SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS

Gebhardt Karl (Franz) Prof. Dr. med.
* 23.11.1897 in
Haag (Oberbayern)
† 02.06.1948 in
Landsberg am Lech

Karl Gebhardt wurde am 23.11.1897 als Sohn des Praktischen Arztes und Ministerialrates Dr. Franz Gebhardt in Haag bei Wasserburg geboren.

Gebhardts Vater war der Hausarzt von Himmlers Vater in München, der seinerseits Gebhardts Schulrektor war.

Karl (Franz) Gebhardt (größe 169 cm)

1903 - 1907
Besuchte Grundschule in Haag und München

1907 - 1916
Gymnasien in Rosenheim, München, Landshut

01. März 1916 - März 1919
Freiwilliger im 4. Bayerischen Infanterie-Regiment der Königlich Bayerischen Armee

00.00.1919 - März 1919
britische Gefangenschaft

00.00.1919 - 00.00.1920 Angehöriger der 15. Freiwilligen-Kompanie / Freikorps "von Epp"
(Kampf gegen die kommunistische "Rote Armee" im Ruhrgebiet.)

1919 bis 1922
Studium der Medizin an der Universität München (bestanden)

ab 1919
Mitglied des Corps Bavaria München

ab 1919
Mitglied des Freikorps Oberland
(gemeinsam mit Heinrich Himmler und Sepp Dietrich)

1920
Beförderung zum Leutnant d. Res.

1922
Staatsexamen

09. November 1923
Teilnehmer am Hitlerputsch (Marsch auf die Münchner Feldherrnhalle)

1923
Approbation in München

31. März 1924
Promotion (Dr. med. dent.) an der Universität München

1923
Assistenzarztstelle im Krankenhaus Landshut, anschließend am Pathologischen Institut in München unter Geheimrat Borst

Ende 1923 bis 1933
Ende 1923 trat er in die Chirurgische Klinik unter Geheimrat Sauerbruch ein. Er blieb bis 1933 als Oberarzt an dieser Klinik. Nach Sauerbruchs Weggang aus München setzte Gebhardt unter dem neuen Chef, Geheimrat Lexer, seine Arbeit an der Münchner Klinik fort.

1925
Sportarzt beim “Reichsauschuss für Leibesübungen“

1926 bis Sommer 1933
Mitbegründer und Organisator des Übungslagers Hohenaschau für erholungsbedürftige und verletzte Jungarbeiter u. Lehrlinge

1928 bis 31.10.1933
Oberarzt und Leiter der Abteilung für Sportmedizin und Nachbehandlung an der Chirurgischen Universitätsklinik in München (unter Geheimrat Erich Lexer)
Lehrer an der staatlichen Schule für Krankengymnastik in München

1932
wurde er für das Fach der Chirurgie in München habilitiert.

1933 bis Mai 1945
Leiter des medizinischen Instituts für Leibesübungen in Berlin-Charlottenburg und Leiter der Medizinischen Abteilung der Reichsakademie für Leibesübungen

05.01.1933
Beförderung zum SS-Mann

01. Mai 1933
Eintritt in die NSDAP (NSDAP Mitglieds Nu. 1 723 317)

01.Juli 1933 bis 20.September 1934
Leiter des Reichsärztelagers in Hohenaschau

01. September 1933
dem Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten zugeteilt als beratender Arzt der Reichssportführung, zugleich mit der Führung der Geschäfte der Deutschen Sporthilfe beauftragt.

23. Oktober 1933
am 23. Oktober 1933 heiratet Karl Gebhardt die am 09. März 1911 in Cham geborene Marianne Hess. (Marianne Hess ist seit dem 01. August 1937 Mitglied der NS-Frauenschaft und seid dem 15. April 1934 Mitglied der NSV). Die beiden haben zwei Kinder:
Jürgen * 27.07.1934
Peter * 26.02.1937

ab 01. November 1933
Chefarzt des Tuberkulose-Sanatoriums in Hohenlychen
(Gebhardt baute die Heilstätte für Lungentuberkulose Hohenlychen in der Uckermark zu einem Sportsanatorium mit orthopädischem Schwerpunkt um und während des Krieges zu einem Lazarett der Waffen-SS aus.)
Diese Heilanstalt war 1933 Reichsausbildungsstätte für Ärzte und diente als Wiederherstellungsklinik von Sportverletzungen und als Gutachterstelle bei Arbeitsschäden. Die Hohenlychener Klinik wurde später als SS-Vertragslazarett geführt.

1935
Eintritt in die SS (SS Mitglieds Nu. 265 894)

20. April 1935
Beförderung zum SS-Sturmbannführer

20. April 1935 bis 04. Januar 1936
SS-Führer zbV beim Reichsführer-SS

29. August 1935
nicht beamteter außerordentlicher Professor

1935 bis Mai 1945
Beratender Arzt beim Reichssportführer und Leiter der Medizinischen Abteilung der Hochschule

01. April 1936 bis 20. April 1938
dem Stab Sanitätsamt / SS-Hauptamt als Personalarzt zugeordnet
(Leibarzt des Reichsführer-SS
Heinrich Himmler)

15. September 1935
Beförderung zum SS-Obersturmbannführer
(Direktbeförderung durch Himmler)

ab Ende 1935
klinischer Vertrauensarzt (“Beratender Kliniker“) zunächst beim Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen, dann auch bei der Organisation Todt

06. Februar 1936 bis 16.Februar 1936
vom Reichssportführer mit der ärztlichen Betreuung der Sportler während der IV. Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen beauftragt

ab 15. April 1936
Reichsakademie für Leibesübungen (RAL)
Persönlicher Verbindungsmann des Reichssportführers auf dem Sportärztlichen Sektor zu Himmler

01. August 1936 bis 16.August 1936
Leitender Arzt bei den XI. Olympischen Sommerspielen in Berlin

1936 bis Mai 1945 (Kriegsende)
Chefarzt der "Orthopädischen Heilanstalt" In Brandenburg Hohenlychen.
(das Institut Hohenlychen war zeitweise ein privates Sanatorium für die Nutzung von hohen SS-und Parteifunktionäre.)

1936 bis Mai 1945 (Kriegsende)
Professor und Ordinarius für Orthopädie an der Universität Berlin

1936 bis Mai 1945 (Kriegsende)
Professor für Sportmedizin an der Reichsakademie für Leibesübungen in Berlin

09. November 1936
Beförderung zum SS-Standartenführer

01. Januar 1937
stellvertretender Präsident des Deutschen Roten Kreuz

12. Januar 1937 bis Mai 1945 (Kriegsende)
Mitglied der Lebensborn-Gesellschaft

01. Dezember 1937
ordentlicher Professor und Ordinarius für Sportmedizin an der Medizinischen Fakultät in Berlin, zugleich Direktor des Medizinischen Instituts der Reichsakademie für Leibesübungen (RAL)

20. April 1938
Beförderung zum SS-Oberführer

20. April 1938 bis 15. Mai 1940
beim Stab Reichsführer-SS Heinrich Himmler

20. April 1938 bis Mai 1945 (Kriegsende)
Begleitarzt und Leibarzt des RFSS Heinrich Himmler
(Als Jugendfreund Heinrich Himmlers genoss er dessen Vertrauen)

05. September 1938
Eintritt in den aktiven Dienst des Deutschen Roten Kreuzes, Dienststelle Präsidium des DRK

10. Oktober 1939. bis 30. Januar 1940 Divisionsarzt der SS-Division Verfügungstruppe
(Die Division trägt die Verantwortung für zahlreiche Kriegsverbrechen an der Ost- und Westfront. Zu den bekanntesten zählt das Massaker von Oradour bei dem 642 Menschen, darunter 207 Kinder und 254 Frauen, starben, sowie das Massaker von Tulle mit 97 Toten und 321 Verschleppten.)

