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Deutschland, Bundesland Bayern, Regierungsbezirk Schwaben, Kreisfreie Stadt Augsburg
Der Name der Stadt geht auf die römische Provinzhauptstadt Augusta Vindelicorum zurück, die 15 v. Chr. unter dem römischen Kaiser Augustus als Castra gegründet wurde.
Stadtbezirke und Ortsteile:
Innenstadt
Lechviertel, östliches Ulrichsviertel, Innenstadt, St. Ulrich–Dom, Bahnhofs- und Bismarckviertel, Georgs- und Kreuzviertel, Stadtjägerviertel, Bleich und Pfärrle, Jakobervorstadt - Nord, Jakobervorstadt - Süd, Am Schäfflerbach
Oberhausen
Rechts der Wertach, Links der Wertach-Süd, Links der Wertach-Nord, Oberhausen-Süd, Oberhausen-Nord
Bärenkeller
Bärenkeller
Firnhaberau
Firnhaberau
Hammerschmiede
Hammerschmiede
Lechhausen
Lechhausen-Süd, Lechhausen-Ost, Lechhausen-West
Kriegshaber
Kriegshaber
Pfersee
Rosenau- und Thelottviertel, Pfersee-Süd, Pfersee-Nord
Hochfeld
Hochfeld
Antonsviertel
Antonsviertel
Spickel-Herrenbach
Spickel, Wolfram- u. Herrenbachviertel
Hochzoll
Hochzoll-Nord, Hochzoll-Süd
Haunstetten-Siebenbrunn
Siebenbrunn, Haunstetten-Nord, Haunstetten-West, Haunstetten-Ost, Haunstetten-Süd
Göggingen
Göggingen-Nordwest, Göggingen-Nordost, Göggingen-Ost, Göggingen-Süd
Inningen
Inningen
Bergheim
Bergheim
Universitätsviertel
Universitätsviertel
Nachbargemeinden:
Friedberg, Königsbrunn, Stadtbergen, Neusäß, Gersthofen, Rehling, Affing, Kissing, Mering, Merching, Bobingen, Gessertshausen und Diedorf
1884
Eine etwa 100 Mitglieder starke Gruppe Sinti oder Roma gelangt von Oberbayern nach Augsburg (März); der Stadtmagistrat sieht die öffentliche Ruhe und Ordnung gestört und veranlasst “nach starkem Unfug die Sprengung der Bande, deren einzelne Theile nach verschiedenen Richtungen abzogen“; die Polizeiorgane haben Schwierigkeiten wegen der unterschiedlichen Behandlungsweise von In- bzw. Ausländern der Gruppe; angeblich würden die ausländischen “Zigeuner“ diesen Sachverhalt “ausnutzen“; Folge ist, dass die Regierung von Schwaben und Neuburg eine Gleichsetzung von in- und ausländischen “Zigeunerbanden“ fordert; Ausnahmen sollen lediglich bei Personen gemacht werden, die “wirkliche Deutsche“ sind, jedoch: “Keineswegs dürfte es aber in den Konsequenzen der Aufenthaltsrechte liegen, dass zigeunerartige Deutsche sich zu sicher
heitsgefährlichen Banden zu vereinigen uns in solcher Weise, schon durch ihre Anzahl Beängstigung bringend und Terrorismus übend von Dorf zu Dorf zu ziehen befugt sind“; von führenden heutigen Ziganologen wird hervorgehoben, dass in Bayern, anders als in Preußen, zwischen “ ausländischen Zigeunern“ und reichsangehörigen “Zigeunern“ nach ethnographischen und bei “zigeunerartigen Deutschen“ nach
soziographischen Gesichtspunkten unterschieden wurde.
26.07.1918
Der Rat der Stadt Augsburg gibt bekannt, dass eine Erhebung ergeben habe, dass derzeit nur drei Wohnungen in der Stadt zu vermieten sind. Dieser eklatante Mangel an Wohnraum ist exemplarisch für das ganze Reich und wird nach Kriegsende durch die Rückkehr der Soldaten eine weitere Verschärfung erfahren.
20.04.1919
Bayerische und württembergische Regierungstruppen besetzen im Kampf gegen die Rote Armee Augsburg.
21.01.1921
Am 21. Januar 1921 sprach Adolf Hitler das erste Mal in Augsburg im Cafe Maximilian in der Maxstraße über das Thema „Der Arbeiter im Staat der Zukunft“.
29.05.1922
Am 29. Mai 1922 sprach Hitler zum zweiten Mal in Augsburg in der Sängerhalle.
