ihrem Angriff beginnenden Crews der schweren Bomber konnten jedoch den Feuerschein der in Dortmund abbrennenden Zielmarkierungen klar und deutlich durch die Wolkendecke lokalisieren. Aus ihren Angriffsflughöhen zwischen 4750 und 5320 m über Dortmund erkannten sie zahlreiche Brände und Explosionen.
Über Dortmund und auf dem Zielanflug über dem Raum Hagen trafen die Briten jedoch auf heftigen Flakbeschuss: 30 schwere Flakbatterien eröffneten aus 166 Rohren 8,8 cm, 10,5 cm und 12,8 cm mit 3675 Schuss Munitionsverbrauch das Feuer auf die Lancaster-Bomber des Bomber Command. Alleine die Grossbatterie in Dortmund-Wellinghofen verschoss in dieser Nacht 568 Granatpatronen 10,5 cm, obwohl mehrere Minen- und Sprengbomben das Batteriegelände trafen und Sachschäden sowie Verluste unter den Bedienungsmannschaften bewirkten. Die schwere Flak im Luftgau VI beanspruchte den Abschuss von fünf Lancaster-Maschinen, darunter eine Lancaster der 6. kanadischen Luftflotte, die von der Grossbatterie Wellinghofen abgeschossen wurde.

Auch die deutsche Nachtjagd war trotz Treibstoff- und Personalmangels im Einsatz. Die 3. Jagddivision startete 18 zweimotorige Nachtjäger mit besonders erfahrenen Besatzungen der IL, III. und IV. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 4 von den Fliegerhorsten Gütersloh, Paderborn und Dortmund. Nachdem diese Maschinen gegen 01:10 Uhr über dem Ruhrgebiet und Sauerland ihre Einsatzflughöhe erreicht hatten, setzten sie zu Angriffen auf die sich im Anflug auf Dortmund befindlichen Lancaster-Bomber an. 18 Abschußerfolge glaubten die deutschen Nachtjagd-Besatzungen der 3. Jagddivision erzielt zu haben. Der Jagdabschnittführer Mittelrhein setzte in der Nacht des 20./21. Februar 1945 acht einmotorige Nachtjäger des Nachtjagdgeschwaders 11 vom Flughafen Bonn-Hangelar ein.
Die deutsche Luftverteidigung konnte allerdings hohe Personenverluste und die Zerstörung zahlreicher Gebäude in Dortmund nicht verhindern. In Dortmund entstanden durch diesen Flächenangriff 257 Gross-, 424 Mittel- und 409 Kleinbrände, vor allem in der südlichen Hälfte des Stadtgebiets. Über 1500 Gebäude wurden zerstört und schwer beschädigt, darunter auch das beliebte Ausflugsziel Schloß Romberg, das ab Oktober 1944 als Domizil des Wehrbezirkskommandos II diente. Der Dortmund-Hörder-Hüttenverein, Werk Dortmund-Hörde, erhielt zahlreiche Volltreffer, die den Betrieb der Hochofenanlage lahmlegten. Viel tragischer war jedoch, dass Tausende von Dortmunder Einwohnern erneut ihre Wohnung und ihre Habe verloren.

Eine Spitfire der 541. Aufklärungsstaffel überflog um 13:45 Uhr das Stadtgebiet.

Folgende Flugblätter wurden an diesem Tag über Dortmund abgeworfen:
ZG.97 - Mit vollen militärischen Ehren - 15.200 Stück
ZG.98 - Das war der Plan - 208.000
WG.28 - Eisenhower gegen Himmler - 160.000
WG.33 - Sowjet-Panzer in Richtung Berlin - 448.000
WG.34 - An die deutschen Eisenbahner - 466.000


26.02.1945

Am 26. Februar 1945 richtete sich ein neuer schwerer Angriff des Bomber Command gegen Dortmund. 149 Lancaster Maschinen der 3. Bomberflotte führten zwischen 14:00 und 14:15 Uhr einen GH-Radarangriff auf das bereits weitgehend zerstörte und nicht im Betrieb befindliche Treibstoffwerk der Hoesch-Benzin GmbH in Dortmund-Eving, an dem die alliierten Fotoauswerter einige Reparaturarbeiten zu identifizieren glaubten, durch. Unter mittelstarkem Flakbeschuss warfen die Bomber 651 t Minen- und Sprengbomben auf das Benzinwerk sowie Industrie- und Wohnanlagen in seiner Umgebung ab, mindestens 60 Menschen verloren durch das Bombardement ihr Leben.


