Größere Karte anzeigen

Übersicht

Deutschland, Bundesland Niedersachsen, Landkreis Aurich

Greetsiel ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Krummhörn. In Briefen aus dem Jahr 1388wird Greetsiel das erste Mal urkundlich erwähnt.

Die Krummhörn wurde während des Siebenjährigen Krieges zweimal von fremden Truppen besetzt. Truppen der französischen Generale Dumourier und d’Auvet besetzten den Landstrich 1757, der Marquis de Conflans 1761. Die Besatzer verlangten Naturalleistungen und Kontributionen.

1859 wurden die Ämter Greetsiel und Pewsum vereinigt. Amtssitz wurde die Burg in Pewsum.

1919 kam es zu sogenannten „Speckumzügen“ Emder Arbeiter, an die sich Landarbeiterunruhen anschlossen. Zusammen mit dem Rheiderland war der Landkreis Emden der am stärksten von diesen Unruhen betroffene Teil Ostfrieslands. Arbeiter brachen in geschlossenen Zügen in die umliegenden Dörfer auf und stahlen Nahrungsmittel bei Bauern, wobei es zu Zusammenstößen kam. Die Lage beruhigte sich erst nach der Entsendung von in der Region stationierten Truppen der Reichswehr. Als Reaktion darauf bildeten sich in fast allen Ortschaften in der Emder Umgebung Einwohnerwehren. Die Einwohnerwehr Greetsiels umfasste 70 Personen. Diese verfügten über 30 Waffen. Aufgelöst wurden die Einwohnerwehren erst nach einem entsprechenden Erlass des preußischen Innenministers Carl Severing am 10. April 1920.

Unmittelbar nach der Machtübernahme 1933 begann auch in der Krummhörn die Verfolgung politischer Gegner. In Greetsiel etwa befürchtete der Ortsgruppenleiter ein Aufleben der kommunistischen Bewegung und beantragte die Inschutzhaftnahme einiger Kommunisten.

Bei einem Luftangriff auf Greetsiel durch etwa 100 Flugzeuge wurden in der Nacht vom 22. zum 23. Juni 1942 vier Häuser durch Brandbomben zerstört und mehrere beschädigt. Bei einem Großeinflug von etwa 150 feindlichen Bombern stürzte ein Flugzeug über Greetsiel ab.

Krummhörn blieb bis vor Kriegsende unbesetzt. Erst nachdem auf dem Timeloberg am Ortsrand von Wendisch Evern eine deutsche Delegation unter Leitung von Hans-Georg von Friedeburg am 4. Mai 1945 im Beisein des britischen Feldmarschalls Bernard Montgomery eine Urkunde zur bedingungslosen Kapitulation der drei in Nordwestdeutschland operierenden deutschen Armeen unterzeichnete, die am 5. Mai um 7 Uhr in Kraft trat, wurde das nördliche Ostfriesland von kanadischen Truppen besetzt.

Am 1. Juli 1972 wurden die bis dato selbstständigen 19 Gemeinden Campen, Canum, Eilsum, Freepsum, Greetsiel (Flecken), Grimersum, Groothusen, Hamswehrum, Jennelt, Loquard, Manslagt, Pewsum (Flecken), Pilsum, Rysum, Upleward, Uttum, Visquard, Woltzeten und Woquard zur heutigen Gemeinde Krummhörn zusammengeschlossen, die am 1. August 1977 nach Auflösung des Landkreises Norden dem Landkreis Aurich zugeschlagen wurde.

Täter und Mitläufer 1933-1945

SS-Hauptsturmführer
Illers Heinrich Dr. jur.
* 12.05.1909 Braunschweig
29.12.1986
letzter bekannter Wohnort: Krummhörn-Greetsiel
vor 1945: stellv. Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD in Paris
(beteiligt an Deportationen von mehr als 800 Juden nach Auschwitz)