Auschwitz (Osvetim)
Mit diesem Transport wurden 999 Personen (407 Männer u. 79 Jungen sowie 445 Frauen u. 68 Mädchen) aus dem Durchgangslager für Juden und unerwünschte Elemente Mechelen/Malines (St. Georges Kaserne) in das KL Auschwitz deportiert. Nach der Selektion werden 290 Männer, die die Nummern 58226 - 58515 erhalten, sowie 228 Frauen, die die Nummern 16737 - 16964 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. 481 Deportierte werden der Sonderbehandlung zugeführt.
Drei Personen aus diesem Transport überlebten. Cécile Herskovicova , die einen Todesmarsch nach Ravensbrück überlebte, Bruchla Zelda Mechlovits, die einen Todesmarsch nach Mauthausen überlebte und Paul Meyer der 1945 nach drei Jahren der Gefangenschaft nach Belgien zurückkehrte. Er starb kurz nach seiner Rückkehr
Roniger Otto
dem am 29.05.1902 in Wien geborenen "Häftling" Roniger Otto (Sterbebuch Eintrag 29454/1942 Todesdatum 09.09.1942) gelingt am 04.09.1942 die Flucht aus dem Lager. Roniger war am 11.08.1942 mit einem Transport vom Durchgangslager für Juden und unerwünschte Elemente Mechelen/Malines ins KL Auschwitz deportiert worden. Er wird später in der Nähe des Lagers ergriffen und am 09.09.1942 ermordet. Die Kommandantur des KL Auschwitz beendet am 09.09.1942 die Suchaktion nach Roniger, der am 04.09.1942 geflohen und in der Nähe des Lagers ergriffen worden ist.
Bericht
Mehrere Zeugenaussagen von Überlebenden legen dar, dass jeder Gefangene vor Abfahrt eines Transports eine Erkennungsmarke erhielt. Sie mussten sich gemäß ihrer Ordnungsnummer in einer Reihe aufstellen. Diese Nummer (in arabischen Zahlen) ersetzte den Namen des Gefangenen und stand gemeinsam mit der Deportationsnummer (in römischen Ziffern) auf einem Schild, das um den Hals getragen wurde. Gleich vor dem Tor des Lagers lagen die Schienen. Hier mussten die Deportierten in einen Passagierzug mit Dritte-Klasse-Waggons steigen.
Der Transport vom 11. August 1942 (Kolonne II) umfasste 999 Deportierte, 485 Männer und 514 Frauen. Darunter befanden sich 85 Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 16 Jahren. Der jüngste Deportierte war der fünfjährige Benito Braytsztayn, die älteste die 63-jährige Dora Lustig.
Die genaue Fahrtroute dieses Transports ist nicht bekannt. Überlebende berichteten in ihren Aussagen von verschiedenen Routen. Die Mehrheit der Zeugenaussagen von belgischen Transporten erwähnt jedoch Orte wie Leuven (Löwen), Liège und Köln und vermittelt insofern für den Hauptteil der Fahrt ein Bild von der Strecke. Daher ist es wahrscheinlich, dass die direkte Route durch Löwen über die Bahnlinie Brüssel-Köln nach Deutschland führte. In Belgien waren belgische Waggons und Lokomotiven der staatlichen belgischen Eisenbahngesellschaft SNCB im Einsatz. Die Lokomotiven wurden von belgischen Zugführern gesteuert. In den Grenzbahnhöfen Eupen und Herbesthal hat das technische Personal von der Reichsbahn den Zug übernommen. Die Lokomotiven wurden ebenfalls ausgetauscht. Von Köln aus nahm der Zug dann entweder die nördliche Route über Hagen, Kassel, Erfurt und Leipzig nach Dresden oder die südliche Route über Gießen, Erfurt und Chemnitz nach Dresden. Von Dresden aus fuhr er über Görlitz nach Schlesien. Die meisten Züge aus dem Westen Deutschlands steuerten anschließend das Vernichtungslager Auschwitz über den Knotenbahnhof Kohlfurt (Węgliniec), Bunzlau (Boleslawiec) und Liegnitz (Legnica) an. Von Liegnitz aus fuhr der Zug wahrscheinlich in südöstlicher Richtung über Breslau und Oppeln weiter nach Kattowitz. Von dort aus blieben nur noch 60 der grob 1200 km nach Auschwitz.