Der Völkische Beobachter schreibt am Morgen: Unsere Forderung nach Schleichers Sturz. >Kanzlerschaft Hitlers.<
Krosigk und Neurath glauben noch um 10 Uhr, in ein Kabinett Papen einzutreten. Seldte muß zur Vereidigung aus dem Bett geholt werden, dem Reservekandidaten Duesterberg wird die vorbereitete Urkunde wieder abgenommen. Reichspräsident Paul von Hindenburg ernennt Adolf Hitler zum Reichskanzler, dieser leistet den Eid auf die Verfassung. Hindenburg reagiert mit dem Wort: >Und nun, meine Herren, vorwärts mit Gott<.
Das 24. Reichskabinett der Weimarer Republik wird anschließend der Presse vorgestellt:
Reichskanzler: Adolf Hitler (NSDAP)
Vizekanzler und Reichskommissar in Preußen: Franz von Papen
Äußeres: Konstantin Freiherr von Neurath
Inneres: Wilhelm Frick (NSDAP)
Reichswehr: Generalleutnant Werner von Blomberg
Finanzen: Johann Graf Schwerin von Krosigk
Post und Verkehr: Ludwig Freiherr Eltz von Rübenach
Wirtschaft, Ernährung, Landwirtschaft und Reichskommissar für Osthilfe: Alfred Hugenberg (DNVP)
Arbeit: Franz Seldte (Stahlhelm) ab April 1933 NSDAP
Reichskommissar (ab 28.April Reichsminister) für den Luftverkehr und kommissarischer Innenminister in Preußen: Hermann Göring (NSDAP)
Hindenburg bekennt: >Nun Sie sich einig geworden sind, geht es mir gut.<
Goebbels jubelt: >Es ist fast wie ein Traum. Die Wilhelmstraße gehört uns. – Der Führer ist zum Kanzler berufen. – Deutschland steht vor seiner historischen Wende.<
Der sozialdemokratische Vorwärts urteilt: >Hitler-Papen-Kabinett: ,Feine Leute’ und drei Nazis – Kabinett des Großkapitals, Der Reichspräsident hat mit der Ernennung dieser Regierung die furchtbarste Verantwortung übernommen, die jemals ein Staatsoberhaupt übernommen hat.<
Am Nachmittag fährt Hitler in die Reichskanzlei, beim Eintritt erklärt er, Keine Macht der Welt wird mich jemals lebend hier wieder herausbringen. Um 17 Uhr leitet er die erste Kabinettssitzung. Dabei führt er aus. „das Millionen von Menschen in Deutschland den heutigen Tag, an dem ein unter meiner Führung stehendes Reichskabinett vom Herrn Reichspräsidenten ernannt worden ist, mit Jubel begrüßen werden.“ Das Protokoll vermerkt: Das Reichskabinett nahm hiervon Kenntnis. Einwendungen werden nicht erhoben.
Am Abend kommt es zu einem großen Fackelzug in Berlin.
Über die Szene vor der Reichskanzlei urteilt Goebbels: Es herrscht ein unbeschreiblicher Jubel – Hunderttausende und Hunderttausende ziehen im ewigen Gleichschritt unten an den Fenstern vorbei. Das ist der Aufbruch der Nation. Deutschland ist erwacht.
Der Diplomat Harry Graf Kessler urteilt über die Vorgänge: Berlin ist heute Nacht in einer reinen Faschingsstimmung.
Der Chefredakteur des Lübecker Volksboten und sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Julius Leber wird in der Nacht in Lübeck von bewaffneten Nationalsozialisten überfallen und durch Messerstiche verletzt. Angehörige des Reichsbanners verteidigen ihn. Dabei wird ein SA-Mann in Notwehr getötet. Leber und einer der Reichsbannerleute werden verhaftet.
Theodor Heuss reagiert auf die ihm von Georg Halpern überbrachte Nachricht von der Kanzlerschaft Hitlers: >Das wird für euch Juden eine schlimme Zeit werden.<
Im Hotel Kaiserhof hält der Österreicher Coudenhove-Kalergi am Abend einen Vortrag über das Thema >Deutschlands europäische Sendung.<
Erwin von Osen, Sprecher des Deutschen Avantgarde Künstlerkollektivs, gratuliert Hitler zur Ernennung zu Reichskanzler und schlägt ihm ein gigantisches Tonfilmwerk vor. Dieses Tonfilmwerk als monumentales Denkmal und Dokument für alle Zeiten soll in allen Sprachen der Welt erscheinen.
Auf der Bühne der Hamburger Staatsoper werden die >Die Banditen< gespielt. Operette von Jacques Offenbach.