|
|
Das jüdische Altersheim in der Brabeckstraße 86 war 1930-1931 im Auftrag von Hannie N. Heineman * 1872 + 1962 einem Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika, nach den Plänen des Architekten Henry van der Velde für allein stehende jüdische Damen gebaut worden. Das Altersheim gehörte der Minna-James-Heineman-Stiftung, eine Stiftung die von Hannie N. Heineman zusammen mit seiner Ehefrau Hettie in Erinnerung an seine Studienzeit in Hannover und zum Andenken an seine Eltern Minna und James Heineman im Jahre 1928 gegründet wurde. In dem Altersheim waren zwischen 1931 und September 1941 vorzugsweise Damen jüdischen Glaubens aus Hannover untergebracht. Nach der Kriegserklärung des Deutschen Reiches an die USA wurde es konfisziert, und von September 1941 bis Ende November 1941 Anfang Dezember 1941, als „Judenhaus" mißbraucht - dann mussten seine Bewohner in Baracken in der Nähe des Tiergartens ziehen. Viele von ihnen wurden der ersten Deportation am 15. Dezember 1941 in das Ghetto Riga zugeteilt, die übrigen mussten in das „Judenhaus" Ohestraße umziehen. Nachdem das Gebäude ,,geräumt" war, konnte es daher für die Nutzung der ,,Arischen Volksgemeinschaft" zugeführt werden. Von Dezember 1941 bis August 1942 war in dem Gebäude eine SS-Dienststelle untergebracht. Anschließend diente es bis Oktober 1943 als Altenheim der Gustav-Brandtschen-Stiftung. Weitere Nutzung war: bis Juni 1944 Hilfskrankenhaus, bis Janaur 1945 Altenheim, bis Mai 1945 Ausweichkrankenhaus. Im Hauptgebäude ist heute das städtische Pflegezentrum Heinemanhof untergebracht.
Bewohner des Hauses: Rosenstein Käthe * 10.05.1881 Neustadt, ledig, Wohnort Neustadt Marktstraße 17. Nach der Machtübernahme durch die Nazis 1933 wurde für Käthe das Leben in Neustadt immer unerträglicher. Nachdem bei ihr im April 1937 die Fensterscheiben eingeworfen worden waren, verzog sie am 03.03.1937 nach Hannover Fundstraße 10, von hier wurde sie ins Judenhaus Brabeckstraße 86 zwangseingewiesen. Käthe wurde am 15.12.1941 ins Ghetto Riga deportiert, wo sie verschollen ist.
|