SS-Hauptsturmführer

* 09.02.1903 in Regensburg
† 09.06.1989 in
Plochingen (Er starb an einem rupturierten Bauchaortenaneurysma)

Reichsdeutscher

Sohn eines Oberregierungsrats

zwei Kinder

4 Klassen Volksschule

1916
Umzug mit der Familie nach
München

1916 - 1919 (I Weltkrieg)
Dienst in der Reichswehr
(Bayerische-Kader-Korps München)

00.04.1919 - 00.05.1919
Freikorps Hierl/Detachment Schaaf

00.03.1920 - 00.04.1920
Mitglied in der 7. Kompanie des Bataillons von Krauss, Bayerische-Schützen-Brigade 21./Freikorps Epp
(beteiligt den Kämpfen um das Ruhrgebiet)

ab 1922
Mitglied der NSDAP
(Gründungsmitglied der Ortsgruppe Regensburg)

1923
Abitur

02.11.1923 - 1927
Studium Ingenieurswesen an der Technischen Universität München (Diplom-Ingenieur)
(Arbeit als Diplom-Ingenieur bei den Firmen Maffei (München) und Siemens-Schuckert (Nürnberg) bis 1931)

08.11.1923
Teilnehmer an der Versammlung im Bürgerbräukeller

09.11.1923
Teilnehmer am Marsch zur Feldherrnhalle mit den Offizieren der Kriegsschule (Kompanieführer, Reichsstatthalter Robert Wagner)

00.07.1927
Diplomhauptprüfung an der Technischen Hochschule in München als Maschineningenieur

1931 - 1933
Studium der Zahnmedizin in München
(ein Jahr lang im bayrischen Neu-Ulm als Assistent tätig)

1931
Im Herbst 1931 beantragte Frank in Regensburg, anläßlich seines Besuchs bei seinen Eltern, wieder seine Aufnahme in die NSDAP. Wie er erst viel später erfuhr, ging nach Angaben des Kreisleiters sein Aufnahmeantrag verloren. Da er von Regensburg nichts mehr hörte, ließ er sich im April 1933 in München abermals in die NSDAP aufnehmen.

01.05.1933
erneuter Eintritt in die NSDAP (Mitglieds Nu. 2 942 877)
(als altgedientes Parteimitglied trug er den Ehrenwinkel der Alten Kämpfer)

1933
Anders als der Sohn lehnten die Eltern Franks die Nationalsozialisten und ihre Politik ab. So wurde sein Vater, Wilhelm Frank, 1933 aufgrund der Weigerung, in seiner Abteilung Werbung für die NSDAP aushängen zu lassen und Hitler als „seinen Führer“ anzuerkennen, verhaftet. Nach seiner Freilassung, sah er sich zum Parteieintritt gezwungen. Die berufliche Degradierung folgte trotzdem. Über den Eintritt Willy Franks in die SS, der ohne Wissen der Eltern erfolgt war, zeigte sich besonders die Mutter enttäuscht: „so etwas hätte sie nicht von ihm erwartet“

1933 - 1934
Mitglied im Nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps (NSKK)

1934 - 1935
Mitglied im Nationalsozialistischen Fliegerkorps (NSFK)

17.12.1934
Hochzeit
(seine Ehe, die er 1934 mit Luise Zeitler, genannt Lisl, eingegangen war, wurde erst 1937 nachträglich vom Rasse und Siedlungshauptamt der SS genehmigt)

1935
promovierte in München im Bereich Zahnmedizin

ab 1935
eigene Praxis in Stuttgart-Bad Cannstatt

ab 05.08.1936
Mitglied der Allgemeinen SS (Mitglieds Nu. 289 643)
(Dienst in Einheiten der Allgemeinen SS)

