Judenhaus (jüdischer Friedhof)
Zwischen September 1941 und April 1945 diente die Alte Predigthalle und die beiden Nebengebäude auf dem Gelände des jüdischen Friedhofs an der Strangriede 55 in Hannover als "Judenhaus". Da den Juden im April 1939 der Miet- und Räumungsschutz entzogen wurde, wurden Juden und ,,unerwünschte Elemente" in diese Judenhäuser zwangseingewiesen. Mehr als 100 jüdische Männer, Frauen und Kinder vegetieren hier eingepfercht in unbeschreiblicher Enge. Ihre Zahl verminderte sich laufend durch Deportationen, aber bis Ende des Krieges scheinen vereinzelt Juden hierher eingewiesen worden zu sein.
Bewohner der Gebäude:
Frank Hedwig geb. Nordheimer * 18.05.1867 Marsberg, Wohnort: ab 05.09.1941 ,,Judenhaus“ Hannover Ohestraße 8, ab 22.06.1942 ,,Judenhaus“ Hannover An der Strangriede 55, dep. 23.07.1942 Hannover – Ghetto Theresienstadt (Transportnummer 427) + 08.02.1945 Theresienstadt
Fürst Max * 15.07.1883 Frankenberg (Eder) verheiratet mit Fürst Elise geb. Jacoby * 23.12.1884 Gudensberg, Wohnort: Frankenberg Obermarkt 16 letzter Wohnort: ,,Judenhaus“ Hannover An der Strangriede 55. dep, 15.12.1941 Hannover - Ghetto Riga. für tot erklärt
(Eltern: Fürst Faist und Fürst Florentine geb. Lichtenstein, Geschwister: Izaak Johanna geb. Fürst. Izaak Johanna lebte seit ihrer Heirat mit Keyser Izaak in Menden in Westfalen. Um der nationalsozialistischen Verfolgung zu entkommen, floh das Ehepaar nach Holland. 1941 lebte es in Amsterdam, Hunzestraat 23 huis.
Über das Lager in Westerbork wurden beide am 22. 05.1944 nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet. Johanna Fürst-Keyser war zu dieser Zeit 63 Jahre alt.)
Sanker Henny geb. Sauer * 30.12.1901 Wagenfeld, letzter Wohnort: ,,Judenhaus“ Hannover An der Strangriede 55 (zusammen mit Tochter Hannelore). Beide wurden am 15.12.1941 von Hannover ins Ghetto Riga deportiert. Sie gilt als verschollen.
Sanker Hannelore * 21.03.1928 Wagenfeld, letzter Wohnort: ,,Judenhaus“ Hannover An der Strangriede 55 (zusammen mit Mutter Henny). Beide wurden am 15.12.1941 von Hannover ins Ghetto Riga deportiert. Sie gilt als verschollen.