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Minden |
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Deutschland, Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Detmold, Kreis Minden-Lübbecke
Minden ist eine Stadt im Nordosten Nordrhein-Westfalens. Minden liegt nördlich des Durchbruchs der Weser durch das Weser- und Wiehengebirge. Hier verlässt die Weser das Weserbergland und fließt in die Norddeutsche Tiefebene. Die Stadt liegt beiderseits der Weser im Flachland in Sichtweite der Mittelgebirge im Süden und reicht mit den Ortsteilen Dützen und Haddenhausen bis an dem Kamm des Wiehengebirges heran. Die Gliederung der Stadt ist geprägt durch die preußische Festung Minden, die aufgelassenen Festungsbauten bilden heute einen Grüngürtel (genannt Glacis) rund um die Stadt. Die Stadt ist Kreisstadt des ostwestfälischen Kreises Minden-Lübbecke im Regierungsbezirk Detmold. Minden liegt 40 km nordöstlich von Bielefeld, 55 km westlich von Hannover, 100 km südlich von Bremen und 60 km östlich von Osnabrück.
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Geschichte |
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Zugehörigkeit staatlich bis 1945 Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden 1945 britische Besatzungszone 1946 Land Nordrhein-Westfalen 1949 Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Detmold
Zuständ. Justiz (1894) Amtsgericht Minden, Landgericht Bielefeld, Oberlandesgericht Hamm Amtsgericht Öynhausen, Landgericht Bielefeld, Oberlandesgericht Hamm Amtsgericht Petershagen, Landgericht Bielefeld, Oberlandesgericht Hamm
Zuständ. Finanzamt (1927) Finanzamt Minden, Landesfinanzamt Münster
Zuständ. Gau 1933-1945 Westfalen-Nord Sitz der Gauleitung ist Münster
Gauleiter Meyer Alfred Dr. geb. am 05.10.1891 in Göttingen Volkswirt u. Hauptmann a. D. in Münster/Westfalen 01.04.1928 Eintritt in die NSDAP 1928 Ortsgruppenleiter der NSDAP in Gelsenkirchen MdR Sept. 1930 - Juli 1932, Nov. - Dez. 1932 u. Nov. 1933 - 1945 1932 - 1933 MdL Preußen 01. 01.1931 - 1945 NSDAP-Gauleiter Gau Westfalen-Nord 1933 - 1945 Reichsstatthalter für Lippe und Schaumburg-Lippe 1938 - 1945 Oberpräsident der preuß. Provinz Westfalen 1941 - 1945 Staatssekretär im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete und Stellvertreter des Reichsministers Rosenberg Mai 1945 Selbstmord.
Zugehörigkeit ev. Kirche (1939) Evangelische Kirche der altpreußischen Union, Kirchenprovinz Westfalen
Zugehörigkeit kath. Kirche (1939) Bistum Paderborn
Landrat 1869 - 1892 Alexander von Oheimb 1892 - 1905 August Julius Christoph Bosse 1905 - 1917 Dr. Heinrich Friedrich Franz Cornelsen 1917 - 1937 Erich Petersen 1937 - 1940 Dr. Siegfried Meyer-Nieberg 1940 - 1942 Udo von Alvensleben 1942 - 1943 Erich Hartmann (stv.) 1943 Albrecht Kusserow (kommissarisch) 1943 - 1944 Kurt Maaß (vertretungsweise) 1944 - 1945 Lichtenberg (vom Stadtpräsidialamt Berlin)