25.02.1944
Am Freitag, den 25. Februar 1944, einem kalten Tag, tauchten 200 US-Bomber um 14.00 Uhr am klaren Winterhimmel auf und griffen die Messerschmittwerke an. 110 Menschenleben waren zu beklagen, darunter ganze Familien in den benachbarten Siedlungshäusern und etwa 50 KZ-Häftlinge. Das Werk wurde zu 60 % zerstört. Um ca. 22.00 Uhr heulten die Sirenen abermals. 248 britische Bomber nahmen die Innenstadt zum Ziel. Es kam ein 40minütiges Inferno aus Luftminen, Häuserknackern und Brandbomben, die das Trümmerfeld zusätzlich in ein Flammenmeer verwandelten. Eine Stunde später, um 23.30 Uhr kam die dritte Angriffswelle. Weitere 290 britische Bomber schütteten abermals 45 Minuten lang
ihre tödliche Fracht in das brennende Chaos. Die Innenstadt (bes. Karls-,Ludwigstraße und die Gegend um's Wertachbrucker Tor) aber auch die
Jakobervorstadt, Lechhausen und Haunstetten waren am stärksten betroffen. Die Bomben töteten allein in dieser Nacht 730 Menschen, darunter 285 Frauen und 78 Kinder. Zu den Opfern gehörten auch 27 Personen, die in einem verschütteten Keller ertranken, als ihn ein Lechkanal überflutete. Rechnet man die 145 um's Leben gekommenen alliierten Flieger und die Toten vom Nachmittag hinzu, so steigt die Bilanz der Totesopfer auf nahezu 1000. Über 80 000 Augsburger wurden obdachlos. Die meisten von ihnen flohen in der Nacht oder am nächsten Tag aus
ihren brennenden Stadtvierteln.
Quelle: Augsburg unterm Hakenkreuz von Otto Dickel
Nationalsozialismus
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 litten auch die Augsburger Juden mehr und mehr unter Repressalien: Innerhalb von fünf Jahren wurden nahezu alle jüdischen Firmen geschlossen oder arisiert.
Ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte die Unterdrückung der Juden während der Novemberpogrome 1938 am frühen Morgen des 10. November 1938: Etwa 30 NSDAP-Mitglieder zerstörten die Inneneinrichtung der Synagoge und legten Feuer, das allerdings wegen der umliegenden Wohn- und Kommunalbauten sowie einer Tankstelle wieder gelöscht wurde, so dass das Gebäude an sich erhalten blieb und während des Zweiten Weltkrieges als Kulissenlager des Stadttheaters zweckentfremdet wurde. Auf der Kuppel der Synagoge wurde ein Beobachtungsstand der Flugabwehrartillerie eingerichtet.
Obwohl seit 1933 viele Juden ausgewandert waren, war deren Zahl in der Stadt durch Zuzug jüdischer Bürger aus ländlichen Gemeinden nicht stark gesunken, so dass in sieben Transporten nach Auschwitz, Piaski, Riga und Theresienstadt 356 bis 450 Gemeindemitglieder deportiert wurden. Nur wenige Augsburger Juden überlebten die Shoa.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrten nur wenige ehemalige Augsburger Juden zurück in die Stadt, unter ihnen Ludwig Dreifuß, der von der amerikanischen Militärregierung zum ersten Nachkriegsbürgermeister ernannt wurde.
Täter und Mitläufer 1933-1945
SS-Sturmmann
Fasenmayer (Fesenmeyer) Alois
* 27.03.1920 in Augsburg
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz
SS-Obergruppenführer u. General der Polizei u. Waffen-SS
Frank August (Franz)
* 05.04.1898 in Augsburg
† 21.03.1984 in Karlsruhe
vor 1945 Stellvertreter Oswald Pohls im WVHA
SS-Schütze
Horn Georg
* 21.07.1903 in Augsburg
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz
SS-Hauptsturmführer
Kramer Josef
* 11.10.1906 in München
† 13.12.1945 in Hameln
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Dachau, KL Esterwegen, KL Sachsenhausen, KL Mauthausen, KL Auschwitz, KL Natzweiler-Struthof, KL Bergen-Belsen
SS-Unterscharführer
Krause Franz
* 27.04.1904 in Neustadt an der Tafelfichte
letzter bekannter Wohnort: Augsburg
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz u. NL Golleschau
SS-Maid (SS-Gefolge)
Langefeld Johanna
* 05.03.1900 in Essen-Kupferdreh
† 26.01.1974 in Augsburg
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz, AEL Brauweiler, KL Lichtenburg u. KL Ravensbrück
SS-Oberführer
Loritz Hans
* 21.12.1895 Augsburg
† 31.01.1946 Internierungslager Neumünster (Freitod)
vor 1945 Angehörige der Lagermannschaft im KL Papenburg, KL Esterwegen, KL Dachau u. KL Sachsenhausen
Mitbürger der Gemeinde die hier geboren oder gelebt haben und zwischen 1933 bis 1945 verfolgt, deportiert sowie zu schaden gekommen sind
Namensliste
Lang Herman * 28.10.1873 in Treuchtlingen Wohnort: Augsburg |
dep. 31.07.1942 München - Ghetto Theresienstadt überstellt: 18.05.1944 Ghetto Theresienstadt - Konzentrationslager Auschwitz |
Lang Lothar * 21.03.1934 in Treuchtlingen Wohnort: Augsburg |
dep. 03./04.04.1942 München - Ghetto Piaski |
Lang Ludwig * 01.06.1888 in Treuchtlingen Wohnort: Augsburg |
dep. 03./04.04.1942 München - Ghetto Piaski |
Lehmann Frieda geb. Lang * 31.01.1867 in Treuchtlingen Wohnort: Augsburg + 27.08.1942 Ghetto Theresienstadt |
dep. 05.08.1942 München - Ghetto Theresienstadt |
Lion Klothilde geb. Lang * 13.04.1910 in Treuchtlingen Wohnort: Augsburg |
dep. 03./04.04.1942 München - Ghetto Piaski |