Auschwitz

Am 19.08.1942 um 8:55 Uhr verläßt der Transport 21 (901-16) den Bahnhof Bourget-Drancy mit 997 Personen darunter viele Familien, d. h. Großeltern, Eltern und insgesamt 373 Kindern im Alter bis zu 13 Jahren. Die Menschen waren im Internierungslager für Juden und unerwünschte Elemente Drancy inhaftiert. Ziel dieses Transportes war das KL Auschwitz. Der Zug erreicht Auschwitz am 21.08.1942. Nach der Selektion werden 138 Männer, die die Nummern 60471 - 60608 erhalten, und 45 Frauen, die mit den Nummern 17875 - 17919 gekennzeichnet werden, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen 817 Deportierten werden der Sonderbehandlung zugeführt. Laut dem Historiker Serge Klarsfeld gab es 1945 fünf Überlebende dieses Transports.

Bericht

Der Transport vom 19. August 1942 umfasste etwa 400 Kinder, die am 15. August aus den Lagern des Départements Loiret nach Drancy transferiert worden waren. Zusätzlich wurden 100 Juden eingeschlossen, die bereits in Drancy interniert worden waren und sich entschieden, mit ihren Kindern abzufahren. Die übrigen etwa 600 Deportierten waren einige Tage vor der Deportation aus den Lagern Les Milles und Le Vernet in der unbesetzten Zone nach Drancy überführt worden.

Am 8. August wurden der Feldgendarmerie Anweisungen übermittelt, die die anstehenden Transporte von der Bahnstation Bourget-Drancy betrafen, einschließlich der Deportation vom 19. August 1942. Demnach sollte die Abfahrt um 8:55 Uhr erfolgen und bis dahin ein Kontingent von einem Offizier und acht Wachleuten der Feldgendarmerie bereitstehen.

Röthke bestätigte, dass der Zug 901-16 die Station Bourget-Drancy am 19. August um 8:55 Uhr mit insgesamt 1000 Juden an Bord verließ. Gemäß dem Fahrplan für die erste Deportation aus Drancy im Juni 1942 nahm der Zug vermutlich die folgende Route: Nach der Abfahrt aus Drancy passierte er Bobigny, Noisy-le-Sec, Épernay, Châlons-sur-Marne, Revigny, Bar le Duc, Lérouville und Novéant (Neuburg), den letzten Halt vor der deutschen Grenze. Er wurde von einem Offizier und 30 Männern der französischen Gendarmerie gemeinsam mit einem kleinen Kontingent der Feldgendarmerie bewacht, bevor er die Grenze in Novéant (Neuburg) erreichte. Dort wurde die Wachmannschaft von der deutschen Ordnungspolizei abgelöst. Im November 1943 erstellte die Reichsbahn einen Fahrplan für die Transporte aus Frankreich ab diesem Datum.

Benjamin Rapoport, der zu den Deportierten gehörte, die zuvor aus dem Lager Le Vernet in der unbesetzten Zone transferiert worden waren, erinnerte sich an die Bedingungen des Transports aus Drancy: „Da wurden wir in Viehwaggons gepresst, 100 Leute in jeden Waggon, mit all unseren Koffern und Bündeln mit warmer Kleidung, um ‚der Kälte des Ostens standzuhalten‘. Die dreitägige Fahrt schien endlos. Die Waggons waren verplombt und es war unerträglich heiß. Wer Glück hatte, hatte einen Platz an den Wänden, weil man dort durch die Spalten Luft von außen einsaugen konnte.“ Rapoport erinnerte sich an die wenigen Male, da der Zug haltmachte und ein Deportierter den Eimer leeren durfte, in den sie sich erleichtert hatten. Er erinnerte sich auch, wie er in den Waggons dahinter Kinder gesehen hatte: „An einer der Stationen sahen wir sie (die Kinder) und konnten ihr Schreien und Weinen hören. Eine Wache hatte die Tür unseres Waggons geöffnet. Dann sah ich einen beinahe leeren Bahnhof und einige Kinder, die aus einem Waggon genommen und in einen anderen gesteckt wurden. Sie weinten, während sie zwischen den SS-Leuten herliefen, die sie zu Eile antrieben, ihnen aber immerhin erlaubten, aus dem Brunnen Wasser zu trinken; wir konnten sehen, dass sie starben vor Durst.“

Bei der Ankunft in Auschwitz wurden 138 Männer und 45 Frauen zur Sklavenarbeit selektiert. Die Männer wurden mit den Nummern 60471-60608, die Frauen mit den Nummern 17875-17919 tätowiert. Die übrigen 817 Deportierten wurden unmittelbar nach der Ankunft in den Gaskammern ermordet. Laut dem Historiker Serge Klarsfeld gab es 1945 fünf Überlebende dieses Transports.
Quelle: Gedenkstätte yad vashem

Namensliste

Felix Wengraf b: 28.09.1895 Krems an der Donau, NÖ d: ca 1942 Holocaust (Auschwitz) Deportation: 19.08.1942 Drancy-Auschwitz 21 o: 1923 Prokurist der elterl. Firma Residence: 1938 Wien 1, Werdertorgasse 5