07.03.1945

Am 07.03.1945 flogen 86 B-17 der 8. US-Luftflotte zwischen 11:07 und 11:08 Uhr Radarangriffe auf die Benzolfabrik und Kokerei des Dortmund-Hörder-Hüttenvereins in Dortmund sowie auf die Ölraffinerie am Harpenerweg in Bochum-Langendreer. Der Angriff von 24 B-17 auf die Benzolfabrik und Kokerei des Dortmund-Hörder-Hüttenvereins forderte an diesem Tag neben schweren Gebäudeschäden auch den Tod von mindestens 25 Personen in den nördlichen, südlichen und südwestlichen Stadtvierteln von Dortmund; 90 Personen galten in den Abendstunden dieses Tages als noch verschüttet. 13 Sprengbomben trafen dabei auch die Großbatterie in Dortmund-Wellinghofen; zwei Flaksoldaten und drei Flakhelferinnen fanden hierbei den Tod.
Folgende Flugblätter wurden an diesem Tag abgeworfen:
WG.36 - Zwei Lehren aus Aachen - 121.332 Stck.
WG.37 - Im Westen - Im Osten - 154.736 Stck.
WG.28 - Eisenhower gegen Himmler - 161.616


03.03.1945

Am 03. März 1945 flogen vier P-47 Thunderbolts der 373. Jagdgruppe zwischen 08:40 und 09:05 Uhr Eisenbahnanlagen im Gebiet von Dortmund-Eving und -Dorstfeld an.
Spreng- und Splitterbomben sowie Bordwaffengeschosse trafen u.a. eine vollbesetzte Straßenbahn. Mindestens 40 Todesopfer und 60 Verletzte forderte alleine dieser Tiefangriff.


04.03.1945

Am 04.03.1945 unternahmen 24 P-47 einen gezielten Tiefangriff mit Spreng- und Splitterbomben sowie Bordwaffen gegen den Verschiebebahnhof Dortmunderfeld. Dabei wurden auch 22 Häuser zerstört und schwer beschädigt und mindestens sechs Personen getötet.


07./08.03.1945

In der Nacht vom 07. zum 08.03.1945 setzte die 8. US-Luftflotte 19 B-24 der 492. Nachtbombergruppe ein, um Radarangriffe gegen die Verschiebebahnhöfe Dortmunderfeld und Dortmund-Hafen zu fliegen. Eine dieser B-24 Bomber wurde am Abend des 07.03.1945 von der Dortmunder Flak abgeschossen und stürzte auf das Wohnhaus in der Essener Straße 23


09.03.1945

Am 09.03.1945 waren die Benzolfabriken der Zechen Gneisenau, Minister Stein und Kaiserstuhl II in Dortmund-Derne und -Eving Ziel für einen umfassenden Angriff von insgesamt 116 B-17 der 1. Luftdivision der 8. US-Luftflotte. Durch die geschlossene Wolkendecke warfen die schweren Bomber mittels Radar zwischen 14:02 und 14:06 Uhr 253 t Sprengbomben, die schwere Sachschäden im Nordosten und Osten der Stadt Dortmund sowie in Lünen bewirkten. Mindestens 46 Menschen wurden bei diesem Angriff in Dortmund Opfer der Bomben.


09./10.03.1945

In der Nacht vom 09. zum 10.03.1945 setzte die 8. US-Luftflotte 15 B-24 der 492. Nachtbombergruppe ein, um Radarangriffe gegen die Verschiebebahnhöfe Dortmunderfeld und Dortmund-Hafen zu fliegen.