26. Oktober 1939 bis Mai 1945 (Kriegsende)
Beratender Chirurg des Korpsarztes der bewaffneten SS
(unter Dr. med. dent. Friedrich Dermietzel)

26. Oktober 1939 bis Mai 1945 (Kriegsende)
Chefarzt des SS-Lazaretts an der Orthopädischen Heilanstalt in Hohenlychen

15. Mai 1940 bis Mai 1945 (Kriegsende)
Beratender Chirurg der Waffen-SS beim Persönlichen Stab Reichsführer-SS Heinrich Himmler

01. Oktober 1940
Beförderung zum SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS

15. April 1940
Beförderung zum SS-Oberführer d. Res. der Waffen-SS

15. Mai 1940
Beförderung zum SS-Oberführer der Waffen-SS

10. Januar 1941
Beförderung zum SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS

27. Mai 1942
Himmler sandte Gebhardt nach Prag, um ihn nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich die Operation an dem Verletzten durchführen zu lassen.
Da Gebhardts Flugzeug mit Verspätung landete, hatten bereits die deutschen Ärzte Josef Hohlbaum und Walther Dick die Operation vorgenommen. Auch von den renommierten Ärzten Morell und Sauerbruch wurde sofortige Hilfe angeboten. Gebhardt – ehemaliger Schüler Sauerbruchs – lehnte diese jedoch ab und überwachte Heydrichs Genesung alleine. Laut seiner Ansicht hätte das Eingreifen mehrerer Ärzte zu schädlicher Nervosität führen können. Heydrichs Verletzungen hätten nicht zwangsläufig zum Tod führen müssen, jedoch waren Teile des zerrissenen Wagensitzes in die Wunden geraten. Heydrichs Zustand verbesserte sich nach der Operation. Am 3. Juni konnte er seine Mittagsmahlzeit schon im Sitzen einnehmen. Plötzlich kollabierte Heydrich jedoch und verstarb am 4. Juni 1942 an Gasbrand. Heydrichs Tod stellte für Gebhardt ein Debakel dar, vor allem, da er die Hilfe berühmter Ärzte abgelehnt hatte. Zusätzlich geriet Gebhardt in eine gefährliche Situation, als Morell anmerkte, es wäre eventuell anders ausgegangen, hätte man sein neues Sulfonamid Ultraseptyl eingesetzt.

Juli 1942 bis August 1943
Versuchsleiter der Gasbrand-Experimente im KL
Ravensbrück. Er wurde bei den Experimenten von seinem Assistenten Fritz Fischer und der Lagerärztin Herta Oberheuser unterstützt. Als Versuchspersonen wurden 74 weibliche Häftlinge herangezogen, die wegen ihrer Zugehörigkeit zum polnischen Widerstand im Lager interniert waren. Ziel der Experimente war es, die Wirksamkeit neuer Sulfonamid-Präparate bei Gasbrand zu erproben. Dazu fügte man den Frauen Wunden an den Beinen zu und infizierte die Verletzungen vorsätzlich mit Gasbranderregern. Bei einigen Versuchen wurden außerdem Holzsplitter und Glasscherben in die Einschnitte gelegt. Die Hälfte der Versuchspersonen erhielt Sulfonamide. Mehrere Frauen überlebten die Versuche nicht, die überlebenden Opfer hatten mit schweren körperlichen und seelischen Schäden zu kämpfen. Diese Versuche wurden unter anderem durchgeführt, um Gebhardt gegenüber Himmler und Hitler zu rehabilitieren, da diese ihn für den Tod Heydrichs mitverantwortlich machten.

Die Frauen von Ravensbrück nach 1945
Weder die DDR noch die BRD haben den Überlebenden nach 1945 Hilfe angeboten. Die Amerikaner waren es, die 1959 die Hälfte dieser Frauen nach Amerika eingeladen und die sie dort medizinisch richtig betreut haben. Daraufhin wurde das Thema auch in der Bundesrepublik aufgegriffen, es wurde eine bestimmte Summe an Polen gezahlt -- aber eben nicht an die einzelnen Opfer. Der polnische Staat hat ihnen nie Kuren angeboten oder sie offiziell gewürdlgt.

09. September 1942
Himmler rehabilitiert seinen Jugendfreund Gebhardt sowie die beiden Ärzte in Prag, Hollbaum und Dick in einem Dankesbrief, es sei bei der Behandlung Heydrichs alles getan worden, jenes „wertvolle und teuere Blut zu erhalten“.

30. Januar 1943
Beförderung zum SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS

April 1943 bis Mai 1943
begleitet Himmler als Beratungsarzt, bei dessen Besuch beim SS-Panzer-Korps an der Ostfront

24. Mai 1943 bis 26. Mai 1943
Vorsitzender des "3. Arbeitstagung Ost der Beratenden Ärzte" in Berlin
Sanitätsinspekteur, Professor Handloser, hatte sämtliche Arbeitsgruppen der Beratenden Ärzte zu einer Tagung nach Berlin befohlen. Es waren über hundert Teilnehmer, die Elite der deutschen Ärzteschaft. Auf dieser Tagung, hielt zum ersten Mal der SS-Arzt, Professor Karl Gebhardt aus Hohenlychen, seinen berüchtigten Vortrag.
Gebhardt begann mit den Worten: „Im Auftrag des Reichsführers SS, Heinrich Himmler, und in meiner eigenen Verantwortung haben wir folgende Versuche vorgenommen.“ Es folgte sodann die grauenhafte Schilderung der Schießversuche auf KZ-Häftlinge und die Behandlung des erzeugten Gasbrandes mit und ohne Sulfonamide. Die Darstellung im einzelnen erregte nicht nur Abscheu, sondern körperliche Übelkeit, und alle Augen richteten sich voller Erwartung auf den verantwortlichen Leiter der Versammlung, den Heeressanitätsinspekteur,
Generaloberstabsarzt Professor Handloser. Die Gesichter der Teilnehmer, die starr vor sich hinblickten, erwarteten das erlösende Wort des obersten militärischen Vorgesetzten zum Abbruch des Vortrages. Handloser, der keineswegs ein Nazi war, und sich stets konsequent von den Praktiken der SS-Ärzte distanziert hatte, fand nicht den Mut, Gebhardt zu unterbrechen und ihn darauf aufmerksam zu machen, daß die Zuhörer von derartigen Untaten nicht berührt werden wollten. Zweifellos hätte ihn Widerspruch in eine direkte Konfrontation mit Himmler samt allen entsprechenden Folgen gebracht. Es war der entscheidende Augenblick, die Ehre der deutschen Ärzteschaft zu verteidigen; durch seine Unterlassung hat er die Zuhörer offiziell zu Mitwissern und damit bis zu einem gewissen Grade zu Mitschuldigen gemacht.
Daß auch Sauerbruch nicht offen protestierte, der zwar in diesem militärischen Rahmen weder der Veranstalter noch der Dienstälteste war, war schlimm und für viele eine große persönliche Enttäuschung.

