Auschwitz
Am 17.08.1942 um 8:55 Uhr verläßt der Transport 20 (901-14) den Bahnhof Bourget-Drancy mit 997 Personen darunter 341 Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren und 323 Mädchen im Alter bis zu 16 Jahren. Die Menschen waren im Internierungslager für Juden und unerwünschte Elemente Drancy inhaftiert. Ziel dieses Transportes war das KL Auschwitz. Der Zug erreicht Auschwitz am 19.08.1942. Nach der Selektion werden aus diesem Transport 65 Männer, die die Nummern 60113 - 60177 erhalten, und 35 Frauen, die mit den Nummern 17679 - 17713 gekennzeichnet werden, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen 897 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt. 3 Männliche Personen aus diesem Transport haben den Krieg überlebt.
Bericht
Der Transport vom 17. August 1942 umfasste 301 Erwachsene, die aus dem Lager Les Milles nach Drancy transferiert worden waren, und etwa 530 Kinder unter 16 Jahren, die man aus den Lagern im Département Loiret herbeigeschafft hatte.
Odette Daldroff, die in Drancy interniert war, erinnerte sich an die Vorbereitung dieses Transports: „Wir versuchten eine Liste von Namen zu erstellen; dabei wurden wir von einer tragischen Sache überrascht: Die Kleinen kannten ihre Namen nicht. Vor ihrer Abfahrt wurde allen Deportierten der Kopf geschoren, auch den Kindern beiderlei Geschlechts… Ein Junge brach in Tränen aus. Er war um die fünf Jahre alt. Er war hübsch, mit blonden Locken, die nie zuvor geschnitten worden waren; er wiederholte ständig, dass er sein Haar nicht geschnitten bekommen wolle, dass seine Mutter seine Locken so liebe und dass sie ihn nicht mehr erkennen würde, wenn sie sich wiederfänden.“
Am 8. August wurden der Feldgendarmerie Anweisungen übermittelt, die die anstehenden Transporte von der Bahnstation Bourget-Drancy betrafen, einschließlich der Deportation vom 17. August 1942. Demnach sollte die Abfahrt um 8:55 Uhr erfolgen und bis dahin ein Kontingent von einem Offizier und acht Wachleuten der Feldgendarmerie bereitstehen.
Der Zug 901-15 verließ die Station Bourget-Drancy am 17. August um 8:55 Uhr Richtung Auschwitz mit etwa 1000 Juden an Bord. Transportleiter war ein Feldwebel Brandt. Gemäß dem Fahrplan für die erste Deportation aus Drancy im Juni 1942 nahm der Zug vermutlich die folgende Route: Nach der Abfahrt aus Drancy passierte er Bobigny, Noisy-le-Sec, Épernay, Châlons-sur-Marne, Revigny, Bar le Duc, Lérouville und Novéant (Neuburg), den letzten Halt vor der deutschen Grenze. Er wurde von einem Offizier und 30 Männern der französischen Gendarmerie gemeinsam mit einem kleinen Kontingent der Feldgendarmerie bewacht, bevor er die Grenze in Novéant erreichte. Dort wurde die Wachmannschaft von der deutschen Ordnungspolizei abgelöst. Im November 1943 erstellte die Reichsbahn einen Fahrplan für die Transporte aus Frankreich ab diesem Datum. Für die Zeit davor verfügen wir über keine Unterlagen im Zusammenhang mit Fahrplänen von Transporten ab der französisch-deutschen Grenze nach Auscwhitz-Birkenau, aber aller Wahrscheinlichkeit nach waren sie sehr ähnlich. Insofern haben die früheren Transporte nach Auschwitz, einschließlich dem aus Drancy vom 17. August 1942, ab der Grenze wohl die folgende Route genommen: Saarbrücken, Frankfurt am Main, Dresden, Görlitz, Nysa, Kattowitz und schließlich Auschwitz.
Am 28. Juli hatte Röthke dem Sipo-SD-Kommandant in Frankreich, Helmut Knochen, und dessen Stellvertreter Kurt Lischka Direktiven mit dem Fahrplan für die nächsten 13 Transporte aus Frankreich geschickt, einschließlich des für den 17. August angesetzten. Er erklärte: [...]„Für die Deportationen werden deutsche Güterwaggons eingesetzt, wie es bereits bislang der Fall war.“ Während die Waggons aus Deutschland stammten, wurde der Lokomotive des Zugs von der Staatlichen Eisenbahngesellschaft Frankreichs (SNCF) zur Verfügung gestellt; SNCF-Personal begleitete den Zug bis zur Grenze in Novéant (Neuburg). Dies ist von dem SNCF-Historiker Christian Bachelier bestätigt worden. An der französisch-deutschen Grenze wurden die französische Lokomotive und das französische Personal durch Reichsbahnmitarbeiter und deutsche Technik ersetzt.
Nach der Selektion werden aus diesem Transport 65 Männer, die die Nummern 60113 - 60177 erhalten, und 35 Frauen, die mit den Nummern 17679 - 17713 gekennzeichnet werden, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen 897 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt. 3 Männliche Personen aus diesem Transport haben den Krieg überlebt.
Quelle: Gedenkstätte Yad Vashem