00.00.2008
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Was sagt man dazu: Bahn AG will Erinnerung als Einnahmequelle nutzen
Seit einem Jahr fährt ein Zug der Erinnerung durch Deutschland und ehrt die vergessenen Opfer
des NS-Systems:
Kinder und Jugendliche, die mit der Deutschen Reichsbahn in die Vernichtungslager transportiert wurden. Schätzungen sprechen von über einer Million. Es waren Kinder und Jugendliche aus fast sämtlichen europäischen Staaten.

Nur wenige kehrten zurück.

Über die Bereitstellung der Züge entschied dazumal das Berliner Verkehrsministerium, den Laufplan
der Deportationen entwarfen Logistiker der Reichsbahn. Etliche dieser Täter setzten ihre Karrieren in der Nachkriegszeit fort.
Auch darüber informiert der Zug der Erinnerung, der im März auch in Berlin Station machen soll. Der Zug wird auf seinem Weg durch Deutschland über einen Teil der Deportationsstrecken fahren an sämtlichen
Bahnhöfen zu halten, über die Millionen Deportierte geschleust wurden, würde Jahre dauern. Am Grenzbahnhof Görlitz (Sachsen) wird der Zug der Erinnerung die Bundesrepublik verlassen, um auf
seiner vorerst letzten Etappe die Gedenkstätte Auschwitz zu erreichen.
Doch es gibt Probleme:
Die Deutsche Bahn AG, historische Erbin der Reichsbahn, verlangt mehrere Zehntausend Euro Trassengebühren, damit der Zug der Erinnerung“ das deutsche Schienennetz benutzen darf. Für den Zugang zur Ausstellung über die deportierten Kinder auf den deutschen Bahnhöfen sollen außerdem Stationsgebühren an die Bahn AG gezahlt werden. Schließlich stellt das Unternehmen tausende Euro für die Beleuchtung der
letzten Fotos und Briefe der Kinder in Rechnung, die im Zug der Erinnerung zu sehen sind (Anschlussgebühren).
Einen Erlass dieser Forderungen hat der Bahn-Konzern, sekundiert von Verkehrsminister Tiefensee (SPD), abgelehnt.
Der Zug der Erinnerung ist eine Gemeinschaftsaktion deutscher Bürgerinitiativen.
Quelle: R. Nachtmann