Heil-und Pflegeanstalt Linz (Niedernhart)

Am Nachmittag des 16. April 1941 fuhren in der Salzburger Landesheilanstalt in Lehen zum ersten Mal die grauen Busse der »Gemeinnützigen Krankentransport GmbH« vor. Dieser Transport betraf 68 Patientinnen der Frauenabteilung, die vom Pflegepersonal bereits auf ihre „kriegsbedingte Verlegung“ vorbereitet worden waren. Wenige Tage zuvor war aus Berlin eine Liste übermittelt worden, auf der die Namen dieser Frauen standen. Erste Station des Transports war die Linzer Anstalt Niedernhart, die heutige Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg. Am nächsten Tag wurden die Frauen ins Schloss Hartheim gebracht.

Namen der Opfer Teil 1

Leeb Rosa
* 07.08.1921
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Rosa Leeb war das älteste von drei Kindern der Familie Leeb. Bereits in ihrer Kindheit erlitt sie epileptische Anfälle. Darum wurde sie 1935 mit Diagnose »erbliche Fallsucht« in der Salzburger Landesheilanstalt für Geistes- und Gemütskranke stationär eingeliefert.
Rosa Leeb ist die Nummer 31 auf einer 68 Personen umfassenden Abgangsliste. Um ihren Tod zu verschleiern erhielten die Eltern die Todesnachricht und die privaten Gegenstände aus der Anstalt Bernburg an der Saale zugesandt.

Brunauer geb. Scheibl
* 24.12.1902 in Salzburg-Itzling
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Antonie Brunauer, geb. Scheibl, wurde am 24. Dezember 1902 in Salzburg-Itzling geboren. Laut Krankenakt soll sie „ausgestiftet“ worden sein, d. h. als lediges Kind (beispielsweise einer Magd) im Alter von sechs bis acht Jahren einer Bauernfamilie übergeben worden sein. Dort wurde sie verpflegt, musste aber am Hof arbeiten. Ihre Schulleistungen sollen mittelmäßig gewesen sein. Nach der Schule arbeitete sie als Magd und Haushaltgehilfin, 1922 heiratet sie Josef Brunauer, einen Halleiner Fabrikarbeiter. Im November 1933 wurde sie wegen Angstzuständen und paranoiden Ideen in der Salzburger Landesheilanstalt aufgenommen. Ihr Ehemann sagte beim Aufnahmegespräch: „Mehr ruhige Frau, liebt die Arbeit, die Stimmungslage eine ausgeglichene. Im Januar 1933 begann die Frau krankhafte Ideen zu äußern. sie verdächtigte die verschiedensten Personen, dass sie ihr Gift geben wollten.“ Antonie Brunauer durfte daraufhin die Klinik nicht mehr verlassen, die Diagnose lautete paranoide Schizophrenie. Die Krankengeschichte schilderte sie als „vollkommen uneinsichtig“, weil sie immer wieder forderte, zurück nach Hause gehen zu dürfen. Ab 1939 gab es alljährlich nur mehr einen Eintrag: „Unverändert, katatone Erregungszustände, immer in Bettbehandlung.“
Ihre Krankengeschichte findet sich im Bundesarchiv Berlin.

Sagl Anna
* 1908 in Oberösterreich
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Anna Sagl (geboren 1908) stammte aus Oberösterreich, die Familie übersiedelte nach Hallein. 1927 heiratete sie und brachte wenig später ihren Sohn Franz zur Welt. Ihr Mann kämpfte im Spanischen Bürgerkrieg und flüchtete 1934 vor dem Austrofaschismus in die Sowjetunion. Sagl wurde depressiv und kam in verschiedene psychiatrische Anstalten. 1940 diagnostizierte der NS-Arzt Heinrich Wolfer „erbliche Fallsucht“.

Schmerold Karoline
* 17.04.1878 in Hallein
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Karoline Schmerold wurde am 17. April 1878 in Hallein geboren. Sie lebte im Armenhaus der Schulschwestern in der Pfarrgasse – als sogenannte “Armenversorgte”. Schmerold wurde mehrfach in die Landes-Heil- und Pflegeanstalt, die Salzburger Psychiatrie in Salzburg-Lehen eingeliefert. Im Oktober 1935 erfolgte eine neuerliche Einweisung. Im Aufnahmebuch wird ihr Familienstand als ledig angegeben, das Religionsbekenntnis als römisch-katholisch und die Diagnose als manisch-depressives Irresein. Ein Beruf ist nicht angegeben. Sie konnte die Klinik bis 16. April 1941 nicht mehr verlassen, dem Tag ihres Abtransportes in die Tötungsanstalt Hartheim nahe Linz.