10.03.1945

Am Samstag, dem 10. März 1945, unternahm die 8. US-Luftflotte mit über 1370 viermotorigen Bombern einen Grosseinsatz gegen Verkehrsanlagen im Ruhrgebiet. 509 B-17 der 1. und 3. Luftdivision griffen dabei zwischen 12:36 und 13:18 Uhr mit rund 1300 t Spreng- und Brandbomben das Stadtgebiet von Dortmund an. Abgeworfen wurden mehrere tausend Brandbombenbündel und über 15000 Sprengbomben a 100 Pfund. Die eigentlichen Angriffsziele für diese Maschinen waren die Verschiebebahnhöfe von Dortmund-Eving, Dortmunderfeld und Dortmund-Süd. Doch die kompakte und dichte Bewölkung über dem Zielgebiet führte dazu, dass mittels GH-Pfadfinderführung und H2S-Radar angegriffen wurde, was zwangsläufig eine weiträumige Bombardierung der umliegenden Wohn- und Industriegebiete zur Folge hatte: Ein neuer schwerer Flächenangriff war die Konsequenz für die Bevölkerung in Dortmund. So wurde an diesem 10. März nahezu das gesamte Stadtgebiet mit Bomben belegt. Über die sicherlich verheerenden Auswirkungen dieses Luftangriffs liegen jedoch nur sehr wenige Quellen vor. Am 12. März 1945, 09:00 Uhr, meldete die Dortmunder Luftschutzleitung den registrierten Abwurf von 5894 Sprengbomben, darunter 332 festgestellte Blindgänger, und bisher 77 geborgene Todesopfer, wobei zum Zeitpunkt dieser Meldung noch 23 Personen als verschüttet galten.
Der Bunker beim Oberbergamt, wurde am Samstag den 10. März, getroffen. Doch nur von kleineren Bomben. Und das war auch das Glück gewesen, denn der Bunker hätte große Fünf-Zentner-Bomben überhaupt nicht ausgehalten. Es wurde nicht nur der Bunker getroffen. Der Bombenteppich ging bis zum Rosenplätzchen, bis zu diesem Rondell. Am 10. März war ich im Büro gewesen. Und dann bin ich von meiner Arbeitsstelle im Oberbergamt nach Hause gehetzt. Die Luft war wieder rauchig und russig. Ich habe meine Mutter zwei Stunden überreden müssen, überhaupt aus dem Bunker rauszukommen. Die hatte so einen Schock, die wollte gar nicht mehr raus, erinnerte sich eine Dortmunder Zeitzeugin an den Angriff vom 10. März 1945.


12.03.1945

Der 12. März 1945, ein Montag, sollte für die in Dortmund verbliebene Bevölkerung aufgrund eines neuen Flächenangriffs wiederum zu einem Schreckenstag werden. Am späten Abend des vorausgegangenen Tages hatte sich der Chef des britischen Bomber Command, Arthur Harris, zum schwersten konventionellen Bombenangriff, der während des 2. Weltkriegs gegen eine Stadt auf dem europäischen Kriegsschauplatz geflogen werden sollte, entschlossen. 1108 überwiegend viermotorige Bomber starteten in den Mittagsstunden dieses Tages auf ihren ostenglischen Flugplätzen und flogen über das Sieger- und Sauerland die Stadt Dortmund an. Aus südlicher und südwestlicher Himmelsrichtung musste der vorher festgelegte Anflug auf Dortmund erfolgen, um der Stadt den Vernichtungsschlag zu versetzen, wie es in den Einsatzbefehlen von den beteiligten Bomberflotten gefordert wurde. Fast 5000 t großkalibrige Minen- und Sprengbomben, darunter auch 15 überschwere Minenbomben mit einem Gewicht von jeweils 5,6 t, waren in die Bombenschächte der Maschinen geladen worden.
Auf dem Anflug auf Dortmund bildeten insgesamt sechs Staffeln mit P-51 Mustangs, auf dem Rückflug sieben Staffeln Spitfire-Jäger des britischen Fighter Command den Begleitschutz für die schweren Bomber. 948 Maschinen hatten den Radarzielpunkt Sprat Q, 159 Lancaster der 3. Bomberflotte den Radarzielpunkt Sprat P, d.h. die Westeinfahrt bzw. die Gleisgabelung zum Dortmunder Hauptbahnhof, auf dem Stadtgebiet zugewiesen bekommen. Der Radarzielpunkt Sprat Q lag im Südosten der Stadt, und zwar im Bereich des Verschiebebahnhofs Dortmund-Süd. Die gegen Ende des Hauptangriffs anfliegenden Lancaster-Bomber der 3. Bomberflotte sollten unter Einsatz des GH-Radars den Hauptbahnhof und das Stadtzentrum bombardieren.
Am späten Nachmittag des 12. März 1945, pünktlich um 16:24 Uhr, löste eine OBOE-Mosquito in rund 8500 m über Dortmund vier rote Zielmarkierungsbomben aus, die als weithin sichtbare Leuchtkaskaden langsam auf die Stadt nieder schwebten. Über Dortmund und weiten Teilen Westdeutschlands lag an diesem Tag eine geschlossene Schichtbewölkung mit Obergrenzen von 1550 bis 1820 m, die keine Bodensicht zuließ. Der Nordwestwind erreichte in 4500 m Höhe eine Geschwindigkeit von 24 bis 27 km/h. Ober den Wolken waren die Sichtbedingungen jedoch klar und unbeeinträchtigt.
Um 16:30 Uhr setzte dann der Hauptangriff durch die viermotorigen Lancaster- und Halifax-Bomber ein. Aus Flughöhen zwischen 4560 und 6390 m warfen bis gegen 17:00 Uhr insgesamt 921 Maschinen fast 4100 t Minen- und Sprengbomben auf Dortmund. Ein Areal von 1 km Breite und 5 km Länge quer durch das Stadtzentrum und die angrenzenden Stadtviertel wurde nach britischen Angaben buchstäblich pulverisiert, doch lag der Angriffsschwerpunkt deutlich im Süden des Stadtgebiets. In Minutenabständen waren auch Hunderte gleißend helle Leuchtkaskaden sowie grün- und rotfarbige Rauchmarkierungen auf das Zielgebiet herabgefallen.
Um 17:00 Uhr flogen die 159 Lancaster-Maschinen der 3. Bomberflotte, unterteilt in Formationen mit je einem GH-Radarpfadfinder an der Spitze, zum Angriff ein. Weiße und rote Rauchmarkierungen, abgeworfen von den Pfadfindermaschinen, standen am bewölktem Himmel im Nordwesten und Westen des Dortmunder Hauptbahnhofs. Bis 17.07 Uhr fielen nochmals 765 t grosskalibrige Minen- und Sprengbomben auf die Stadt. Nach dem Angriff wurden die Ergebnisse von den britischen Vernehmungsoffizieren wie folgt zusammengefaßt: Die Besatzungen konnten eine Anzahl von Explosionen durch die Wolkendecke erkennen. Eine große Fläche mit einer braunschwarzen Rauchwolke, die bis auf 100 Meilen noch sichtbar war und die Flughöhe der Maschinen erreichte, stieg empor.
Die Flakverteidigung von Dortmund feuerte anfänglich noch intensiv und schoss sogar zwei Lancaster der ersten Angriffswelle ab. Doch nach Ablauf von etwa 15 Minuten schwächte der Flakbeschuss nach den Feststellungen der britischen Bombercrews ab. Zu Angriffen durch deutsche Tagjäger kam es auf dem An- und Rückflug sowie über dem Zielgebiet nicht.

