Übersicht
Deutschland, Bundesland Sachsen-Anhalt, Landkreis Harz, Kreisstadt Halberstadt, Ortsteil Langenstein
Langenstein ist eine Gemeinde im Landkreis Harz, südlich von Halberstadt und nördlich von Blankenburg (Harz) gelegen, in unmittelbarer Nähe der Bundesstraße 81.
Am 1. Januar 2010 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Langenstein zusammen mit den Gemeinden Athenstedt, Aspenstedt, Sargstedt und Schachdorf Ströbeck in die Stadt Halberstadt eingemeindet.
Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald
Konzentrationslager Buchenwald (Außenlager Langenstein-Zwieberge)
In den Unterlagen der SS wurde es unter der Bezeichnung ''B2" geführt.
Die Leitung hatte der Baustab Heese. Bauleitung OT - Organisation Todt.
Zuständig für den Bau war die "Erzbergbau Salzgitter GmbH"
Firmen, wie AEG Siemens, die Deutsche Reichsbahn, Tiefbau Magdeburg als auch die Junkerswerke (Außenstelle Halberstadt), Krupp, sowie BMW waren daran beteiligt.
Eröffnung
21.04.1944 eintreffen einer Gruppe von 18 Häftlingen aus dem Konzentrationslager Buchenwald
Schließung/Befreiung
11.04.1945
Befreiung durch Einheiten der 8th US. Armored Division unter dem Kommando von Major General John Devine. ((The 8th US. Armored Division was recognized as a liberating unit by the U.S. Army Center of Military History and the United States Holocaust Memorial Museum in 1995) und der 3rd Armored Division, 32nd regiment.
Als die amerikanischen Soldaten in das Lager eindrangen, bot sich ihnen ein grauenhaftes, entsetzliches Bild. Über dem ganzen Lager schwebte ein fruchtbarer Gestank. Vor den Baracken verrichteten Kranke ihre Notdurft, zu schwach, um die Toiletten aufzusuchen. Überall lagen Kothaufen, dazwischen offene Massengräber mit kreuz und quer hineingeworfenen Leichen. In den Baracken herrschte eine gleiche Verschmutzung und zwischen Schwerkranken lagen Tote. Die Schwerkranken waren einem Arzt aus der Tschechoslowakei, der ebenfalls dem Lager als Häftling angehörte, anvertraut worden. Dieser Arzt konnte natürlich beim besten Willen diesen Anforderungen nicht gerecht werden.
Vorgefunden wurden etwa 1500 nicht marschfähige Gefangene, wovon ein großer Teil schon gestorben war.
Statement Louis "Pepsi" Decola, 3rd Armored, Company D
On 11 April 1945 saw the 3rd Armored outside the camp Langenstein. The division arrived on the scene, the feedback to the central office that uncovered a large concentration camp near Langenstein. Please seek help from the 104th Infantry Division, the 3rd started immediately on the transport of some 250 sick and starving prisoners nearby hospitals.
Die Amerikaner blieben nur bis zum 18. Mai 1945. Danach rückten die Engländer ein. Ihnen folgten gemäß den Beschlüssen von Jalta am 01. Juli 1945 die Russen.
Lager
21.04.1944 - 01.07.1944
Ausflugsgaststätte Landhaus (Kegelbahn) und Feldscheune „Am kleinen Holz“ am Ortsausgang von Langenstein.
01.07.1944 (offizielle Fertigstellung September 1944)
drei Kilometer entfernt von Langenstein, begrenzt vom Hasselholz, den Zwiebergen und den Tönnigsbergen, begann der Aufbau des Lagers Langenstein-Zwieberge. Dieser Ort lag zwar weiter entfernt vom Stollen als das „Landhaus“ und die „Feldscheune“, war jedoch besser durch seine natürlichen Grenzen von der Umgebung abgeschnitten und so vor „unliebsamen Besuchern“ versteckt. Die Häftlinge wurden den Menschen der umliegenden Dörfer, besonders Langenstein, nur noch bewusst, wenn sie vom Langensteiner Bahnhof auf dem Weg zum Lager bzw. vom Lager zum Stollen waren.
Das Konzentrationslager bestand aus drei Kommandos:
Malachit
Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) unterhalb der Wehrstedter Brücke
Maifisch
Junkers-Werke Halberstadt (im „Kleinen Lager“) Harslebener Straße
Das Lager verfügte über drei Außenkommandos:
Hecklingen (Oktober-November 1944)
Wernigerode (Oktober 1944-April 1945)
Magdeburg (März-April 1945)
Malachit (Großes Lager)
mehr als 6000 Häftlinge
Lagergelände
Wachtürme
Von Wachtürmen aus wurden die Häftlinge, die hier oft stundenlang in Wind und Wetter, ausgemergelt, schwach und krank stehen mußten, von den SS- Wachposten überwacht.
Appellplatz
Zum Appell standen hier oft bis zu 5000 Mann, zum äußersten Widerstand gegen die SS - Peiniger bereit.
Unterkünfte (Block)
Die »Einrichtung« der Blöcke beschränkte sich in einigen Fällen auf etwas gehäckseltes Stroh am Boden.
Waschanlage
An dieser primitiven Waschanlage mußten sich mehr als 2.000 Häftlinge bei jedem Wetter waschen. Sie stand inmitten des Lagers, das unter den Bäumen zum Schutz gegen Fliegerangriffen angelegt worden war.
Reichsbahnausbesserungswerk (Maifisch)
unterhalb der Wehrstedter Brücke
200 Häftlinge
Ende Januar 1945 in das Kommando „Malachit“ eingegliedert
Die 'Mafisch"-Stollen.
Sie sollten die Geschützrohr-Fertigung Krupp-Gruson-Werke Magdeburg aufnehmen. Die Bauleitung hatte die Organisation Todt (0T), eine militärisch strukturierte Bauorganisation. Im November 1944 wurden die Arbeiten am Projekt 'Maifisch' eingestellt. Das Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion zählte es nicht zu jenen "Mindestbauvorhaben', die trotz des allgemeinen Mangels an Material, Gerät, Energie und Facharbeitern noch realisiert werden durften.
Junkers-Werke Halberstadt (Kleines Lager)
Harslebener Straße
869 Häftlinge
Diese Häftlinge waren ausgewählte Techniker, die für die Junkerswerke Flugzeugmotoren montierten.
Häftlinge
7000 Häftlinge aus 23 Ländern (siehe Namensliste am Ende der Seite)
Die Häftlinge waren in 7 Kategorien eingeteilt, die neben ihrer Häftlingsnummer durch entsprechende farbliche Dreiecke gekennzeichnet waren: Politische Gefangene (Feinde des Reiches), Berufsverbrecher, Juden, Asoziale, Zeugen Jehovas, Homosexuelle und Zigeuner.
Nach offiziellen Angaben der Lagerverwaltung kamen bei den Arbeiten 1875 Menschen ums Leben. Im Zusammenhang mit dem Lager Langenstein-Zwieberge sind insgesamt etwa 4.400 Menschen gestorben.
Das Konzentrationslager galt als Todeskommando und die Rückkehr der Häftlinge war nicht erwünscht.
Die durchschnittliche Überlebensdauer im Lager beträgt 6 Wochen:
"Verschrottung durch Arbeit" lautete das zynische Motto der SS.
Wachmannschaft/Mittäter
SS-Hauptsturmführer Dr. Wilhelm Hoffmann (Kommandant des gesamten Unternehmens)
* 24.08.1904
NSDAP Nu 410 727, SS Nu 69 930
SS-Obersturmführer Wilhelm Lübeck
(Regierungsinspektor und Bauleiter)
Oberscharführer Paul Tscheu
(Lagerkommandant)
500 Mann SS und Luftwaffensoldaten des nahe gelegenen Fliegerhorstes Halberstadt
Die Wachmannschaften zeigten sich Häftlingen gegenüber ein breites Verhaltensspektrum. Das von bestialischer Brutalität über Korrektheit bis Entgegenkommen reichte. Den Arbeitsalltag der Häftlinge bestimmten im Wesentlichen zivile Meister und Vorarbeiter. Auch die Meister und Vorarbeiter zeigten den Häftlingen gegenüber ein breites Verhaltensspektrum: Es reichte von bestialischer Brutalität über Teilnahmslosigkeit bis zu selbstloser Hilfe.
