Konzentrationslager Auschwitz (Osvetim)
Mit diesem Transport Nu. 17 (D901/12) werden 1006 Personen (525 Frauen u. 475 Männer, darunter mehr als 400 ältere Menschen. Fast alle wurden im Deutschen Reich geboren.) vom Internierungslager für Juden und unerwünschte Elemente Drancy (Bahnhof Bourget-Drancy) ins KL Auschwitz deportiert. Der Transport erreicht Auschwitz am 12.08.1942. Nach der Selektion werden 140 Männer, die die Nummern 58086 - 58225 erhalten, sowie 100 Frauen, die die Nummern 16637 - 16736 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen 766 Deportierten werden der Sonderbehandlung zugeführt.
Namensliste
Eschwege Regina geb. Pfeuffer
* 06.07.1899 in Würzburg
Regina Eschwege wuchs als zweites von vier Kindern der Metzgerfamilie Julius und Mina Pfeuffer in Würzburg auf. Die Familie wohnte in der Ursulinergasse 4 und führte dort eine Metzgerei und ein koscheres Restaurant. Regina machte wohl nach ihrer Schulzeit eine kaufmännische Ausbildung in Würzburg. Nach dem frühen Tod der Mutter 1916 war sie Vollwaise und verzog wie ihre Geschwister von Würzburg. Sie ging zunächst, wie ihre Schwester Betty nach Nürnberg . [1016] Ab 1920 war sie mit dem Religionslehrer und Kantor Nathan Eschwege aus dem unterfränkischen Thüngen verheiratet. Die Familie mit den Söhnen Julius, Heinz und Alfred lebte in den Dienstorten von Nathan in Neustadt an der Weinstraße , Rockenhausen, Ludwigshafen und Mannheim . Das Ehepaar wurde am 22.Oktober 1940 mit dem jüngsten Sohn Alfred im Rahmen der Wagner-Bürckel-Aktion von Mannheim ins Lager Gurs deportiert. Alfred konnte mit einem Kindertransport gerettet werden. Regina und Nathan Eschwege wurden am 10.August 1942 vom Lager Drancy ins Vernichtungslager KZ Auschwitz deportiert.
Eschwege Nathan
* 23.10.1888 in Thüngen
Nathan Eschwege wuchs als Sohn des Lehrers und Rabbiners Ascher Eschwege und seiner Frau Eugenie in der unterfränkischen Marktgemeinde Thüngen auf. Der jüngere Bruder des Oberkantors Ruben M. Eschwege in Würzburg [1016] war ab 1920 mit Regina geb. Pfeuffer aus Würzburg verheiratet. Die Familie mit den drei Söhnen Heinz, Justin und Alfred lebte ab den 1920er Jahren in Nathans Dienstorten Neustadt an der Weinstraße , Rockenhausen , Ludwigshafen und Mannheim . NS-Regime: Nathan Eschwege wurde bereits im März 1933 einige Tage im Lager Neustadt inhaftiert. Das Ehepaar Eschwege wurde am 22.Oktober 1940 mit dem jüngsten Sohn Alfred im Rahmen der Wagner-Bürckel-Aktion von Mannheim ins Lager Gurs deportiert. Alfred konnte mit einem Kindertransport gerettet werden. Regina und Nathan Eschwege wurden am 10.August 1942 vom Lager Drancy ins Vernichtungslager KZ Auschwitz deportiert.
Hirsch Markus
* 18.02.1876 in Ruchheim
Markus Hirsch wurde am 18. Februar 1876 in Ruchheim geboren. Er entstammt der zweiten Ehe von Emanuel Hirsch aus Roxheim mit Luise Hirsch, geborene Herold, aus Ruchheim. Max Hirsch heiratete um 1910 Johanna Carlebach aus Heidelberg. In den Adressbüchern der Stadt Ludwigshafen finden wir ihn erstmals 1917 mit seinem Halbbruder Heinrich Hirsch unter Gebrüder Hirsch, Dekorateur, Leder-und Polsterwaren, Bismarckstraße 59. Seine Wohnadresse ist Bismarckstraße 54a, die seiner Frau Bismarckstraße 54. Ab 1920 finden wir ihn unter Gebrüder Hirsch als Tapezierer, dann als Polstermeister, danach als Tapeziermeister und 1938 bis 1940 als Polsterer mit wechselnden Wohnsitzen am Messplatz 1, Ludwigstraße 38 (1938) und zuletzt Prinzregentenstraße 26. Max Hirsch wurde am 22. Oktober 1940 von Ludwigshafen in das Lager Gurs deportiert. Von
dort kam er in das Lager Drancy bei Paris. Am 10. August 1942 wurde er mit dem Eisenbahntransport Nr. 17 nach Auschwitz deportiert und am 15. Juli 1943 nach Monowitz, auch Auschwitz III genannt, wo er einen Tag später am 16. Juli 1943 ermordet wurde.