In einem Nachtrag zur Abendmeldung des Luftwaffenführungsstabes vom 12.03.1945 heißt es:
Dortmund: 16:20 Uhr – 17:12 Uhr: Bisher 7500 Sprengbomben, 100000 Brandbomben. Bisher schwerster Angriff auf gesamtes Stadtgebiet.
Schwerpunkte: Süd-, Ost- und Nordteil. Mehrere Groß-, 50 Mittelbrände.
Verkehrsschäden: Schwere Verkehrsschäden. Bahnhof Dortmund-Ost schwer getroffen.
Gebäudeschäden: Im Süd-, Ost- und Nordviertel fast alle Strassen durch Bombentrichter und Schuttmassen verschüttet bzw. unpassierbar. Bisher 79 Häuser zerstört 137 Häuser schwer, 143 Häuser mittelschwer, zahlreiche Häuser leicht beschädigt.
Personenverluste: Bisher 23 Gefallene, 180 Verwundete, zahlreiche Verschüttete.

Zeitzeuge Giuseppe Barbero
befand sich am 12. März 1945 im Kriegsgefangenenlager STALAG VI/D bei der zerstörten Westfalenhalle im Süden der Stadt Dortmund. »16 Uhr. Der Himmel ist wolkig, eben hat man Alarm gegeben, wir stürzen zu unserem Unterstand. Es kommen die höllischen Viermotorigen. Ich stürze in den Unterstand, um nicht die Bombenabwürfe zu sehen, aber ich täusche mich. Unmöglich! Ein erster Abwurf 500 Meter vom Lager entfernt, dann weitere und immer wieder neue, immer näher Explosionen und furchtbares Dröhnen treiben uns das Blut in Augen und Venen. Wir sind unter einem Regen, nicht mehr von Splittern, sondern von krepierenden Bomben, von einem so grossen Kaliber, wie sie bisher noch nicht auf Dortmund abgeworfen wurden. Bomben rechts, Bomben links, 5-10 Meter entfernt von uns. Es heulen die Bomben, die in Bündeln herunterkommen, sie krepieren mit einem Geräusch, das bisher noch nicht zu hören war Die Luft geht uns aus, und in derselben Zeit ersticken die Lungen, der Mund ist geöffnet, Kohlenhydride ersticken uns, wir sind im Staub versunken. 0 Herr, wieviel Bomben! Ein Unterstand der Franzosen und Serben ist vollkommen zertrümmert, nur noch ein Fleischhaufen, wo man nur noch Arme, Beine und abgerissene Köpfe feststellen kann. Die Russen haben von neuem die größte Zahl an Toten, ungefähr 200. In jedem Bombentrichter einige Leichen, beschrieb er seine Eindrücke von der Bombardierung.