Arbeit
Die Hauptaufgabe der Inhaftierten bestand darin, in den nahegelegenen Thekenbergen ein unterirdisches Fabrikgelände zu erschaffen. Die dabei vollbrachte Arbeitsleistung war gewaltig - in nur 11 Monaten trieben die Männer ein Stollensystem mit einer Gesamtlänge von ca. 13 Kilometern, einer Höhe von etwa 8 Metern und einer Fläche von rund 67.000 m² in den Sandsteinfels hinein.
Auf Grund des Kriegsverlaufes konnten die unterirdischen Produktionsstätten nur zum Teil fertiggestellt werden, lediglich ein geheimes Sonderkommando des Lagers Langenstein-Zwieberge soll an einem unbekannten Ort Flugzeug- und Raketenteile montiert haben.
Bis zur Einstellung der Arbeiten am 11.April 1945 hatten die Häftlinge unter Zwang mehr als zwölf Kilometer Stollen in den Berg getrieben. Von den geplanten 450.000m3 Erde waren bis zu diesem Zeitpunkt bereits etwa 400.000m3 bewegt worden, rund 67.000 der vorgesehenen 72.000m2 Gesamtfläche fertig gestellt und etwa 25.000m2 bereits in Nutzung.
Der Abraum aus den Stollen muß mit primitiven Mitteln aus den Bergen gebrochen und abtransportiert werden. Hinzu kommen noch unzureichende Schutzmaßnahmen, die zu schweren Unfällen führen. Es mangelt an Medikamenten und Verbandsmaterial, Wasser und Nahrung.
Den Lohn der KZ-Häftlinge, ganze vier Reichsmark pro Tag und Mann, bezahlten die Baufirmen an das Deutsche Reich. Qualifizierte Zivilarbeiter erhielten 95 Reichsmark pro Woche, unqualifizierte Arbeitskräfte 50 Reichsmark. Kriegsgefangene erhielten angeblich dieselben Löhne
Misshandlungen
Kennzeichnend für den Häftlingsalltag in Zwieberge waren ständige Misshandlungen sowohl durch SS-Leute als auch durch Funktionshäftlinge und Zivilarbeiter.
Die Opfer dieser Behandlung ließ die SS zunächst durch einen Bauern per Pferdefuhrwerk zur Einäscherung in das nahe Quedlinburg bringen. Mehr als 900 Tote aus Langenstein-Zwieberge wurden dort registriert. Etwa ab März 1945 unterblieben die ohnehin nicht mehr ausreichenden Transporte jedoch. Etwa 1000 Häftlingsleichen wurden etwas außerhalb des Lagers in Massengräbern »bestattet«.
Gefährlicher als die Arbeitsbedingungen waren jedoch die Zivilangestellten, die Vorarbeiter. Obersturmführer Lübeck gibt die Parole aus: „Prügelt sie nur, und wenn ihr tausend totschlagt, dann macht das nichts, ihr kriegt tausend andere!“, erwiesen sie sich als wahre Sadisten. Die Meister erhielten ihre Bezahlung in Abhängigkeit von der Leistung der Arbeit der Häftlinge. So handelten sie dann auch. Sie prügelten mit Schaufeln, Spitzhacken und Hämmern. 730 000 Quadratmeter Stollengrundflächen wurden unter diesen Bedingungen gebaut. Im Lager selbst gab es die verschiedensten Repressionen. Dazu zählten die „Kleinen Strafen“, wie „zwei Tage Essenentzug“, „an den Pfahl binden“, der Pfahl war mit Stacheldraht umwickelt und die Prügelstrafe. Hinzu kam die regelmäßig stattfindenden Erhängungen an der „Todeskiefer“.
Unter den Zivilangestellten gab es eine Ausnahme, das war der Dachdeckermeister Bosse. Er verhielt sich, im Rahmen des pervertierten Gesamtsystems, gegenüber den Häftlingen korrekt. Aber gerade er kann nicht das Alibi, für das so genannte bessere Deutschland bieten. Er bewies lediglich, das selbst diejenigen, die in den faschistischen Organisationen waren, für das was sie taten oder eben auch nicht taten, selbst verantwortlich waren.
00.05.1944
Im Mai 1944 hatte Gruppenführer Kammler während einer Beratung des Jägerstabes verkündet, die »B-Maßnahmen« – also auch die Bauarbeiten in den Thekenbergen – würden »voraussichtlich bis Ende des Jahres« abgeschlossen. Der in Langenstein tätige SS-Baustab scheute kein Mittel, dieses Ziel zu erreichen. Dennoch war das Stollensystem im April 1945, als amerikanische Truppen auf Halberstadt vorstießen, lediglich zu etwa 60% fertig gestellt. Einen Teil der bezugsfertigen Fläche hatte das Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion per Erlass vom 22.02.1945 den Bayerischen Motorenwerken Berlin-Spandau zugewiesen, diesen Bescheid jedoch bereits am 07.03.1945 widerrufen. Dessen ungeachtet versuchte der BMW-Konzern offenbar, seine Maschinen in den »Malachit«-Stollen unterzubringen. Aus Zittau wurde das Verlagerungsgut der Junkerswerke angeliefert: das dortige Zweigwerk mit dem Tarnnamen »Zittwerke AG« war seinerseits schon das Produkt einer Verlagerungsaktion gewesen. Das Entladen der Waggons hatte im Eilzugtempo zu erfolgen, für die beteiligten Häftlinge war es mit unsäglichen Qualen verbunden.
07.09.1944
Nach einem gescheiterten Fluchtversuch werden 6 Flüchtlinge gehängt
Die Gruppe hatte sich unter Führung des russischen Häftlings Andrej Iwanowitsch, eines ehemaligen Obersts der Roten Armee, organisiert. Iwanowitsch bat einen französischen Häftling namens Nevrouz Tzareghian, der in der SS-Bäckerei arbeitete, ausreichend Brot für die sechs Flüchtlinge zu stehlen. Nachdem Tzareghian das Brot entwendet hatte, kam es jedoch zu einem verheerenden Zwischenfall. Der Fluchtversuch scheiterte, zwei Wochen später wurden drei der Kameraden von der SS gefangen und mehrere Tage lang grausam misshandelt. Unter ihnen befand sich ein 17jähriger Häftling, der in Folge der Folter Andrej Iwanowitschs Namen preisgab. Daraufhin wurde Iwanowitsch befohlen, die Fässer unter den Todeskandidaten wegzustoßen. Iwanowitsch aber antwortete dem SS-Mann: „Du bist das Scheusal, also hänge sie selber.“ Diese Weigerung führte dazu, dass Iwanowitsch von dem SS-Mann gehängt wurde. Wahrscheinlich lebte er noch als er von der Todeskiefer abgenommen und in eine mit Beton gefüllte Grube eingelassen wurde. Die Entdeckung bisher unveröffentlichter Dokumente in französischen und amerikanischen Archiven stellt die Behauptung des „lebendigen Begräbnisses“ von Andrej Iwanowitsch jedoch in Frage.
14.10.1944
Am Samstag den 14.10.1944 erreicht ein Überstellungstransport (Arbeitskommando) mit 500 Juden und unerwünschten Elementen (darunter 85 Niederländer, zehn von ihnen haben den Krieg überlebt) das Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald (Kommando Langenstein- Zwieberge). Der Transport kommt aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen und das Lager am 13.10.1944 verlassen.
18.02.1945
Am 18.02.1945 erreicht ein Überstellungtransport (Arbeitskommando) mit Häftlingen das Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald (Kommando Langenstein- Zwieberge) bei Halberstadt. Der Transport kommt aus dem Konzentrationslager Buchenwald und hat Buchenwald am 17.02.1945 verlassen.
19.02.1945
Am 19.02.1945 (andere Quellen geben an: 18.02.1945 Abends) trifft ein Transport mit 135 arbeitsunfähigen Häftlingen (KV Häftlinge, KV=keine Verwendung) aus dem Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald (Kommando Junkers Niederorschel) im Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald (Kommando Langenstein- Zwieberge „Malachit“) ein. Der Transport hat das Lager Niederorschel am 18.02.1945 verlassen.
