|
|
geb.Ort Dortmund-Aplerbeck
Geb.Land Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Kreisfreie Stadt Dortmund
Adresse Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Düsseldorf, Kreisfreie Stadt Düsseldorf)
1939 nach England emigriert, von dort weiter in die USA.
1958 in Shreveport/Louisiana USA verstorben.
Eltern: Spezereihändler Michael Rosendahl, Aplerbeck + Friederike (Rika) Fischbein aus Erwitte.
Der Vater war zugleich Handelsmann und Metzger. Das Ehepaar hatte neben Levi zwei ältere Töchter. Besucht nach der Elementarschule Aplerbeck die dortige Rektoratschule. Dann 1893–1894 Schüler des KWG (UII – OII), wofür der in Berlin lebende Bruder der Mutter Abraham die Kosten aufbrachte. Abgang mit dem Einjährig-Freiwilligen Zeugnis zunächst auf ein Gymnasium in Arnsberg. Danach mochte er nicht mehr die Schulbank drücken, sondern entschied sich, Zahnarzt zu werden, wofür damals noch kein Abitur erforderlich war. Nach einem einjährigen Praktikum in Essen begann er 1897 sein Studium in München und wechselte 1898 nach Leipzig, wo er im Juni 1899 sein Examen ablegte. Von Okt. 1899 – Sept. 1900 leistete er seinen Dienst als Einjährig-Freiwilliger in Münster ab, wurde aber als Jude nicht in die Offizierslaufbahn aufgenommen. Bis 1902 absolvierte er seine Assistenzzeit zunächst in Göppingen, dann in Bremen, wo er auch seine spätere Frau, die damals noch 12-jährige Johanna Davidsohn behandelte. 1902 ließ er sich als Zahnarzt in Düsseldorf nieder, und die Praxis begann nach und nach zu blühen. Er dachte in den folgenden Jahren noch nicht ans Heiraten, sondern widmete sich vor allem gesellschaftlichen Kontakten und genießt seine vielfältigen Urlaubsreisen. Im 1. Weltkrieg musste er aus gesundheitlichen Gründen nicht an die Front, sondern blieb als Garnisonsarzt in Düsseldorf. 1918 traf er Johanna Davidsohn wieder, und nach einer mehr als einjährigen Verlobungszeit heirateten die beiden im April 1919 (einziges Kind: die im August 1920 geborene Tochter Gerda. Trotz der krisenhaften Jahre der Weimarer Republik entwickelte sich die Praxis, man kaufte ein Haus und richtete es anspruchsvoll ein. Anfang der 1920er Jahre holte Louis seine Promotion nach, als die Zahnärzte ein eigenes Promotionsrecht erhielten (Beiträge zur Atrophie der Pulpa). Trotz der beruflichen Einschränkungen in den ersten Jahres des 3. Reiches fühlte sich die Familie noch relativ sicher, schickte jedoch die Tochter Gerda 1936 zum weiteren Schulbesuch nach England, und Louis bemühte sich um eine Arbeitserlaubnis dort, aber vergeblich. Mit der Pogromnacht 1938 brach alles zusammen. Versteckt im Nachbargarten beobachteten die Rosendahls in der Nacht des 9. November verzweifelt, wie ihr Haus von oben bis unten verwüstet wurde. Dem Abtransport in ein Konzentrationslager entging Louis durch zeitweiliges Untertauchen. Im Dez. 1938 erhielten sie endlich das ersehnte Permit nach England, weil eine englische Familie, die die Tochter kennen gelernt hatte, die notwendigen Garantien für die Einreise und den Aufenthalt übernahm. Es dauert jedoch noch mehrere Monate, bis die zur Zahlung der Reichsfluchtsteuer usw. notwendigen Summen aufgebracht waren, unter anderem durch Verkauf des Hauses, und bis die zur Ausstellung des Passes notwendige Unbedenklichkeitserklärung ausgestellt war. Schließlich konnten die Eltern in Southampton ihre Tochter wieder in die Arme schließen. Die Familie wandert in den folgenden Jahren weiter in die USA, wo Louis 1958 in Shreveport/Louisiana starb.
|