SS-Rottenführer
* 17.02.1910 in Wien
letzter bekannter Wohnort: Wien X, Sflg. Wienerfeld 159
Österreicher
Beruf: Kraftfahrer
Verheiratet
11.02.1941
Beförderung zum SS-Sturmmann
00.08.1942
Beförderung zum SS-Rottenführer
ab Dezember 1942 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz
(zeitweise Angehöriger der Wachkompanie Fahrbereitschaft im KL Auschwitz)
1943 Degradierung zum SS-Mann (wegen Organisationen) u. Versetzung zur Strafkompanie in Danzig-Matzkau (Strafvollzugslager der SS und Polizei)
Nach 1945 Kraftfahrer in Wien
24.05.1962
Aus seiner Vernehmung
Die Ärzte hatten auch turnusweise Dienst, die Ausmusterung für die Vergasung erfolgte an der Rampe durch einen der Schutzhaftlagerführer.
Aus seiner Vernehmung
Einmal mußte ich auch, über Befehl der Fahrbereitschaft, mit einem Sanka vom Stammlager circa zehn ›Muselmänner‹ nach Birkenau zu einem mir unbekannten Gebäude bringen. Dort wurden die ›Muselmänner‹ von einem mir unbekannten Arzt unter Assistenz des SDG Nierzwicki ›abgespritzt‹. Ich kann mich heute nicht mehr genau erinnern, es könnte aber sein, daß der Arzt, der dies gemacht hat, der Standortarzt Doktor Wirths war. Nachher mußte ich die Leichen mit dem Sanka in das Krematorium des Stammlagers führen.
Aussage Hölblinger:
Einmal mußte ich auch, über Befehl der Fahrbereitschaft, mit einem Sanka vom Stammlager circa zehn Muselmänner nach Birkenau zu einem mir unbekannten Gebäude bringen. Dort wurden die Muselmänner von einem mir unbekannten Arzt unter Assistenz des SDG Nierzwicki abgespritzt. Ich kann mich heute nicht mehr genau erinnern, es könnte aber sein, daß der Arzt, der dies gemacht hat, der Standortarzt Doktor Wirths war. Nachher mußte ich die Leichen mit dem Sanka in das Krematorium des Stammlagers führen.
nach 1945
LG Wien 27c Vr 5193/60
03.08.1964 (Auschwitz Prozess)
73. Verhandlungstag
Richard Böck: „Jetzt schaue ich so dahin, dann sagt er: „Sind schon hinaus zum Baden. Komm, jetzt gehen wir hinüber.“ Dann sind wir hinübergegangen, da sind grade so die letzten hineingelaufen. Die sind alle von der Baracke raus, nackt, und sind dann da rübergelaufen. Da war so eine Tafel dann, so ein Schild: „Zur Desinfektion“, ganz genau: „Zur Desinfektion.“ Dann sind sie rüber, dann haben die so die Türe zugemacht. Nach einer Weile sagt der Hölblinger: „Guck, guck, guck. Jetzt bringen sie noch Kinder daher.“ Jetzt haben die Leute, scheint es, die Kinder unten drin in der Kleidung ein bisschen zugedeckt und versteckt gehabt. Jetzt haben die Häftlinge, die da mitmachen haben müssen, die Kinder nachgebracht und rüber und die Tür aufgemacht, die Kinder hineingeschmissen und zugemacht. Und jetzt haben die geschrien drinnen. Und in dem Moment ist einer an der Leiter hinaufgestiegen zu dem runden Loch, ein SS Mann war es, und hat da oben so gemacht, meine ich, so was, und hat die Büchse da hineingehoben und hat da so geschüttelt, es hat so geklappert, und hat dann das Türchen wieder zugemacht. Und da hat es geschrien. – - Vielleicht zehn Minuten lang, ich weiss nicht. Und dann haben wir eine Weile gewartet, wir waren gespannt. Und dann habe ich gesagt zum Hölblinger: „Mir wird ganz schlecht, glaubst du das? Mensch, wenn ich nur gar nicht mit raus wäre.“ Sagt er: „Sei still, nichts sagen, du bist mein Beifahrer, nichts anmerken lassen, die meinen, du gehörst zu mir. Da darfst du dir nix denken.