Zeitzeugin Elisabeth B.
erlebte den schweren Angriff auf Dortmund am 12. März im Stadtteil Schamhorst. In einem Brief an eine Verwandte schilderte sie zwei Tage später dieses Ereignis: Vorgestern haben die Engländer wieder unsere Stadt mit Bomben belegt. Der Angriff war unheimlich schlimm und hat alles kurz und klein geschlagen. Gott sei Dank, dass die Kinder in Baden sind, so sind sie wenigstens sicher vor allem. Mit den Nachbarn saß ich im Keller Über eine halbe Stunde saßen wir da, und es nahm kein Ende. Draußen ist alles kaputt, so richtig am Ende. Ich habe immer gedacht, dass die letzten Angriffe schon schlimm genug waren, doch der vorgestrige Angriff hat alles in den Schatten gestellt. Die Toten und Verletzten kannst Du gar nicht mehr zählen, so viele sind das. Bei uns lagen gestern noch welche auf der Strasse, ohne dass sich jemand um die gekümmert hat. Von der Partei lässt sich kaum einer mehr blicken. Immer nur Alarm und diese schreckliche Unruhe. Vor ein paar Tagen haben Tiefflieger sogar unsere Strasse beschossen. Wo das alles enden soll, weiß niemand mehr.

Am 16. März 1945 beschrieb eine Geschäftsfrau aus Dortmund ihrem als Frontsoldat eingesetzten Ehemann ihre Eindrücke von dem Angriff so:
In der Zeit von 48 Stunden zwei schwere Terrorangriffe. Der erste am 10.03. nachmittags um 3, der 2. am 12.03. nachmittags um 4 Uhr. Ferdi, der 6. Oktober war furchtbar, aber gar nichts zum 12. März. Es ist amtlich bekannt gegeben, dass dies der schwerste und brutalste Angriff war, den jemals eine Stadt während des Krieges mitgemacht hat. Fünftausend t Bomben soll der Amerikaner über unsere Stadt ausgeschüttet haben. Es dauerte 3/4 Stunden und nur Bomben auf Bomben und immer Teppichabwürfe. Dortmund wurde vom Osten, Süden und Westen angeflogen. Dortmund war einmal. Der Hauptangriff hat dem Süden, Südwesten, Union, Hoesch, Bahnhof gegolten. Die Märkische Strasse, Rheinische Strasse und fast alles droben ist nur ein frisch gepflügtes Feld. Da steht kein Stein mehr auf dem anderen. 1100 Tausend Menschen müssen Dortmund verlassen, weil hier keine Lebensmöglichkeit mehr besteht. Kein Wasser, kein Licht und keine Lebensmittelzufuhr Die Ausgangsstrassen sind sämtlich durch Bombentrichter unbefahrbar und alle Brücken hin.

Zeitzeuge Dr. Hermann Ostrop
nach dem Einmarsch der US-Truppen kurzzeitig Dortmunder Oberbürgermeister, erlebte den Angriff im sog. Befehlsbunker bei der Marie-Reinders-Schule in der Landgrafenstraße. Er fasste seine Wahrnehmungen wie folgt zusammen:
Das Inferno dauerte eine volle Stunde, mit Unterbrechungen von nur wenigen Minuten zwischen den einzelnen Wellen. Selbst der Bunker vibrierte dauernd unter den schweren und schwersten Einschlägen in nächster Nähe, von denen auch mehrere - allerdings nicht von den schwersten Kalibern - die Bunkerdecke trafen, ohne durchzuschlagen. In unserem Raum war ein solcher Staub, dass man sich gegenseitig kaum sehen konnte. Trotz der winkeligen Eingänge zum Bunker wurden die Türen bei jedem Einschlag in der Nähe aufgerissen und mussten von den in unseren Raum geflüchteten Flaksoldaten krampfhaft festgehalten werden. Um die Einwirkungen des Luftdrucks abzuschwächen, lagen die meisten anwesenden Personen flach auf dem Boden. Die Stunde wurde endlos lang und als der Angriff endlich zu Ende war, stürmte ich heraus, um mich klopfenden Herzens nach meinem Haus und den Bekannten umzusehen. Draußen ein erschütterndes Bild der Verwüstung: Nur Trümmer, Rauch, Staub, Qualm und Flammen. Mit dem ersten Blick übersah man, dass jetzt auch der Süden Dortmunds nur noch eine Ruinenstadt eine Steinwüste darstellte.
Abgeworfene Flugblätter am diesem Tag:
WG.33 - Sowjet-Panzer in Richtung Berlin - 400.000 Stck.
WG.37 - Im Westen - Im Osten - 144.000 Stck.
ZG.97 - Mit vollen militärischen Ehren - 880.000 Stck.


