Pruszkow

Zwangsarbeitslager für Juden (Dulag 121)

Gebiet
Polen, Woiwodschaft Masowien, Landkreis Pruszków

Die Stadt liegt nur wenige Kilometer südwestlich der polnischen Landeshauptstadt Warschau.

Die ersten Erwähnungen der Siedlung Pruszków stammt aus dem Jahr 1456, als Świętosław aus der Familie der Pierzchałów den Ort vom Masowschen Herzog Janusz I. erhielt.
1795 während der Dritten Teilung Polens wurde Pruszków Teil Preußens. 1807 wurde es Teil des neu geschaffenen Großherzogtums Warschau und 1815 Teil Kongresspolens. 1845 wird die Stadt an das Schienennetz angeschlossen und erhält damit Verbindung nach Warschau und Wien.
Am 9. November 1916 erhielt der Ort dann das Stadtrecht und Żbików wurde der Stadt angegliedert. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Stadt Teil Polens.


Nationalsozialismus

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde sie von der Wehrmacht besetzt und es wurde ein Ghetto errichtet. Während es Warschauer Aufstandes im August 1944 wurde die Stadt das Durchgangslager 121, das Flüchtlinge aus Warschau aufnahm. Vom 6. August 1944 bis zum 10. November 1944 wurden hier 650.000 Menschen, davon 550.000 aus Warschau festgehalten. Viele von ihnen wurden in Konzentrationslager verschleppt. Am 17. Januar 1945 endete die Besetzung durch das Dritte Reich.


Arbeitslager für Juden

Eröffnung
20.01.1941

Schließung
Das Lager wird am 05.08.1944 als Durchgangslager Pruszkow (Dulag 121 Eisenbahnwerkstätten Pruszków) offizielle Bezeichnung zentrale Anlaufstelle für die Evakuierung der Bevölkerung von Warschau übernommen

Häftlinge
Juden und unerwünschte Elemente

Geschlecht
Frauen, Männer und Kinder

Art der Arbeit: Arbeit in einer Eisenbahnwerkstatt

Bemerkungen
Das Lager unterstand zunächst der SS und Polizei, und ab dem 11. August 1944 der Wehrmacht.


Durchgangslager Pruszkow (Dulag 121)

Eröffnung
Das Lager wird am 05.08.1944 als Durchgangslager Pruszkow (Dulag 121 Eisenbahnwerkstätten Pruszków) offizielle Bezeichnung zentrale Anlaufstelle für die Evakuierung der Bevölkerung von Warschau übernommen.
Der erste Transport erreicht das Lager am 07. August 1944

Schließung
Beim Vormarsch der Roten Armee wird Pruszkow am 16. Januar 1945 von den Deutschen geräumt.

"Internierte"
Frauen, Kinder und Männer aus Warschau (Getto)

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in dem Lager beträgt ein bis mehrere Tage. Evakuierte unterliegen einem Auswahlverfahren zum Arbeitseinsatz.
Es gibt Tage, an denen mehrere tausend Menschen ins Lager kommen. Die Züge werden am Bahnhof Tworki etwa drei Kilometer vom Lager entfernt entladen , und zu Fuß unter Bewachung zum Lager (Tor Nummer XIV) getrieben.


Lageraufbau (Gebäude)

Baracke Nr. 1
ehemalige Halle für Werkstattwagen
hier sind die Menschen untergebracht, die nicht für Arbeitseinsätze geeignet sind, und mit Transporte ins Generalgouvernement deportiert werden sollen.

Baracke Nr. 2
ehemalige Abteilung für technische Dienstleistungen
im westlichen Teil befindet sich eine ambulante deutsche Krankenstation, im östlichen Teil ist ein "Krankenhaus untergebracht. In der benachbarten Kaserne ist eine Krankenstation für infektiös Erkrankte eingerichtet.

Baracke Nr. 3
ehemalige Schmiede, Reperaturhalle für Straßenbahnen
hier sind Anfangs Familien untergebracht die zur Zwangsarbeit ins Reich deportiert werden sollen. Später Männer die zur Zwangsarbeit ins Reich deportiert werden sollen.