Stadt Minden Geschichte Minden war schon zur Zeit Karls des Großen vorhanden, dieser stiftete wahrscheinlich 803 das Bistum Minden, das 1526 der Reformation beitrat und 1648 als Fürstentum an Brandenburg fiel. Die Schlacht bei Minden am 01. August 1759 fand 6 km nördlich von Minden bei dem Dorf Todtenhausen statt. Besonderheiten 1894 Stab der 26. Infanterie-Brigade, 1 Inf.-Reg. Nr. 15, 1 Abt. Feldartillerie Nr. 22, 1 Pionier-Bat. Nr. 10, Bahnhof der Linie Braunschweig-Löhne-Hamm der Preußischen Staatsbahn, Reichsbanknebenstelle, Mindener Bankverein, Regierung des Regierungsbezirks Minden, Landratsamt, Amtsgericht, Oberpostdirektion, Hauptsteueramt, Handelskammer, Oberförsterei, 4 evangelische Pfarrkirchen, katholischer Dom, Synagoge, Gymnasium mit Realgymnasium, Westfälische Gesellschaft zur Förderung vaterländischer Kultur mit Museum, Rathaus, Platz Domhof, meist enge Straßen, Eisenbahnwerkstätte. Fabriken für Tabak und Zigarren, Zündschnuren, Zigarrenkistenbretter, Chemikalien, Farben, Zichorien, Lampen, Marzipan, Konserven, Zucker, Hufeisen, Seife. Dampfmahlmühlen, Dampfsägemühlen, Färberei, Zeugdruckerei, Branntweinbrennerei, Bierbrauerei, Schiffbau, Ziegelbrennerei, Dampfschleppschifffahrt, Hafen, lebhafter Handel, Garten- und Gemüsebau. Besonderheiten 1927 Regierung, Landratsamt, Eisenbahnbetriebsamt, Maschinenamt, Oberpostdirektion, ArtR 6 II, PionierBtl6, Gymnasium, Oberrealschule, Lyzeum, Reichsbankstelle, Hauptzollamt, Handelskammer und Geschäftsführung der Handelskammer für Schaumburg-Lippe und Stadthagen)
17.867 Einwohner (1880) 18.592 Einwohner (1885) 20.223 Einwohner (1890), davon 16.767 Evangelische, 3.147 Katholiken, 240 Juden 27.139 Einwohner (1925), davon 23.426 Evangelische, 3.064 Katholiken, 85 sonstige Christen, 233 Juden 28.764 Einwohner (1933), davon 24.794 Evangelische, 3.339 Katholiken, 2 sonstige Christen, 192 Juden 28.538 Einwohner (1939), davon 23.366 Evangelische, 3.545 Katholiken, 268 sonstige Christen, 107 Juden
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Militär |
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Standort Minden Fronttruppenteile II./Infanterie-Regiment 58 Artillerie-Regiment Minden Artillerie-Regiment 5, Stab I./Artillerie-Regiment 5 II./Artillerie-Regiment 5 Artillerie-Regiment 6 II./Artillerie-Regiment 6 I./Artillerie-Regiment 42 Pionier-Bataillon Minden Pionier-Bataillon 6 4.(E.)/Pionier-Bataillon 6 Pionier-Bataillon 16 4.(E.)/Pionier-Bataillon 16 5.(E.)/Pionier-Bataillon 16 Pionier-Bataillon 46 Landesschützen-Bataillon 265 Landesschützen-Bataillon 902 Landesschützen-Bataillon XXVIII/VI, 109. - 112. Kp. Ersatztruppenteile Heeresfachschule (V.W.) Heeresfachschule (V.) Sanitäts-Staffel Infanterie-Ersatz-Bataillon 159 Grenadier-Ersatz-Bataillon 159 Infanterie-Ausbildungs-Bataillon 159 Grenadier-Ausbildungs-Bataillon 159 Infanterie-Ersatz-Bataillon 216 Infanterie-Pionier-Ersatz-Zug 254 Panzer-Pionier-Bataillon 16 Pionier-Ersatz-Bataillon 6 Brücken-Bau-Ersatz-Bataillon 2 Pionier-Brücken-Ersatz- u. Ausbildungs-Bataillon 2 Bau-Ersatz-Bataillon 6 Ersatz-Kompanie für Pionier-Zug (motorisiert)57 Infanterie-Pionier-Ersatz-Zug 86
Kommandobehörden / Dienststellen Kommandeur der Pioniertruppen VI Wehrbezirks-Kommando (WK VI, Wehrersatzbezirk Münster (Westfalen). Zuständig für die Wehrmeldebezirke (Wehrmeldeämter) Minden und Lübbecke.) Wehrmeldeamt (WK VI, Wehrbezirk Minden. Zuständig für den Landkreis Minden.) Wehrmachfürsorgeoffizier Heeres-Nebenzeugamt m.H.R.Ma. Heeres-Standort-Verwaltung Heeres-Verpflegungs-Amt Heeres-Verpflegung Hauptamt Heeres-Bauamt Heeres-Bauamt Bielefeld II (vorl.) Einrichtungen Standortlazarett
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Nationalsozialismus |
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Minden war bereits vor 1933 ein Ort wo die braunen ihr Unwesen treiben konnten.
