SS-Obersturmbannführer

* 03.07.1905 in Peine
† 20.10.1954 in
Paris

Reichsdeutscher

Ältester Sohn des Schustermeisters Friedrich Hartjenstein und seiner Ehefrau Else geb. Reubock

00.00.1912 bis 00.00.1920
Volksschule in Peine

00.00.1920 bis 00.09.1922
Realgymnasium in Peine

00.09.1922
Reifezeugnis

00.00.1922 bis 00.00.1926
landwirtschaftlicher Knecht („Verwalter auf verschiedenen Gütern“)

15.12.1926
Eintritt in die Reichswehr

15.12.1926 bis 01.10.1927
in der 16. Kompanie des Infanterie-Regiments 17 (Celle)

01.10.1927
zur 2. Kompanie des Infanterie-Regiments 17 (Braunschweig) versetzt

01.10.1929 bis 01.10.1930
Spezialausbildung im Unteroffizierslehrkommando des Infanterie-Regiments 17 (Celle)

01.03.1931
Beförderung zum Unteroffizier

01.03.1933
Beförderung zum Unterfeldwebel

01.04.1934
Beförderung zum Feldwebel

01.10.1934
Beförderung zum Oberfeldwebel

05.01.1935
Eheschließung mit Auguste Eckhardt (geb. Rellinghausen * 22.10.1905)

14.12.1935
Oberwachtmeister, zuletzt im Kavallerie-Schützen-Regiment 4

00.00.1938 bis 00.00.1938
Lehrgang an der Heeresfachschule für Verwaltung in Iserlohe

14.12.1938
als Leutnant d. R. aus der Wehrmacht entlassen

ab 05.01.1939
auf Probe in den hauptamtlichen Dienst der SS-Totenkopfverbände übernommen
SS-Mitglieds Nu. 327 350

05.01.1939
Beförderung zum SS-Oberscharführer

05.01.1939 - 03.03.1939
im 2. Sturm der SS-Totenkopfstandarte „Brandenburg“

04.03.1939 - 31.10.1939 SS-Führer im 10. Sturm der 2. SS-Totenkopfstandarte „Brandenburg“,

01.05.1939 Beförderung zum SS-Untersturmführer
(mit Wirkung vom 30.01.1939)

01.05.1939
Beförderung zum SS-Obersturmführer

01.11.1939 bis 29.05.1940
SS-Führer in der 14. Kompanie des SS-Totenkopf-Infanterie-Regiments 2

01.03.1940
Beförderung zum SS-Hauptsturmführer der Waffen-SS

ab Januar 1939 Angehöriger des II. SS-Totenkopfregiment (Brandenburg) in Oranienburg

Führer der Wachkompanie im NL
Wewelsburg

30.05.1940 bis 14.03.1941
als Angehöriger der SS-Division Totenkopf Teilnehmer am West u. Ostfeldzug. (wurde in der Kesselschlacht von Demjansk verwundet)
01.01.1941 - 01.09.1942
SS-Führer im Stab der SS-Totenkopf-Division,
15.01.1941 - 15.03.1941
Kommandant des Stabsquartiers der SS-Division ”Totenkopf”
15.03.1941 - 24.10.1941
Kommandeur der SS-”Totenkopf”-Nachschubdienste
25.10.1941 - 31.08.1942
Kommandeur des I. Bataillons des SS-Totenkopf-Infanterie-Regiments 3
(SS-Division Totenkopf, später in SS-Panzergrenadier-Division „Totenkopf“ und 3. SS-Panzer-Division „Totenkopf“ umbenannt)

31.05.1940
Verleihung des Eisernes Kreuz II. Klasse

00.00.1941
Verleihung des Eisernes Kreuz I. Klasse

09.11.1941
Beförderung zum SS-Sturmbannführer der Waffen-SS,

26.08.1942
mit Wirkung vom 01.09.1942 von der SS-Totenkopf-Division zur Amtsgruppe D des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes versetzt

00.00.1942
Verleihung Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“

01.09.1942 bis 22.11.1943
Führer des Wachsturmbanns im KL
Auschwitz
(Er wurde wegen "Unfähigkeit" zum KL Auschwitz als Führer der Wachtruppe abgeschoben. Deren Vergrößerung bis zum Regiment galt sein besonderer Ehrgeiz. Mit dem Kdt von Auschitz, Rudolf Höß, gab es anscheinend Meinungsverschiedenheiten, die bis zum Ins der KL, Glücks, drangen.)

Auschwitz, 6. Oktober 1942
Kommandantursonderbefehl
Mit Wirkung vom 05.10.1942 hat der von der SS-T-Division zum KL Auschwitz versetzte SS-Sturmbannführer Hartjenstein als Kommandeur die Führung des SS-T-Sturmbannes KL Auschwitz übernommen.