Schnöll Johanna
* 21.01.1887 in Längenfeld
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Johanna Schnöll, Mädchenname unbekannt, wurde am 21. Jänner 1887 in Längenfeld in Tirol geboren, wo sie auch die Volksschule besuchte. Sie arbeitete als Dienstmädchen, heiratete 1907 Johann Schnöll und zog nach Hallein. Das Paar hatte sechs Kinder, von denen drei im Säuglingsalter bzw. als Kleinkinder verstarben. Im November 1930 verstarb auch ihr Ehemann nach schwerer Krankheit. Im Februar 1931 wurde sie erstmals in die Salzburger Heilanstalt für Geistes- und Gemütskranke aufgenommen. Begleitet wurde sie von ihrem Sohn Josef. Im Aufnahmegespräch berichtete sie von Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Freudlosigkeit und von Selbstmordgedanken. Die Diagnose lautet Melancholie. Sie erholte sich rasch und verließ die Anstalt gegen ärztlichen Rat nach einem Monat Aufenthalt. Sie gab an, sie müsse ihrer Tochter, die ein Kind erwartete, bestehen. Bereits Ende Mai 1931 ersuchte sie um erneute Aufnahme und erhielt diesmal die Diagnose Klimakterische Psychose. Sie verfiel zunehmend einem Versündigungswahn und verließ monatelang das Bett nicht mehr. Sie verlangte nach dem Dechanten von Hallein und flehte in einem Brief Therese von Konnersreuth an, für sie zu beten. Der Brief wurde mutmaßlich nie abgeschickt, da er sich in der Krankenakte befindet. Ab Februar 1933 hörte sie Stimmen, ab September 1933 sprach sie nicht mehr, wehrte sich gegen Pflege und schrie ohne Grund. Ab 1934 wurde sie mittels einer Sonde ernährt. Das Projekt Stolpersteine Hallein schreibt: „ Johanna Schnöll scheint nicht mehr mit ihrer Umwelt zu kommunizieren.“ Der letzte Eintrag im Krankenakt stammt vom 17. Oktober 1940. Am 17. April 1941 wird sie in die Tötungsanstalt Hartheim überstellt und ermordet.

Penk Anna
* 26.07.1885 in Maxglan
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Anna Penk, geboren am 26. Juli 1885 in Maxglan (seit 1935 ein Stadtteil von Salzburg), war eine Tochter des katholischen Ehepaares Antonia und Wenzel Penk. Ihr Vater, von Beruf Gärtner, starb bereits im Jahr 1903, und ihre Mutter lebte bis zu ihrem Tod im Jahr 1922 bei ihrer älteren Tochter Maria und ihrem Schwiegersohn Franz Flaschka in Salzburg, im Haus Getreidegasse 35, dritte Etage.
Seit 1917 wohnte auch Anna Penk, lediges Dienstmädchen laut Melderegister der Stadt Salzburg, bei ihrer älteren Schwester Maria und ihrem Schwager, der Gerichtsbeamter und dann auch Kurator (Sachwalter) für seine entmündigte Schwägerin war. Anna Penk, seit März 1939 Patientin der Landesheilanstalt in Salzburg, befand sich unter den 68 Pfleglingen, die am 16/17. April 1941 nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden. Der Tod der 55-jährigen Frau ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4« in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt. Ihre Schwester Maria Flaschka starb 1964 in Salzburg.
Quelle: Stadtarchiv Salzburg und eigene

Rausch Maria
* 16.06.1906 in Arnsdorf bei Lamprechtshausen
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Maria Rausch, geboren am 16. Juni 1906 in Arnsdorf bei Lamprechtshausen, Land Salzburg, war katholisch, ledig und Dienstmädchen bei der Familie Aurelia und Rudolf Spängler in Salzburg, Getreidegasse 13, zweite Etage, wie aus dem Melderegister der Stadt Salzburg hervorgeht.
Maria Rausch, seit Oktober 1932 Patientin der Salzburger Landesheilanstalt, befand sich unter den 68 Pfleglingen, die am 16/17. April 1941 nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden. Der Tod der 34-jährigen Frau ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4« in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt.
Quelle: Stadtarchiv Salzburg und eigene

