Oberstleutnant der Wehrmacht
* 04.11.1894 in Aurich
† 09.02.1989 in Weener
Conring wurde ohne linke Hand geboren, was ihn für den Militärdienst untauglich machte.
Conring war verheiratet und hatte sechs Kinder
1912-1916
Studium der Rechtswissenschaften in Göttingen
(Mitglied des Corps Hannovera)
1917
Promotion über die „Grundbegriffe des Fundrechts“ zum Dr. jur.
(der Universität Göttingen)
1921
Regierungsassessor im Preußischen Finanzministerium in Berlin
1924
Regierungsassessor im Staatsministerium
1927
Landrat in Northeim
(der Oberpräsident der Provinz Hannover, Gustav Noske beurteilte ihn als einen weit über dem Durchschnitt stehenden Beamten)
1930 bis 1945 (seit 1940 beurlaubt)
Landrat in Leer
(In seiner Funktion als Landrat von Leer unterzeichnete er Schutzhaftbefehle gegen Oppositionelle und beantragte beim Regierungspräsidenten die Verhaftung und Überstellung von Kommunisten in Konzentrationslager)
Conring schrieb schon 1933 als Grund für die von ihm veranlasste Einweisung eines Kaufmanns ins KZ: "Wegen seiner schädlichen, geschäftl. Handlungsweise gegenüber den deutschen Volksgenossen. Er ist Jude".
1933
Reichsbund der deutschen Beamten
1933-1936
NS Rechtswahrerbund.
1934-1945
NSV.
01.05.1937
Eintritt in die NSDAP (Mitglieds Nu. 5 104 902)
1939
Oberkriegsverwaltungsrat in Polen, später Belgien
1940
Am 7. Juni 1940 wurde Dr. Hermann Johannes Conring von Seyß-Inquart als Beauftragte des Reichskommissars für die Provinz Groningen ernannt. (Dienstelle Haus Panser)
(Nach eigener Angabe erfolgte die Kommandierung in diese Position „wider seinen Willen“. In dieser Funktion schrieb er: „Für die Provinz Groningen wäre es sehr wünschenswert, wenn die Juden möglichst bald aus der Nachbarschaft des Küstenplatzes Delfzijl, insbesondere also aus Appingedam und Winschoten usw. bevorzugt verschwänden.)
1942 bis 1945
ehrenamtlicher Präsident der Ostfriesischen Landschaft
1945
von der britischen Besatzungsmacht als möglicher Kriegsverbrecher interniert
(im Rahmen von automatischem Arrest für vierzehn Monate)
1947
Haftentlassung
1948
Generalsekretär des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Ostfriesland
1952-1956
Vorsitzender des Kreistages von Leer
1953
MdL (Unabhängiger Abgeordneter, Gast der DP/CDU-Fraktion).
1953-1969
MdB (CDU), dort u.a. stellvertretender Vorsitzender des Haushaltsausschusses.
1956
Conring, Bundestagsmitglied der CDU für Leer (Ostfriesland), opponierte im Haushaltsausschuß des Bundestages gegen die Bewilligung von 20 "Transporthunden" zur Beförderung von Akten durch die fünf Kilometer langen Flure des Bonner Bundeshauses. Er könne es als Tierfreund nicht gutheißen, daß im Zeitalter der Technik und Motorisierung für den Aktentransport Hunde eingesetzt werden. Unter dem Gelächter der übrigen Ausschußmitglieder erklärte ihm der Vorsitzende, daß es sich bei den "Transporthunden" um zweirädrige, gummibereifte Handkarren handle.
Seit den 1950er Jahren wiederholt staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren gegen Conring in Bezug auf seine Amtsführung als Landrat im Leer z.Zt. des Nationalsozialismus und in der Besatzungsverwaltung in Groningen, jedoch keine rechtswirksame Verurteilung.
1962 beantragte die Staatsanwaltschaft Aurich aufgrund einer Anzeige aus Israel die Aufhebung der Immunität Conrings, zog den Antrag jedoch kurz darauf mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit weiterer Vorermittlungen zurück.