Schlosser Ridlewski Opfer der Mindener SA Im September 1930 wurde die NSDAP zweitstärkste Fraktion im Berliner Reichstag. Die Mindener SA provozierte bereits im Vormonat die ersten gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Stadt. Als die Hakenkreuzjünglinge unter den Parolen Deutschland erwache Straße frei für die braune Partei, durch das damalige Arbeiterviertel am Weingarten marschierten, sollen KPD- und SPD-Anhänger Wasser und Blumentöpfe auf die Nazis gekippt haben und es kam laut Mindener Zeitung zu heftigen Schlägereien. Die Nazis perfektionierten ihre Taktik der Provokation später, indem sie auf Lastwagen durch hiesige Arbeiterviertel fuhren und Steine in die Fenster warfen. Alle politischen Kräfte in der Weserstadt waren vor 1933 in der Wahl ihrer Mittel nicht zimperlich, mit einer Besonderheit: Die Mindener Nazi setzten unter ihrem Anführer Wilhelm Freymuth ab Sommer 1932 einseitig und ungestraft Schusswaffen ein. Anderenorts griffen durchaus auch Kommunisten zur Pistole und mordeten Menschen.
SA-Terror fordert Todesopfer Geschossen wurde unter anderem am 24. Juni (Überfall auf Reichsbannerleute am Sommerbad), am 25. Juni (in der Lindenstraße schießt ein Nazi dem Monteur Ohlemeier durch die Nase) und am 27. Juni auf die Tonhalle, dem damaligen Versammlungslokal von SPD und KPD. Eine Frau erlitt dabei einen Oberschenkelsteckschuss. Am 28. Juni kam es nacheinander zu Schießereien am Arbeitsamt, auf dem Marktplatz und auf dem Fluchtweg zum SA-Heim Pielsticker am Trockenhof. Aus der gegenüberliegenden Druckerei des Mindener Tageblatts war die Polizei alarmiert worden. Sie fand im SA-Heim unter anderem Maschinengewehrteile, drei Handgranaten, Revolver und Munition. Die sozialdemokratische Weserwarte hob dazu hervor, dass vom nazifreundlichen Herforder Kreisblatt die genannten Waffenfunde dreist in das Versammlungslokal der KPD verlegt worden seien.
Der SA Terror forderte am 2. Juli 1932 ein Todesopfer in Minden. Der Schlosser Heinrich Ridlewski (geb. am 13. Mai 1895) wurde am 1. Juli von SS-Leuten (die SS gehörte bis zum Sommer 1934 als Untergliederung zur SA) angeschossen und erlag am nächsten Tag seinen Verletzungen. Auf Ridlewski wurden kurz nach 23 Uhr, er hatte gerade die Gaststätte Mohme (Königstraße/Ritterstraße) verlassen, von Nazis, die an der Königstraße/Simeonstraße postiert waren, mehrere Schüsse abgegeben. Laut Augenzeugen, darunter ein herbeigeeilter Polizist, liefen drei Nazis in schwarzer Uniform anschließend schnell davon, einer warf einen Revolver weg. Die gebrauchte Schusswaffe wurde von dem Polizeibeamten sichergestellt. Als Schütze wurde der flüchtige SS-Mann Drinkuth gesucht. An der Beerdigung von Heinrich Ridlewski nahmen über 1000 Menschen teil, die Predigt hielt Pastor Gerhard Dedecke.