Mayr Isabella
27.07.1903 in Salzburg
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Mayr Isabella, geboren am 27. Juli 1903 in Salzburg, war katholisch, ledig und Verkäuferin. Sie hatte einen jüngeren Bruder und wohnte bei ihrer verwitweten Mutter in der Linzer Gasse. Die Familie Mayr war nach österreichischem Recht in der Stadt Salzburg heimatberechtigt.
Isabella Mayr, die seit 15. April 1935 Patientin der Landesheilanstalt in Salzburg war, befand sich unter den 68 Frauen, die am 16/17. April 1941 nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden. Der Tod der 37-jährigen Frau ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4« in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt.
Isabellas Bruder Alfred Mayr, geboren am 13. November 1906 in Salzburg, von Beruf Kellner, der zuletzt in Salzburg-Gneis wohnte, wurde am 17. Juni 1938 in das KZ Dachau deportiert und von dort in das KZ Mauthausen transferiert, wo aber sein Zugang nicht aufscheint. Gewiss ist allerdings, dass er 31-jährig am 9. September 1938 zu Tode kam, wie aus der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg hervorgeht.
Die Mutter der beiden ermordeten Kinder starb im Jahr 1959 in Salzburg. Das Haus Linzer Gasse 35, in dem die Mutter gewohnt hatte, gehörte einer Familie aus dem katholisch-konservativen Milieu. Ein Familienmitglied, der Buchhändler Josef Götzenberger, dessen Sohn an der »Ostfront« (Sowjetunion) gefallen war, wurde wegen regimekritischer Äußerungen von der Gestapo schwer misshandelt. Er starb am 9. Oktober 1945 im Landeskrankenhaus Salzburg an den Folgen der Misshandlungen.
Quelle: Stadtarchiv Salzburg und eigene

Weinhandl Karoline
* 22.04.1917 in Salzburg
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Karoline (Karola) Weinhandl, geboren am 22. April 1917 in Salzburg, war das dritte von vier Kindern des katholischen Ehepaares Maria und Franz Weinhandl, der Schlossermeister war. Die nach österreichischem Recht in Salzburg heimatberechtigte Familie wohnte im Stadtteil Elisabethvorstadt. Karolines Mutter starb 1932, ihr Vater 1936 in Salzburg.
Karoline Weinhandl, die keinen Beruf erlernen konnte, seit September 1934 Pflegling war, wurde im Februar 1939, demnach unter dem NS-Regime, in der Landesheilanstalt Salzburg aufgenommen. Sie zählte zu den 68 Pfleglingen, die am 16/17. April 1941 nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden. Der Tod der 23-jährigen ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4« in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt.
Quelle: Stadtarchiv Salzburg und eigene

Machala Theresia geb. Poppenreiter
* 31.01.1894 in Gnigl
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Theresia Machala, geborene Poppenreiter, am 31. Jänner 1894 in Gnigl geboren, war katholisch, Ehefrau eines Schlossers und hatte zwei Kinder. Die Familie lebte in der Gemeinde Gnigl (seit 1935 ein Stadtteil von Salzburg) und wohnte im Haus eines Bäckermeisters, Grazer Bundesstraße 19. Theresias Ehemann verunglückte im Jahr 1930 tödlich und ihr Sohn Walter, von Beruf Tischler, war als Antifaschist während der österreichischen Diktatur inhaftiert. Die Witwe Theresia Machala, seit Juli 1934 Patientin in der Landesheilanstalt in Salzburg, befand sich unter den 68 Pfleglingen, die am 16/17. April 1941 nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden. Der Tod der 47-jährigen Frau ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«1 in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt.

Frau Machalas Sohn Walter überstand die Terrorjahre und starb im Jahr 1994 in Salzburg.
Quelle: Stadtarchiv Salzburg und eigene

