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Griechenland, Region Zentralmakedonien, Regionalbezirk Thessaloniki
Die Stadt liegt an den nordwestlichen Ausläufern des 1201 Meter hohen Chortiatis und grenzt an den Thermaischen Golf.
Die frühchristlichen und byzantinischen Kirchen der bereits in der Bibel erwähnten Stadt wurden 1988 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.
Geschichte
Bis ins 20. Jahrhundert war Ladino neben Spanisch die dominierende Sprache. 1910 hielt sich David Ben Gurion zum Türkischstudium in der Stadt auf und war fasziniert von der Vielfalt des damaligen jüdischen Gemeinwesens.
23.11.1912
Deutsche Zeitungen berichten von Judenverfolgungen und Gewalt gegen islamische Bewohner in der von den Griechen eingenommenen Stadt Saloniki.
18.03.1913
In Saloniki fällt König Georg I. von Griechenland während eines Spaziergangs einem Attentat zum Opfer. Als Täter wird der als psychisch krank geltende griechische Staatsangehörige Alexander Schinas festgenommen. Konstantin, der älteste Sohn König Georg I., tritt die Thronnachfolge an. Er ist mit Sophie von Preußen verheiratet, einer Schwester des deutschen Kaisers Wilhelm II.
06.05.1913
Durch einen Sprung in den Hof eines Regierungsgebäudes in Saloniki tötet sich der Mörder des am 18. März erschossenen griechischen Königs Georg I., Alexander Schinas. Für eine Vernehmung hatte die griechische Polizei Schinas vom Gefängnis in das Regierungsgebäude überführt.
05.10.1915
In Saloniki beginnt die Landung englischer und französischer Truppeneinheiten, die Serbien bei der erwarteten Offensive der Mittelmächte unterstützen sollen.
03.01.1916
Nachdem am 30. Dezember 1915 die Konsuln der vier Mittelmächte in Saloniki verhaftet worden sind, lässt die französische Militärkommandantur mehr als tausend dort lebende deutsche, österreichisch-ungarische, bulgarische und türkische Staatsbürger gefangennehmen. Die griechische Regierung protestiert gegen die Verletzung ihrer Hoheitsrechte.
07.01.1916
Deutsche Flugzeuge bombardieren die britischen und französischen Stellungen bei Saloniki.
06.05.1916
Bei einem Luftangriff auf die britischen und französischen Stellungen bei Saloniki wird ein deutscher Zeppelin abgeschossen.
15.08.1916
Bulgarien beginnt eine Offensive gegen die bei Saloniki in Nordgriechenland stationierte britisch-französische Orientarmee.
01.09.1916
In Saloniki, das seit Herbst 1915 von britischen und französischen Truppen besetzt ist, werden regierungstreue Truppenteile von Anhängern des früheren griechischen Ministerpräsidenten Eleftherios Weniselos festgenommen und entwaffnet. Die Kasernen werden von französischen Truppen besetzt.
25.11.1916
Die von Eleftherios Weniselos am 16. Oktober in Saloniki gegründete revolutionäre griechische Regierung erklärt dem Deutschen Reich und dessen Verbündeten Bulgarien den Krieg.
02.01.1917
In Saloniki kommt es zu blutigen Zusammenstößen zwischen griechischen Reservisten und französischen Militärabteilungen wegen der Besatzungspolitik der Ententemächte.
19.08.1917
Die Altstadt von Saloniki wird durch einen Großbrand vollständig zerstört. Etwa 70 000 Menschen werden obdachlos.
29.09.1918
Großbritannien und Frankreich unterzeichnen in Saloniki einen Waffenstillstandsvertrag mit Bulgarien.
Nationalsozialismus
Ab März 1943 wurden von den deutschen Besatzern unter der Leitung von Alois Brunner nahezu alle thessalonischen Juden nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Nur etwa 2000 Juden überlebten.
Opfer 1933-1945
Nadjary Marcel * 01.01.1917 in Saloniki † 31.07.1971 in New York |
dep. 02.04.1944 Athen – Konzentrationslager Auschwitz 18.01.1945 Überstellung Konzentrationslager Auschwitz – Konzentrationslager Mauthausen 16. 02.1945 Überstellung Konzentrationslager Mauthausen - Nebenlager Gusen |
Lager und Haftstätten 1939-1946
Ghetto im Baron-Hirsch-Viertel
02.08.1943
Am 02.08.1943 verläßt ein Sonderzug des RSHA mit 367 Spagniolen und 74 griechischen Juden den Bahnhof von Thessaloniki (Saloniki). Der Transport ist für das Konzentrationslager Bergen-Belsen bestimmt. Der Transport erreicht Bergen-Belsen am 13.08.1943. Bei der Ankunft im Lager Bergen-Belsen wurden die beiden Gruppen getrennt, die Spagniolen kamen in einen besonderen Lagerabschnitt für die Staatsangehörigen neutraler Staaten, die griechischen Juden erhielten eine Baracke in jenem Lagerteil, in den einige Monate später mehrere tausend holländische „Austauschjuden" eingewiesen wurden. Nach langwierigen Verhandlungen zwischen dem AA und der spanischen Begierung konnten die Spagniolen aus Saloniki Anfang Februar 1944 mit zwei größeren Sammeltransporten nach Spanien ausreisen, von wo sie über Nordafrika nach Palästina gelangten.