Nazihelfer aus konservativen Kreisen Die Schützenhilfe, die die Mindener SA zu Zeiten der Weimarer Republik aus national -konservativen Kreisen erführ, ist bemerkenswert. Die konservative Mindener Zeitung meinte beschönigend über Freymuths Pistoleros. Man kann es verstehen, dass sich eine Gruppe der beiden in Fehde liegenden Parteien dagegen auflehnt, dass man ihr streitig machen will, was den anderen seit mehr als einem Jahrzehnt zugestanden ist, das Recht auf die Straße. Die Strafvollzugsorgane verhielten sich ähnlich nachsichtig. Der Bielefelder Polizeipräsident räumte am 27. August ein. Die vielen Zwischenfälle in Minden haben gezeigt, dass Freymuth immer dabei war. Trotzdem wurden weder der Anführer noch einer seiner Gefolgsleute jemals strafrechtlich für die Schießereien zur Rechenschaft gezogen. Freymuth selbst hatte als bereits stadtbekannter Nazi seine Nahkampfqualitäten 1926/27 in einer fünfmonatigen Grundausbildung bei den Mindener Pionieren erworben, obwohl zu dieser Zeit in der Reichswehr NSDAP-Mitgliedschaften offiziell noch verboten waren. Kirchenmann Viktor Pleß erteilte im März 1931, trotz eines bestehenden SA-Uniformverbots, bei der Hakenkreuzhochzeit in der Martinikirche einem Trupp Braunhemden unter der Nazifahne seinen Segen. Der Pfarrer stand nicht unter Druck. Er erklärte später im Mindener Kirchenblatt, dass ihm egal sei, wenn jemand zur kirchlichen Amtshandlung im braunen Hemd erscheine. Ohne die Hilfestellung aus der gesellschaftlichen Mitte hätten es die Nazis in Minden vermutlich nie und nimmer schon vor 1933 zur stärksten Partei in der Stadt gebracht.
Bericht Jacob Therese geb. Block * 15.01.1889 in Petershagen
Bericht Transport am 13.12.1941 ab Münster - Osnabrück - Bielefeld – Ghetto Riga
RAD-Gruppe 160 Minden 1939, 27.07.1944
Im Zweiten Weltkrieg erlitt Minden schwere Zerstörungen durch Bombardierungen. So wurde die Innenstadt und die wichtige Kanalüberführung über die Weser getroffen. An einem sonnigen Frühlingstag, am 28. März, bombte ein morgendlicher Angriff die Altstadt von Minden in Schutt und Asche. Dom und Rathaus waren Ruinen. Die Mindener blickten auf ein Trümmerfeld.
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Zwangsarbeit 1933-1945 |
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Während des Zweiten Weltkriegs wurden im Weser- und Wiehengebirge bei Minden unterirdische Fabriken, genannt U-Verlagerungen, errichtet, in denen Zwangsarbeiter aus dem KZ Neuengamme Waffen und andere kriegswichtige Güter herstellen mussten.
Dachs I – geplante Ölraffinerie der Deurag-Nerag in der Nähe der Porta Westfalica bei Minden Stöhr II – (unterirdische Kugellagerfabrik der Firma Dr. Ing. Böhme & Co Metallwarenfabrik aus Minden)
Melitta-Filterwerke (Nationalsozialistischer Musterbetrieb)
Lager und Arbeitskommandos
Arbeitslager für Zwangsarbeiter die in den Mindener Betrieben arbeiten mussten, als auch in der oben erwähnten kriegswichtigen U-Verlagerung. Erwähnt sei hier das Lager am Bahnhof Minden.
Zwangsarbeiter die zwischen 1940 bis 1945 in der Gemeinde ums Leben kamen
Duchene Hendrik Christiaan * 12.01.1922 Arnhem (Niederlande) + 03.02.1944 Minden
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Personenverzeichnis |
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Täter und Mitläufer
SS-Obersturmführer Bentz Horst SS-Mann Drinkuth Viktor Pleß
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03.04.1945 |
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Am 3. April 1945 forderten amerikanische Truppen aus Bad Oeynhausen gegenüber dem Bürgermeister Holle oder dem Kampfkommandanten telefonisch eine Übergabe der Stadt. Am 4. April gelangte das 1. kanadische Fallschirmjägerbataillon von Westen her in die Stadt und stand um kurz vor Mitternacht auf dem Marktplatz, und meldet um 2.30 Uhr des 5. April, dass die Stadt vollständig gesäubert sei.
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Mitbürger der Gemeinde die hier geboren oder gelebt haben und zwischen 1933 bis 1945 verfolgt, deportiert sowie zu schaden gekommen sind.
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