Januar 2007
Berlin: Land und Stadtstaat Berlin . 29.01.2007 . Konsens aufgekündigt Mit zahlreichen Zwangsmaßnahmen, gewaltsamen Räumungen durch Bahn- und Polizeikräfte sowie mit Aufenthalts- und Redeverboten reagierte die Konzernleitung der Bahn AG am Auschwitz-Gedenktag auf die bundesweiten Informationsveranstaltungen über das Deportationsschicksal von 3 Millionen NS-Opfern. Auch mehrere zehntausend jüdische Kinder waren mit dem Bahn-Vorgänger Deutsche Reichsbahn in die Vernichtungslager transportiert worden. Wie aus Halle berichtet wird, forderte das lokale Bahnmanagement die bereitstehenden Polizeikräfte auf, allen Mitteln gegen das Gedenken vorzugehen. Auf den Bahnhöfen Würzburg und Schweinfurt wurde den Veranstaltern untersagt, sich mit Redebeiträgen an die Reisenden zu wenden. Anlaß war eine Gedenkansprache des Berliner Wissenschaftlers Prof. em. Dr. Ekkehart Krippendorff. In Göttingen rissen Bahnbedienstete Fotos und Dokumente der 11.000 deportierten jüdischen Kinder von einer provisorischen Ausstellungswand im dortigen Hauptbahnhof. In Frankfurt a. M. griff das lokale Bahnmanagement Mitglieder einer Bürgerinitiative an, die in den Zügen Informationsmaterial an die Reisenden verteilen wollten. Die Repressionsmaßnahmen waren von der Berliner Konzernzentrale angeordnet worden. In Berlin drohte sie, den Berliner Hauptbahnhof zu räumen, sollte es dort zu einer Pressekonferenz mit anschließender Informationsveranstaltung kommen. Angekündigt war die Teilnahme des Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Berlin Gideon Joffe und der Publizistin Lea Rosh. Aus Paris kam Beate Klarsfeld in den Berliner Hauptbahnhof. Bahnbedienstete setzten Gewalt ein, um ein Transparent zu beschlagnahmen. Wir sind bestürzt und beschämt, sagt der Pressesprecher der Initiative Elftausend Kinder. Hier wird ein demokratischer Konsens aufgekündigt, der unser aller Vergangenheit betrifft. german-foreign-policy.com dokumentiert die Ereignisse mit Fotos und Redebeiträgen. |
Göttingen: Niedersachsen Landkreis Göttingen . 30.01.2007 . Seit letztem Jahr dauert die Auseinandersetzung zwischen Deutscher Bahn AG und der Initiative von Beate Klarsfeld, die inzwischen mehrere Unterstützergruppen in deutschen Städten gefunden hat. In Frankreich wurde eine Ausstellung Beate Klarsfelds ohne Einschränkungen in den Bahnhöfen gezeigt. Die Bahn AG hierzulande jedoch weigert sich beharrlich, einer Ausstellung über die Deportationen während des Hitler-Regimes angemessene Aufmerksamkeit zu ermöglichen und will das Thema sanft übergehen bzw. in ruhigere Bereiche verlegen. Zur Abwehr der Forderungen gab es sogar den Versuch der Bahn, stattdessen eine selbst gestaltete Ausstellung aufzubauen jedenfalls wollte der Chef der Bahn AG Mehdorn keinesfalls die Ausstellung von Serge und Beate Klarsfeld übernehmen. Am Gedenktag zur Befreiung des KZ Auschwitz am 27.01.1945 fanden nun Aktionen in deutschen Bahnhöfen statt. Offensichtlich auch in Göttingen |