SS-Oberscharführer
* 07.02.1916 in Tiefenbach (Östringen)
† 22.05.1945 Reservelazarett Schwarmstedt (Typhus)
Reichsdeutscher
Beruf: Bäcker
Mitglied der NSDAP
01.01.1940
Beförderung zum SS-Unterscharführer
1940
vom KL Sachsenhausen zum KL Auschwitz versetzt
Juni 1942 bis Mai 1943
Zweiter Arbeitsdienstführer (Arbeitskommandos) im KL Auschwitz
Auschwitz, 22. Juli 1940
Kommandanturbefehl Nr. 4/40
Oktober bis Dezember 1942
Führer des NL Chelmek
Sommer 1943
Rapportführer im KL Monowitz
12.02.1944
Beförderung zum SS-Oberscharführer
ab 00.01.1945
Rapportführer im KL Bergen-Belsen
1949
1949 wurde ein Entnazifizierungsverfahren gegen den bereits am 22. Mai 1945 an Typhus verstorbenen SS-Oberscharführer Wilhelm Emmerich durchgeführt. Auch gegen bereits Verstorbene konnte ein Spruchkammerverfahren durchgeführt werden. Eine Einstufung als Hauptschuldiger - wie Wilhelm Emmerich - oder Belasteter hatte den Wegfall der Ansprüche von Hinterbliebenen auf Pensionen oder Renten des Betroffenen zur Folge. Hauptschuldiger war, wer sich in einem Konzentrationslager an Tötungen, Folterungen oder sonstigen Grausamkeiten in irgendeiner Form beteiligt hatte. Das Ministerium für politische Befreiung Baden-Württemberg war zunächst auf Grund seiner im wesentlichen auf die Auskünfte der Witwe Wilhelm Emmerichs gestützten Ermittlungen zu dem Ergebnis gekommen, der verstorbene SS-Oberscharführer komme nicht als Hauptschuldiger oder Belasteter in Frage. Erst die Aussage eines ehemaligen Auschwitzhäftlings aus Fellbach führte zur Neuaufnahme der Untersuchungen. Weitere Zeugenaussagen, die dem Betroffenen besondere Brutalität und Rücksichtslosigkeit sowie zügellosen Sadismus attestierten, erwiesen schließlich Emmerichs Einbindung in die Mordmaschinerie von Auschwitz und führten zu seiner Einstufung als Hauptschuldiger und nicht als Mitläufer, wie die Witwe vorgeschlagen hatte.
vollständiger Bericht zu den Vorgängen am 23. Oktober 1943
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, EL 905/3 Bü 8
Zentralspruchkammer Nordwürttemberg
Auf einer Gedenktafel für 39 im Zweiten Weltkrieg gefallene Soldaten in der Tiefenbacher Pfarrkirche St. Johannes wurde auch Emmerich geehrt. Im Jahr 2017 wurde sein Name von der Tafel getilgt.