13.03.1937
Geburt Sohn Peter

11.12.1937
Frank erhält seine nachträgliche Ehegenehmigung am 11.12.1937, V.B. Nr. 43.763

20.04.1938
Beförderung zum SS Staffel-Rottenführer

01.09.1938
Frank erhält die Genehmigung zum Tragen des Winkels für Alte Kämpfer

09.11.1938
Beförderung zum SS Staffel Unterscharführer

20.04.1939
Beförderung zum SS Staffel Scharführer

26.04.1939
Geburt Tochter Heidi

ab 10.09.1939
Dienst im Stab SS-Oberabschnitt Südwest

10.09.1939
Beförderung zum SS-Untersturmführer (Allgemeine SS)

ab 01.10.1940
Mitglied der Bewaffneten Verbände der SS
(Ausbildung bei der SS-Division „Germania")
(01.10.1940 - 30.11.1940 Grundausbildung in Hamburg zusammen mit den Zahnärzten Hermann Pook sowie dem Arzt Julius Jung)

30.01.1941
Beförderung zum SS-Untersturmführer

bis 00.01.1942
mit SS-Division „Wiking" im Russlandfeldzug
(unter anderem im SS Lazarett Minsk)
(Er wurde nach der Waffenausbildung in die neu formierte SS-Division „Wiking“ übernommen und nahm von Juni bis Dezember 1941 am Russlandfeldzug teil. Entgegen seiner Annahme, als Zahnarzt eingesetzt zu werden, wurde er als „Technischer Führer Kraftfahrwesen“ geführt, da er sowohl über technische Kenntnisse als auch über eine Ausbildung beim Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps verfügte. An Wolhynienfieber und Gelbsucht erkrankt, wurde er dem SS-Sanitäts-Ersatzbataillon Bad Cannstatt überstellt.)

ab 00.04.1942
Zahnarzt im KL
Dachau

ab 00.11.1942
Zahnarzt im KL Niederhagen-
Wewelsburg

28.02.1943 - 00.08.1944
Angehöriger der Lagermannschaft im KL
Auschwitz
(Bei seiner Ankunft gab es etwa zwölf Häftlingszahnstationen. Durch die Konfiszierung von Instrumenten, Materialien und Medikamenten, die von den Deportierten ob ihrer Unwissenheit, was auf sie zukommen würde, mitgenommen wurden, konnte er – nach seinen Angaben – während seiner Anwesenheit in Auschwitz deren Zahl auf 40 erhöhen. Das für den Ausbau benötigte zahnmedizinische Personal wurde hierbei zum einen direkt an der „
Rampe“ während der laufenden Selektion von gerade angekommenen Häftlingstransporten herausgesucht. Zum anderen konnte aber auch über die Registrierung der als arbeitsfähig befundenen Häftlinge, bei der diese ihren Beruf angeben mussten, Personal für die Häftlingszahnstationen rekrutiert werden.

ab 28.03.1943
zweiter Leitender Zahnarzt im KL Auschwitz

30.01.1943
Beförderung zum SS-Obersturmführer

ab 15.07.1943
Leitender Zahnarzt im KL Auschwitz
(Rampendienst, Aufsicht bei Vergasungungen)
(Die Hauptaufgabe Franks als „Erster Zahnarzt KL Auschwitz“ bestand insbesondere darin, die Häftlingszahnstationen einzurichten, mit Materialien aus dem Stammlager zu versorgen und die Häftlingszahnärzte in ihrer Tätigkeit zu überwachen wobei sich seine Zuständigkeit für die Häftlinge nicht nur auf das Stammlager, die Lager Birkenau und Monowitz, sondern auch auf die zu Auschwitz gehörenden Außenlager bezog.