Hirsch Johanna geb. Carlebach
* 27.10.1882 in Heidelberg
Johanna Hirsch wurde mit ihrem Ehemann am 22. Oktober 1940 von Ludwigshafen in das Lager Gurs deportiert, am 6. August 1942 in das Lager Drancy und am 10. August 1942 mit dem Eisenbahntransport Nr. 17 nach Auschwitz abtransportiert und ermordet.
Alexander Arthur
* 16.02.1893 in Neustadt a.d. Haardt (Weinstraße)
22.10.1940 Gurs
06.08.1942 Drancy
10.08.1942 Auschwitz
08.05.1945 für Tod erklärt
Gutmann Hermine (geb. Freund)
* 04.02.1882 in Bruchsal
Wohnort: Heidelberg Bunsenstraße 3
22.10.1940 - 06.08.1942 Gurs
06.08.1942 Drancy
10.08.1942 Ausschwitz
Ullmann Regina
* 10.01.1886 in Würzburg
Regina Ullmann wurde am 10.1.1886 als Tochter des Kaufmanns und Schuhwarenhändlers Moritz Ullmann (1843-1899) und seiner zweiten Ehefrau Klara geb. Ifri (1853-1936) in Würzburg geboren. Sie wuchs mit vier Geschwistern auf, den älteren Schwestern Hedwig (geb. 1880) und Ida (1882—1940) sowie dem Bruder Max (geb. 1884). Ihre jüngere Schwester hieß Jenny (geb. 1891).
Als Regina 13 Jahre alt war, verstarb ihr Vater. Seit 1901 wohnte die Familie in der Sophienstraße 14. Regina besuchte eine Töchterschule, wurde Vertreterin und lebte unverheiratet bei ihrer Mutter Klara, einer Privatiere.
Wenige Monate nach dem Tod ihrer Mutter zog Regina im Februar 1937 in die Sieboldstraße 3 ½. Dort wohnte sie als Untermieterin bei der jüdischen Privatiere Rosa Neuberger. Etwa zwei Jahre später, zum 1. März 1939, zog sie erneut um – in die Hindenburgstraße 29, eines der Würzburger „Judenhäuser“. Sie lebte dort als Untermieterin des Kaufmanns Anton Vorchheimer.
Im Februar des folgenden Jahres verstarb ihre Schwester Ida, die Berthold Diefenbronner (1877-1953), einen Kaufmann und zugleich Sekretär der Israelitischen Religionsgemeinschaft in Karlsruhe geheiratet hatte. Die beiden hatten einen gemeinsamen Sohn Eric. Vermutlich um ihrem Schwager den Haushalt zu führen, zog Regina im März 1940 zu ihrem Schwager Berthold nach Karlsruhe. Er wohnte in der Karl-Friedrich-Str. 16, dem Gemeindehaus der orthodoxen Israelitischen Religionsgemeinschaft.
Von dort wurde Regina zusammen mit ihrem Schwager am 22.10.1940 wie weitere 6.500 Juden aus Baden, dem Saarland und der Pfalz in das südfranzösische Lager Gurs deportiert. Die Aktion war von langer Hand von den Gauleitern Wagner und Bürckel geplant worden und hat die badischen Juden vollkommen überrascht.
am 10. 8.1942 wurde sie über das Durchgangslager Drancy nach Auschwitz deportiert und dort vermutlich sofort ermordet.
Ihr Schwager Berthold Diefenbronner war bis zum 31.5.1943 im Lager Gurs interniert. Er überlebte den Holocaust und blieb nach dem Krieg in Frankreich, wo er am 12.7.1953 in Conat sur Haute Vienne verstarb.
Kuttner Waldemar
* 26.03.1881 in Groß-Strehlitz
deport.10.11.1938 nach KL Dachau
deport. 22.10.1940 nach Gurs
deport. 10.08.1942 nach KL Auschwitz
Kuttner Gertrud geb. Loewy
* 22.03.1885 in Eintrachtshütte
letzter Wohnort: Durlach Schlößlweg 2
deport. 22.10.1940 nach Gurs
deport. 10.08.1942 nach KL Auschwitz
Kuttner Emil
* 30.04.1885 in Groß-Strehlitz
letzter Wohnort: Durlach Blumentorstraße 7
deport. 22.10.1940 nach Gurs
deport. 10.08.1942 nach KL Auschwitz
Kuttner Cäcilia geb. Loewy
* 05.02.1888 in Eintrachtshütte
letzter Wohnort: Durlach Blumentorstraße 7
deport. 22.10.1940 nach Gurs
deport. 10.08.1942 nach KL Auschwitz
Frank Salomon
* 28.10.1873 in Oberlustadt
letzter Wohnort: Durlach Schlößlweg 2
deport. 22.10.1940 nach Gurs
deport. 10.08.1942 nach KL Auschwitz
Frank Elise geb. Rosenstein
* 01.09.1878 in Oedheim
letzter Wohnort: Durlach Schlößlweg 2
deport. 22.10.1940 nach Gurs
deport. 10.08.1942 nach KL Auschwitz
Behr Stella
* 10.07.1892 in Leimersheim
letzter Wohnort: Weststadt Weinbrennerstraße 38
deport. 22.10.1940 nach Gurs
deport. 10.08.1942 nach KL Auschwitz