09.04.1945
Evakuierungsmarsch,
Am 09. April 1945 befahl die SS allen gehfähigen Häftlingen, sich auf dem Appellplatz zu Marschkolonnen zu formieren. Am Abend des 09. April 1945 wurden sie in 6 Kolonnen zu je 500 Mann auf den Todesmarsch gehetzt, dessen Hauptroute über Quedlinburg, Aschersleben, Köthen, Wolfen, Bitterfeld durch die Dübener Heide nach Pretzsch bei Zahna, Zemmnick und Leetza, Kreis Wittenberg führte. verließen rund 3000 Mann das Lager, etwa 1400 blieben zurück. Befürchtungen, wonach die Zurückgebliebenen liquidiert würden, bestätigten sich nicht.
Bis an die Zähne bewaffnete SS- Männer begleiteten die Häftlingskolonnen. Auf diesen Marsch erlebten die Häftlinge nochmals die Grausamkeit und Brutalität des deutschen Faschismus in seiner ganzen Härte. Wer nicht weiter konnte, wurde auf der Stelle ohne Gnade durch Genickschuss ermordet.
Unsagbarer Hunger, täglich nur ein kleines Stückchen Brot, sonst nichts. Die ausgegebenen Brotrationen sanken beispielsweise in einer der Kolonnen von zunächst einem Laib für fünf Gefangene (am 9. April) bis auf ein Achtel Brot je Person (am 21. April). Andere der aus Langenstein-Zwieberge abmarschierten Häftlinge scheinen dagegen lediglich beim Abmarsch oder nur bis zu einem bestimmten Tag Nahrung erhalten zu haben. Die einzelnen Häftlingen hin und wieder von Anrainern der Todesmärsche zugesteckten Lebensmitte dürften dagegen keinen nennenswerten Einfluss auf den Ernährungszustand der Gesamtheit der Marschteilnehmer gehabt haben. Von quälendem Hunger getrieben, bemühten sich viele der Deportierten, beispielsweise Feldfrüchte, Kräuter, Gräser und Tannenzapfen aufzusammeln, die sie dann zu sich nahmen. Sie waren damit einer doppelten Gefährdung ausgesetzt: Einerseits werteten einzelne Begleitposten die Beschaffung von Feldfrüchten als Fluchtversuch oder schweres Vergehen und erschossen die betreffenden Häftlinge aus kurzer Distanz. So tötete ein SS-Mann am Morgen des 21. April 1945 sechs Häftlinge des Konzentrationslagers.
Sie hatten sich in ihrer Verzweiflung auf eine nahe des Weges befindliche Kartoffelmiete gestürzt, obgleich der Posten bereits zuvor sichtbar Schussposition bezogen hatte. Andererseits verursachte die Gras-Nahrung Durchfallerkrankungen auch bei Personen, die zuvor davon verschont geblieben waren.
Die klobigen Holzschuhe hingen wie Blei an den müden Beinen, doch keiner wollte zurückbleiben, denn das war der sichere Tod.
Die noch kräftigen Kameraden stützten die schwächeren. Groß war der Hunger, aber größer war die Sehnsucht zum Leben, der Wille bis zum Ende zu gehen, bis in die Freiheit und damit nach Hause.
Die erste Übernachtung erfolgte am 10. April 1945 in der Nähe von Quedlinburg. Am anderen Morgen, den 11. April 1945, 8.00 Uhr, ging es weiter bis des Nachts 2.00 Uhr Emersleben erreicht war. Auf dem Sportplatz wurde das Nachtlager bezogen.
Nach heftigen Tieffliegerbeschuss der gesamten Stadt Emersleben, trennten sich am Morgen die Kolonnen und zogen auf verschiedenen Wegen in nordöstlicher und südöstlicher Richtung weiter. Der Abmarsch erfolgte 9.00 Uhr. Eine Gruppe schwenkte in Richtung Endorf, Hettstedt, Sandersleben ein, wo sie von amerikanischen Truppen befreit wurden. Eine andere Kolonne marschierte durch Emersleben. Dort stürzten sich SA und Hitlerjugend auf die entkräfteten Menschen. Aufgehetzt von der Propaganda der Faschisten ließen sie ihren Hass freien lauf und erschlugen oder erschossen 9 Häftlinge.
Weiter ging der Marsch in Richtung Endorf. Auch hier wurden die Häftlinge als Verbrecher angesehen, die nicht wert wären, als Mensch bezeichnet zu werden. In diesem kleinen Ort am Harz wurden durch Wachmannschaften 14 Menschen ermordet. Harkerode war der nächste Ort, der passiert werden musste. Hier trennte sich die Kolonne. Ein Teil zog in Richtung Sylda. Von den in Richtung Welbsleben ziehenden Häftlingen versteckten sich ca. 20 in einem Waldstück, Spitzenbreite genannt. Angehörige des Volkssturms und der SA aus Harkerode trieben sie wie die Hasen auf das freie Feld und schossen, als wären sie auf einer Treibjagd, 15 von ihnen zusammen. Anschließend in der Spitzenbreite in einem Massengrab verscharrt, wurden sie erst Ende Juni 1945 gefunden.
Als der andere Teil Sylda erreichte, versteckte sich ein jugendlicher Häftling aus Polen in der dortigen Schnitterkaserne, in der zu dieser Zeit polnische Zivilgefangene – Männer, Frauen und Kinder – als Ostarbeiter auf dem damaligen Rittergut eingesetzt waren.
Verraten, von Angehörigen der SS herausgeholt, wurde er gezwungen, in der nähe des Freibades Sylda – Harkerode sein eigenes Grab zu schaufeln. In einem nahe gelegenen Steinbruch schossen dann beide SS – Leute wie auf eine Zielscheibe – mordeten ihn bestialisch.
In Quenstedt trafen beide Gruppen wieder zusammen. Hier wurden Angehörige der Hitlerjugend vom Bürgermeister bewaffnet und auf die durchmarschierende Kolonne gehetzt. Hier fielen 8 Häftlinge den Faschisten zum Opfer.
Der 12. April neigte sich bereits seinem Ende zu, als die erschöpften Menschen in Wiederstedt ankamen. In einer großen Scheune, die zum ehemaligen Rittergut Wiederstedt gehörte und unmittelbar an der Chaussee Wiederstedt – Arnstedt und Wiederstedt – Sandersleben liegt, bezog der Rest der Häftlinge für die Nacht Unterkunft.
Wenige Minuten danach war die SS – Wachmannschaft verschwunden. Sie hatten erfahren, dass sich aus Richtung Eisleben amerikanische Truppen näherten und spätestens am anderen Tage in Wiederstedt eintreffen würden. Als die Häftlinge erfuhren, dass sich ihre Peiniger verdrückt hatten, gingen sie in das Dorf, um sich etwas zu essen und zu trinken zu holen. Das war ein Signal für die noch immer verblendeten Angehörigen der Hitlerjugend und SA, die sich auf die Häftlinge stürzten und 17 von ihnen erschlugen oder erschossen.
Einige Häftlinge flüchteten in die Häuser humanistisch gesinnter Einwohner, die sie bis zum Eintreffen der amerikanischen Truppen verbargen.
Ein Trupp der Häftlinge floh in Richtung Sandersleben. Aber auch hier fanden sie bei vielen Einwohnern keine Gnade. Die Freiheit, für die sich jahrelang in faschistischen Kerkern gelitten hatten, schon vor Augen, wurden 10 von ihnen kurz vor ihrer Befreiung ermordet.
Über das Verbleiben der SS – Verbrecher und ihrer Komplizen unter den Wachposten und Begleitmannschaften ist nur wenig oder nichts bekannt. Sie verschwanden spurlos, als sie erkannten, dass ihre letzte Stunde geschlagen hatte. Das Durcheinander der letzten Tage des dritten Reiches half ihnen, unterzutauchen und später nach Westdeutschland zu entkommen.
Die ausgerückten Häftlingskolonnen trieb die SS zunächst tagelang nach Osten, dann nach Norden, dann nach Westen. Während des Marsches erhielten die geschwächten Menschen kaum Nahrung. Besonders vor und hinter den Ortschaften erschossen SS-Leute jene, die vor Schwäche nicht mehr gehen konnten. Die Kolonnen verkleinerten sich rapide. Von Todesangst getrieben, wagten viele Häftlinge Fluchtversuche. Die Geflohenen waren in ständiger Gefahr, von Volkssturmmännern oder Polizisten ergriffen zu werden. Ergreifung bedeutete meist den Tod. Die etwa 3000 marschfähige Häftlinge marschierten bis zum 16. April 1945 bis nach Sandersleben, auf unterschiedlichen Strecken, immer entlang des Harzrandes. Bei diesem Marsch kamen ca. 2500 Gefangene um . Sie starben an Schwäche oder Krankheiten oder aber, sie wurden von dem brutalen Bewachern erschlagen, erstochen oder erschossen. Nur etwa 500 Häftlinge überlebten diesen Marsch.
