Die Grundlage der Feststellungen zum Lebenslauf des Angeklagten und zu seinen Aufgaben in Treblinka
Die Feststellungen zum Lebenslauf des Angeklagten beruhen auf seinen eigenen, insoweit vollauf glaubhaften Angaben.
Die Feststellungen zu seiner Tätigkeit im Vernichtungslager Treblinka ergeben sich aus seinen Angaben und denen seiner Mitangeklagten, soweit man ihnen folgen kann, und aus den Bekundungen zahlreicher jüdischer Zeugen, darunter der eidlich vernommenen Zeugen
Ingenieur Gl.
Braumeister Un.
Kaufmann Bu.,
Hoteldirektionsassistent Sed.
Angestellter Au.
Klempner Oscar Stra.
Geschäftsführer Zygmund Stra.
Frisör Bom.
Bügler Rap.
Frisör Pla.
Schlosser Tai.
Magazinverwalter Lak.
Mechaniker Tu.
Bautechniker Koh.
Schlosser Ku.
Angestellter Cz.
Kaufmann Jan.
Kaufmann Ja.
Sägewerksleiter Raj.
Büroangestellte Lew.
Metzger Wei.
Textilkaufmann Ma.
Polsterer und Dekorateur Zi.
Kaufmann Kols.
Schneider Lac.
Obsthändler Br.
Hausfrau Su.
Kaufmann Do.
Miete stellt nicht in Abrede, sich in der festgestellten Art und Weise in Treblinka betätigt zu haben. Wohl macht er Einschränkungen bezüglich der Zahl der von ihm getöteten Juden, die er auf 150 bis 200 Transportjuden und auf nur 50 Arbeitsjuden beziffert,
während er es in seiner Vernehmung durch den Untersuchungsrichter vom 1.Juni 1960 noch für möglich gehalten hat, Hunderte erschossen zu haben.
In Wirklichkeit wird bereits die Zahl der von ihm getöteten Transportjuden in die Tausende gehen, wenn man berücksichtigt, dass er was die Häufigkeit und Dauer seines Einsatzes im Lazarett angeht, unter allen im Lazarett tätig gewesenen SS-Männern nach dem Angeklagten Mentz die zweite Stelle einnimmt. Von einer Zahl von mindestens 700000 in Treblinka getöteten Juden entfallen höchstwahrscheinlich mehrere tausend Tote auf den Angeklagten Miete, wenn man bedenkt, dass nahezu jeder Transport alte und kranke Menschen hatte, die sogleich im Lazarett erschossen wurden, und wenn man sich weiter vor Augen hält, dass sogar einige Transporte angekommen sind, die nur aus alten Juden bestanden, wie die Zeugen Gl., Raj., Sed. und Rap. bekundet haben.
Soweit Miete angibt, er habe rund 50 Arbeitsjuden getötet, so ist auch die Zahl viel zu gering angesetzt. Ihre Zahl wird sicherlich ein Mehrfaches von 50 betragen haben. Allerdings lassen sich sichere Zahlenangaben sowohl hinsichtlich der von Miete erschossenen Transportjuden wie auch bezüglich der von ihm getöteten Arbeitshäftlinge nicht machen, da zuverlässige Unterlagen und Zeugenaussagen über die Gesamtzahl aller von Miete begangenen Tötungen nicht vorhanden sind.
Dass Miete im Lager die Spitznamen Krime Kepel, Krummkopf, Schiefkopf, Malchamowes und frommer Schütze hatte, das geht aus den eidlichen Bekundungen der bereits aufgeführten Zeugen hervor.