Stammlager des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora
Beschreibung
Bezeichnung: Mittelbau (Dora-Mittelbau) I
Gebiet
Preußen (Provinz Sachsen)
Eröffnung
27.08.1943
Schließung
09.04.1945; ab Anfang April 1945 Todesmärsche überwiegend in nördliche Richtung; Evakuierungen: 04.04.1945 über Ellrich, Osterhagen, Braunschweig und Celle nach Bergen-Belsen, Ankunft 11.04.1945; Am 04.04.1945 über Magdeburg, Hamburg nach Lübeck, Ankunft 16.04.1945; Am 05.04.1945 über Ellrich, Osterode, Braunschweig, Magdeburg nach Ravensbrück, Ankunft 14.04.1945; Am 05.04.1945 über Ellrich, Rottleberode, Gardelegen, Ermordung der Häftlinge am 13.04.1945 in einer Scheune. Besetzung Nordhausens durch die US-Armee am 11.04.1945
Deportationen
Anfang Januar, Februar und März jeweils 1.000 arbeitsunfähige Häftlinge in die KZ Lublin (Majdanek) und Bergen-Belsen. In Dora ankommende Häftlinge wurden bei Bedarf an die Außenlager weitergegeben.
Häftlinge
Im Lagerkomplex Mittelbau-Dora waren mindestens 60.000 Häftlinge inhaftiert. Von ihnen haben etwa 20.000 nicht überlebt. Die Häftlinge kamen aus 21 Nationen: in der Anfangszeit machten Sowjetbürger, Franzosen, Polen, Deutsche und Italiener den größten Anteil aus, ab Anfang 1944 auch Juden und Zigeuner; Juli 1944: Ankunft von 3.000 jüdischen ungarischen Kindern und Jugendlichen; Ende Januar 1945: Ankunft von 4.000 Häftlingen aus Auschwitz; 28.01.1945: Ankunft von 512 weiblichen polnischen und ungarischen Jüdinnen aus Auschwitz; 04.03.1945: Ankunft von 25 Bibelforscherinnen; 14.03.1945: Ankunft von 294 ungarische Jüdinnen. Häftlingsstärken: Dezember 1943: 10.370; Juli 1944: 11.675; März 1945: 39.725. Am 01.01.1945: 33.797. Gegen Ende des Krieges erhöhte sich die Häftlingsstärke vor allem durch Evakuierungstransporte aus den KZ Auschwitz und Groß-Rosen.
Geschlecht
Männer
Einsatz der Häftlinge bei
Bis Herbst 1944: Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft (Wifo); dann Mittelwerk GmbH, die tatsächlich schon am 24.09.1943 von staatlicher Seite (u. a. Sonderausschuß A 4, Rüstungsministerium, Heereswaffenamt) eigens für die Rüstungsproduktion im Kohnstein gegründet wurde und sich der Wifo zu Tarnungszwecken weiterhin bediente. Junkers-Werke.
Art der Arbeit
Raketenproduktion, Treibstoffproduktion, Transportarbeiten, Um- und Ausbau der Stollen im Kohnstein zu einer unterirdischen Fabrik zur Produktion der Raketen Fi 103 u. A4, später V1 u.V2 genannt.
Namensliste der Täter
21.11.1943
Am 21.11.1943 treffen mit einem Transport 375 KV Häftlinge im Konzentrationslager Mittelbau (Dora-Mittelbau) ein. In den Begleitunterlagen wird vermerkt: Ru=Rückkehr unerwünscht. Die Menschen kommen aus dem Konzentrationslager Buchenwald (Stammlager), ein Teil der Menschen war zuvor im Konzentrationslager Mauthausen (Außenlager Wiener Neustadt) im Einsatz gewesen. Der Transport hat das Lager Buchenwald am 20.11.1943 verlassen.
01.12.1943
am 01.12.1943 treffen mit einem Transport 300 "Häftlinge" vom Konzentrationslager Buchenwald im Konzentrationslager Mittelbau-Dora ein
17.11.1967
Am 17. November 1967 wurde vor dem Schwurgericht beim Landgericht Essen ein Prozess wegen der Tötung von Häftlingen des KZ Mittelbau-Dora eröffnet. Angeklagt waren SS-Obersturmbannführer Helmut Bischoff, Abwehrbeauftragter für die Fertigung und Erprobung der »V-Waffen«, SS-Oberscharführer Ernst Sander, Gestapo-Verantwortlicher für das KZ Mittelbau-Dora, und der SS-Hauptscharführer Erwin Busta von der Wachmannschaft.