Gstöttner Maria
* 26.11.1896 in Gnigl
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Maria Gstöttner, am 26. November 1896 in Gnigl geboren und katholisch getauft, war das älteste von vier Kindern einer Eisenbahnerfamilie, die nach österreichischem Recht in der Gemeinde Gnigl heimatberichtigt war und in Itzling wohnte, das zu Gnigl gehörte und seit 1935 ein Ortsteil von Salzburg ist. Marias Vater Martin Gstöttner, Pensionist der Österreichischen Bundesbahn, starb im Februar 1938.
Maria Gstöttner, die keinen Beruf erlernt hatte, als Hausmädchen arbeitete und ledig blieb, war seit August 1932 Patientin der Landesheilanstalt Salzburg. Sie befand sich unter den 68 Pfleglingen, die am 16/17. April 1941 nach Hartheim deportiert und ermordet wurden. Der Tod der 44-jährigen Frau ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4« in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt. Marias Mutter und Geschwister überlebten die Terrorjahre in Salzburg.
Quelle: Stadtarchiv Salzburg und eigene

Neumayr Emma
* 23.10.1878 in Salzburg
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Emma Neumayr, geboren am 23. Oktober 1878 in Salzburg, war katholisch, ledig und von Beruf Schneiderin. Sie arbeitete und wohnte bis zu ihrer Erkrankung im Haus der Baronin Ergelett, Arenbergstraße 2.
Emma war das zweite von acht Kindern des Ehepaares Theresia und Kaspar Neumayr, eine Handwerkerfamilie, die nach österreichischem Recht in Salzburg heimatberechtigt war. Der Familienvater, ein Tischlermeister, der eine Zeit lang am Salzburger Stadttheater tätig war, starb im Jahr 1911. Sein ältester Sohn Hermann, ebenfalls Tischlermeister, hatte seine Werkstätte im Stadtteil Lehen an der Ignaz-Harrer-Straße, wo auch seine Familie, seine verwitwete Mutter und seine kranke Schwester Emma wohnten. Ihre Mutter Theresia starb 83-jährig im Oktober 1938 in Salzburg.
Emma Neumayr war seit 1924 Patientin der Landesheilanstalt in Salzburg-Lehen. Sie befand sich unter den 68 Frauen und Männern, die am 16/17. April 1941 nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden. Der Tod der 62-jährigen Frau ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T-4« in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt. Emma Neumayrs Brüder Hermann, Karl und Anton überstanden die Terrorjahre in Salzburg. Ihr jüngerer Bruder Anton Neumayr, geboren am 1. Juni 1887 in Salzburg, war Lehrer und sozialdemokratischer Politiker, Bürgermeister von Hallein und Landtagsabgeordneter bis zum Verbot seiner Partei im Februar 1934, nach der Befreiung Salzburgs Landeshauptmann-Stellvertreter und von 1946 bis 1951 Bürgermeister der Landeshauptstadt Salzburg, schließlich Ehrenbürger von Hallein und Salzburg. Das von überlebenden Opfern des nationalsozialistischen Terrors eingeforderte Mahnmal in der Stadt Salzburg kam während der Amtszeit des Bürgermeisters Anton Neumayr nicht zustande. Nach seinem Tod am 18. Juni 1954 würdigten Hallein und Salzburg seine Verdienste durch Benennung von Plätzen.
Quelle: Stadtarchiv Salzburg und eigene