13.03.1945

Am 13.03.1945 flogen P-47 Thunderbolts der 366. Jagdgruppe des XXIX. Tactical Air Command neue Einsätze gegen Verschiebebahnhöfe in und um Dortmund, wobei auch ein Munitionslager im Norden der Stadt getroffen wurde. Eine gewaltige Explosion war die Folge.


17.03.1945

Am 17. März 1945, griffen 167 Lancaster der 3. Bomberflotte mittels GH-Radarführung die Benzolfabrik und Kokerei der Zeche Gneisenau in Dortmund-Derne an.
Zwischen 15:02 und 15:17 Uhr fielen 367 t Minen- und Sprengbomben auf den nordöstlichen Teil des Stadtgebiets. In Derne und Scharnhorst wurden 45 Wohnhäuser zerstört oder schwer beschädigt sowie eine unbekannte Zahl von Personen getötet.


18.03.1945

Die Stadt Dortmund und ihre Umgebung bildete auch an den folgenden Tagen ein Hauptangriffsziel der amerikanischen Jagdbomber. So heißt es am 18.03.1945 in den Einsatzberichten der 405. Jagdgruppe u.a.: After two aircrafts returned from a weather recconaissance, three missions criss-crossed the areas in and around DORTMUND hitting enemy rail and motor transport. A moving train was bombed and strafed atA-8936 near the town of LÜNEN, but the smoke plus haze prevented Observation of results and no Claims were made. lt is known the 405th Group destroyed 83 oil and box Cars and damaged at least 96. Enemy rails were Cut in at least 27 different planes. 7 motor transports were destroyed, 2 of which were personnel busses.


19.03.1945

Am 19. März 1945 griffen 110 Maschinen der 405. und teilweise auch der 373. US-Jagdgruppe unterschiedliche Ziele im Raum Dortmund an. Dabei wurde eine P-47 Thunderbolt zwischen Aplerbecker Straße und Westfalendamm in Dortmund abgeschossen. Oberleutnant Grant G. Stout, der Pilot dieses Jagdbombers, sprang mit dem Fallschirm ab und wurde bei der Kolonie Neuasseln von einem SA-Mann und einem Zivilisten gefangengenommen. Bei einem Luftschutzstollen unter der Halde der Zeche Schleswig übernahmen zwei Flaksoldaten den amerikanischen Soldaten. Stout sollte zuständigerweise dem Flughafenbereichs-Kommando übergeben werden. Drei SA-Männer fingen die beiden Flaksoldaten und den Kriegsgefangenen Piloten auf dem Weg zum Fliegerhorst ab. Nach brutalen Misshandlungen versuchte Stout zu entkommen, doch einer der Flaksoldaten erschoss den wehrlosen Piloten. Dabei handelte er durchaus im Interesse der NS-Führung und des Gauleiters Westfalen-Süd, Albert Hoffmann, der am 25. Februar 1945 in seiner Eigenschaft als Reichverteidigungskommissar den Lynchmord an alliierten Jagdbomber-Besatzungen in einer Anweisung an die Behörden billigte und zuwiderhandelnden Polizeibeamten eine Bestrafung androhte.


20.03.1945

Bei Angriffen auf Hamburg, Recklinghausen, Hamm und Arnsberg wurde unter anderem auch der Fliegerhorst Dortmund-Brackel angegriffen. Auf Dortmund fielen dabei eine größere Anzahl von Sprengbomben, die Sachschäden im Werksgelände der Hoesch AG und an der Zeche Minister Stein sowie auf dem Gelände des Bahnhofs Lünen verursachten.


21.03.1945

Am 21. März 1945 setzte die 405. Jagdgruppe insgesamt 130 Maschinen gegen Verkehrsziele im Raum Dortmund ein.