31. August 1943 bis Mai 1945 (Kriegsende)
”Oberster Kliniker” beim Stab Reichsführer SS und Polizei Heinrich Himmler


16. Mai 1944 bis 18. Mai 1944
Leiter der “4. Arbeitstagung Ost der Beratenden Ärzte“ der Wehrmacht, SS, Polizei, des Reichsarbeitsdienstes und der Organisation Todt im SS-Lazarett Hohenlychen

09. Juni 1944
als "Sonderbeauftragter des Reichsführer SS" in Belgien und den Niederlanden

24. Oktober 1944
Auf direkte Weisung aus Berlin trifft Prof. Karl Gebhardt und eine Kommission der SS in Nemmersdorf (Ostpreußen) ein. Sie sollen die Leichen von Frauen, Männern und Kindern untersuchen die hier am 10. Juli 1944 bei einem sowjetischen Angriff getötet wurden.

02. Dezember 1944 bis 23. Januar 1945
Heeresgruppenarzt der Heeresgruppe Oberrhein

1944
Beförderung zum DRK-Generalhauptführer

24. Januar 1945 bis 20. März 1945
Heeresgruppenarzt der Heeresgruppe Weichsel “mit dem Dienstbereich: Front-Wehrkreis- und Heimat“

26. April 1945
Geschäftsführender Präsident des DRK

09. Mai 1945 bis 20. Mai 1945
Ernennung zum Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes durch den neuen Reichskanzler, Großadmiral Karl Dönitz

Mai 1945
Flucht und Gefangennahme

05. November 1946
am 05. November 1946 wird den inhaftierten 23 Beschuldigten darunter Prof. Dr. Karl Gebhardt die Anklageschrift zugestellt. In der Anklageschrift heißt es:
Strafsache »Vereinigte Staaten von Nordamerika gegen Karl Brandt und andere«
Sie hätten als »Haupttäter, als Mittäter, als Anstifter oder als Vorschubleistende« während des Zweiten Weltkrieges an medizinischen Experimenten mitgewirkt, die ohne Zustimmung der Versuchspersonen erfolgt seien. Dabei seien sie auch vor »Morden, Brutalitäten, Grausamkeiten, Folterungen, Greueltaten und anderen unmenschlichen Taten« nicht zurückgeschreckt.
Gegenstand der Anklage waren vor allem medizinische Experimente, welche die Mediziner an Häftlingen in Konzentrationslagern entweder persönlich durchgeführt oder aber geplant und angeordnet hatten.

im Prozeß angeklagt wegen:
1.) August 1942 bis ca Mai 1943 im KL Dachau
Experimente zur Kältebehandlung
(Die Experimente bestanden darin, den Insassen in eiskaltes Wasser einzutauchen und seine Vitalfunktionen zu überwachen. Das Ziel war es, die Todesursache festzustellen.)
2.) Februar 1942 bis ca April 1945 im KL Dachau
Malaria-Versuche
(Den Versuchspersonen wurden Erreger eingespritzt oder durch Mückenstiche übertragen, anschließend wurden die auftretenden Fieberanfälle mit verschiedenen Medikamenten behandelt und der Verlauf der Krankheit genau registriert. Als Versuchspersonen wurden anfänglich kriminelle Häftlinge, später vor allem polnische Geistliche, aber auch Italiener und Russen ausgewählt. Die genaue Zahl der Häftlinge, die an den Folgen der Malaria-Versuche starben, ist nicht mehr festzustellen, da die Häftlinge nach Abklingen der Krankheit wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren mußten und viele dort, durch die Malaria körperlich geschwächt, anderen Krankheiten zum Opfer fielen.)
3.) September 1939 und April 1945 im KL Sachsenhausen, KL Natzweiler
Senfgas Experimente
(Während der gesam­ten Dauer des Zweiten Weltkrieges wurden in den KZs Sachsenhausen und Natzweiler an zahlreichen Häftlingen Versuche mit so genanntem Senfgas, einem hautschädigenden chemischen Kampfstoff aus der Gruppe der Loste, durchgeführt. Dabei wurden die Häftlinge zunächst mit dem Kampfstoff kontaminiert. Anschließend wurden an der verletzten Haut verschiede­ne Medikamente getestet.)
4.) Juli 1942 bis ca September 1943 im KL Ravensbrück
Sulfanilamid Versuche
(Sulfonamide (chemisch genauer Sulfanilamide) sind eine Gruppe synthetischer chemischer Verbindungen, die aufgrund ihrer antimikrobiellen Wirkung als Antibiotika eingesetzt werden. Strukturell handelt es sich bei den Sulfonamiden um Abkömmlinge des 4-Aminobenzolsulfonsäureamids; sie gehören damit zur großen Gruppe der Sulfonsäureamide, die durch die Gruppe –SO2NHR– charakterisiert sind.
Unter der Aufsicht von Karl Gebhardt war Reinhard Heydrich an Sepsis verstorben, Hitlers Leibarzt Morell hatte kritisiert, Heydrich hätte möglicherweise überlebt, hätte man das Sulfonamid Ultraseptyl eingesetzt. Bei Heydrich wurden andere Sulfonamide verabreicht, Gebhardt kam in Bedrängnis. KZ-Häftlingen wurden absichtlich Verletzungen beigefügt und Wunden infiziert, um eine Sepsis zu erreichen und die Wirkweise verschiedener Sulfonamide testen zu können. 74 Gefangene wurden Opfer dieser Versuche, hauptsächlich junge Polinnen, die man der Zugehörigkeit zur Untergrundbewegung verdächtigte.)
5.) September 1942 bis ca Dezember 1943 im KL Ravensbrück
Knochen, Muskeln, Nerven und Knochen-Regeneration und Transplantation Versuche
(Es handelte sich um Knochen-, Muskel- und Nervenentnahmen sowie um Operationen, die Infektionen (Gasbrand) hervorrufen sollten, um daran die Erfolgsaussichten einer Behandlung mit Sulfonamiden zu widerlegen. Im Lagerjargon erhielten die operierten Frauen die Bezeichnung „(Versuchs-) Kaninchen“. Fünf der polnischen „Kaninchen“ und die zwölf Häftlinge anderer Nationalität starben unmittelbar nach den Operationen, sechs weitere wurden kurze Zeit später mit noch nicht verheilten Wunden erschossen.)
6.) Juli 1944 bis ca September 1944 im KL Dachau
Meer-Wasser-Experimente
(Aussage von Überlebenden:
Nach dieser Untersuchung wurden wir alle in ein Zimmer gebracht, und ein Doktor der Luftwaffe, dessen Namen mir entfallen ist, aber dessen Aussehen ich noch deutlich vor Augen habe, hielt eine Ansprache. Aus dieser Rede habe ich folgenden Wortlaut in Erinnerung: 'Ihr seid jetzt ausgesucht für Seewasser-Versuche, erst werdet ihr gutes Essen bekommen, wie ihr es noch nie gesehen habt, dann werdet ihr hungern und Seewasser trinken.' Ferner sagte er: 'Wisst ihr überhaupt, was Durst ist? Ihr werdet wahnsinnig werden, ihr werdet denken, dass ihr in der Wüste seid und werdet versuchen, den Sand von der Erde abzulecken.' Zu keinem Zeitpunkt hat dieser Doktor der Luftwaffe auch nur eine Andeutung davon gemacht, dass er denkt, dass es sich bei uns um eine Gruppe von Freiwilligen handelt, und er hat auch niemals irgendjemanden gefragt, ob er sich freiwillig für derartige Versuche gemeldet hat.
In der folgenden Woche begannen die eigentlichen Experimente. Wir erhielten überhaupt keine Nahrung mehr und nur Seewasser oder chemisch präpariertes Seewasser zu trinken. Nach meiner Erinnerung war unsere Gruppe von 40 Zigeunern in drei ungefähr gleichstarke Untergruppen aufgeteilt. Gruppe 1 erhielt nur richtiges Seewasser. Gruppe 2 erhielt nur chemisch präpariertes Seewasser, welches eine dunkel-gelbe Farbe hatte und bestimmt noch viel schlimmer war als reines Seewasser. Gruppe 3 erhielt nur präpariertes Seewasser, welches ungefähr aussah wie richtiges Trinkwasser. Ich gehörte zu Gruppe 2. Während dieser Experimente hatte ich furchtbare Durstanfälle, fühlte mich sehr krank, verlor stark an Gewicht und zum Schluss bekam ich Fieber und fühlte mich so schwach, dass ich mich nicht mehr auf den Beinen halten konnte.
Aussage von Überlebenden:
Ich erinnere mich noch genau an eine Szene, wo ein tschechoslowakischer Zigeuner den Doktor der Luftwaffe gebeten hat, dass er unmöglich noch mehr Wasser trinken könnte. Dieser tschechoslowakische Zigeuner wurde daraufhin auf Anordnung von dem Doktor der Luftwaffe an ein Bett festgebunden, der Doktor der Luftwaffe goss diesem Zigeuner persönlich mittels einer Magenpumpe gewalttätig das Seewasser herunter. Während der Experimente erhielten die meisten Zigeuner Leber- und Rückenmarkpunktionen. Ich selbst habe eine Leberpunktion erhalten und weiß aus meiner eigenen Erfahrung, dass diese Punktionen furchtbar schmerzhaft waren. Noch heute, wenn das Wetter wechselt, fühle ich starke Schmerzen, wo die Leberpunktion durchgeführt wurde. Alle Leber- sowie Rückenmarkpunktionen wurden von dem Doktor der Luftwaffe persönlich durchgeführt