11.04.1945
Ein Teil der Funktionshäftlinge wird durch die SS entlassen.
13.04.1945
Mit den Worten „Ein Unglück ist gewiss, Herr Pfarrer!... Die Amerikaner haben das KZ-Lager eindeckt und geöffnet. Es muss unbedingt jemand von unserer Gemeinde dorthin gehen. Die amerikanischen Truppen sind wild vor Empörung. Wir müssen versuchen, sie zu beschwichtigen ...”, wandte sich die Krankenschwester von Langenstein am 13.04.1945 an den Pfarrer. Sich vorher, um die zurückgelassenen kranken Häftlinge zu kümmern, hatten sie nicht für notwendig erachtet. Statt der erwarteten Massenerschießung durch die Amerikaner und der Rache der Häftlinge wurden der Pfarrer und die Krankenschwester einen Tag später beauftragt, Lebensmittel für das Lager zu beschaffen. „Als wir die Bergkante hinter uns gelassen und wieder allein waren, kniff die Schwester fröhlich ein Auge zu, suchte in ihrer Schürzentasche und brachte eine Schachtel „Luky Strike“ hervor. Dann reichte sie mir die Hand und wir sprangen geradezu einige Meter dahin, wie zwei übermütige Kinder, die eine gute Nachricht zu überbringen hatten. Gut, daß uns niemand weiter sah. Es müßte ein merkwürdiger Anblick gewesen sein, die Schwester in ihrer Tracht und der tanzende Pastor im Gehrock. ...“
20.04.1945
Report of a journalist of the Stars and Stripes from 20/04/1945
"The smell of death was everywhere the same, in this quiet room in the infirmary they died ... The rest of the area .. patient was to reach the Ruhr. She lay there in their own excrement, too weak to move, of course. a man stronger than the others took place with the door. He was only wearing a short shirt. He had no more muscles to the thigh, the calf, the pelvis. His legs were just more bone and the knee two big humps. His body was a gray skin covered skeleton, well maintained. It is impossible for a long time remain in the room with dysentery. the smell follows you up in the balmy air of spring ... "
Das Verhalten der Bevölkerung
Da gibt es die Bürger und Bürgerinnen von Halberstadt und Langenstein, die gerade in dem Augenblick, als die Häftlinge an ihnen vorbeimarschieren mussten, ihre Lebensmittel fallen ließen. Eine Tatsache, die durch nichts zu belegen ist. Noch nach der Befreiung des Lagers wurden die Häftlinge von Teilen der Bevölkerung verhöhnt und verspottet.
Nach 1945
Unmittelbar nach Kriegsende wurden die Malachit-Stollen zunächst geplündert, dann unter der Aufsicht sowjetischer Streitkräfte systematisch beräumt. Die Rote Armee demontierte bis 1948 die technischen Anlagen, Stahlarmierungen und den Maschinenpark und bereitete die Stollen auf die Sprengung vor. Dafür wurden 92,6 Tonnen Sprengstoff in die Anlage verbracht. Für die komplette Sprengung der Anlage wäre allerdings mehr als die neunfache Menge an Sprengstoff nötig gewesen. Die Sprengung, die für Januar 1949 vorgesehen war, wurde allerdings durch die beherzte Intervention des stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Wirtschaftskommission in der SBZ, Luitpold Steidle, verhindert. Der spätere Minister für Gesundheitswesen der DDR machte den Vorschlag, das Stollensystem durch Auffüllen mit Erdreich unbrauchbar zu machen, da das Waldgebiet auf dem Thekenberg von der Halberstädter Bevölkerung als Naherholungsgebiet genutzt wurde. Eine völlige Sprengung der Anlage hätte das komplette Gelände in eine Kraterlandschaft verwandelt. Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) entsprach dieser Bitte und führte nur kleinere Sprengungen durch, um die Stollen unbrauchbar zu machen. Für die nächsten Jahre wurde es dann ruhig um die Anlage Malachit.
In den 60er Jahren verstanden staatliche Behörden der DDR die Tunnel als „Schatz der Volkswirtschaft" und prüften verschiedene Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Nutzung - unter anderem als Großkühlhaus für Lebensmittel.
Das Ministerium für Staatssicherheit betrachtete die Stollen als mögliches Versteck der Nationalsozialisten für geraubte Kunstschätze. Es veranlasste mehrere erfolglose Suchgrabungen.
Mit der Verhärtung der Fronten während des Kalten Krieges übernahm die Nationale Volksarmee der DDR (NVA) 1976 die Liegenschaft und begann 1977 mit Aufklärungs- und Vermessungsarbeiten des Stollensystems um es nutzen zu können. Der Auf- und Ausbau der Stollenanlage zum Komplexlager KL-12 erfolgte von 1979 bis 1983. Auf Grund von Geld- und Zeitmangel wurde nur etwa die Hälfte der ursprünglichen Gesamtanlage ausgebaut, erheblich verbrochene und gesprengte Stollen wurden abgeworfen und nur die Hauptstollen im gesprengten Bereich für die Bewetterung genutzt. Die Bruttofläche der neugeschaffenen Anlage betrug nun ca. 40.000m², also ca. 220.000m³ umbauten Raumes. Es war damit der flächenmäßig größte Bunker der DDR. Zum Maifeiertag 1984 wurde das Objekt 630 als Komplexlager KL-12 (NVA-Nr.16/630) feierlich in Dienst gestellt. Es unterstand der 2. Strategischen Staffel als Depot für kriegswichtige Geräte, Bekleidung und Munition.
Nach der Wende wurde das Komplexlager KL-12 am 1. Oktober 1991 als Luftwaffenmaterialdepot 52 der Bundesluftwaffe unterstellt. Zu diesem Zeitpunkt waren dort ca. 20.000 Tonnen Munition gelagert. Das LwMatDp 52 wurde am 29. Dezember 1994 aufgelöst. Zum 30. September 1995 wurde die Anlage endgültig verlassen.
Zwischen 1990 und 1991 wurde das gesamte Papiergeld der DDR, einschließlich der bei der Währungsunion eingesammelten Sparbücher, Tank- und Forumschecks und der bis dahin noch nicht ausgegebenen neuen 200- und 500-Mark-Banknoten in zwei 300 Meter lange Stollen in der Anlage eingelagert. Insgesamt wurden etwa 3.000 Tonnen im Wert von ca. 100 Mrd. Mark der DDR per Zug von der Berliner Reichsbank nach Halberstadt verbracht. Das Geld wurde mit Kies überdeckt und sollte hinter Betonmauern und Stahltüren vor Diebstahl für die Ewigkeit gesichert verrotten. An die Öffentlichkeit kam dies, als es 1999 zwei Halberstädtern gelang, über einen ungesicherten Verbruch wiederholt in das Stollensystem einzudringen und zahlreiche Banknoten zu entwenden. Diese Banknoten wurden später bei einem großen Online-Auktionshaus veräußert. Die beiden damals 24 und 26 Jahre alten Männer wurden später vom Amtsgericht Halberstadt zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Anfang 2002 entschied die Kreditanstalt für Wiederaufbau, in deren Besitz das Geld 1994 durch die Fusion mit der Staatsbank der DDR ging, auf Grund der langsamen Verrottung und um weiteren Diebstählen vorzubeugen, die Banknoten zu verbrennen. Dazu wurden ab März 2002 die Abschlusswände der Stollen eingerissen und die Scheine mit einem Trommelsieb vom Kies und Erdreich getrennt. Ab April 2002 überführte man täglich fünf bis sechs Container per LKW in die Thermische Restabfall-Vorbehandlungsanlage am Braunkohlewerk Buschhaus bei Helmstedt. Dort wurden die Scheine mit Hausmüll vermischt und verbrannt. Am 25. Juni 2002 waren schließlich alle 298 Container verarbeitet.
