SS-Rottenführer

* 15.04.1917 in Fürstental

vollständiger Name: Pöllmann Karl Wilhelm

vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL
Auschwitz u. NL Budy
(Frühjahr 1943 bis zum 18. Januar 1945 Kommandoführer in Auschwitz)

15.09.1943
Beförderung zum SS-Sturmmann

Auschwitz, 16. November 1943
Standortbefehl Nr. 51/43
Besuch der Ehefrau vom 14.-25. November 1943
Wohnung: bei Familie Flegel, Babitz Nr. 27

12.09.1944
Beförderung zum SS-Rottenführer

nach 1945
hielt sich zeitweise in Bayern auf
zuletzt als Hausmeister in einer Möbelfabrik
(Am Tag seiner Versetzung in den Ruhestand wurde er festgenommen und befand sich seither in Untersuchungshaft. Der Vorwurf lautete auf Mord in drei Fällen.

An einem nicht mehr genau benannten Tag im Februar/März 1944 sollte der Beschuldigte als Führer des »Arbeitskommandos 7«, dem zu diesem Zeitpunkt 30–40 weibliche jüdische Häftlinge angehörten, auf dem Rückweg von Straßenbauarbeiten auf dem Gebiet des Konzentrationslagers Auschwitz und dem ehemaligen Wirtschaftshof Budy eine etwa 20-jährige Jüdin mit seiner Pistole erschossen haben, nur weil sie sich aus der Reihe gestellt und sich gebückt hatte, um sich die Schuhe zu richten. Danach sollte er dem jüdischen Häftling Chaim Grünberg befohlen haben, »den Haufen« aus dem Weg zu räumen. Weiter warf die Anklage Pöllmann vor, an einem Spätnachmittag im Sommer 1944 den etwa 19-jährigen polnisch-jüdischen Häftling Zwi Hirsch und einen weiteren etwa 24-jährigen Mann auf einem bei Auschwitz gelegenen Feld willkürlich und eigenmächtig aus Freude am Töten mit seiner Pistole durch Genickschuss getötet zu haben.

Karl Pöllmann wurde 1982 wegen dreifachen Mordes in Budy angeklagt und 1985 freigesprochen , da das Landgericht Stuttgart die Zeugenaussagen nach über 40 Jahren als zu unsicher ansah.

LG Stuttgart 830811
Verfahrensgegenstand: Erschiessung einer Jüdin, als sie auf dem Rückmarsch ins Lager aus der Reihe trat. Erschiessung zweier Juden nach einem Fluchtversuch