Judenhaus (Schulgebäude)
Das Gebäude wurde 1874–1875 vom jüdischen Architekten Edwin Oppler als Israelitische Schule und Gemeindebüro erbaut. Edwin Oppler war seit 1866 mit Ella Cohen verheiratet. Er war seit 1856 Mitglied im Architekten- und Ingenieur-Verein Hannover, ging Oppler 1856-1860 zunächst nach Brüssel und Paris, wo er Mitarbeiter in den Büros von v. Hoffmann und Massenot, des Glasmalers Oudinot und vor allem bei dem Architekten Viollet-le-Duc in Paris wurde, und wo er auch bei der Restaurierung der Kathedrale Notre-Dame de Paris mitarbeitete und sich so Kenntnisse der gotischen Architektur verschaffte. Seit 1861 war er dann freier Architekt in Hannover. Edwin Oppler liegt im Familiengrab Cohen neben seiner Ehefrau auf dem Jüdischen Friedhof an der Strangriede in Hannover begraben.
Von September bis Dezember 1941 war das Haus zwangsweise „Judenhaus", ab Februar 1942 stand es leer und wurde 1943 zerstört.
Bewohner des Hauses:
Meinrath Erich * 19.11.1882 Neustadt. Verheiratet mit Gertrud Meinrath. Letzte Neustädter Adresse: Leinstraße 51. Beruf: Schlachter. Geschäft vor 1938 "arisiert". Mitglied der Synagogengemeinde. Wurde am 09.11.1938 in der Pogromnacht verhaftet und von Hannover ins KZ Buchenwald verschleppt. Nach seiner Entlassung lebte er in Hannover, Lützowstraße 3 "Judenhaus". Am 15.12.1941 wurde er nach Riga deportiert, wo er verschollen ist.
Meinrath Gertrud geb. Wertheim * 21.9.1887 in Pattensen. Verheiratet mit Erich Meinrath, lebte seit 1908 in Neustadt. Letzte Adresse: Leinstraße 51. Nach der Pogromnacht Umzug nach Hannover, Lützowstraße 3 "Judenhaus". Am 15.12.1941 wurde sie nach Riga deportiert und ist dort verschollen.
Rosette Eva geb. Bloch * 01.02.1919 Sulingen (Tochter von Bloch Iwan und Bloch Toni geb. Bloch) Eva hatte noch die Schwester Charlotte. Am 16.04.1936 Umzug nach Hannover in die Veilchenstraße 3b. Nachdem den Juden im April 1939 der Miet- und Räumungsschutz entzogen worden war, mußte sie die Wohnung Anfang September 1941 räumen und wurde in das ,,Judenhaus“ Lützowstraße 3 ,,umgesiedelt“. Eva wurde am 15.12.1941 von Hannover – Ghetto Riga deportiert. Am 01.10.1944 durch Sipo Riga dep. von Ghetto Riga – Konzentrationslager Stutthof. 1948 für tot erklärt.
Bloch Iwan * 21.10.1878 Sulingen verheiratet mit Bloch Toni geb. Bloch (Vater von Charlotte und Eva Bloch) Wohnort: Sulingen, Lange Straße 44. Beruf: Uhrmacher und Juwelier in Sulingen. Am 16.04.1936 Umzug nach Hannover in die Veilchenstraße 3b. Nachdem den Juden im April 1939 der Miet- und Räumungsschutz entzogen worden war, mußte er die Wohnung Anfang September 1941 räumen und wurde in das ,,Judenhaus“ Lützowstraße 3 ,,umgesiedelt“. Iwan wurde am 15.12.1941 von Hannover – Ghetto Riga deportiert. 1948 für tot erklärt.
Bloch Toni geb. Bloch * 29.09.1885 Twistringen verheiratet mit Bloch Iwan (Mutter von Charlotte und Eva Bloch) Wohnort: Sulingen, Lange Straße 44. Am 16.04.1936 Umzug nach Hannover in die Veilchenstraße 3b. Nachdem den Juden im April 1939 der Miet- und Räumungsschutz entzogen worden war, mußte er die Wohnung Anfang September 1941 räumen und wurde in das ,,Judenhaus“ Lützowstraße 3 ,,umgesiedelt“. Toni wurde am 15.12.1941 von Hannover – Ghetto Riga deportiert. 1948 für tot erklärt.