Anschließend befand sich die Anlage in privater Hand, allerdings scheinen alle Planungen, unter anderem eine Großraumdisco oder ein Museum, im Sande verlaufen zu sein. Eine verbotene Nutzung als Sondermüll-Endlager brachte die Untertageanlage nochmals in die Schlagzeilen, danach verschlechterte sich der Zustand, die Technik wurde nach und nach ausgeschlachtet.
2005 hat das Land Sachsen-Anhalt einen Teil des Stollens für Besucher zugänglich gemacht.
2006 entsorgten fünf Deutsche und ein Niederländer hier illegal 5000 Tonnen Müll.
Die Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge gehört seit 2007 zur Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt.
Einrichtungen/weitere Lager
Heeres-Munitionsanstalt Aschersleben
Gerätelager Quedlinburg des H.R.Za. Halberstadt
Außenkommando KL "Mittelbau" - bei Starkstromanlagen AG/Baubüro Q, ital. Militärinternierte
Außenkommando KL Buchenwald - Fliegerhorst
Außenkommando KL Buchenwald - Bau von Starkstromanlagen, dabei ital. Militärinternierte
Namensliste der Häftlinge
Die Liste ist nicht vollständig und wird ergänzt
Adler Hans Günther
1973 bis 1985 Präsident des Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland (P.E.N.)
Baud Claude
Burelli Dino
italien
Berti Alberto
italien
(Wissenschaftler)
Dobschiner Günter
* 04.07.1923 Berlin
+ 09.02.1945 Konzentrationslager Buchenwald (Außenlager Langenstein-Zwieberge)
letzter Wohnort Berlin
deportiert 26.02.1943 Berlin - Konzentrationslager Auschwitz, Ankunft Auschwitz 27.02.1943. In diesem Transport waren 913 jüdische Menschen, 106 Frauen und 156 Männer werden als Häftlinge registriert die anderen 651 Menschen werden in den Gaskammern getötet.
überstellt 26.01.1945 Auschwitz - Konzentrationslager Buchenwald, Ankunft Stammlager Buchenwald 26.01.1945. In diesem Transport waren 2152 Menschen.
Petit Georges
Le Goupil Paul
Dalle Louis
überlebte
nach 1945 Bischof in den peruanischen Anden
Gort Andrew
* 24.01.1914 Enschede
Baud Claude
Aïtoff Vladimir
Deutsch Alex
* 07.08.1913 Berlin
+ 09.02.2011 Neunkirchen-Wiebelskirchen
Alex Deutsch wurde als achtes Kind des Schneidermeisters Josef Deutsch (* 7. April 1874 + 9. April 1922) und dessen Frau Rosa Deutsch (geb. Hahn) in Berlin geboren. Seine Geschwister hießen: Ilona (* 1902), Bela (* 1904), Zoltau (* 1905), Therese (* 1907), Herrmann (* 1908), Ignatz (* 1910) und Moritz (* 1911).
Beruf: Bäcker
verheiratet seit 29.06.1938 mit Deutsch Thea geb. Cohn
Am 12.10.1940 kommt Sohn Dennis zur Welt
1923 bis 1939 verließen seine Geschwister Bela, Moritz, Ilona, Herrman und seine Mutter sowie deren Familien Deutschland. Ignatz und Therese blieben im Land, trafen aber Schutzmaßnahmen. Zoltau blieb mit seiner Familie in Berlin. Sie wurden später ins Warschauer Ghetto deportiert und in Trawniki getötet.
1938 auf 1939 zwangsverpflichtet in einer Kohlefirma.
Am 27.02.1943 wird Alex Deutsch, seine Frau Thea und sein Kind Dennis von der SS verhaftet. Am 01.03.1943 wird die Familie mit mehr als 1700 Menschen in das KZ Auschwitz deportiert. Er wird den arbeitsfähigen Männern zugeteilt und zum KZ Auschwitz III Monowitz gebracht. Nach zwei Wochen erfährt er, dass seine Frau und sein Sohn, die mit dem vorangegangenen Transport kamen, sofort nach ihrer Ankunft vergast wurden. Am 18.01.1945 wird Alex Deutsch zusammen mit den noch Arbeitsfähigen zu einem Marsch nach Gleiwitz (Gliwice) gezwungen, von hier werden sie mit Güterwaggons ins KZ Buchenwald transportiert, er wird von Buchenwald ins Außenlager Langenstein-Zwieberge verschleppt, wo ihm am 15.04.1945 zusammen mit einigen Kameraden die Flucht gelingt. Am 20.04.1945 wird er mit drei Kameraden von den vorrückenden Amerikanern gefunden. Sie entschließen sich, zur Schwester des Kameraden Karl Loeb, die in Luxemburg wohnte, zu Fuß zu flüchten. Der Mann der Schwester brachte die Flüchtlinge nach Belgien, wo sie mit Hilfe jüdischer Vereinigungen bei Privatpersonen Unterkunft fanden. Bei den Behörden sind sie als Deutsche unerwünscht und gehen deshalb nach einigen Tagen nach Frankreich. Doch auch dort erging es ihnen seitens der Regierung nicht besser. Alex Deutsch und Karl Loeb stellen daher Anträge zur Einreise in die USA. Alex erhält die entsprechenden Papiere, Karl Loeb allerdings wird aufgrund einer schweren Erkrankung kein Attest ausgestellt, und bleibt in Frankreich. Alex erreicht am 25.06.1946 New York City wo er von seinem Bruder Herrmann erwartet wird, von New York fahren beide nach St. Louis.
Hier geht er zunächst seinem erlernten Beruf als Bäcker nach. Er wird Teilbesitzer, später alleiniger Besitzer des Dutch Boy Supermarket. 1946 bis 1948 Besuch einer Aufbauschule zur Eingliederung. Hier lernt er seine zweite Frau Spiller Dvora * 18.12.1909 + 29.05.1977 kennen. Sie heiraten 1948. 1951 wird ihm die US-amerikanische Staatsbürgerschaft trotz fehlender Papiere verliehen.1953 adoptierten sie einen dreijährigen Jungen. Im Zuge der Ermordung des Bürgerrechtlers Martin Luther King kommt es in St. Louis zu Ausschreitungen, trotz Zahlung von Schutzgeld wird Deutschs Laden immer wieder verwüstet und geplündert. Dabei zieht er folgende Parallele: "Die Nazis hatten mich mißhandelt, weil ich Jude war, die Schwarzen terrorisierten mich nunmehr, weil ich Weißer war." Ende 1972 gibt er sein Geschäft auf und arbeitete bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1978 bei der Privatbank Mount City Trust Company.
Nach seiner Pensionierung kehrt er im August 1978 nach Deutschland zurück, heiratet hier in 3. Ehe die verwitwete Doris Loeb (Schwester seines Kameraden Karl Loeb). Seinen Lebensabend verbringen sie in Neunkirchen-Wiebelskirchen. Hier stirbt Alex Deutsch am 09.02.2011.
Ihm wird 1986 das Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland am Bande,
2002 der Saarländische Verdienstorden und 2007 das Verdienstkreuz Erster Klasse verliehen. September 2001 wird die Erweiterte Realschule in Wellesweiler nach ihm benannt.
Hilckman Anton (verheiratet mit Hilckman Katharina)
* 04.03.1900 Bevergern
+ 25.01.1970
Anton Joseph Maria Hilckman wurde am 04.März 1900 als einziges Kind der
Kaufleute August und Antonie Hilckmann geboren.
Nachdem Hilckman die Antonius-Grundschule in Bevergern besucht hatte,
ermöglichten seine Eltern ihm 1911 den Wechsel auf das Gymnasium
Dionysianum im 10 Kilometer entfernten Rheine. Dort war er ununterbrochen
Klassenbester und bestand sein Abitur 1918 mit Bravour. Anton Hilckman studierte er nach seinem Abitur in Freiburg und Münster Nationalökonomie und promovierte bereits drei Jahre nach Beginn des Studiums mit dem Prädikat "magna cum laude" im Bereich der Staatswissenschaften. Außerdem studierte Hilckman Mathematik, Geschichte sowie Naturwissenschaften und Philosophie in Mailand und Münster.
