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Unna liegt östlich von Dortmund, am östlichen Rand des Ruhrgebiets. Als westfälische Stadt am Hellweg liegt Unna am Schnittpunkt zwischen der Sonderregion Ruhrgebiet im Westen und Norden und den eher ländlich geprägten Regionen Sauerland im Süden. Unna gehört ebenso zur Hellwegbörde. Am 17. Oktober 1930 wurde der Kreis Hamm in Kreis Unna umbenannt Am 1. Januar 1968 wurden die bisherigen Gemeinden Afferde, Billmerich, Hemmerde, Kessebüren, Lünern, Massen (am 1. April 1911 als Zusammenschluss aus den damaligen Gemeinden Niedermassen und Obermassen gebildet), Mühlhausen, Siddinghausen, Stockum, Uelzen und Westhemmerde eingemeindet.
Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde in Unna 1934 eine Führerschule der Allgemeinen SS errichtet, die wenig später zu einer allgemeinen Kaserne ausgebaut wurde. An der Kamener Straße entstand 1937 das Heereszeugamt für die Panzertruppen.
Major des I. Polizeifreiwilligenregiment 2 (Polizeikommissar) Poppe Janßen
Bericht Juden Transport am 13.12.1941 ab Münster - Osnabrück - Bielefeld – Ghetto Riga
Die 1933 noch aus 156 Personen bestehende jüdische Gemeinde wurde bis 1943 ausgelöscht. In den letzten beiden Kriegsjahren kam es zu mehreren Luftangriffen auf Unna, die überwiegend dem militärisch bedeutsamen Heereszeugamt galten, aber auch große Zerstörungen in der Stadt verursachten. Der erste Großangriff erfolgte am 19. September 1944, weitere große Angriffe am 16. und 28. Februar sowie am 5. und 23. März 1945. Beim Näherrücken der Front wurde Unna zur Lazarettstadt, die dem Gegner kampflos hätte übergeben werden sollen. Allerdings wurden die Verwundeten in letzter Minute nach Hemer überführt, und um die Stadt tobte ein mehrtägiger Kampf, der erst mit der Einnahme durch die Amerikaner am 11. April 1945 beendet wurde.
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Landkreis Hamm (ab 15.10.1930 Landkreis Unna)
Zugehörigkeit staatlich: bis 1945 Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg 1945 britische Besatzungszone 1946 Land Nordrhein-Westfalen 1949 Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg
Zuständ. Justiz (1894): Amtsgericht Kamen, Landgericht Dortmund, Oberlandesgericht Hamm Amtsgericht Unna, Landgericht Dortmund, Oberlandesgericht Hamm
Zuständ. Finanzamt (1927): Finanzamt Hamm, Landesfinanzamt Münster
Zuständ. Gau 1933-1945: Westfalen-Süd
Zuständ. Militärdienst (1885): VII. Armeekorps
Zugehörigkeit ev. Kirche (1939): Evangelische Kirche der altpreußischen Union, Kirchenprovinz Westfalen
Zugehörigkeit kath. Kirche (1939): Bistum Paderborn
Landrat: 1925 - 1933 Dr. Johannes Bentlage 1933 Wilhelm Tengelmann 1933 - 1936 Dr. Heinrich Klosterkemper 1936 Wilhelm Tengelmann 1937 - 1945 Dr. Johannes Grotjan
Einwohner Landkreis Hamm (einschl. Stadt Hamm) 67.082 (1880), davon 42.664 Evangelische, 23.823 Katholiken, 547 Juden 81.222 (1890), davon 50.261 Evangelische, 30.283 Katholiken, 628 Juden 105.245 (1900), davon 63.219 Evangelische, 41.219 Katholiken
Einwohner Landkreis Hamm (ab 1930 Unna) 99.338 (1910), davon 65.300 Evangelische, 32.910 Katholiken 126.530 (1925), davon 81.125 Evangelische, 40.880 Katholiken, 268 sonstige Christen, 343 Juden 140.409 (1933), davon 89.083 Evangelische, 46.203 Katholiken, 83 sonstige Christen, 276 Juden 141.234 (1939), davon 86.147 Evangelische, 46.003 Katholiken, 1.327 sonstige Christen, 131 Juden 189.006 (1950) 223.900 (1960), davon 42.900 Vertriebene 225.900 (1969) (1. 1. 1975 Eingliederung der Städte Lünen, Schwerte und Werne sowie der Gemeinde Selm) 385.900 (1980) 405.800 (1990)
