SS-Obersturmführer

* 21.08.1902 in Nüssdorf
† 19.12.1962 in
Tübingen

vollständiger Name: Neumann Robert Karl (der Metzger von Buchenwald)

Reichsdeutscher

Sohn eines Rektors und Kantors

sieben Geschwister

4 Klassen Volksschule

Höhere Schule (Oberstufe)

1923
Abitur

Beruf: Medizin Doktor/Leiter des Instituts für Pathologie

Studium der Medizin und Musikwissenschaft an den Universitäten Breslau und Hamburg

1929
approbiert

1930
zum Dr. med. promoviert (in Hamburg)

Assistentsarzt (Schüler von Robert Rössles) am Pathologischen Institut der Universität Berlin

Anfang April 1934
Oberarzt der pathologischen Abteilung am Robert-Koch-Krankenhaus

Anfang November 1935
Direktor der pathologischen Abteilung am Robert-Koch-Krankenhaus

Anfang 1936
habilitiert sich für Pathologie in Berlin (wirkte dort wenige Monate später als Privatdozent)
(Obwohl er bis 1939 zwölf Schriften zur „Vererbung, Hormonlehre und Gefäßpathologie“ publizierte, wurde seine Forschungstätigkeit von etlichen Kollegen als durchschnittlich beurteilt.)

05.11.1933
Mitglied der Allgemeinen SS (Mitglieds Nu. 203 348)

1936
b. Stab XV (SS-Untersturmführer)

1937
b. Stab XV (SS-Untersturmführer)

ab 1937
Mitglied der NSDAP (Mitglieds Nu. 5 373 111)

ab 00.09.1937
Mitglied der Bewaffneten Verbände der SS

12.09.1937
Beförderung zum SS-Untersturmführer

09.11.1938
Beförderung zum SS-Obersturmführer

Herbst 1939 - 00.02.1940
KZ Arzt im KL
Buchenwald
(Neumann hatte ein Gerät zur Entnahme von Gewebeproben aus der Leber namens Histotom entwickelt. Dieses Gerät setzte er zur Leberpunktion im KZ Buchenwald ein, wo er es zunächst an Häftlingsleichen und danach auch an lebenden KZ-Insassen erprobte.)

Aussage der ehemaligen Mitarbeiterin Elsbeth Freund
Er hatte ein Gerät entwickelt, das er Histotom nannte. Damit konnte man in die Leber hineinstoßen und Gewebsstücke entnehmen. Das war nicht ungefährlich, da man damit auch manchmal größere Gefäße traf.

Aussage des ehemaligen Häftling Gustav Wegerer
Fast alle behandelten Häftlinge starben zumeist zwei oder drei Tage nach dem Einstich. Ich habe die Leichen im Sezierraum gesehen, und Neumann wiederholt bei der Sektion solcher Leichen assistiert

00.05.1940 - 00.11.1940
KZ Arzt im KL
Auschwitz

01.07.1940
Allgemeiner Erlass des RSHA
Leitende Funktion im KL Auschwitz (Lagerarzt)

00.11.1940
Umzug nach
Schanghai, hier baute er ein pathologisches Institut auf (Schanghaier Tongji-Universität)
Neumann sprach in der Deutschen Halle unter anderem über das angeblich überdimensionale Größenwachstum ostasiendeutscher Jugendlicher, aber auch über Erbbiologie beziehungsweise Rassenkunde. Neumann besaß in Shanghai trotz seiner gutbesuchten Vorträge einen zweifelhaften Ruf. Er prahlte vor Landsleuten mit medizinischen Forschungen, für die er in Deutschland an lebenden Menschen experimentiert hatte. In der Tat war der SS-Obersturniführer von Herbst 1939 bis Sommer 1940 Lagerarzt in den Konzentrationslagern Buchenwald und Au-schwitz gewesen, wo er Häftlinge bei seinen Versuchen auf grausame Weise getötet hatte. Neumann, der mit dem Segen des Reichsministeriums für Erziehung, Wissenschaft und Volksbildung nach Shanghai gekommen war, sollte nicht nur das Pathologische Institut aufbauen, sondern vor allem sogenannte rassenkundliche Forschungen unternehmen, wobei es ihm offenbar darum ging, den sogenannten rassischen Wert der Mongolen einzuschätzen.
Als einige seiner Laboraffen ausbüchsten und das benachbarte Krankenhaus heimsuchten, war das ein paar Tage lang Stadtgespräch.

ab 1942
Vorlesungen zur Rassenkunde an der Deutschen Medizinischen Akademie in Schanghai

1944
Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Arbeiten auf dem Gebiet der Vererbungslehre und Rassenkunde.

Orden, Ehrenzeichen und Medaillen
Julleuchter

1945 - 1948
in alliierter Internierung
Bericht OSS
Es wird festgestellt, daß sich Neumann nach seiner Ankunft in Shanghai offen mit den Unmenschlichkeiten brüstete, die er in Deutschland in Konzentrationslagern praktiziert hatte, einschließlich des Mordes an einer Frau, der er hydrochlorische Säure in die Venen spritzte.

1948
im Zuge des Buchenwald-Hauptprozesses als Zeuge vernommen
(Neumann im Buchenwald-Prozeß zu Auschwitz (Archiv Dachau, Nr. 26.820): Von einem Camp oder von Häftlingen habe ich damals nichts bemerkt.)

wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Pharmaartikelhersteller STADA in Tübingen.

Leiter einer Klinik in Reutlingen

Ende Januar 1962
Gegen ihn laufende Ermittlungen durch die Tübinger Staatsanwaltschaft zu seinen Tätigkeiten in Buchenwald und Auschwitz wurden eingestellt (die Protokolle des Prozesses wurden auf mysteriöse Weise vernichtet)

20.03.1962
Vermerk über die Vernehmung des Beschuldigten Prof. Dr. med. Robert Neumann, geb. 1902-08-21 in Nüssdorf, Krs. Falkenberg, am 20.3.1962 in Reutlingen durch Staatsanwalt Vogel

Anmerkung
Mitglied im Lebensborn e. V.