“ Es durfte nicht sein, dass er mich mitnimmt. Jetzt haben sie, die Häftlinge, dann die Türen aufgemacht, und dann bin ich hin, habe ich so hineingeschaut, dann habe ich halt gesehen, dass alles so durcheinander ist. Der eine hat den Fuß da durch gehabt. Beim einen habe ich gesehen, der hat gleich den Finger da drinnen gehabt, bis im Auge, so weit, beim anderen. So haben sich die alle verkrampft. Und dann sind die Häftlinge hin, so ein blauer Dunst ist noch gewesen, oben rum so. Und geschwitzt müssen die alle haben, ganz heiss ist es da rausgekommen. Dann haben die Häftlinge sie so gepackt, rausgezogen und auf einen Leiterwagen hinaufgeworfen. Und wenn er immer voll war, haben sie ihn weggeschoben, so da hinten hinüber, wohin, weiss ich nicht. Dann sind wir wieder zurückgegangen. Nachher ziehen sich die nächsten wieder aus. Da sind wir auch so hineingestanden. Dann sitzt ein Mädel auf den Kleidern und hat so geguckt. Dann geht der SS Mann hin und sagt: „Willst du nicht baden? Du ziehst dich nicht aus?“ Dann hat sie so gemacht und hat ihn so anguckt und gelacht. Dann ist er weglaufen, dann sagt der Hölblinger: „Kerl, jetzt musst du gucken, jetzt gib Obacht.“ Tatsächlich, er bringt zwei Häftlinge mit, die gehen hin, reissen die Kleider runter dem Mädel, und einer auf der Seite gepackt und auf der Seite, hinausgeführt und auch da hinüber. Dann sehe ich den Doktor Schilling, der sagt zu einer Frau was, auf jeden Fall auch, ob sie sich nicht ausziehen will, nicht baden. Dann sagt eine bessere Frau neben der, die hat einen schönen Mantel angehabt: „Ja, so was sind wir gar nicht gewöhnt“, hat die gesagt, so in dem Dialekt: „So was sind wir jarnicht jewöhnt“. Dann hat der eine gesagt: „Das glaube ich schon, dass du das nicht gewöhnt bist, wo du herkommst“, so ähnlich. Und dann sind die Häftlinge hin und hat der alten Frau… der Schilling ist zu der Frau noch mal hin und hat der alten Frau eins ins Gesicht neingeschlagen. Und nachher sind die Häftlinge gekommen und haben ihr genauso das Gewand runtergerissen und haben sie auch rübergeführt. Aber ich sage Ihnen, die Frau war so mager gewesen, dass ich direkt einen Ekel gehabt hab. Das andere will ich jetzt nicht mehr sagen. Ich habe zu Hause meine Frau, glaube ich, vier Wochen lang gar nicht mehr angeschaut, so bin ich damals beeindruckt gewesen. Dann sind wir rüber, dann haben sie wieder zugemacht. Dann bringen vier Häftlinge noch mal zwei Frauen nach. Und dann haben sie nicht mehr aufgemacht, haben sie sie bloss an die Seite hingeführt. Und der Hauptscharführer Moll war dagestanden und hat so ein kurzes Gewehr gehabt, das hat aber gar nicht geknallt, so wie Luft hat das getan, und hat es hinten hingehalten. Und die haben sie umgeworfen, die Häftlinge, und die nächste auch wieder hinten hingeschossen und auch umgeworfen in den Schnee hinein, dann sind sie im Schnee drin gelegen. Ganz genau habe ich das gesehen. Und ich habe dann zum Hölblinger gesagt: „Komm, komm, jetzt gehen wir heim, ich halte es nicht mehr aus, ich muss ja morgen früh wieder wegfahren, um Verpflegung.“ Und da bin ich nachts um halb zwei bin ich heimgekommen. Ich bin mit ihm noch mit dem Sanitätswagen bis in die Fahrbereitschaft hinein, bis in die Garage, die Garage zum Rausspülen. Dann hab ich gesagt: „Karle, was ich heut gesehen habe, Mann, jetzt reut mich es. Das ist ja was Furchtbares gewesen. Ja, Mensch, kannst du da mitmachen. Ich könnte das nicht“, habe ich gesagt, „Bub".“