Seine Kritische Haltung gegenüber den Nazis brachte ihn zunehmend in Schwierigkeiten. Der Wissenschaftler veröffentlichte zahlreiche Aufsätze gegen den Nationalismus und besonders gegen die Hitler-Ideologie. Bereits 1926 verfasste der Bevergerner seinen ersten antinationalistischen Aufsatz, in welchem er den Einmarsch deutscher Truppen in Belgien während des Ersten Weltkriegs heftig kritisierte: "Ich weiss nicht, welche Ansichten die Belgier über die Deutschen bei ihrem Einmarsch im Jahre 1914 hatten, aber ich kann sagen, dass. der bessere Teil der Katholischen Jugend Deutschlands sehr wohl weiß, dass. dieser Einmarsch in ein friedliches Land, eines der größten Verbrechen der neueren Geschichte gewesen ist."
1935 Flucht nach Italien. Ab und zu jedoch besuchte er seine geliebte Heimat, denn „Kein Weg (was) em to wiit, kein Weer (was) em to aösig off kolt, wenn't in't mooje
Mönsterland nao Biervergähn“ ging.
Bei einem dieser heimatlichen Besuche im Jahr 1940 wurde er auf Veranlassung des "Ehrenbürgers" von Bevergern SA-Stabschef Viktor Lutze durch die Geheime Staatspolizei ergriffen und verhaftet.
Michael Kißener, Professor an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz, kommt zu dem Ergebnis: „Hilckman ist keinem Geringeren als dem SA-Stabschef Viktor Lutze ein Dorn im Auge gewesen, weil er als Privatgelehrter in dessen Heimatdorf… lebte und weithin als ein kosmopolitisch denkender Hitlergegner bekannt“ gewesen sei. „Für mich ist es unter keinen Umständen tragbar, dass dieser Mann in meinem Heimatdorf weiterhin sein Unwesen treibt“, zitiert Kißener Lutze. So sei eine Kampagne gegen den Kulturwissenschaftler organisiert worden, um ihn „zu entfernen“. Zuerst muß Hilckman in zehnmonatiger Schutzhaft ausharren. Am 16. Mai 1941 wird er vom Sondergericht Bielefeld zu drei Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Eine Odyssee durch diverse Haftanstalten folgte, unter der der Bevergerner sehr zu leiden hatte. Während der ersten zwei Jahre seiner Haft wurde Hilckman der Freiburger Doktortitel aberkannt. „Die Urkunde wurde ihm von SS-Leuten überbracht mit der Strafandrohung, daß er ihn nie wieder führen dürfe und mit der Aufforderung, die Kenntnisnahme zu unterschreiben. Er unterschrieb mit Dr. Anton Hilckman. Als die Leute über ihn herfallen wollten, konnte er gerade noch erklären, dass man ihm nur den Freiburger Doktortitel aberkannt habe, nicht aber den Mailänder Doktor der Philosophie.“ Nach dem Krieg wurde Hilckman der Freiburger Doktortitel wieder zuerkannt.
Hilckman saß in Strafanstalten in „Salzburg, Traustein, München, Hof/Saale,
Plauen, Chemnitz, Halle/Saale, Dessau, Magdeburg, Berlin, Hannover, Hamm,
Bielefeld“, Münster und weitere. Anstatt nach 3 Jahren Haft wieder in die Freiheit entlassen zu werden, kam Hilckman im April 1943 ins Konzentrationslager Sachsenhausen nahe Berlin, wo er bis zum Frühjahr 1945 inhaftiert blieb. Am 6. Februar 1945 wurde er dem KZ Buchenwald überstellt und von da aus 11 Tage später dem Nebenlager Langenstein-Zwieberge nahe Halberstadt überantwortet. Als die Befreiung des Lagers abzusehen war, wurden alle noch verbliebenen Gefangenen auf „Todesmärsche“ geschickt. Dieses Unterfangen hätte Hilckman in seinem angeschlagenen gesundheitlichen Zustand wohl nicht überlebt. Durch eine
glückliche Fügung konnte er sich jedoch mit einigen Freunden unter ihrer Baracke verstecken und blieben unentdeckt. So entging er dem Todesmarsch und so dem sicheren Tod. 1946 wurde Anton Hilckman als politisch Umbelasteter an die Johannes-Gutenberg-Universität zu Mainz berufen. Dort übernahm er die Professur für Vergleichende Kulturwissenschaft. Nebenbei war er weiterhin als Publizist tätig. Professor Dr. Dr. Hilckman veröffentlichte bis zu seinem Tod am 25. Januar 1970 insgesamt 391 Schriften in 16 verschiedenen Sprachen.
Ivanji Ivan
Kühlewind Georg
Lustiger Arno
* 1924 Będzin
Arno Lustiger kam über das KZ Ottmuth in das KZ Blechhammer, einem Außenlager von Auschwitz, wo er die Häftlingsnummer A 5592 eintätowiert bekam. Zwei Wochen vor seiner Ankunft in Blechhammer war der geschwächte Vater von dort nach Auschwitz überstellt und ermordet worden.
Im Januar 1945 wurde Arno Lustiger bei minus zwanzig Grad und hohem Schnee mit einer Kolonne von 4.000 Häftlingen, von denen nur knapp die Hälfte überlebte, auf den Todesmarsch Richtung Konzentrationslager Groß-Rosen getrieben. Nach einigen Tagen in Groß-Rosen kam er über das Konzentrationslager Buchenwald in dessen Außenlager Langenstein-Zwieberge bei Halberstadt.
Nach fünf Wochen, Anfang April 1945, trieb die SS ihn auf den zweiten Todesmarsch. Er konnte entfliehen, fiel jedoch Angehörigen des Volkssturms in die Hände, bevor ihm erneut unter Kugelhagel die Flucht gelang.
Halbtot fand ihn eine amerikanische Panzerpatrouille und wies ihn in ein Lazarett ein, wo ein erfahrener Arzt ihn mit dem richtigen Ernährungsprogramm in relativ kurzer Zeit hochpäppelte. Arno Lustiger meldete sich mit seinen Englischkenntnissen freiwillig als Armeedolmetscher und erlebte das Kriegsende in einer amerikanischen Uniform in Hettstedt.
Vik Josef (Lagerschreiber)
Tscheche
Neupert Hans (Lagerältester)
(KPD)
Hélie de Saint Marc
Baar Adolf
Häftlingsnummer 29127 im Lager Langenstein – Zwieberge
John Rudolf
letzter Wohnort vor der deportation Warschau
Pozzer Attila
Reklinski Julian (Arzt)
Pole
Oberst Smirnow Andre
(Angehöriger der sowjetischen Armee)
Die unbeugsame Haltung und Tapferkeit dieses sowjetischen Kommunisten sind ein unvergessenes Beispiel des heldenmütigen Kampfes und der Solidarität der antifaschistischen Häftlinge. Nach der Weigerung einen Mithäftling zu ermorden, wurde Andrej selbst zum Erhängten und noch lebend in der Grube neben der Todeskiefer begraben.
Durand Jean
am 04.03.1945 in Langenstein Zwieberge zu Tode gekommen, seine Asche wurde auf dem Städtischen Friedhof Quedlinburg in einem Massengrab beigesetzt.
Fishel David
Für die jahrelange Zwangsarbeit hat der heutige US-Bürger bisher keinerlei Entschädigung bekommen. Fishel erinnert sich: "Ich war Arbeitssklave. Ich arbeitete für nichts und sie schulden mir den Lohn. Sie ließen Tausende und Abertausende für sich arbeiten. Und wenn jemand für sie arbeiten muß, dann müssen sie ihn auch bezahlen. Ich habe einen Anspruch darauf, denn sie wurden reich an meinem Blut."
Fishel ist im US-Bundesstaat Iowa vor Gericht gezogen. Beim Bundesgericht in der Stadt Des Moines klagt er für sich und eine Gruppe anderer ehemaliger Zwangsarbeiter des NS-Regimes auf Entschädigung. Fishels Klage richtet sich gegen die Creme der deutschen Industrie, gegen BASF, HOECHST, BAYER, DAIMLER-BENZ und KRUPP, Unternehmen, die er für die Nutznießer seiner Zwangsarbeit hält. Beim NS-Chemie-Giganten IG FARBEN, aus dem nach dem Krieg BAYER, HOECHST und BASF hervorgingen, begannen die Leiden des polnischen Juden David Fishel, der mit 13 Jahren zur Zwangsarbeit nahe Auschwitz verschleppt wurde. Fishel erzählt mit brüchiger Stimme: "Manchmal mußten wir die Kohlesäcke, manchmal Zementsäcke entladen. Ich hatte damals ein Körpergewicht von vielleicht 75/80 Pfund und ich mußte 50-Kilo-Säcke schleppen. Sie waren größer als ich und wenn man etwas fallen ließ, wurde man geschlagen. Sie standen immer mit dem Knüppel da, um Dich zu schlagen."