Wohnte zeitweise in einem Haus mit den KL-Kollegen Rhode und
Horst Fischer

Auschwitz, 21. August 1943
Standortbefehl Nr. 33/43
Besuch der Familie bis auf weiteress

00.08.1944 - 00.12.1944
Leitender Zahnarzt im KL Dachau
Auch hier versah er die Stelle des Leitenden Zahnarztes. Ebenso wie in Auschwitz war er für die Versorgung der SS als auch der Häftlinge zuständig. Allerdings ist er nur wenige Monate dort, bis er im Dezember erneut zur kämpfenden Truppe eingezogen wird

21.06.1944
Beförderung zum SS-Hauptsturmführer

ab 1945
Angehöriger der 3. Panzerdivision „Totenkopfstandarte“ in Ungarn
(Mit der SS-Division „Totenkopf“, in der er als Regimentszahnarzt diente, war er an der Verteidigung der zusammenbrechenden Ostfront im Raum Budapest beteiligt. Nach dem missglückten Versuch, die Linie zu halten, und nach Aufgabe der zuletzt verteidigten Stadt Wien, setzte sich die Truppe nach Linz ab, um nicht in russische Gefangenschaft zu geraten und sich den Amerikanern als Kriegsgefangene anzubieten. Doch diese lieferten die Männer der SS-Division an die Russen aus. Frank selbst kam nicht in russische Gefangenschaft, sondern ins amerikanische Kriegsgefangenenlager Schweicklberg bei Vilshofen in Niederbayern

Orden, Ehrenzeichen und Medaillen
Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern (1944)
Deutsches Reichssportabzeichen in Silber (17.02.1939 (Nr. 47.112)
Julleuchter

1947
im Rahmen der Entnazifizierung von der Spruchkammer in München als „Mitläufer“ eingestuft

1948
Zahnarztpraxis in
Stuttgart-Bad Cannstadt
(als Assistenten beschäftigte er eine Zeitlang KL-Zahnarzt Precht - Laut Auskunft der dortigen Stadtverwaltung verzog Precht jedoch bereits am 5. September 1945 nach Bad Krozingen und meldete im Jahre 1954 einen Zweitwohnsitz in Offenburg an, wohin er am 18. April 1956 auch seinen Erstwohnsitz verlegte. In Offenburg war er bereits seit dem 9. September 1954
– vermutlich mit dem Zweitwohnsitz – polizeilich gemeldet und dort angestellter Vertrauens- und Schulzahnarzt. )

1949
1949 ließ er sich von seiner Frau Lisl scheiden und heiratete kurze Zeit später erneut. Lisl hingegen zog mit den Kindern zurück nach München, wo die mittlerweile an schweren Depressionen Erkrankte Unterstützung von Franks Familie erhielt – sie selbst hatte bis Kriegsende alle Familienangehörigen verloren. Die Scheidung schien einen weiteren Bruch zwischen der Mutter – der Vater war bereits 1949 verstorben – und Willy Frank zur Folge zu haben: Lina Frank enterbte ihren einzigen Sohn

Aussage Franks im 1. Auschwitzprozess
"In meinem Elternhaus wurde schon immer mit Juden verkehrt. Ich hatte sogar eine Nenntante, die Jüdin ist." In Auschwitz habe er "nichts unversucht gelassen, um den Häftlingen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Sie haben maßgeschneiderte Anzüge und lange Haare getragen. Ich habe mich immer für das Wohl meiner Häftlinge eingesetzt".

Aussage des ehemaligen Auschwitz Häftlings Baiuch Alfreda:
Zwei- bis dreimal die Woche fanden fröhliche Empfänge statt. Feines Essen und Getränke gab es immer im überfluß.

Aussage des ehemaligen Auschwitz Häftlings Huber Barbara:
Frank war leidenschaftlicher Jäger. Gern ging er zusammen mit anderen SS-Angehörigen zum Beispiel mit Dr. Schatz oder dem Leiter der Lagerapotheke Dr. Capesius auf die Jagd.