7.) Juni 1943 bis ca Januar 1945 im KL Sachsenhausen u. KL Natzweiler
Gelbsucht-Epidemie Experimente
(Hepatitis- Gelbsucht- Versuche. Den Versuchspersonen wird stündlich 5 ccm Flüssigkeit oder 24 Stunden lang alle fünf Minuten eine Tablette verabreicht. Anschließend dann drei Tage lang drei Tabletten täglich. Alles wird sorgfältig vermerkt und teilweise auch fotografiert. Die meisten Patienten haben Verdauungsschwierigkeiten, Appetitlosigkeit und Schwächeanfälle. Ebenfalls plagt sie unstillbarer, blutiger Durchfall und Erbrechen von Blut. Bei der Sezierung stellt man blutige Verätzungen im Darm und in den Magenschleimhäuten fest. Ferner lassen sich Blutergüsse mit Entzündungen, geschwürartige Infektionen im Magen und im Zwölffingerdarm feststellen. Oft kann man auch Perforationen und Brandschatten sowie degenerative Veränderungen in Leber und Niere erkennen.)
8.) März 1941 bis ca Januar 1945 im KL Auschwitz u. KL Ravensbrück
(Sterilisation Experimente. Fertilitätsexperimente, wozu Sterilisationsexperimente zählten, waren keineswegs eine Ausnahmeerscheinung in Auschwitz-Birkenau, sondern sie waren Teil eines groß angelegten Systems medizinischer Experimente die während des Dritten Reichs durchgeführt wurden. Sowohl Auschwitz-Birkenau, als auch Ravensbrück oder beispielsweise Stutthof dienten als Versuchsstätte
für wissenschaftliche Untersuchungen zur Massensterilisierung von Menschen.
Seit 1941 verfolgte das Nationalsozialistische Regime das eindeutige Ziel Juden, Roma und Sinti, und auch Slawen zu dezimieren, ungeachtet dessen jedoch als Arbeitskräfte zu erhalten. Als Konsequenz dieser Entscheidung sollte eine effektive Methode der Massensterilisierung erforscht werden, die es dem Regime ermöglichen sollte, ihre Pläne durchzuführen, und damit über tausende von Arbeitskräften zu verfügen. Gleichzeitig allerdings, und das war der springende
Punkt, konnte der Fortbestand dieser „Rassen“ allerdings unwiederbringlich unterbunden werden. Wie viele Opfer die in Auschwitz-Birkenau durchgeführten medizinischen Experimente forderten, ist bis heute unklar. Gewiss ist allerdings, dass jene Opfer, die das „Glück“ hatten, die Versuche zu überleben, sich einer neuen Realität stellen mussten, einer Realität die auf ihrer körperlichen, aber
auch seelischen Verstümmelung basierte.
9.) Dezember 1941 bis ca Februar 1945 im KL Buchenwald u. KL Natzweiler
(Fleckfieber Versuche:
Da der Tierversuch keine ausreichende Wertung von Fleckfieberimpfstoff zulässt, müssen die Versuche am Menschen durchgeführt werden.
Bis Ausgang des Jahres 1944 fanden 24 Versuchsreihen mit wechselnder Personenzahl, meist 40 - 60 Menschen in einer Gruppe, statt. Mit der Ausführung der Experimente wurde SS-Sturmbannführer Dr. Ding-Schuler beauftragt. Der Fleckfieberimpfstoff hatte verschiedene Herkunftsorte. Hergestellt wurde er aus:
Hühnereidottersackkulturen (Behringwerke)
Läusedärme (Krakau)
Kaninchenlungen (Institut-Pasteur, Paris)
Hundelungen/Mäuseleber (Robert-Koch-Institut, Berlin)
Auf der Versuchsstation wurden ca. 1000 Versuchspersonen auf folgende Art "behandelt": Es wurden 3 Gruppen gebildet, welche alle mit Fleckfiebererregern infiziert wurden. Die 1. Gruppe blieb anschließend unbehandelt, während die 2. Gruppe den zu überprüfenden Impfstoff verabreicht kam. Die 3. Gruppe galt als "Passage"-Gruppe, was bedeutete, dass sie Fleckfiebererregerstämme injiziert bekamen, um sie für weitere Versuche mit Krankenfrischblut verfügbar zu machen. Die Erreger wurden direkt in den Muskel, unter die Haut, durch Hautabschürfungen (mittels Impflanzette) oder intravenös eingespritzt. Folgen waren, dass fast alle aus der Gruppe 1 und 2 starben. Alle anderen behielten trotz Impfung schwere gesundheitliche Schäden, dauernde Herzschwäche, Verlust des Gedächtnisses oder Lähmungen, zurück. Die zur Laborarbeit gezwungenen Häftlinge (meist politische) standen unter ständiger Infektionsgefahr, waren aber materiell bevorzugt, das heißt, sie hatten ein eigenes Bett, frische Bettwäsche und "Gefahrenzulage" in Form von 80g Zucker, 64g Fett, 400g Brot wöchentlich mehr und wenn sie es nicht ablehnten, bekamen sie das auf 120 Grad erhitzte Fleisch des fleckfieberinfizierten Kaninchens, die nach Herausnahme der Lunge hätten verbrannt werden sollen. Der wissenschaftliche Wert dieser Fleckfieberexperimente lag bei Null oder war sehr gering, da die Infektionsverfahren irrsinnig waren, da viel zu hohe Konzentrationen an Erregern verwendet wurden und dieses nicht der Realität entsprechen konnte.)