Ochel Edmund
* 09.05.1893 Wuppertal-Elberfeld
+ 29.03.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Appelboom Salomon
* 18.02.1909 Amsterdam
+ 10.04.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Bard Eugene Jean Denis
* 10.04.1906 Sainte Cécile les Vignes, Vaucluse (Frankreich)
+ 22.02.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Blokland Abraham
* 05.06.1919 Rotterdam
+ 11.02.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Brillemann Louis
* 02.10.1914 Amsterdam
+ 04.04.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Caransa Jacob
* 25.03.1922 Amsterdam
+ 22.03.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Goldstein Pal
* Budapest
Beruf: Kaufmann/Kellner
+ 00.04.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Grishaver Philip
* 21.12.1866 Amsterdam
+ 23.03.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Halverstad Elias
* 30.06.1905 Amsterdam
+ 31.03.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Hennenfeld Sandor
* 04.03.1891 Budapest
+ 07.03.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Eltern: Hennenfeld Ignacz und Hennenfeld Diana (Mina) geb. Hecht
Kucsera Vorname ?
* 27.10.1887 Slovakei
+ 1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Beruf: Hilfsarbeiter
Löwinger Laszlo
* Budapest
+ 15.04.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Eltern: Löwinger Endre und Löwinger Aranka geb. Hecht
Löwinger Gyorgy
* Budapest
+ 00.04.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Beruf: Techniker
Mayer Antonia geb. Stern
* 17.02.1895
+ 07.02.1943 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Wohnort Bratislava
letzter bekannter Aufenthaltsort vor der deportation: Arbeitslager in SVATY JUR (Sankt Georgen) Kleinstadt in der Westslowakei
Berufliche Ausbildung: Hausfrau
Ehepartner Mayer Ferdinand
Mittelmann Samuel
Wohnort: Budapest
+ 00.04.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Beruf: Vertreter
Neuhaus Oscar
* 22.06.1888 Wien
+ 15.03.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Reikh Gershon
* 1906
+ unbekannt
Beruf: Bäcker
Ehepartner: Reikh Ester
letzter bekannter Aufenthaltsort vor der deportation war das SS-Arbeitslager Neu-Dachs in Jaworzno
Rosendorff Rudolf
* 14.07.1911 Berlin
+ 21.03.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Schäffer Istvan
Wohnort: Budapest
* 1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Schleimovits Vorname ?
Wohnort: Bratislava
+ 00.01.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Beruf: Apotheker
Szoffer Moric
* 1920
+ 06.05.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Tohl Istvan
* 1907 Budapest
Wohnort: Budapest
+ 13.04.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Eltern: Tohl Jozsef und Tohl Roza geb. Weisz
Vellemann Hertog
* 15.04.1904 'S Hertogenbosch
+ 30.03.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Gottesmann Samuel
* 02.07.1883 Užqhorod
+ 15.03.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald (Lager Maifisch) Todesursche: verhungert
Beruf: Rechtsanwalt
verheiratet
Hanower Paul
* 08.09.1899 Radom
+ 03.04.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Levy Claude
* 22.12.1922 Paris
Wohnort: Paris
+ 26.01.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Eltern: Levy Leon und Levy Denise geb. Berger
Woliner Pinkas
* 18.09.1897 Brody
+ 25.02.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Zarompf Zcharia
* 1904 Sosnowiec
Wohnort: Sosnowiec
Beruf: Kaufmann
Ehepartner: Zarompf Toiba (Tova)
Eltern: Zarompf Yehoshua (Yaakov) und Zarompf Liba
Bruder: Zarompf Shlomo
+ 1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Segelbaum Miklosh
* 11.06.1914 Nyiregyhaza (Landeshauptstadt von Szabolcs-Szatmár-Bereg)
+ 03.04.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Todesursache: Massenmord
Eltern: Segelbaum Isidor und Segelbaum Helenah geb. Reismann
Ehefrau: Segelbaum Sivia geb. Kovacs
Schwester: Watts Magda geb. Segelbaum (Magda überlebte Mehrere KZ, ist eine bekannte Puppenmacherin)
Meyer Theodor Theo Theodore
* 30.10.1903 Hohenlimburg
+ 17.02.1945 Konzentrationslager Buchenwald (Außenlager Langenstein-Zwieberge)
Wohnort ab 13.08.1924 Köln
Emigration nach Frankreich
deportiert 07.10.1943 Internierungslager für Juden und unerwünschte Elemente Drancy - Konzentrationslager Auschwitz, Ankunft Auschwitz am 09.10.1943 (In diesesem Transport waren 1000 jüdische Menschen, 340 Männer und 169 Frauen werden als Häftlinge übernommen, 491 Menschen werden in den Gaskammern getötet). überstellt Stammlager Buchenwald - Konzentrationslager Buchenwald (Außenlager Langenstein-Zwieberge)
Meyer Siegfried
* 23.02.1915 Saarburg Ortsteil Beurig
Wohnort: Saint Sauvant (Vienne) in Frankreich
Beruf: Viehhändler
Inhaftiert: 14.05.1940 Internierungslager Saint Cyprien
Inhaftiert: 1941 - 07.1942 Internierungslager Poitiers (Route de Limoges)
deportiert: 07.09.1942 mit dem Transport 29 (D901/24) von Internierungslager für Juden und unerwünschte Elemente Drancy - Konzentrationslager Auschwitz. In diesem Transport sind 1000 jüdische Frauen, Männer und Kinder. Der Transport erreicht die Bahnstation Cosel (Kozle) (wird oft fälschlich auch als Durchgangslager bezeichnet) heute ein Stadtteil der Stadt Kędzierzyn-Koźle am 09.09.1942. Hier findet eine erste Selektion durch Angehörige der Organisation Schmelt (benannt nach ihrem Leiter, dem Breslauer Polizeipräsidenten und SS-Oberführer Albrecht Schmelt) statt.
Zwischen dem 26. August und dem 09. November 1942 ließ Schmelt mit Erlaubnis Himmlers mehrere Deportationszüge aus Westeuropa in Kosel halten, um dort insgesamt 8.000 bis 10.000 kräftige Juden als Zwangsarbeiter zu rekrutieren. Alte Leute und Frauen mit Kindern wurden nach Auschwitz weitertransportiert und viele von ihnen dort sofort ermordet.
Siegfried Meyer wird hier zusammen mit etwa 200 arbeitsfähige Männer aus dem Zug geholt und ins Konzentrationslager Auschwitz (Außenlager Blechhammer) zur Zwangsarbeit verschleppt. Die anderen werden bei ihrer Ankunft an der Rampe in Auschwitz nochmals selektiert, 52 Frauen und 59 Männer weden als Häftlinge registriert, die anderen Angekommen werden unmittelbar in die Gaskammern geschickt.
Am 21.01.1945 wird er unter dem Kommando von SS-Untersturmführer Kurt Klipp, der 2. (letzten) Lagerleiter von Blechhammer. zusammen mit 4000 Blechhammer Gefangenen sowie weiteren 6000 aus dem Nebenlager Neu-Dachs, Gleiwitz I, III, IV auf einen der Todesmärsche ins Konzentrationslager Groß-Rosen verschleppt. Die Gefangenen bekamen jeweils 800 Gramm Brot, ein kleiner Teil der Margarine und Kunsthonig für ihren Marsch. Die Marschroute führte von Blechhammer (Blachownia Slaska) - über Kole - Neustadt - Glucholazy - Neiße - Otmuchow - Zabkowice Slaskie - Schweidnitz - Strzegom ins Lager Groß-Rosen. Am 02.02.1945 erreichen die Überlebenden das KZ Gross-Rosen. Während des Marsches werden rund 800 Gefangene, die nicht imstande sind das Marschtempo mitzuhalten, oder versuchen zu fliehen von der SS und der Polizei erschossen. Am 10.02.1945 wird Siegfried Meyer mit einem Transport ins Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald Halberstadt Langenstein-Zwieberge (Malachit) überstellt. Hier wird er am 30.03.1945 ins Krankenrevier eingeliefert, und stirbt am 02.04.1945 um 9:00 Uhr. (Todenschein
)
Familienchronik Mayer
Die Familie Meyer war in Beurig, heute ein Ortsteil von Saarburg beheimatet.