Neues Deutschland vom 31.07.1965
„Welt der Arbeit": Verdienstkreuz für Kriegsverbrecher
CDU-Bundestagsabgeordneter Conring ließ holländische Bürger erschießen und deportieren / Heute „Zierde der Gesellschaft"
Das DGB-Orran „Welt der Arbeit" hat in, seiner jüngsten Ausgabe die Krieesverbrechen des CDU-Bundestagsabgeordneten Hermann Conring angeprangert. Unter der Überschrift „Handlanger des Terrors Ist Verdienstkreuzträger" erinnert die Zeitung an die blutige Rolle, die Conring als Beauftragter des „Reichskommissars für die besetzten Niederlande" in der Zeit des Faschismus gespielt hat.
1965
Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes an Conring
Im Zuge der Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuz zu Conrings 70. Geburtstags kam es in den Niederlanden zu Protesten, die Conrings Rolle in der Besatzungszeit thematisierten. Am 1. Juli 1965 drückte die niederländische Regierung gar beim Auswärtigen Amt ihr Befremden über die Entscheidung zur Ordensverleihung aus, woraufhin Bundespräsident Heinrich Lübke eine Untersuchung über Conring einleiten ließ, die allerdings bereits im August eingestellt wurde, nachdem dieser das Bundesverdienstkreuz zurückgegeben hatte.
1965
Das 1947 versäumte Verfahren gegen den Besatzer-Deutschen würden die gerade mit einem deutschen Kronprinzessinnen-Bräutigam versehenen Holländer heute nur zu gern nachholen. Dr. de Jong, Direktor des niederländischen Staatsinstituts für Kriegsdokumentation in Amsterdam, erklärt die Nachkriegsmilde mit mangelnder Einsicht in die Details der ehemaligen deutschen Verwaltung. De Jong zum SPIEGEL: "Conring hat zwar nicht selbst gemordet, aber er trug die politische Verantwortung. Heute würde er ohne Zweifel vor Gericht gestellt werden."
Als die Empörung der holländischen Öffentlichkeit im amtlichen Bonn keine Wirkung erzielte, griff die niederländische Regierung zu einem ungewöhnlichen Mittel. Der Gesandte Vixseboxse übermittelte dem Auswärtigen Amt am 1. Juli das Befremden der niederländischen Regierung über die Ordensverleihung an Conring. Die Niederlande, so erläuterte er, erinnerten sich des Ausgezeichneten als eines überzeugten Hitler-Anhängers.
Das AA reichte die Blumen aus Den Haag an Bundespräsident Heinrich Lübke weiter, dessen Ordenskanzlei für Verleihung von Auszeichnungen zuständig ist.
Das Staatsoberhaupt studiert nun persönlich holländische Buchauszüge und Zeitungsausschnitte. Lübke ist entschlossen, dem CDU-Volksvertreter und ehemaligen NS-Statthalter das große Kreuz wieder abzunehmen, falls er bei seiner Lektüre auf gravierende Verfehlungen des Parteifreundes stoßen sollte.
Neues Deutschland vom 31.07.1965
„Welt der Arbeit": Verdienstkreuz für Kriegsverbrecher
CDU-Bundestagsabgeordneter Conring ließ holländische Bürger erschießen und deportieren / Heute „Zierde der Gesellschaft"
Das DGB-Orran „Welt der Arbeit" hat in, seiner jüngsten Ausgabe die Krieesverbrechen des CDU-Bundestagsabgeordneten Hermann Conring angeprangert. Unter der Überschrift „Handlanger des Terrors Ist Verdienstkreuzträger" erinnert die Zeitung an die blutige Rolle, die Conring als Beauftragter des „Reichskommissars für die besetzten Niederlande" in der Zeit des Faschismus gespielt hat.
Grab Conring Hermann Dr.
Friedhof: Weener-alter Friedhof
Kirchspiel: Weener
Gemeinde/Stadt: Weener
Landkreis: Leer