Politik

Auf der Kabinettssitzung um 16 Uhr trägt Hitler das Ergebnis seiner Verhandlungen mit dem Führer des Zentrums, Prälat Ludwig Kaas, vor. Er hält die dabei zur Diskussion gestellte sichere Vertagung des Reichstages auf ein Jahr für nicht erreichbar und spricht sich aus diesem Grunde für baldige Neuwahlen aus.
Der Reichskanzler glaubt, bei Neuwahlen 51 % des Reichstags hinter die jetzige Reichsregierung zu bekommen.
Papen möchte schon jetzt festgelegt wissen, „daß die kommende Wahl zum Reichstag die letzte sein solle und eine Rückkehr zum parlamentarischen System für immer zu vermeiden sei.“
Hitler stimmt dem zu. Bezüglich der Lage in Preußen spricht sich das Kabinett dafür aus, >daß die Einheitlichkeit der Staatsführung im Reiche und in Preußen geboten sei. < Papen schlägt deswegen vor, daß sich der Herr Reichspräsident selbst zum Staatspräsidenten in Preußen ernenne. Das Kabinett plädiert für eine freiwillige Auflösung des Preußischen Landtags, oder, falls dies nicht zu erreichen sei, für eine Auflösung aufgrund des Art. 48 der Reichsverfassung.

In seiner ersten Auslandsadresse als Reichskanzler übermittelt Hitler dem Österreichischen Bundeskanzler Engelbert Dollfuss „die herzlichsten Wünsche für die Wohlfahrt des deutschen Brudervolkes in Österreich.“

Rudolf Breitscheid erklärt auf einer gemeinsamen Sitzung von SPD Parteivorstand, -Parteiausschuß und Eiserner Front. „Die Arbeiterschaft steht bereit, um den Abwehrkampf gegen alle reaktionären Bestrebungen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu führen. Unsere Opposition gegen das neue Kabinett ist eine Selbstverständlichkeit. Der Kampf der Arbeiterklasse gegen den Faschismus ist in einen neuen Abschnitt getreten.“

Auf der Bundesausschußsitzung des ADGB nennt Theodor Leipart die Parole der Stunde. >Organisation – nicht Demonstration.<

Kommunisten rufen in Berlin, dem Ruhrgebiet und in anderen Großstädten zum Generalstreik auf.

Die SPD fordert ihre Anhänger zur Zurückhaltung auf.

KPD und SPD beschließen, im Reichstag Misstrauensanträge gegen die neue Reichsregierung einzubringen.

Goebbels notiert in sein Tagebuch: „Nun wird reiner Tisch gemacht.“

Ludendorg schreibt an Hindenburg: >Ich prophezeie Ihnen feierlich, daß dieser unselige Mann unser Reich in den Abgrund stürzen und unsere Nation in unfassbares Elend bringen wird. Kommende Geschlechter werden Sie wegen dieser Handlung in Ihrem Grabe verfluchen.<

Hugenberg bekennt, die größte Dummheit seines Lebens begangen zu haben.

Der Vorwärts schreibt: Sonntag wieder Lustgarten! Das rote Berlin antwortet Adolf Hitler. Nun erst recht!

Die Frankfurter Zeitung schreibt in ihrem mit >Der Zweifel< betitelten Leitartikel: Diese Regierung ist die kurioseste Regierung, die Deutschland je hatte. Sie fügt im Rückblick hinzu. ,Es ist uns unmöglich, jenes Telegramm zu vergessen, mit dem Herr Hitler sich mit den Mördern von Potempa solidarisch erklärt hat’.

Die Kreuzzeitung schreibt: Welch bessere Regierung hätte ein Volk in unserer Lage sich wünschen und finden können?

Alfred Rosenberg schreibt im Völkischen Beobachter: Der 30. Januar 1933 wird einmal eingehen in die Geschichtsschreibung als ein Tag, der einen historischen Umschwung der deutschen Entwicklung darstellt, an dem Ströme deutscher Sehnsüchte zusammenliefen, weit aus vergangenen Sehnsüchte zusammenliefen, weit aus vergangenen Jahrhunderten.

Carl von Ossietzky schreibt in der Weltbühne: Der Acheron schäumt.

Der große politische Publizist Theodor Wolff schreibt unter der Überschrift >Es ist erreicht< im Berliner Tageblatt: Ja, man hat an einem Tag viel erreicht, man wird gewiß noch mehr erreichen, aber man wird nicht verhindern, daß in einem großen Volke seelischer und geistiger Widerstand wächst und wartet, seinem eigenen Tage entgegenschwebt.

Wirtschaft

Es gibt 6 013612 Arbeitslose, darunter sind 46,7 % der Mitglieder des ADGB.
Obwohl die Industrieproduktion seit Mitte 1932 langsam wieder ansteigt und die Aktienkurse sich wieder erholen, steigen die Arbeitslosenziffern zunächst noch weiter an. Die Arbeitsplatzkapazität der Gesamtindustrie ist zu 40,3 % ausgenutzt, erst 1934 wird sie wieder 50 % übersteigen.

Kultur

Für Joseph Roth beginnt das Exil in Paris. Noch vor der Machtübernahme Hitlers reist er aus Berlin ab.

Der Wirtschaftsjournalist Erich Welter wird Chefredakteur der Vossischen Zeitung. Nach dem Verbot dieser Zeitung im April 1934 geht er zur Frankfurter Zeitung.
Nach 1945 wird er Gründungsherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (01.11.1949)

Sport

In London enden nach zweitägiger Dauer die Eiskunstlauf-Europameisterschaften. Die Einzeltitel gehen an Karl Schäfer (Österreich) und Sonja Henie aus Norwegen.

Ernst Bayer erreicht bei den Europameisterschaften im Eiskunstlauf den 2. Platz.