Kath. Dekanat Kamen 1940 Gesamtbevölkerung: 79.639 Zahl der Nichtkatholiken: 59.105 (74,2 %) Zahl der Katholiken: 20.534 (25,8 %) davon sind der Osterpflicht nachgekommen: 10.213 (49,7 %) Austritte aus der katholischen Kirche: 127 Übertritte zur katholischen Kirche: 9 (davon 9 evangelische) Rücktritte zur katholischen Kirche: 6
Die Reichstagswahlen vom 05.03.1933 im Landkreis Unna Wahlbeteiligung: 92,9 % Abgegebene gültige Stimmen insgesamt: 81.211 NSDAP: 31.263 SPD: 19.767 KPD: 10.869 Zentrum: 12.534 DNVP (Kampffront Schwarz-weiß-rot): 4.959 DVP - Deutsche Volkspartei: 412 Christlich-sozialer Volksdienst: 1.176 Deutsche Bauernpartei: 8 Deutsch-Hannoversche Partei: 0 DDP (Deutsche Staatspartei): 223 Andere Parteien: 0
Erwerbstätigkeit und Altersstruktur der Bevölkerung im Landkreis Unna nach der Volkszählung vom 17.05.1939 Zahl der Haushaltungen: 39.344
Ständige Bevölkerung (Wohnbevölkerung ohne die ihre Dienstpflicht ableistenden Angehörigen von Wehrmacht und Reichsarbeitsdienst): 141.234 davon männlich: 70.509
Altersstruktur der Bevölkerung unter 6 Jahre alt: 11,0 % 6 bis 13 Jahre alt: 14,1 % 14 bis 64 Jahre alt: 69,1 % über 64 Jahre alt: 5,8 %
Berufszugehörigkeit nach Wirtschaftszweig Landwirtschaft und Forstwirtschaft: 9,3 % Industrie und Handwerk: 57,1 % Handel und Verkehr: 11,7 % Dienstleistungen einschl. öffentlicher Dienst: 21,9 %
Berufszugehörigkeit nach der Stellung im Beruf Selbstständige: 8,2 % Mithelfende Familienangehörige: 4,7 % Beamte und Angestellte: 11,9 % Arbeiter: 61,0 % Sonstige: 14,2 %
Betriebsfläche der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe 0,5 bis unter 5 ha: 52,0 % 5 bis unter 10 ha: 15,5 % 10 bis unter 20 ha: 17,3 % 20 bis unter 100 ha: 14,6 % 100 ha und mehr: 0,6 %
Die Gemeinden des Landkreises Unna: Stand von 1939
Afferde 654 Einwohner (1933) 623 Einwohner (1939)
Allen 408 Einwohner (1933) 403 Einwohner (1939)
Altenbögge 3.795 Einwohner (1933) 3.504 Einwohner (1939)
Altendorf 292 Einwohner (1933) 293 Einwohner (1939)
Ardey 414 Einwohner (1933) 449 Einwohner (1939)
6 Bausenhagen 294 Einwohner (1933) 293 Einwohner (1939)
Bentrop 389 Einwohner (1933) 348 Einwohner (1939)
Berge 2.139 Einwohner (1933) 2.425 Einwohner (1939)
Bergkamen 8.430 Einwohner (1933) 8.725 Einwohner (1939)
Billmerich 1.004 Einwohner (1933) 1.017 Einwohner (1939)
Bönen 3.405 Einwohner (1933) 3.560 Einwohner (1939)
Braam-Ostwennemar 2.562 Einwohner (1933) 3.186 Einwohner (1939)
Bramey-Lenningsen 844 Einwohner (1933) 865 Einwohner (1939)
Dellwig 711 Einwohner (1933) 695 Einwohner (1939)
Derne 76 Einwohner (1933) 75 Einwohner (1939)
Flierich 440 Einwohner (1933) 387 Einwohner (1939)
Freiske 178 Einwohner (1933) 168 Einwohner (1939)
Frielinghausen 81 Einwohner (1933) 85 Einwohner (1939)
Frömern 479 Einwohner (1933) 476 Einwohner (1939)
Fröndenberg 5.501 Einwohner (1933) 5.945 Einwohner (1939)
Frohnhausen 174 Einwohner (1933) 196 Einwohner (1939)
Haaren 269 Einwohner (1933) 307 Einwohner (1939)
Heeren-Werve (Heeren-Werwe) 4.907 Einwohner (1933) 4.933 Einwohner (1939)
Heil 392 Einwohner (1933) 390 Einwohner (1939)
Hemmerde 1.430 Einwohner (1933) 1.416 Einwohner (1939)