22.03.1945

An den beiden folgenden Tagen richteten sich Tiefangriffe von rund 200 Maschinen der 373. und 405. Jagdgruppe des XXIX. Tactical Air Command besonders gegen die Flughäfen und Verschiebebahnhöfe in und um Dortmund. 16 Maschinen der 405. Jagdgruppe führten einen Angriff auf die Betriebsanlagen des Fliegerhorsts Dortmund-Brackel durch.


23.03.1945

An den beiden folgenden Tagen richteten sich Tiefangriffe von rund 200 Maschinen der 373. und 405. Jagdgruppe des XXIX. Tactical Air Command besonders gegen die Flughäfen und Verschiebebahnhöfe in und um Dortmund. 16 Maschinen der 405. Jagdgruppe führten einen Angriff auf die Betriebsanlagen des Fliegerhorsts Dortmund-Brackel durch.


24.04.1945

Am 24.03.1945 wurde der Fliegerhorst Dortmund-Brackel erneut angegriffen. Durch Bordwaffenangriffe wurden um 14:12 Uhr und 15:05 Uhr auf diesem Flughafen zwei Personen getötet und ein zweimotoriger Me-110 Nachtjäger zerstört.


25.03.1945

Im Zusammenhang mit einem erneuten Jagdbomberangriff ereignete sich am 25. März 1945 ein weiterer Lynchmord. Die Maschine des Staffelführers, Major Robert M. Blackburne, wurde wahrscheinlich durch Flakgranaten oder Bombensplitter getroffen, so dass Blackburne mit dem Fallschirm abspringen musste. Auf einer Wiese bei Dortmund-Asseln landete er unverletzt und liess sich von einem SA-Mann, der ihn zum Fliegerhorst bringen wollte, festnehmen. An der Strasse Asselburggraben gab es dann aber eine Auseinandersetzung zwischen dem SA-Mann und drei Angehörigen der IV. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 1, die Major Blackburne als Kriegsgefangenen übernehmen wollten. Um dieses Vorhaben zu verhindern, ermordete der SA-Mann den amerikanischen Piloten durch Pistolenschüsse in den Rücken und Mund.


26.03.1945

Am 26.03.1945 griffen um 14.32 Uhr vier P-47 Thunderbolts den Flughafen mit Bordwaffen an und zerstörten einen Ju-88 Nachtjäger.


07.-09.04.1945

Erschießung von mindestens 42 Menschen durch die Gestapo im Rombergpark. Bei insgesamt 6 Exekutionen (7. März - 8./9. April 1945) im Rombergpark und in der Bittermark werden ca. 230 Frauen und Männer erschossen. Bei den Toten handelt es sich u.a. um Mitglieder des Dortmunder Widerstandskreises. Die weitaus meisten Opfer aber sind Arbeiter ausländischer Nationalität und zwar vornehmlich russische Arbeiter und Kriegsgefangene.

Zum Hohn der Opfer sind viel zu viele Nazi- und Kriegsverbrecher nach 1945 mit dem Leben davongekommen. So auch in Nordrhein-Westfalen, darunter der einstige NSDAP-Gauleiter Albert Hoffmann und der 55-Standartenführer Albath Walter. Letzterer hatte als Chef der Sicherheitspolizei und des SD die eingangs zitierte Anweisung vom Januar 1945, den Freibrief zu vielfachem Morden, an die Dortmunder Gestapo gefunkt. Unbehelligt starb er 1989 in Dortmund im gesegneten Alter von 85 Jahren. Hoffmann, der im Zuge von Hitlers Nero-Befehl noch am 26. März 1945 zum Glück vergeblich angewiesen hatte, 23 000 ausländische Zwangsarbeiter und 7.000 Kriegsgefangene in und im Umkreis von Dortmund in Stollen zu jagen und diese dann zu fluten, wurde von einem Nachkriegsgericht freigesprochen.

Von dem etwa 150-köpfigen Exekutionskommando der Dortmunder Gestapo, das nach Ostern 1945 in alle Welt flüchtete, kamen 1951/52 lediglich 27 Mörder vor Gericht. 15 Angeklagte wurden freigesprochen. Die zwölf verurteilten Gestapo-Leute erhielten zwischen zwei und sechs Jahren Gefängnis wegen Beihilfe zur Tötung. Die höchste Strafe von zehn Jahren erhielt ein ehemaliger KPD-Mann und KZ-Häftling, der einstige Kameraden verraten haben soll.