Baracke Nr. 4
ehemalige Maschinenwartungshalle
hier sind Frauen untergebracht die zur Zwangsarbeit ins Reich deportiert werden sollen.

Baracke Nr. 5
ehemalige Reparaturhalle (Es ist die größte Halle mit einer Fläche von etwa 5000. m2)
hier sind Frauen, Kinder und Männer untergebracht, die noch nicht selektiert wurden.

Baracke Nr. 6
ehemaliges Depot
hier werden unter strenger Bewachung Männer untergebracht, die in Konzentrationslager deportiert werden sollen.

Baracke Nr. 7
ehemalige Zimmermannshalle
vorübergehend als Kaserne genutzt, nach der Kapitulation (Warschauer Aufstand) werden hier Aufständische aus den Warschauer Stadtbezirken Mokotow und Zoliborz untergebracht.

Baracke Nr. 8
ehemaliges Materiallager
provisorisches Krankenhaus für verwundete Aufständische

Gebäude Nr. 9
ehemaliges Lagergebäude in der
hier befand sich ein Lebensmittel-Magazin

Gebäude Nr. 10
hier befand sich eine Lagerküche

Baracke Nr. 13
Brüder Jablkowski Haus
hier waren die Brigaden "Arbeitskomandos" (Männer) untergebracht, die unter deutscher Bewachung an der Plünderung von Warschau eingesetzt waren.

Tor Nummer XIV
Eingangstor für eingehende Deportations Transporte

Tor Nr. XXIV
Tor für ausgehende Bahntransporte ins Reich

Rotes Bürogebäude
hier waren deutsche Polizei Einheiten untergebracht

Ehemaliges Eisenbahner Schulgebäude
hier waren Einheiten der deutschen Wehrmacht einquartiert

alte Papiermühle
Unbewohnt

(grüne) Waggons
hier befanden sich die Büros der deutschen Sicherheitspolizei und der Gestapo

Gärtnerhaus
Unterkunft des Lagerkommandanten und des Leiters des Arbeitsamtes

Wohnhäuser
für Familien von deutschen Mitarbeitern


Lebensbedingungen im Dulag 121

Die Bedingungen in den schmutzigen und stickigen von wenigen bis zu mehreren tausend Menschen überfüllten Hallen waren entsetzlich. Überall lagen Abfälle sowie Reste von Metall, Müll, Öl und Fett. In der Kaserne herrschten tragische Lebensbedingungen, der Mangel an Wasser und Toiletten, sowie Schmutz und Gestank war Menschenunwürdig und sorgte besonders unter den kranken, schwachen Menschen sowie den Kindern zu ersten Todesfällen. Die deutschen bezeichneten dies hämisch als (natürliches Ausleseverfahren). Die erschöpft Menschen schliefen auf dem Beton, unter Ausnutzung jeden Zentimeter freien Raumes.


12.08.1944

Am 12.08.1944 verläßt ein Sonderzug mit 3800 Frauen und Mädchen sowie 1984 Männer und Jungen das Durchgangslager Pruszkow (Dulag 121 Eisenbahnwerkstätten Pruszków) mit Ziel Auschwitz. Der Transport erreicht die Rampe des Konzentrationslagers Auschwitz noch am gleichen Tag.
Ankunft in Auschwitz
Während aus den Lautsprechern Musik ertönt (Tango Milonga), treibt die SS die Menschen mit Kolbenschläge und Polizeihunde aus den Waggons. Bei der Selektion werden die Männer und Arbeitsfähigen von den Alten, Kranken, Kindern und Frauen getrennt. Seit diesem Moment hatten sie keinen Kontakt mehr zu ihnen. Die Männer wurden ins Männerlager getrieben. Hier mußten sie sich ausziehen, Kopf und Körper wurden
kahlgeschoren, hiernach mußten sie in einem Bassin mit Lysollösung
steigen, anschließend unter die Dusche. Dann bekam man gestreifte Häftlingskleidung, Lumpen und Holzschuhe, man wurde in die Liste eingetragen und bekam eine Häftlingsnummer. Seit diesem Zeitpunkt hatten sie keinen Namen mehr.