10.) Dezember 1943 bis Oktober 1944 im KL Buchenwald
(Experimente mit Gift "Carbonsäure (Blei-Essigsäure-Versuche)
Zwischen Dezember 1943 und Oktober 1944 studierten Ärzte des KZ Buchenwald die Wirkung von Giften. Im Verlauf dieser Versuche wurden vielen Inhaftierten verschiedene Gifte in das Essen gemischt und deren Wirkung beobachtet. Starben die Vergifteten nicht unmittelbar, wurden sie anderweitig getötet, um durch eine anschließende Autopsie mehr über die Wirkung der Gifte zu erfahren.)
11.) November 1943 bis Januar 1994 im KL Buchenwald
(Vom November 1943 bis zum Januar 1994 führten NS-Ärzte im KZ Buchenwald verschiedene Testreihen von Präparaten zur Behandlung von Phosphorverbrennungen durch. Dabei wurden den Häftlingen zu nächst Verbrennungen mit Phosphor aus Brandbomben zugefügt, wie sie im Krieg zum Einsatz kamen)

09. Dezember 1946 bis 20. August 1947
Nürnberger Ärzteprozess
Im Verlauf des Prozesses wurden 32 Zeugen der Anklage und 53 Zeugen, einschließlich der 23 Angeklagten selbst, der Verteidigung gehört. Dabei wurden von der Anklage 570 eidesstattliche Erklärungen, Berichte und Dokumente als Beweisstücke eingeführt. Die Verteidigung brachte 901 Beweisstücke ein. Nach 139
Verhandlungstagen verlas Richter Walter Beals am 20. August 1947 das Urteil des 1. Amerikanischen Militärgerichtshofes in Nürnberg. Von den 23 Angeklagten verurteilte das Gericht sieben zum Tode durch den Strang (2 der 7 waren Prof. Dr. Karl Gebhardt und der Begleitarzt Adolf Hitlers und ehemaligen Reichskommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen Prof. Dr. med. Karl Brandt). Fünf Angeklagte erhielten lebenslange, vier Haftstrafen zwischen zehn und 20 Jahren. Sieben Angeklagte wurden aus Mangel an Beweisen freigesprochen und aus der Haft entlassen. Gebhardts Verteidiger waren: :. Dr. Alfred Seidl und Dr. Georg Gierl

Prozeß
COUNT ONE--THE COMMON DESIGN OR CONSPIRACY
1. Between September 1939 and April 1945 all of the defendants herein, acting pursuant to a common design, unlawfully, willfully, and knowingly did conspire and agree together and with each other and with divers other persons, to commit war crimes and crimes against humanity, as defined in Control Council Law No. 10, Article II.
2. Throughout the period covered by this indictment all of the defendants herein, acting in concert with each other and with others, unlawfully, willfully, and knowingly were principals in, accessories to, ordered, abetted, took a consenting part in, and were connected with plans and enterprises involving the commission of war crimes and crimes against humanity.
3. All of the defendants herein, acting in concert with others for whose acts the defendants are responsible, unlawfully, willfully, and knowingly participated as leaders, organizers, investigators, and accomplices in the formulation and execution of the said common design, conspiracy, plans, and enterprises to commit, and which involved the commission of, war crimes and crimes against humanity.
4. It was a part of the said common design, conspiracy, plans, and enterprises to perform medical experiments upon concentration camp inmates and other living human subjects, without their consent, in the course of which experiments the defendants committed the murders, brutalities, cruelties, tortures, atrocities, and other inhuman acts, more fully described in counts two and three of this indictment.
5. The said common design, conspiracy, plans, and enterprises embraced the commission of war crimes and crimes against humanity, as set forth in counts two and three of this indictment, in that the defendants unlawfully, willfully, and knowingly encouraged, aided, abetted, and participated in the subjection of thousands of persons, including civilians, and members of the armed forces of nations then at war with the German Reich, to murders, brutalities, cruelties, tortures, atrocities, and other inhuman acts.
COUNT TWO--WAR CRIMES
6. Between September 1939 and April 1945 all of the defendants herein unlawfully, willfully, and knowingly committed war crimes, as defined by Article II of Control Council Law No. 10, in that they were principals in, accessories to, ordered, abetted, took a consenting part in, and were connected with plans and enterprises involving medical experiments without the subjects' consent, upon civilians and members of the armed forces of nations then at war with the German Reich and who were in the custody of the German Reich in exercise of belligerent control, in the course of which experiments the defendants committed murders, brutalities, cruelties, tortures, atrocities, and other inhuman acts. Such experiments included, but were not limited to, the following:
A) High-Altitude Experiments
B) Freezing Experiments
C) Malaria Experiments
D) Lost (Mustard) Gas Experiments
E) Sulfanilamide Experiments
F) Bone, Muscle, and Nerve Regeneration and Bone Transplantation Experiments
G) Sea-Water Experiments
H) Epidemic Jaundice Experiments
I) Sterilization Experiments
J) Spotted Fever (Fleckfieber) Experiments
K) Experiments with Poison
L) Incendiary Bomb Experiments
7. Between June 1943 and September 1944 the defendants Rudolf Brandt and Sievers unlawfully, willfully, and knowingly committed war crimes, as defined by article II of Control Council Law No. 10, in that they were principals in, accessories to, ordered, abetted, took a consenting part in, and were connected with plans and enterprises involving the murder of civilians and members of the armed forces of nations then at war with the German Reich and who were in the custody of the German Reich in exercise of belligerent control. One hundred twelve Jews were selected for the purpose of completing a skeleton collection for the Reich University of Strasbourg. Their photographs and anthropological measurements were taken. Then they were killed. Thereafter, comparison tests, anatomical research, studies regarding race, pathological features of the body, form and size of the brain, and other tests, were made. The bodies were sent to Strasbourg and defleshed.