05.10.1964
Verhaftung u. Untersuchungshaft

20.08.1965
vom LG Frankfurt im 1. Auschwitzprozess durch das Schwurgericht Frankfurt am Main 1965 wegen gemeinschaftlicher Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt. Ihm wurde die Selektion von über 6000 Häftlingen für die Gaskammer zur Last gelegt.
(Frank wurde von Beginn an von dem Rechtsanwaltsgespann Dr. Hans Laternser und Fritz Steinacker vor Gericht vertreten. Trotz intensiver Bemühungen der Verteidiger zunächst um Einstellung des Verfahrens, später um Abkopplung des Falles Frank vom geplanten „Monsterverfahren“, saß er ab Dezember 1963 gemeinsam mit anderen ehemaligen SS-Angehörigen des KZ Auschwitz auf der Anklagebank. Den gesamten Prozess hindurch unternahm Frank, trotz der eindeutigen Stoßrichtung seiner schrecklichen Karriere, den grotesk anmutenden Versuch – ob aus trotziger Sühneverweigerung gegenüber einem BRD-Gericht, aus Unvermögen zur Selbstobjektivierung und zum Eingeständnis persönlicher Schuld in einem Täterkollektiv oder einfach aus Angst vor Bestrafung –, sich seiner Verantwortung in allen Punkten zu entziehen)


1969
Frank verzichtete 1969, nachdem bereits 1961 von der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg ein berufsgerichtliches Verfahren angedacht war, auf seine zahnärztliche Approbation. Sein Sohn löste die Praxis auf, die er während dessen Abwesenheit weitergeführt hatte.

ab 00.04.1970
Nach der frühzeitigen Haftentlassung im April 1970 fand Frank durch die Vermittlung eines Freundes seines Sohnes eine Anstellung in einer pharmazeutischen Firma, die sich mit der Herstellung und dem Vertrieb zahnärztlicher Medikamente beschäftigte. Er hatte durch seine fundierten Vorkenntnisse als Vertreter großen Erfolg. Da seine Kunden insbesondere im bayerischen und österreichischen Raum vertreten waren, zog er noch im Jahre 1974 zurück nach München. Diese Arbeit übte Frank, solange es sein gesundheitlicher Zustand zuließ, aus.

II.SS-Sturmbann (5.-8.Sturm)
1934 Frank Willi; Untersturmführer -------------------------------------------- F. II./58
1935 Frank Willi; Hauptsturmführer ------------------------------------------- F. II./58
1936 Frank Willi; Sturmbannführer -------------------------------------------- F. II./58
1937 Frank Willi; Sturmbannführer -------------------------------------------- F. II./58
1938 Frank Willi; Sturmbannführer -------------------------------------------- F. II./58
1938 Elsen Heinz; Obersturmführer ------------------------------------------ F. II./58
1944 Frank Willi; Sturmbannführer -------------------------------------------- F. II./58

Zahngold der Vergasten

Als Frank seinen Dienst im KZ Auschwitz antrat, war es bereits schon länger an der Tagesordnung, den Häftlingen nach deren Tod das Zahngold zu entnehmen. So war es im Lager Birkenau Aufgabe der Häftlingszahnärzte, ersatzweise der Häftlingsärzte, den Leichen die Edelmetalle herauszubrechen, die dann in Holzkisten in den Schreibstuben der Häftlingsreviere bis zu deren Abholung durch SS-Sanitätsdienstgrade (SDG) aufbewahrt wurden. Das Zahngold der Vergasten wurde vor der Leichenverbrennung durch die in den Krematorien tätigen Häftlingszahnärzte und -zahntechniker des „Sonderkommandos“ entfernt. Auch dieses Zahngold wurde in Kisten verwahrt und in regelmäßigen Abständen von SS-Zahnärzten oder SDG in die Zahnstation des Stammlagers verbracht. Hier befand sich bis Ende 1943 die Schmelzstube, in der das Zahngold dann durch andere Häftlinge zu Barren oder Goldstücken verarbeitet wurde. Danach wurde ausschließlich in einem speziell dafür eingerichteten Raum im neu errichteten Krematorium III in Birkenau geschmolzen. Franks Aufgabe war nun die Entgegennahme des bereits geschmolzenen Goldes und die Übergabe an die Lagerverwaltung zur Verschickung an das SS-Führungshauptamt.
Bis in den Spätsommer 1944 hinein blieb Frank in Auschwitz, wurde nach eigenen Angaben auf sein Drängen hin nach Dachau wegversetzt