21.06.1943
Verleihung Totenkopfring der SS

22.11.1943
mit Wirkung vom 10.11.1943 vom SS-Totenkopfsturmbann KL Auschwitz zum KL Auschwitz II versetzt

22.11.1943 bis 05.05.1944 Lagerkommandant des KL Auschwitz II Birkenau
(mit Wirkung vom 10.11.1943)

KB Hartjensteins vom 24.11.1943
Gemäß Standortbefehl Nr. 53 / 43 habe ich das Konzentrationslager Auschwitz II (Birkenau) verantwortlich als Kommandant übernommen.

31.12.1943
Verleihung Demjanskschild

09.05.1944
mit Wirkung vom 05.05.1944 vom KL Auschwitz II zum KL
Natzweiler versetzt
(Hartjenstein, dem von Rudolf Höß vorgeworfen wurde, als Kommandant versagt zu haben, wurde durch Josef Kramer ersetzt.)

09.05.1944 - 00.02.1945
Lagerkommandant des KL Natzweiler
(mit Wirkung vom 05.05.1944)
(Verließ das Lage vor Ankunft der US-Truppen am 11.11 1944, Verlagerung der Kommandantur ins Gasthaus zum Karpfen in Guttenbach am Neckar (Steegmann).
(Das Rathaus in Guttenbach und das Schloss im benachbarten Binau wurden Sitz der SS-Kommandantur der gesamten Außenlager des KZ Natzweiler in der Region. In Guttenbach wurde versucht, die Verwaltung des im November aufgelösten KZ Natzweiler aufrecht zu halten bzw. wieder aufzubauen. Bei Heranrücken der Front zog diese Gesamtkommandantur von Guttenbach aus Anfang März 1945 weiter nach Stuttgart und schließlich nach Dürmentingen (bei Ulm).
Als einziger KL Kommandant ohne Stammlager dirigierte er von hier aus eine Vielzahl vor Außenkommandos.

05.11.1944
Beförderung zum SS-Obersturmbannführer der Waffen-SS
(mit Wirkung vom 09.11.1944)

00.02.1945
aus dem KZ-Dienst entlassen

27.02.1945 - 08.03.1945
zur Panzertruppenschule Putlos kommandiert

18.03.1945 bis 23.04.1945
zur Panzertruppenschule Bergen kommandiert

08.05.1945
Fritz Hartjenstein wurde am 8. Mai 1945 von der amerikanischen Armee gefangen genommen.

29.05.1946 bis 01.06.1946
Angeklagter im Natzweiler-Prozess
Vor dem britischen Militargericht in Wuppertal wurde Hartjenstein wegen Ermordung von vier französischen und britischen Widerstandskämpferinnen und eines britischen Piloten zum Tode verurteilt. Von den Mitangeklagten wurden Franz Berg und Peter Straub zum Tode verurteilt, Kurt Geigling und Magnus Wochner zu je 10 Jahren Haft und Josef Muth zu 15 Jahren Haft. Während Berg und Straub am 11. Oktober 1946 erhängt wurden, überstellte man Hartjenstein zunächst zwecks weiterer Verfahren in französische Haft: Von französischen Militärgerichten in Rastatt im Prozess zu den Wüste-Lagern (1. Februar 1947) und Metz (2.
Juli 1954) wurde Hartjenstein ebenfalls zum Tode verurteilt und am 3. August 1954 zum Militargefängnis nach Strasbourg überstellt. Er flehte in einem Brief an die ehemaligen Natzweiler Häftlinge Gabriel Piguet (Bischof von Clermont-Ferrand) und Prinz Xavier von Bourbon-Parma um Hilfe an. Darin schrieb Hartjenstein, ungerechtfertigterweise angeschuldigt und verurteilt worden zu sein. Vor dem Gericht in Metz erklärte er, dass ihm in der Waffen-SS nicht bewusst war, dass es sich um eine kriminelle Vereinigung handelte und dass die SS erst nach dem Krieg zu einer solchen erklärt wurde.

01.06.1946
zu lebenslänglicher Haft verurteilt, dann auf 21 Jahre herabgesetzt, dann unter anderer Anklage von einem britischen Militärgericht zum Tode durch Erschießen verurteilt, später umgewandelt in eine lebenslange Haftstrafe, dann auf 10 Jahre herabgesetzt, dann an Frankreich ausgeliefert und dort ebenfalls zum Tode verurteilt, später wiederum umgewandelt in eine lebenslange Haftstrafe, unter anderer Anklage von einem französischen Militärgericht erneut zum Tode verurteilt

Hartjenstein verstarb am 20.10.1954 noch vor der Urteilsvollstreckung in einem Pariser Gefängnis an einem Herzschlag.

Orden, Ehrenzeichen und Medaillen
Eisernes Kreuz II. Klasse (1940)
Eisernes Kreuz I. Klasse (1941)
Medaille „Winterschlacht im Osten 1941-1942”
Demjanskschild (1943)
SS-Totenkopfring
Reichssportabzeichen in Silber
Abzeichen der DLRG in Bronze
Dienstauszeichnung IV. Klasse
Dienstauszeichnung III. Klasse