SS-Unterscharführer
* 02.07.1903 in Opfenried
letzter bekannter Wohnort: Hardegsen
vollständiger Name: Gaar Friedrich Karl alias Fritz
Reichsdeutscher
Beruf: Schmied/Kraftfahrer/Fuhrunternehmer
ab 1930
Mitglied der NSDAP
ab 1931
Mitglied der Allgemeinen SS
ab 15.10.1940
Mitglied der Bewaffneten Verbände der SS
15.10.1940
Beförderung zum SS-Schützen
Angaben sind widersprüchlich
ab Oktober 1940 Angehöriger der Fahrbereitschaft im KL Auschwitz
(zunächst Fahrer, dann Spieß der Lkw-Staffel) Angaben sind widersprüchlich
Grundausbildung Oktober bis Weihnachten 1940
(Er habe die Ausbildung nicht ganz beendet, sondern wurde gleich in der Fahrbereitschaft als Fahrer übernommen)
(Januar 1941 kurz nach Weihnachten, nach dem Weihnachtsurlaub, zwischen Weihnachten und Neujahr kam er nach eigener Aussage in die Fahrbereitschaft.)
01.07.1941
Beförderung zum SS-Sturmmann
01.12.1941
Beförderung zum SS-Rottenführer
01.02.1943
Beförderung zum SS-Unterscharführer
Auschwitz, 20. April 1943
Kommandanturbefehl 8/43
dem SS-Unterscharführer Fritz Gaar wurde die Kriegsverdienstmedaille verliehen.
Hallenmeister ab Frühjahr 1943 (in der Praga-Halle)
Unterscharführer Gaar Fritz
Auschwitz, 8. Juli 1943
Standortbefehl Nr. 24/43
Besuch der Ehefrau vom 24.07.-04.08.1943
Orden, Ehrenzeichen und Medaillen
Kriegsverdienstmedaille (20.04.1943)
Abzeichen des SA Treffens Braunschweig 17-18 Oktober 1931
Nürnberger-Parteitag-Abzeichen 1929
Nach 1945 Fuhrunternehmer in Hardegsen b. Göttingen
(Besitz von 1880 qm Land, Wohnhaus, Garagen und Werkstätten.)
polizeiliche Vernehmung vom 17.05.1961 in Oppenweiler (4 Ks 2/63)
Aussage Wildermuth Willy
Der Zeuge Wildermuth nannte in seiner Vernehmung folgende Angehörige der Fahrbereitschaft: Ludwig Holze, Eduard Lorenz, Fritz Gaar, Richard Böck, Theo Küpper, Otto Vollrath, Dworak, Adam Hradil, Josef Kaufmann
Aus der Vernehmung vor dem Staatsanwalt Vogel am 17.10.1961
»Über den Transport von Häftlingen insbesondere zu den Gaskammern in Birkenau kann ich nichts sagen. Obwohl ich länger als vier Jahre in Auschwitz tätig war, habe ich in dieser ganzen Zeit nichts davon gemerkt, daß dort Häftlinge vergast wurden. Ich hatte zwar manchmal etwas Derartiges gehört, hatte aber solchen Gerüchten keinen Wert beigelegt.«
Aussage des ehemaligen SS-Oberscharführer Siebald Anton:
Gaar war bei der Ankunft von Häftlingen als Lkw-Fahrer eingesetzt.
Aussage des ehemaligen SS-Rottenführer Hradil Adam:
Vollrath und Gaar waren immer gern bereit, Häftlingstransporte von der Rampe zur Gaskammer durchzuführen. Sie nahmen gern die dabei anfallenden Sonderrationen [ Schnaps, Zigaretten] in Empfang. Wenn mir zur Kenntnis gebracht wird, daß Gaar noch immer angibt, er habe keine Gaskammerfahrten durchgeführt, zumindest habe er nicht gewußt, um was es sich bei den Fahrten gehandelt hat, so ist das nicht zutreffend. Diese Darstellung ist lächerlich. Selbst die in den umliegenden Ortschaften lebenden Zivilisten wußten, was in Birkenau vor sich ging. Ich habe selbst mit Gaar zusammen Gaskammerfahrten durchgeführt.
siehe auch:
1. Frankfurter Auschwitz-Prozess
»Strafsache gegen Mulka u.a.« (4 Ks 2/63)
Landgericht Frankfurt am Main
76. Verhandlungstag, 13.08.1964
Vernehmung des Zeugen Helmut Pomreinke
1. Frankfurter Auschwitz-Prozess
»Strafsache gegen Mulka u.a.« (4 Ks 2/63)
Landgericht Frankfurt am Main
88. Verhandlungstag, 11.09.1964
Vernehmung des Zeugen Leopold Heger
1. Frankfurter Auschwitz-Prozess
»Strafsache gegen Mulka u.a.« (4 Ks 2/63)
Landgericht Frankfurt am Main
83. Verhandlungstag, 28.8.1964
Vernehmung des Zeugen Fritz Gaar
Anfangs habe ich Verschiedenes gefahren, zum Teil Wäsche, früher mit Herrn Breitwieser, jede Woche einmal. Und dann Brotfahren. Ich war damals noch nicht ausgelastet mit Brot, da kamen verschiedene Fuhren dazwischen. Dann, ab 41, habe ich nur mehr Brot gefahren. Bis 43, es kann im Januar, Februar gewesen sein, die Zeit kann ich nicht genau sagen, da habe ich meinen Wagen abgegeben, und wir sind zur Praga-Halle gekommen.
Ich kam vom Brotfahren, ich kann mich genau entsinnen. Und da war Obersturmführer oder Hauptsturmführer Schwarz, hat mich von der Straße weggenommen: »Hier, Transport fahren!« Ich sage: »Wieso? Wir müssen Brot fahren.« Mein Begleiter, der hat sich aufgeregt darüber: »Wer befiehlt hier?«»Hier, stellen Sie sich hinten an, und fahren Sie Transporte.« Ich glaube, wenn ich mich entsinnen kann, es waren Holländer, ein holländischer Transport.