Leopold (Jehuda Levi) Meyer (1844-1916), der mit Johannette (Jeanette) geb. Zirndörfer (1848-1906) verheiratet war. Das Ehepaar hatte sieben Kinder: Elise (geb. 1874 in Beurig, später verheiratete Barth, ermordet in Auschwitz, Rosa (Rosalie) (geb. 1876 in Beurig, später verheiratete Kaufmann, ermordet in Auschwitz, Karoline Meyer (geb. 1878 in Beurig), Max (Meir) Meyer (geb. 1881 in Beurig), Nathan (geb. 1884 in Beurig), Julius (geb. 1886 in Beurig), Isidor (geb. 1887 in Beurig) und Sophie (geb. 1890, später verheiratete Meier.
Ernst David Meyer am 05.05.1911 in Beurig geboren als Sohn des oben genannten Kaufmanns Nathan Meyer (geb. 1884) und der Hedwig geb. Kaufmann.
Nach Abschluss seiner Schulzeit studierte er Medizin. Er heiratete am 09.11.1935 in L'Hôpital (Dep. Moselle, Lothringen; unmittelbar an der Grenze zum Saarland) Gertrud(e) geb. Landau, die am 28.03.1914 in Saarbrücken geboren ist als Tochter des Textilhändlers (in L'Hôpital) Benno Landau (geb. 1882 in Brezesko) und der Ida geb. Bonnem (geb. 1887 in Saarwellingen). Am 20.07.1942 wurde Ernst David Meyer nach Auschwitz deportiert, wo er 1944 umgekommen ist. Auch seine Frau Gertrud Meyer geb. Landau sowie ihre Eltern Benno Landau und Ida geb. Bonnem wurden in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und ermordet. Siegfried Meyer war ein jüngerer Bruder von Ernst David Meyer. Zunächst wohnte er in Beurig. Später wohnte er in Saint Sauvant (Vienne) in Frankreich. (Daten siehe oben). Seine Lebensgefährtin war Adrienne Piët.
Bragard Conrad
* 21.06.1897 Membach Long-Stein Zwei Berge
+ 25.02.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Chantrenne Leon
* 02.10.1923 Bay (Hennegau)
+ 28.01.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Claes Achille
* 06.06.1908 Brüssel
+ 03.12.1944 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Fokan Leon
* 26.12.1919 Ciney
+ 13.04.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Freres Ariel
* 14.04.1892 Longville
+ 28.12.1944 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Freres Joseph
* 21.12.1921 Longville
+ 18.03.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Gabreau Albert
* 10.11.1890 Flobecq
+ 04.12.1944 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Pepermans Jacques
* 12.01.1907 Brüssel
+ 09.04.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Pesser Martin
* 04.03.1922 Thimister
+ 24.03.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Plouquet Roger
* 05.05.1918 Mainvault
+ 29.03.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Van Den Broeck Frédéric
* 21.02.1894 Mechelen
+ 14.11.1944 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Rene Maurage
* 12.08.1912 Verviers
+ 02.04.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Mabille Jean
* 26.06.1923 Fontaine L'Eveque
+ 04.04.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Otto Lowi
* 04.05.1914 Brüssel
+ 07.04.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Johann Ludwig
* 29.06.1912 Arlon
+ 01.04.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Loth Leon Alexandre
* 10.01.1910 Roux (Fr)
+ 27.03.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Leroy Lucien
* 27.07.1922 Antwerpen
+ 29.03.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Hergershausen Rolf
* 24.06.1914 Duisburg
Wohnort: Duisburg, letzter Wohnort: Amsterdam, Euterpestraat 69 II
Beruf: Metzger
verheiratet mit Hergershausen Leentje geb. Zinger (*1915 + 1989, Sie ist in Hoofddorp auf dem Gan Hash Alom Friedhof beigesetzt) am 13. Mai 1942 in Amsterdam (Foto
).
Emigration: 15.12.1935 Duisburg - Amsterdam
Deportation: 10.02.1945 Amsterdam - Konzentrationslager Buchenwald Stammlager (Häftlingsnummer 124847). Vom Stammlager Buchenwald wird er am 17.02.1945 ins Außenlager Langenstein-Zwieberge überstellt, wo er am 15.03.1945 zu Tode kommt.
Familie Hergershausen
Hergershausen Siegfried * 17.01.1882 Lünern + 04.10.1978 Amsterdam und Hergershausen Susanna geb. Weber (Hochzeit 17.09.1908 in Recklinghausen), Siegfried von Beruf Metzger hatte eine Metzgerei in Duisburg (Duisburger Central - Fleischhalle, Inh. Siegfried Hergershausen, Gutenbergstr. 6), wo auch sein Sohn Rolf beschäftigt war. Aufgrund der für Juden immer bedrolicher werdenden Verhältnisse in Nazi-Deutschland, emigrierte er mit seiner Familie am 15.12.1935 in die Niederlande. Hier ließen sie sich in Amsterdam nieder. Als Adresse wird für Rolf Hergershausen und seiner Frau Leentje Zinger (* 1915, überlebte den Krieg und starb im Jahr 1989. Sie ist in Hoofddorp auf dem Gan Hash Alom Friedhof beigesetzt). Siegfried und sein Sohn Rolf waren als Metzger bei der Metzgerei Hergo Beethovenstraat, Amsterdam beschäftigt. Nach dem Überfall der Deutschen Wehrmacht auf die Niederlande wird Siegfried in das Lager Westerbork verbracht, kann aber fliehen und untertauchen (Quelle: Einbürgerungsverfahren vom 21. Dezember 1951, Seite 1
, Seite 2
). Siegfrieds Frau Susanna geb. Weber überlebt die deutsche Besatzung und verstirbt am 27. 10.1967. Siegfried heiratet 1974 Bernadetta Ridder. Siegfried Hergershausen stirbt am 04.10.1978 in Amsterdam. Rolf Hergershausen (Daten siehe oben). Dr. Alfred Hergershausen * 12.07.1909 in Duisburg war verheiratet mit Hergershausen Ursula, geb. Fuld. Am 01.10.1936 emigriert er in die Niederlande. Nach dem Überfall der Deutschen Wehrmacht auf die Niederlande wird Alfred Hergershausen in das Lager Westerbork verbracht und am 04.09.1944 mit dem Transport XXIV/7 (Häftlingsnummer während des Transports 291, in diesem Transport waren 2081 Menschen) ins Ghetto Theresienstadt verschleppt. Der Transport erreicht Theresienstadt am 06.09.1944. Am 29.09.1944 wird er mit dem Transport El (Häftlingsnummer während des Transports 947, in diesem Transport waren 1500 Menschen) ins Konzentrationslager Auschwitz überstellt. Der Transport erreicht Auschwitz am 30.09.1944. Er wird mit Datum vom 28.02.1945 für tot erklärt.
Occhipinti Vincenzo
* 07.09.1901 Borgetto (Pa) Borgetto liegt 28 km westlich von Palermo
+ 09.02.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Orologi Giuseppe
* 25.11.1902 Valguarnera (EN)
+ 15.03.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Ravito George
* 28.01.1910 Dubrovnik
+ 15.01.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Scalisi Antonino
* 16.09.1925 St. Mary Licodia (CT)
+ 20.03.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Willner Hellmuth (Eddie)
* 15.08.1926 Mönchengladbach
Wohnort: Falls Church (USA
+ 30.03.2008 Falls Church (Grab
: Arlington National Cemetery)
Emigration: 1939 Belgien
dep. 11.09.1942 Internierungslager für Juden und unerwünschte Elemente Drancy - Konzentrationslager Auschwitz (Außenlager Blechhammer)
überstellt: 1944 Außenlager Blechhammer - Konzentrationslager Buchenwald (Außenlager Langenstein-Zwieberge)
nach 1945: Major US-Armee
Bastien Paul Jean Ernest
+ 28.03.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald
Batail Andre Emile
+ 30.03.1945 Langenstein-Zwieberge Außenlager KZ Buchenwald