8. Between May 1942 and January 1944 (Indictment originally read "January 1943" but was amended by a motion filed with the Secretary General. See Arraignment, page 18) the defendants Blome and Rudolf Brandt unlawfully, willfully, and knowingly committed war crimes, as defined by Article II of Control Council Law No. 10, in that they were principals in, accessories to, ordered, abetted, took a consenting part in, and were connected with plans and enterprises involving the murder and mistreatment of tens of thousands of Polish nationals who were civilians and members of the armed forces of a nation then at war with the German Reich and who were in the custody of the German Reich in exercise of belligerent control. These people were alleged to be infected with incurable tuberculosis. On the ground of insuring the health and welfare of Germans in Poland, many tubercular Poles were ruthlessly exterminated while others were isolated in death camps with inadequate medical facilities.

9. Between September 1939 and April 1945 the defendants Karl Brandt, Blome, Brack, and Hoven unlawfully, willfully, and knowingly committed war crimes, as defined by Article II of Control Council Law No. 10, in that they were principals in, accessories to, ordered, abetted, took a consenting part in, and were connected with plans and enterprises involving the execution of the so-called "euthanasia" program of the German Reich in the course of which the defendants herein murdered hundreds of thousands of human beings, including nationals of German-occupied countries. This program involved the systematic and secret execution of the aged, insane, incurably ill, of deformed children, and other persons, by gas, lethal injections, and diverse other means in nursing homes, hospitals, and asylums. Such persons were regarded as "useless eaters" and a burden to the German war machine. The relatives of these victims were informed that they died from natural causes, such as heart failure. German doctors involved in the "euthanasia" program were also sent to Eastern occupied countries to assist in the mass extermination of Jews.
10. The said war crimes constitute violations of international conventions, particularly of Articles 4, 5, 6, 7, and 46 of the Hague Regulations, 1907, and Articles 2, 3, and 4 of the Prisoner-of-War Convention (Geneva, 1929), the laws and customs of war, the general principles of criminal law as derived from the criminal laws of all civilized nations, the internal penal laws of the countries in which such crimes were committed, and Article II of Control Council Law No. 10.
COUNT THREE--CRIMES AGAINST HUMANITY
11. Between September 1939 and April 1945 all of the defendants herein unlawfully, willfully, and knowingly committed crimes against humanity, as defined by Article II of Control Council Law No. 10, in that they were principals in, accessories to, ordered, abetted, took a consenting part in, and were connected with plans and enterprises involving medical experiments, without the subjects' consent, upon German civilians and nationals of other countries, in the course of which experiments the defendants committed murders, brutalities, cruelties, tortures, atrocities, and other inhuman acts. The particulars concerning such experiments are set forth in paragraph 6 of count two of this indictment and are incorporated herein by reference.
12. Between June 1943 and September 1944 the defendants Rudolf Brandt and Sievers unlawfully, willfully, and knowingly committed crimes against humanity, as defined by Article II of Control Council Law No. 10, in that they were principals in, accessories to, ordered, abetted, took a consenting part in, and were connected with plans and enterprises involving the murder of German civilians and nationals of other countries. The particulars concerning such murders are set forth in paragraph 7 of count two of this indictment and are incorporated herein by reference.
13. Between May 1942 and January 1944 [Indictment originally read "January 1943" but was amended by a motion filed with the Secretary General. See Arraignment, p. 18] the defendants Blome and Rudolf Brandt unlawfully, willfully, and knowingly committed crimes against humanity, as defined by Article II of Control Council Law No. 10, in that they were principals in, accessories to, ordered, abetted, took a consenting part in, and were connected with plans and enterprises involving the murder and mistreatment of tens of thousands of Polish nationals. The particulars concerning such murder and inhuman treatment are set forth in paragraph 8 of count two of this indictment and are incorporated herein by reference.
14. Between September 1939 and April 1945 the defendants Karl Brandt, Blome, Brack, and Hoven unlawfully, willfully, and knowingly committed crimes against humanity, as defined by Article II of Control Council Law No. 10, in that they were principals in, accessories to, ordered, abetted, took a consenting part in, and were connected with plans and enterprises involving the execution of the so called "euthanasia" program of the German Reich, in the course of which the defendants herein murdered hundreds of thousands of human beings, including German civilians, as well as civilians of other nations. The particulars concerning such murders are set forth in paragraph 9 of count two of this indictment and are incorporated herein by reference.
15. The said crimes against humanity constitute violations of international conventions, including Article 46 of the Hague Regulations, 1907, the laws and customs of war, the general principles of criminal law as derived from the criminal laws of all civilized nations, the internal penal laws of the countries in which such crimes were committed, and of Article II of Control Council Law No. 10.
COUNT FOUR--MEMBERSHIP IN CRIMINAL ORGANIZATION
16. The defendants Karl Brandt, Genzken, Gebhardt, Rudolf Brandt, Mrugowsky, Poppendick, Sievers, Brack, Hoven, and Fischer are guilty of membership in an organization declared to be criminal by the International Military Tribunal in Case No. 1, in that each of the said defendants was a member of the SCHUTZSTAFFELN DER NATIONALSOZIALISTISCHEN DEUTSCHEN ARBEITERPARTEI (commonly known as the "SS") after 1 September 1939. Such membership is in violation of paragraph I (d), Article II of Control Council Law No. 10.