13.04.1945

Mit dem Einmarsch der 95th U.S. Infantry Division am 13. April 1945 war der 2. Weltkrieg in Dortmund schon drei Wochen vor der offiziellen Kapitulation beendet.


12.11.1956

12.11.1956: StA Lüd B 41381
In der Akte von Antoinette Junghans steht
Anlässlich der Massenverhaftung von KPD-Anhängern in der Zeit vom 3. bis 5. Mai 1935 sah sich mein Ehemann erneut von einer Verhaftung bedroht und hielt sich bei Bekannten innerhalb Lüdenscheids verborgen. In der Nacht vom 6. auf den 7. Mai 1935 drangen 2 Gestapobeamte von Dortmund in unsere Wohnung, um meinen Mann zu suchen. Als sie ihn nicht fanden, wurde ich über seinen Aufenthalt befragt. Da die Befragung nicht zu dem gewünschten Erfolg führte, wurde ich von einem Gestapobeamten namens K. misshandelt und anschließend verhaftet und mit zum Rathaus genommen. Hier wurden mir zunächst Handschellen angelegt und man brachte mich in eine Zelle im Rathauskeller. Nach vielleicht 1 Stunde erschien K. in meiner Zelle und fragte mich, ob ich jetzt bereit sei, Aussagen darüber zu machen, wer sich in unserer Wohnung aufgehalten habe und wo mein Mann jetzt sei. Da ich erneut angab, nichts zu wissen, schlug er mit einer Reitpeitsche auf mich ein. Erst als ich ihm zurief, ich sei in Hoffnung, ließ er von mir ab.


gefallene der Gemeinde

Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde
Unteroffizier Walter Rosenthal * 21.09.1895 in Mayen, vor 1914 in Dortmund wohnhaft, geb. 12.06.1918


Mitbürger der Gemeinde die hier geboren oder gelebt haben und zwischen 1933 bis 1945 verfolgt, deportiert sowie zu schaden gekommen sind


Are

Arensberg Siegfried
* 20.12.1905
Dortmund  
Unna
Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Unna
.
Deportiert 13.12.1941 ab Münster - Osnabrück – Bielefeld - Ghetto Riga
Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa bei Riga am 15.12.1941 gegen 23 Uhr
 

Eic

Eichberg Caroline Karoline geb. Poppert
* 21.03.1893
Gronau 
Dortmund
Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Kreisfreie Stadt Dortmund
.
Deportation
29.07.1942 Dortmund – Ghetto Theresienstadt
überstellt
15.05.1944 Ghetto Theresienstadt – Vernichtungslager Auschwitz
Todesdatum/-ort 18.05.1944
 

Got

Gottschalk Friederike (Frieda) geb. Goldbach
* 28.11.1874
Dortmund-Altenderne/Oberbecker
Wohnort Dortmund-Altenderne/Oberbecker und
Osnabrück Bramscherstr. 39
+ 07.12.1943 Ghetto Theresienstadt
 
dep. 31.07.1942 Münster - Ghetto Theresienstadt 

Lan

Landau Karl
* 08.12.1859 Ramsdorf i.Westf. 
Unna (Dortmund)
Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Unna
.
Todesdatum/-ort 16.09.1942 Bielefeld (Arbeits- und Erziehungslager)
 

Ros

Rosendahl Louis Levi Dr. med. dent.
* 29.05.1877 Dortmund-Aplerbeck
 
Düsseldorf (Shreveport/Louisiana)
Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Düsseldorf, Kreisfreie Stadt Düsseldorf
.
Emigration 1939 nach England
Todesdatum/-ort 1958 Shreveport/Louisiana USA
 

Sch

Pollack Hedwig geb. Neuwald
* 11.08.1876 Dortmund-Hombruch
 
Rüthen
Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Soest
.
Deportation 1942 unbekannter Deportationsort
Todesdatum/-ort für tot erklärt
 

Lo

Löwenstein Sally  Dortmund
(Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Kreisfreie Stadt Dortmund)
 

Sc

Schwarz Julie (Julchen)
(geb. Steinmann)
 
Dortmund
(Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Kreisfreie Stadt Dortmund)
 

Wa

Wajnryk Rosa  Ahaus
(Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Borken)
 
   
Wallach Johanna
(geb. Cohen) 
Dortmund
(Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Kreisfreie Stadt Dortmund)
 

We

Wendriner Rosalie
(geb. Steinmann)
 
Dortmund
(Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Kreisfreie Stadt Dortmund)