Oberweger Klara
* 07.02.1907 in Salzburg
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Klara Oberweger, geboren am 7. Februar 1907 in Salzburg, war das zweite von fünf Kindern des katholischen Ehepaares Klara und August Oberweger, der städtischer Arbeiter war. Die nach österreichischem Recht in Salzburg heimatberechtigte Familie wohnte im Stadtteil Lehen, in einem Gemeindebau, Christian-Doppler-Straße 8, zweiter Stock. Klaras Mutter starb 1930, ihr Vater 1934. Klaras Brüder verunglückten tödlich, eine Schwester verließ als 20-jährige ihre Heimatstadt, sodass unter dem NS-Regime nur mehr die beiden Schwestern Klara und Karoline in Salzburg lebten. Klara konnte keinen Beruf erlernen, sie befand sich mehrmals in Heimen und Krankenhäusern und wurde schließlich durch das Bezirksgericht entmündigt. Ihre jüngere Schwester Karoline wurde zur Kuratorin (Sachwalterin) bestellt. Klara Oberweger war seit Mai 1939 Patientin der Landesheilanstalt Salzburg und zählte zu den 68 Pfleglingen, die am 16/17. April 1941 nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden. Der Tod der 34-jährigen Frau ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4« in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt.
Ihre Schwester Karoline, mittlerweile verheiratet, überstand die Terrorjahre. Sie gab im September 1946 zu Protokoll:
Meine Schwester (Klara) besuchte mich zu den Osterfeiertagen im Jahr 1941, und nachdem sie mir versprochen hatte, mich im Laufe der Woche nochmals aufzusuchen und sie bei mir nicht erschienen war, begab ich mich zu Dr. Leo Wolfer [Leiter der Landesheilanstalt, gest. 1942] und befragte ihn um den Verbleib meiner Schwester. Von diesem erfuhr ich, dass sie in einem um diese Zeit stattgefundenen Abtransport von Pfleglingen unbekannt wohin verlegt worden sei. Nachdem ich als Kurator über meine Schwester bestellt war und ihre Abschiebung aus der Anstalt ohne meine Kenntnis bzw. mein Einverständnis durchgeführt worden ist, geriet ich mit Dr. Wolfer in einen argen Wortstreit. Hierauf drohte mir Dr. Wolfer mit der Verhaftung durch die Gestapo. Nach ca. 8 Tagen erhielt ich ein von Bernburg [in Sachsen-Anhalt] datiertes Schreiben, worin mir mitgeteilt wurde, dass meine Schwester Klara Oberweger infolge einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung unerwartet schnell verstorben ist. In diesem Schreiben wurde ich auch befragt, was mit ihren Effekten geschehen solle und ob ich auf die Übersendung der Urne reflektiere. Auf die Zusendung der Urne habe ich aus verständlichen Gründen verzichtet. Die Effekten von meiner Schwester habe ich mir übersenden lassen und habe bei Eintreffen derselben feststellen können, dass sie von Linz nach Bernburg und von dort an mich abgesandt wurden.
Quelle: Stadtarchiv Salzburg und eigene

Ortner Ingeborg
* 01.03.1925 in Salzburg
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Ingeborg Ortner, geboren am 1. März 1925 in Salzburg, katholisch, war das einzige Kind des Ehepaares Theresia und Franz Ortner, eines Hilfsarbeiters. Die Familie war nach österreichischem Recht in Salzburg heimatberechtigt und wohnte in der von der Stadtgemeinde in Lehen, am damals nördlichen Stadtrand errichteten Scherzhauserfeldsiedlung. Ingeborg, die am 10. Jänner 1939 in der Landesheilanstalt in Salzburg-Lehen aufgenommen wurde, befand sich unter den 68 Patientinnen und Patienten, die am 16/17. April 1941 nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden. Der Tod des 16-jährigen Mädchens ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T-4« in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt. Ingeborgs Vater starb 1957, ihre Mutter 1980 in Salzburg.
Quelle: Stadtarchiv Salzburg und eigene

Casagranda Franziska geb. Schlager
* 28.07.1894 in Salzburg
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Franziska Casagranda (geborene Schlager) wurde am 28. Juli 1894 in Salzburg geboren. Sie war die Tochter von Karl und Franziska Schlager. Sie heiratete Johann Casagranda und hatte mit diesem ein Kind. Am 3. September 1939 wurde sie in die Landesheilanstalt Salzburg, die heutige Christian-Doppler-Klinik, eingewiesen und wurde im Zuge der Aktion T4 am 16/17. April 1941 in die Tötungsanstalt Hartheim gebracht und dort ermordet.
Quelle: Stadtarchiv Salzburg und eigene

Maresch Stefanie
* 21.12.1885 in Mühlau bei Innsbruck
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Stefanie Maresch, geboren am 21. Dezember 1885 in Mühlau bei Innsbruck, war die jüngere Tochter des katholischen Ehepaares Rosa und Jakob Maresch, der in mehreren Orten der Monarchie Österreich-Ungarn als Forstinspektor und Lehrer tätig war. Die Familie Maresch lebte seit dem Ende des Ersten Weltkrieges in Maxglan (seit 1935 ein Stadtteil von Salzburg). Die Eltern starben Anfang der 1930er Jahre.
Stefanie Maresch, die ledig blieb, war Postbeamtin in Landgemeinden, seit 1932 in Maxglan und seit 1933 mehrmals in stationärer Behandlung. Sie befand sich unter den 68 Pfleglingen, die am 16/17. April 1941 von der Landesheilanstalt in Salzburg nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden. Der Tod der 55-jährigen Frau ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4« in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt.
Ihre Schwester Olga, die Lehrerin war, starb 80-jährig in Salzburg.
Quelle: Stadtarchiv Salzburg und eigene