Verdicts and Sentences
Wilhelm Beiglboeck
Beiglboeck was a Consulting Physician to the Luftwaffe. He was found guilty on Counts II and III.
Sentence: Imprisonment for a term of fifteen years
This sentence was reduced on appeal to ten years in prison.
Viktor Brack
Brack was a Senior Colonel in the SS and the Chief Administrative Officer in the Chancellery of the Fuehrer. He was found guilty on Counts II, III, and IV.
Sentence: Death by Hanging
Hanged June 2, 1948 at Landsberg prison in Bavaria.
Karl Brandt
He was the personal physician to Hitler. He was active in the SS and the Commissioner for Health and Sanitation. Brandt was found guilty on Counts II, III, and IV.
Sentence: Death by hanging
Hanged June 2, 1948 at Landsberg prison in Bavaria.
Rudolf Brandt
Brandt was a Personal Administrative Officer to Himmler. He was found guilty on counts II, III, and IV.
Sentence: Death by hanging
Hanged June 2, 1948 at Landsberg prison in Bavaria
Herman Brecker-Freyseng
Brecker-Freyseng was the Captian of Medical Services of the Air Force and Chief of the Department for Aviation Medicine of the Chief of Medical Services of the Luftwaffe. He was found guilty on Counts II and III.
Sentence: Imprisonment for a term of twenty years
This sentence was reduced on appeal to ten years in prison.
Fritz Fischer
Fischer was a Major in the Waffen SS and an Assistant Physician to Gebhardt at the hospital at Hohenlychen. He was found guilty on Counts II, III, and IV.
Sentence: Imprisonment for the full term and period of natural life
This sentence was reduced on appeal to fifteen years in prison.
Karl Gebhardt
Gebhardt was the personal physician to Himmler and the president of the German Red Cross. He was found guilty on Counts II, III, and IV.
Sentence: Death by hanging
Hanged June 2, 1948 at Landsberg prison in Bavaria.
Karl Genzken
Genzken was Chief of the Medical Department, a part of the Waffen SS. He was found guilty on Counts II, III, and IV.
Sentence: Imprisonment for the full term and period of natural life
This sentence was reduced on appeal to twenty years in prison.
Siegfried Handloser
Medical Inspector of the Army and Chief of Medical Services of the Armed Forces. Handloser was found guilty on Counts II and III.
Sentence: Imprisonment for the full term and period of natural life
This sentence was reduced on appeal to twenty years in prison.
Waldemar Hoven
Hoven was Chief Doctor of Buchenwald Concentration Camp. He was found guilty on Counts II, III, and IV.
Sentence: Death by hanging
Hanged June 2, 1948 at Landsberg prison in Bavaria.
Joachim Mrugowsky
Mrugowsky was the Chief Hygienist of the Reich Physicians SS and Police and of the Institute of the Waffen SS. He was found guilty on Counts II, III, and IV.
Sentence: Death by hanging
Hanged June 2, 1948 at Landsberg prison in Bavaria.
Herta Oberheuser
Oberheuser was a physician at Ravensbrueck Concentration Camp and an Assistant Physician to Gebhardt at the hospital at Hohenlychen. Oberheuser was found guilty on Counts II and III.
Sentence: Imprisonment for a term of twenty years
This sentence was reduced on appeal to ten years in prison.
Helmut Poppendick
Poppendick was a Senior Colonel in the SS. He was found guilty on Count IV.
Sentence: Imprisonment for a term of ten years
This sentence was reduced on appeal to time served.
Gerhard Rose
Rose was the Brigadier General of Medical Services of the Air Force. He was also Vice president of the Chief of the Department for Tropical Medicine. He was Hygienic Adviser for Tropical Medicine to the Chief of Medical Services of the Luftwaffe. He was found guilty on Counts II and III.

Sentence: Imprisonment for the full term and period of natural life
This sentence was reduced on appeal to fifteen years in prison.
Oskar Schroeder
Schroeder was the Lieutenant General of Medical Services. He was found guilty on Counts II and III.
Sentence: Imprisonment for the full term and period of natural life
This sentence was reduced on appeal to fifteen years in prison.
Wolfram Sievers
Sievers was a colonel in the SS and Director of the Institute for Military Scientific Research. He was also the Deputy Chairman of the Managing Board of Directors of the Reich Research Council. He was found guilty on Counts II, III, and IV.
Sentence: Death by hanging
Hanged June 2, 1948 at Landsberg prison in Bavaria
Defendants who were acquitted:
Kurt Blome
Blome was the Deputy of the Reich Health Leader and Plenipotentiary for Cancer Research in the Reich Research Council.

Adolf Pokorny
Pokorny was a Specialist in Skin and Venereal Diseases

Hans Wolfgang Robmerg
Robmerg was a Doctor on the Staff of the Department for Aviation Medicine at the German Experimental Institute for Aviation.

Paul Rostock
Rostock was Chief Surgeon of the Surgical Clinic in Berlin as well as Chief of the Office for Medical Science and Research under Karl Brandt.

Siegfried Ruff
Ruff was the Director of the Department for Aviation Medicine at the German Experimental Institute for Aviation.

Konrad Schaefer
Schaefer was a Doctor on the Staff of the Institute for Aviation Medicine in Berlin.

Georg August Weltz
Weltz was Lieutenant Colonel of Medical Service of the Air Force and Chief of the Institute for Aviation Medicine in Munich.



Gebhardt Schlusserklärung vor dem Gerichtshof
(Gebhardt Final Statement to the Court)
"I wish the high tribunal that I be given the opportunity to give thanks, to describe the witness stand my personal position in 1942 in such detail.

"The historical situation at that time put me in a totalitarian state, which in turn stood between the individual and the universe. Virtues in the service of the state were primarily virtues. Moreover, that I was not anywhere where the mind not as a tool for the war spoiled. Everywhere, in some ways, values ​​and solutions were placed in the service of the war. and here again, in the intellectual field, the first step is the crucial one. I may be allowed that will remember in the war of nerves, it was with propaganda and for "medical preparations", which caused the first step, to investigate the question of sulfanilamides.

"In my last statement today I may be to describe my whole attitude. Here, maybe I can use the most important of the four American freedoms is that the freedom of speech to say to the end in a way that I any denunciation or incriminating, others do not.

"Without exaggerating the importance of one's own person, a doctor can only be measured in its view of medical science. Basically, I was neither a cold technical specialist nor a pure scientist. I think I've always tried, for example, in the implementation of surgical experiments to see every disease as a human condition of suffering. I did not look at my job to serve as something for my own benefit, or as a cheap gesture of theoretical shame, but active and personal support of the trembling existence of suffering patients. My goal as a physician was not so much purely technical treatment for the individual patient as therapeutic care for the most disadvantaged group of the poor, the children, the crippled, the neurotic.

"I am concerned that it will be assumed that during the entire period in question I had experiments is not limited by moral baseness nor the selfish arrogance of scientists who I came into contact with human experiments. Indeed, in my area research on animals., it was only because I was the responsible competent surgical expert that I think about the upcoming tests on humans in my area of surgery that had been ordered by the state authorities informed. After the order had been given, it was no longer a question of attitude of these experiments, but the problem was, the method of their execution.

"My problems as an expert as follows: On the one hand, who had been appointed experiments had to be of practical scientific value, for the purpose of testing immunization to protect thousands of injured and sick On the other hand, when I human safety measures for the subjects. most important. the most important point for me was never the purpose and goal of the experiments, but the manner in which they were conducted. to realize that in a humane way that I do not remain cautious and limit myself theoretical to the training in the field of surgery, but I myself took part, with my clinic and with all its security measures.

"I hope this shows that in the execution of experiments I have tried to work with the best intentions in the first place, in the interests of the subjects. We did not take advantage of the unlimited possibilities of Himmler to say that is given to us, the surgical experiments were not followed by another. I think that as far as was possible this chaotic time I fulfilled my duty as an expert, because such attempts not to increase the field of surgery, despite the crescendo of the disastrous policies. My desire was there to help and not to give a bad example.

"In my responsibility to see in this way that I, of course, a decision for me. I hope that I do. Has always faced criticism, even from abroad, without secrecy, but also without any sense of guilt for my work as an expert.