Hengsen 854 Einwohner (1933) 865 Einwohner (1939)
Herringen 11.460 Einwohner (1933), davon 6.653 Evangelische, 3.557 Katholiken, 6 sonstige Christen, 0 Juden 11.055 Einwohner (1939), davon 6.242 Evangelische, 3.449 Katholiken, 211 sonstige Christen, 1 Jude
Hilbeck 690 Einwohner (1933) 687 Einwohner (1939)
Holzwickede 7.136 Einwohner (1933) 7.060 Einwohner (1939)
Stadt Kamen 12.390 Einwohner (1933), davon 8.392 Evangelische, 3.552 Katholiken, 48 sonstige Christen, 62 Juden 12.887 Einwohner (1939), davon 8.249 Evangelische, 3.666 Katholiken, 231 sonstige Christen, 19 Juden
Kessebüren 232 Einwohner (1933) 228 Einwohner (1939)
Langschede 573 Einwohner (1933) 602 Einwohner (1939)
Lerche 524 Einwohner (1933) 507 Einwohner (1939)
Lünern 1.049 Einwohner (1933) 1.035 Einwohner (1939)
Mark 1.680 Einwohner (1925) 1.841 Einwohner (1933)
Massen 5.627 Einwohner (1933) 5.512 Einwohner (1939)
Methler 2.058 Einwohner (1933) 1.916 Einwohner (1939)
Mühlhausen 564 Einwohner (1933) 532 Einwohner (1939)
Neimen 302 Einwohner (1933) 319 Einwohner (1939)
Niederaden 753 Einwohner (1933) 792 Einwohner (1939)
Nordbögge 695 Einwohner (1933) 757 Einwohner (1939)
Norddinker 414 Einwohner (1933) 621 Einwohner (1939)
Oberaden 1.872 Einwohner (1933) 1.895 Einwohner (1939)
Opherdicke 539 Einwohner (1933) 634 Einwohner (1939)
Ostbüren 452 Einwohner (1933) 442 Einwohner (1939)
Osterbönen 219 Einwohner (1933) 218 Einwohner (1939)
Osterflierich 718 Einwohner (1933) 686 Einwohner (1939)
Osttünen 440 Einwohner (1933) 816 Einwohner (1939)
Overberge 1.439 Einwohner (1933) 1.497 Einwohner (1939)
Pelkum 1.557 Einwohner (1933) 1.502 Einwohner (1939)
Rhynern 1.194 Einwohner (1933) 1.288 Einwohner (1939)
Rottum 110 Einwohner (1933) 104 Einwohner (1939)
Rünthe 6.295 Einwohner (1933) 6.205 Einwohner (1939)
Sandbochum 345 Einwohner (1933) 338 Einwohner (1939)
Schmehausen 218 Einwohner (1933) 205 Einwohner (1939)
Siddinghausen 180 Einwohner (1933) 154 Einwohner (1939)
Sönnern 443 Einwohner (1933) 432 Einwohner (1939)
Stentrop 219 Einwohner (1933) 197 Einwohner (1939)
Stockum 287 Einwohner (1933) 284 Einwohner (1939)
Strickherdicke 452 Einwohner (1933) 468 Einwohner (1939)
Süddinker 314 Einwohner (1933) 295 Einwohner (1939)
Südkamen 557 Einwohner (1933) 515 Einwohner (1939)
Ülzen 382 Einwohner (1933) 378 Einwohner (1939)
Üntrop 537 Einwohner (1933) 508 Einwohner (1939)
Stadt Unna 18.566 Einwohner (1933), davon 12.067 Evangelische, 6.056 Katholiken, 1 sonstiger Christ, 156 Juden 19.985 Einwohner (1939), davon 12.348 Evangelische, 6.376 Katholiken, 74 sonstige Christen, 83 Juden
Vöckinghausen 117 Einwohner (1933) 114 Einwohner (1939)
Wambeln 415 Einwohner (1933) 401 Einwohner (1939)
Warmen 394 Einwohner (1933) 388 Einwohner (1939)
Wasserkurl 471 Einwohner (1933) 467 Einwohner (1939)
Weddinghofen 873 Einwohner (1933) 964 Einwohner (1939)
Weetfeld 372 Einwohner (1933) 339 Einwohner (1939)
Werries 3.481 Einwohner (1933) 3.365 Einwohner (1939)
Westerbönen 306 Einwohner (1933) 301 Einwohner (1939)
Westhemmerde 114 Einwohner (1933) 133 Einwohner (1939)
Westick b. Kamen 2.513 Einwohner (1933) 2.500 Einwohner (1939)
Westtünnen (Westünnen) 1.378 Einwohner (1933) 1.480 Einwohner (1939)
Wiescherhöfen 6.210 Einwohner (1933) 6.378 Einwohner (1939)
Mitbürger aus Unna die zwischen 1933-1945 verfolgt und deportiert wurden
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