Bammer Therese
* 17.08.1869 in Feldkirchen an der Donau
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Therese Bammer, geborene Rabeder, am 17. August 1869 in Feldkirchen an der Donau (Bezirk Linz-Urfahr) geboren und katholisch getauft, war die zweite Ehefrau von Franz Bammer, der Gerichtsdiener und Witwer war, drei Kinder aus seiner ersten Ehe hatte. Nach seinem Tod im Jahr 1919 wohnte die Witwe bei ihrem Stiefsohn Otto.
Frau Bammer war seit Oktober 1924 Patientin der Landesheilanstalt Salzburg. Sie zählte zu den 68 Pfleglingen, die am 16. April 1941 nach Hartheim deportiert und ermordet wurden. Der Tod der 71-jährigen Frau ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4« in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt. Ihr Stiefsohn Otto, der Kurator (Sachwalter) für seine kranke Stiefmutter war, überlebte die Terrorjahre in Salzburg und starb hier 1951.
Quelle: Stadtarchiv Salzburg und eigene

Namen der Opfer Teil 2

Schiemer Maria
* 24.07.1887 in Liefering bei Salzburg
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Maria Schiemer, geboren am 24. Juli 1887 in Liefering bei Salzburg, war das zweite von drei Kindern des katholischen Ehepaares Anna und Johann Schiemer. Die nach österreichischem Recht in Salzburg heimatberechtigte Familie wohnte im Stadtteil Mülln. Marias Vater, der Arbeiter im städtischen Gaswerk war, starb 1912 und ihre verwitwete Mutter übersiedelte nach Graz.
Maria konnte keinen Beruf erlernen. Sie arbeitete seit ihrem 14. Lebensjahr als Dienstmädchen im Gastgewerbe und bekam mit 22 Jahren ihr erstes Kind, das bald nach seiner Geburt starb. Maria Schiemer blieb ledig, lebte zeitweise bei ihrer Mutter in Graz, bekam dort im Jahr 1922 ihr zweites Kind und war seit Mitte der 1920er Jahre in stationärer Behandlung. Im Juni 1931 wurde die damals 44-jährige Frau in der Landesheilanstalt Salzburg aufgenommen. Sie zählte zu den 68 Pfleglingen, die am 16/17. April 1941 nach Hartheim deportiert und ermordet wurden. Der Tod der 53-jährigen Frau ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4« in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt. Über ihre in Graz lebende Tochter und ihre aus Salzburg weggezogenen Brüder ist hierorts nichts bekannt.
Quelle: Stadtarchiv Salzburg und eigene

Brandstätter Maria
* 18,06.1887 in Faistenau bei Salzburg
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Maria Brandstätter, am 18. Juni 1887 in Faistenau bei Salzburg geboren und katholisch getauft, war ein lediges Kind bäuerlicher Herkunft und Ziehtochter der in Salzburg heimatberechtigten Familie Hinterstoißer, die im Haus Ernest-Thun-Straße 13 wohnte.
Maria Brandstätter absolvierte die Lehrerinnenbildungsanstalt der Ursulinen, war Volksschullehrerin in Itzling und blieb wegen des Lehrerinnenzölibats ledig. Am 10. September 1940, demnach unter dem NS-Regime, wurde die damals 53-jährige Frau in der Landesheilanstalt Salzburg aufgenommen. Sie zählte zu den 68 Pfleglingen, die am 16/17. April 1941 nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden. Ihr Tod ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4« in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt.
Quelle: Stadtarchiv Salzburg und eigene

Heiny Maria Anna
* 30.10.1895 in Salzburg
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Maria Anna Heiny, geboren am 30. Oktober 1895 in Salzburg, war das vierte von fünf Kindern des katholischen Ehepaares Ottilie, geborene Antretter, und Anton Heiny, von Beruf Maschinenschlosser und Werkmeister der k. k. österreichischen Staatsbahnen (seit 1920 ÖBB). Die nach österreichischem Recht in Salzburg heimatberechtigt Familie wohnte im Haus Haydnstraße 24, das der Witwe und der Tochter des letzten Ministerpräsidenten der Monarchie Österreich-Ungarn, Dr. Heinrich Lammasch, gehörte.
Maria Anna Heiny, die Gesang studiert hatte, war Lehrerin und blieb ledig. Sie war seit Jänner 1932 Patientin der Landesheilanstalt Salzburg und befand sich unter den 68 Pfleglingen, die am 16/17. April 1941 nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden. Der Tod der 45-jährigen Frau ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4« in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt. Zu diesem Zeitpunkt waren ihre Eltern und Brüder Anton und Robert nicht mehr am Leben. Ihr Bruder Georg, der Baumeister war, lebte seit den 1920er Jahren im Ausland. Nur ihre verheiratete Schwester Ottilie wohnte weiterhin in Salzburg. Sie starb hier 91-jährig.
Quelle: Stadtarchiv Salzburg und eigene