"Through these activities, however, as a military doctor, not by my own initiative, I was brought into contact with concentration camp. I can understand how hard the deadly shadow must at all that it was ever active, lie. The ghostly appearance of this sphere which was unknown to me at that time also, we can now begin in retrospect to realize the awfulness of the negative ideology of destruction always secretly with the negative selection of the guards in connection. Available only from the documents of the international study, we could definitely see case that of the 35,000 soldiers guard, only 6000 were SS men who were not in the fight. The rest were scum, conscripts, foreigners, etc., which were the greatest injustice and our bitter shame the same weapons- where SS uniform, as we wore at the front. As head of a well-known clinic for measures of security, in the interest of the subjects, which is known as part of my duty as an expert, as I saw it, I came in contact with concentration camp doctors. As far as it was possible, I have tried to exclude the atmosphere of my work area. That my countermeasures beyond the purely clinical safety measures for the subjects may, I think, be seen from the following fact was: Of the several thousand foreign inmates of this concentration camp - under which, as we have been told here, there were at least seven hundred Polish Women - only 200 were made to the Red Cross at the end of the war. However, from these two hundred sixty were my subjects, as demonstrated.

"The way I've tried to clarify my actions as a doctor and explain my good intentions and influence, so my last thought should be given to self-criticism with regard to my moral obligation, especially.

"In a parody of the words of Heinrich Heine, we see today that" just by an SS man, fate is in itself. "Although I believe and hope in this terrible confusion between the decent Waffen-SS and the executive organization, I did my duty as a specialist, an officer, and a man, I still feel obliged to report any form of redress for these make confusion. doing my ways which are naturally limited.

"Without feeling Seeking offered to undergo an experiment on myself as proven, and that without surgical safety measures when the first opportunity arose. My responsibility for the execution carried out with good intention experiments, especially for those who are my subordinates were, I have emphasized. I have another criticism and responsibility that I have spoken, not only now in the dim light of my own defense, but already May 1945 on the day of Himmler free us from our oath and made ​​our orders and he even his post without reserve. It was my endeavor with others in order to prevent an unlawful continuation of a SS-conception, and for this purpose, the load from the shoulders of our gullible youth by being the SS generals responsible.

"Today, as a private person, I can only repeat what I'm willing to do, at least so far as concerns my former profession.

"Where, in spite of my earnest efforts, Blame and guilt in the image of the sphere, for which I was responsible seems to cloud the consequences can affect me so much that I easier for younger men who do believe in me, kicked the path and the SS as a surgeon. I believe that this pile of rubble, Germany, wasted with his biological material, can not afford these fine young doctors perish in the camps and to let in other inactivity., I too know every measure that is easier for the work would make old German universities and their respected teachers.

"I have my point of view to help avoid potential problems summarized by unhealthy social conditions, it is a morbid and misleading flight, then as now -.. Here and everywhere to unite and connect to spiritual with economic and political concepts, it is a fatal errors that organized confuse unanimity of votes with harmony. Destructive criticism only brings intolerant lack of cooperation, which interrupts all cohesion., the private and the public conscience is not yet any temporal moral principles be subjected to an official virtue. It can only its place in a God-given right.

"In the spirit of" earthly constructive pessimism, "as I wrote before the war, in this alone in return for the painful reality of this social catastrophe seems to have found.

"My last set it, our personal thanks to Dr. Seidl, who has been so scrupulously from the side of my colleagues and bring me and with such people love to express.'s"

02. Juni 1948
Das Urteil wurde am 2. Juni 1948 in Landsberg vollstreckt.


Auszeichnungen:
Deutsches Kreuz in Silber
Spange zum 1914 Eisernes Kreuz I. Klasse
Spange zum 1914 Eisernes Kreuz II.. Klasse
Eisernes Kreuz I. Klasse
Eisernes Kreuz II.. Klasse
Kriegsverdienstkreuz I. Klasse mit Schwertern
Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern
Verwundetenabzeichen, 1939 in Schwarz
Verwundetenabzeichen, 1918 in Schwarz
Ehrenkreuz für Frontkämpfer 1934
Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes ein. Stufe
Deutsche Olympia-Ehrenzeichen I. Klasse
Ehrendegen des Reichsführers-SS
Totenkopfring der SS
Julleuchter der SS
Orden des Stütz-und Arrows (Spanien)
(Anmerkung: Vorgeschlagen, aber nie erhalten, Blutorden der NSDAP)

Tod 2. Juni 1948 (50 Jahre)
Beerdigung Ostfriedhof München Giesing, Stadtkreis München, Bayern, Deutschland

Bemerkung
Heilanstalt Hohenlychen am Rande der uckermärkischen Kleinstadt Lychen
Im Januar 1944 kreuzten sich in der uckermärkischen Kleinstadt die Lebenswege von Chefarzt Professor Karl Gebhardt, einem Jugendfreund Himmlers, und Albert Speer. Mit einer fiebrigen Entzündung im Knie wurde Speer im Januar 1944 in das SS-Klinikum Hohenlychen eingeliefert. Von hier aus führte der Reichsminister für Bewaffnung und Munition monatelang seine Amtsgeschäfte in Berlin weiter. Unmittelbarer Anlass war eine lebensgefährliche Lungen- und Rippenfellentzündung, die während der Behandlung des Knies seine Genesung lange Zeit unmöglich machte.
„Höchste Atemnot, starke Blaufärbung, erhebliche Pulsbeschleunigung, quälender Reizhusten, Schmerzen und blutiger Auswurf“, hatte Prof. Gebhardt damals notiert. Albert Speer äußerte schon da den Verdacht, „einem akuten Anschlag“ auf sein Leben gerade noch entronnen zu sein.
Speer war zuständig für die gesamte Heeresrüstung und übergreifend für Munition jeder Art. Als Drahtzieher des Anschlags hatte er seinen Rivalen Heinrich Himmler, der damals als Reichsführer-SS, Chef der Deutschen Polizei und Reichsinnenminister über eine riesige Machtfülle verfügte und Prof. Gebhardt, seinen Leibarzt und Freund in Verdacht.
Der SS-Klinikchef geriet in dringenden Mordverdacht, weil er mit der Fehldiagnose Rheumatismus und der misslungenen Behandlung Speers Leben massiv bedroht hatte. In jener „Endzeitstimmung“ verbreitete Ministerialdirektor Xaver Dorsch im Rüstungsministerium nach ei- ner Notiz von Speer vom 17. Mai 1944 das Gerücht, „Speer sei unheilbar krank und käme daher nicht wieder zurück“. Eine Lungenembolie löste letztendlich eine akuten Lebensgefahr aus. „Ich glaube, der Arzt will mich umbringen“, sagte Speer nach einer Visite. Speers Sekretärin hörte zudem, wie Himmler zu dem Klinikchef von Hohenlychen sagte: „Ja, dann ist er eben tot. Je weniger Worte, desto besser.“
Nach Speers veröffentlichten Erinnerungen verließ er am 17. März 1944 „endlich diese bedrückende Stätte“. Nach sechs Wochen Nachkur auf Burg Goyen auf einer Anhöhe über Meran und einigen Tagen der Erholung mit seiner Familie war Speer am 8. Mai 1944 wieder im Dienst.