Stiegler Hildegard
* 18.08.1908 in Gnigl
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Hildegard Stiegler, geboren am 18. August 1908 in der Gemeinde Gnigl, war die ältere Tochter einer Eisenbahnerfamilie, die nach österreichischem Recht in Gnigl heimatberichtigt war und in Itzling wohnte, das zur Gemeinde Gnigl gehörte und seit 1935 ein Ortsteil von Salzburg ist. Hildegard, die keinen Beruf erlernt hatte, war seit 1927 Arbeiterin im Österreichischen Cirinewerk, das in Salzburg Politurmittel erzeugte. Im Gebäude der Fabrik, das in der Nähe des Salzburger Hauptbahnhofes lag, hatte die junge und noch ledige Frau ein Quartier, wie aus dem Melderegister hervorgeht. Im Oktober 1931 fand die 23-jährige Hildegard Stiegler stationäre Aufnahme in der Landesheilanstalt Salzburg. Sie befand sich unter den 68 Pfleglingen, die am 16/17. April 1941 nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden. Der Tod der 32-jährigen Frau ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4« in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt.
Ihre verwitwete Mutter zog zu ihrer jüngeren in Wien lebenden Tochter und starb dort im Jahr 1969.
Quelle: Stadtarchiv Salzburg und eigene

Wurm Marie
* 31.05.1904 in Salzburg
† 17.04.1941 in Schloss Hartheim
Marie Wurm, geboren am 31. Mai 1904 in Salzburg, war das einzige Kind des katholischen Ehepaares Maria und Georg Wurm. Ihr Vater, ein Selcher- und Fleischhauergehilfe, starb 1912 in Salzburg. Ihre Mutter heiratete wieder und lebte bei ihrem Mann in der Gemeinde Gnigl (seit 1935 ein Stadtteil von Salzburg). Die junge Marie war bei ihren Großeltern mütterlicherseits in Pflege. Ihr Großvater war Eisenbahner, der mit seiner Familie in der Stadt Salzburg heimatberechtigt war und im Haus Virgilgasse 8 wohnte.
Die pflegebedürftige Marie blieb ledig, konnte keinen Beruf erlernen und arbeitete als »Stütze« im Haushalt ihrer Großeltern. Sie wurde 27-jährig im Juli 1931 in der Salzburger Landesheilanstalt stationär aufgenommen und befand sich unter den 68 Frauen und Männern, die am 16/17. April 1941 nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden. Der Tod der 36-jährigen Marie Wurm ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4« in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt.
Erwähnenswert ist die am 31. Mai 1941, dem 37. Geburtstag der ermordeten Marie Wurm, veröffentlichte Mitteilung ihrer in der Pfarrgemeinde Gnigl lebenden Mutter: Dienstag, den 3. Juni, 8 Uhr früh, wird für meine geliebte Tochter, Frl. Mitzi Wurm, im Gnigler Pfarramt ein Seelengottesdienst abgehalten.
Es blieb nicht der einzige Dienst des Pfarrers Franz Dürnberger für Terroropfer und Hinterbliebene aus der Pfarrgemeinde Gnigl. Seelenmessen hielt er bekanntlich noch für die in Hartheim ermordete Theresia Trenke und für den in München hingerichteten Widerstandskämpfer Anton Schubert, was allerdings der Gestapo, die jegliche Ehrung ihrer Terroropfer durch Hinterbliebene zu verhindern trachtete, zu Ohren kam. Der darauf von der Gestapo wegen »staats- und volksfeindlichen Verhaltens« verhaftete Pfarrer Dürnberger wurde in das KZ Dachau deportiert. Er überstand die Terrorjahre, konnte nach der Befreiung sein Amt in der Pfarre Gnigl wieder ausüben, wurde jedoch bislang für seine Widerstandshandlung nicht gewürdigt. Die das NS-Regime ebenfalls überlebende Mutter der Marie WURM starb 84-jährig 1966 in Salzburg.
Quelle: Stadtarchiv Salzburg und eigene